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[[Datei:Achilles weapons MNA Naples.jpg|miniatur|Thetis in der Schmiede des Hephaistos (Fresko aus [[Pompeji]], [[Archäologisches Nationalmuseum Neapel]])]]
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'''Hephaistos''' ({{ELSalt|Ἥφαιστος}}, [[Latein|latinisiert]] Hephaestus, eingedeutscht Hephäst) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der Gott des [[Feuer]]s und der [[Wikipedia:Schmied|Schmied]]e (heute [[Wikipedia:Kunstschmied|Kunstschmied]]e) und entspricht dem römischen [[Vulcanus]]. Er gehört zu den zwölf [[Olympische Götter|olympischen Gottheiten]].
'''Hephaistos''' ({{ELSalt|Ἥφαιστος}}, [[Latein|latinisiert]] Hephaestus, eingedeutscht Hephäst) ist in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der Gott des [[Feuer]]s und der [[Wikipedia:Schmied|Schmied]]e (heute [[Wikipedia:Kunstschmied|Kunstschmied]]e) und entspricht dem römischen [[Wikipedia:Vulcanus|Vulcanus]] ([[lat.]]; auch ''Volcanus, Vulkan''). Er gehört zu den zwölf [[Olympische Götter|olympischen Gottheiten]].


== Mythos ==
== Mythos ==
Der Sohn des [[Zeus]] und der [[Hera]] (oder von Hera in [[Parthenogenese]] erzeugt) wurde, da er klein, hässlich und schreiend auf die Welt kam, von seiner Mutter vom [[Olymp]] geschleudert und fiel bei der Insel [[Lemnos]] in den [[Okeanos]]. Seither war er lahm. Dort wurde er von den [[Nymphe|Meernymphen]] [[Thetis (Mythologie)|Thetis]] und [[Eurynome (Tochter des Okeanos)|Eurynome]] gerettet, gesundgepflegt und aufgezogen.<ref> Homer, [[Ilias]] 1, 571ff. und 18, 395ff.</ref> Bei ihnen lernte er die Schmiedekunst und fertigte ihnen Schmuck. Sein Kult war wegen der Vulkantätigkeit dieser Insel von Lemnos ausgegangen, die Römer lokalisierten seine Werkstätte unter dem [[Ätna]].
Der Sohn des [[Zeus]] und der [[Hera]] (oder von Hera in [[Parthenogenese]] erzeugt) wurde, da er klein, hässlich und schreiend auf die Welt kam, von seiner Mutter vom [[Olymp]] geschleudert und fiel bei der Insel [[Wikipedia:Lemnos|Lemnos]] in den [[Okeanos]]. Seither war er lahm. Dort wurde er von den [[Nymphe|Meernymphen]] [[Thetis (Mythologie)|Thetis]] und [[Eurynome (Tochter des Okeanos)|Eurynome]] gerettet, gesundgepflegt und aufgezogen.<ref> Homer, [[Wikipedia:Ilias|Ilias]] 1, 571ff. und 18, 395ff.</ref> Bei ihnen lernte er die Schmiedekunst und fertigte ihnen Schmuck. Sein Kult war wegen der Vulkantätigkeit dieser Insel von Lemnos ausgegangen, die Römer lokalisierten seine Werkstätte unter dem [[Wikipedia:Ätna|Ätna]].


Erwachsen, schickte er seiner Mutter einen goldenen Thron. Als sich Hera darauf setzte, wurde sie gefesselt und niemand konnte sie befreien. Erst nach inständigen Bitten der anderen Götter kehrte Hephaistos auf den Olymp zurück und befreite Hera.
Erwachsen, schickte er seiner Mutter einen goldenen Thron. Als sich Hera darauf setzte, wurde sie gefesselt und niemand konnte sie befreien. Erst nach inständigen Bitten der anderen Götter kehrte Hephaistos auf den Olymp zurück und befreite Hera.


