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[[Datei:Heinrich von Angeli - Friedrich August Kekulé von Stradonitz.jpg|mini|Porträt, 1890 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Benzoltheorie]]
[[Walter Cloos]]
 
'''August Kekulé''', geboren '''Friedrich August Kekulé''', seit 1895 '''Kekule von Stradonitz''', (* [[7. September]] [[1829]] in [[w:Darmstadt|Darmstadt]]; † [[13. Juli]] [[1896]] in [[w:Bonn|Bonn]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Chemiker]] und [[Naturwissenschaftler]], der die Grundlagen für die moderne [[Molekülstruktur|Strukturtheorie]] der [[Organische Chemie|organischen Chemie]] legte.
 
== Leben und Werk ==
 
August Kekulé wurde 1829 als Sohn einer Darmstädter Beamtenfamilie mit adeligen böhmischen Vorfahren. Sein Vater ''Ludwig Karl Kekule'' war Oberkriegsrat und Rosenzüchter. Kekulé besuchte das humanistische [[w:Ludwig-Georgs-Gymnasium|Ludwig-Georgs-Gymnasium]] in [[w:Darmstadt|Darmstadt]] und war ein guter Schüler mit einer Begabung für Sprachen, so dass er neben Deutsch auch Französisch, Italienisch und Englisch sprach.
 
Da Kekulé ein begnadeter Zeichner war und sein Vater eng mit berühmten Architekten befreundet war, begann er nach dem Abitur an der [[w:Universität Gießen|Universität Gießen]] Architektur bei [[w:Hugo von Ritgen|Hugo von Ritgen]] zu studieren. Als er Vorlesungen von [[Justus von Liebig]] hörte, wandte er sich aber der [[Chemie]] zu. Für ein Semester besuchte er das [[w:Polytechnikum|Polytechnikum]] in [[w:TU Darmstadt|Darmstadt]] und studierte danach bei [[w:Jean Baptiste Dumas|Jean Baptiste Dumas]] an der [[w:Sorbonne|Pariser Sorbonne]], wo er auch [[w:Charles Frédéric Gerhardt|Charles Frédéric Gerhardt]] und [[w:Adolphe Wurtz|Adolphe Wurtz]] kennen lernte. 1852 promovierte er bei Liebig mit der Arbeit ''„Über die Amyloxydschwefelsäure und einige ihrer Salze“''. Anschließend wurde er Assistent beim Liebig-Schüler [[w:Adolph von Planta|Adolph von Planta]] (1820–1895) in [[w:Reichenau GR|Schloss Reichenau]], Graubünden (Schweiz).
 
Kekulés kreative Phase begann, als er von 1854 bis 1855 als Assistent von [[w:John Stenhouse|John Stenhouse]] im [[w:St Bartholomew’s Hospital|St Bartholomew’s Hospital]] in [[w:London|London]] tätig war, wo er sich auch mit [[w:Alexander William Williamson|Alexander William Williamson]] anfreundete. Als erster Chemiker führte er hier den Schwefel in organische Verbindungen durch Ersetzung eines Sauerstoffs ein und synthetisierte so [[Thiocarbonsäuren]] und [[Mercaptane]] aus [[w:Diphosphorpentasulfid|Diphosphorpentasulfid]].<ref>''Justus Liebigs Annalen der Chemie'', 90 (1854), S. 309–316.</ref>
 
1856 habilitierte sich Kekulé an der [[w:Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]] und war dort von 1856 bis 1858 Privatdozent und lieferte sich hitzige Debatten mit [[w:Adolf von Baeyer|Adolf von Baeyer]]. 1858 wurde er unter anderem durch Liebigs Fürsprache ordentlicher Professor für Chemie an der [[w:Universität Gent|Universität Gent]] in Belgien und folgte 1867 einem Ruf der [[w:Universität Bonn|Universität Bonn]].
 
1862 heiratete Kekulé in [[w:Gent|Gent]] die Engländerin Stephanie Drory (* 1842), die nur zwei Tage nach der Geburt ihres Sohnes [[w:Stephan Kekule|Stephan]] an Kindbettfieber starb. Aus Kekulés 1876 geschlossener zweiten Ehe mit Luise Högel (1845–1920) gingen weitere drei Kinder hervor.
 
Kekulé war mehr Theoretiker als praktischer Chemiker und seine Ideen waren teilweise sehr spekulativ. Sein Arbeitsgebiet war die [[Kohlenstoff]]-Chemie und die Aufklärung der Konstitution [[Aromatische Kohlenwasserstoffe|aromatischer Verbindungen]]. Sein besonderes Interesse galt dabei der Darstellung organischer Molekülen durch [[Strukturformel]]n. Er erkannte gleichzeitig mit [[w:Archibald Scott Couper|A. S. Couper]] 1858 die Vierwertigkeit des Kohlenstoffs und das Vorhandensein von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen. Kekulé gebrauchte zunächst noch die Begriffe „atomig“ oder „basisch“ für die Angabe der Anzahl der Bindungspartner eines Atoms, benutze dann aber auch den 1868 von seinem Schüler [[w:Hermann Wichelhaus|Hermann Wichelhaus]] eingeführten Begriff der [[Wertigkeit (Chemie)|Wertigkeit]].<ref>Der gedankliche Vorläufer der ''Wertigkeit'' oder ''Valenz'' war die von [[w:Edward Frankland|Edward Frankland]] 1852 in die [[organische Chemie]] eingeführte ''Sättigungskapazität''.</ref> 1858 postulierte Kekulé:<ref>Justus Liebigs Annalen der Chemie, '''104''' (1857), S. 129–150.</ref><ref>Justus Liebigs Annalen der Chemie, '''106''' (1858), S. 129–159.</ref>
 
