Vagina und Fettgewebe: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Fettgewebe''' ist eine an verschiedenen Stellen des [[Menschlicher Körper|Körpers]] auftretende Form des [[Bindegewebe]]s, die aus Fettzellen (''[[Wikipedia:Adipozyt|Adipozyt]]en'') aufgebaut ist. Grundsätzliche Aufgabe der Fettzelle ist es, in ihrem Zellleib [[Fette|Fett]] als auch Wasser zu speichern und bei Bedarf wieder freizugeben. Nachdem dabei lange Zeit nur zwischen zwei Formen des Fettgewebes mit unterschiedlichen Funktionen − dem ''weißen'' und ''[[Wikipedia:Braunes Fettgewebe|braunen Fettgewebe]]'' − unterschieden wurde, ist inzwischen auch eine dritte Form des Fettgewebes - das sogen. ''beige Fettgewebe'' - entdeckt worden, das eine Zwischenstellung zwischen den zuvor genannten beiden einnimmt.<ref name=":0">Jun Wu, Pontus Boström u.&nbsp;a.: ''Beige Adipocytes Are a Distinct Type of Thermogenic Fat Cell in Mouse and Human.'' In: ''Cell.'' 150, 2012, S.&nbsp;366, {{DOI|10.1016/j.cell.2012.05.016}}.</ref><ref name=":1">[http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/927802/ Sabine Kurz: ''Das neue Fett ist beige''; Bild der Wissenschaft, 13.07.2012], zuletzt abgerufen 4. Mai 2017.</ref>
Die '''Vagina''' ([[mittellatein]]isch ''vāgīna'' [[Scheide (Behälter)|Scheide]],<ref name="OED">[[Joseph Maria Stowasser]], M. Petschenig, F. Skutsch u.&nbsp;a.: ''Der Kleine Stowasser: Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch.'' 2. Auflage. Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1987, ISBN 3-209-00225-8; sowie [http://www.etymonline.com/index.php?term=vagina ''Vagina''.] In: Online Etymology Dictionary; abgerufen am 9. Juni 2014.</ref> griechisch κόλπος ''kólpos'' ‚Mutterschoß‘,<ref name="Gemoll">[[Wilhelm Gemoll]], [[Karl Vretska]]: ''Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' 9. Auflage. Hölder-Pichler-Tempsky, ISBN 3-209-00108-1.</ref> ursprünglich: ‚Bucht‘ (vom Meer); Plural ''Vaginen'')<ref>[[Wilhelm Pape]]: ''Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch - Deutsches Handwörterbuch (in zwei Bänden).'' 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, Band 1, S. 1476, Eintrag „κόλπος“</ref> oder '''Scheide''' ist ein schlauchförmiges primäres [[Geschlechtsorgan]] weiblicher [[Säugetiere]] und damit auch der [[Frau]]. Sie verbindet den [[Cervix uteri#Äußerer Muttermund|äußeren Muttermund]] mit dem [[Scheidenvorhof]] und schützt die tiefer im Körper liegenden inneren weiblichen Geschlechtsorgane. Bei [[Geschlechtsverkehr]] kann sie den [[Penis der Säugetiere|Penis]] eines männlichen Partners aufnehmen („[[Vaginalverkehr]]“). Außerdem ist sie ein Teil des [[Geburtskanal]]s. Normalerweise liegen die Vaginalwände flach aufeinander, wobei sie eine spaltförmige, dem Buchstaben „H“ ähnliche Form einnehmen.


Das äußere sichtbare Ende der Vagina der Frau gehört zur [[Vulva]]. Die Vulva hat zusammen mit der [[Klitoris]] (Klitoris-Eichel und den Klitoris-Schwellkörpern) eine wesentliche Bedeutung bei der sexuellen Erregung der Frau, meist stärker als die Vagina (siehe „[[Orgasmus#Der Orgasmus der Frau|klitoraler und vaginaler Orgasmus]]“).
== Weißes Fettgewebe ==
Wenn man von Fettgewebe im [[Menschlicher Körper|menschlichen Körper]] spricht, so ist fast immer das weiße Fettgewebe gemeint, da es sehr viel häufiger als das braune und beige vorkommt.


Oftmals wird in der [[Alltagssprache]] der Begriff '' Vagina'' fälschlicherweise verwendet, um die Vulva insgesamt zu bezeichnen.<ref>[http://www.taz.de/!31199/ ''Die Vulva rettete die Welt''.] In: ''[[die tageszeitung|taz]]''; abgerufen am 5. Februar 2012</ref> Im weiteren Sinne werden auch bestimmte weibliche Geschlechtsorgane bei Nichtsäugern als Vagina bezeichnet, etwa bei [[Fadenwürmer]]n oder [[Insekten]].
=== Vorkommen und Aufgaben ===
[[Datei:External female genitalia.jpg|mini|[[Vulva]] mit '''Vaginalöffnung oder Scheideneingang, ''Introitus vaginae''''' (4):<br /> 1: Klitorisvorhaut, ''Praeputium clitoridis''<br /> 2: Klitoriseichel, ''Glans clitoridis''<br /> 3: Harnröhrenmündung, ''Meatus urethrae externus'';<br /> 4: '''Öffnung der Vagina, ''Ostium vaginae'''''<br /> 5: äußere Schamlippen, ''Labia maiora pudendi''<br /> 6: innere Schamlippen, ''Labia minora pudendi''<br /> 7. Anus;<br /> zwischen 5: und 7: liegt der Damm, [[Perineum]], mit der [[Raphe perinei]] (hier verstrichen)]]
Einzelne oder Gruppen von Fettzellen können fast überall im Körper, eingelagert in das [[Bindegewebe#Lockeres Bindegewebe|lockere Bindegewebe]], vorkommen. Im eigentlichen Fettgewebe in bestimmten Körperregionen dagegen sind zahlreiche Fettzellen durch Bindegewebe in Läppchen zusammengefasst. Das Fettgewebe ist immer gut mit Blutgefäßen versorgt.


== Anatomie ==
Das weiße Fettgewebe erfüllt verschiedene Funktionen:
=== Makroskopische Anatomie bei der Frau ===
[[Datei:Sobo 1906 510.png|mini|hochkant|links|Skizze der eröffneten [[Vulva]] (oberer Teil) und Vagina (unterer Teil). Blick auf das Innere der Vagina (von [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen|ventral]]) mit den Scheidenrunzeln und dem [[Portio vaginalis uteri|Muttermund]] (''Portio vaginalis uteri'')]]
[[Datei:Vagina US.png|mini|[[Sonographie|Ultraschallbild]] von 1: Harnblase; 2: Gebärmutter; 3: Vagina]]
[[Datei:Cervix.jpg|mini|Äußerer Muttermund (''Portio vaginalis uteri'') und hinteres Ende der Vagina einer stillenden Frau nach [[Parität (Medizin)|zweimaliger Geburt]], ''Para 2''.]]
Die Vagina ist ein dehnbarer, muskulös-bindegewebiger Schlauch, der bei erwachsenen Frauen 8 bis 12&nbsp;cm lang ist.<ref name="Schäffler & Menche" /> Dabei ist die hintere Scheidenwand (''Pars posterior'') durch die Lage der Gebärmutter etwas länger als die vordere Scheidenwand (''Pars anterior'').<ref name="Löning & Riethdorf">Thomas Löning, Lutz Riethdorf: ''Pathologie der weiblichen Genitalorgane III: Pathologie des Uterus, der Vagina und Vulva.'' (= ''Spezielle pathologische Anatomie.'' Band 20/3). Springer, Heidelberg/ Berlin 2001, ISBN 3-540-66372-X, S. 117 ff.</ref> Die Vagina liegt etwa in der [[Becken (Anatomie)|Beckenachse]] und durchquert hier den [[Beckenboden]].<ref name="Pschyrembel Vagina">''Vagina''. In: ''Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch.'' 257. Auflage. de Gruyter, Berlin 1993, ISBN 3-933203-04-X, S. 1607.</ref> Im ungedehnten Zustand ist sie durch das [[Parakolpium]] abgeflacht, die vordere und die hintere Wand berühren sich und umschließen das [[Lumen (Biologie)|Lumen]] der Vagina, das einen H-förmigen Spalt bildet und dadurch eine Entfaltung ohne große Spannung ermöglicht.<ref name="Kahle u.&nbsp;a. 1986, 2">W. Kahle, H. Leinhardt, W. Platzer (Hrsg.): ''Taschenatlas der Anatomie für Studium und Praxis.'' Band 2: ''Innere Organe.'' 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 1986, {{Falsche ISBN|3-23-492105-7}}, S. 302–303.</ref> An der vorderen und hinteren Scheidenwand befinden sich zudem Querfalten, die als Scheidenrunzeln ''Rugae vaginales'' bezeichnet werden und eine vordere und eine hintere Runzelsäule bilden (''Columnae rugarum anterior et posterior''). Diese verstärken beim Geschlechtsverkehr die Reizwirkung und stellen zugleich eine Dehnungsreserve für die Geburt dar.<ref name="Graumann">Walther Graumann: ''CompactLehrbuch Anatomie 3.'' Schattauer, 2004, ISBN 3-7945-2063-7, S. 318.</ref>


