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'''Wirtschaftseinheit''' oder '''Wirtschaftssubjekt''' ({{enS|''economic unit''}}) ist in der [[Wirtschaftswissenschaft]] ein wirtschaftlich selbständiger Entscheidungsträger, etwa ein [[Haushalt|Privathaushalt]] oder ein [[Unternehmen]]<ref>[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wirtschaftssubjekt.html Gablers Wirtschaftslexikon]</ref>


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== Allgemeines ==
Zu den Wirtschaftseinheiten gehören [[Haushalte|Privathaushalt]]e, [[Unternehmen]] und der [[Staat]] mit allen ihm zuzuordnenden [[Wikipedia:öffentlicher Haushalt|öffentlichen Haushalten]] ([[Wikipedia:öffentliche Hand|öffentliche Hand]] einschließlich [[Wikipedia:Sozialversicherung|Sozialversicherung]]). Manchmal werden als weitere Wirtschaftseinheiten noch die privaten [[Wikipedia:Non-Profit-Organisation|Organisationen ohne Erwerbscharakter]] (wie [[Wikipedia:Verein|Verein]]e, [[Wikipedia:Kirche (Organisation)|Kirchen]], [[Gewerkschaft]]en oder [[Wikipedia:Verband (Soziologie)|Verbände]])<ref>[https://books.google.de/books?id=h038vihQ_mIC&pg=PA41&dq=Wirtschaftseinheit+begriff&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit%20begriff&f=false Alfred Endres/Jörn Martiensen, ''Umweltökonomik'', 2007, S. 41]</ref> und das [[Wikipedia:Ausland|Ausland]] (etwa [[Wikipedia:Touristen|Touristen]]) hinzugerechnet. Jede Gruppe gleicher Wirtschaftseinheiten weist Eigenheiten auf, die sie von den anderen Gruppen von Wirtschaftseinheiten unterscheidet. Das betrifft ihren wirtschaftlichen [[Zweck]], ihre [[Wikipedia:Vermögensstruktur|Vermögens-]] und [[Wikipedia:Kapitalstruktur|Kapitalstruktur]], ihre hauptsächliche [[Einkunftsart (Deutschland)|Einkommensart]] und ihre [[Ziel]]e. Wirtschaftseinheiten sind so organisiert, dass sie aufgrund ihrer Ziele in der Lage sind, am [[Markt]] teilzunehmen. Sie sind [[Akteur]]e, die als [[Entscheidungsträger]] ("Subjekte") auf den Märkten in [[Interaktion]] treten und innerhalb ihrer Gruppe jeweils ein charakteristisches [[Marktverhalten]] aufweisen. Wirtschaftssubjekte mit ähnlichen Verhaltensweisen werden zu [[Wirtschaftssektor]]en zusammengefasst.<ref>[https://books.google.de/books?id=KNR3_6cfPpcC&pg=PA67&dq=adam+smith+verhalten+wirtschaftssubjekte&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=wirtschaftssubjekte&f=false Klaus Schrüfer, ''Allgemeine Volkswirtschaftslehre'', 2010, S. 24]</ref>


== Neue Sprüche ==
== Geschichte ==
Der [[Physiokrat]] [[François Quesnay]] kannte in seinem 1758 entstandenen ''[[Tableau économique]]'' drei Wirtschaftseinheiten, nämlich [[Eigentümer]], [[Unternehmer]] und [[Arbeiter]], die er entweder zur „produktiven Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in der [[Landwirtschaft]]) oder zur „sterilen Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in [[Handel]] und [[Manufaktur]]) zusammenfasste. In seinem Buch ''[[Theorie der ethischen Gefühle]]'' beschrieb [[Adam Smith]] im Jahre 1759 psychologische Aspekte des Verhaltens ({{enS|''conduct''}}) von Wirtschaftssubjekten.<ref>Adam Smith, ''The Theory of Moral Sentiments'', 1759 III, S. 239 ff.</ref> Spätestens seit seinem Buch ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'' (März 1776) wird davon ausgegangen, dass die privaten Wirtschaftssubjekte ihren eigenen individuellen [[Nutzen (Wirtschaft)|Nutzen]] verfolgen.<ref>Adam Smith, ''An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations'', 1776, S. 825 ff.</ref> Smith erkannte den [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] zwischen den am Markt teilnehmenden Wirtschaftssubjekten als den entscheidenden Selbststeuerungsmechanismus.


