Silberdistel (Carlina acaulis) und Das alte Kybalion: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Kybalion''' ist ein unter [[Esoterik|Esoterikern]] und [[Okkultismus|Okkultisten]] populäres Buch, welches erstmalig auf englisch im Dezember [[Wikipedia:1908|1908]] in [[Wikipedia:Chicago|Chicago]] veröffentlicht wurde. Nach einem Geleitwort in der deutschen Fassung, von Dr. Hermann E. Helmrich, steht der Begriff Kybalion für eine „mündlich überlieferte Sammlung grundsätzlicher [[Hermetik|hermetischer]] Lehren“.<ref name="HH">Helmrich, Hermann E./ Schwerin, Hans E.: ''Kybalion. Eine Studie über die hermetische Philosophie des alten Ägyptens und Griechenlands. Die XVII Bücher des Hermes Trismegistos ergänzt durch die Tabula Smaragdina.'' Ebner & Spiegel. Ulm/Donau (2002). S. 13. ISBN 3931618013</ref> Das Werk beinhaltet sieben „hermetische [[Wikipedia:Prinzip|Prinzipien]]“. Die Autorenschaft ist nicht ganz geklärt, da die Urheber anonym blieben und das Buch selber nur auf „drei Eingeweihte“  verweist.
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Silberdistel
| Taxon_WissName  = Carlina acaulis
| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Eberwurzen
| Taxon2_WissName  = Carlina
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Cynareae
| Taxon3_Rang      = Tribus
| Taxon4_WissName  = Carduoideae
| Taxon4_Rang      = Unterfamilie
| Taxon5_Name      = Korbblütler
| Taxon5_WissName  = Asteraceae
| Taxon5_Rang      = Familie
| Taxon6_Name      = Asternartige
| Taxon6_WissName  = Asterales
| Taxon6_Rang      = Ordnung
| Bild            = Carlina_acaulis_160907.jpg
| Bildbeschreibung = Silberdistel (''Carlina acaulis'' subsp. ''acaulis'')
}}


Die '''Silberdistel''' (''Carlina acaulis'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]], die zur Gattung der [[Eberwurzen]] (''Carlina'') in der [[Familie (Biologie)|Unterfamilie]] der [[Carduoideae]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Korbblütler]] (Asteraceae) gehört. Sie wurde zur [[Blume des Jahres]] [[1997]] gewählt.
== Autorenschaft ==


== Beschreibung ==
Trotz der uneindeutigen Autorenschaft des Kybalions, ist es möglich die Herkunft des Inhalts näher zu bestimmen. Die Veröffentlichung des Buches fällt in die Zeit der [[Wikipedia:Neugeist-Bewegung|Neugeist-Bewegung]] (New Thought) in den USA. Auch wenn das Kybalion vorgibt rein hermetisch zu sein, verbindet es zugleich hermetisches Gedankengut mit dem des New Thought. Die sieben hermetischen Prinzipien erinnern vor allem an Schriften bekannter Autoren jener Geistesrichtung wie bspw. [[Wikipedia:William  Walker Atkinson|William  Walker Atkinson]], deren Werke sich lange vor dem Kybalion größtenteils mit Polarität, Karma, Schwingungen und Gedankenkraft auseinandersetzten.<ref name="CR">Rebisse, Christian: Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. S. 290. ISBN 9783925972454</ref>
[[Datei:Silberdistel.jpg|mini|Blattrosette der Silberdistel]]
[[Datei:Silberdistel mit sternförmiger Blattrosette.jpg|mini|Niedrig gewachsene Silberdistel mit sternförmiger Blattrosette]]
[[Datei:Carlina-acaulis_Blüte_4734.jpg|mini|Blütenstand umgeben von weißen Hüllblättern. Die ersten Röhrenblüten sind vom Rand her bereits aufgeblüht.]]
[[Datei:Carlina acaulis blossom.jpg|mini|Detailaufnahme des Blütenstandes]]
[[Datei:Kih-silberdistel.jpg|mini|Fruchtstand der Silberdistel, deutlich sind die Schirmchenflieger zu erkennen]]


