Thronvers und Lichtvers: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Thronvers''' ({{arS| آية الكرسي|w=āyat al-kursī}}) ist ein [[Āya|Vers]] (255) aus der [[2. Sure]] ({{ar| البقرة|w=al-Baqara}}) des [[Koran]], benannt nach dem darin erwähnten Thron Gottes. Er dürfte wie der größte Teil der 2. Sure ca. im Jahre 624 entstanden sein.<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 1, S. 159 f.</ref>
Der '''Lichtvers''' ({{arS| آية النور|w=āyat an-nūr}}) ist ein [[Āya|Vers]] (35) aus der [[Sure 24|24]]. [[Sure]] des [[Koran]], nach dem die ganze Sure benannt ist. Der Vers wird wie der größte Teil der Sure auf das Jahr 626 datiert.<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 10, S. 25.</ref>


== Text ==
== Text ==


Arabische Originalfassung:
Arabische Originalfassung:
{{Zitat|Text=ٱللَّهُ لَآ إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ‌ۖ ٱلۡحَىُّ ٱلۡقَيُّومُ‌ۚ لَا تَأۡخُذُهُۥ سِنَةٌ وَلَا نَوۡمٌ‌ۚ لَّهُۥ مَا فِى ٱلسَّمَـٰوَٰتِ وَمَا فِى ٱلۡأَرۡضِ‌ۗ مَن ذَا ٱلَّذِى يَشۡفَعُ عِندَهُۥۤ إِلَّا بِإِذۡنِهِۦ‌ۚ يَعۡلَمُ مَا بَيۡنَ أَيۡدِيهِمۡ وَمَا خَلۡفَهُمۡ‌ۖ وَلَا يُحِيطُونَ بِشَىۡءٍ مِّنۡ عِلۡمِهِۦۤ إِلَّا بِمَا شَآءَ‌ۚ وَسِعَ كُرۡسِيُّهُ ٱلسَّمَـٰوَٰتِ وَٱلۡأَرۡضَ‌ۖ وَلَا ئَُودُهُۥ حِفۡظُهُمَا‌ۚ وَهُوَ ٱلۡعَلِىُّ ٱلۡعَظِيمُ‌۝}}
{{Zitat-ar|Text=ٱللَّهُ نُورُ ٱلسَّمَـٰوَٰتِ وَٱلۡأَرۡضِ‌ۚ مَثَلُ نُورِهِۦ كَمِشۡكَوٰةٍ فِيہَا مِصۡبَاحٌ‌ۖ ٱلۡمِصۡبَاحُ فِى زُجَاجَةٍ‌ۖ ٱلزُّجَاجَةُ كَأَنَّہَا كَوۡكَبٌ دُرِّىٌّ يُوقَدُ مِن شَجَرَةٍ مُّبَـٰرَكَةٍ زَيۡتُونَةٍ لَّا شَرۡقِيَّةٍ وَلَا غَرۡبِيَّةٍ يَكَادُ زَيۡتُہَا يُضِىٓءُ وَلَوۡ لَمۡ تَمۡسَسۡهُ نَارٌ‌ۚ نُّورٌ عَلَىٰ نُورٍ‌ۚ يَہۡدِى ٱللَّهُ لِنُورِهِۦ مَن يَشَآءُ‌ۚ وَيَضۡرِبُ ٱللَّهُ ٱلۡأَمۡثَـٰلَ لِلنَّاسِ‌ۗ وَٱللَّهُ بِكُلِّ شَىۡءٍ عَلِيمٌ‌۝}}


Übersetzung von Muḥammad Ibn Aḥmad Ibn Rassoul:
Übersetzung von [[Wikipedia:Adel Theodor Khoury|Adel Theodor Khoury]]:
{{Zitat|Text=Allāh - kein Gott ist da außer Ihm, Dem Ewiglebenden, Dem durch Sich Selbst Seienden. Ihn
{{Zitat|Text=Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl fast schon leuchtet, auch ohne dass das Feuer es berührt hätte. Licht über Licht. Gott führt zu seinem Licht, wen Er will, und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.}}
ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der
Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er
weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen,
es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es
fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Allmächtige.}}
 
Übersetzung von [[Wikipedia:Adel Theodor Khoury|A. Th. Khoury]]:
{{Zitat|Text=Gott, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen. Nicht überkommt Ihn Schlummer und nicht Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen kann, es sei denn mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt, während sie nichts von Seinem Wissen erfassen, außer was Er will. Sein Thron umfasst die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie zu bewahren. Er ist der Erhabene, der Majestätische.}}