* Der Himmel ist rechts... So ein Driss aber auch...
Das [[Wirtschaften]] beruht [[Werner Sombart]] zufolge auf dem „zweckmäßigen Handeln“ der Wirtschaftssubjekte. Unter diesen Wirtschaftssubjekten verstand er im Jahre 1902 „Persönlichkeiten, von deren Willen also die wirtschaftliche Tätigkeit der eigenen Person oder Fremder bestimmt wird, bei denen im Bilde gesprochen der Schwerpunkt des Wirtschaftslebens liegt“.<ref>Werner Sombart, ''Der moderne Kapitalismus'', Band 1, 1902, S. 4</ref> Er unterschied 1927 zwischen Konsumtions- und Produktionswirtschaftssubjekten, rechnete die [[Kapitalist]]en als Inhaber der [[Produktionsmittel]] zu den Wirtschaftssubjekten und fasste die [[Lohnarbeit]]er als Wirtschaftsobjekte auf.<ref>Werner Sombart, ''Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus'', 1927, S. 230</ref> Der Privathaushalt ist [[Heinrich von Stackelberg]] zufolge eine „Wirtschaftseinheit, deren Zwecke die Verwendung wirtschaftlicher Güter erfordern, selbst jedoch nicht die Erzeugung wirtschaftlicher Güter zum Inhalt haben“.<ref>[https://books.google.de/books?id=VWTx96Ne4xUC&pg=PA107&dq=deren+zwecke+die+verwendung+wirtschaftlicher+g%C3%BCter+er-&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=deren%20zwecke%20die%20verwendung%20wirtschaftlicher%20g%C3%BCter%20er-&f=false Heinrich von Stackelberg, ''Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre'', 1951, S. 107]</ref> Erich Kosiol sah 1962 in der Wirtschaftseinheit ein „Aktionsgebilde zur Erreichung von (ökonomischen, d. Verf.) Zielen durch Willenshandlungen“.<ref>Erich Kosiol, ''Organisation der Unternehmung'', 1962, S. 22</ref> Für [[Erwin Grochla]] schien eine sinnvolle Definition der Wirtschaftseinheit 1964 noch ein ungelöstes Problem der Wirtschaftswissenschaft zu sein.<ref>Erwin Grochla, ''Unternehmung und Betrieb'', in: Handbuch der Sozialwissenschaften, Band 10, 1964, S. 583</ref>
* Wie jetzt, ich ähnel Dir? Schade..
 
* Wie jetzt, hier läuft etwas ganz anderes? Nein, hier läuft "gar nichts" mehr...
== Arten ==
* Nein, im Ernst, ich meine schon, dass mir der Nobelpreis noch mal zusteht, und zwar sowohl der für Physik, wie auch der für Wirtschaft...
''Privathaushalte'' weisen eine hauptsächlich dem Wohnzweck und der [[Haushaltsführung]] dienende Vermögensstruktur auf, ihr Zweck besteht in dem [[Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] von [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]], ihr Ziel ist die [[Nutzenmaximierung]]. Sie erzielen [[Arbeitseinkommen]], Einkommen aus [[Kapitalbeteiligung]], Unternehmertätigkeit oder [[Transferleistung]]en. Das [[Arbeitsangebot]] wird durch die [[Präferenz]]en der Privathaushalte festgelegt, die bestimmte Kombinationen von [[Realeinkommen]] und Freizeit zur Auswahl haben.<ref>[https://books.google.de/books?id=Q1R2WJW92Z0C&pg=PA9&dq=Wirtschaftssubjekte+adam+smith&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftssubjekte%20adam%20smith&f=false Dieter Pickelmann/Volker H. Peemöller/Carl Walter Meyer, ''Wechselkursänderungen, Importpreisschwankungen und Beschäftigung'', 1981, S. 9 f.]</ref>
* Ich bin ständig am Husten... Ich glaub, ich bin ein Schubert...
 
