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[[Pneuma]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''πνεύμα'', ''Hauch, Luft, Geist'') ist die Bezeichnung, die in der [[Wikipedia:Antike|Antike]] von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] vornehmlich für den [[Geist]] gebraucht wurde. So kann ''Hagion Pneuma'' als [[Heiliger Geist]] übersetzt werden.
Zeichnung aus [[GA 320]], S. 147
 
== Allgemein ==
Das antike Konzept des Pneumas ist aber nicht nur auf den Geist bezogen, sondern weiter gefasst. Es bedeutet auch so etwas wie Wirbel, Windhauch oder Druck und hat Bezüge zu ähnlichen Konzepten wie dem chinesischen [[Qì]] (''Chi'') oder dem indischen [[Prana]] bzw. dem indischen [[Akasha]], vgl. auch [[Atemseele]].
 
Bei den [[Wikipedia:Stoa|Stoiker]]n wird ''pneuma'' auch als eine Art „feuriger Lufthauch“ gebraucht, der alles durchdringt und somit kosmische Macht hat (eine Art Schicksal).
 
[[Paulus von Tarsus|Paulus]] setzte dem positiv bewerteten ''pneuma'' als Wesen des Geistes antithetisch das ''gramma'', das alte Wesen des Buchstabens, entgegen (z. B. in {{B|Röm|7|6}} und {{B|2 Kor|3|6}}).<ref>Zur „paulinischen Antithese“ vgl. [[Wikipedia:Gerhard Ebeling|Gerhard Ebeling]]: ''Geist und Buchstabe''. In: ''Religion in Geschichte und Gegenwart''. Band 2, Tübingen (3) 1958, Sp. 1290 ff.</ref>
 
[[Wikipedia:Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|Schelling]] entwickelt im Rahmen seiner Geschichtsphilosophie den Gedanken an eine Pneumo''patho''logie (eine Lehre vom Verlust des Geistes und den damit verbundenen Verfallserscheinungen). [[Wikipedia:Eric Voegelin|Eric Voegelin]] greift dies später auf. Für Voegelin ist damit der Bruch von einer Ideengeschichte hin zu einer Ordnungsgeschichte der Symbole und des Mythos markiert, wie sie zuerst in der ''Neuen Wissenschaft der Politik'' formuliert wird.
 
== Medizin ==
In der antiken Medizin des Mittelmeerraums (v. a. Griechenland, Ägypten, Rom) stellte man sich das Pneuma als materielle Lebenskraft vor, sie war für physiologische Vorgänge verantwortlich. Zusammen mit dem [[Blut]] bewegte es sich durch die [[Wikipedia:Blutgefäß|Adern]]<ref>Diogenes Apolloniates, ''Die Fragmente der Vorsokratiker.''</ref>. Nach Ansicht [[Wikipedia:Hippokrates von Kos|hippokratischer]] Ärzte hatte das Pneuma seinen Sitz im [[Gehirn]]<ref>Hippokrates, ''De morbo sacro''</ref>, [[Wikipedia:Sikeler|sikelische]] Ärzte vermuteten es im [[Herz]]en. Krankheiten entstanden, wenn das Pneuma durch Säfte behindert wurde. [[Aristoteles]] unterschied zwei Arten von Pneuma: Erstens Pneuma zur Erhaltung der Körpertemperatur, das von außen eingeatmet wurde. Zweitens angeborenes, aus dem Blut verdunstetes Pneuma im Herzen. [[Wikipedia:Straton von Lampsakos|Straton von Lampsakos]] nahm an, die Absonderung von Pneuma bewirke Schlaf<ref>Wehrli, F.: ''Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar'', Basel 1967-1969</ref>. Nach [[Wikipedia:Erasistratos|Erasistratos]] gab es ein Lebenspneuma im Herzen und ein psychisches Pneuma im Gehirn. Erasistratos vermutete Blut in den [[Wikipedia:Vene|Vene]]n, Pneuma in den [[Wikipedia:Arterie|Arterie]]n und psychisches Pneuma in den [[Wikipedia:Nerv|Nerv]]en.<ref>Gelenus, ''De placitis Hippocratis et Platonis</ref><br>
Eine wichtige Rolle spielte das Pneuma in der antiken Ärzteschule der [[Wikipedia:Pneumatiker|Pneumatiker]].
 
== Siehe auch ==
 
* {{Eisler|Pneuma}}
 
== Fußnoten ==
<references />
 
== Weiterführende und ergänzende Literatur ==
* Hermann Siebeck: ''Die Entwicklung der Lehre vom Geist (Pneuma) in der Wissenschaft des Altertums.'' Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft 1880: 12, 361-407 und 480
* Marielene Putscher: ''Pneuma, Spiritus, Geist.'' Vorstellungen vom Lebensantrieb in ihren geschichtlichen Wandlungen. Steiner, Wiesbaden 1974
 
== Übersetzungen ==
* Jutta Kollesch und Diethard Nickel: ''Antike Heilkunst - Ausgewählte Texte'', 1994 Philipp Reclam jun., Stuttgart, ISBN 978-3-15-009305-4
 
[[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Griechische Philosophie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 11. August 2022, 11:02 Uhr

Zeichnung aus GA 320, S. 147