Zwölfblättrige Lotosblume

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Herzchakra (grün)
Herzchakra (rosa)

Die zwölfblättrige Lotosblume, auch Herzchakra genannt (sanskrt. Anāhata „das Unbeschädigte“), ist eines der sieben hauptsächlichen seelischen Wahrnehmungsorgane im Astralleib des Menschen. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Herzens. Die sogenannten Nebenübungen, bekannt auch als die sechs Eigenschaften, fördern die regelmäßige Ausbildung und Aktivierung des Herzchakras. Damit wird die Grundlage für das neue Herzdenken geschaffen, das im gegenwärtigen Michaelzeitalter entwickelt werden soll. Die 12-blättrige Lotosblume eröffnet Erkenntnisse, die bis zur Stufe der Intuition reichen. Sie ist der hauptsächliche Intuitionssinn, durch den unter anderem der Rückblick in frühere Inkarnationen möglich wird. Damit das Herzchakra bewusst tätig werden kann, muss die Empfindungsseele zur Intuitionsseele verwandelt werden.

„Das Organ in der Nachbarschaft des Herzens eröffnet eine hellseherische Erkenntnis der Gesinnungsart anderer Seelen. Wer es ausgebildet hat, kann auch bestimmte tiefere Kräfte bei Tieren und Pflanzen erkennen.“ (Lit.:GA 10, S. 84)

„Der Mensch besitzt noch eine andere Lotusblume, die mit den zwölf Blättern. Sie hat ihren Sitz in der Herzgegend. Einst waren nur sechs Blätter sichtbar. Die Erwerbung von sechs Tugenden wird die sechs anderen Blätter in der Zukunft zur Entfaltung bringen. Diese sechs Tugenden sind: Gedankenkontrolle, Initiativkraft, seelisches Gleichgewicht, Positivität, die erlaubt, jedem Ding die beste Seite abzugewinnen, eine von Vorurteilen freie Gesinnung und schließlich die Harmonie des Seelenlebens. Alsdann werden sich die zwölf Blütenblätter in Bewegung setzen. In ihnen drückt sich der heilige Charakter der Zwölfzahl aus, den wir wiederfinden in den zwölf Aposteln, in den zwölf Gefährten des Artus - und jedesmal handelt es sich um Schöpfertum, um Tätigkeit. Und so verhält es sich, weil alles auf der Welt sich in zwölf verschiedenen Nuancen entwickelt. In Goethes Gedicht «Die Geheimnisse», in dem das Ideal der Rosenkreuzer sich ausspricht, finden wir dafür ein neues Beispiel. Nach einer Erklärung des Dichters, die Goethe selbst jungen Leuten gegeben hat, repräsentiert jeder der zwölf Ritter des Rosenkreuzes eine religiöse Strömung. Man findet gleicherweise diese Wahrheiten in den Zeichen und Symbolen, denn diese Symbole sind nicht willkürliche Erfindungen, sondern entsprechen Realitäten. Zum Beispiel das Symbol des Kreuzes, wie dasjenige der Swastika, ist die Darstellung des vierblättrigen Chakram des Menschen. Und die zwölfblättrige Lotusblume findet ihren Ausdruck im Symbol des Rosenkreuzes und der zwölf Gefährten. Der Dreizehnte unter ihnen, der unsichtbare Gefährte, der sie alle eint, das ist die Wahrheit, das einende Band aller Religionen. Jeder Neubeginn, jede neue religiöse Offenbarung, ist ein «Dreizehnter», der eine neue Synthese der zwölf Nuancen der geistigen Wahrheit gibt.“ (Lit.:GA 94, S. 68f)

Zwei Strömungen sind im Kundalinifeuer, dessen Quelle das Herzorgan bzw. Herzzentrum ist, das im Lauf der Geistesschulung nahe des physischen Herzens durch ganz bestimmte Strömungen und Bewegungen im Ätherleib gebildet wird: Eine durch die 4-, 6- und 10-blättrige Lotosblume bis zum Herzorgan, die andere vom Herzorgan aus zur 12-, 16- und 2-blättrigen Lotosblume (Lit.: Beiträge 51/52, S. 38)).

Die zwei Strömungen im Kundalinifeuer; Zeichnung aus Beiträge 51/52, S. 38.

„Wenn die Geheimschulung so weit gekommen ist, daß die in den vorhergehenden Abschnitten gekennzeichneten Lotusblumen sich zu bewegen beginnen, dann hat der Schüler auch bereits manches von dem vollzogen, was zur Hervorrufung ganz bestimmter Strömungen und Bewegungen in seinem Ätherkörper führt. Der Zweck dieser Entwickelung ist, daß sich in der Gegend des physischen Herzens eine Art Mittelpunkt bildet, von dem Strömungen und Bewegungen in den mannigfaltigsten geistigen Farben und Formen ausgehen. Dieser Mittelpunkt ist in Wirklichkeit kein bloßer Punkt, sondern ein ganz kompliziertes Gebilde, ein wunderbares Organ. Es leuchtet und schillert geistig in den allerverschiedensten Farben und zeigt Formen von großer Regelmäßigkeit, die sich mit Schnelligkeit verändern können. Und weitere Formen und Farbenströmungen laufen von diesem Organ nach den Teilen des übrigen Körpers und auch noch über diesen hinaus, indem sie den ganzen Seelenleib durchziehen und durchleuchten. Die wichtigsten dieser Strömungen aber gehen zu den Lotusblumen. Sie durchziehen die einzelnen Blätter derselben und regeln ihre Drehung; dann strömen sie an den Spitzen der Blätter nach außen, um sich im äußeren Raum zu verlieren. Je entwickelter ein Mensch ist, desto größer wird der Umkreis, in dem sich diese Strömungen verbreiten.

In einer besonders nahen Beziehung steht die zwölfblätterige Lotusblume zu dem geschilderten Mittelpunkte. In sie laufen unmittelbar die Strömungen ein. Und durch sie hindurch gehen auf der einen Seite Strömungen zu der sechzehnblätterigen und der zweiblätterigen, auf der anderen (unteren) Seite zu den acht-, sechs- und vierblätterigen Lotusblumen. In dieser Anordnung liegt der Grund, warum auf die Ausbildung der zwölfblätterigen Lotusblume bei der Geheimschulung eine ganz besondere Sorgfalt verwendet werden muß. Würde hier etwas verfehlt, so müßte die ganze Ausbildung des Apparates eine unordentliche sein.“ (Lit.:GA 10, S. 140ff)

Nach den Erkenntnissen des deutschen Mystikers und Jakob Böhme-Schülers Johann Georg Gichtel steht das Herzchakra unter der unmittelbaren Wirkung der Sonnensphäre. Seine Farbe ist nach der modernen Yoga-Lehre grün oder pfirsichblüt.

Die zwölfblättrige Lotosblume wird symbolisiert durch das Rosenkreuz und die zwölf Gefährten, wie sie Goethe in seinem Gedicht »Die Geheimnisse« schildert.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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