Die Vagina mündet mit der Scheidenöffnung (''Ostium vaginae'' oder ''Introitus vaginae'') in den [[Scheidenvorhof]] (''Vestibulum vaginae'') der [[Vulva]]. Bei manchen Frauen ist hier eine Hautfalte vorhanden, die verschiedentlich auch als Jungfernhäutchen, ''([[Hymen]])'', bezeichnet wird. Ist die Scheidenöffnung normal ausgeprägt, kann das Menstruationsblut abfließen.
* ''Speicher-'' oder ''Depotfett'': [[Lipide]] sind energiereiche Verbindungen. Durch den hohen [[Körperfettanteil|Fettanteil des Körpers]] hat der Mensch Reserven, um bis zu 40 Tage ohne Nahrungszufuhr auszukommen. Je nach Geschlecht und Ernährungszustand macht das Depotfett 10 % (Sportler, extrem schlanke Menschen), 15–25 % (Normalgewicht), oder bis weit über 50 % (fettleibige Menschen) des Körpergewichtes aus. Die Funktion als Depotfett erfüllt vor allem das Fettgewebe in der Unterhaut ([[Subkutis]]), hier hauptsächlich die Speckschicht am Bauch und den Gesäßbacken (ausgeprägte Fettdepots), und am [[Bauchfell]].


[[Gebärmutter]]seitig ragt die ''[[Portio vaginalis uteri]]'' des [[Cervix uteri|Gebärmutterhalses]] (''Cervix uteri'') in die Vagina vor. Diese wird von der Vagina so umfasst, dass sie zwischen dem tiefen, hinteren (dorsalen), sowie dem kleineren seitlichen und dem vorderen (ventralen) flachen Scheidengewölbe (''Fornix vaginae'') liegt.<ref name="Pschyrembel Vagina" /> Das hintere Scheidengewölbe reicht bis an den [[Douglas-Raum]] (''Excavatio rectouterina'') heran,<ref name="Pschyrembel Vagina" /> einer taschenförmige Aussackung des Bauchfells ([[Peritoneum]]) und damit der tiefste Teil des [[Bauchraum]]s zwischen Mastdarm und Gebärmutter. Die Hinterwand (Dorsalwand) der Vagina ist durch [[Bindegewebe]] (''Septum rectovaginale'') mit dem [[Mastdarm]] und die Vorderwand über das ''Septum vesicovaginale'' und das ''Septum urethrovaginale'' mit der [[Harnblase]] und der [[Harnröhre]] verbunden.<ref name="Pschyrembel Vagina" />
* ''Isolierfett'': Da Fett ein schlechterer [[Wärmeleitung|Wärmeleiter]] als andere Gewebe ist, schützt vor allem auch das Fett (Speckschicht) in der Unterhaut (subkutanes Fett) vor zu schnellem Wärmeverlust. In der Unterhaut liegen etwa 65 % des Gesamtfettes vor, der Rest liegt im Bauchraum.


Der Gebärmutterhals ist um etwa 90° nach vorn abgeknickt und folgt damit nicht der durch die Vagina vorgegebenen Richtung.
* {{Anker|Baufett}}''Baufett'': Fettgewebe dient an bestimmten Stellen auch als mechanischer Schutz in Form eines druckelastischen Polsters (Fettpolster): unter der Fußsohle, an [[Gelenk]]en (im Kniegelenk als [[Hoffa-Fettkörper]]), an der Wange ([[Corpus adiposum buccae]], auch Bichat-Fettpfropf), am [[Gesäß]] sowie als Organlager im Nierenlager ([[Capsula adiposa]]), bei den Herzkranzgefäßen und unter dem Augapfel ([[Corpus adiposum orbitae]]). Das Baufett wird bei Nahrungsmangel erst als letzte Reserve mobilisiert - hierher rühren die tiefen, eingefallenen Augen von Menschen nach Hungerkatastrophen.


=== Muskulatur, Blutversorgung und Nerven ===
* ''Stoffwechselorgan'': Das Fettgewebe spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel durch Sekretion hormonartiger Substanzen.
[[Datei:Rugae vaginales.jpg|mini|hochkant|links|Das vordere Drittel der Vagina mit typischen Scheidenrunzeln.]]
Neben der [[Glatte Muskulatur|glatten Muskulatur]] in der Scheidenwand wird die Scheide von [[Quergestreifte Muskulatur|quergestreiften Muskeln]] umgeben, die gitterartig angeordnet sind. Der ''[[Musculus pubococcygeus]]'', ein Anteil des ''[[Musculus levator ani]]'', ist ein Muskel des [[Beckenboden]]s. Die Muskeln beider Seiten (Levatorschenkel) umfassen die Scheide wie eine Schlinge und ermöglichen eine willkürliche Verengung der Scheide.


Die Blutversorgung der Vagina erfolgt über die ''[[Arteria vaginalis]]'' aus der ''[[Arteria iliaca interna]]'', die unterhalb der ''[[Arteria uterina]]'' entspringt. Hinzu kommen Versorgungsäste der ''[[Arteria vesicalis inferior]]'' und der ''[[Arteria pudenda interna]]''. Das die Vagina umgebenden Venengeflecht (''[[Plexus venosus vaginalis]]'') wird über die ''[[Vena uterina]]'' abgeleitet.<ref name="Kahle u.&nbsp;a. 1986, 2" /> Die [[Lymphe]] des oberen Teils der Vagina fließt über die ''Nodi lymphatici iliaci interni'' in die [[Lendenlymphknoten]] (''Nodi lymphatici lumbales''), vom unteren Teil in die [[Leistenlymphknoten]] (''Nodi lymphatici inguinales superficiales'').<ref name="Löning & Riethdorf" /> Die Nervenversorgung der Vagina erfolgt durch den ''[[Plexus uterovaginalis]]''.<ref name="Löning & Riethdorf" /><ref name="Kahle u.&nbsp;a. 1986, 3">W. Kahle, H. Leinhardt, W. Platzer (Hrsg.): ''Taschenatlas der Anatomie für Studium und Praxis.'' Band 3: ''Nervensystem und Sinnesorgane.'' 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 1986, ISBN 3-13-492205-3, S.&nbsp;302–303.</ref>
An einigen Körperstellen ist das [[Subkutis#Das Fettgewebe|Unterhautfettgewebe]] im Regelfall nur sehr schwach ausgeprägt (Hand- und Fußrücken, Nase, Augenlid, Lippe, [[Penis]] und [[Skrotum|Hodensack]], [[Labia minora|kl. Schamlippe]] sowie an der Ohrmuschel (aber nicht Ohrläppchen)). Besonders ausgeprägte Fettdepots befinden sich als mehrere Zentimeter dicke Schicht am [[Abdomen|Bauch]] und an den Gesäßbacken. Die Dicke des Bauches sowie Form, Größe und Gewicht der Gesäßbacken werden dabei durch den Trainingszustand der Muskulatur und die Menge des eingelagerten Fettes (Mastfett) bestimmt, hängen also auch vom Ernährungszustand ab. Die Menge des Depotfettes beträgt bei Normalgewichtigen etwa 15&nbsp;kg bei Männern und etwa 15–20&nbsp;kg bei Frauen.<ref>{{Literatur| Herausgeber = J. Fanghänel, F. Pera, F. Anderhuber u.&nbsp;a. | Titel = Waldeyer Anatomie des Menschen | Verlag = Verlag Walter de Gruyter | Ort = Berlin | Auflage = 17. | Jahr = 2003 | ISBN = 3-11-016561-9 | Seiten = 1222}}</ref>


