Phantastik und Einsetzungsbericht: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Phantastik''', auch '''Fantastik''', ist ein [[Genre]]begriff, der in Fachkreisen sehr unterschiedlich definiert wird. Außerwissenschaftlich bezeichnet der Begriff „fantastisch“ alles, was unglaublich, versponnen, wunderbar oder großartig ist. Der Ursprung des Begriffs „phantastische Literatur“ ist ein Übersetzungsfehler: [[w:E. T. A. Hoffmann|E. T. A. Hoffmann]]s ''Fantasiestücke in Callots Manier'' wurden 1814 als ''Contes „fantastiques“'' ins Französische übersetzt, statt richtigerweise als ''Contes „de la fantaisie“''.
[[Datei:Ercole de' Roberti - The Institution of the Eucharist (National Gallery, London).jpg|mini|Die Einsetzung der Eucharistie, Teil einer Predella von Ercole de’ Roberti (um 1490)]]
Als '''Einsetzungsbericht''' bezeichnet man in der [[w:Liturgiewissenschaft|Liturgiewissenschaft]] jenen Abschnitt des eucharistischen [[Hochgebet]]es, in dem vom Handeln und Reden Jesu beim letzten Abendmahl die Rede ist. Dabei werden die ''Einsetzungsworte'' Jesu in einer biblischen oder liturgisch redigierten Fassung zitiert.


== Definitionen der Phantastik ==
== Theologischer Hintergrund ==
Die vielen von [[Literaturwissenschaft]]lern vorgeschlagenen Definitionen des Phantastischen lassen sich nach [[Uwe Durst]] (* 1965) grob in zwei Kategorien einteilen.
Erster Adressat des Textes ist Gott, der in manchen Formularen, so im [[w:Canon Romanus|Canon Romanus]], ausdrücklich in Du-Form angesprochen wird. Es handelt sich also nicht eigentlich um einen Bericht, sondern um ein [[Gebet]]. Nach abendländischer Tradition (die seit [[Ambrosius von Mailand|Ambrosius]] belegt ist) bewirkt Christus selbst durch seine Abendmahlsworte die Heiligung ([[Konsekration]]) und Verwandlung der eucharistischen Gaben ([[w:Eucharistie#Die eucharistischen Gestalten Brot und Wein|Brot und Wein]]). Diese Worte nennt man daher auch ''Konsekrationsworte'' bzw. ''Wandlungsworte'', in Kurzform diese und sogar den ganzen Einsetzungsbericht ungenau ''Wandlung''.


=== Maximalistische Definition ===
Gemeinsame Überzeugung der römisch-katholischen Kirche wie der Ostkirchen ist es, dass die Verwandlung von Brot und Wein kein Menschenwerk ist, sondern durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] geschieht. Darum beten diese Kirchen im [[Hochgebet]] um die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Gaben sowie auf die Gläubigen, die sie in der [[Kommunion]] empfangen, um selbst in den mystischen [[Leib Christi]] verwandelt zu werden.
Die maximalistische Definition umfasst alle erzählenden Texte, in deren fiktiver Welt die [[Physikalisches Gesetz|Naturgesetze]] verletzt werden. Der grundsätzliche Unterschied zum minimalistischen Ansatz besteht darin, dass ein Zweifel an der binnenfiktionalen Tatsächlichkeit des Übernatürlichen keine Rolle bei der Definition spielt.


Durst unterscheidet weiter in eine ahistorische und in eine historische Variante maximalistischer Genredefinition. Ahistorisch werden alle Texte dem Genre zugerechnet, die aus Sicht der heutigen Naturwissenschaft Naturgesetze verletzen, also auch die Bibel ([[H. P. Lovecraft]]), antike Epen usw. ([[Harald Fricke]]). Die historische Variante bezeichnet hingegen nur solche Texte als phantastisch, die nach der Entstehung der realistischen Literaturkonvention (Anfang des 18. Jahrhunderts) entstanden sind und in deren zunächst realistischer Welt ein übernatürliches Ereignis stattfindet ([[Louis Vax]], [[Roger Caillois]]). Beide Maximalismus-Varianten lassen sich in weitere Untergruppen differenzieren. So rechnet beispielsweise [[Marianne Wünsch]] der phantastischen Literatur auch Texte zu, in denen das übernatürliche Ereignis zuletzt realistisch hinwegerklärt wird, was von anderen Theoretikern abgelehnt wird.
Jedoch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Einsetzungsworte nur (biblische) Begründung der Wandlung sind, das heißt, die Konsekration an dieser Stelle nicht unbedingt erfolgt. Tatsächlich ist es so, dass die Orthodoxie davon ausgeht, dass die Konsekration während der [[Epiklese]] (der Herabrufung des Heiligen Geistes) erfolgt. Dem wird dadurch besonderer Ausdruck verliehen, dass die Epiklese, anders als in der katholischen und der alexandrinischen Liturgie, erst nach den Einsetzungsworten folgt.


=== Minimalistische Definition ===
Die moderne katholische Theologie geht davon aus, dass die Wandlung während des Hochgebetes erfolgt. Die Wandlung ist im Kontext der gesamten Liturgie zu sehen und kann nicht vom Menschen willkürlich auf einen bestimmten Zeitpunkt fixiert werden.
Die minimalistische Definition wurde erstmals durch den bulgarisch-französischen Strukturalisten [[Tzvetan Todorov]] in einer längeren literaturwissenschaftlichen Arbeit vertreten.<ref>{{Literatur |Autor=Tzvetan Todorov |Titel=Einführung in die
fantastische Literatur. |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Fischer Taschenbuch Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1992 |ISBN=3-596-10958-2 |Seiten= |Originaltitel=Introduction à la littérature fantastique |Originalsprache=fr |Originaljahr=1970 |Originalort=Paris |Übersetzer=Karin Kersten, Senta Metz und Caroline Neubaur}}</ref> Nach Todorov ist das Phantastische (im Gegensatz zum [[Wunder]]baren, wo das Übernatürliche zweifelsfrei vorliegt) durch die Unschlüssigkeit des implizierten Lesers bestimmt. Die binnenfiktionale Faktizität des Wunderbaren steht im Zweifel. Sobald der Text eine Entscheidung zugunsten einer realistischen oder wunderbaren Einordnung des Ereignisses herbeiführt, verlässt er den Bereich des Phantastischen. In verschiedenen Texten ist der Leser aufgrund divergierender, im Text gegebener Informationen bis zuletzt nicht imstande herauszufinden, ob das beschriebene Wunderbare intratextuell tatsächlich existiert oder auf einer Täuschung des Helden, auf einer Inszenierung durch Betrüger, Drogenkonsum, Wahnsinn o. dgl. beruht.


