Ceridwen: Unterschied zwischen den Versionen

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* ''Hannes Taliesin.'' In: [[Wikipedia:Bernhard Maier (Religionswissenschaftler)|Bernhard Maier]]: ''Lexikon der keltischen Religion und Kultur.'' Kröner Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
* ''Hannes Taliesin.'' In: [[Wikipedia:Bernhard Maier (Religionswissenschaftler)|Bernhard Maier]]: ''Lexikon der keltischen Religion und Kultur.'' Kröner Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
* Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}}
* Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}}
* Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}}


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Version vom 21. Februar 2017, 16:53 Uhr

Ceridwen (walisisch [ke'ridwen], auch Carridwen oder Kerridwen) ist eine Gestalt mittelalterlicher Sagen der keltischen Mythologie von Wales.

Mythologie

Gwion Bach, Tegid Foel und Ceridwen

Sie soll die Gattin des Seegeistes Tegid Foel gewesen sein und Mutter der wunderschönen Creirwy und des Morfran ap Tegid sowie des abgrundtief hässlichen Afaggdu.[1] Um dessen Hässlichkeit auszugleichen, braute sie in einem magischen Kessel einen Trank, der ihren Sohn zum weisesten aller Wesen machen sollte. Gwion Bach, der den Kessel bewachen und den Trank ständig umrühren sollte, bekam, als der Trank vollendet war, zufällig die ersten drei Tropfen des heißen Gebräus auf seinen Daumen. Der steckte den Finger in den Mund, so dass der Zauber auf ihn anstelle von Afaggdus wirkte.[2] Aus Ärger darüber versuchte Ceridwen Gwion zu töten und so kam es zu einer langen Verfolgungsjagd. Der Junge wechselte die Gestalt zu einem Hasen; sie wandelte sich zu einer schwarzen Jagdhündin. Sie nahmen immer neue tierische und pflanzliche Gestalten an bis Gwion zu einem Getreidekorn wurde und sich im Korn versteckte. Ceridwen wurde zu einer Henne und pickte es auf.[3]

Bald darauf wurde Gwion als Sohn von Ceridwen wiedergeboren und wurde später der größte Dichter und Barde der Britannier. Diese Geschichte ist im Hanes Taliesin („Die Geschichte Taliesins“), einer walisischen Erzählung aus dem 16. Jahrhundert, überliefert. Ceridwen setzte ihren jungen Sohn in einem Boot auf dem Meere aus, wo er von Elphins gefunden und nach Hause getragen wurde. Hier wurde ihm der Name Taliesin („strahlende Stirne“) gegeben, da er sehr weise war.[2][1]

Ceridwen als die suchende Seele

„Im Grunde ist auch der Leib aus dem geistigen Universum heraus geboren, auch er hatte einst eine geistige Gestalt. Was den Menschen in seiner wahren Gestalt zeigt, ist heute verborgen. Als einen verborgenen Teil des sichtbaren Menschen sah man auch in diesen alten europäischen Mysterien das Menschenwesen in seiner wahren Gestalt an. Und man sah darin eine Isis, welche sucht nach dem, woraus sie entstanden ist. Einweihung war das Erlebenlassen des Ganzen jener Prozeduren, wodurch des Menschen Seele wieder das schauen konnte, woraus sie geboren ist, das Entwickeln der Fähigkeit der Seele, durch die sie sich wieder vereinigen kann mit dem geistigen Urgründe. Ob in der Tiefe des heiligen Haines oder in besonders dazu hergerichteten Mysterienstätten, ist gleichgültig; überall wurde der Kandidat in solche Lagen gebracht, durch die er den Anschluß an die geistigen Urgründe des Menschen finden konnte.

Das, was hinter der Sinnenwelt verborgen ist wie die Sonne hinter den Wolkenschleiern, die verborgenen geistigen Wesen nannte man hier «Hu»; «Ceridwen» aber war die suchende Seele. Und alle die Vorgänge der Einweihung waren so, daß dem Schüler gezeigt wurde: Der Tod ist ein Vorgang im Leben wie andere auch. Er ändert nichts am inneren Lebenskern des Menschen. Wo sich die Druidenmysterien dem Namen nach erhalten haben - Druide bedeutet Eingeweihter im dritten Grade -, wurde der Einzuweihende in einen todähnlichen Zustand gebracht, so daß er mit den Sinnen nichts wahrnahm. Sein Verstand schwieg. Wer nur in seinem Leibe lebt und nur mit seinem physischen Verstande wahrnehmen kann, dessen Werkzeug das Gehirn ist, der hat gar kein Bewußtsein in einem solchen Zustande, wo die Sinne schweigen. Das ist eben die Einweihung, daß die Sinne, das Gefühl, Gehör und so weiter schweigen, und daß dennoch, auch wenn das Gehirn schweigt, der Schüler Erlebnisse hat und Beobachtungen macht. Was da in uns Beobachtungen macht, das wurde die Seele, Ceridwen, genannt. Und was ihr entgegenkam wie dem äußeren Auge und Ohre Licht und Ton, die Welt der geistigen Tatsachen, das wurde Hu genannt. Die Ehe zwischen Ceridwen und Hu erlebten die Eingeweihten.