* Kohlenstoffatome können sich zu Ketten in beliebiger Länge und Komplexität verbinden.
* Kohlenstoffatome sind immer 4-wertig, können also vier Bindungen eingehen (Anm.: Kekulé war der erste Chemiker, der dies formulierte).
* Die Zahl der einwertigen Bindungspartner an einer linearen Kohlenstoffkette mit n C-Atomen ist (2*n + 2).
* Die Untersuchung von Reaktionen ermöglicht es, Informationen über die Anordnung der Atome zu gewinnen.
 
In seinem ebenfalls 1858 erschienen ''Lehrbuch der organischen Chemie'' entwickelte er seine Ideen zur [[Strukturchemie]] und wendete in seinem Lehrbuch von 1864 die [[Strukturformel]]n zur Darstellung organischer Moleküle an. 1865 veröffentlichte er erstmals seinen berühmten Vorschlag zur Struktur des [[w:Benzol|Benzol]]rings in einer französischen Zeitschrift und 1866 auf Deutsch in Liebigs ''Annalen'' unter dem Titel ''Untersuchungen ueber aromatische Verbindungen''.<ref>[http://archive.org/stream/annalenderchemi33liebgoog#page/n143/mode/1up Lieb. Ann. '''137''' (1866), 129–196].</ref>
 
Kekulé starb 1896 in Bonn und wurde in einem [[w:Ehrengrab|Ehrengrab]] auf dem [[w:Poppelsdorfer Friedhof|Poppelsdorfer Friedhof]] beigesetzt.
 
== Literatur ==
* [[w:Richard Anschütz|Richard Anschütz]]: ''August Kekulé.'' Verlag Chemie, Berlin 1929 (online aus dem Bestand der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
** Bd. 1: [http://s2w.hbz-nrw.de/ulbbn/content/titleinfo/972697 ''Leben und Wirken.'']
** Bd. 2: [http://s2w.hbz-nrw.de/ulbbn/content/titleinfo/972698 ''Abhandlungen, Berichte, Kritiken, Artikel, Reden.'']
* Ralph Burmester, Andrea Niehaus (Hrsg.): Kekulés Traum – von der Benzolformel zum Bonner Chemiepalast, Begleitpublikation zur gleichnamigen Sonderausstellung im Deutschen Museum Bonn, Bonn 2011.
* Wolfgang Göbel: ''Friedrich August Kekulé'' (= ''[[w:Biographien hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner|Biographien hervorragender Naturwissenschaftler]].'' Bd. 72, {{ISSN|0232-3516}}). Teubner, Leipzig 1984.
* Klaus Hafner: ''August Kekulé. Dem Baumeister der Chemie zum 150.&nbsp;Geburtstag'' (= ''Darmstädter Schriften.'' Bd. 46). Justus-von-Liebig-Verlag, Darmstadt 1980, ISBN 3-87390-063-7.
* [[w:Dieter Neubauer (Chemiker)|Dieter Neubauer]]: ''Kekulés Träume – Eine andere Einführung in die Organische Chemie'', Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-41709-2.
* Alan J. Rocke: ''Image and Reality. Kekule, Kopp, and the Scientific Imagination.'' University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 2010, ISBN 978-0-226-72332-7.
* {{ADB|51|479|486|Kekulé, August|[[w:Richard Anschütz|Richard Anschütz]]|ADB:Kekulé, August}}
* {{NDB|11|414|424|Kekulé, August|Grete Ronge|118561022}}
* [[w:Walter Ruske|Walter Ruske]]: ''August Kekulé und die Entwicklung der chemischen Strukturtheorie.'' In: ''Die Naturwissenschaften.'' 52. Jg., 1965, {{ISSN|0028-1042}}, S. 485–488.
* [[w:Heinz A. Staab|Heinz A. Staab]]: ''Hundert Jahre organische Strukturchemie.'' In: ''[[w:Angewandte Chemie (Zeitschrift)|Angewandte Chemie]].'' Vol. 70, 2, 1958, S. 37–41, [[doi:10.1002/ange.19580700202]].
* [[w:Franz Strunz|Franz Strunz]]: ''Kekulés Träume.'' In: ''[[w:Chemie in unserer Zeit|Chemie in unserer Zeit]].'' Bd. 23, 1989, S. 170–176, [[doi:10.1002/ciuz.19890230505]].
 
== Weblinks ==
{{Commons|Friedrich August Kekulé von Stradonitz}}
{{Wikisource|August Kekulé}}
* {{DNB-Portal|118561022}}
* [http://www.chemie.uni-bonn.de/oc/ Das Kekulé-Institut für Organische Chemie der Universität Bonn]
* [http://www.ifmb.uni-bonn.de/ Das ehemalige Chemische Institut, Kekulés Wirkungsort], beherbergt heute das Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie der Universität Bonn
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118561022|LCCN=n/81/75848|VIAF=69046281}}
 
{{SORTIERUNG:Kekule, August}}
[[Kategorie:Chemiker (19. Jahrhundert)|J]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1829]]
[[Kategorie:Gestorben 1896]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. August 2022, 11:00 Uhr