Todorovs Forschungslinie wurde u.&nbsp;a. durch [[Christine Brooke-Rose]] (1923–2012) und [[Thomas Wörtche]] fortgeführt. Wörtche hat Todorovs Unschlüssigkeitskriterium auf eine genaue erzähltheoretische Grundlage gestellt (makro- und mikrostrukturelle Destabilisierung der Erzählinstanz als inszenatorische Grundlage der phantastischen Ambivalenz). In neuerer Zeit ist vor allem der Strukturalist [[Uwe Durst]] mit einer konsequenten minimalistischen Theoriebildung hervorgetreten. Das naturwissenschaftlich basierte Kriterium des Übernatürlichen wird bei ihm durch das literarisch-konventionsbedingte Kriterium des Wunderbaren ersetzt, das dem Übernatürlichen in einem Verhältnis relativer Autonomie gegenübersteht. Den Vorteil des Minimalismus sieht Durst vor allem in der terminologischen Präzisierung, die auch eine exakte Beschreibung und Terminologisierung von Texten erlaubt, die im Zuge der Durchsetzung des minimalistischen Phantastik-Begriffs aus dem Genre ausgegrenzt und Nachbarkategorien zugeordnet werden.
Im Jahre 2001 wurde von der römisch-katholischen Kirche die Gültigkeit der [[Anaphora der Apostel Addai und Mari]] der [[Chaldäischer Ritus|ostsyrischen Liturgie]], die bei den nicht-unierten [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrern]] keinen expliziten Einsetzungsbericht enthält, anerkannt, das heißt, auch ohne Einsetzungsworte ist eine Konsekration möglich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/chrstuni/documents/rc_pc_chrstuni_doc_20011025_chiesa-caldea-assira_ge.html |datum=2001-06-20 |zugriff=2015-01-20 | titel=RICHTLINIEN FÜR DIE ZULASSUNG ZUR EUCHARISTIE ZWISCHEN DER CHALDÄISCHEN KIRCHE UND DER ASSYRISCHEN KIRCHE DES ORIENTS | autor=Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen}}</ref>


== Wichtige Begriffe in der Phantastikdiskussion ==
== Einsetzungsberichte der Heiligen Schrift ==
=== Riss ===
Einsetzungsworte zum Abendmahl sind in den drei [[Synopse|synoptischen]] [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] und im ersten Brief des [[Apostel]]s [[Paulus von Tarsus|Paulus]] an die Gemeinde in [[Korinth (antike Stadt)|Korinth]] zu finden. Trotz Abweichungen im Detail weisen sie eine große Übereinstimmung aus, was auf eine vorliegende Tradition verweist. Man spricht deshalb auch von '''Abendmahlsparadosis''' (von [[griechische Sprache|gr.]] ''paradosis'' „Überlieferung“).
Das Bild des ''Risses'' geht auf eine vielzitierte Phantastikdefinition [[Roger Caillois]]’ zurück. Demnach offenbare sich im Phantastischen das „Übernatürliche wie ein Riß in dem universellen Zusammenhang. Das Wunder wird dort zu einer verbotenen Aggression, die bedrohlich wirkt und die Sicherheit der Welt zerbricht, in der man bis dahin die Gesetze für allgültig und unverrückbar gehalten hat. Es ist das Unmögliche, das unerwartet in einer Welt auftaucht, aus der das Unmögliche per definitionem verbannt worden ist“. Das von Caillois zusätzlich vertretene Angstkriterium (die Angst, die der reale Leser angeblich bei der Lektüre eines phantastischen Texts empfinde, bestimme den phantastischen Charakter des Texts) wurde in der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung kontrovers diskutiert und ist heute wissenschaftlich überholt. So spottete etwa Todorov: Wenn man Caillois’ Ansichten ernst nehme, „dann müßte man daraus folgern, […] daß die Gattung eines Werkes von der Nervenstärke seines Lesers abhängt.


=== Realitätssystem ===
{| class="wikitable"
Der Begriff des ''Realitätssystems'' wurde von Uwe Durst 2001 in die Phantastikdiskussion eingebracht und bezeichnet die Organisation der Gesetze, die innerhalb einer fiktiven Welt gelten. Damit soll vor allem eine Abgrenzung zum außerliterarischen Begriff der ''Wirklichkeit'' hergestellt und die Eigengesetzlichkeit der literarischen Realitätsgesetze betont werden. Nach Durst ist das ''reguläre'' Realitätssystem (R) dasjenige System, das seine Verfahrensbedingtheit (und damit seine [[immanente Wunderbarkeit]]) verbirgt, um sich den Anschein einer Identität mit der außerliterarischen Wirklichkeit zu geben. So werden etwa in realistischen Texten die verfahrensimmanente Wunderbarkeit eines allwissenden Erzähler oder die pan-deterministische Kausalität symbolischer Ordnungen konventionskonform verheimlicht. Das ''wunderbare'' Realitätssystem (W) erlaubt hingegen das offene Inerscheinungtreten wunderbarer Ereignisse (Hellseherei, Unsichtbarkeit, Unsterblichkeit, Vampirismus etc.). Diese Wunderbarkeit ist entweder intratextuell (im Text selbst, also durch den Erzähler oder handelnde Figuren) oder intertextuell markiert (die Wunderbarkeit wird durch die realitätssystemische Differenz zu realistischen Texten offensichtlich). In Dursts Modell befindet sich das Phantastische zwischen dem Bereich des R und dem des W: Die Formulierung eines kohärenten Realitätssystems ist hier unmöglich. Das Phantastische ist somit ein ''Nichtsystem'' (N), das sich aus der gegenseitigen Negation der Systeme R und W ergibt.
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! width="20%" | [[Evangelium nach Matthäus|Matthäus]] {{BB|Mt|26|26–28}}!! width="20%" | [[Evangelium nach Markus|Markus]] {{BB|Mk|14|22–26}}
! width="30%" | [[Evangelium nach Lukas|Lukas]] {{BB|Lk|22|19–20}} !!  width="30%" | [[1. Korintherbrief|1. Brief an die Korinther]] {{BB|1 Kor|11|23–26}}
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| 26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte:|| 22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: || Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. 16 Denn ich sage euch:  || Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:
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|  || ||Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. 17 Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: 18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.||
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|  || ||19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: ||
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| Nehmt und esst; das ist mein Leib. || Nehmt, das ist mein Leib. || Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!||Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
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| 27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten:|| 23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. 24 Und er sagte zu ihnen: ||20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte:||25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach:
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| Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.|| Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. || Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. || Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
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| 29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters|| Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. ||<small> siehe oben Vers 16–18</small> ||26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 27 Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. 28 Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. 29 Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. 30 Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen. 31 Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 32 Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden. 33 Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder, wartet aufeinander! 34 Wer Hunger hat, soll zu Hause essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Gericht. Weitere Anordnungen werde ich treffen, wenn ich komme.
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|}


