Planet

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Ein Planet (griech. Wandelstern) ist im okkulten Sinn mehr als der sinnlich wahrnehmbare physische Himmelskörper. Er umfasst den ganzen Bereich, der sich von der Sonne bis zur Umlaufbahn des physischen Planeten erstreckt. Er zeigt sich der geistigen Schau als linsenförmig abgeplatteter Raum, der von feiner ätherischer Substanz ganz spezifischer Qualität erfüllt ist. Die einzelnen ätherischen Planetensphären des Planetensystems durchdringen sich, ohne einander zu stören. Begrenzt werden diese ätherischen Planeten durch die Geister der Form, die in der Sonne ihren Wohnsitz haben, ihre innere Bewegung wird geregelt durch die Dynameis und die Kyriotetes bilden ihr niederstes Bewusstsein, vergleichbar unserem Astralleib. Die Throne sorgen für die Bewegung im Raum, die durch die Cherubim in den rechten Zusammenklang (→ Sphärenharmonie) mit dem ganzen Planetensystem gebracht wird. Durch die Seraphim kommuniziert der Planet mit anderen Himmelskörpern.

"Wir haben eine Vorstellung davon gewonnen, was alles an einem Planeten beteiligt ist, und wir haben gesehen, wie der Planet seine Form erhält, also seine abgeschlossene Gestalt, dadurch, daß da wirken die Geister der Form. Wir haben ferner gesehen, daß das innere Leben, die innere Beweglichkeit des Planeten eine Wirkung ist der Tätigkeit der Geister der Bewegung. Dasjenige, was wir das niederste Bewußtsein des Planeten nennen können, das wir vergleichen können mit dem Bewußtsein, das beim Menschen in seinem astralischen Leibe vorhanden ist, das haben wir zuzuteilen den Geistern der Weisheit. Jene Impulse, durch die der Planet nicht feststehend im Raum ist, sondern im Raum seinen Ort ändert, wir haben sie zuzuteilen den Geistern des Willens oder den Thronen. Dasjenige, was den Planeten eingliedert in sein ganzes System, wodurch er sozusagen nicht seinen eigenen Weg im Räume geht, sondern so schreitet, daß seine Bewegungsimpulse im Einklang sind mit den Bewegungsimpulsen seines ganzen Planetensystems, zu dem er gehört, das, was also die Einzelbewegung eines Planeten im Zusammenhang mit dem ganzen Planetensystem regelt, das ist eine Wirkung der Cherubim. Und endlich dasjenige, was wir nennen können das innere seelische Leben des Planeten, wodurch der Planet gleichsam in Verbindung tritt mit den anderen Himmelskörpern, wie der Mensch durch seine Sprache etwa mit anderen Menschen in Verbindung tritt, das schreiben wir den Seraphim zu." (Lit.: GA 136, S. 95)

Sieben Planeten bauen nach okkulter Auffassung gemeinsam mit der Erde, die das Zentrum des ganzen Systems bildet (→ Geozentrisches Weltbild), unser gegenwärtiges Planetensystem auf, das außen vom Tierkreis umgeben ist. Mit dem Übergang zum heliozentrischen kopernikanischen Sytem wurde die Reihung der Planeten Venus und Merkur miteinander vertauscht, womit sich, von der Erde aus betrachtet, folgende Okkulte Reihenfolge der Planeten dieser 7 Planeten ergibt:

  1. Mond
  2. Merkur
  3. Venus
  4. Sonne
  5. Mars
  6. Jupiter
  7. Saturn

Diese 7 Planeten dürfen nicht mit den gleichnamigen sogenannten okkulten Planeten verwechselt werden, die verschiedene frühere und spätere Entwicklungsstadien (→ Weltentwicklungsstufen) unseres Planetensystems darstellen. Unser gegenwärtiges Planetensystem hat bereits drei Inkarnationen hinter sich und steht nun auf der vierten Entwicklungsstufe. Drei weitere Wiederverkörperungen werden noch folgen, ehe eine völlig neue Entwicklung beginnt, die in keiner Weise mehr karmisch ursächlich mit der gegenwärtigen verbunden ist.

Der am Himmel sichtbare physische Planet entsteht dadurch, dass ein luziferischer Geist der Form von außen her dem normalen Geist der Form entgegenwirkt, wodurch sich an der Peripherie eine Einstülpung bildet, die schließlich zu einer Abschnürung führt. Der physische Planet ist eigentlich ein Loch in der ätherischen Planetensphäre, wo die ätherische Form zerbrochen und dadurch sichtbare physische Materie entstanden ist. Durch die Abschnürung verfügt der Planet über geraubtes Eigenlicht, das er seinen Naturreichen zukommen lässt, während das ihm von der Sonne durch die Seraphim und Cherubim zugesandte Licht, das er aufnehmen sollte, durch die luziferischen Geister zurückgeworfen, reflektiert wird. In dem geraubten Eigenlicht des Planeten haben die ahrimanischen Geister ihren Wohnsitz.