=== Mikroskopische Anatomie bei der Frau ===
Fettzellen (Adipozyten) werden vom Körper zwar abgebaut, doch auch ständig wieder durch neue ersetzt, wobei auch das intrazelluläre Fett einem ständigen Austausch unterliegt. Durch Diäten kann daher zwar das im Fettgewebe gespeicherte Fett, nicht jedoch das Fettgewebe selbst abgebaut werden.<ref>''Das Beharrungsvermögen der Adipozyten oder warum alle Diäten versagen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' 7. Mai 2008. [http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/32264 (online)]</ref>
[[Datei:Vagina (mucosa).JPG|mini|Mikroskopischer Schnitt durch die Vaginalwand des Menschen. Man sieht eine in [[Hämatoxylin-Eosin-Färbung]] dargestellte ''Tunica mucosa vaginae'', mit der zugehörigen Oberflächenepithelschicht und die darunterliegende Bindegewebsschicht Lamina propria]]
[[Datei:Vaginal Mucosa Normal vs Menopause.png|mini|Histologie zweier Vaginalmucosae: Links prämenopausal Rechts: postmenopausal]]
Die Scheidenwand ist mit einer Wandstärke von etwa drei Millimetern sehr dünn.<ref name="Schäffler & Menche" />
Die Vaginal[[schleimhaut]], ''Tunica mucosa vaginae'' trägt ein mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel ([[Vaginalepithel]]), das nur eine minimale Prä[[keratin]]bildung zeigt. Sie ist [[glykogen]]reich und [[drüse]]nlos (kutane Schleimhaut). Das Epithel liegt auf einer [[Lamina propria]], die reich an [[Elastische Faser|elastischen Fasern]] und weitlumigen Venen ist.<ref name="Graumann" /> Das Epithel unterliegt im Verlauf des [[Sexualzyklus]] ständigen Umbauprozessen, die durch [[Estrogene|Östrogene]] und [[Progesteron]] gesteuert werden.<ref name="Kahle u.&nbsp;a. 1986, 2" />
Im Querschnitt zeigt die Vagina folgenden Wandaufbau:


* [[Schleimhaut]], ''Tunica mucosa vaginae'': Bestimmt die Oberflächenbeschaffenheit und sorgt für ein saures Milieu (pH um 4), durch die abgestorbenen Zellen des Vaginalepithels, die aufgrund des sehr hohen Glykogenanteils ein gutes Substrat für Milchsäurebakterien (Döderlein-Bakterien) darstellen und zur Ausbildung der speziellen Scheidenflora [[Mikrobiom]] führen, was der Ansiedlung von Bakterien entgegenwirkt. Zur Tunica mucosa vaginae werden das eigentliche Vaginalepithel und die darunterliegende ''Lamina propria'' gezählt. Das Epithel der Vagina ist ein [[Epithel#Mehrschichtige Epithelien|mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel]], das sich weiter in vier Schichten differenziert:
=== Chemische Zusammensetzung ===
* Basalzellschicht, ''Stratum basale''
Das Fett im menschlichen Fettgewebe setzt sich aus folgenden [[Fettsäure]]anteilen zusammen: [[Ölsäure]] 42‑51%, [[Palmitinsäure]] 21‑30%, [[Palmitoleinsäure]] und [[Stearinsäure]] (beide 5‑8,5%), [[Myristinsäure]] (2‑6%). Das Verhältnis von ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren beträgt etwa 60:40.<ref>{{Literatur |Autor=K. J. KINGSBURY, S. PAUL, A. CROSSLEY, D. M. MORGAN |Titel=The Fatty Acid Composition of Human Depot Fat |Ort= |Datum=1961-03 | Sprache=en | Sammelwerk=Biochemical Journal | Band=78 |Seiten=543 | PMC=1205373 }}</ref>
* Parabasalschicht, ''Stratum parabasale''
* Intermediärschicht, ''Stratum intermedium''
* Superfizialschicht, ''Stratum superficiale''
Sie sitzen der ''[[Lamina propria]]'' auf und besteht aus lockerem Bindegewebe, das reich an elastischen Fasern und [[Lymphozyt]]en ist. In der ''Lamina propria'' finden sich [[Kapillare]]n und [[Lymphgefäß]]e, aus denen bei sexueller Erregung ein [[Transsudat]] durch das Epithel in die Scheide abgepreßt wird, sowie den ''Plexus venosus vaginalis''. Die nervale Innervation der Vagina oder Sensibilität ist nur gering. So finden sich nur wenige [[freie Nervenendigung]]en, sensorische Fasern fehlen gänzlich.
* Muskelschicht, ''Tunica muscularis vaginae'': Nach innen kann man eine Ringmuskulatur, nach außen eine Längsmuskulatur erkennen. Durch sie kann sich die Vagina bei Erweiterung wieder ringförmig und längs zusammenziehen. Bei diesen Muskeln handelt es sich um [[glatte Muskulatur]], eingebettet in ein [[Bindegewebe|bindegewebiges Gerüst]]. Die maschen- oder gitterartige Anordnung der glatten Muskelfaserzüge hat einen zirkulären, an der Vorderwand auch längsgerichteten Verlauf. Diese Muskulatur setzt sich in der Muskulatur an der Zervix und des Dammes fort. Das vorhandene Bindegewebe ist scherengitterartig angeordnet und besteht aus kollagenen aber auch zahlreichen elastischen Fasern. Durch diesen Aufbau ist [[Biomechanik|biomechanisch]] eine ausgedehnte Dehnung der Vagina möglich.
* Bindegewebsschicht, ''Tunica adventita vaginae'': Sie enthält viele elastische Fasern und ist mit den Bindegewebshüllen von Beckenboden, Harnröhre und Harnblase verbunden. Es wird auch als „Parakolpium“ bezeichnet. Die dichte Hüllstruktur aus Bindegewebe verbindet die Vagina mit ihrer Umgebung besonders mit der Urethra. Sie enthält zahlreiche elastische Fasern und grenzt kopfwärts (''kranial'') an das Parametrium.


=== Vergleichende Anatomie ===
=== Histologische Merkmale ===
Obwohl der Begriff Vagina vor allem bei den Säugetieren verwendet wird, findet er auch Anwendung bei der Beschreibung [[Analogie (Biologie)|analoger]] Organe anderer Tiergruppen. So findet man beispielsweise auch bei den Insekten eine Vagina. Diese befindet sich am achten Hinterleibssegment und stellt eine unpaare, mit [[Chitin]] ausgekleidete Struktur dar, die den [[Aedeagus]] ''(das Analogon des Penis bei den Insekten)'' des Männchens bei der Begattung aufnimmt.
[[Datei:Yellow adipose tissue in paraffin section - lipids washed out.jpg|miniatur|Univakuoläre Adipozyten im weißen Fettgewebe]]


Innerhalb der Wirbeltiere entwickelte sich die Vagina erst bei den [[Theria]], also der systematischen Gruppe, die die [[Beuteltiere]] und die [[Höhere Säugetiere|höheren Säugetiere]] umfasst. Bei den [[Reptilien]] und [[Vögel]]n ist entsprechend keine Vagina im engeren Sinne ausgebildet, in der Vogelanatomie wird jedoch der letzte Abschnitt des [[Legedarm]]s, in dem das Eioberhäutchen gebildet wird, als Vagina bezeichnet.<ref>Franz-Viktor Salomon (Hrsg.): ''Lehrbuch der Geflügelanatomie.'' Fischer, Jena/Stuttgart 1993, ISBN 3-334-60403-9.</ref> Bei den eierlegenden [[Kloakentiere]]n münden die beiden Gebärmütter in einen gemeinsamen [[Sinus urogenitalis]], der sich in eine [[Kloake (Biologie)|Kloake]] öffnet.<ref name="Møbjerg">Nadja Møbjerg: ''Organe der Osmoregulation und Exkretion.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie. Teil 2. Wirbel- oder Schädeltiere.'' Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S. 151.</ref>
Die Adipozyten des weißen Fettes sind recht große Zellen (bis zu 100 µm), deren Zellleib fast vollständig von ''einem'' großen Lipidtropfen ausgefüllt ist: Deshalb spricht man von ''univakuolären'' Fettzellen. Der Kern ist durch die riesige Vakuole an den Rand gedrückt und abgeflacht, andere [[Zellorganell]]en oder viel [[Zytoplasma]] sind meist nicht zu erkennen (man spricht von Ähnlichkeit mit einem Siegelring). Die Fettvakuole ist nicht, wie etwa Sekretvesikel, von einer [[Biomembran]] umgeben, sondern liegt „frei“ im [[Zytosol]] vor. Sie ist allerdings von [[Intermediärfilamente]]n umsponnen, um sie zusammen- und in Form zu halten. Jeder einzelne Adipozyt ist von einer [[Basallamina]] und von [[Extrazelluläre Matrix#Retikuläre Fasern|retikulären Fasern]] umgeben, die die Zelle auch unter gewisser Krafteinwirkung (siehe Baufett) in Form halten. Das weiße Fettgewebe ist reichlich durch Blutkapillaren versorgt.
Bei den [[Beutelsäuger]]n (Metatheria) ist die Vagina paarig (''Vagina duplex''), da der Endabschnitt des paarigen [[Müller-Gang]]s, aus dem beim [[Embryo]] die Vagina entsteht, bei ihnen nicht verschmilzt. Beide Äste enden in einen gemeinsamen Sinus urogenitalis und verschmelzen dort.


