Wirtschaftseinheit und Kategorie:Ware: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Wirtschaftseinheit''' oder '''Wirtschaftssubjekt''' ({{enS|''economic unit''}}) ist in der [[Wirtschaftswissenschaft]] ein wirtschaftlich selbständiger Entscheidungsträger, etwa ein [[Haushalt|Privathaushalt]] oder ein [[Unternehmen]]<ref>[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wirtschaftssubjekt.html Gablers Wirtschaftslexikon]</ref>
[[Kategorie:Wirtschaft]]  
 
[[Kategorie:Handel]]  
== Allgemeines ==
[[Kategorie:Arbeit|1003]]  
Zu den Wirtschaftseinheiten gehören [[Haushalte|Privathaushalt]]e, [[Unternehmen]] und der [[Staat]] mit allen ihm zuzuordnenden [[Wikipedia:öffentlicher Haushalt|öffentlichen Haushalten]] ([[Wikipedia:öffentliche Hand|öffentliche Hand]] einschließlich [[Wikipedia:Sozialversicherung|Sozialversicherung]]). Manchmal werden als weitere Wirtschaftseinheiten noch die privaten [[Wikipedia:Non-Profit-Organisation|Organisationen ohne Erwerbscharakter]] (wie [[Wikipedia:Verein|Verein]]e, [[Wikipedia:Kirche (Organisation)|Kirchen]], [[Gewerkschaft]]en oder [[Wikipedia:Verband (Soziologie)|Verbände]])<ref>[https://books.google.de/books?id=h038vihQ_mIC&pg=PA41&dq=Wirtschaftseinheit+begriff&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit%20begriff&f=false Alfred Endres/Jörn Martiensen, ''Umweltökonomik'', 2007, S. 41]</ref> und das [[Wikipedia:Ausland|Ausland]] (etwa [[Wikipedia:Touristen|Touristen]]) hinzugerechnet. Jede Gruppe gleicher Wirtschaftseinheiten weist Eigenheiten auf, die sie von den anderen Gruppen von Wirtschaftseinheiten unterscheidet. Das betrifft ihren wirtschaftlichen [[Zweck]], ihre [[Wikipedia:Vermögensstruktur|Vermögens-]] und [[Wikipedia:Kapitalstruktur|Kapitalstruktur]], ihre hauptsächliche [[Einkunftsart (Deutschland)|Einkommensart]] und ihre [[Ziel]]e. Wirtschaftseinheiten sind so organisiert, dass sie aufgrund ihrer Ziele in der Lage sind, am [[Markt]] teilzunehmen. Sie sind [[Akteur]]e, die als [[Entscheidungsträger]] ("Subjekte") auf den Märkten in [[Interaktion]] treten und innerhalb ihrer Gruppe jeweils ein charakteristisches [[Marktverhalten]] aufweisen. Wirtschaftssubjekte mit ähnlichen Verhaltensweisen werden zu [[Wirtschaftssektor]]en zusammengefasst.<ref>[https://books.google.de/books?id=KNR3_6cfPpcC&pg=PA67&dq=adam+smith+verhalten+wirtschaftssubjekte&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=wirtschaftssubjekte&f=false Klaus Schrüfer, ''Allgemeine Volkswirtschaftslehre'', 2010, S. 24]</ref>
[[Kategorie:Ware|!]]
 
== Geschichte ==
Der [[Physiokrat]] [[François Quesnay]] kannte in seinem 1758 entstandenen ''[[Tableau économique]]'' drei Wirtschaftseinheiten, nämlich [[Eigentümer]], [[Unternehmer]] und [[Arbeiter]], die er entweder zur „produktiven Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in der [[Landwirtschaft]]) oder zur „sterilen Klasse“ (Unternehmer und Arbeiter in [[Handel]] und [[Manufaktur]]) zusammenfasste. In seinem Buch ''[[Theorie der ethischen Gefühle]]'' beschrieb [[Adam Smith]] im Jahre 1759 psychologische Aspekte des Verhaltens ({{enS|''conduct''}}) von Wirtschaftssubjekten.<ref>Adam Smith, ''The Theory of Moral Sentiments'', 1759 III, S. 239 ff.</ref> Spätestens seit seinem Buch ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'' (März 1776) wird davon ausgegangen, dass die privaten Wirtschaftssubjekte ihren eigenen individuellen [[Nutzen (Wirtschaft)|Nutzen]] verfolgen.<ref>Adam Smith, ''An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations'', 1776, S. 825 ff.</ref> Smith erkannte den [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] zwischen den am Markt teilnehmenden Wirtschaftssubjekten als den entscheidenden Selbststeuerungsmechanismus.
 