=== Erscheinungsbild und Blatt ===
== Inhalt des Kybalions  ==
Die [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]], [[krautige Pflanze]] ist fast stängellos oder erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 40 Zentimetern. Mit ihrer bis 1 Meter tiefreichenden [[Pfahlwurzel]] gilt die Silberdistel als Tiefwurzler. Die Laubblätter sind etwa bis zum Mittelnerv buchtig, fiederschnittig und dornig gezähnt. Sie bilden meist eine Rosette. Die Blattunterseite ist kahl bis etwas spinnwebig. Die größten Laubblätter sind 4 bis 8 Zentimeter breit.


=== Blütenstand und Blüte ===
Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der [[Tabula Smaragdina]] und dem [[Corpus Hermeticum]]. Laut Kybalion war jener [[Hermes Trismegistos|Hermes]] ein ägyptischer Meister und Begründer der esoterischen Lehren die u. a. [[Alchemie]] und [[Astrologie]] umfassten. Die im Buch enthaltenen „[[Hermetik|hermetischen]] Prinzipien“ sollen einen Schlüssel bilden, um an die Bedeutungen hermetischer Texte herangeführt zu werden. Das Ziel der hermetischen Alchemie ist laut Buch keineswegs die Herstellung eines Steins der Weisen, welcher unedle Metalle je nach Perfektion desselben in Gold oder Silber [[Transmutation|transmutiert]], sondern die Umwandlung von mentalen Schwingungen in andere mentale Schwingungen. Somit wird im Kybalion vor allem von geistiger und nicht materieller Alchemie gesprochen. Grundlage dieser Philosophie ist die im Buch vertretene Ansicht, dass das All (eine Art Metauniversum aus dem das Universum hervorgeht) mentaler oder geistiger Natur ist. Diese wird nun in sieben Prinzipien näher erläutert:
Am Stängel sitzt meist nur ein [[Korb (Blütenstand)|Korb]] mit äußeren Hüllblättern, die wie die Laubblätter gestaltet sind. Die inneren [[Hüllblatt|Hüllblätter]] sind oberseits silbrig-weiß (selten etwas rötlich) und zur Blütezeit bereits abgestorben. Diese umgeben das eigentliche Blütenkörbchen, welches sich aus einigen hundert weißlichen bis rötlichen [[Röhrenblüte]]n zusammensetzt. Mit den inneren Hüllblätter gemessen, erreicht das Körbchen einen Durchmesser von 50 bis 110 Millimetern.  


Die Blütezeit reicht von Juli bis September.
# Das Prinzip der [[Geistigkeit]]: „Das All ist Geist; das Universum ist geistig.
 
# Das Prinzip der [[Entsprechung]] (''Analogie''): „Wie oben, so unten; wie unten, so oben“. Die Verhältnisse im Kosmos entsprechen demnach denen im Mikrokosmos (Individuum) - die irdischen Verhältnisse spiegelten sich auch im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirkten sich demnach auf die Gesamtheit aus (Magie), kosmische Verhältnisse könnten zur Deutung individueller Gegebenheiten herangezogen werden (z.B. in der [[Astrologie]] durch Deutung des Sternenhimmels, der analog auf die Wesenheit Mensch und irdische Ereignisse übertragen wird).
=== Chromosomensatz ===
# Das Prinzip der [[Bewegung]]: „Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt.
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt für beide Unterarten 2n = 20.<ref name="Oberdorfer" />
# Das Prinzip des [[Gegensatz|Gegensatzes]]: „Alles ist zweifach, alles ist Pole; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden.
 