Für alle höheren Säugetiere ist eine ungeteilte und damit unpaare Vagina typisch, obwohl bei vielen Säugern eine zweiteilige Gebärmutter ausgebildet ist.<ref name="Møbjerg" /> Diese kann, wie etwa beim [[Erdferkel]], vollständig getrennt sein und über zwei getrennte Mündungen in die Vagina münden.<ref>Martin S. Fischer: ''Tubulidentata, Erdferkel.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie.'' Teil 2. ''Wirbel- oder Schädeltiere.'' Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S. 646.</ref> Da das [[Hymen]] bei den meisten Nichtprimaten nur als undeutliche Ringfalte ausgebildet ist, ist als hintere Grenze der Vagina und damit als Übergang zum Scheidenvorhof die Harnröhrenmündung definiert. Bei einigen Säugetieren, wie etwa den [[Echte Schweine|Schweinen]], ist keine Portio und damit auch kein Scheidengewölbe ausgebildet. Gelegentlich finden sich beidseitig, kurz vor der hinteren Grenze der Vagina noch Rudimente des [[Urnierengang|Wolff-Ganges]], die als ''Gartner-Gänge'' (''Ductus deferentes vestigiales'') bezeichnet werden.<ref>Uwe Gille: ''Weibliche Geschlechtsorgane.'' In: Franz-Viktor Salomon u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' 2. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S.&nbsp;379–389.</ref>
Das weiße Fettgewebe erhält seinen Namen daher, dass in histologischen Standardpräparaten fast immer das Fett ausgelöst ist und die Zellen daher völlig leer, das heißt unter dem Mikroskop weiß, erscheinen.


Bei den [[Elefanten]] liegt die Vaginalöffnung noch vor den Hinterbeinen und muss zur Kopulation nach hinten gezogen werden.<ref>Martin S. Fischer: ''Proboscidea, Elefanten.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie.'' Teil 2. ''Wirbel- oder Schädeltiere.'' Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S. 665.</ref> Bei den Walen sind die Genitalien sehr weit in den Rücken verlagert und liegen nahe der [[Niere]]n, die Vagina öffnet sich hier in einer langgestreckten Falte.<ref>Milan Klima: ''Cetacea, Wale.'' In: W. Westheide, R. Rieger: ''Spezielle Zoologie.'' Teil 2. ''Wirbel- oder Schädeltiere.'' Spektrum, München 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S.&nbsp;638.</ref>
Menschliches Fett ist von der Konsistenz her eher ölig (hoher Gehalt an Ölsäure) und bei Körpertemperatur halbflüssig und intensiv gelb.


== Physiologie ==
=== Fettspeicherung ===
=== Vaginalmilieu ===
Adipozyten nehmen [[Fettsäuren]] aus dem Blut auf und synthetisieren mit α-Glycerophosphat (aktiviertes [[Glycerin]]) aus ihrem Stoffwechsel (Nebenweg der [[Glykolyse]]) die Lipide, die in der Zelle gespeichert werden ([[Fettsäuresynthese]]). Bei Bedarf können die Lipide wieder in ihre Bausteine gespalten ([[Lipolyse]]) und an das Blut abgegeben werden, so dass andere Zellen sie zur Energiegewinnung nutzen können. Beide Vorgänge, Lipogenese und Lipolyse, werden unter anderem durch die Hormone [[Insulin]] und [[Adrenalin]] beeinflusst.
Das in der Vagina vorhandene Scheidensekret besteht aus dem in den Zervixdrüsen des Muttermundes gebildeten Zervixschleim und dem aus der Scheidenwand austretenden [[Transsudat]]. Hinzu kommen abgestorbene Zellen des Vaginalepithels, die aufgrund des sehr hohen [[Glykogen]]anteils ein gutes Substrat für [[Milchsäurebakterien]] ([[Döderlein-Bakterien]]) und einer speziellen [[Scheidenflora]] darstellen. Die Organismen wandeln das Glykogen in [[Milchsäure]] um, die in einer Konzentration von etwa 0,5 % vorhanden ist.<ref name="Schäffler & Menche" />


Durch die Milchsäurebakterien ist das Vaginalsekret der Frau sauer ([[pH-Wert]] 4 bis 4,5) und dient dem Schutz des weiblichen Genitaltraktes vor aufsteigenden [[Infektion]]en.<ref name="Schäffler & Menche">Arne Schäffler, Nicole Menche: ''Mensch – Körper – Krankheit.'' 3. Auflage. Urban & Fischer, München 1999, S. 396.</ref> Die Vagina dient auch als Abfluss für die [[Menstruation]]sblutungen aus der Gebärmutter. Bei jungen Mädchen vor der Pubertät erfolgt die Besiedelung dagegen vor allem durch Staphylokokken und Streptokokken, die nur einen geringen Schutz gegen Krankheitskeime bilden.<ref name="Pschyrembel Vaginalflora">''Vaginalflora''. In: ''Pschyrembel Wörterbuch Sexualität.'' Berlin 2006, S.&nbsp;564.</ref>
Eine Veränderung der gespeicherten Fettmenge geschieht hauptsächlich durch die Vergrößerung der gespeicherten Menge in der einzelnen Zelle. Es können sich aber auch neue Fettzellen aus Stammzellen bilden.


=== Sexuelle Erregung und Geschlechtsverkehr ===
== Braunes Fettgewebe ==
Die Vagina nimmt beim [[Vaginalverkehr]] den [[Penis]] und das von ihm ausgestoßene [[Sperma]] mit den darin enthaltenen [[Spermium|Spermien]] auf. Während der sexuellen Erregung wird das Vaginalmilieu verändert. Durch die [[Lubrikation]] und die Produktion und Sekretion von dünnflüssigem Schleim in den Zervixdrüsen wird das Sekret pH-neutral.<ref name="Schäffler & Menche" /> Die in den Scheidenvorhof mündenden [[Glandula vestibularis major|Bartholinschen Drüsen]] sondern zudem bei Erregung ein schleimhaltiges Sekret ab und befeuchten den Vorhof, wodurch das Eindringen des Penis in die Vagina erleichtert wird.<ref>Arne Schäffler, Nicole Menche: ''Mensch – Körper – Krankheit.'' 3. Auflage. Urban & Fischer, München 1999, S. 401.</ref> Nach der [[Samenerguss|Ejakulation]] des Mannes werden die Spermien durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und weiter in die Eileiter transportiert. So auch bei allen anderen [[Primaten]], [[Wiederkäuer]]n, [[Kaninchen]] und einigen [[Nagetiere]]n. Hingegen kann der Penis beispielsweise bei [[Pferde]]n, [[Hunde]]n und [[Hausschwein|Schweinen]] bis hinter die Zervix dringen und das Sperma direkt in den Uterus ejakulieren.<ref>{{Literatur |Autor=Tim Birkhead |Titel=Promiscuity. An Evolutionary History of Sperm Competition and Sexual Conflict |Verlag=Faber and Faber |Ort=London |Datum=2000 |ISBN=0-571-19360-9 |Seiten=143}}</ref>
{{Hauptartikel|Braunes Fettgewebe}}


