Gustav Robert Kirchhoff und Umgekehrte Proportionalität: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gustav Robert Kirchhoff.jpg|miniatur|Gustav Kirchhoff]]
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[[Datei:Kirchhoff Bunsen Roscoe.jpg|miniatur|Kirchhoff (links), zusammen mit [[Robert Bunsen]] (Mitte) und [[Henry Enfield Roscoe]] (1862)]]
[[Datei:HeidelbergGedenktafelKirchoff res.jpg|miniatur|Gedenktafel in Heidelberg, Hauptstraße 52]]
[[Datei:Stamps of Germany (Berlin) 1974, MiNr 465.jpg|miniatur|Gedenkmarke zum 150. Geburtstag]]
[[Datei:KirchhoffGrab.jpg|miniatur|Grab auf dem ''Alten St.-Matthäus-Kirchhof'' in Berlin-Schöneberg; Koordinaten des Grabes:{{Coordinate |text=/|NS=52.490726|EW=13.368391|type=landmark|region=DE-BE|name=Ruhestätte}}]]
 
'''Gustav Robert Kirchhoff''' (* [[12. März]] [[1824]] in [[w:Königsberg (Preußen)|Königsberg]]; † [[17. Oktober]] [[1887]] in [[Berlin]]) war ein deutscher [[Physiker]], der sich insbesondere um die Erforschung der [[Elektrizität]] verdient gemacht hat.
 
== Herkunft ==
Seine Eltern waren der Justizrat und Landrichter in Königsberg ''Carl Friedrich Kirchhoff'' und dessen Ehefrau ''Johanne Henriette Wittke''.<ref>Klaus Hübner: [http://verlag-regionalkultur.de/media/pdf/bib_606_1.pdf ''Gustav Robert Kirchhoff – Das gewöhnliche Leben eines außergewöhnlichen Mannes.''] Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2010. ISBN 978-3-89735-606-1.</ref> Sein Bruder Carl († 1893) war Reichsgerichtsrat.
 
== Leben ==
Gustav Robert Kirchhoff studierte von 1842 bis 1847 Mathematik und Physik an der [[w:Albertus-Universität Königsberg|Universität Königsberg]] unter anderem bei [[w:Franz Ernst Neumann|Franz Neumann]] und [[w:Friedrich Julius Richelot|Friedrich Julius Richelot]]. Von 1850 bis 1854 war er an der [[w:Universität Breslau|Universität Breslau]] tätig, wechselte dann an die [[w:Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]] (wo er 1865/66 Prorektor war) und kam 1875 als Professor für theoretische Physik an die [[w:Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]]. Diese Stelle hatte er bis 1886 inne. 1864 wurde er in die [[American Philosophical Society]]<ref>{{Internetquelle| url=https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Gustav+R.+Kirchhoff&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced| titel=Member History: Gustav R. Kirchhoff| hrsg=American Philosophical Society| zugriff=2018-10-24}}</ref> und 1870 in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Ab 1861 war er Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]]. 1862 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Göttinger [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen|Akademie der Wissenschaften]]<ref>Holger Krahnke: ''Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001'' (= ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse.'' Folge 3, Bd. 246 = ''Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse.'' Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 132.</ref> und als korrespondierendes Mitglied in die [[w:Russische Akademie der Wissenschaften|Russische Akademie der Wissenschaften]] in [[w:Sankt Petersburg|Sankt Petersburg]] aufgenommen.<ref>{{Internetquelle| hrsg=Russische Akademie der Wissenschaften
| url=http://www.ras.ru/win/db/show_per.asp?P=.id-50715.ln-en| sprache=englisch| titel=Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724| titelerg=Gustav Robert Kirchhoff| zugriff=2015-09-07}}</ref> Im Jahr 1876 erhielt er die [[w:Cothenius-Medaille|Cothenius-Medaille]] der [[w:Leopoldina|Leopoldina]],<ref>Preisträger der Cothenius–Medaille Leopoldina von 1864–1953: [https://www.leopoldina.org/de/ueber-uns/auszeichnungen/medaillen/cothenius-medaille/historie-der-cothenius-medaille-1864-bis-1953/ 1876 Gustav Robert Kirchhoff,] abgerufen am 26. Juni 2017.</ref> 1883 wurde er Mitglied der [[w:National Academy of Sciences|National Academy of Sciences]].
 
