Kapelle (Kirchenbau) und Das alte Kybalion: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Burgkapelle.JPG|mini|Kapelle aus dem 17. Jahrhundert]]
Das '''Kybalion''' ist ein unter [[Esoterik|Esoterikern]] und [[Okkultismus|Okkultisten]] populäres Buch, welches erstmalig auf englisch im Dezember [[Wikipedia:1908|1908]] in [[Wikipedia:Chicago|Chicago]] veröffentlicht wurde. Nach einem Geleitwort in der deutschen Fassung, von Dr. Hermann E. Helmrich, steht der Begriff Kybalion für eine „mündlich überlieferte Sammlung grundsätzlicher [[Hermetik|hermetischer]] Lehren“.<ref name="HH">Helmrich, Hermann E./ Schwerin, Hans E.: ''Kybalion. Eine Studie über die hermetische Philosophie des alten Ägyptens und Griechenlands. Die XVII Bücher des Hermes Trismegistos ergänzt durch die Tabula Smaragdina.'' Ebner & Spiegel. Ulm/Donau (2002). S. 13. ISBN 3931618013</ref> Das Werk beinhaltet sieben „hermetische [[Wikipedia:Prinzip|Prinzipien]]“. Die Autorenschaft ist nicht ganz geklärt, da die Urheber anonym blieben und das Buch selber nur auf „drei Eingeweihte“  verweist.
Eine '''Kapelle''' ist eine baulich kleine Bet-, Gottesdienst- oder Andachtsräumlichkeit, freistehend oder als Raum eines Gebäudes.


== Wortherkunft ==
== Autorenschaft ==
''Kapelle'' kommt von {{laS|''cappa''}} ‚Mantel‘; [[Diminutiv]] ''capella''. Damit wurde ursprünglich der Ort bezeichnet, an dem im 7. Jahrhundert die Mantelhälfte des heiligen [[Martin von Tours|Martins von Tours]] in [[Paris]] als [[Reliquie|Reichsreliquie]]<ref>Wilfried Koch und zahlreiche andere Quellen</ref> sowie der Heilige selbst von den [[Merowinger]]n verehrt wurde. Die ''Capella'', der Name für den kleinen – abgeschlossenen – Raum, war schon im [[Althochdeutsch]]en als ''Kapella'' gebräuchlich.<ref>[[Heinz Koberg]]: ''Der Mantel des Heiligen Martin'', in Stefan Amt (Red.), Sascha Aust, Simon Benne, Marcus Buchholz, Heinz Koberg, Martin-G. Kunze: ''Kirchen, Klöster, Kapellen in der Region Hannover'', mit Fotografien von Thomas Langreder, Hrsg.: [[Region Hannover]] und Evangelisch-lutherischer Sprengel Hannover, Lutherisches Verlagshaus, Hannover 2005, ISBN 3-7859-0924-1, S. 119</ref>


== Kapelle als baulicher Begriff ==
Trotz der uneindeutigen Autorenschaft des Kybalions, ist es möglich die Herkunft des Inhalts näher zu bestimmen. Die Veröffentlichung des Buches fällt in die Zeit der [[Wikipedia:Neugeist-Bewegung|Neugeist-Bewegung]] (New Thought) in den USA. Auch wenn das Kybalion vorgibt rein hermetisch zu sein, verbindet es zugleich hermetisches Gedankengut mit dem des New Thought. Die sieben hermetischen Prinzipien erinnern vor allem an Schriften bekannter Autoren jener Geistesrichtung wie bspw. [[Wikipedia:William  Walker Atkinson|William  Walker Atkinson]], deren Werke sich lange vor dem Kybalion größtenteils mit Polarität, Karma, Schwingungen und Gedankenkraft auseinandersetzten.<ref name="CR">Rebisse, Christian: Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. S. 290. ISBN 9783925972454</ref>
Die Bezeichnung der Kapelle zu Paris ging auf kleine unselbstständige Bet- oder Gottesdiensträume innerhalb von größeren [[Kirche (Bauwerk)|Sakralbauten]] oder profanen Gebäuden über, wie Chor-, Scheitel-, Kranz-, Seitenschiffs- und Votivkapellen in Kirchen, Beträume in Krankenhäusern und dergleichen, sowie auf freistehende Bauten wie Tauf-, Toten-, Burg- und Schlosskapellen und auf kleinere Gotteshäuser.


