G und Wilhelm von Ockham: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:William of Ockham.png|mini|Wilhelm von Ockham auf einem Kirchenfenster in [[Wikipedia:Surrey|Surrey]]]]


'''G''' bzw. '''g''' (gesprochen: [{{IPA|geː|g}}]) ist der siebte [[Buchstabe]] des [[Wikipedia:Lateinisches Alphabet|klassischen]] und [[Wikipedia:Lateinisches Schriftsystem|modernen lateinischen Alphabets]]. Er wurde um 230 v. Chr. von dem [[Wikipedia:Römische Republik|römischen]] Schreibschulbetreiber [[Wikipedia:Spurius Carvilius Ruga|Spurius Carvilius Ruga]] als Variante des [[Wikipedia:C|C]] eingeführt.<ref>[[Wikipedia:Plutarch|Plutarch]]: ''[http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A2008.01.0210%3Asection%3D54 Quest. Rom. 54]''</ref>
'''Wilhelm von Ockham''' ({{EnS|}} ''William of Ockham'' oder ''Occam''; * um [[Wikipedia:1288|1288]] in [[WikipediaEN:Ockham, Surrey|Ockham]] in der Grafschaft [[Wikipedia:Surrey|Surrey]], [[Wikipedia:England|England]]; † [[Wikipedia:9. April|9. April]] [[Wikipedia:1347|1347]] in [[Wikipedia:München|München]]) war ein [[Spätscholastik|spätscholastischer]] [[Wikipedia:Franziskanische Orden|franziskanischer]] [[Theologe]] und [[Philosoph]] und gilt als Erneuerer und einer der Hauptvertreter des [[Nominalismus]].  
Der Buchstabe G hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 3,01 %. Er ist damit der [[Wikipedia:Buchstabenhäufigkeit|13.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten]].


== Herkunft ==
Ockham betonte implizit in seinen Schriften immer wieder das [[Parsimonitätsprinzip]] („Sparsamkeitsprinzip“), das später unter der Bezeichnung [[Ockhams Rasiermesser]] bekannt wurde und bis heute das [[wissenschaft]]liche Denken prägt. Zur Erklärung eines [[Sachverhalt]]s dürfen demnach nicht mehr [[Hypothese]]n herangezogen werden als unbedingt nötig seien - alle darüber hinausgehenden Annahmen werden gleichsam „mit dem Rasiermesser abgeschnitten“. In der klassischen Formulierung des Philosophen [[Wikipedia:Johannes Clauberg|Johannes Clauberg]] (1622–1665) lautet dieses Prinzip: „[[Entität]]en dürfen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden.“<ref>„Entia non sunt multiplicanda sine'' [oder: ''praeter''] ''necessitate.“ (Johannes Clauberg: ''Logica vetus et nova'' (1654), S. 320)</ref>
Zur Entstehung des Zeichens G im Lateinischen Alphabet siehe Artikel ''[[Wikipedai:C|C]].''


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{{LZ|Als wichtigste philosophische Tat Ockhams wird in der Regel seine Erneuerung des Nominalismus bezeichnet. Im Gegensatz zu dem gemäßigten Realismus, den die Hauptführer der Scholastik (Anselm, Thomas, Scotus) vertreten hatten, lehrt er, entgegen diesen »Platonikern« an den »echten Aristoteles« sich anschließend: Nur die Einzeldinge sind das Wirkliche. Die allgemeinen Begriffe existieren nur im denkenden Geiste, d.h. objective, nicht substantiell oder subjective<ref>Die beiden Termini »objektiv« und »subjektiv«, die so viel Verwirrung in der Geschichte der Philosophie angerichtet haben, hätten also bei ihrem ersten Gebrauche gerade die umgekehrte Bedeutung wie heute.</ref>. Unsere Begriffe sind keine wirklichen Abbilder der Dinge, sondern nur Zeichen (termini) für dieselben (der Nominalismus wird daher neuerdings oft auch als Terminismus bezeichnet), deren Behandlung der Logik, Ockhams Lieblingswissenschaft, zufällt. Es gibt kein Ding, z.B. keinen Menschen »an sich«; das wäre eine unnütze »Vervielfachung des Seienden«, entgegen dem Grundsatz unseres Scholastikers: entia praeter necessitatem non sunt multiplicanda. Der Satz »der Mensch ist sterblich« bedeutet nichts anderes als: alle einzelnen Menschen sind sterblich.|Vorländer, S. 278f [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Vorl%C3%A4nder,+Karl/Geschichte+der+Philosophie/Die+Philosophie+des+Mittelalters/Zweiter+Abschnitt.+Die+Scholastik/Kapitel+V.+Ausgang+der+Scholastik.+Bl%C3%BCte+der+deutschen+Mystik/%C2%A7+68.+Erneuerung+des+Nominalismus+im+14.+und+15.+Jahrhundert%3A+Wilhelm+von+Ockham+und+seine+Nachfolger]}}
Datei:Proto-semiticG-01.svg|Proto-semitischer Fuß
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Datei:Gamma uc lc.svg|Griechisches Gamma
Datei:EtruscanC-01.svg|Etruskisches C
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== Darstellung ==
== Siehe auch ==
[[Datei:Insular G.svg|miniatur|hochkant=0.8|halbunziales g, insulare Variante]]