1857 heiratete er Clara Richelot († 1869), eine Tochter des Königsberger Mathematikers [[w:Friedrich Julius Richelot|Friedrich Julius Richelot]]. Mit ihr hatte Kirchhoff zwei Söhne und zwei Töchter. Die aus dieser Ehe stammende Tochter Paula war mit dem Geologen [[w:Wilhelm von Branca|Wilhelm von Branca]] verheiratet.
 
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1872 Luise Brömmel, die an der Heidelberger Augenklinik beschäftigt war. Kirchhoffs Grab befindet sich auf dem [[w:Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin|Alten St.-Matthäus-Kirchhof]] in [[w:Berlin-Schöneberg|Berlin-Schöneberg]]. Es ist seit 1956 als [[w:Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab der Stadt Berlin]] gewidmet.
 
== Wirken ==
Kirchhoff ist bekannt für seine Regeln der [[Stromkreis|elektrischen Stromkreise]] zur Beschreibung der Abhängigkeit von [[Elektrische Spannung|elektrischer Spannung]], [[Elektrischer Strom|elektrischem Strom]] und [[Elektrischer Widerstand|elektrischem Widerstand]], die er 1845 fand. Diese sogenannten [[Kirchhoffsche Regeln|Kirchhoffschen Regeln]] sind fundamental für Aufbau und Analyse [[Elektrische Schaltung|elektrischer Schaltungen]] sowie die [[Elektrotechnik]] allgemein.
 
Kirchhoff entdeckte 1861 zusammen mit [[Robert Wilhelm Bunsen]] bei der [[Spektroskopie|Spektralanalyse]] des Mineralwassers der neu erschlossenen [[w:Alte Maxquelle (Bad Dürkheim)|Maxquelle]] in [[Bad Dürkheim|Dürkheim]] die Elemente [[w:Caesium|Caesium]] und  [[w:Rubidium|Rubidium]].<ref>G. Kirchhoff, R. Bunsen: ''Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen''. In: ''Annalen der Physik und Chemie''. Band 189, Nummer 7, 1861, S. 337–381 ([[doi:10.1002/andp.18611890702]]).</ref> Durch ihre Studien wurde es zudem möglich, die [[Fraunhoferlinie]] zu erklären und somit eine der wesentlichen Grundlagen der modernen Astronomie zu schaffen. Als Voraussetzung für die Veröffentlichung grundlegender Wahrheiten der [[Rosenkreuzer]] soll [[Christian Rosenkreutz]] laut [[Rudolf Steiner]] die vorläufige Lösung verschiedener Probleme durch die äußere Naturwissenschaft bezeichnet haben, zu denen auch die Spektralanalyse zählt {{Lit|{{G|262|23}}}}.
 
{{GZ|Wir brauchen nur nachzudenken, was für einen Eindruck
es auf das menschliche Nachsinnen machen konnte, als
Kirchhoff und Bunsen die Spektralanalyse brachten, die
des Menschen Blick erweiterte über ferne Welten, und wo
der Schluß gezogen werden durfte, daß das materielle Dasein,
das wir auf der Erde finden, auch auf den fernsten
Weltenkörpern dasselbe ist, so daß von einer Einheit des
Stoffes in dem ganzen Weltendasein gesprochen werden
durfte.|60|30}}
 
Das [[Kirchhoffsches Strahlungsgesetz|Kirchhoffsche Strahlungsgesetz]] besagt: Materie gleich welcher Art sendet bei Erhitzung eine kontinuierliche Strahlung aus, die je nach der Temperatur unsichtbar oder sichtbar ist. Diese Strahlung nennt man Temperatur- oder [[Wärmestrahlung]]. An eine ausgedehnte experimentelle Untersuchung dieses Gesetzes war zunächst nicht zu denken, da die Mittel für die Messung hoher Temperaturen und kleiner [[Strahlungsenergie]] fehlten. Die weitreichende Bedeutung wurde jedoch sofort erkannt. Das daraus entwickelte Konzept des [[Schwarzer Körper|Schwarzen Körpers]] führte schließlich zur [[Quantenphysik]].
 