Aufgrund der im Mittelalter üblichen Messstipendien, der Gründung von [[Bruderschaft]]en und der Stiftung von [[Votivgabe|Votivaltären]] sowie der bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil üblichen Einzelzelebration der [[Priester]] wurden in Kirchen je nach Größe zwei oder mehrere Seitenaltäre eingerichtet. Wenn durch diese Abtrennung halboffene Räume entstehen, werden diese als „Seitenkapellen“ bezeichnet. Gibt es diese mehrfach um die [[Apsis]] herum, so heißt diese Ansammlung „[[Kapellenkranz]]“. Einer der ersten Kapellenkränze wurde in Tours (um 1000) geplant und umgesetzt. „[[Chorkapelle]]n“ finden sich vorwiegend bei Cluniazensern und Zisterziensern. Kapellen, die in den Gesamtbau integriert und nicht additiv angefügt sind, werden als [[Einsatzkapelle]]n bezeichnet.
== Inhalt des Kybalions  ==


Ob eine – mehr oder minder – freistehende Kapelle als eigenständiges [[Gebäude]] gerechnet wird, hängt von der Lage im [[Baukörper]] ab. Neben Kirchen stehende eigenständige [[Nebengebäude]] bilden mit dem Hauptbau ein [[Gebäudeensemble|Bauensemble]], also vom Denkmalschutz her eine [[Gesamtanlage]]. Einer Kirche außen angebaute [[Gaden]] werden als [[Gebäudetrakt]] zum Haupthaus gerechnet und bilden, wenn sie auch von innen zugänglich sind, einen [[Gebäudekomplex]]. Auch Kapellengebäude in Burgen, Klöstern, in Krankenhausarealen oder Friedhofsanlagen werden teils als Bauteil, teils als Bauwerk der Anlage oder Komplexes gezählt.
Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der [[Tabula Smaragdina]] und dem [[Corpus Hermeticum]]. Laut Kybalion war jener [[Hermes Trismegistos|Hermes]] ein ägyptischer Meister und Begründer der esoterischen Lehren die u. a. [[Alchemie]] und [[Astrologie]] umfassten. Die im Buch enthaltenen „[[Hermetik|hermetischen]] Prinzipien“ sollen einen Schlüssel bilden, um an die Bedeutungen hermetischer Texte herangeführt zu werden. Das Ziel der hermetischen Alchemie ist laut Buch keineswegs die Herstellung eines Steins der Weisen, welcher unedle Metalle je nach Perfektion desselben in Gold oder Silber [[Transmutation|transmutiert]], sondern die Umwandlung von mentalen Schwingungen in andere mentale Schwingungen. Somit wird im Kybalion vor allem von geistiger und nicht materieller Alchemie gesprochen. Grundlage dieser Philosophie ist die im Buch vertretene Ansicht, dass das All (eine Art Metauniversum aus dem das Universum hervorgeht) mentaler oder geistiger Natur ist. Diese wird nun in sieben Prinzipien näher erläutert:


== Funktionelle Aspekte der Kapelle ==
# Das Prinzip der [[Geistigkeit]]: „Das All ist Geist; das Universum ist geistig.“
Auch Gottesdiensträume mit speziellen Funktionen – innerhalb oder außerhalb großer Kirchen – erhielten diese Bezeichnung: [[Baptisterium|Taufkapelle (Baptisterium)]], [[Sakramentskapelle]], [[Grabkapelle]], [[Friedhofskapelle]], [[Krankenhauskapelle]].
# Das Prinzip der [[Entsprechung]] (''Analogie''): „Wie oben, so unten; wie unten, so oben“. Die Verhältnisse im Kosmos entsprechen demnach denen im Mikrokosmos (Individuum) - die irdischen Verhältnisse spiegelten sich auch im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirkten sich demnach auf die Gesamtheit aus (Magie), kosmische Verhältnisse könnten zur Deutung individueller Gegebenheiten herangezogen werden (z.B. in der [[Astrologie]] durch Deutung des Sternenhimmels, der analog auf die Wesenheit Mensch und irdische Ereignisse übertragen wird).
 