=== Systemsprung ===
== Text von Epiklese und Einsetzungsbericht ==
Auch der Begriff des ''Systemsprungs'' geht auf die Arbeiten Uwe Dursts zurück. Er bezeichnet damit den Wechsel des Realitätssystems innerhalb eines literarischen Texts und damit dessen Sprung von einer Spektrumsseite zur anderen. Derartige Texte nennt Durst ''mobil'', Texte ohne Systemsprung ''immobil''. Als Beispiel führt er [[Lewis Carroll]]s Erzählung ''[[Alice im Wunderland]]'' an. Der Text wechselt von einem regulären (Alice und Cecilia beim Picknick) über ein wunderbares (Alice folgt dem weißen Kaninchen ins Wunderland) wieder zurück in ein reguläres Realitätssystem (Alice erwacht aus ihrem Traum). Zur Terminologisierung entwickelt Durst eine Formelschreibweise, in der er das endgültig etablierte Realitätssystem der syntagmatischen Abfolge realitätssystemischer Zustände innerhalb des Textes gegenüberstellt (im genannten Beispiel: R = R + W + R). Das Konzept des Systemsprungs eröffnet u.&nbsp;a. Fragestellungen zur genregerechten Einordnung systemspringender Texte, die letztlich ein reguläres Realitätsystem etablieren.
=== Römisch-katholische Liturgie ===
Das von Papst [[Paul VI.]] herausgegebene [[Missale Romanum]] ([[Editio typica]] 1970, Editio typica tertia 2002) enthält vier Hochgebete (''Prex eucharistica I-IV'') zur Auswahl. Für das deutsche Sprachgebiet erschien 1975 die Erstausgabe des Messbuchs (2.&nbsp;Auflage 1988). Der Wortlaut der Hochgebete in deutscher Fassung findet sich auch im [[Gotteslob (1975)]] Nr. 360 und 367 bis 369. Die lateinische und deutsche Fassung des Zweiten Hochgebetes finden sich im neuen Gotteslob (2013) Nr. 588. Das zuletzt von Papst [[Johannes XXIII.]] im Jahr 1962 herausgegebene Missale Romanum kannte nur einen Canon Missae.


=== Sequentielle Lücke ===
Der Einsetzungsbericht lautet in den derzeit gültigen Fassungen:
[[Hans Dieter Zimmermann]] hat einen Ansatz für eine Theorie des Wunderbaren entwickelt, das er auf sequentielle Lücken zurückführt: In einer Handlungslinie fehlt ein notwendiges Element, die Handlung findet aber dennoch statt, was das Wunderbare generiert (Hindurchtreten durch eine Wand, ohne vorher eine Tür zu schaffen). Zimmermanns Ansatz ist von Durst ausgebaut worden. Seit 2007 unterscheidet er drei Typen sequentieller Lücken: syntagmatisch-subtraktive (wie bei Zimmermann; in einer Handlung fehlt ein unverzichtbares Element), syntagmatisch-additive (zwei Handlungen werden zu einer einzigen Handlungseinheit erklärt, Pan-Determinismus: das Zersägen eines Schmuckringes tötet deren Besitzerin) und paradigmatische (eine ganze Handlung ist aus dem Paradigma möglicher Handlungen getilgt und damit unmöglich geworden, z.&nbsp;B. das Führen eines Krieges in einer utopischen Welt). Zumal auch in realistischen Texten sequentielle Lücken vorkommen, die geradezu eine Bedingung des Erzählens bilden, ist die Theorie sequentieller Lücken ein zentraler Baustein in Dursts These, dass die phantastische Literatur eine Bloßlegung der immanenten Wunderbarkeit der Narration betreibe und somit nicht der Vampir, sondern die Unmöglichkeit des Erzählens selbst das eigentliche Thema der Phantastik sei.