# Das Prinzip des [[Rhythmus|Rhythmus]]: „Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.
[[Datei:Carlina acaulis Sturm17.jpg|mini|Illustration der Silberdistel in Deutschlands ''Flora in Abbildungen'' von 1796. Die Wuchshöhe lässt keinen direkten Schluss auf die Unterart zu]]
# Das Prinzip von [[Kausalität]] (''Ursache und Wirkung'', [[Karma]]): „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz, es gibt viele Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.
 
# Das Prinzip des [[Geschlecht|Geschlecht]]s: „Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Plänen.
== Ökologie ==
=== Bestäubung ===
Der Aufbau ähnelt stark dem der [[Asteroideae]], bei denen oft die Röhrenblüten von [[Zungenblüte]]n umgeben sind. Diese Verstärkung der Schauwirkung wird bei der Silberdistel jedoch durch die inneren Hüllblätter erreicht. Diese Hüllblätter reflektieren im Unterschied zu den Röhrenblüten auch [[Ultraviolettstrahlung|UV-Strahlung]], wodurch Insekten, die ultraviolettes Licht wahrnehmen, wissen, wo [[Nektar (Botanik)|Nektar]] zu finden ist. Dieses Merkmal ist bei Korbblütlern der Regelfall.
 
Durch die mindestens 10 Millimeter lange Kronröhre kann die Bestäubung nur durch langrüsselige Insekten, vor allem [[Bienen]], [[Hummeln]] und [[Schmetterlinge|Falter]] erfolgen. Auch der auf die Silberdistel spezialisierte Distelrüsselkäfer ''[[Larinus pallinis]]'' (Syn. ''L. brevis'', ''L. senilis'') wurde als Bestäuber beobachtet; seine Larven leben im Korbboden.<ref name="Hegi" />
 
=== Ausbreitungsmechanismen ===
Die Silberdistel besitzt viele [[Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen|Ausbreitungsmechanismen]].
Die [[Achäne]]n können durch den [[Pappus (Botanik)|Pappus]] als Schirmchenflieger mit dem Wind verbreitet werden ([[Anemochorie]]). Doch meist erfolgt die Verbreitung als [[Tierstreuer]]. Die dornigen Hüllblätter heften sich an vorbeistreifende Tiere und schütteln so die Früchte aus. Aber auch Körnerfresser wie Vögel können zur Ausbreitung beitragen. Schließlich werden die Korbböden von der Pflanze losgelöst und verbreiten die verbliebenen Früchte als [[Chamaechorie|Steppenroller]].
 
=== Die Wetterdistel ===
Die abgestorbenen Hüllblätter der Silberdistel nehmen bei Erhöhung der Luftfeuchtigkeit an der Blattunterseite mehr Wasser auf als an der Blattoberseite. Durch diese [[Hygroskopie|hygroskopische]] Eigenschaft krümmen sich die Hüllblätter nach oben und schützen die Röhrenblüten vor Regen. Deshalb wird die Silberdistel, genau wie die [[Golddistel]], auch Wetterdistel genannt. Schließen sich die Hüllblätter, ist Regen zu erwarten, bei Sonnenschein öffnen sie sich. Bereits ein fünf- bis zehnmaliges Anhauchen genügt, um die erste Aufrichtebewegung auszulösen.
 
== Vorkommen ==
=== Verbreitung ===
Die Art ist in [[Europa]] weit verbreitet, von [[Spanien]] im Westen bis [[Rumänien]] und die [[Ukraine]] im Osten.
Das Verbreitungsgebiet in Deutschland erstreckt sich über die [[Alpen]] und das [[Alpenvorland]], den [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]], die [[Schwäbische Alb]], die [[Frankenalb]], das [[Thüringer Becken]], die [[Rhön]] und nordwärts bis an den Rand des [[Harz (Mittelgebirge)|Harzes]] und wenige Standorte auch darüber hinaus im [[Weser-Leine-Bergland]] und im Nördlichen Harzvorland. Stark zurückgegangen ist die Art in der [[Oberlausitz]]. Im Westen, Norden und Osten [[Deutschland]]s ist die Art sehr selten bis vollständig fehlend. Die Silberdistel ist in Deutschland gesetzlich geschützt und gehört zu den gefährdeten Arten. In Österreich ist sie in allen Bundesländern häufig.
 