Kirchhoff beschäftigte sich auch mit der [[w:Plattentheorie|Plattentheorie]]; der [[w:Piola-Kirchhoff-Spannungstensor|Piola-Kirchhoff-Spannungstensor]], die [[w:Kirchhoff-Love-Hypothese|Kirchhoff-Love-Hypothese]] und die sogenannten [[w:Kirchhoff-Platten|Kirchhoff-Platten]] erinnern daran.
 
Kirchhoff bildete keine Schule, aber er brachte durch sein Vorbild manchen Physiker auf den Weg, so den ungarischen Physiker und Geophysiker [[w:Loránd Eötvös|Loránd Eötvös]].<ref>[[w:Wolfgang U. Eckart|Wolfgang U. Eckart]], Klaus Hübner und Christine Nawa: ''Aufschwung der Naturwissenschaften - Bunsen, Kirchhoff und Helmholtz'', in: Universität Heidelberg, Leibniz–Institut für Länderkunde, [[w:Peter Meusburger|Peter Meusburger]] und Thomas Schuch, herausgegeben im Auftrag des Rektors [[w:Bernhard Eitel|Prof. Dr. Bernhard Eitel]]: ''Wissenschaftsatlas der Universität Heidelberg'', Bibliotheca Palatina, Knittlingen 2011, S. 98. Englische Übersetzung: [[w:Wolfgang U. Eckart|Wolfgang U. Eckart]], Klaus Hübner, and Christine Nawa: ''The Rise of the Natural Sciences - Bunsen, Kirchhoff, and Helmholtz'', in: Heidelberg University, Leibniz Institute for Regional Geography Leipzig, Peter Meusburger and Thomas Schuch (eds.) on behalf of Rector [[w:Bernhard Eitel|Bernhard Eitel]]: ''Wissenschaftsatlas of Heidelberg University'', Bibliotheca Palatina, Knittlingen, 2012, S. 97.</ref>
 
== Schriften <small>(Auswahl)</small> ==
* ''Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen''. In: ''[[Annalen der Physik|Annalen der Physik und Chemie]]''. Band 110 (=186), Nummer 6, 1860, S. 161–189 (mit Robert Bunsen. [http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/15657 Digitale Ausgabe.] Univ. Heidelberg, 2013).
* ''Chemische Analyse durch Spectralbeobachtungen. Zweite Abhandlung''. In: ''[[Annalen der Physik|Annalen der Physik und Chemie]]''. Band 113 (=189), Nummer 7, 1861, S. 337–381 (mit Robert Bunsen. [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k151986/f349.image.r=  Gallica])
* ''Über das Ziel der Naturwissenschaften''. Prorektoratsrede an der Universität Heidelberg am 22. November 1865. ([http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/14752 Digitale Ausgabe.] Univ. Heidelberg, 2013)
* ''Gesammelte Abhandlungen''. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1882 (Herausgegeben von Ludwig Boltzmann).
* ''Gesammelte Abhandlungen. Nachtrag''. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1891 (Herausgegeben von Ludwig Boltzmann).
* ''Vorlesungen über mathematische Physik''. 4 Bände, B. G. Teubner, Leipzig 1876–1894.
** Band 1: ''Mechanik''. 1. Auflage, B. G. Teubner, Leipzig 1876 ([http://archive.org/stream/vorlesungenberm02kircgoog#page/n7/mode/1up online]).
** Band 2: ''Mathematische Optik''. B. G. Teubner, Leipzig 1891 (Herausgegeben von Kurt Hensel, [http://archive.org/stream/vorlesungenberm01plangoog#page/n14/mode/1up online]).
** Band 3: ''Electricität und Magnetismus''. B. G. Teubner, Leipzig 1891 (Herausgegeben von Max Planck, [https://archive.thulb.uni-jena.de/hisbest/rsc/viewer/HisBest_derivate_00011231/KNT_63c_bild_Seite_002.tiff online]).
** Band 4: ''Theorie der Wärme''. B. G. Teubner, Leipzig 1894 (Herausgegeben von Max Planck, [http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=9836 online(nicht mehr erreichbar)]).
 