Solche Erlebnisse sind in den Mythen beschrieben. Wenn uns heute erzählt wird, daß die Alten verehrt hätten einen Gott Hu und eine Göttin Ceridwen, so ist das nur eine Umschreibung der Einweihung. Das ist der Grund der wirklichen Mythe. Es ist nur leere Rederei, wenn man sagt, solche Mythen hätten astronomische Bedeutung, Ceridwen sei der Mond und Hu die Sonne. Solche Mythen konnten nur entstehen dadurch, daß man sich bewußt war eines inneren Zusammenhanges zwischen der Seele, die sich erhebt, und dem Geiste der Sonne, nicht der physischen Sonne. Die Mysterien von Hu und Ceridwen, das waren diejenigen, in welche die Menschen in diesen Gegenden hier eingeweiht wurden.“ (Lit.:GA 57, S. 425f)

Ceridwen und die Weiße Loge des Nordens

„Die Kelten hatten Priester, die wir Druidenpriester nennen. Diese waren zentriert in einer großen Loge, in der nordischen Loge. Dies hat sich erhalten in der Sage vom König Artus und der Tafelrunde. Tatsächlich hat diese Loge der nordischen Initiierten bestanden, die heilige Loge der Ceridwen - die Weiße Loge des Nordens. Später wurde sie der Bardenorden genannt. Diese Loge bestand noch lange bis in die späteren Zeiten hinein. Aufgelöst wurde sie erst im Zeitalter der Königin Elisabeth. Dann zog der Orden sich ganz von dem physischen Plan zurück. Davon geht alles aus, was wir an altgermanischen Sagen haben. Alle germanische Dichtung geht zurück auf die ursprüngliche Loge von Ceridwen, die auch der Zauberkessel der Ceridwen genannt worden ist. Derjenige, welcher am meisten gewirkt hat noch bis herein in die ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt, das war der große Initiierte Meredin, der uns erhalten ist unter dem Namen des Zauberers Merlin. Er war genannt «der Zauberer der nordischen Loge».“ (Lit.:GA 92, S. 39f)

Deutung und Attribute

Es wird oft vermutet, dass Ceridwen auf eine alte keltische Gottheit zurückzuführen ist. Viele setzen sie der irischen Brigid gleich. Ceridwen ist eine Hüterin des Kessels der Anderswelt und die Herrin des Getreides. Dargestellt wird sie zumeist als alte Frau, mit dunklen prophetischen Eigenschaften. Als Symbol der Fruchtbarkeit wird sie zumeist von einer Muttersau begleitet. Ihre beiden Kinder Creirwy und Afaggdu waren in Aussehen und Wesen gegensätzlich, so war ihre Tochter als das schönste Mädchen bekannt, das je geboren wurde. Sie war warmherzig und strahlte Licht aus. Ihr Sohn hingegen galt als der hässlichste Knabe, der je gelebt hat. Er war kalt und abweisend und zeichnete sich durch ein dunkles Gemüt aus.[3] Aus dieser Darstellung einer alten Frau mit einem brodelnden Kessel entstand vermutlich das Bild der Hexe im Volksmärchen.[2]

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1  Felix Korn: Etymologisch-symbolisch-mythologisches Real-Wörterbuch zum Handgebrauch für Bibelforscher, Archäologen und bildende Künstler, enthaltend die Thier-, Pflanzen-, Farben- und Zahlensymbolik: mit Rücksichtnahme auf die symbolische …. Band 1, Cast, Stuttgart 1843, S. 337–339, OCLC 833121377 (online).
  2. 2,0 2,1 2,2  Wilhelm Vollmer, W. Binder, Johannes Minckwitz: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. Hoffmann, Stuttgart 1874, OCLC 10203756 (Ceridwen – Britt. Mythologie).
  3. 3,0 3,1 Der Kessel der Ceridwen. In:  Diana L. Paxson: Die heilige Insel. […]: Die Herrin von Camelot / mit einem Nachw. von [[Wikipedia:Helmut W. Pesch|]]. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-404-20484-0, S. 259–278 (Nachwort: Der Heilige Gral und die Schätze Britanniens).


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