* Kommt Leute, zur Feier unseres AnthroWiki: https://www.youtube.com/watch?v=6JQm5aSjX6g
''Unternehmen'' weisen eine mehr oder weniger hohe [[Anlagenintensität]] auf, um [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] und [[Dienstleistung]]en produzieren zu können; ihre hauptsächliche Einkunftsart ist der [[Gewinn]], ihr [[Betriebszweck]] besteht in der Kombination der [[Produktionsfaktor]]en zwecks [[Produktion]] und [[Vertrieb]] und ihr [[Unternehmensziel]] ist die [[Gewinnmaximierung]]. Sie beziehen Produktionsfaktoren, um sie im [[Produktionsprozess]] in [[Konsumgut|Konsum-]] oder [[Investitionsgut|Investitionsgüter]] und [[Dienstleistung]]en umzuwandeln. Die Unternehmen stellen bei beliebig teilbaren Produktionsfaktoren und einer [[Produktionsfunktion]] mit abnehmender [[Grenzproduktivität]] solange zusätzlich Personal ein, bis die Grenzproduktivität dem [[Reallohn]] entspricht. Der ''Staat'' (und insbesondere die öffentliche Verwaltung und [[öffentliches Unternehmen|öffentliche Unternehmen]]) dienen [[Öffentlicher Zweck|öffentlichen Zwecken]], erfüllen [[öffentliche Aufgaben]] und verfolgen das Ziel des [[Kostendeckungsprinzip]]s.  
* Habt Ihr gehört, dass die Hündchen gerade draußen alle bellen?
 
* Leute, wenn ich herausfinde, dass mein persönlicher Engel rechte Tendenzen verfolgt, dann kriegen wir ganz großen Ärger, das schwäre ich Euch...
Jede Wirtschaftseinheit kann eine [[Bilanz]] erstellen, bei der sich auf der [[Aktivseite]] das [[Sachvermögen]] (Privathaushalte: Wohnimmobilie, Hausrat; Unternehmen: Gewerbeimmobilien, [[Lagerbestand]]; Staat: [[öffentliches Vermögen (Deutschland)|öffentliches Vermögen]]) und die [[Forderung]]en ([[Kassenbestand]], [[Bankguthaben]], [[Wertpapier]]e, [[Devisen]]) sowie auf der [[Passivseite]] die [[Verbindlichkeit]]en (etwa [[Staatsschulden]]) und das [[Reinvermögen]] bzw. [[Eigenkapital]] befinden.<ref>[https://books.google.de/books?id=DhcQBgAAQBAJ&pg=PA310&dq=staat+als+Wirtschaftseinheit&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=staat%20als%20Wirtschaftseinheit&f=false Holger Lang, ''Mon(k)ey-Business'', 2016, S. 310]</ref>
* Ja richtig, ich habe schon wieder einen Schlug...
 