Der vaginale Geschlechtsverkehr kann, wie auch andere Formen der sexuellen Betätigung, zum [[Orgasmus]] führen. Da die Vagina im Wesentlichen aus relativ nervenarmem Gewebe besteht, ist jedoch umstritten, ob der vaginale Orgasmus durch die Reizung in der Vagina oder eine durch die Bewegung ausgelöste Reizung der [[Klitoris]] ausgelöst wird. Die von [[Ernst Gräfenberg]] entdeckte [[Gräfenberg-Zone]] (auch G-Punkt), die etwa drei bis vier Zentimeter vom Vaginaleingang entfernt in der Vorderwand der Vagina liegt, wird in diesem Zusammenhang als besonders sensibel und sexuell erregbar betrachtet.<ref name="Pschyrembel Gräfenberg-Zone">''Gräfenberg-Zone''. In: ''Pschyrembel Wörterbuch Sexualität.'' Berlin 2006, S. 564.</ref> Sie ist den [[Paraurethraldrüse]]n benachbart, die bei einer entsprechenden Reizung Sexualsekrete freigeben ([[weibliche Ejakulation]]).<ref name="Pschyrembel Gräfenberg-Zone" /> Bei einem vaginal ausgelösten Orgasmus sind andere sensorische Nervenleitungen einbezogen als bei einem Orgasmus, der wesentlich durch die Reizung der Klitoris entsteht. Beim vaginalen Orgasmus sind der Plexus hypogastricus und die Nervi pelvici hauptsächlich angesprochen, beim klitoralen Orgasmus der Nervus pudendus.<ref name="Graumann" />
Die Aufgabe des braunen Fettgewebes ist die direkte Erzeugung von Wärme ([[Thermogenese]]) aus dem gespeicherten Fett. Es ist im erwachsenen menschlichen Körper nur an wenigen Stellen zu finden, kommt aber noch bei Säuglingen vor oder bei Tieren, die [[Winterschlaf]] halten.


Manche Frauen bevorzugen eine direkte Liebkosung des Klitoriskörpers, bei anderen ist die Empfindsamkeit am Vaginaleingang und den kleinen Venuslippen besonders stark ausgeprägt und einige Frauen bevorzugen ein tiefes Eindringen. Der Eingang der Vagina ist Teil der empfindsamen Klitoris und die Venengeflechte um Harnröhre und Vagina gehören ebenfalls zum aktiven, erogenen System der Frau.<ref>[http://www.emma.de/index.php?id=die_potente_frau_10_87 ''Die potente Frau.''] In: ''[[Emma (Zeitschrift)|Emma]].'' Oktober 1987, abgerufen am 30. Mai 2011.</ref>
Die Zelle des braunen Fettgewebes hat viele kleinere Lipidtropfen und wird daher als ''plurivakuolär'' bezeichnet. Zudem ist sie reich an [[Mitochondrien]], die den größten Teil der Energie aus dem Fettsäureabbau unter Mitwirkung von UCP-1 (uncoupling protein 1) direkt in Wärme umwandeln statt wie sonst in die [[Adenosintriphosphat|ATP]]-Synthese. Die braune Farbe kommt von den mitochondrialen [[Cytochrome]]n und von den [[Lipochrome]]n. Letztere sind in den Fetttröpfchen gelöst. Braunes Fettgewebe ist außerdem stark kapillarisiert und wird von sympathischen Nervenfasern dicht innerviert. Die sympathischen Reize stimulieren die [[Lipolyse]] und den Fettsäureabbau.


Entgegen früheren Annahmen sprechen aktuellere wissenschaftliche Untersuchungen dafür, dass 70-80 % der Frauen ausschließlich durch direkte Stimulation der Klitoris einen Orgasmus erreichen können.<ref name="Weeks">{{Literatur |Autor=Jeffrey Weeks |Titel=Sexuality and its discontents: meanings, myths, & modern sexualities |Verlag=Psychology Press |Datum=1985 |ISBN=0-415-04503-7 |Seiten=324 |Online=[http://books.google.com/books?id=QzkTiK9oQVIC&pg=PA89&dq=&hl=en&sa=X&ei=cv4FT_bSFeu62gXp8KyKAg&ved=0CEQQ6AEwAQ#v=onepage&q=false books.google.com] |Abruf=2012-01-05}}</ref><ref name="Flaherty">{{" |lang=en |Text=The amount of time of sexual arousal needed to reach orgasm is variable – and usually much longer – in women than in men; thus, only 20–30% of women attain a coital climax. b. Many women (70–80%) require manual clitoral stimulation…}} {{Literatur |Autor=Joseph A. Flaherty, John Marcell Davis, Philip G. Janicak |Titel=Psychiatry: Diagnosis & therapy. A Lange clinical manual |Verlag=Appleton & Lange (Original from Northwestern University) |Datum=1993 |ISBN=0-8385-1267-4 |Seiten=544 |Online=[https://www.google.com/search?hl=en&noj=1&biw=1024&bih=629&tbm=bks&q=The+amount+of+time+of+sexual+arousal+needed+to+reach+orgasm+is+variable+%E2%80%94+and+usually+much+longer+%E2%80%94+in+women+than+in+men%3B+thus%2C+only+20-30%25+of+women+attain+a+coital+climax.+b.+Many+women+%2870-80%25%29+require+manual+clitoral+stimulation.&btnG=Search&oq=The+amount+of+time+of+sexual+arousal+needed+to+reach+orgasm+is+variable+%E2%80%94+and+usually+much+longer+%E2%80%94+in+women+than+in+men%3B+thus%2C+only+20-30%25+of+women+attain+a+coital+climax.+b.+Many+women+%2870-80%25%29+require+manual+clitoral+stimulation.&aq=f&aqi=&aql=&gs_sm=s&gs_upl=2326483l2326991l0l2328690l1l1l0l0l0l0l0l0ll0l0 google.com] |Abruf=2012-01-05}}</ref><ref name="Lloyd">{{Literatur |Autor=[[Elisabeth Lloyd|Elisabeth Anne Lloyd]] |Titel=The case of the female orgasm: bias in the science of evolution |Verlag=Harvard University Press |Datum=2005 |ISBN=0-674-01706-4 |Seiten=311 |Online=[http://books.google.com/books?id=6GFNvA6TvlwC&pg=PA53&dq=en&sa=X&ei=Jg0GT_3QNoqQ2QWL-KSBCg&ved=0CEMQ6AEwADgo#v=onepage&q=false books.google.com] |Abruf=2012-01-05}}</ref><ref name="Shere Hite">[[Shere Hite]]: {{" |lang=en |Text=I was making the point that clitoral stimulation wasn’t happening during coitus. That’s why women ‘have difficulty having orgasms’ – they don’t have difficulty when they stimulate themselves.}}<br />Tracey Cox: {{" |lang=en |Text=It’s disappointing that one of Hite’s main messages – that 70 per cent of women don’t have orgasms through penetration – is not completely accepted today. Plenty of women don’t feel comfortable admitting it, even to themselves, for fear their partners will love them less. But women are far more experimental now.}} {{Internetquelle |titel=Shere Hite: On female sexuality in the 21st century |werk=[[The Independent]] |datum=2006-04-30 |zugriff=2011-04-10 |url=http://www.independent.co.uk/news/people/profiles/shere-hite-on-female-sexuality-in-the-21st-century-475981.html |autor=Shere Hite}}</ref> Obwohl indirekte Stimulation der Klitoris dazu ebenfalls ausreichend sein kann,<ref name="Lloyd" /><ref name="OConnell">{{Literatur |Autor=Helen E. O’Connell, Kalavampara V. Sanjeevan, John M. Hutson |Titel=Anatomy of the clitoris |Sammelwerk=[[BBC News]] |Band=Band 174 |Nummer=4 Pt. 1 |Datum=2005-10 |Seiten=1189–95 |Online=http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/5013866.stm |DOI=10.1097/01.ju.0000173639.38898.cd |PMID=16145367}}</ref> ist vom empirischen Standpunkt davon auszugehen, dass die Mehrheit der Frauen durch bloße Penetration des Penis in die Vagina keinen Orgasmus erreichen kann. Hingegen ist die Vaginalöffnung oder der Scheideneingang, ''Introitus vaginae'' sehr reich mit [[Mechanorezeptor]]en innerviert.
Bei Neugeborenen nimmt das braune Fett etwa fünf Prozent des Körpergewichts ein und ist am Rücken und entlang der großen Blutgefäße im Brustkorb konzentriert. Säuglinge sind aus verschiedenen Gründen für Unterkühlungen empfindlicher: Sie können nicht wie Erwachsene mit Zittern der Skelettmuskulatur reagieren und haben ein ungünstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis, so dass die Wärmeerzeugung im braunen Fett lebenswichtig sein kann. Beim Erwachsenen ist das braune Fett weitestgehend zurückgebildet, nur um die großen Arterien, im [[Mediastinum]], an den Nieren und unter den Achseln können sich noch Reste finden.<ref>D. Drenkhahn (Hrsg.): ''Anatomie.'' 16. Auflage. Band 1, Urban & Fisher, München 2003, S. 127–128.</ref>