Das [[Wirtschaften]] beruht [[Werner Sombart]] zufolge auf dem „zweckmäßigen Handeln“ der Wirtschaftssubjekte. Unter diesen Wirtschaftssubjekten verstand er im Jahre 1902 „Persönlichkeiten, von deren Willen also die wirtschaftliche Tätigkeit der eigenen Person oder Fremder bestimmt wird, bei denen im Bilde gesprochen der Schwerpunkt des Wirtschaftslebens liegt“.<ref>Werner Sombart, ''Der moderne Kapitalismus'', Band 1, 1902, S. 4</ref> Er unterschied 1927 zwischen Konsumtions- und Produktionswirtschaftssubjekten, rechnete die [[Kapitalist]]en als Inhaber der [[Produktionsmittel]] zu den Wirtschaftssubjekten und fasste die [[Lohnarbeit]]er als Wirtschaftsobjekte auf.<ref>Werner Sombart, ''Das Wirtschaftsleben im Zeitalter des Hochkapitalismus'', 1927, S. 230</ref> Der Privathaushalt ist [[Heinrich von Stackelberg]] zufolge eine „Wirtschaftseinheit, deren Zwecke die Verwendung wirtschaftlicher Güter erfordern, selbst jedoch nicht die Erzeugung wirtschaftlicher Güter zum Inhalt haben“.<ref>[https://books.google.de/books?id=VWTx96Ne4xUC&pg=PA107&dq=deren+zwecke+die+verwendung+wirtschaftlicher+g%C3%BCter+er-&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=deren%20zwecke%20die%20verwendung%20wirtschaftlicher%20g%C3%BCter%20er-&f=false Heinrich von Stackelberg, ''Grundlagen der theoretischen Volkswirtschaftslehre'', 1951, S. 107]</ref> Erich Kosiol sah 1962 in der Wirtschaftseinheit ein „Aktionsgebilde zur Erreichung von (ökonomischen, d. Verf.) Zielen durch Willenshandlungen“.<ref>Erich Kosiol, ''Organisation der Unternehmung'', 1962, S. 22</ref> Für [[Erwin Grochla]] schien eine sinnvolle Definition der Wirtschaftseinheit 1964 noch ein ungelöstes Problem der Wirtschaftswissenschaft zu sein.<ref>Erwin Grochla, ''Unternehmung und Betrieb'', in: Handbuch der Sozialwissenschaften, Band 10, 1964, S. 583</ref>
 
== Arten ==
''Privathaushalte'' weisen eine hauptsächlich dem Wohnzweck und der [[Haushaltsführung]] dienende Vermögensstruktur auf, ihr Zweck besteht in dem [[Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] von [[Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit]], ihr Ziel ist die [[Nutzenmaximierung]]. Sie erzielen [[Arbeitseinkommen]], Einkommen aus [[Kapitalbeteiligung]], Unternehmertätigkeit oder [[Transferleistung]]en. Das [[Arbeitsangebot]] wird durch die [[Präferenz]]en der Privathaushalte festgelegt, die bestimmte Kombinationen von [[Realeinkommen]] und Freizeit zur Auswahl haben.<ref>[https://books.google.de/books?id=Q1R2WJW92Z0C&pg=PA9&dq=Wirtschaftssubjekte+adam+smith&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftssubjekte%20adam%20smith&f=false Dieter Pickelmann/Volker H. Peemöller/Carl Walter Meyer, ''Wechselkursänderungen, Importpreisschwankungen und Beschäftigung'', 1981, S. 9 f.]</ref>
 
''Unternehmen'' weisen eine mehr oder weniger hohe [[Anlagenintensität]] auf, um [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] und [[Dienstleistung]]en produzieren zu können; ihre hauptsächliche Einkunftsart ist der [[Gewinn]], ihr [[Betriebszweck]] besteht in der Kombination der [[Produktionsfaktor]]en zwecks [[Produktion]] und [[Vertrieb]] und ihr [[Unternehmensziel]] ist die [[Gewinnmaximierung]]. Sie beziehen Produktionsfaktoren, um sie im [[Produktionsprozess]] in [[Konsumgut|Konsum-]] oder [[Investitionsgut|Investitionsgüter]] und [[Dienstleistung]]en umzuwandeln. Die Unternehmen stellen bei beliebig teilbaren Produktionsfaktoren und einer [[Produktionsfunktion]] mit abnehmender [[Grenzproduktivität]] solange zusätzlich Personal ein, bis die Grenzproduktivität dem [[Reallohn]] entspricht. Der ''Staat'' (und insbesondere die öffentliche Verwaltung und [[öffentliches Unternehmen|öffentliche Unternehmen]]) dienen [[Öffentlicher Zweck|öffentlichen Zwecken]], erfüllen [[öffentliche Aufgaben]] und verfolgen das Ziel des [[Kostendeckungsprinzip]]s.
 