* https://www.youtube.com/watch?v=bTp5GoliT-0
== Interaktion der Wirtschaftseinheiten ==
* Jack Links Beef? Ah,, Hundefutter...
Das Wirtschaften in einer Volkswirtschaft erfolgt durch die Wirtschaftseinheiten. Um das [[Ökonomisches Prinzip|ökonomische Prinzip]] zu verwirklichen, müssen sie einen [[Wirtschaftsplan]] aufstellen.<ref>Klaus Schrüfer, ''Allgemeine Volkswirtschaftslehre'', 2010, S. 36</ref> Dabei sind sie gezwungen, ihren Wirtschaftsplan bestmöglich mit den Plänen anderer Wirtschaftseinheiten zu koordinieren.<ref>[https://books.google.de/books?id=PCPMBgAAQBAJ&pg=PA14&dq=Wirtschaftseinheit+staat&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit%20staat&f=false Walter Grosse, ''Allgemeine Versicherungslehre'', 1991, S. 20]</ref> In einer [[Marktwirtschaft]] entscheiden sie aufgrund ihres Wirtschaftsplans dezentral; ihre Entscheidungen werden über Märkte koordiniert. 
* Letztendlich ist alles nur Ahriman...
 
* Ich bin ein alter Krieger, Leute...
Heute ist der ''Privathaushalt'' eine aus einer oder mehreren [[natürliche Person|natürlichen Personen]] zusammengesetzte Wirtschaftseinheit, die eine [[private Finanzplanung]] aufstellen, durch [[Verbrauch]]sentscheidungen Konsumgüter/Dienstleistungen nachfragen, [[Arbeitsangebot]] zur Verfügung stellen und nur für den eigenen [[Konsum]] produzieren ([[Haus- und Familienarbeit|Hausarbeit]], [[Gartenarbeit]], [[Erziehung]]).<ref>Alfred Endres/Jörn Martiensen, ''Umweltökonomik'', 2007, S. 41</ref> [[Günter Wöhe]] definiert den [[Betrieb]] als „planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen“,<ref>Günter Wöhe, ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 2003, S. 27</ref> sie treffen Produktionsentscheidungen.  
* Rösslein, Rösslein, Rösslein mein, Rösslein auf der Weide...
 
* Wie jetzt, der hat keinen Rand mehr? ein Glück, wo kommen wir denn da hin?
Der ''Staat'' und seine Haushalte sind eine Wirtschaftseinheit, die überwiegend [[öffentliche Güter]] herstellt und der [[Öffentlichkeit]] bereitstellt. Entscheidungsträger im Staat ist das [[Organ (Recht)|Organ]] ([[Parlament]], [[Kabinett (Politik)|Kabinett]], [[Finanzminister]], [[Kämmerer]]), das die Abstimmung der Mittel für die verschiedenen Kollektivzwecke vornimmt. Wirtschaftseinheit ist der Staat nur als der Bewirtschafter von Mitteln für kollektive Zwecke.<ref>Walter Grosse, ''Allgemeine Versicherungslehre'', 1991, S. 14</ref>
* Man sollte mal ein Buch schreiben mit dem Titel: "Der vormundschaftliche Engel"...
 
* Was heißt hier, ich soll mich mal ganz schnell wieder bremsen? Ich bin noch gar nicht richtig auf Touren gekommen...
Die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit, Leistungen von anderen Wirtschaftseinheiten zu erwerben oder an diese abzugeben, erfordert [[Arbeitsteilung]]. Hierdurch sind die Wirtschaftseinheiten durch zwei Prinzipien miteinander verbunden:<ref>[https://books.google.de/books?id=2DiHBwAAQBAJ&pg=PA32&dq=Wirtschaftseinheit&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit&f=false Matthias Lehmann, ''Marktorientierte Betriebswirtschaftslehre'', 1998, S. 32]</ref>
* Das heißt übrigens nicht "Panta rei", sondern "Chronos rei"...
* ''Leistungen gegen Entgelt'': die Wirtschaftssubjekte vereinbaren übereinstimmend, was jeder gibt und was der andere dafür erhält („Entgeltwirtschaft“),
* Ach Gott, redet bitte nicht von "Prachtexemplaren"... Das kann ich nciht ausstehen...
* ''einseitige Leistungs- und Zahlungsvorgänge'': die Leistungsabgabe an andere ist von Entgelt-Einnahmen abgetrennt und wird durch Steuereinnahmen ersetzt („Staatswirtschaft“).
* Ja ja, der Bunsen... Ich bin auch mal zur Schule gegangen... Lang ist's her...
Die Wirtschaftssektoren bilden schließlich die einfachste Struktur der [[volkswirtschaftliche Gesamtrechnung|volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung]].
* Mathematik unterrichtet man nicht am besten als ganz stark praktisches Fach, wie Lesch irrtümlich meint, sondern als ganz stark spielerisches Fach... Das ist jedenfalls meine ganz ganz tiefe Überzeugung...
 