=== Theorie zum Abstand zwischen Klitoris und Harnröhrenmündung ===
== Beiges Fettgewebe ==
Die Psychoanalytikerin [[Marie Bonaparte]], auch unter dem Pseudonym A. E. Narjani bekannt, untersuchte in einer Studie aus dem Jahre 1924<ref>[[Marie Bonaparte|A. E. Narjani]]: ''Considérations sur les causes anatomique de la frigidité chez la femme.'' In: ''Journal Médicale de Bruxelles.'' 27.&nbsp;April 1924, S.&nbsp;776 f.</ref> bei insgesamt 43 Frauen die Distanz zwischen Klitoris und [[Harnröhre#Weibliche Säugetiere|Öffnung der Harnröhre ''(Meatus urethrae)'']], auch als ''„clitoral-urinary meatus distance“ (CUMD)'' bezeichnet, und befragte anschließend die [[Probandin]]nen zu ihren sexuellen Erlebnissen. Bezugspunkt ihrer Messungen war die Vereinigungsstelle der paarigen [[Klitoris#Anatomie und Embryologie|Frenula clitoridis]] zu dem im [[Scheidenvorhof|Introitus vaginae]] liegenden [[Harnröhre|Meatus urethrae externus]]. Es zeigte sich für die Untersucherin bei ihren Auswertungen, dass es eine Korrelation zwischen dem CUMD und der Orgasmusfähigkeit gäbe. Anders formuliert, je näher die Klitoris zu Harnröhrenmündung lag, desto häufiger erlebten die betroffenen Frauen einen Orgasmus. Die Frauen, deren Klitoris näher an der Harnröhrenmündung läge, so die [[Hypothese]], hätten häufiger einen Orgasmus als Frauen, bei denen dieser Abstand größer sei.<ref>K. Wallen, E. A. Lloyd: ''Female sexual arousal: genital anatomy and orgasm in intercourse.'' In: ''Hormones and behavior.'' Band 59, Nummer 5, Mai 2011, S.&nbsp;780–792, [[doi:10.1016/j.yhbeh.2010.12.004]], PMID 21195073, {{PMC|3894744}}.</ref>
Im Jahr 2009 berichteten diverse Forschergruppen, dass im Körper von erwachsenen Probanden weitere Anteile von braunen Fettzellen entdeckt wurden<ref name=":1" />. Durch genetische Analysen stellte sich im Jahr 2012<ref name=":0" /> heraus, dass es sich dabei um eine dritte bisher unbekannte Art von Fettzellen handelt. Die als "beige Fettzellen" benannten Adipozyten liegen diffus verteilt im weißen Fettgewebe und sind ähnlich wie die braunen Zellen reich an [[Mitochondrium|Mitochondrien]]. Der Hauptunterschied zum braunen Gewebe besteht in der deutlich niedrigeren Konzentration eines Aktivierungsproteins ([[Thermogenin|UCP1]]), welches benötigt wird um Energie umzusetzen. Es wird vermutet, dass beige Fettzellen durch bestimmte Hormone (z. B [[Irisin]]) und äußere Einflüsse (z. B. Kälte) aktiviert werden können und dann ähnlich wie das braune Fettgewebe an der Wärmeproduktion des Körpers mitwirken<ref name=":1" />. Eine externe Aktivierung der beigen Zellen ist daher für die zukünftige Behandlung der Fettleibigkeit von Interesse.
 
Diese Untersuchungen wurden von [[Carney Landis]] (1897–1962) und seinen Mitarbeitern im Jahre 1940 wiederholt und erbrachten ähnliche Ergebnisse.<ref>Carney Landis: ''Sex in Development: a study of the growth and development of the emotional and sexual aspects of personality together with physiological, anatomical, and medical information on a group of 153 normal women and 142 female psychiatric patients.'' Hoeber, New York 1940; Neuauflage: McGrath Publications, Maryland 1970.</ref> Nach neueren Untersuchungen werden diese Ergebnisse aber eher funktionell interpretiert. Demnach wäre es beim [[Vaginalverkehr]] wichtig, dass es zu einer [[Koitus|cohabituellen]] Annäherung zwischen dem ''Introitus vaginae'' und der Klitoris käme.
 
{{Siehe auch|Orgasmus#Der Orgasmus der Frau|titel1=Orgasmus der Frau}}
 
=== Geburt ===
Bei der [[Geburt]] wird die Vagina zu einem Teil des Geburtskanals für das Kind. Es kommt durch die [[Wehe]]n und die damit verbundene Öffnung des [[Muttermund]]es und des Geburtskanals (Eröffnungsphase der Geburt) vor allem zu einer Aufweichung der Vaginalmuskulatur, die die Dehnung beim späteren Geburtsvorgang (Austreibungsphase der Geburt) ermöglicht. Diese Dehnung betrifft zudem die Vorhofschwellkörper sowie das Gewebe der Schamlippen und des Damms, der unter der Belastung reißen kann ([[Dammriss]]) und bei der Geburt unter Umständen eingeschnitten wird ([[Dammschnitt]]).
 
== Ontogenetische Entwicklung der Vagina ==
Die Vagina entwickelt sich gemeinsam mit der Gebärmutter und den Eileitern aus dem paarig angelegten [[Müller-Gang]] (''Ductus paramesonephricus''), der neben dem [[Urnierengang]] (Wolff-Gang, ''Ductus mesonephricus'') embryonal in der [[Urogenitalleiste]] angelegt wird. Während bei den männlichen Embryonen die Entwicklung des Müller-Ganges durch das in den [[fetal]]en [[Hoden]] gebildete [[Anti-Müller-Hormon]] (AMH) unterdrückt wird und diese zurückgebildet werden, bildet er sich im weiblichen Embryo ohne dieses Hormon zu den inneren Genitalien um.
 
[[Datei:Gray1110.png|mini|hochkant|Entwicklung des Müller- (blau) und des Wolff-Ganges (rot) in der ontogenetischen Entwicklung zum weiblichen und männlichen Geschlecht]]
Dabei werden ab der 7. Entwicklungswoche aus dem Müller-Gang ohne hormonelle Hemmung die Eileiter (''Tuba uterina''), die Gebärmutter (''Uterus'') und die Vagina gebildet, während sich der Wolff-Gang zurückbildet.<ref name="embryology.ch">[http://www.embryology.ch/allemand/ugenital/genitinterne05.html ''Weibliches Geschlecht: Differenzierung des Gangsystems der Genitalorgane''.] Online-Embryologiekurs für Studierende der Medizin, entwickelt von den Universitäten Freiburg, Lausanne und Bern mit Unterstützung des Swiss Virtual Campus, Modul 21.4. Abgerufen am 26. April 2011.</ref>
 
Während der obere, [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen|kraniale]] Anteil des Müller-Gangs vertikal verläuft und gemeinsam mit dem mittleren Teil die Eileiter bildet, werden aus dem unteren Bereich die Gebärmutter und die Vagina gebildet. Die ursprünglich paarigen Gänge legen sich zusammen und verschmelzen am Ende des dritten Entwicklungsmonats zu einem Gang, der sich unter dem Einfluss der Östrogene zur Gebärmutter, dem Gebärmutterhals und dem oberen Bereich der Vagina ausdifferenziert. Das untere Ende dieses Kanals bildet den [[Sinovaginalhöcker]] und endet an der Hinterwand des Sinus urogenitalis. Über eine Verdickung des Höckers und der Wand des Sinus urogenitalis bildet sich eine epitheliale Platte, die Vaginalplatte, die sich im 5.&nbsp;Entwicklungsmonat an ihrem oberen Ende ausstülpt und schließlich zum Ende der Embryonalentwicklung durchbricht und den Vaginalausgang mit dem Hymen bildet.<ref name="embryology.ch" />
 