== Phantastik nach minimalistischer Definition ==
{| class="wikitable toptextcells"
=== Verfahren ===
|
Um die Unschlüssigkeit des Lesers zu erreichen, werden im Text Verfahren angewandt, die die Erzählinstanz destabilisieren (die Autorität des Erzählers als Garant der erzählten Welt zerrütten). Wörtche unterscheidet zwischen makro- und mikrostrukturellen Destablisierungsverfahren. Erstere liegen vor, wenn mehrerer Erzähler (evtl. Figuren) einander widersprechen, der Lüge oder der Unzurechnungsfähigkeit verdächtig machen (wie in [[Theodor Storm]]s ''[[Der Schimmelreiter]]''). Ein mikrostrukturelles Verfahren ist gegeben, wenn die Aussagen eines einzelnen Erzählers in dessen eigener Rede angezweifelt werden, z.&nbsp;B. durch [[Modalisation]] („es schien mir“) oder grammatische Zerrüttung (wie in [[Hanns Heinz Ewers]]’ ''[[Die Spinne (Ewers)|Die Spinne]]''). Jemand, der seine eigene Sprache nicht vollständig unter Kontrolle hat, hat vielleicht auch die Kontrolle über seinen Geist verloren. In diesem Zusammenhang sind auch Beteuerungen, nicht verrückt zu sein, zu nennen (wie in [[Edgar Allan Poe]]s ''[[Das verräterische Herz]]'').
'''Canon Missae (1962)'''
|'''Prex eucharistica I seu Canon Romanus (1970, 2002)'''
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'''Erstes Hochgebet<br />Der Römische Messkanon'''
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'''Zweites Hochgebet'''
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'''Drittes Hochgebet'''
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'''Viertes Hochgebet'''
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Quam oblationem tu, Deus, in omnibus, quæsumus, benedíctam, adscriptam, ratam, rationabilem, acceptabilemque facere digneris: ut nobis Corpus et Sanguis fiat dilectissimi Filii tui, Domini nostri Jesu Christi.
|Quam oblatiónem tu, Deus, in ómnibus, quaesumus, benedíctam, adscríptam, ratam, rationábilem, acceptabilémque fácere dignéris: ut nobis Corpus et Sanguis fiat dilectíssimi Fílii tui, Dómini nostri Iesu  Christi.
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Schenke, o Gott, diesen Gaben Segen in Fülle und nimm sie zu eigen an. Mache sie uns zum wahren Opfer im Geiste, das dir wohlgefällt: zum Leib und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
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Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib + und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
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Heilige unsere Gaben durch deinen Geist, damit sie uns werden Leib + und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgetragen hat, dieses Geheimnis zu feiern.
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So bitten wir dich, Vater: der Geist heilige diese Gaben, damit sie uns werden Leib + und Blut unseres Herrn Jesus Christus, der uns die Feier dieses Geheimnisses aufgetragen hat als Zeichen des ewigen Bundes.
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Qui pridie quam pateretur, accepit panem in sanctas ac venerabiles manus suas, et elevatis oculis in cælum ad te Deum, Patrem suum omnipotentem, tibi gratias agens, benedixit, fregit, deditque discipulis suis, dicens:
|Qui, prídie quam paterétur, accépit panem in sanctas ac venerábiles manus suas, et elevátis óculis in caelum ad te Deum Patrem suum omnipoténtem, tibi grátias agens benedíxit, fregit, dedítque discípulis suis, dicens:
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Am Abend vor seinem Leiden nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen zum Himmel, zu dir, seinem Vater, dem allmächtigen Gott, sagte dir Lob und Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:
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Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:
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Denn in der Nacht, da er verraten wurde, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:
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Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Und als die Stunde kam, da er von dir verherrlicht werden sollte, nahm er beim Mahl das Brot und sagte Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:
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Accipite, et manducate ex hoc omnes.<br />HOC EST ENIM CORPUS MEUM.
|Accípite et manducáte ex hoc omnes:
hoc est enim Corpus meum, quod pro vobis tradetur.
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Nehmet und esset alle davon:<br />Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
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Nehmet und esset alle davon:<br />Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
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Nehmet und esset alle davon:<br />Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
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Nehmet und esset alle davon:<br />Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
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Simili modo postquam cœnatum est, accipiens et hunc præclarum calicem in sanctas ac venerabiles manus suas: item tibi gratias agens, benedixit, deditque discipulis suis, dicens:
|Símili modo, postquam cenátum est, accípiens et hunc praeclárum cálicem in sanctas ac venerábiles manus suas, item tibi grátias agens benedíxit, dedítque discípulis suis, dicens:
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Ebenso nahm er nach dem Mahl diesen erhabenen Kelch in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, sagte dir Lob und Dank, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach:
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Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:
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Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:
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Ebenso nahm er den Kelch mit Wein, dankte wiederum, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach:
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Accipite, et bibite ex eo omnes.<br />HIC EST ENIM CALIX SANGUINIS MEI, NOVI ET ÆTERNI TESTAMENTI: MYSTERIUM FIDEI: QUI PRO VOBIS ET PRO MULTIS EFFUNDETUR IN REMISSIONEM PECCATORUM.<br />Hæc quotiescumque feceritis, in mei memoriam facietis.
|Accípite et bíbite ex eo omnes:
hic est enim calix Sánguinis mei novi et aetérni testaménti, qui pro vobis et pro multis effundétur in remissionem peccatorum. Hoc fácite in meam commemorationem.
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Nehmet und trinket alle daraus:<br />Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle<ref name="für viele">Als Übertragung wünscht die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung künftig in allen Übersetzungen: „für viele“ ([http://www.liturgie.de/liturgie/index.php?datei=info/aktuelles/aktuell20070130 Brief von Papst Benedikt XVI., 14. April 2012])</ref> vergossen wird zur Vergebung der Sünden.<br />Tut dies zu meinem Gedächtnis.
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Nehmet und trinket alle daraus:<br />Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle<ref name="für viele" /> vergossen wird zur Vergebung der Sünden.<br />Tut dies zu meinem Gedächtnis.
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Nehmet und trinket alle daraus:<br />Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle<ref name="für viele" /> vergossen wird zur Vergebung der Sünden.<br />Tut dies zu meinem Gedächtnis.
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Nehmet und trinket alle daraus:<br />Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle<ref name="für viele" /> vergossen wird zur Vergebung der Sünden.<br />Tut dies zu meinem Gedächtnis.
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=== Vertreter und Beispielwerke ===
=== Evangelisch-lutherische Liturgie ===
* [[E. T. A. Hoffmann]] (1776–1822): ''[[Der goldene Topf]]''
In den evangelischen Kirchen wird üblicherweise folgender Wortlaut verwendet:
* [[Joseph von Eichendorff]] (1788–1857): ''[[Das Marmorbild]]''
{{Zitat|Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset: Das ist + mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus: Das ist + mein Blut des neuen Testaments, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr′s trinket, zu meinem Gedächtnis.}}
* [[Edgar Allan Poe]] (1809–1849): ''[[Das verräterische Herz]]''
* [[Theodor Storm]] (1817–1888): ''[[Der Schimmelreiter]]''
* [[Jules Verne]] (1828–1905): ''[[Die Eissphinx]]''
* [[Guy de Maupassant]] (1850–1893) ''[[Der Horla]]''
* [[William Wymark Jacobs]] (1863–1943): ''[[Die Affenpfote]]''
* [[Herbert George Wells]] (1866–1946): ''[[Die Zeitmaschine]]''
* [[Hanns Heinz Ewers]] (1871–1943): ''[[Die Spinne (Ewers)|Die Spinne]]''
* [[Alfred Kubin]] (1877–1959): ''[[Die andere Seite (Roman)]]''
* [[Franz Kafka]] (1883–1924): ''[[Die Verwandlung]]''
* [[Howard Phillips Lovecraft]] (1890–1937): ''[[Die Musik des Erich Zann]]''
* [[J. R. R. Tolkien]] (1892–1973): ''[[Das Silmarillion]]''
* [[Clark Ashton Smith]] (1893–1961): ''[[Des Magiers Wiederkehr]]''
* [[Alexander Lernet-Holenia]] (1897–1976): ''[[Der Baron Bagge]]''
* [[Jorge Luis Borges]] (1899–1986): ''Das Sandbuch''
* [[Robert Ervin Howard]] (1906–1936): ''[[Conan der Cimmerier]]''
* [[Marlen Haushofer]] (1920–1970): ''[[Die Wand]]''
* [[Michael Ende]] (1929–1995): ''[[Die unendliche Geschichte]]''
* [[Stephen King]] (*&nbsp;1947): ''[[Der Fornit]]''
* [[Kirsten Boie]] (*&nbsp;1950): ''Der durch den Spiegel kommt''
* [[Alban Nikolai Herbst]] (*&nbsp;1955): ''[[Thetis. Anderswelt]]''
* [[Christian Kracht]] (*&nbsp;1966): ''[[Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten]]''
* [[Kurd Laßwitz]] (1848–1910): ''Homchen''
* [[Paul Scheerbart]] (1863–1915): ''Lesabéndio. Ein Asteroiden-Roman.''
* [[Stanisław Lem]] (1921–2006): ''[[Solaris (Roman)|Solaris]]''
* [[Arkadi und Boris Strugazki]] (1925–1991 und 1931–2012): ''[[Picknick am Wegesrand]]'' (verfilmt als ''[[Stalker (Film)|Stalker]]'')
* [[Haruki Murakami]] (*&nbsp;1949): ''[[Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt]]''
* [[Neil Gaiman]] (*&nbsp;1960): ''[[Niemalsland]]''