Die Bildung eines physischen Planeten durch Einstülpung der ätherischen Planetensphäre.

"Nehmen wir einmal an, wir hätten hier an diesem Punkt den Mittelpunkt des geistigen Kollegiums der Geister der Form; es würde derjenige Geist der Form, welcher auf den Saturn hin wirkt, hervorrufen diese Ätherkugel, so daß durch diesen Geist der Form eine solche abgeplattete Ätherkugel entstünde. An einem äußersten Punkt dieser Ätherkugel wirkt nun entgegen diesem Geist der Form, der aus dem Mittelpunkt der Sonne heraus wirkt, der Rebell,derjenige, der eine Art luziferischer Geist der Form ist. Der wirkt ihm von außen herein entgegen. So daß wir den normalen Geist der Form von der Sonne nach außen, zentrifugal, wirksam haben; der bewirkt den okkulten Saturn, welcher da als eine mächtige Ätherkugel mit dem Mittelpunkt in der Sonne anzusehen ist. An der Peripherie wirkt aus dem Weltenraum herein ein abnormer Geist der Form, welcher sich abgeschnürt hat von den Wesen der normalen Geister der Form, und durch das Zusammenwirken dessen, was aus dem Weltenraum hereinwirkt, und dessen, was von der Sonne hinauswirkt, entsteht hier eine Einstülpung, die zuletzt zu einer wirklichen Abschnürung wird, und das ist der physische Planet Saturn. So daß wir uns vorzustellen haben, daß da, wo das Auge den physischen Planeten Saturn sieht, zwei Kräfte zusammenwirken: die eine, normale Kraft des Geistes der Form, die von der Sonne nach auswärts wirkt, und ihr entgegen in einem bestimmten Punkt der abgespaltene Geist der Form. Dadurch entsteht dort eine Einstülpung, der Äther wird eingestülpt, und diese Einstülpung, die sieht das physische Auge als den physischen Saturn. Und ebenso verhält es sich mit dem physischen Jupiter, dem physischen Mars.

Sie sehen hier an diesem besonderen Beispiel, wie eigentlich in den einzelnen Fällen das zustande kommt, was wir die Maja nennen, die große Illusion. In Wahrheit ist an der Stelle, wohin man in der physischen Astronomie einen Planeten versetzt, ein Zusammenwirken von zwei Kräften, und nur dadurch, daß in Wahrheit eigentlich ein großer, mächtiger ätherischer Himmelskörper da ist, der durch eine entgegenwirkende Kraft ein Loch bekommt, an einer Seite eingestülpt wird, dadurch entsteht der Schein des physischen Planeten [...] Unsere Erde selber, insofern sie physische Massenanhäufung ist, ist ein Loch im Weltenraum, eine Einbohrung im Weltenraum. Alle physische Materie kommt nämlich dadurch zustande, daß sich Kräfte begegnen, die von den Geistern der Form herrühren. So haben wir hier die Begegnung von Kräften der normalen Geister der Form und von Kräften der abnormen Geister der Form. Die prallen aufeinander. Es entsteht in Wahrheit eine Einstülpung, und damit zugleich an dieser Stelle ein Zerbrechen der Form, aber eben nur der Form. Die Form zerbricht, und es entsteht diese Einbohrung. Und zerbrochene Form, zersplitterte Form, das ist in Wahrheit Materie. Materie im physischen Sinne gibt es nur da, wo Formen zersplittert werden. So sind auch die Planeten draußen zersplitterte Formen.

Der Planet als Reflektor des Sonnenlichts

In unserem Planetensystem haben die Geister der Form, wie ja aus dem ganzen Geist der bisherigen Betrachtungen hervorgeht, Hilfen. Sie stellen die Grenzen her, wie wir das eben beschrieben haben. Aber über den Geistern der Form stehen die Geister der Bewegung, über diesen die Geister der Weisheit, über diesen die Geister des Willens, über ihnen die Cherubim und über den Cherubim die Seraphim. Für alle diese geistigen Wesenheiten gibt es auch solche, welche sich vergleichen lassen mit dem, was wir beschrieben haben als die iuziferischen Geister. So daß wir je am äußersten Rande, da, wo ein Planet sich bildet, nicht bloß die Geister der Form zusammenwirkend haben, sondern daß sich da immer etwas so abspielt, daß von der Sonne aus die Wirksamkeit der normalen Hierarchien geht und von außen nach innen die der abnormen, der rebellischen Hierarchien.