== Literatur ==
; Biografien
* {{NDB|11|649|653|Kirchhoff, Gustav Robert|[[Walther Gerlach]]|118723146}}
* [[w:Klaus Hentschel|Klaus Hentschel]]: ''Gustav Robert Kirchhoff (1824–1887) und Robert Wilhelm Bunsen (1811–1899).'' In: [[Karl von Meyenn]] (Hrsg.) ''Die Grossen Physiker.'' München: Beck, 1997, Bd. 1, S. 416–430.
* Klaus Hübner: [http://verlag-regionalkultur.de/media/pdf/bib_606_1.pdf  ''Gustav Robert Kirchhoff. Das gewöhnliche Leben eines außergewöhnlichen Mannes.''] Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2010, ISBN 978-3-89735-606-1.
* {{ADB|51|165|167|Kirchhoff, Gustav Robert|Robert Knott|ADB:Kirchhoff, Gustav}}
* [[w:Karl-Eugen Kurrer|Karl-Eugen Kurrer]]: ''The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium'', Ernst und Sohn 2018, S. 1015 f (Biografie), ISBN 978-3-433-03229-9
; Zeitgenössische Erinnerungen
* ''Gustav Robert Kirchhoff.'' In: [[Ludwig Boltzmann]]: ''Populäre Schriften.'' Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905, S. 51–75 ([http://archive.org/stream/populreschrifte00boltgoog#page/n60/mode/1up online], [http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/12775 Digitale Neuausgabe. Univ. Heidelberg 2009]).
* [[w:Woldemar Voigt|Woldemar Voigt]]:'' Zum Gedächtniss von G. Kirchhoff. Rede gehalten in der öffentlichen Sitzung der K. Gesellschaft der Wissenschaften am 5. December 1887'' (= ''Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen.'' Band 35, Nummer 7). Dieterich, Göttingen 1888 ([http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN250442582_0035&DMDID=DMDLOG_0001&LOGID=LOG_0001&PHYSID=PHYS_0537 online]).
* [http://histmath-heidelberg.de/htmg/Pockels.htm Der Aufsatz von Friedrich Pockels (1865–1913) über Gustav Robert Kirchhoff] erschienen in  „Heidelberger Professoren aus dem 19. Jahrhundert“ –: Festschrift der Universität zur Zentenarfeier ihrer Erneuerung durch Karl Friedrich. – Bd. 2, 1903, S. 243–263
* [http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/16631 ''Zur Erinnerung an Gustav Robert Kirchhoff'']. Aufsätze von Robert v Helmholtz, August W. v. Hofmann, Friedrich Pockels und Emil Warburg. Univ. Heidelberg 2014
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
{{Commons}}
* {{DNB-Portal|118723146}}
* [http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/komplexere-schaltkreise/geschichte#G.%20R.%20Kirchhoff Lebenslauf] ([[LEIFI]])
* {{MacTutor Biography|id=Kirchhoff}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118723146|LCCN=n/85/225150|VIAF=2587371}}
 
{{SORTIERUNG:Kirchhoff, Gustav Robert}}
[[Kategorie:Gustav Robert Kirchhoff| ]]
[[Kategorie:Chemiker (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1824]]
[[Kategorie:Gestorben 1887]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 8. August 2019, 23:04 Uhr

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