# Das Prinzip der [[Bewegung]]: „Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt.
=== Privatkapelle ===
# Das Prinzip des [[Gegensatz|Gegensatzes]]: „Alles ist zweifach, alles ist Pole; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden.
Nach dem Vorbild des fränkischen Königspalastes wurden an weltlichen und geistlichen Höfen Kapellen als private Bet- und Andachtsräume der Palastherren eingerichtet. Diese sind sodann nach Ortslage, dem Träger oder Auftraggeber betitelt: Pfalz-, Burg-, Schloss-, Bischofskapelle, [[Sixtinische Kapelle]]. Auch in manchen Rats- und Bürgerhäusern befinden sich solche Gottesdiensträume, in denen vornehmlich [[Reliquie]]n, [[Thron]]insignien, Urkunden oder Siegel aufbewahrt werden.
# Das Prinzip des [[Rhythmus|Rhythmus]]: „Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.
 
# Das Prinzip von [[Kausalität]] (''Ursache und Wirkung'', [[Karma]]): „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz, es gibt viele Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.
=== Wegkapelle ===
# Das Prinzip des [[Geschlecht|Geschlecht]]s: „Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Plänen.
[[Datei:Baienfurt Hof Kapelle.jpg|mini|Wegkapelle in [[Baienfurt]], Landkreis Ravensburg]]
 
„Wegkapellen“ sind kleine Kapellen, oft an Abzweigungen oder historisch bedingten Standorten. Die Abgrenzung zum [[Flurdenkmal]] und zum [[Bildstock]] ([[Bildstock#Typen nach Hula|Breitpfeiler]]) ist fließend. Manche Kapellen gehen auf überdachte und umbaute Wegkreuze und -steine zurück. Entlang von [[Pilgerweg]]en sind „[[Statio|Stationskapellen]]“ und „[[Urlauberkreuz|Urlauberkapellen]]entstanden. Steht am Zielort nur eine kleinere Kirche, so heißt diese „Wallfahrtskapelle“. Eine neuere Entwicklung sind „[[Autobahnkirche|Autobahnkapelle]]n“ und „[[Flughafenkapelle]]n“. Kleinere Kapellen, meist Wegkapellen, werden regional auch als „[[Heiligenhäuschen]]“ oder&nbsp;– wenn Segensstation bei [[Eucharistische Prozession|Eucharistischen Prozessionen]]&nbsp;– als „Prozessionshäuschen“ bezeichnet.
 
=== Votivkapelle ===
[[Datei:PestkapelleWörth.JPG|mini|hochkant|Pestkapelle auf dem Herrnberg in [[Wörth an der Donau]]]]
 
Einzelpersonen, Vereine, Bruderschaften oder Dorfgemeinschaften haben aus Dankbarkeit oder infolge eines [[Gelübde]]s [[Votivkapelle]]n errichtet. Zahlreiche – meist dem Pestheiligen [[Rochus von Montpellier|Rochus]] geweihte „Pestkapellen“ – erinnern an Opfer einer [[Pest]]epidemie, z. B. die [[Pestkapelle (Cochem)]] oder die [[Pestkapelle (Waith)]], oder wurden errichtet, wenn der Ort von der Pest verschont blieb.
 
[[Friedenskapelle]]n sind dem [[Frieden]] bzw. dem Gedenken an die Opfer von Kriegen gewidmet.
 
== Kirchenrechtlicher oder liturgischer Begriff ==
{{Anker|Kirchenrecht}}
 
=== Römisch-katholische Kirche ===
{{Hauptartikel|Kirche (Kanonisches Recht)}}
 
Eine ''Kapelle'' ({{laS|''oratorium''}}) ist im [[Kanonisches Recht|kanonischen Recht]] „für den [[Gottesdienst]] zugunsten einer Gemeinschaft oder eines dort zusammenkommenden Kreises von [[Glaube|Gläubigen]]“ ({{CIC|1223}}) bestimmt.
Eine Sonderform ist die ''Privatkapelle'' ({{laS|''sacellum privatum''}}), die zugunsten einer einzelnen oder mehrerer physischer Personen bestimmt ist ({{CIC|1226}}).
 
Wie die Einrichtung einer [[Kirche (Kanonisches Recht)|Kirche]], bedarf auch die Kapelle oder Privatkapelle der Zustimmung des zuständigen [[Ordinarius (Kirche)|Ordinarius]]. Für Kapellen und Privatkapellen ist aber keine [[Kirchweihe]] vorgesehen, jedoch eine [[Segnung]] angemessen.
 