Die Seraphim und die Cherubim, das sind diejenigen Hierarchien, die ebenso zu dem ganzen Spiel der Kräfte hier gehören wie die Geister der Form. Die haben die Aufgabe, aus dem Mittelpunkt des Planetensystems, aus dem Sonnenmittelpunkt her nach außen zu tragen die Kraft des Lichtes. Indem die Wesenheiten der höheren Hierarchien, Cherubim und Seraphim, Träger des Lichtes werden, haben sie nun dasselbe Verhältnis zu dem Licht, wie die Kräfte der Geister der Form es zu der Äthersubstanz haben. Wie die Kräfte der normalen Geister der Form nach außen gehen und ihnen die abnormen entgegenwirken und dadurch eine Einbohrung entsteht, so wirken auch die Kräfte, weiche das Licht tragen, ausfüllend den ganzen Ätherraum, aber da wirken ihnen die abnormen entgegen, so daß der Planet das Licht aufhält. Ebenso wie er aufhält die Kräfte der Geister der Form, so hält er das Licht auf, wirft es zurück und erscheint damit als ein Reflektor, als ein Zurückwerfer des Lichtes, das ihm die Geister, die wir als Cherubim und Seraphim bezeichnen, von der Sonne aus zutragen. Daher haben die Planeten auch kein Eigenlicht, weil sie die Kraft des Lichtes, die ihnen als Wesenheiten zukommen würde, wenn sie sich gegenüber den normalen Cherubim und Seraphim öffnen würden, für sich in Anspruch nehmen, weil sie sich einhüllen, abschnüren von dem Ganzen. Jeder Planet hat auch solch eingeschnürtes, abgesondertes Licht. Es ist nicht richtig, daß die Planeten nur erborgtes Licht von der Sonne haben. Jeder Planet hat sein Eigenlicht, nur hat er dieses Licht abgeschnürt, hält es in sich selber verborgen, entwickelt es zu einem selbständigen inneren Lichtleben. Wir werden sehen, daß sie es nur ihren eigenen Wesenheiten der Naturreiche mitteilen, die auf dem betreffenden Planeten sind. Dasjenige Licht aber, dem sie sich öffnen sollen, das sie aufnehmen sollen von außen, das ihnen von der Sonne durch die Cherubim und Seraphim zugetragen wird, dem verschließen sie sich, das werfen sie zurück. Daher sind sie für den Weltenraum Sterne, die nicht mit eigenem Licht ausgestattet sind. Also in dem Licht, das von der Sonne hinfließt, wird gleichsam eine Einstülpung gemacht, und der Planet wirft sich entgegen dem von der Sonne hinflutenden Licht, hält es auf, wirft es zurück." (Lit.: GA 136, S. 105ff)

Im Laufe seiner Entwicklung wird jeder Planet immer kleiner, indem sich seine Materie von allen Seiten dem Mittelpunkt zudrängt und dort verschwindet. Sie geht dort aus dem dreidimensionalen Raum heraus in eine andere Dimension über. Genau in demselben Maß, mit dem sie im Mittelpunkt verschwindet, tritt sie vom Umkreis her wieder in den dreidimensionalen Raum herein, allerdings so, dass jetzt alles, was der urspünglichen Materie an Formen aufgeprägt wurde, nun in die innere Struktur dieser neuen Materie hineingearbeitet ist. So gab es am Anfang der siebenstufigen Entwicklung unseres Planetensystems, ehe noch der alte Saturn gebildet worden war, außerhalb des Tierkreises den sog. Kristallhimmel, in dem die Taten der Wesen einer vorangegangenen Evolutionsreihe enthalten waren.

"Um es ganz anschaulich zu machen: denken Sie sich, Sie hätten ein Stück Materie, das würde immer mehr und mehr in den Mittelpunkt hineingedrängt — im Mittelpunkt verschwindet es; es wird nicht nach der anderen Seite hinübergedrängt, es verschwindet tatsächlich im Mittelpunkt in nichts! So daß Sie sich vorstellen können, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hinein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreise. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeitet ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie eingeprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird. Sie werden so den Kölner Dom, indem seine materiellen Teilchen in den Mittelpunkt hinein verschwinden, von der anderen Seite wieder ankommen sehen. Nichts, nichts geht verloren von dem, was gearbeitet wird auf einem Planeten, sondern es kommt wieder von der anderen Seite her." (Lit.: GA 110, S. 157f)

Planeten als Wohnorte geistiger Wesenheiten

Jeder existierende Planet, genauer gesagt die ihm zugehörige Planetensphäre (→ Herrschaftsgebiete der Hierarchien), ist von Wesenheiten bevölkert. Wurde im antiken Griechenland und im antiken Rom durch Okkultisten von einem Planeten gesprochen, war damit die Gesamheit der Geister gemeint, welche diesen bewohnt. So ist der Mond die Heimat der Angeloi, der Merkur die der Archangeloi, die Venus wird von den Archai bewohnt, die Sonne von den Gewalten, der Mars von den Mächten und der Jupiter von den Herrschaften. Der Begriff Saturn war ident mit demjenigen für die Wesen, die unter anderem als Throne deklariert werden.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt, GA 110 (1981), Zehnter Vortrag, Düsseldorf, 18. April 1909, abends
  2. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1984)

Weblinks

  1. GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt - Der gesamte Vortragszyklus online.