Jede Wirtschaftseinheit kann eine [[Bilanz]] erstellen, bei der sich auf der [[Aktivseite]] das [[Sachvermögen]] (Privathaushalte: Wohnimmobilie, Hausrat; Unternehmen: Gewerbeimmobilien, [[Lagerbestand]]; Staat: [[öffentliches Vermögen (Deutschland)|öffentliches Vermögen]]) und die [[Forderung]]en ([[Kassenbestand]], [[Bankguthaben]], [[Wertpapier]]e, [[Devisen]]) sowie auf der [[Passivseite]] die [[Verbindlichkeit]]en (etwa [[Staatsschulden]]) und das [[Reinvermögen]] bzw. [[Eigenkapital]] befinden.<ref>[https://books.google.de/books?id=DhcQBgAAQBAJ&pg=PA310&dq=staat+als+Wirtschaftseinheit&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=staat%20als%20Wirtschaftseinheit&f=false Holger Lang, ''Mon(k)ey-Business'', 2016, S. 310]</ref>
 
== Interaktion der Wirtschaftseinheiten ==
Das Wirtschaften in einer Volkswirtschaft erfolgt durch die Wirtschaftseinheiten. Um das [[Ökonomisches Prinzip|ökonomische Prinzip]] zu verwirklichen, müssen sie einen [[Wirtschaftsplan]] aufstellen.<ref>Klaus Schrüfer, ''Allgemeine Volkswirtschaftslehre'', 2010, S. 36</ref> Dabei sind sie gezwungen, ihren Wirtschaftsplan bestmöglich mit den Plänen anderer Wirtschaftseinheiten zu koordinieren.<ref>[https://books.google.de/books?id=PCPMBgAAQBAJ&pg=PA14&dq=Wirtschaftseinheit+staat&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit%20staat&f=false Walter Grosse, ''Allgemeine Versicherungslehre'', 1991, S. 20]</ref> In einer [[Marktwirtschaft]] entscheiden sie aufgrund ihres Wirtschaftsplans dezentral; ihre Entscheidungen werden über Märkte koordiniert. 
 
Heute ist der ''Privathaushalt'' eine aus einer oder mehreren [[natürliche Person|natürlichen Personen]] zusammengesetzte Wirtschaftseinheit, die eine [[private Finanzplanung]] aufstellen, durch [[Verbrauch]]sentscheidungen Konsumgüter/Dienstleistungen nachfragen, [[Arbeitsangebot]] zur Verfügung stellen und nur für den eigenen [[Konsum]] produzieren ([[Haus- und Familienarbeit|Hausarbeit]], [[Gartenarbeit]], [[Erziehung]]).<ref>Alfred Endres/Jörn Martiensen, ''Umweltökonomik'', 2007, S. 41</ref> [[Günter Wöhe]] definiert den [[Betrieb]] als „planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Produktionsfaktoren kombiniert werden, um Güter und Dienstleistungen herzustellen und abzusetzen“,<ref>Günter Wöhe, ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre'', 2003, S. 27</ref> sie treffen Produktionsentscheidungen.
 
Der ''Staat'' und seine Haushalte sind eine Wirtschaftseinheit, die überwiegend [[öffentliche Güter]] herstellt und der [[Öffentlichkeit]] bereitstellt. Entscheidungsträger im Staat ist das [[Organ (Recht)|Organ]] ([[Parlament]], [[Kabinett (Politik)|Kabinett]], [[Finanzminister]], [[Kämmerer]]), das die Abstimmung der Mittel für die verschiedenen Kollektivzwecke vornimmt. Wirtschaftseinheit ist der Staat nur als der Bewirtschafter von Mitteln für kollektive Zwecke.<ref>Walter Grosse, ''Allgemeine Versicherungslehre'', 1991, S. 14</ref>
 
Die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit, Leistungen von anderen Wirtschaftseinheiten zu erwerben oder an diese abzugeben, erfordert [[Arbeitsteilung]]. Hierdurch sind die Wirtschaftseinheiten durch zwei Prinzipien miteinander verbunden:<ref>[https://books.google.de/books?id=2DiHBwAAQBAJ&pg=PA32&dq=Wirtschaftseinheit&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Wirtschaftseinheit&f=false Matthias Lehmann, ''Marktorientierte Betriebswirtschaftslehre'', 1998, S. 32]</ref>
* ''Leistungen gegen Entgelt'': die Wirtschaftssubjekte vereinbaren übereinstimmend, was jeder gibt und was der andere dafür erhält („Entgeltwirtschaft“),
* ''einseitige Leistungs- und Zahlungsvorgänge'': die Leistungsabgabe an andere ist von Entgelt-Einnahmen abgetrennt und wird durch Steuereinnahmen ersetzt („Staatswirtschaft“).
Die Wirtschaftssektoren bilden schließlich die einfachste Struktur der [[volkswirtschaftliche Gesamtrechnung|volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung]].
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Wirtschaftseineheit}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Wirtschaftseinheit|!]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 26. Januar 2018, 17:46 Uhr