Wenn die Nutzung als Gottesdienstraum nicht mehr möglich ist oder schwerwiegende Gründe dafür sprechen, kann eine Kapelle mit Zustimmung des Ordinarius durch [[Profanierung]] „profanem, aber nicht unwürdigem Gebrauch“ zurückgegeben werden ({{CIC|1222}}).
 
=== Protestantismus ===
In der [[Evangelische Kirche|Evangelischen Kirche]] werden die Gottesdienstgebäude von kleinen evangelischen Gemeinden im offiziellen deutschen Sprachgebrauch ''Kapelle'' genannt, sofern sie nicht eine eigene historische Bezeichnung wie beispielsweise „Klosterkirche“ tragen. Die zugehörige evangelische Gemeinde trägt dann den Namen [[Kapellengemeinde]], das zuständige Leitungsgremium heißt Kapellenvorstand, die Mitglieder des Kapellenvorstandes sind Kapellenvorsteher. Die Kapellengemeinde besitzt keine eigene Pfarrstelle und ist deshalb ohne Verlust ihrer Selbstständigkeit einer oder einigen Kirchengemeinden zur gemeinsamen Nutzung der Pfarrstelle zugeordnet.
 
In Österreich ist die Entsprechung einer katholischen Kapelle die ''Predigtstelle''.
 
=== Freikirchen ===
{{Anker|Postfach}}[[Datei:Christuskirche Altona Foyer mit Postfächern.JPG|miniatur|Typisch für baptistische Kapellen, Kirchen und Gemeindehäuser: Postfächer für kirchliche Druckerzeugnisse und Mitteilungen an die Gemeindemitglieder]]
Im deutschen Sprachraum wird, unabhängig von der Größe, auch die gottesdienstliche Versammlungsstätte einer [[Freikirche]] oft als Kapelle bezeichnet. Das Versammlungsgebäude der [[Siebenten-Tags-Adventisten]] heißt vielerorts „Adventkapelle“ oder auch [[Adventhaus]].
 
In dem Bemühen, sich von den Volks- und Staatskirchen abzugrenzen, suchten freikirchliche Gemeinden im 19.&nbsp;Jahrhundert nach einer Bezeichnung für ihre gottesdienstlichen Versammlungsstätten. Anfangs nannten sie ihre zunächst in umgebauten Wohnhäusern und Ställen untergebrachten Gotteshäuser schlicht „Versammlungslocale“. Mit Beginn des freikirchlichen Kirchenbaus wurde der biblische Begriff [[Bethaus]] verwendet. In Anlehnung an die [[Kongregationalismus|kongregationalistische]] ''chapel'' des englischen Sprachraums setzte sich im Weiteren der Begriff Kapelle durch. Das war ein schlichter Saalbau ohne Glockenturm. Aufgrund obrigkeitlicher Verfügung durften freikirchliche Kapellen (ähnlich den [[Synagoge]]n) oft nur als Hinterhofbebauung ([[Hofkirche]]) errichtet werden.
 
Die Inneneinrichtung dieser Kapellen war auf das Notwendigste beschränkt: Bänke, zentrale [[Kanzel]], [[Abendmahlstisch]] in der [[Baptisten|Baptisten-]] oder [[Altar]] in der [[Methodisten]]kapelle, [[Harmonium]] (in seltenen Fällen eine [[Orgel]]) und häufig eine [[Empore]]. An der inneren Stirnwand befand sich ein schlichtes Kreuz und oft auch eine Inschrift mit biblischem oder [[Evangelisation|evangelistischem]] Inhalt. Das Gemeindeleben der Freikirchen bestand nicht nur aus Sonntagsgottesdiensten, deshalb gehörte teilweise eine Küche, Toiletten und Gruppenräume schon früh zur Ausstattung freikirchlicher Kapellen. Typisch für den Eingangsbereich einer Baptistenkapelle sind auch die sogenannten „[[#Postfach|Postfächer]]“, über die Informationen an die Gemeindemitglieder verteilt werden. Freikirchliche Kapellen haben in der Regel Namen. {{Zitat|Lassen sich frühere Kapellennamen unter dem Leitmotiv ''Erlebnisgemeinschaft des Volkes Gottes'' zusammenfassen (mit einer Vorliebe für Alttestamentliches: [[Bet-El|Bethel]]-, [[Eben-Ezer-Kirche|Eben-Ezer]]-, [[Immanuel]]-, [[Zion]]s- und [[Zoar (Bibel)|Zoar]]-Kapelle), so werden heute Bezeichnungen aus dem Bereich der Christusverkündigung bevorzugt: [[Christus]]-, [[Kreuz (Symbol)|Kreuz]]-, [[Auferstehung]]s- und Friedenskapelle. Ein weiterer Trend lässt sich beobachten: Kapellen werden im freikirchlichen Bereich zunehmend zu ''Kirchen'' und ''Gemeindezentren''|[[Günter Balders]]<ref>[[Günter Balders]]: ''Kapelle.'' In: Helmut Burkhardt, [[Erich Geldbach]], [[Kurt Heimbucher]] (Hrsg.): ''Gemeindelexikon.'' Wuppertal 1978, S. 291.</ref>}}
 
