Morphologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Morphologie''' (von {{ELSalt|μορφή}} ''morphé'' „Gestalt, Form“ und {{polytonisch|λόγος}} ''lógos'' „Wort, Lehre, Vernunft“) ist die Lehre von der [[Struktur]] und [[Form]] der [[Organismus|Organismen]]. Der Begriff Morphologie wurde von [[Johann Wolfgang von Goethe]] 1796 und unabhängig davon 1800 von dem deutschen Anatomen und Physiologen [[Wikipedia:Karl Friedrich Burdach|Karl Friedrich Burdach]] geprägt<ref>Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. 1992, zweite Auflage, Verlag Gustav Fischer. ISBN 3-437-20489-0</ref>. Sie „''ruht auf der Überzeugung, daß alles was sei, sich auch andeuten und zeigen müsse. Von den ersten physischen und chemischen Elementen an, bis zur geistigsten Äußerung des Menschen lassen wir diesen Grundsatz gelten''“<ref>Goethe: ''[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Fragmente zur vergleichenden Anatomie|Fragmente zur vergleichenden Anatomie]]''</ref>, meinte Goethe, der auch als Mitbegründer der vergleichenden Morphologie gilt<ref>Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36 Auflage, 2008. ISBN 978-3-8274-1455-7</ref>. Er entdeckte den Zwischenkieferknochen beim Menschen 1784. 1790 veröffentlichte er sein Werk "Versuch, die [http://wiki.anthroposophie.net/Metamorphosenlehre Metamorphose der Pflanzen] zu erklären".  
Die '''Morphologie''' (von {{ELSalt|μορφή}} ''morphé'' „Gestalt, Form“ und {{polytonisch|λόγος}} ''lógos'' „Wort, Lehre, Vernunft“) ist die Lehre von der [[Struktur]] und [[Form]] konkreter und abstrakter [[Objekt]]e, insbesondere von [[Organismus|Organismen]]. Der Begriff wurde von [[Johann Wolfgang von Goethe]] 1796 und unabhängig davon 1800 von dem deutschen Anatomen und Physiologen [[Wikipedia:Karl Friedrich Burdach|Karl Friedrich Burdach]] geprägt<ref>Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. 1992, zweite Auflage, Verlag Gustav Fischer. ISBN 3-437-20489-0</ref>. Sie „''ruht auf der Überzeugung, daß alles was sei, sich auch andeuten und zeigen müsse. Von den ersten physischen und chemischen Elementen an, bis zur geistigsten Äußerung des Menschen lassen wir diesen Grundsatz gelten''“<ref>Goethe: ''[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Fragmente zur vergleichenden Anatomie|Fragmente zur vergleichenden Anatomie]]''</ref>, meinte Goethe, der auch als Mitbegründer der vergleichenden Morphologie gilt<ref>Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36 Auflage, 2008. ISBN 978-3-8274-1455-7</ref>. Er entdeckte den Zwischenkieferknochen beim Menschen 1784. 1790 veröffentlichte er sein Werk "Versuch, die [http://wiki.anthroposophie.net/Metamorphosenlehre Metamorphose der Pflanzen] zu erklären".  


Von zentraler Bedeutung für Goethes [[Metamorphosenlehre]] ist das [[art]]typische [[idee]]lle [[Urbild]], das als [[Entelechie]] in jeder [[Pflanze]]n- oder [[Tier]]art gestaltend wirkt, weshalb seine Morphologie auch als '''idealistische Morphologie'''<ref>vgl. „[https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/idealistische-morphologie/33644 idealistische Morphologie“] in: Lexikon der Biologie ([https://www.spektrum.de spektrum.de])</ref> bezeichnet wird. Der allen [[Pflanzen]] gemeinsame ideelle Typus ist die [[Urpflanze]]; der gemeinsame Typus der [[Tiere]] das [[Urtier]].
Von zentraler Bedeutung für Goethes [[Metamorphosenlehre]] ist das [[art]]typische [[idee]]lle [[Urbild]], das als [[Entelechie]] in jeder [[Pflanze]]n- oder [[Tier]]art gestaltend wirkt, weshalb seine Morphologie auch als '''idealistische Morphologie'''<ref>vgl. „[https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/idealistische-morphologie/33644 idealistische Morphologie“] in: Lexikon der Biologie ([https://www.spektrum.de spektrum.de])</ref> bezeichnet wird. Der allen [[Pflanzen]] gemeinsame ideelle Typus ist die [[Urpflanze]]; der gemeinsame Typus der [[Tiere]] das [[Urtier]].

Version vom 10. März 2022, 18:59 Uhr

Die Morphologie (von griech. μορφή morphé „Gestalt, Form“ und λόγος lógos „Wort, Lehre, Vernunft“) ist die Lehre von der Struktur und Form konkreter und abstrakter Objekte, insbesondere von Organismen. Der Begriff wurde von Johann Wolfgang von Goethe 1796 und unabhängig davon 1800 von dem deutschen Anatomen und Physiologen Karl Friedrich Burdach geprägt[1]. Sie „ruht auf der Überzeugung, daß alles was sei, sich auch andeuten und zeigen müsse. Von den ersten physischen und chemischen Elementen an, bis zur geistigsten Äußerung des Menschen lassen wir diesen Grundsatz gelten[2], meinte Goethe, der auch als Mitbegründer der vergleichenden Morphologie gilt[3]. Er entdeckte den Zwischenkieferknochen beim Menschen 1784. 1790 veröffentlichte er sein Werk "Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären".

Von zentraler Bedeutung für Goethes Metamorphosenlehre ist das arttypische ideelle Urbild, das als Entelechie in jeder Pflanzen- oder Tierart gestaltend wirkt, weshalb seine Morphologie auch als idealistische Morphologie[4] bezeichnet wird. Der allen Pflanzen gemeinsame ideelle Typus ist die Urpflanze; der gemeinsame Typus der Tiere das Urtier.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. 1992, zweite Auflage, Verlag Gustav Fischer. ISBN 3-437-20489-0
  2. Goethe: Fragmente zur vergleichenden Anatomie
  3. Strasburger Lehrbuch der Botanik. 36 Auflage, 2008. ISBN 978-3-8274-1455-7
  4. vgl. „idealistische Morphologie“ in: Lexikon der Biologie (spektrum.de)