{{WikipediaDE|Liste von Phantastikautoren}}
Im traditionellen lutherischen Gottesdienst werden die Einsetzungsworte in persona Christi im Evangelienton gesungen.<ref>Michael Meyer-Blanck: ''Gottesdienstlehre'', Mohr Siebeck, 2011</ref>
 
== Politische Aspekte ==
[[Datei:Golem and Loew.jpg|miniatur|[[Judah Löw|Rabbi Löw]] und der [[Golem]], Illustration von [[Mikoláš Aleš]] 1899]]
 
Unter dem [[Alfred Kubin]] entlehnten programmatischen Titel ''Ja, mein Lieber, wir sind konservativ'' verweist der Germanist [[Peter Cersowsky]] auf vielfältige Bezüge und Parallelen zwischen phantastischer Literatur und politisch konservativen bzw. rechten Positionen<ref name="Cers">Peter Cersowsky: ''Ja, mein Lieber, wir sind konservativ. Politische Aspekte bei deutschsprachigen Phantastik-Autoren des 20. Jahrhunderts bis zum Nationalsozialismus.'' In: [[Franz Rottensteiner]] (Hrsg.): ''Die dunkle Seite der Wirklichkeit. Aufsätze zur Phantastik''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, S. 33–59.</ref> wie grundsätzlicher Politikferne und Schicksalsgläubigkeit. Als frühes Beispiel nennt er [[Edmund Burke]], den Begründer des [[Konservatismus]], der mit seinen ästhetischen Betrachtungen zentral an der [[Gothic Novel]] und Schauergeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts mitwirkte; genauso nennt Cersowsky die 1904 erfolgte Herausgabe und Übersetzung der Werke von [[Edgar Allan Poe]] in Deutschland durch [[Arthur Moeller van den Bruck]] (einen zentralen Vertreter der [[Konservative Revolution|Konservativen Revolution]]) als Auftakt zu einer vorher nie gesehenen Fülle an Fantastischer Literatur in Deutschland. Eine parallel laufende Vielzahl technischer Utopien, vom [[Roboter]] über das [[Atlantropa]]-Projekt bis hin zu den Raumfahrtbüchern [[Hermann Oberth]]s, sind mit der technisch orientierten Phantastik bzw. frühen [[Science-Fiction]] eng verbunden.
 
Cersowsky sieht in dieser Hinsicht eine Kontinuität über die 1920er Jahre hinaus; denn (humorig) „als die Revolution ausblieb, legten die 68er ihren [[Georg Lukács|Lukács]] beiseite und vertrieben sich die Zeit mit Lovecraft.“<ref name="Cers" /> Dennoch kommt Cersowsky nicht zu dem Schluss, Phantastik sei notwendig reaktionär.
 