Sowohl im freikirchlichen Bereich als auch in Kreisen der [[Gemeinschaftsbewegung]] entwickelte sich im 19.&nbsp;Jahrhundert eine regelrechte „Kapellenfrömmigkeit“. Das Lied des Methodisten [[Ernst Gebhardt]]s<ref>E. Gebhardt: ''Evangeliumslieder.'' Nr. 25, ohne Ortsangabe, 1880.</ref> ist ein Beleg dafür.
 
<poem style="margin-left:5em;">
Ich weiß eine liebe Kapelle, da weilet mein Herze so gern;
da sing ich mit meinen Geschwistern Loblieder zum Preise des Herrn.
  ||: Pilger, komm, komm, komm zur Kapelle, bald weilst du gewiss hier auch gern!
  Da findest du liebe Geschwister; komm, singe zum Preise des Herrn! :||
 
Wer kennt diese liebe Kapelle, zu der mein Verlangen stets geht?
Da glühen in Andacht die Herzen in brünstigem heißen Gebet.
 
O Pilger, du kennst die Kapelle. Sie stehet am friedlichen Ort.
Da höret man heilige Zeugen verkünden das lautere Wort.
 
Kapelle, du Vorhof des Himmels, in dir fand mein Herz Gottes Haus,
an meines Immanuels Herzen ruh’ ewig im Frieden ich aus!
</poem>
 
Ausdruck von „Kapellenfrömmigkeit“ ist auch der Smash-Hit von [[Elvis Presley]] aus der Mitte der 1960er-Jahre: ''You saw me crying in the chapel''. Die letzte Strophe dieses Liedes lautet<ref>[http://www.xanga.com/nobetterloss/527031253/item.html Vollständiger Text des Liedes]; eingesehen am 22. September 2008</ref>:
<poem style="margin-left:5em;">
Take your troubles to the chapel
Get down on your knees and pray
Your burdens will be lighter
And you'll surely find the way.
</poem>
 
Beobachtungen anderer Verhaltensweisen scheinen dazu im Widerspruch zu stehen. Diese werden gelegentlich drastisch geschildert und kritisiert: {{Zitat|Versammlungsräume und das dazu passende Verhalten der am Gottesdienst Teilnehmenden unterscheiden sich kaum von den Gepflogenheiten in Privaträumen. ... Zwingt eine katholische Kirche durch die symbolische [[Realpräsenz]] des Heiligen ... zur Andacht und Stille, so animieren die religiösen Zweckbauten baptistischer und anderer freikirchlicher Provenienz (sofern kein originärer Neubau vorliegt, hande<!--l??-->t es sich aus Kostengründen oft um ehemalige [[Fabrik]]en, [[Halle (Architektur)#Lagerhalle|Lagerhallen]] oder [[Kino]]s) oft zu ausgelassener Heiterkeit und [[Konversation (Gespräch)|Privatkonversationen]] in nicht unbeträchtlicher Lautstärke vor, nach und manchmal auch während des Gottesdienstes. ... Bereits die Architektur und Gestaltung unserer Gemeindezentren (die früher einmal „Gotteshäuser“ genannt wurden!), die sich immer häufiger durch die Ablagerung nicht mehr benötigter [[Batik|selbstgebatikter]] [[Artefakt (Archäologie)|Artefakte]], halbvertrockneter Pflanzen und eines gigantischen elektronischen Equipments ohne jedes Gefühl für [[Raumästhetik]] ausweisen, machen auf die [[Profanität]] aufmerksam, die mit dem Raum auch die Zeit vieler freikirchlicher Gottesdienste beherrscht.|[[Kim Strübind]]<ref>Kim Strübind, ''„Ein Königreich von Priestern“. Anmerkungen zum alttestamentlichen Hintergrund von Ex 19,6 und zur Rede vom „allgemeinen Priestertum“'', in ''[[Zeitschrift für Theologie und Gemeinde]]'', 14 (2009), S. 155–185, hier S. 180, Anm. 84.</ref>}}
 