Übertragung von [[Wikipedia:Friedrich Rückert|Friedrich Rückert]]:
Übertragung von [[Wikipedia:Friedrich Rückert|Friedrich Rückert]]:
{{Zitat|Text=Gott, außer ihm kein Gott!<br />
{{Zitat|Text=Gott ist das Licht des Himmels und der Erde,<br />
Er der Lebendige, Beständige,<br />
Das Gleichnis seines Lichtes ist<br />
Ihn fasset weder Schlaf noch Schlummer,<br />
Wie eine Nisch’, in welcher eine Leuchte,<br />
Sein ist, was da im Himmel ist und was auf Erden;<br />
Die Leuchte ist in einem Glas,<br />
Wer leget Fürsprach’ ein bei ihm,<br />
Das Glas ist wie ein funkelnder Stern,<br />
Als er erlaub’ es denn? Er weiß,<br />
Die angezündet ist vom Segensbaume,<br />
Was vor ist und was hinter ihnen,<br />
Dem Oelbaum nicht aus Osten noch aus Westen;<br />
Doch sie umfassen nichts von seinem Wissen,<br />
Das Oel fast selber leuchtet, wenns<br />
Als was er will. Es füllt sein Thron<br />
Auch nicht berührt die Flamme;<br />
Die Weite Himmels und der Erde,<br />
Licht über Licht – Gott leitet<br />
Und ihn beschwert nicht die Behütung beider,<br />
Zu seinem Lichte, wen er will:<br />
Er ist der Hohe, Große.}}
Gott aber prägt die Gleichnisse den Menschen,<br />
Und Gott ist jedes Dings bewusst.}}


== Bedeutung im Islam ==
== Bedeutung ==


Im [[Wikipedia:Hadith|Ḥadīṯ]] wird zum einen die besondere Bedeutung des Thronverses als „Herrscher aller Verse des Korans“ herausgestellt, zum andern seine Schutzfunktion betont („Rezitiere ihn in deinem Haus, dann wird sich weder ein Satan noch sonst jemand anderes dir nähern“).<ref>Siehe A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 1, S. 165 f. (Nr. 4 - 7). Zum Ganzen auch http://www.al-islaam.de/pdf/bedeutung_thronvers.pdf.</ref> Diese Schutzfunktion<ref>Siehe beispielsweise auch die literarische Bezugnahme bei [[Wikipedia:Nagib Mahfuz|N. Maḥfūẓ]] im Roman ''Zwischen den Palästen'' (Kapitel 11): „[…] stand Kamal auf, um schlafen zu gehen. Die Mutter folgte ihm und wartete, bis er zugedeckt im Bett lag. Sie legte ihm die Hand auf die Stirn und sprach den Thron-Vers.“ (Übersetzung von D. Kilias)</ref> hat im Volksglauben weite Verbreitung gefunden, so dass sich der Vers häufig auch auf [[Wikipedia:Amulett|Amulett]]en findet.
Der Lichtvers wirkt insbesondere als Inspiration für den [[Sufismus]], die islamische Mystik.


Als Ausgangspunkt für die Interpretation als Schutzvers können insbesondere die Worte „es fällt ihm nicht schwer, sie [Himmel und Erde] zu bewahren“ gelten, ergänzt durch die Wachsamkeit Gottes („nicht Schlummer noch Schlaf“) und die „Fürsprecher“.
Es handelt sich um ein [[Gleichnis]] ({{ar|مثال|w=miṯāl}}),<ref>Zum ganzen auch http://teacher.schule.at/islam/dateien/der_koran/sure_24_vers_35.pdf.</ref> den Vergleich zwischen dem Licht Gottes und dem Licht einer Lampe in einer Nische.


Am Anfang des Verses steht mit dem Bekenntnis zum [[Tauhīd|Monotheismus]] eine Grundaussage des Islam.
Teilweise wird auch eine Anspielung auf den christlichen Gottesdienst in Kirchen und Klöstern und den mit Lichtern besetzten Altar angenommen.<ref>Vgl. R. Paret, ''Der Koran : Kommentar und Konkordanz'', S. 360.</ref>


Mit „der Lebendige“ (''{{lang|ar-Latn|al-ḥaiy}}''), „der Beständige“ (''{{lang|ar-Latn|al-qaiyūm}}'') folgen zwei der [[99 Namen Allahs|99 Namen Gottes]].
Das Licht Gottes bedeutet seine Rechtleitung (so [[Wikipedia:Abd Allah ibn Abbas|Ibn-ʽAbbās]]), die von ihm geschaffene Ordnung im Himmel und auf Erden (so [[Wikipedia:Al-Hasan al-Basri|al-Baṣrī]]) oder seine Fürsorge.<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 10, S. 71.</ref>