=== Standort ===
Als Standort werden sommerwarme, meist beweidete [[Magerrasen]] auf basenreichen Böden mit geringer Humusauflage, vor allem in Kalkgebieten mit geringen Niederschlägen, bevorzugt. Die Silberdistel gedeiht von der Tallage bis in die subalpine [[Höhenstufe (Ökologie)|Höhenstufe]] bis in Höhenlagen von 2800 Metern. Ohne die Bewirtschaftung durch weidende Schafherden würden die offenen Magerrasen unterhalb der [[Waldgrenze|Alpinen Baumgrenze]] verbuschen und die Silberdistel dort verschwinden.
 
Die Silberdistel ist eine [[Charakterart]] der Halb[[trockenrasen]] (Mesobromion) des Tieflands; sie wächst in den Alpen oft auch in der Ordnung Blaugras-Rasen (Seslerietalia albicantis).
 
== Systematik ==
Von der Silberdistel existieren zwei Unterarten, die im Gegensatz zu älteren Auffassungen nicht durch die Stängellänge, sondern durch die Gestalt der Blattspreite unterschieden werden. Bei beiden Unterarten existieren jeweils [[Morphotyp]]en mit sitzenden und solche mit gestielten Körben.<ref name="ExfloraAT" />
 
* '''Gewöhnliche Silberdistel''' (''Carlina acaulis'')<br />Die mittleren Abschnitte sind mit breitem Grund auf der Blattspindel sitzend, am Grund etwa 6 bis 15 Millimeter breit. Die Laubblattspreiten sind mehr oder weniger gewellt. Die Abschnitte höchstens bis zur Mitte geteilt und fein dornig. Die Stängelblätter sind gleichmäßig verteilt (''var. alpina'') oder unter dem Korb rosettig gehäuft (''var. acaulis'').
* '''Krausblatt-Silberdistel''' (''Carlina acaulis'' subsp. ''caulescens''; [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]:''Carlina acaulis'' subsp. ''simplex'', ''Carlina caulescens'', ''Carlina aggregata'', ''Carlina alpina'', ''Carlina acaulis'' subsp. ''aggregata'', ''Carlina simplex'', ''Carlina cirsioides''.<br /> Die mittleren Abschnitte sind mit verschmälertem Grund auf dem Mittelfeld sitzend, am Grund etwa 2 bis 6 Millimeter breit. Die Laubblattspreiten sind kraus. Die Abschnitte sind bis über die Mitte geteilt und die Dornen etwas kräftiger.
 
Von den beiden Unterarten kommt in der Schweiz und in Deutschland fast ausschließlich die subsp. ''caulescens'' vor, während subsp. ''acaulis'' in den Ostalpen vorkommt und in Deutschland nur in einzelnen Regionen Bayerns zu finden ist; subsp. ''caulescens'' bevorzugt ein kalkreiches Substrat, subsp. ''acaulis'' wächst eher auf sauren Böden.<ref>Anja Nickstadt u. Eckehart J. Jäger, [http://public.bibliothek.uni-halle.de/index.php/hercynia/article/download/460/488 Beiträge zur Populationsbiologie der Silberdistel], in: ''Hercynia'', NF 33.2000, S. 245–256, hier S. 245; ''Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs'', hrsg. von Oskar Sebald, Band 6, 1996, ISBN 3-8001-3343-1, S. 225–227; Verbreitungskarten für Bayern für [http://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=1308&suchtext=&g=&de=&prev=prev caulescens] und [http://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=1307 acaulis]; Angaben au infoflora.ch zu [{{InfoFlora|ID=9758|WissName=Carlina acaulis subsp. caulescens (Lam.) Schübl. & G. Martens|Linktext=nein}} caulescens] und [https://www.infoflora.ch/de/flora/2444-carlina-acaulis-sstr.html acaulis].</ref>
 