== Bilder von Kapellen ==
<gallery>
Kapelle Aegidien Heiligenstadt.JPG|Kapelle neben der St.-Aegidien-Kirche in [[Heilbad Heiligenstadt|Heiligenstadt]]
SteChapelle von N.JPG|Palastkapelle [[Sainte-Chapelle]] in [[Paris]] (13.&nbsp;Jh.)
Sontheim-evmeth-kirche2.JPG|Methodistenkapelle in Sontheim
Mönchberg Wendelinuskapelle.JPG|[[Wendelinuskapelle (Mönchberg)|Wendelinuskapelle]] bei [[Mönchberg]] (1744)
Schoenstatt-Kapelle Bad Salzdetfurth aussen.JPG|Ein [[Schönstattkapellchen]]
Wachendorf-Feldkapelle02.jpg|[[Bruder-Klaus-Feldkapelle (Wachendorf)]] (2007)
Bleiken Kapelle.jpg|[[Bleiken-Kapelle]] bei [[Simplon Dorf]]
</gallery>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kapelle (Kirchenbau)}}
* {{WikipediaDE|Kybalion}}
* {{WikipediaDE|Gesetz der Anziehung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Günter Balders: ''Kapelle.'' In: Helmut Burkhardt, Erich Geldbach, Kurt Heimbucher (Hrsg.): ''Gemeindelexikon.'' Wuppertal 1978, ISBN 3-417-24082-4
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_kybalion.pdf Das alte und das neue Kybalion] PDF
* Wilfried Koch: ''Baustilkunde – Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart''. Orbis, München 1988, ISBN 3-572-05927-5
* Ernst Seidl (Hrsg.): ''Lexikon der Bautypen. Funktionen und Formen der Architektur''. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag, 2006, ISBN 978-3-15-010572-6 (darin neben ''Kapelle'' auch die Stichworte ''Baptisterium'', ''Beinhaus (Karner)'', ''Burgkapelle'', ''Doppelkapelle'', ''Friedhofskapelle'', ''Grabkapelle'', ''Hauskapelle'', ''Pfalzkapelle'', ''Schlosskapelle'', ''Taufkapelle'' und ''Wallfahrtskapelle'')
* Gisbert Hoffmann: ''Kapellen in Tettnang und Meckenbeuren'', 2004 Förderkreis Heimatkunde Tettnang, ISBN 3-00-013294-5


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Chapel|Kapelle}}
* [http://www.hermetics.org/pdf/Das%20Kybalion.pdf Das Kybalion im Netz] durchgängig anderer Wortlaut als in der Buchversion des Aurinia Verlags
{{Wiktionary|Kapelle}}
* [http://www.gutenberg.org/etext/14209 The Kybalion: A Study of The Hermetic Philosophy of Ancient Egypt and Greece] − Project Gutenberg (englisch)
* [http://www.newadvent.org/cathen/03574b.htm Chapel] in der Catholic Encyclopedia (englisch)
* [http://www.gnostic.org/kybalionhtm/kybalion.htm The Kybalion Online Text] (englisch)
 
* [http://www.sacred-magick.com/v/SM-Kybalion.pdf The Kybalion PDF Download] (englisch; 1,50 MB)
== Einzelnachweise ==
* [http://www.kybalion.org The Kybalion Resource Page] (englisch)
<references />
* [[Rüdiger Dahlke]]: [https://www.youtube.com/watch?v=Fq-UtKrQM9Q Schicksalsgestze] YouTube


{{Normdaten|TYP=s|GND=4029551-5}}
== Einzelanchweise ==
<references/>


[[Kategorie:Kapelle|!]]
[[Kategorie:Das alte Kybalion|!]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. Januar 2021, 10:35 Uhr

