Embryonalhüllen

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Der Embryo mit seinen vier extraembryonalen Membranen (Embryonalhüllen): a = Embryo, b = Dottersack, c = Allantois (embryonale Harnblase), d = Amnion (gefäßlose innere Eihaut), e = Chorion (stark durchblutete äußere Zottenhaut).

Die Embryonalhüllen oder Eihäute, auch Fruchthüllen oder Keimhüllen genannt, umgeben den heranreifenden Embryo. Die vier Hüllen, die aus dem embryonalen Gewebe gebildet werden und mit den 4 grundlegenden Wesensgliedern korrespondieren, sind:

Mit der Geburt werden die Eihäute, die Plazenta und der Nabelschnurrest als Nachgeburt abgestoßen und sterben ab.

Die geistige Bedeutung der Embryonalhüllen

„Sie erinnern sich, daß ich in verschiedenen Betrachtungen der letzten Zeit ausführte, wie die physische Organisation des Menschen geistig vorbereitet wird im vorirdischen Leben, wie sie dann gewissermaßen als geistige Organisation heruntergeschickt wird, bevor der Mensch selbst mit seinem Ich in das irdische Dasein hereinkommt. Diese geistige Organisation ist im wesentlichen auch während des ganzen physischen Erdenlebens nachwirkend, nur drückt sie sich während des physischen Erdenlebens nicht in etwas äußerlich Sichtbarem aus. Das äußerlich Sichtbare wird bei der Geburt im wesentlichen abgestoßen, denn es sind die Hüllen, in welche der Menschenkeim während der Embryonalzeit eingehüllt ist: Chorion und Amnionsack, die Allantois, alles das, was also abgestoßen wird als physische Organisation, wenn der Mensch aus dem Mutterleibe heraus ein freies physisches Dasein gewinnt. Aber tätig bleibt im Menschen diese vorirdische Organisation sein ganzes Leben lang. Nur ist ihre Beschaffenheit etwas anders als die Leibes-Seelen-Geistwirksamkeit des Menschen während des physischen Erdenlebens.“ (Lit.:GA 221, S. 75)

„Das, was im Embryonalleben verkümmert ist, wird ausgebildet im Astralischen, in der Ich-Organisation, so daß man, wenn man den physischen Embryo hat, sagen muß: Dieses Physische im Embryo, das ist allerdings wunderbar ausgebildet, aber daran hat der vorirdische Mensch zunächst den wenigsten Anteil. - Dagegen hat der Mensch, der vorirdische Mensch den größten Anteil an alldem, was rund herum ist. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch, in dem, was im Physischen eigentlich abgebaut wird und als Abgebautes, Chorion, Amnion und so weiter, weggeht. Dadrinnen lebt der vorirdische Mensch.“ (Lit.:GA 316, S. 147)

„Die physische Allantois metamorphosiert sich, ins Geistige hinübergehend, in der Tüchtigkeit der Kräfte des Astralleibes. Eine degenerierte Allantois erzeugt eine verminderte Tüchtigkeit des Astralleibes, die sich insbesondere in allen motorischen Organen äußert.“ (Lit.:GA 27, S. 112)

„Es ist so, daß man wissen muß: Amnion ist das physische Korrelat des Ätherleibes, Allantois ist das physische Korrelat des Astralleibes, Chorion ist das physische Korrelat der Ich-Organisation des erwachsenen Menschen.“ (Lit.:GA 314, S. 308)

„Die gegenwärtige Embryologie ist eigentlich eine sehr einseitige Wissenschaft; sie betrachtet eigentlich im wesentlichen nur den Hergang von der Eizelle aus in ihre Komplexität hinein. Sie legt aber einen sehr geringen Wert auf die Dekadenzorgane, auf dasjenige, was verschwindet beim ausgebildeten Embryo, also auf das Verschwindende wie der Amnionsack, die Allantois, das Chorion und so weiter. Diese Dinge bilden sich zurück, während dasjenige, was dann zu den sichtbaren menschlichen Organen wird, sich vorwärtsbildet. Der Fehler, der heute gemacht wird, besteht darin, daß man eigentlich nur die Evolutionsprozesse betrachtet, nicht die Involutionsprozesse, nicht dasjenige, was sich dadurch in entgegengesetztem Sinne entwickelt, daß sich das andere evolviert.“ (Lit.:GA 73a, S. 122)

Zusammenhang zwischen der Erdentwicklung und der Embryonalentwicklung

In den Arbeitervorträgen von GA 347 hat Rudolf Steiner den Zusammenhang zwischen der Erdentwicklung und der Embryonalentwicklung sehr anschaulich dargestellt. Er vergleicht hier die Erde, die ursprünglich noch mit Sonne und dem Mond verbunden war, mit dem von seinen Embryonalhüllen umgebenen Embryo, der zunächst nocht fast ganz Kopf ist, während die Gliedmaßen noch kaum ausgebildet sind. Vergrößert man diesen Embryo gleichsam auf kosmische Dimensionen, bekommt eine Vorstellung von dem ursprünglichen kosmischen Urmenschen, dem kosmischen Adam, den die Hebräer Adam Kadmon nannten.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Je nach Definition wird auch die Gesamtheit der Eihäute bzw. namentlich Amnion und Chorion zusammen als Fruchtblase bezeichnet.

Literatur

  1. Kaspar Appenzeller: Die Genesis im Lichte der menschlichen Embryonalentwicklung, 2. Auflage, Zbinden Verlag 1989, ISBN 978-3859893825
  2. Rudolf Steiner/Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, GA 27 (1991), ISBN 3-7274-0270-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Fachwissenschaften und Anthroposophie, GA 73a (2005), ISBN 3-7274-0735-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Erdenwissen und Himmelserkenntnis, GA 221 (1998), ISBN 3-7274-2210-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314 (1989), ISBN 3-7274-3141-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst, GA 316 (2003), ISBN 3-7274-3160-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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