=== Namensherkunft ===
Der Name ''Carlina acaulos, magna flore'' war bereits vor [[Carl von Linné]] gebräuchlich. Von [[Caspar Bauhin]] wurde die Silberdistel als ''Carlina caulifera vel acaulis'' bezeichnet. Der Gattungsname leitet sich wahrscheinlich über eine oberitalienische Dialektform ''cardelina'' (distelförmige Sippe) über den Namen des [[Distelfink]]s (''Carduelis carduelis'') vom [[Latein|lateinischen]] ''carduus'' ab. Ein Bezug auf [[Karl der Große|Karl den Großen]] oder [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V]] ist sekundär und hat zu etymologischen Legenden Anlass gegeben.<ref name="Genaust" /> So soll ein Engel Karl dem Großen im Traum die Silberdistel als wahres Heilmittel gegen die [[Pest]] gezeigt haben, und sie wurde in dessen Heer verwendet; daher angeblich Karlsblume.
 
Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''acaulis'' ist aus dem Lateinischen abgeleitet, es bedeutet stängellos und bezieht sich auf den [[Habitus (Biologie)|Habitus]].
 
== Trivialnamen ==
Der [[Trivialname]] Silberdistel bezieht sich auf die glänzenden Hüllblätter. Eberwurz (oder Eberdistel) beruht auf der ehemaligen Verwendung bei Schweinekrankheiten. Weitere Trivialnamen sind Jägerbrot, Wiesenkas, Alpenkas, Barometerdistel, Frauendistel, Wasserwurz, Karlsdistel. Die Silberdistel wird entsprechend der Gegend auch Rhöndistel oder auch Juradistel genannt. Als eingetragenes Warenzeichen steht „Juradistl“ als Marke für Lammfleisch von Lämmern, die auf Magerrasen weiden.
 
Weitere zum Teil auch nur regional gebräuchliche deutschsprachigen [[Trivialname]]n sind oder waren: Alpachäs ([[St. Gallen]] bei [[Toggenburg]]), Amberwurz, Bernswurz (im Sinne von Bärenwurz, [[althochdeutsch]]), Bergdistel (St. Gallen bei [[Werdenberg (Ort)|Werdenberg]]), Ebenwurz ([[mittelhochdeutsch]]), Eberwurz (althochdeutsch), Einhackel ([[Kärnten]]), Einhagenwurzen ([[Linz]]), Einhaken ([[Tirol]] im [[Pinzgau]]), Erdwurz (mittelhochdeutsch), Heberwurz (mittelhochdeutsch), Hundssporn ([[Ulm]], [[Pongau]]), Hundszorn (Ulm, Pongau), Jewerwurzel ([[Siebenbürgen]]), Kraftwurz ([[Augsburg]], [[Lechrain]]), weiße Pferdewurz, Roßwurz, Silbendistel (St. Gallen, [[Bern]]), Sonnenblume ([[Memmingen]]), Tschöcklein ([[Chur]]), Tschöggli ([[Graubünden]]) und Wetterdistel (Tirol).<ref>[[Georg August Pritzel]], [[Carl Jessen]]: ''Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze.'' Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 82. ([http://archive.org/stream/diedeutschenvol00pritgoog#page/n101/mode/2up online]).</ref>
 
== Verwendung ==
Das aromatisch riechende [[Rhizom]] enthält ätherische Öle und schmeckt daher scharf und bitter. Hauptbestandteil des Öls ist mit 80 % bis 90 % das [[Antibiotikum|antibakterielle]] und toxische [[Carlinaoxyd]]. Weiter enthält das Rhizom auch über 20 % [[Inulin]] als [[Reservestoffe|Reservestoff]].
 