Das Kybalion ist ein unter Esoterikern und Okkultisten populäres Buch, welches erstmalig auf englisch im Dezember 1908 in Chicago veröffentlicht wurde. Nach einem Geleitwort in der deutschen Fassung, von Dr. Hermann E. Helmrich, steht der Begriff Kybalion für eine „mündlich überlieferte Sammlung grundsätzlicher hermetischer Lehren“.[1] Das Werk beinhaltet sieben „hermetische Prinzipien“. Die Autorenschaft ist nicht ganz geklärt, da die Urheber anonym blieben und das Buch selber nur auf „drei Eingeweihte“ verweist.

Autorenschaft

Trotz der uneindeutigen Autorenschaft des Kybalions, ist es möglich die Herkunft des Inhalts näher zu bestimmen. Die Veröffentlichung des Buches fällt in die Zeit der Neugeist-Bewegung (New Thought) in den USA. Auch wenn das Kybalion vorgibt rein hermetisch zu sein, verbindet es zugleich hermetisches Gedankengut mit dem des New Thought. Die sieben hermetischen Prinzipien erinnern vor allem an Schriften bekannter Autoren jener Geistesrichtung wie bspw. William Walker Atkinson, deren Werke sich lange vor dem Kybalion größtenteils mit Polarität, Karma, Schwingungen und Gedankenkraft auseinandersetzten.[2]

Inhalt des Kybalions

Inhaltlich bezieht sich das Buch auf die Aussagen der Tabula Smaragdina und dem Corpus Hermeticum. Laut Kybalion war jener Hermes ein ägyptischer Meister und Begründer der esoterischen Lehren die u. a. Alchemie und Astrologie umfassten. Die im Buch enthaltenen „hermetischen Prinzipien“ sollen einen Schlüssel bilden, um an die Bedeutungen hermetischer Texte herangeführt zu werden. Das Ziel der hermetischen Alchemie ist laut Buch keineswegs die Herstellung eines Steins der Weisen, welcher unedle Metalle je nach Perfektion desselben in Gold oder Silber transmutiert, sondern die Umwandlung von mentalen Schwingungen in andere mentale Schwingungen. Somit wird im Kybalion vor allem von geistiger und nicht materieller Alchemie gesprochen. Grundlage dieser Philosophie ist die im Buch vertretene Ansicht, dass das All (eine Art Metauniversum aus dem das Universum hervorgeht) mentaler oder geistiger Natur ist. Diese wird nun in sieben Prinzipien näher erläutert:

  1. Das Prinzip der Geistigkeit: „Das All ist Geist; das Universum ist geistig.“
  2. Das Prinzip der Entsprechung (Analogie): „Wie oben, so unten; wie unten, so oben“. Die Verhältnisse im Kosmos entsprechen demnach denen im Mikrokosmos (Individuum) - die irdischen Verhältnisse spiegelten sich auch im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirkten sich demnach auf die Gesamtheit aus (Magie), kosmische Verhältnisse könnten zur Deutung individueller Gegebenheiten herangezogen werden (z.B. in der Astrologie durch Deutung des Sternenhimmels, der analog auf die Wesenheit Mensch und irdische Ereignisse übertragen wird).
  3. Das Prinzip der Bewegung: „Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt.“
  4. Das Prinzip des Gegensatzes: „Alles ist zweifach, alles ist Pole; alles hat seine zwei Gegensätze; Gleich und Ungleich ist dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden.“
  5. Das Prinzip des Rhythmus: „Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus.“
  6. Das Prinzip von Kausalität (Ursache und Wirkung, Karma): „Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz, es gibt viele Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.“
  7. Das Prinzip des Geschlechts: „Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich auf allen Plänen.“

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelanchweise

  1. Helmrich, Hermann E./ Schwerin, Hans E.: Kybalion. Eine Studie über die hermetische Philosophie des alten Ägyptens und Griechenlands. Die XVII Bücher des Hermes Trismegistos ergänzt durch die Tabula Smaragdina. Ebner & Spiegel. Ulm/Donau (2002). S. 13. ISBN 3931618013
  2. Rebisse, Christian: Geschichte und Mythos der Rosenkreuzer. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. S. 290. ISBN 9783925972454


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