Anders [[Lars Gustafsson]],<ref>Zitiert bei Peter Cersowsky: ''Ja, mein Lieber, wir sind konservativ. Politische Aspekte bei deutschsprachigen Phantastik-Autoren des 20. Jahrhunderts bis zum Nationalsozialismus.'' In: Franz Rottensteiner (Hrsg.): ''Die dunkle Seite der Wirklichkeit. Aufsätze zur Phantastik.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, S. 33–59.</ref> der die Phantastik am Beispiel Lovecrafts als grundlegend reaktionär sieht – und Hochzeiten von Phantastik (und Esoterik) verbunden mit gesellschaftlichem Rückschritt; [[Lothar Baier]]<ref>Lothar Baier: ''Ist phantastische Literatur reaktionär? Zu den Thesen Lars Gustafssons.'' In: ''Akzente'' 16, 1969, S. 276–287.</ref> wie Peter Cersowsky<ref>Peter Cersowsky: ''Phantastische Literatur im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Untersuchungen zum Strukturwandel des Genres, seinen geistesgeschichtlichen Voraussetzungen und zur Tradition der ‚schwarzen Romantik‘ insbesondere bei Gustav Meyrink, Alfred Kubin und Franz Kafka.'' Fink, München 1989, ISBN 3-7705-2133-1.</ref> widersprechen dieser These und nennen demgegenüber das Element der Grenzüberschreitung, des Risses und der Utopie als potentiell emanzipatorisch und als ein Vehikel von gesellschaftlicher wie technischer Innovation.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* {{WikipediaDE|Liste der Phantastik-Preise}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ulf Abraham: ''Fantastik in Literatur und Film. Eine Einführung für Schule und Hochschule.'' Berlin 2012.
* Jens Schröter: ''Das Abendmahl. Frühchristliche Deutungen und Impulse für die Gegenwart'' (''Stuttgarter Bibelstudien'' 210). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2006, ISBN 3-460-03104-2.
* Lucie Armitt: ''Fantasy fiction: an introduction.'' Continuum, New York 2005, ISBN 0-8264-1685-3.
* Hans-Joachim Schulz: ''„Wandlung“ im ostkirchlich-liturgischen Verständnis. Eine Orientierung im Disput um Transsubstantiation und Transsignifikation''. In: Catholica 40 (1986) 270–286.
* Neil Cornwell: ''The literary fantastic: from Gothic to postmodernism.'' Harvester Wheatsheaf, New York 1990, ISBN 0-7108-1376-7.
* Uwe Durst: ''Theorie der phantastischen Literatur.'' Aktualis., korr. u. erw. Neuausg. Lit, Berlin 2007, ISBN 978-3-7720-2766-6.
* Uwe Durst: ''Das begrenzte Wunderbare: Zur Theorie wunderbarer Episoden in realistischen Erzähltexten und in Texten des Magischen Realismus.'' Lit, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-1531-8.
* Manfred Engel: ''Geburt der phantastischen Literatur aus dem Geiste des Traumes? Traum und Phantastik in der romantischen Literatur.'' In: Christine Ivanović, Jürgen Lehmann, Markus May (Hrsg.): ''Phantastik – Kult oder Kultur? Aspekte eines Phänomens in Kunst, Literatur und Film.'' Metzler, Stuttgart/ Weimar 2003, ISBN 3-476-45277-8, S. 153–170.
* Jens Malte Fischer: ''Literatur zwischen Traum und Wirklichkeit.'' Wetzlar 1998.
* Marco Frenschkowski: ''Phantastik''. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Darmstadt: WBG 1992ff., Bd. 10 (2011), Sp. 886–900.
* Marco Frenschkowski: ''Ist Phantastik postreligiös? Religionswissenschaftliche Beiträge zu einer Theorie des Phantastischen.'' In: Clemens Ruthner, Ursula Reber u. Markus May (Hrg.), ''Nach Todorov. Beiträge zu einer Definition des Phantastischen in der Literatur.'' Tübingen: Francke 2006, 31–51.
* Gerhard Haas: ''Struktur und Funktion der phantastischen Literatur.'' In: ''Wirkendes Wort''. 1978, Heft 5, S. 340–356.
* Christian Heger: ''Kindern von Kindern erzählen. Kindlichkeit als phantastische Erzählkategorie in Literatur und Film.'' In: Ders.: ''Im Schattenreich der Fiktionen: Studien zur phantastischen Motivgeschichte und zur unwirtlichen (Medien-)Moderne.'' AVM, München 2010, ISBN 978-3-86306-636-9, S. 86–106.
* Martin Horstkotte: ''The postmodern fantastic in contemporary British fiction.'' WVT, Trier 2004, ISBN 3-88476-679-1. (=Horizonte; 34)
* W.R. Irwin: ''The game of the impossible: a rhetoric of fantasy.'' University of Illinois Press, Urbana 1976, ISBN 0-252-00587-2.
* Rosemary Jackson: ''Fantasy: the literature of subversion.'' Methuen, London 1981, ISBN 0-416-71170-7.
* S. T. Joshi, Stefan Dziemianowicz: ''Supernatural Literature of the World An Encyclopedia.'' (Drei Bände), Greenwood Press, 2005, ISBN 0-313-32774-2.
* Joachim Körber: ''Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur.'' Corian, Meitingen 1985{{ff}} (Loseblattwerk in Fortsetzungen).
* E. Schenkel, W. F. Schwarz u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Die magische Schreibmaschine. Aufsätze zur Tradition des Phantastischen in der Literatur.'' Vervuert, Frankfurt a.&nbsp;M. 1998, ISBN 3-89354-268-X, S. 327–385.
* Stanisław Lem: ''Tzvetan Todorovs Theorie des Phantastischen.'' In: Zondergeld, R.A. (Hrsg.), ''[[Phaïcon]] : Almanach der phantastischen Literatur 1''. Frankfurt a.&nbsp;M. 1974, ISBN 3-458-01769-0, S. 92–122.
* Florian Marzin: ''Die phantastische Literatur: eine Gattungsstudie.'' Lang, Frankfurt a. M. 1982, ISBN 3-8204-7156-1.
* Dieter Petzold: ''Fantasy in Film und Literatur.'' Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0414-0.
* Sanna Pohlmann: ''Phantastisches und Phantastik in der Literatur. Zu phantastischen Kinderromanen von Astrid Lindgren.'' Johannes Herrmann J&J-Verlag, Wettenberg 2004, ISBN 3-937983-00-7.
* Marco Prestel: ''Wundersame Wirrnis. Eine Einführung in die Theorie der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur und die Poetik der Fantasy.'' In: ''Kinderliterarische Mythen-Translation. Zur Konstruktion phantastischer Welten bei Tove Jansson, C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien.'' Hrsg. v. Gunda Mairbäurl, Ingrid Tomkowiak, Ernst Seibert u. Klaus Müller-Wille. Praesens Verlag: Wien 2013, S. 25–54, ISBN 978-3-7069-0717-0.
* Eric S. Rabkin: ''The fantastic in literature.'' Princeton University Press, Princeton 1976, ISBN 0-691-06301-X.
* Frank Rainer Scheck (Hrsg.), ''Priester des Todes. Deutsche Phantastik aus dem Geist der Dekadenz''. Blitz Verlag, Windeck 2011 [darin vor allem die Einleitung des Hg.], ISBN 978-3-89840-279-8.
* Annette Simonis: ''Grenzüberschreitungen in der phantastischen Literatur: Einführung in die Theorie und Geschichte eines narrativen Genres.'' Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5021-5.
* Simon Spiegel: ''Theoretisch phantastisch. Eine Einführung in Tzvetan Todorovs Theorie der phantastischen Literatur.'' p.machinery, Murnau 2010, ISBN 978-3-942533-12-6.
* Jörn Steigerwald: ''Die fantastische Bildlichkeit der Stadt. Zur Begründung der literarischen Fantastik im Werk E.T.A. Hoffmanns.'' Würzburg: Königshausen & Neumann 2001 (Reihe der Stiftung für Romantikforschung XIV), ISBN 3-8260-2010-3.
* Jörn Steigerwald: ''The fairy tale, the fantastic tale.'' In: ''Romantic Prose Fiction''. (Comparative history of literatures in European languages) Hg. v. Gerald Gillespie/Manfred Engel/Bernard Dieterle. Amsterdam/Philadelphia 2008, S. 325–344.
* Christian W. Thomsen, Jens Malte Fischer (Hrsg.): ''Phantastik in Literatur und Kunst.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3-534-08293-1.
* Tzvetan Todorov: ''Einführung in die fantastische Literatur''. Übers. aus dem Französischen von Karin Kersten, Senta Metz, Caroline Neubaur. S. Fischer, Frankfurt a. M. 1992, ISBN 3-548-03191-9. (Original: Introduction à la littérature fantastique. Paris 1970)
* Thomas Wörtche: ''Phantastik und Unschlüssigkeit: Zum strukturellen Kriterium eines Genres. Untersuchungen an Texten von Hanns Heinz Ewers und Gustav Meyrink.'' Corian, Meitingen 1987, ISBN 3-89048-113-2. (=Studien zur phantastischen Literatur; 4)
* Marianne Wünsch: ''Die Fantastische Literatur der Frühen Moderne (1890–1930). Definition, denkgeschichtlicher Kontext, Strukturen.'' Fink, München 1991, ISBN 3-7705-2643-0.
* Rein A. Zondergeld (Hrsg.): ''Phaïcon. Almanach der phantastischen Literatur.'' 5 Bände, Frankfurt a.&nbsp;M. 1974, 1975, 1978, 1980, 1982.
* Rein A. Zondergeld: ''Lexikon der phantastischen Literatur.'' Frankfurt a.&nbsp;M. 1983; erweiterte Neufassung (zusammen mit Holger E. Wiedenstried), Stuttgart 1998.
* Rein A. Zondergeld (Hrsg.): ''Schattenspiel. Phantastische Erzählungen aus dem Dritten Reich.'' Karolinger Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85418-129-3. (darin vor allem das Nachwort des Hrsg.)
 
== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.ruhr-uni-bochum.de/komparatistik/veranstaltungen/ss2007.html#1 | wayback=20120221215734 | text=Phantastische Literatur}} Übersicht der PDFs zur Vorlesungsreihe von Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Archiv)


== Einzelnachweise ==
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<references />
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Version vom 8. Oktober 2020, 13:34 Uhr

Die Einsetzung der Eucharistie, Teil einer Predella von Ercole de’ Roberti (um 1490)

Als Einsetzungsbericht bezeichnet man in der Liturgiewissenschaft jenen Abschnitt des eucharistischen Hochgebetes, in dem vom Handeln und Reden Jesu beim letzten Abendmahl die Rede ist. Dabei werden die Einsetzungsworte Jesu in einer biblischen oder liturgisch redigierten Fassung zitiert.

Theologischer Hintergrund

Erster Adressat des Textes ist Gott, der in manchen Formularen, so im Canon Romanus, ausdrücklich in Du-Form angesprochen wird. Es handelt sich also nicht eigentlich um einen Bericht, sondern um ein Gebet. Nach abendländischer Tradition (die seit Ambrosius belegt ist) bewirkt Christus selbst durch seine Abendmahlsworte die Heiligung (Konsekration) und Verwandlung der eucharistischen Gaben (Brot und Wein). Diese Worte nennt man daher auch Konsekrationsworte bzw. Wandlungsworte, in Kurzform diese und sogar den ganzen Einsetzungsbericht ungenau Wandlung.

Gemeinsame Überzeugung der römisch-katholischen Kirche wie der Ostkirchen ist es, dass die Verwandlung von Brot und Wein kein Menschenwerk ist, sondern durch den Heiligen Geist geschieht. Darum beten diese Kirchen im Hochgebet um die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Gaben sowie auf die Gläubigen, die sie in der Kommunion empfangen, um selbst in den mystischen Leib Christi verwandelt zu werden.

Jedoch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Einsetzungsworte nur (biblische) Begründung der Wandlung sind, das heißt, die Konsekration an dieser Stelle nicht unbedingt erfolgt. Tatsächlich ist es so, dass die Orthodoxie davon ausgeht, dass die Konsekration während der Epiklese (der Herabrufung des Heiligen Geistes) erfolgt. Dem wird dadurch besonderer Ausdruck verliehen, dass die Epiklese, anders als in der katholischen und der alexandrinischen Liturgie, erst nach den Einsetzungsworten folgt.

Die moderne katholische Theologie geht davon aus, dass die Wandlung während des Hochgebetes erfolgt. Die Wandlung ist im Kontext der gesamten Liturgie zu sehen und kann nicht vom Menschen willkürlich auf einen bestimmten Zeitpunkt fixiert werden.

Im Jahre 2001 wurde von der römisch-katholischen Kirche die Gültigkeit der Anaphora der Apostel Addai und Mari der ostsyrischen Liturgie, die bei den nicht-unierten Assyrern keinen expliziten Einsetzungsbericht enthält, anerkannt, das heißt, auch ohne Einsetzungsworte ist eine Konsekration möglich.[1]

Einsetzungsberichte der Heiligen Schrift

Einsetzungsworte zum Abendmahl sind in den drei synoptischen Evangelien und im ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth zu finden. Trotz Abweichungen im Detail weisen sie eine große Übereinstimmung aus, was auf eine vorliegende Tradition verweist. Man spricht deshalb auch von Abendmahlsparadosis (von gr. paradosis „Überlieferung“).

Matthäus 26,26–28 EU Markus 14,22–26 EU Lukas 22,19–20 EU 1. Brief an die Korinther 11,23–26 EU
26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: 22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. 16 Denn ich sage euch: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte:
Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. 17 Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: 18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.
19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten:
Nehmt und esst; das ist mein Leib. Nehmt, das ist mein Leib. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: 23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. 24 Und er sagte zu ihnen: 20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach:
Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!
29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. siehe oben Vers 16–18 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 27 Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. 28 Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. 29 Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. 30 Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen. 31 Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 32 Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden. 33 Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder, wartet aufeinander! 34 Wer Hunger hat, soll zu Hause essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Gericht. Weitere Anordnungen werde ich treffen, wenn ich komme.