Die Wurzel wurde in der Volksheilkunde als Grippemittel, harntreibendes Mittel und gegen Greisenbrand gesammelt, in der Tiermedizin als Mast- und Brunstpulver verwendet. Die Korbböden wurden früher ähnlich wie [[Artischocke]]n gegessen. Daher wird die Silberdistel bei Almhirten auch Jägerbrot genannt.
 
== Botanik- und Pharmaziegeschichte ==
Im 15. und 16. Jh. wurde die Silberdistel „Eberwurz“ oder „Englische Distel“ genannt.
 
Eine Elsässer Handschrift aus dem 1. Viertel des 15. Jh.<ref>Frankfurt, Ms. Germ. qu. 17, Elsass 1. Viertel 15. Jh.,  Blatt 304rb.
[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/msma/content/pageview/3655565 (Digitalisat)]</ref> beschrieb „Eberwurz“ als Potenzmittel für Männer („bringet frode vnd machet vnkusch“). Schwangeren Frauen schade sie. Knaben in der Pubertät sollten die Wurzel ein Jahr lang essen, so würden sie die Kraft dreier Männer gewinnen und diese Kraft bis zu ihrem 40. Lebensjahr und darüber hinaus behalten. Wenn man die Wurzel den Pferden in den Stall lege, so würden diese davon brünstig. Gegen Herzschmerz sollte die Wurzel gegessen oder in Wein getrunken werden.
 
[[Paracelsus]] berichtete in seinem „Herbarius“ (ca. 1525) wundersames von der „Englischen Distel“: wer sie bei der Arbeit bei sich trage, der entziehe seinen  Mitarbeitern die Kraft, welche auf ihn übergehe.<ref>[[Paracelsus]]. Herbarius (ca. 1525) (Huser-Ausgabe 1590, 7. Teil, S. 88–92) [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00022507&pimage=00104&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref> Gleiches berichteten [[Otto Brunfels]] und [[Hieronymus Bock]] von der „Eberwurz“.<ref> [[Otto Brunfels]]. ''Contrafeyt Kreüterbuch.'' Straßburg 1532, S. 218 [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00054201&pimage=00258&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref><ref> [[Hieronymus Bock]]. ''New Kreütter Buch.'' Straßburg 1539, Buch II, Cap. 105 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11069345_00574.html (Digitalisat)]</ref><ref> [[Leonhart Fuchs]]. ''New Kreütterbuch.'' Straßburg 1543, Cap. 339 [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00017437&pimage=863&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref> Bock schrieb darüber und deutet auch seinen Zweifel an:
{{Zitat
|Text=Innerlich. Die klein Eberwurtz ohn stengel […] zerstossen / vnd außgedruckt / des selben saffts ein Löffel voll mit einem Gläßlein voll Weins gedruncken / treibt auß die Würm im Leib / die Wassersucht / vnd machet harnen / vnd ist für aller hand Gifft ein gůter [[Theriak|Tyriack]]. ... Die wurtzel gepuluert vnnd eins quinten schwer mit Wein eingeben / ist gůt für die Pestilentz / daher etliche dise wurtzel dem Vihe sonderlich den Schweinen geben / wann der Schelm [=die Seuche] vnder sie kompt / vermeinen sie darfür mit diser wurtzel zů erhalten. Andere pflegen dise wurtzel in den Sewtrog zů någlen / darmit die Sew stähts darüber essen vnd drincken. Andere machen ein Tauben Aaß mit Eberwurtz / nemmen darzů gebrandt Backoffen Erden / Honig / Harn / Häring lack / vnd temperieren dise stuck vnder einander zů einem Teyg / legen den selben da die Tauben ihre wohnung haben. […] Eusserlich. Man gibt diser wurtzel zů / so jemandts sie bey ihm trag / vnd mit eim andern vber Feld gehe / dem selben soll die krafft entzogen werden durch dise wurtzel / glaubs wer da will [...]
|Autor=Hieronymus Bock
|ref=<ref> Analog zu den [[Allegorie]]n der [[Alchemie | Alchemisten]] kann die Erzählung von der kraftentziehenden Wirkung der Silberdistel ein Bild für ihre Wirkung in Kräutermischungen sein: der aromatische Geschmack der Wurzel überdeckt den Geschmack der anderen Zutaten.</ref>
}}
 