Der Buchstabe G hat im Lauf der Geschichte der lateinischen Schrift viele Formen angenommen:
* {{WikipediaDE|Wilhelm von Ockham}}


In der [[Wikipedia:Majuskel|Majuskel]] fand neben der Form eines C mit einer angehängten [[Wikipedia:Hasta-Coda-Theorie|Cauda]] (vgl. O>Q, P>R) auch die heute geläufige Form mit einer gebrochenen auf der Zeile endenden Cauda Verwendung. Eine Variante davon ist das G mit einer eingerollten Cauda. In der [[Wikipedia:Fraktur (Schrift)|Fraktur]] ist der Großbuchstabe G ganz geschlossen und hat einen Zierstrich als integralen Bestandteil aufgenommen.
== Literatur ==


In der [[Wikipedia:Minuskel|Minuskel]] unterscheiden sich die meisten g-Formen durch die Gestaltung der Unterlänge: sie kann links oder rechts am Buchstabenkörper ansetzen, sie kann offen bleiben oder geschlossen werden. In den Kursiven des 15. Jahrhunderts ist eine Form üblich, bei der die an sich offene Cauda direkt mit dem Deckstrich des Buchstabenkörpers verbunden wird. Markant ist die Form des [[Wikipedia:Halbuniale|halbunzialen]] g, das einer unter die Zeile reichenden 3 oder einem z der [[Wikipedia:Schreibschrift|Kurrentschrift]] ähnelt (ähnlich: ʒ).
#[[Wikipedia:Karl Vorländer|Karl Vorländer]]: ''Geschichte der Philosophie''. Band 1, Leipzig 1919


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==


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<references />


== Weblinks ==
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{{Wiktionary}}
* http://www.wam.umd.edu/~rfradkin/alphapage.html
* http://www.weikopf.de/Sprache/Schrift/Alphabet/body_alphabet.html
 
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Sprache]] [[Kategorie:Sprachgestaltung]] [[Kategorie:Buchstaben]]   [[Kategorie:Konsonant]]
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[[Kategorie:Scholastiker]]
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[[Kategorie:Franziskaner]]
[[Kategorie:Autor (Philosophie)]]
[[Kategorie:Engländer]]
[[Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 1347]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. November 2018, 01:00 Uhr

Wilhelm von Ockham auf einem Kirchenfenster in Surrey

Wilhelm von Ockham (eng. William of Ockham oder Occam; * um 1288 in Ockham in der Grafschaft Surrey, England; † 9. April 1347 in München) war ein spätscholastischer franziskanischer Theologe und Philosoph und gilt als Erneuerer und einer der Hauptvertreter des Nominalismus.

Ockham betonte implizit in seinen Schriften immer wieder das Parsimonitätsprinzip („Sparsamkeitsprinzip“), das später unter der Bezeichnung Ockhams Rasiermesser bekannt wurde und bis heute das wissenschaftliche Denken prägt. Zur Erklärung eines Sachverhalts dürfen demnach nicht mehr Hypothesen herangezogen werden als unbedingt nötig seien - alle darüber hinausgehenden Annahmen werden gleichsam „mit dem Rasiermesser abgeschnitten“. In der klassischen Formulierung des Philosophen Johannes Clauberg (1622–1665) lautet dieses Prinzip: „Entitäten dürfen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden.“[1]

„Als wichtigste philosophische Tat Ockhams wird in der Regel seine Erneuerung des Nominalismus bezeichnet. Im Gegensatz zu dem gemäßigten Realismus, den die Hauptführer der Scholastik (Anselm, Thomas, Scotus) vertreten hatten, lehrt er, entgegen diesen »Platonikern« an den »echten Aristoteles« sich anschließend: Nur die Einzeldinge sind das Wirkliche. Die allgemeinen Begriffe existieren nur im denkenden Geiste, d.h. objective, nicht substantiell oder subjective[2]. Unsere Begriffe sind keine wirklichen Abbilder der Dinge, sondern nur Zeichen (termini) für dieselben (der Nominalismus wird daher neuerdings oft auch als Terminismus bezeichnet), deren Behandlung der Logik, Ockhams Lieblingswissenschaft, zufällt. Es gibt kein Ding, z.B. keinen Menschen »an sich«; das wäre eine unnütze »Vervielfachung des Seienden«, entgegen dem Grundsatz unseres Scholastikers: entia praeter necessitatem non sunt multiplicanda. Der Satz »der Mensch ist sterblich« bedeutet nichts anderes als: alle einzelnen Menschen sind sterblich.“ (Lit.: Vorländer, S. 278f [1])

Siehe auch

Literatur

  1. Karl Vorländer: Geschichte der Philosophie. Band 1, Leipzig 1919

Einzelnachweise

  1. „Entia non sunt multiplicanda sine [oder: praeter] necessitate.“ (Johannes Clauberg: Logica vetus et nova (1654), S. 320)
  2. Die beiden Termini »objektiv« und »subjektiv«, die so viel Verwirrung in der Geschichte der Philosophie angerichtet haben, hätten also bei ihrem ersten Gebrauche gerade die umgekehrte Bedeutung wie heute.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wilhelm von Ockham aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.