=== Die Bedeutung der Hox-Gene bei der Entwicklung der Vagina ===
 
Schon an einigen Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass [[Hox-Gen]]e eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des [[Urogenitalsystem]]s spielen.<ref>Agnès Burel, Thomas Mouchel, Sylvie Odent u.&nbsp;a.: ''Role of HOXA7 to HOXA13 and PBX1 genes in various forms of MRKH syndrome (congenital absence of uterus and vagina).'' In: ''Journal of Negative Results in Biomedicine.'' Band 5, Nr. 4, [[doi:10.1186/1477-5751-5-4]], [http://www.jnrbm.com/content/pdf/1477-5751-5-4.pdf Volltext] (PDF)</ref> HOX-A10 war dabei für die Entwicklung des [[Uterus]], HOX-A11 für den [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Anatomische Hauptrichtungen|kaudalen]] Uterusanteil, HOX-A13 für den [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Anatomische Hauptrichtungen|kranialen Anteil]] der Vagina und HOX-A9 für die [[Eileiter]]entwicklung wichtig.<ref>Vincent J. Lynch, Jutta J. Roth, Kazuhiko Takahashi u.&nbsp;a.: ''Adaptive evolution of HoxA-11 and HoxA-13 at the origin of the uterus in mammals.'' In: ''The Royal Society Publishing Proceedings B.'' 7. November 2004, Band 271, Nr. 1554, S. 2201–2207, [[doi:10.1098/rspb.2004.2848]], [http://www.brown.edu/Faculty/Dunn_Lab/assets/Lynch-etal2004.pdf Volltext] (PDF)</ref><ref>Günter P Wagner, Vincent J Lynch: ''Molecular evolution of evolutionary novelties: the vagina and uterus of therian mammals.'' In: ''Journal of Experimental Zoology Part B Molecular and Developmental Evolution.'' Nov. 2005, Band 304, Nr. 6, S. 580–592 [[doi:10.1002/jez.&nbsp;B.21074]].</ref> Störungen in der Expression dieser Hox-Gene führt zu entsprechenden Entwicklungsstörungen. So wurden Störungen der Hox-A13 Gene, die für die Entwicklung weiter Abschnitte der Vagina und der Bildung bzw. Regulation der [[Extrazelluläre Matrix|extrazellulären Matrix]] verantwortlich ist, in Zusammenhang mit einer [[Scheidenvorfall|Beckenbodenschwäche]], (engl. ''pelvic organ prolapse'', POP).<ref>K. A. Connell, M. K. Guess, A. Tate, V. Andikyan, R. Bercik, H. S. Taylor: ''Diminished vaginal HOXA13 expression in women with pelvic organ prolapse.'' In: ''Menopause.'' Band 16, Nummer 3, 2009 May-Jun, S.&nbsp;529–533, [[doi:10.1097/gme.0b013e31818fb0c2]], PMID 19423998, {{PMC|2704499}}.</ref>
 
== Untersuchungsmöglichkeiten ==
Die Scheide kann mit den Fingern abgetastet werden. Zur optischen Begutachtung verwendet man ein [[Spekulum]], ein Vaginoskop oder ein [[Kolposkop]]. Unabhängig von der Gynäkologie können Frauen die Vagina im Kontext einer [[Vaginale Selbstuntersuchung|Vaginalen Selbstuntersuchung]] auch selbst erforschen und untersuchen.
Zur Untersuchung der Scheidenhaut und des Scheidenmilieus werden Epithelzellen durch einen [[Abstrich (Medizin)|Abstrich]] gewonnen und auf einem Objektträger mikroskopiert. Damit gibt die [[Vaginalzytologie]] Auskunft über die aktuelle Zyklusphase. Heute wird die Zyklusphasenbestimmung allerdings durch Hormonuntersuchungen erweitert, um ausreichende Diagnosesicherheit zu bieten. Zudem können Gewebeproben mittels einer Scheiden[[biopsie]] entnommen werden.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Vagina}}
* {{WikipediaDE|Fettgewebe}}
* {{WikipediaDE|Adipositas}}
* {{WikipediaDE|Babyspeck}}
* {{WikipediaDE|Fettabsaugung}} (Liposuktion)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Thomas Löning, Lutz Riethdorf: ''Pathologie der weiblichen Genitalorgane III: Pathologie des Uterus, der Vagina und Vulva.'' (= ''Spezielle pathologische Anatomie.'' Band 20/3). Springer, Heidelberg / Berlin 2001, ISBN 3-540-66372-X, S. 117 ff., [http://books.google.de/books?id=ygQrbrSX_SUC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false books.google.de]
* Johannes Sobotta, Ulrich Welsch: ''Lehrbuch Histologie. Zytologie, Histologie, Mikroskopische Anatomie.'' 2. Auflage. Urban & Fischer, 2005, ISBN 3-437-42421-1.
* Stephan Dressler, Christoph Zink: ''Pschyrembel Wörterbuch Sexualität.'' de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-016965-7, S. 457.
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<references />


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[[Kategorie:Geschlechtsorgane]]
[[Kategorie:Gewebe]]


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Version vom 22. Dezember 2017, 10:06 Uhr

Das Fettgewebe ist eine an verschiedenen Stellen des Körpers auftretende Form des Bindegewebes, die aus Fettzellen (Adipozyten) aufgebaut ist. Grundsätzliche Aufgabe der Fettzelle ist es, in ihrem Zellleib Fett als auch Wasser zu speichern und bei Bedarf wieder freizugeben. Nachdem dabei lange Zeit nur zwischen zwei Formen des Fettgewebes mit unterschiedlichen Funktionen − dem weißen und braunen Fettgewebe − unterschieden wurde, ist inzwischen auch eine dritte Form des Fettgewebes - das sogen. beige Fettgewebe - entdeckt worden, das eine Zwischenstellung zwischen den zuvor genannten beiden einnimmt.[1][2]

Weißes Fettgewebe

Wenn man von Fettgewebe im menschlichen Körper spricht, so ist fast immer das weiße Fettgewebe gemeint, da es sehr viel häufiger als das braune und beige vorkommt.

Vorkommen und Aufgaben

Einzelne oder Gruppen von Fettzellen können fast überall im Körper, eingelagert in das lockere Bindegewebe, vorkommen. Im eigentlichen Fettgewebe in bestimmten Körperregionen dagegen sind zahlreiche Fettzellen durch Bindegewebe in Läppchen zusammengefasst. Das Fettgewebe ist immer gut mit Blutgefäßen versorgt.

Das weiße Fettgewebe erfüllt verschiedene Funktionen:

  • Speicher- oder Depotfett: Lipide sind energiereiche Verbindungen. Durch den hohen Fettanteil des Körpers hat der Mensch Reserven, um bis zu 40 Tage ohne Nahrungszufuhr auszukommen. Je nach Geschlecht und Ernährungszustand macht das Depotfett 10 % (Sportler, extrem schlanke Menschen), 15–25 % (Normalgewicht), oder bis weit über 50 % (fettleibige Menschen) des Körpergewichtes aus. Die Funktion als Depotfett erfüllt vor allem das Fettgewebe in der Unterhaut (Subkutis), hier hauptsächlich die Speckschicht am Bauch und den Gesäßbacken (ausgeprägte Fettdepots), und am Bauchfell.
  • Isolierfett: Da Fett ein schlechterer Wärmeleiter als andere Gewebe ist, schützt vor allem auch das Fett (Speckschicht) in der Unterhaut (subkutanes Fett) vor zu schnellem Wärmeverlust. In der Unterhaut liegen etwa 65 % des Gesamtfettes vor, der Rest liegt im Bauchraum.
  • Baufett: Fettgewebe dient an bestimmten Stellen auch als mechanischer Schutz in Form eines druckelastischen Polsters (Fettpolster): unter der Fußsohle, an Gelenken (im Kniegelenk als Hoffa-Fettkörper), an der Wange (Corpus adiposum buccae, auch Bichat-Fettpfropf), am Gesäß sowie als Organlager im Nierenlager (Capsula adiposa), bei den Herzkranzgefäßen und unter dem Augapfel (Corpus adiposum orbitae). Das Baufett wird bei Nahrungsmangel erst als letzte Reserve mobilisiert - hierher rühren die tiefen, eingefallenen Augen von Menschen nach Hungerkatastrophen.
  • Stoffwechselorgan: Das Fettgewebe spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel durch Sekretion hormonartiger Substanzen.