Nach einer anderen Darstellung soll Hephaistos bei einem Streit von Zeus und Hera die Mutter unterstützt haben, worauf ihn der Vater am Fuß packte und vom Olymp herabwarf. Ein [[Thraker|thrakischer]] Volksstamm, die [[Sintoi]], der nach Lemnos ausgewandert war (dort fiel Hephaistos ins Meer), pflegte ihn gesund, aber ein Hinken blieb.
Nach einer anderen Darstellung soll Hephaistos bei einem Streit von Zeus und Hera die Mutter unterstützt haben, worauf ihn der Vater am Fuß packte und vom Olymp herabwarf. Ein [[Wikipedia:Thraker|thrakischer]] Volksstamm, die [[Wikipedia:Sintoi|Sintoi]], der nach Lemnos ausgewandert war (dort fiel Hephaistos ins Meer), pflegte ihn gesund, aber ein Hinken blieb.


Zur Versöhnung beschloss Zeus, ihm Aphrodite zur Frau zu geben. Doch [[Aphrodite]] betrog ihn unter anderem mit [[Ares]]. Hephaistos erfuhr davon und fertigte ein kunstvolles, unzerstörbares Netz, das er am ehelichen Bette befestigte. Als sich – so berichtet es [[Homer]] – Aphrodite und Ares in dem Bett vergnügten, wurden sie in diesem Netz gefangen, und Hephaistos rief die anderen Götter herbei, die bei dem Anblick in ein schallendes Gelächter ausbrachen, das sprichwörtliche „[[Homerisches Gelächter|Homerische Gelächter]]“. Daraufhin trennten sich Hephaistos und Aphrodite.
Zur Versöhnung beschloss Zeus, ihm Aphrodite zur Frau zu geben. Doch [[Aphrodite]] betrog ihn unter anderem mit [[Ares]]. Hephaistos erfuhr davon und fertigte ein kunstvolles, unzerstörbares Netz, das er am ehelichen Bette befestigte. Als sich – so berichtet es [[Wikipedia:Homer|Homer]] – Aphrodite und Ares in dem Bett vergnügten, wurden sie in diesem Netz gefangen, und Hephaistos rief die anderen Götter herbei, die bei dem Anblick in ein schallendes Gelächter ausbrachen, das sprichwörtliche „[[Wikipedia:Homerisches Gelächter|Homerische Gelächter]]“. Daraufhin trennten sich Hephaistos und Aphrodite.


Die Werkstätten des Hephaistos befanden sich unter dem [[Vulkanon]], wo die [[Zyklop]]en seine Schmiedegesellen waren. Weitere Gehilfen waren [[Bia (Mythologie)|Bia]] (= Kraft) und [[Kratos]] (= Stärke). Als Geburtshelfer erwies er sich, als [[Athene]] dem Kopf des Zeus entsprang („Hephaistosschlag").
Die Werkstätten des Hephaistos befanden sich unter dem ''Vulkanon'', wo die [[Zyklop]]en seine Schmiedegesellen waren. Weitere Gehilfen waren [[Wikipedia:Bia (Mythologie)|Bia]] (= Kraft) und [[Wikipedia:Kratos|Kratos]] (= Stärke). Als Geburtshelfer erwies er sich, als [[Athene]] dem Kopf des Zeus entsprang („Hephaistosschlag").


Als Dank soll ihm Zeus Athene als Braut zugedacht haben. Athene verschwand jedoch, als Hephaistos sich mit ihr vereinigen wollte, und der Samen fiel auf die Erde. So wurde [[Erichthonios (Attika)|Erichthonios]], (aus ''eris'' – Streit und ''chthon'' – Erde) der legendäre Held der [[Athener]], von [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] geboren. Auch die [[Aglaia (Charis)|Aglaia]], eine der drei [[Chariten]] (Töchter des Zeus und der Eurynome) soll der „ruhmreiche Hinkfuß” Hephaistos geschwängert haben. [[Hesiod]] verschweigt allerdings den Namen des Kindes (''[[Theogonie]]'', 64 u. 945f.).
Als Dank soll ihm Zeus Athene als Braut zugedacht haben. Athene verschwand jedoch, als Hephaistos sich mit ihr vereinigen wollte, und der Samen fiel auf die Erde. So wurde [[Erichthonios (Attika)|Erichthonios]], (aus ''eris'' – Streit und ''chthon'' – Erde) der legendäre Held der [[Wikipedia:Athener|Athener]], von [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] geboren. Auch die [[Aglaia (Charis)|Aglaia]], eine der drei [[Chariten]] (Töchter des Zeus und der Eurynome) soll der „ruhmreiche Hinkfuß” Hephaistos geschwängert haben. [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] verschweigt allerdings den Namen des Kindes (''[[Theogonie]]'', 64 u. 945f.).


