Höhlengleichnis: Unterschied zwischen den Versionen

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== Inhalt des  Gleichnisses ==
== Inhalt des  Gleichnisses ==
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In dem Höhlengleichnis wird von Platon folgende Szene beschrieben:
In dem Höhlengleichnis wird von Platon folgende Szene beschrieben:



Version vom 15. Mai 2019, 22:24 Uhr

Das Höhlengleichnis ist wohl das berühmteste Gleichnis Platons und durch seine dichterische Kraft und Ausdrucksform das berühmteste Lehrstück der Philosophie und der Lehre der Philosophie. Es steht am Beginn des siebten Buches der Politeia, die um 380 v. Chr. entstanden ist. Platons Lehrer Sokrates verdeutlicht darin gegenüber dem Dialogpartner Glaukon den Bildungsweg des Philosophen, der gemäß dem Dialog als einziger den Staat führen könne. Eingebettet ist dieses Gleichnis in die Frage Glaukons nach dem Wesen des Guten und den beiden vorhergehenden Gleichnissen, dem Sonnengleichnis und dem Liniengleichnis, die beide das Höhlengleichnis vorbereiten.

Höhlengleichnis

Inhalt des Gleichnisses

Jan Saenredam: Antrum Platonicum („Die platonische Höhle“), Kupferstich (1604) nach dem nicht erhaltenen Ölgemälde von Cornelis van Haarlem (1598).

In dem Höhlengleichnis wird von Platon folgende Szene beschrieben:

Einige Menschen sind von Geburt an in einer dunklen Höhle so festgebunden, dass sie immer nur auf die ihnen gegenüberliegende Höhlenwand blicken können, die lediglich durch einen über ihnen angebrachten Schlitz beleuchtet wird. Ein Stück entfernt von der Höhle, auf der Seite der Lichtöffnung, befinden sich, hinter einer niedrigen Mauer, andere Menschen. Hinter diesen Menschen brennt ein Feuer, vor dem sie – ähnlich Puppenspielern – Figuren von Lebewesen und Dingen an Stöcken über der Mauer halten und bewegen. Diese Gegenstände werfen – von hinten angeleuchtet durch das Feuer – flackernde, unscharfe Schatten durch den Lichtschlitz, an die den Menschen in der Höhle gegenüberliegende Wand. Die Wahrnehmung der Welt außerhalb ihrer Höhle beschränkt sich für die an die Höhle gefesselten Menschen also auf unscharfe, flackernde Schatten von künstlich erzeugten Figuren von Lebewesen und Dingen die ihnen gezeigt werden. Da sie nichts anderes wahrnehmen, halten die Menschen diese Schattenbilder für die wirklichen Dinge. Dies bleibt auch so, als einer von ihnen, der losgebunden wurde, von draußen in die Höhle zurückkehrt und den anderen über die wahren Verhältnisse Aufschluss zu geben versucht. (frei nach Politeia VII, 514a-517a)

Erläuterungen zu dem Gleichnis

Der losgebundene Mensch steht für den Philosophen, der auf dem Weg der Anamnesis zu Weisheit gelangt. Dies den festgebundenen, also noch unaufgeklärten Menschen zu vermitteln, bedeutet ein großes Kommunikationsproblem, das im Falle des Sokrates sogar dessen Verurteilung zum Tode nach sich zog.

Als Ganzes stellt das Höhlengleichnis eine anschauliche und dramatische Zusammenfassung von Platons Ideenlehre dar. Nach dieser hat jedes sinnliche Ding ein immaterielles, ideelles Urbild, dessen bloßes Abbild es ist.

Literatur

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Höhlengleichnis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.