Text von Epiklese und Einsetzungsbericht

Römisch-katholische Liturgie

Das von Papst Paul VI. herausgegebene Missale Romanum (Editio typica 1970, Editio typica tertia 2002) enthält vier Hochgebete (Prex eucharistica I-IV) zur Auswahl. Für das deutsche Sprachgebiet erschien 1975 die Erstausgabe des Messbuchs (2. Auflage 1988). Der Wortlaut der Hochgebete in deutscher Fassung findet sich auch im Gotteslob (1975) Nr. 360 und 367 bis 369. Die lateinische und deutsche Fassung des Zweiten Hochgebetes finden sich im neuen Gotteslob (2013) Nr. 588. Das zuletzt von Papst Johannes XXIII. im Jahr 1962 herausgegebene Missale Romanum kannte nur einen Canon Missae.

Der Einsetzungsbericht lautet in den derzeit gültigen Fassungen:

Canon Missae (1962)

Prex eucharistica I seu Canon Romanus (1970, 2002)

Erstes Hochgebet
Der Römische Messkanon

Zweites Hochgebet

Drittes Hochgebet

Viertes Hochgebet

Quam oblationem tu, Deus, in omnibus, quæsumus, benedíctam, adscriptam, ratam, rationabilem, acceptabilemque facere digneris: ut nobis Corpus et Sanguis fiat dilectissimi Filii tui, Domini nostri Jesu Christi.

Quam oblatiónem tu, Deus, in ómnibus, quaesumus, benedíctam, adscríptam, ratam, rationábilem, acceptabilémque fácere dignéris: ut nobis Corpus et Sanguis fiat dilectíssimi Fílii tui, Dómini nostri Iesu Christi.

Schenke, o Gott, diesen Gaben Segen in Fülle und nimm sie zu eigen an. Mache sie uns zum wahren Opfer im Geiste, das dir wohlgefällt: zum Leib und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.

Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib + und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.

Heilige unsere Gaben durch deinen Geist, damit sie uns werden Leib + und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgetragen hat, dieses Geheimnis zu feiern.

So bitten wir dich, Vater: der Geist heilige diese Gaben, damit sie uns werden Leib + und Blut unseres Herrn Jesus Christus, der uns die Feier dieses Geheimnisses aufgetragen hat als Zeichen des ewigen Bundes.

Qui pridie quam pateretur, accepit panem in sanctas ac venerabiles manus suas, et elevatis oculis in cælum ad te Deum, Patrem suum omnipotentem, tibi gratias agens, benedixit, fregit, deditque discipulis suis, dicens:

Qui, prídie quam paterétur, accépit panem in sanctas ac venerábiles manus suas, et elevátis óculis in caelum ad te Deum Patrem suum omnipoténtem, tibi grátias agens benedíxit, fregit, dedítque discípulis suis, dicens:

Am Abend vor seinem Leiden nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen zum Himmel, zu dir, seinem Vater, dem allmächtigen Gott, sagte dir Lob und Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Denn in der Nacht, da er verraten wurde, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Und als die Stunde kam, da er von dir verherrlicht werden sollte, nahm er beim Mahl das Brot und sagte Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Accipite, et manducate ex hoc omnes.
HOC EST ENIM CORPUS MEUM.

Accípite et manducáte ex hoc omnes:

hoc est enim Corpus meum, quod pro vobis tradetur.

Nehmet und esset alle davon:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Nehmet und esset alle davon:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Nehmet und esset alle davon:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Nehmet und esset alle davon:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Simili modo postquam cœnatum est, accipiens et hunc præclarum calicem in sanctas ac venerabiles manus suas: item tibi gratias agens, benedixit, deditque discipulis suis, dicens:

Símili modo, postquam cenátum est, accípiens et hunc praeclárum cálicem in sanctas ac venerábiles manus suas, item tibi grátias agens benedíxit, dedítque discípulis suis, dicens:

Ebenso nahm er nach dem Mahl diesen erhabenen Kelch in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, sagte dir Lob und Dank, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach:

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein, dankte wiederum, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach:

Accipite, et bibite ex eo omnes.
HIC EST ENIM CALIX SANGUINIS MEI, NOVI ET ÆTERNI TESTAMENTI: MYSTERIUM FIDEI: QUI PRO VOBIS ET PRO MULTIS EFFUNDETUR IN REMISSIONEM PECCATORUM.
Hæc quotiescumque feceritis, in mei memoriam facietis.

Accípite et bíbite ex eo omnes:

hic est enim calix Sánguinis mei novi et aetérni testaménti, qui pro vobis et pro multis effundétur in remissionem peccatorum. Hoc fácite in meam commemorationem.

Nehmet und trinket alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle[2] vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Nehmet und trinket alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle[2] vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Nehmet und trinket alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle[2] vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Nehmet und trinket alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle[2] vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Evangelisch-lutherische Liturgie

In den evangelischen Kirchen wird üblicherweise folgender Wortlaut verwendet:

„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset: Das ist + mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus: Das ist + mein Blut des neuen Testaments, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut, sooft ihr′s trinket, zu meinem Gedächtnis.“

Im traditionellen lutherischen Gottesdienst werden die Einsetzungsworte in persona Christi im Evangelienton gesungen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Jens Schröter: Das Abendmahl. Frühchristliche Deutungen und Impulse für die Gegenwart (Stuttgarter Bibelstudien 210). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2006, ISBN 3-460-03104-2.
  • Hans-Joachim Schulz: „Wandlung“ im ostkirchlich-liturgischen Verständnis. Eine Orientierung im Disput um Transsubstantiation und Transsignifikation. In: Catholica 40 (1986) 270–286.

Einzelnachweise

  1. Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen: RICHTLINIEN FÜR DIE ZULASSUNG ZUR EUCHARISTIE ZWISCHEN DER CHALDÄISCHEN KIRCHE UND DER ASSYRISCHEN KIRCHE DES ORIENTS. 20. Juni 2001, abgerufen am 20. Januar 2015.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Als Übertragung wünscht die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung künftig in allen Übersetzungen: „für viele“ (Brief von Papst Benedikt XVI., 14. April 2012)
  3. Michael Meyer-Blanck: Gottesdienstlehre, Mohr Siebeck, 2011


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