„[…] was vor ihnen und was hinter ihnen liegt“: „ihnen“ kann sich entweder auf die Engel, Propheten, Heiligen usw. beziehen, denen Gott die Erlaubnis zur Fürsprache gibt, oder auf die Wesen, die in den Himmeln und auf der Erde Gott gehören. „Was vor ihnen liegt“, lässt sich als das Jenseits, „was hinter ihnen liegt“, als das Diesseits interpretieren (wird bisweilen auch umgekehrt gesehen).<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 3, S. 166.</ref>
Das Wort für „Nische“ ({{ar|مشكاة|w=miškā(t)}}) soll eine Entlehnung aus dem Äthiopischen sein<ref>R. Paret, ''Der Koran : Kommentar und Konkordanz'', S. 360.</ref> (vgl. {{amS| መስኮት}}, ''{{lang|am-Latn|maskot}}'' ‚Fenster‘).


Die Aussage vom „Thron“ Gottes wird teilweise wörtlich, teilweise als Symbol für Gottes ''Macht'', sein ''Wissen'' (vgl. vorangehende Wörter) oder seine ''Erhabenheit'' (vgl. Vers-Ende) verstanden.<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 3, S. 167.</ref>
Der Ölbaum, der „weder östlich noch westlich“ ist, wird als Baum des Paradieses (so [[Wikipedia:Al-Hasan al-Basri|al-Baṣrī]]) oder als ein Baum auf einer Anhöhe verstanden, der nicht nur von Osten oder Westen, sondern von allen Seiten her mit Sonnenlicht beschienen wird (so [[Abd Allah ibn Abbas|Ibn-ʽAbbās]]).<ref>A. Th. Khoury, ''Der Koran'', Bd. 10, S. 71 f.</ref>


Den Schluss bilden zwei weitere der „99 Namen“: „der Erhabene“ (''{{lang|ar-Latn|al-ʻalī}}''), „der Majestätische“ (''{{lang|ar-Latn|al-ʻaẓīm}}'').
Von [[Al-Ghazali|al-Ġazzālī]] stammt die philosophische Abhandlung ''Die Nische der Lichter'' (''{{lang|ar-Latn|Miškāt al-anwār}}'').


== Parallelen in Tanakh und Neuem Testament ==
== Siehe auch ==
{{Siehe auch|Tanach|Neues Testament}}
*[[Wikipedia:Al-Fatiha|Al-Fātiha]] (Sure 1)
Die jüdischen und christlichen Parallelen sind zahlreich; eine kleine Auswahl:
*[[Thronvers]] (Sure 2, Vers 255)
*[[Wikipedia:Al-Ichlas|Aṣ-Ṣamadīya]] (Sure 112)


* Jahwe ist der Gott, kein anderer ist außer ihm {{Bibel|Dtn|4|35}}. – Außer mir gibt es keinen Gott {{Bibel|Jes|44|6}}. – Jesus antwortete: … der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr {{Bibel|Mk|12|29}}. – Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott ([[Briefe des Paulus an die Korinther|1.Kor]] {{BB|1.Kor|12|6}}).
== Literatur ==
* Er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit {{Bibel|Dan|6|27}}.
* {{Literatur |Autor=Ayṣe Baṣol-Gürdal |Titel=Allah ist das Licht von Himmel und Erde. Der Lichtvers Sura 24 an-Nur 35. Seine Bedeutung im Kontext der Offenbarung und Grundzüge seiner Auslegung in der islamischen Gelehrsamkeit |Ort=Berlin |Verlag=Klaus Schwarz |Jahr=2008 |ISBN=978-3-87997-357-6 }}
* Der Herr ist ein ewiger Gott … Er wird nicht müde und matt {{Bibel|Jes|40|28}}. – Er schläft und schlummert nicht {{Bibel|Ps|121|4}}.
* Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße ({{B|Jes|66|1}}; {{B|Apg|7|49}}).
* Der Hohe und Erhabene {{Bibel|Jes|57|15}}. – Die Majestät im Himmel {{Bibel|Hebr|8|1}}.
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Al-Fatiha|Al-Fātiha]] (Sure 1)
* [[Lichtvers]] (Sure 24, Vers 35)
* [[Wikipedia:Al-Ichlas|Aṣ-Ṣamadīya]] (Sure 112)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


{{Normdaten|TYP=w|GND=1084221934}}
[[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Koranvers]]
 
[[Kategorie:Islam]] [[Kategorie:Koran]] [[Kategorie:Koranvers]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 14. April 2017, 02:50 Uhr

Der Lichtvers (arab.  آية النور āyat an-nūr) ist ein Vers (35) aus der 24. Sure des Koran, nach dem die ganze Sure benannt ist. Der Vers wird wie der größte Teil der Sure auf das Jahr 626 datiert.[1]