* https://lernenderzukunft.com/bildung-was-wie-lernen-harald-lesch/
== Siehe auch ==
* Ein einziges Fach Natur geht natürlich auch nicht, weil dann viel zu wenig Zeit dafür zur Verfügung steht... Insofern ist auch das ein kompletter Griff in den Eimer... Vier Fächer für jeden Schüler und jede Schülerin der Mittelstufe: Biologie, Chemie, Physik und Ökologie (interdisziplinär)... Da aber konsequent alle wirklichen Grundkenntnisse, und das nach allen Regeln der Kunst... Und nicht zu 50 % mehr nur wie gewollt und nicht gekonnt...
* {{WikipediaDE|Wirtschaftseineheit}}
* Und die Binomischen Formeln gehören verdammt noch mal endlich in die Oberstufe... Ich kann sie zwar noch alle, und zwar im Schlaf, aber das wäre verdammt nochmal nicht nötig gewesen....
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Wirtschaftseinheit|!]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 11. September 2017, 03:45 Uhr

Betriebswirtschaftlich relevante Wirtschaftseinheiten

Wirtschaftseinheit oder Wirtschaftssubjekt (eng. economic unit) ist in der Wirtschaftswissenschaft ein wirtschaftlich selbständiger Entscheidungsträger, etwa ein Privathaushalt oder ein Unternehmen[1]

Allgemeines

Zu den Wirtschaftseinheiten gehören Privathaushalte, Unternehmen und der Staat mit allen ihm zuzuordnenden öffentlichen Haushalten (öffentliche Hand einschließlich Sozialversicherung). Manchmal werden als weitere Wirtschaftseinheiten noch die privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter (wie Vereine, Kirchen, Gewerkschaften oder Verbände)[2] und das Ausland (etwa Touristen) hinzugerechnet. Jede Gruppe gleicher Wirtschaftseinheiten weist Eigenheiten auf, die sie von den anderen Gruppen von Wirtschaftseinheiten unterscheidet. Das betrifft ihren wirtschaftlichen Zweck, ihre Vermögens- und Kapitalstruktur, ihre hauptsächliche Einkommensart und ihre Ziele. Wirtschaftseinheiten sind so organisiert, dass sie aufgrund ihrer Ziele in der Lage sind, am Markt teilzunehmen. Sie sind Akteure, die als Entscheidungsträger ("Subjekte") auf den Märkten in Interaktion treten und innerhalb ihrer Gruppe jeweils ein charakteristisches Marktverhalten aufweisen. Wirtschaftssubjekte mit ähnlichen Verhaltensweisen werden zu Wirtschaftssektoren zusammengefasst.[3]

Geschichte

Der Physiokrat François Quesnay kannte in seinem 1758 entstandenen Tableau économique drei Wirtschaftseinheiten, nämlich Eigentümer, Unternehmer und Arbeiter, die er entweder zur „produktiven Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in der Landwirtschaft) oder zur „sterilen Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in Handel und Manufaktur) zusammenfasste. In seinem Buch Theorie der ethischen Gefühle beschrieb Adam Smith im Jahre 1759 psychologische Aspekte des Verhaltens (eng. conduct) von Wirtschaftssubjekten.[4] Spätestens seit seinem Buch Der Wohlstand der Nationen (März 1776) wird davon ausgegangen, dass die privaten Wirtschaftssubjekte ihren eigenen individuellen Nutzen verfolgen.[5] Smith erkannte den Wettbewerb zwischen den am Markt teilnehmenden Wirtschaftssubjekten als den entscheidenden Selbststeuerungsmechanismus.