Otto Brunfels hat in seinem Contrafeyt Kreüterbuch (Seite CCXVIII) auch eine Abbildung, die [[Hans Weiditz]] angefertigt hat, beigefügt.<ref>''Contrafayt Kreüterbůch nach rechter vollkommener art, vnd Beschreibung der Alten, bestberümpten ärztz, vormals in Teütscher sprach der masszen nye gesehen …'' Johann Schott, Straßburg 1532, S. CCXVIII [https://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00054201&pimage=00258&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref> Diese Abbildung steht auf dem Kopf und stellt nicht die Silberdistel, sondern die [[Stängellose Kratzdistel]] (''Cirsium acaule'') dar, wie das Walther Rytz 1933 anhand der Originale von Weiditz nachgewiesen hat. Diese Kratzdistel war damals um Straßburg herum, dem Wohnsitz von Brunfels, häufig, wie das Nicolas Ager in Hieronymus Bocks Kräuterbuch (1595, Seite 314 B) berichtet.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Silberdistel}}
* {{WikipediaDE|Kybalion}}
* {{WikipediaDE|Gesetz der Anziehung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Dieter Heß: ''Alpenblumen – Erkennen – Verstehen – Schützen.'' Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3243-5.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_kybalion.pdf Das alte und das neue Kybalion] PDF
* Walther Rytz: ''Das Herbarium Felix Platters. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik des XVI. Jahrhunderts.'' In: Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft Basel, Band 44, Seite 1–222. Basel 1933.
* H. Bock: ''Kreütterbuch''. Bearbeitet von M. Sebiz und [[Nicolas Ager]]. Verlag Rihel, Straßburg, 1595.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Carlina acaulis|Silberdistel}}
* [http://www.hermetics.org/pdf/Das%20Kybalion.pdf Das Kybalion im Netz] durchgängig anderer Wortlaut als in der Buchversion des Aurinia Verlags
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Korbbluetler/eberwurz.htm#Silberdistel  Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://www.gutenberg.org/etext/14209 The Kybalion: A Study of The Hermetic Philosophy of Ancient Egypt and Greece] − Project Gutenberg (englisch)
* [http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/156-silberdistel-eberwurz.html Die Verwendung in der Volksmedizin]
* [http://www.gnostic.org/kybalionhtm/kybalion.htm The Kybalion Online Text] (englisch)
* [http://www.sacred-magick.com/v/SM-Kybalion.pdf The Kybalion PDF Download] (englisch; 1,50 MB)
* [http://www.kybalion.org The Kybalion Resource Page] (englisch)
* [[Rüdiger Dahlke]]: [https://www.youtube.com/watch?v=Fq-UtKrQM9Q Schicksalsgestze] YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelanchweise ==
<references>
<references/>
<ref name="Genaust">{{BibISBN|3937872167}}</ref>
<ref name="ExfloraAT">{{BibISBN|3854741405|Seite=924}}</ref>
<ref name="Oberdorfer">{{BibISBN|3800131315|Seite=958-959}}</ref>
<ref name="Hegi">{{BibISBN|3489860209|Seite=821}}</ref>
</references>


[[Kategorie:Krautartige Pflanzen]]
[[Kategorie:Das alte Kybalion|!]]
[[Kategorie:Korbblütler (Asteraceae)]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Alpenpflanzen]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. Januar 2021, 10:35 Uhr

Das Kybalion ist ein unter Esoterikern und Okkultisten populäres Buch, welches erstmalig auf englisch im Dezember 1908 in Chicago veröffentlicht wurde. Nach einem Geleitwort in der deutschen Fassung, von Dr. Hermann E. Helmrich, steht der Begriff Kybalion für eine „mündlich überlieferte Sammlung grundsätzlicher hermetischer Lehren“.[1] Das Werk beinhaltet sieben „hermetische Prinzipien“. Die Autorenschaft ist nicht ganz geklärt, da die Urheber anonym blieben und das Buch selber nur auf „drei Eingeweihte“ verweist.