Text

Arabische Originalfassung:

« ٱللَّهُ نُورُ ٱلسَّمَـٰوَٰتِ وَٱلۡأَرۡضِ‌ۚ مَثَلُ نُورِهِۦ كَمِشۡكَوٰةٍ فِيہَا مِصۡبَاحٌ‌ۖ ٱلۡمِصۡبَاحُ فِى زُجَاجَةٍ‌ۖ ٱلزُّجَاجَةُ كَأَنَّہَا كَوۡكَبٌ دُرِّىٌّ يُوقَدُ مِن شَجَرَةٍ مُّبَـٰرَكَةٍ زَيۡتُونَةٍ لَّا شَرۡقِيَّةٍ وَلَا غَرۡبِيَّةٍ يَكَادُ زَيۡتُہَا يُضِىٓءُ وَلَوۡ لَمۡ تَمۡسَسۡهُ نَارٌ‌ۚ نُّورٌ عَلَىٰ نُورٍ‌ۚ يَہۡدِى ٱللَّهُ لِنُورِهِۦ مَن يَشَآءُ‌ۚ وَيَضۡرِبُ ٱللَّهُ ٱلۡأَمۡثَـٰلَ لِلنَّاسِ‌ۗ وَٱللَّهُ بِكُلِّ شَىۡءٍ عَلِيمٌ‌۝‎ »

Übersetzung von Adel Theodor Khoury:

„Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl fast schon leuchtet, auch ohne dass das Feuer es berührt hätte. Licht über Licht. Gott führt zu seinem Licht, wen Er will, und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.“

Übertragung von Friedrich Rückert:

„Gott ist das Licht des Himmels und der Erde,
Das Gleichnis seines Lichtes ist
Wie eine Nisch’, in welcher eine Leuchte,
Die Leuchte ist in einem Glas,
Das Glas ist wie ein funkelnder Stern,
Die angezündet ist vom Segensbaume,
Dem Oelbaum nicht aus Osten noch aus Westen;
Das Oel fast selber leuchtet, wenns
Auch nicht berührt die Flamme;
Licht über Licht – Gott leitet
Zu seinem Lichte, wen er will:
Gott aber prägt die Gleichnisse den Menschen,
Und Gott ist jedes Dings bewusst.“

Bedeutung

Der Lichtvers wirkt insbesondere als Inspiration für den Sufismus, die islamische Mystik.

Es handelt sich um ein Gleichnis (مثال miṯāl),[2] den Vergleich zwischen dem Licht Gottes und dem Licht einer Lampe in einer Nische.

Teilweise wird auch eine Anspielung auf den christlichen Gottesdienst in Kirchen und Klöstern und den mit Lichtern besetzten Altar angenommen.[3]

Das Licht Gottes bedeutet seine Rechtleitung (so Ibn-ʽAbbās), die von ihm geschaffene Ordnung im Himmel und auf Erden (so al-Baṣrī) oder seine Fürsorge.[4]

Das Wort für „Nische“ (مشكاة miškā(t)) soll eine Entlehnung aus dem Äthiopischen sein[5] (vgl. amharisch መስኮት, maskot ‚Fenster‘).

Der Ölbaum, der „weder östlich noch westlich“ ist, wird als Baum des Paradieses (so al-Baṣrī) oder als ein Baum auf einer Anhöhe verstanden, der nicht nur von Osten oder Westen, sondern von allen Seiten her mit Sonnenlicht beschienen wird (so Ibn-ʽAbbās).[6]

Von al-Ġazzālī stammt die philosophische Abhandlung Die Nische der Lichter (Miškāt al-anwār).

Siehe auch

Literatur

  •  Ayṣe Baṣol-Gürdal: Allah ist das Licht von Himmel und Erde. Der Lichtvers Sura 24 an-Nur 35. Seine Bedeutung im Kontext der Offenbarung und Grundzüge seiner Auslegung in der islamischen Gelehrsamkeit. Klaus Schwarz, Berlin 2008, ISBN 978-3-87997-357-6.

Einzelnachweise

  1. A. Th. Khoury, Der Koran, Bd. 10, S. 25.
  2. Zum ganzen auch http://teacher.schule.at/islam/dateien/der_koran/sure_24_vers_35.pdf.
  3. Vgl. R. Paret, Der Koran : Kommentar und Konkordanz, S. 360.
  4. A. Th. Khoury, Der Koran, Bd. 10, S. 71.
  5. R. Paret, Der Koran : Kommentar und Konkordanz, S. 360.
  6. A. Th. Khoury, Der Koran, Bd. 10, S. 71 f.


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