Das Wirtschaften beruht Werner Sombart zufolge auf dem „zweckmäßigen Handeln“ der Wirtschaftssubjekte. Unter diesen Wirtschaftssubjekten verstand er im Jahre 1902 „Persönlichkeiten, von deren Willen also die wirtschaftliche Tätigkeit der eigenen Person oder Fremder bestimmt wird, bei denen im Bilde gesprochen der Schwerpunkt des Wirtschaftslebens liegt“.[6] Er unterschied 1927 zwischen Konsumtions- und Produktionswirtschaftssubjekten, rechnete die Kapitalisten als Inhaber der Produktionsmittel zu den Wirtschaftssubjekten und fasste die Lohnarbeiter als Wirtschaftsobjekte auf.[7] Der Privathaushalt ist Heinrich von Stackelberg zufolge eine „Wirtschaftseinheit, deren Zwecke die Verwendung wirtschaftlicher Güter erfordern, selbst jedoch nicht die Erzeugung wirtschaftlicher Güter zum Inhalt haben“.[8] Erich Kosiol sah 1962 in der Wirtschaftseinheit ein „Aktionsgebilde zur Erreichung von (ökonomischen, d. Verf.) Zielen durch Willenshandlungen“.[9] Für Erwin Grochla schien eine sinnvolle Definition der Wirtschaftseinheit 1964 noch ein ungelöstes Problem der Wirtschaftswissenschaft zu sein.[10]

Arten

Privathaushalte weisen eine hauptsächlich dem Wohnzweck und der Haushaltsführung dienende Vermögensstruktur auf, ihr Zweck besteht in dem Angebot von Arbeit, ihr Ziel ist die Nutzenmaximierung. Sie erzielen Arbeitseinkommen, Einkommen aus Kapitalbeteiligung, Unternehmertätigkeit oder Transferleistungen. Das Arbeitsangebot wird durch die Präferenzen der Privathaushalte festgelegt, die bestimmte Kombinationen von Realeinkommen und Freizeit zur Auswahl haben.[11]

Unternehmen weisen eine mehr oder weniger hohe Anlagenintensität auf, um Güter und Dienstleistungen produzieren zu können; ihre hauptsächliche Einkunftsart ist der Gewinn, ihr Betriebszweck besteht in der Kombination der Produktionsfaktoren zwecks Produktion und Vertrieb und ihr Unternehmensziel ist die Gewinnmaximierung. Sie beziehen Produktionsfaktoren, um sie im Produktionsprozess in Konsum- oder Investitionsgüter und Dienstleistungen umzuwandeln. Die Unternehmen stellen bei beliebig teilbaren Produktionsfaktoren und einer Produktionsfunktion mit abnehmender Grenzproduktivität solange zusätzlich Personal ein, bis die Grenzproduktivität dem Reallohn entspricht. Der Staat (und insbesondere die öffentliche Verwaltung und öffentliche Unternehmen) dienen öffentlichen Zwecken, erfüllen öffentliche Aufgaben und verfolgen das Ziel des Kostendeckungsprinzips.

Jede Wirtschaftseinheit kann eine Bilanz erstellen, bei der sich auf der Aktivseite das Sachvermögen (Privathaushalte: Wohnimmobilie, Hausrat; Unternehmen: Gewerbeimmobilien, Lagerbestand; Staat: öffentliches Vermögen) und die Forderungen (Kassenbestand, Bankguthaben, Wertpapiere, Devisen) sowie auf der Passivseite die Verbindlichkeiten (etwa Staatsschulden) und das Reinvermögen bzw. Eigenkapital befinden.[12]

Interaktion der Wirtschaftseinheiten

Das Wirtschaften in einer Volkswirtschaft erfolgt durch die Wirtschaftseinheiten. Um das ökonomische Prinzip zu verwirklichen, müssen sie einen Wirtschaftsplan aufstellen.[13] Dabei sind sie gezwungen, ihren Wirtschaftsplan bestmöglich mit den Plänen anderer Wirtschaftseinheiten zu koordinieren.[14] In einer Marktwirtschaft entscheiden sie aufgrund ihres Wirtschaftsplans dezentral; ihre Entscheidungen werden über Märkte koordiniert.