Autorenschaft

Trotz der uneindeutigen Autorenschaft des Kybalions, ist es möglich die Herkunft des Inhalts näher zu bestimmen. Die Veröffentlichung des Buches fällt in die Zeit der Neugeist-Bewegung (New Thought) in den USA. Auch wenn das Kybalion vorgibt rein hermetisch zu sein, verbindet es zugleich hermetisches Gedankengut mit dem des New Thought. Die sieben hermetischen Prinzipien erinnern vor allem an Schriften bekannter Autoren jener Geistesrichtung wie bspw. William Walker Atkinson, deren Werke sich lange vor dem Kybalion größtenteils mit Polarität, Karma, Schwingungen und Gedankenkraft auseinandersetzten.[2]

Inhalt des Kybalions

Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der Tabula Smaragdina und dem Corpus Hermeticum. Laut Kybalion war jener Hermes ein ägyptischer Meister und Begründer der esoterischen Lehren die u. a. Alchemie und Astrologie umfassten. Die im Buch enthaltenen „hermetischen Prinzipien“ sollen einen Schlüssel bilden, um an die Bedeutungen hermetischer Texte herangeführt zu werden. Das Ziel der hermetischen Alchemie ist laut Buch keineswegs die Herstellung eines Steins der Weisen, welcher unedle Metalle je nach Perfektion desselben in Gold oder Silber transmutiert, sondern die Umwandlung von mentalen Schwingungen in andere mentale Schwingungen. Somit wird im Kybalion vor allem von geistiger und nicht materieller Alchemie gesprochen. Grundlage dieser Philosophie ist die im Buch vertretene Ansicht, dass das All (eine Art Metauniversum aus dem das Universum hervorgeht) mentaler oder geistiger Natur ist. Diese wird nun in sieben Prinzipien näher erläutert:

  1. Das Prinzip der Geistigkeit: „Das All ist Geist; das Universum ist geistig.“
  2. Das Prinzip der Entsprechung (Analogie): „Wie oben, so unten; wie unten, so oben“. Die Verhältnisse im Kosmos entsprechen demnach denen im Mikrokosmos (Individuum) - die irdischen Verhältnisse spiegelten sich auch im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirkten sich demnach auf die Gesamtheit aus (Magie), kosmische Verhältnisse könnten zur Deutung individueller Gegebenheiten herangezogen werden (z.B. in der Astrologie durch Deutung des Sternenhimmels, der analog auf die Wesenheit Mensch und irdische Ereignisse übertragen wird).
  3. Das Prinzip der Bewegung: „Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt.“
  4. Das Prinzip des Gegensatzes: „Alles ist zweifach, alles ist Pole; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden.“
  5. Das Prinzip des Rhythmus: „Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.“
  6. Das Prinzip von Kausalität (Ursache und Wirkung, Karma): „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz, es gibt viele Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.“
  7. Das Prinzip des Geschlechts: „Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Plänen.“

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelanchweise

  1. Helmrich, Hermann E./ Schwerin, Hans E.: Kybalion. Eine Studie über die hermetische Philosophie des alten Ägyptens und Griechenlands. Die XVII Bücher des Hermes Trismegistos ergänzt durch die Tabula Smaragdina. Ebner & Spiegel. Ulm/Donau (2002). S. 13. ISBN 3931618013
  2. Rebisse, Christian: Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. S. 290. ISBN 9783925972454


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