An einigen Körperstellen ist das Unterhautfettgewebe im Regelfall nur sehr schwach ausgeprägt (Hand- und Fußrücken, Nase, Augenlid, Lippe, Penis und Hodensack, kl. Schamlippe sowie an der Ohrmuschel (aber nicht Ohrläppchen)). Besonders ausgeprägte Fettdepots befinden sich als mehrere Zentimeter dicke Schicht am Bauch und an den Gesäßbacken. Die Dicke des Bauches sowie Form, Größe und Gewicht der Gesäßbacken werden dabei durch den Trainingszustand der Muskulatur und die Menge des eingelagerten Fettes (Mastfett) bestimmt, hängen also auch vom Ernährungszustand ab. Die Menge des Depotfettes beträgt bei Normalgewichtigen etwa 15 kg bei Männern und etwa 15–20 kg bei Frauen.[3]

Fettzellen (Adipozyten) werden vom Körper zwar abgebaut, doch auch ständig wieder durch neue ersetzt, wobei auch das intrazelluläre Fett einem ständigen Austausch unterliegt. Durch Diäten kann daher zwar das im Fettgewebe gespeicherte Fett, nicht jedoch das Fettgewebe selbst abgebaut werden.[4]

Chemische Zusammensetzung

Das Fett im menschlichen Fettgewebe setzt sich aus folgenden Fettsäureanteilen zusammen: Ölsäure 42‑51%, Palmitinsäure 21‑30%, Palmitoleinsäure und Stearinsäure (beide 5‑8,5%), Myristinsäure (2‑6%). Das Verhältnis von ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren beträgt etwa 60:40.[5]

Histologische Merkmale

Univakuoläre Adipozyten im weißen Fettgewebe

Die Adipozyten des weißen Fettes sind recht große Zellen (bis zu 100 µm), deren Zellleib fast vollständig von einem großen Lipidtropfen ausgefüllt ist: Deshalb spricht man von univakuolären Fettzellen. Der Kern ist durch die riesige Vakuole an den Rand gedrückt und abgeflacht, andere Zellorganellen oder viel Zytoplasma sind meist nicht zu erkennen (man spricht von Ähnlichkeit mit einem Siegelring). Die Fettvakuole ist nicht, wie etwa Sekretvesikel, von einer Biomembran umgeben, sondern liegt „frei“ im Zytosol vor. Sie ist allerdings von Intermediärfilamenten umsponnen, um sie zusammen- und in Form zu halten. Jeder einzelne Adipozyt ist von einer Basallamina und von retikulären Fasern umgeben, die die Zelle auch unter gewisser Krafteinwirkung (siehe Baufett) in Form halten. Das weiße Fettgewebe ist reichlich durch Blutkapillaren versorgt.

Das weiße Fettgewebe erhält seinen Namen daher, dass in histologischen Standardpräparaten fast immer das Fett ausgelöst ist und die Zellen daher völlig leer, das heißt unter dem Mikroskop weiß, erscheinen.

Menschliches Fett ist von der Konsistenz her eher ölig (hoher Gehalt an Ölsäure) und bei Körpertemperatur halbflüssig und intensiv gelb.

Fettspeicherung

Adipozyten nehmen Fettsäuren aus dem Blut auf und synthetisieren mit α-Glycerophosphat (aktiviertes Glycerin) aus ihrem Stoffwechsel (Nebenweg der Glykolyse) die Lipide, die in der Zelle gespeichert werden (Fettsäuresynthese). Bei Bedarf können die Lipide wieder in ihre Bausteine gespalten (Lipolyse) und an das Blut abgegeben werden, so dass andere Zellen sie zur Energiegewinnung nutzen können. Beide Vorgänge, Lipogenese und Lipolyse, werden unter anderem durch die Hormone Insulin und Adrenalin beeinflusst.

Eine Veränderung der gespeicherten Fettmenge geschieht hauptsächlich durch die Vergrößerung der gespeicherten Menge in der einzelnen Zelle. Es können sich aber auch neue Fettzellen aus Stammzellen bilden.

Braunes Fettgewebe

Die Aufgabe des braunen Fettgewebes ist die direkte Erzeugung von Wärme (Thermogenese) aus dem gespeicherten Fett. Es ist im erwachsenen menschlichen Körper nur an wenigen Stellen zu finden, kommt aber noch bei Säuglingen vor oder bei Tieren, die Winterschlaf halten.

Die Zelle des braunen Fettgewebes hat viele kleinere Lipidtropfen und wird daher als plurivakuolär bezeichnet. Zudem ist sie reich an Mitochondrien, die den größten Teil der Energie aus dem Fettsäureabbau unter Mitwirkung von UCP-1 (uncoupling protein 1) direkt in Wärme umwandeln statt wie sonst in die ATP-Synthese. Die braune Farbe kommt von den mitochondrialen Cytochromen und von den Lipochromen. Letztere sind in den Fetttröpfchen gelöst. Braunes Fettgewebe ist außerdem stark kapillarisiert und wird von sympathischen Nervenfasern dicht innerviert. Die sympathischen Reize stimulieren die Lipolyse und den Fettsäureabbau.

Bei Neugeborenen nimmt das braune Fett etwa fünf Prozent des Körpergewichts ein und ist am Rücken und entlang der großen Blutgefäße im Brustkorb konzentriert. Säuglinge sind aus verschiedenen Gründen für Unterkühlungen empfindlicher: Sie können nicht wie Erwachsene mit Zittern der Skelettmuskulatur reagieren und haben ein ungünstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis, so dass die Wärmeerzeugung im braunen Fett lebenswichtig sein kann. Beim Erwachsenen ist das braune Fett weitestgehend zurückgebildet, nur um die großen Arterien, im Mediastinum, an den Nieren und unter den Achseln können sich noch Reste finden.[6]

Beiges Fettgewebe

Im Jahr 2009 berichteten diverse Forschergruppen, dass im Körper von erwachsenen Probanden weitere Anteile von braunen Fettzellen entdeckt wurden[2]. Durch genetische Analysen stellte sich im Jahr 2012[1] heraus, dass es sich dabei um eine dritte bisher unbekannte Art von Fettzellen handelt. Die als "beige Fettzellen" benannten Adipozyten liegen diffus verteilt im weißen Fettgewebe und sind ähnlich wie die braunen Zellen reich an Mitochondrien. Der Hauptunterschied zum braunen Gewebe besteht in der deutlich niedrigeren Konzentration eines Aktivierungsproteins (UCP1), welches benötigt wird um Energie umzusetzen. Es wird vermutet, dass beige Fettzellen durch bestimmte Hormone (z. B Irisin) und äußere Einflüsse (z. B. Kälte) aktiviert werden können und dann ähnlich wie das braune Fettgewebe an der Wärmeproduktion des Körpers mitwirken[2]. Eine externe Aktivierung der beigen Zellen ist daher für die zukünftige Behandlung der Fettleibigkeit von Interesse.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Sobotta, Ulrich Welsch: Lehrbuch Histologie. Zytologie, Histologie, Mikroskopische Anatomie. 2. Auflage. Urban & Fischer, 2005, ISBN 3-437-42421-1.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Jun Wu, Pontus Boström u. a.: Beige Adipocytes Are a Distinct Type of Thermogenic Fat Cell in Mouse and Human. In: Cell. 150, 2012, S. 366, doi:10.1016/j.cell.2012.05.016.
  2. 2,0 2,1 2,2 Sabine Kurz: Das neue Fett ist beige; Bild der Wissenschaft, 13.07.2012, zuletzt abgerufen 4. Mai 2017.
  3.  J. Fanghänel, F. Pera, F. Anderhuber u. a. (Hrsg.): Waldeyer Anatomie des Menschen. 17. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-016561-9, S. 1222.
  4. Das Beharrungsvermögen der Adipozyten oder warum alle Diäten versagen. In: Deutsches Ärzteblatt. 7. Mai 2008. (online)
  5.  K. J. KINGSBURY, S. PAUL, A. CROSSLEY, D. M. MORGAN: The Fatty Acid Composition of Human Depot Fat. In: Biochemical Journal. 78, 1961, S. 543, PMC 1205373 (freier Volltext).
  6. D. Drenkhahn (Hrsg.): Anatomie. 16. Auflage. Band 1, Urban & Fisher, München 2003, S. 127–128.


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