Heute ist der Privathaushalt eine aus einer oder mehreren natürlichen Personen zusammengesetzte Wirtschaftseinheit, die eine private Finanzplanung aufstellen, durch Verbrauchsentscheidungen Konsumgüter/Dienstleistungen nachfragen, Arbeitsangebot zur Verfügung stellen und nur für den eigenen Konsum produzieren (Hausarbeit, Gartenarbeit, Erziehung).[15] Günter Wöhe definiert den Betrieb als „planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen“,[16] sie treffen Produktionsentscheidungen.

Der Staat und seine Haushalte sind eine Wirtschaftseinheit, die überwiegend öffentliche Güter herstellt und der Öffentlichkeit bereitstellt. Entscheidungsträger im Staat ist das Organ (Parlament, Kabinett, Finanzminister, Kämmerer), das die Abstimmung der Mittel für die verschiedenen Kollektivzwecke vornimmt. Wirtschaftseinheit ist der Staat nur als der Bewirtschafter von Mitteln für kollektive Zwecke.[17]

Die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit, Leistungen von anderen Wirtschaftseinheiten zu erwerben oder an diese abzugeben, erfordert Arbeitsteilung. Hierdurch sind die Wirtschaftseinheiten durch zwei Prinzipien miteinander verbunden:[18]

  • Leistungen gegen Entgelt: die Wirtschaftssubjekte vereinbaren übereinstimmend, was jeder gibt und was der andere dafür erhält („Entgeltwirtschaft“),
  • einseitige Leistungs- und Zahlungsvorgänge: die Leistungsabgabe an andere ist von Entgelt-Einnahmen abgetrennt und wird durch Steuereinnahmen ersetzt („Staatswirtschaft“).

Die Wirtschaftssektoren bilden schließlich die einfachste Struktur der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gablers Wirtschaftslexikon
  2. Alfred Endres/Jörn Martiensen, Umweltökonomik, 2007, S. 41
  3. Klaus Schrüfer, Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 2010, S. 24
  4. Adam Smith, The Theory of Moral Sentiments, 1759 III, S. 239 ff.
  5. Adam Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 1776, S. 825 ff.
  6. Werner Sombart, Der moderne Kapitalismus, Band 1, 1902, S. 4
  7. Werner Sombart, Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus, 1927, S. 230
  8. Heinrich von Stackelberg, Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre, 1951, S. 107
  9. Erich Kosiol, Organisation der Unternehmung, 1962, S. 22
  10. Erwin Grochla, Unternehmung und Betrieb, in: Handbuch der Sozialwissenschaften, Band 10, 1964, S. 583
  11. Dieter Pickelmann/Volker H. Peemöller/Carl Walter Meyer, Wechselkursänderungen, Importpreisschwankungen und Beschäftigung, 1981, S. 9 f.
  12. Holger Lang, Mon(k)ey-Business, 2016, S. 310
  13. Klaus Schrüfer, Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 2010, S. 36
  14. Walter Grosse, Allgemeine Versicherungslehre, 1991, S. 20
  15. Alfred Endres/Jörn Martiensen, Umweltökonomik, 2007, S. 41
  16. Günter Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2003, S. 27
  17. Walter Grosse, Allgemeine Versicherungslehre, 1991, S. 14
  18. Matthias Lehmann, Marktorientierte Betriebswirtschaftslehre, 1998, S. 32


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