Als sein Kind gilt der Bildhauer [[Ardalos]]. In den ''[[Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' bezeichnet [[Ovid]] den keulenschwingenden Räuber [[Periphetes]], den [[Theseus]] und [[Erichthonios (Attika)|Erichthonios]] erschlugen, als einen Sohn des Hephaistos.
Als sein Kind gilt der Bildhauer [[Wikipedia:Ardalos|Ardalos]]. In den ''[[Wikipedia:Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' bezeichnet [[Wikipedia:Ovid|Ovid]] den keulenschwingenden Räuber [[Wikipedia:Periphetes|Periphetes]], den [[Theseus]] und [[Wikipedia:Erichthonios (Attika)|Erichthonios]] erschlugen, als einen Sohn des Hephaistos.


== Werke des Hephaistos ==
== Werke des Hephaistos ==
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* Tor des Palastes und eherne Hallen auf dem Olymp als Wohnung der Götter (Prototyp des Stahlbaus)
* Tor des Palastes und eherne Hallen auf dem Olymp als Wohnung der Götter (Prototyp des Stahlbaus)
* Thron für Hera mit unsichtbarer Fessel
* Thron für Hera mit unsichtbarer Fessel
* [[Zepter]] und Donnerkeil für Zeus
* [[Wikipedia:Zepter|Zepter]] und Donnerkeil für Zeus
* den Wagen des [[Helios]]
* den Wagen des [[Helios]]
* der Halsschmuck der [[Harmonia]]
* der Halsschmuck der [[Harmonia]]
* die [[Aigis]] der Athena
* die [[Aigis]] der Athena
* die Feuerspeienden Stiere des [[Aietes]] (im Auftrag von Zeus)
* die Feuerspeienden Stiere des [[Aietes]] (im Auftrag von Zeus)
* Gestalt der [[Pandora]] (als Gattin für [[Epimetheus]]) <ref>  ''Prometheus und Pandora''. In [[Hesiod]]: ''Werke und Tage'' 47-105.</ref>
* Gestalt der [[Pandora]] (als Gattin für [[Epimetheus]]) <ref>  ''Prometheus und Pandora''. In [[Wikipedia:Hesiod|]]: ''Werke und Tage'' 47-105.</ref>
* Bogen der [[Artemis]]
* Bogen der [[Artemis]]
* Pfeile für [[Eros (Mythologie)|Eros]] und [[Apollon]]
* Pfeile für [[Eros (Mythologie)|Eros]] und [[Apollon]]
* Fangnetz für seine mit [[Ares]] untreue Gattin Aphrodite
* Fangnetz für seine mit [[Ares]] untreue Gattin Aphrodite
* Kette, um [[Prometheus]] an den [[Kaukasus]] zu fesseln (in der Tragödie des [[Aischylos]])
* Kette, um [[Prometheus]] an den [[Wikipedia:Kaukasus|Kaukasus]] zu fesseln (in der Tragödie des [[Wikipedia:Aischylos|Aischylos]])
* die Rüstung des Ares
* die Rüstung des Ares
* Waffen und Schild des [[Achilleus|Achilles]] (im Auftrag der [[Thetis (Mythologie)|Thetis]])
* Waffen und Schild des [[Wikipedia:Achilleus|Achilles]] (im Auftrag der [[Thetis (Mythologie)|Thetis]])
* Schild des [[Aeneas]] (im Auftrag der Aphrodite)
* Schild des [[Wikipedia:Aeneas|Aeneas]] (im Auftrag der Aphrodite)
* [[Talos (Mythologie)|Talos]], den Bronzeriesen, der Kreta bewachte
* [[Talos (Mythologie)|Talos]], den Bronzeriesen, der Kreta bewachte


== Mythologisches ==
== Mythologisches ==
Hephaistos ist der einzige Handarbeiter unter den olympischen Gottheiten. Das könnte auf eine religiöse Bedeutung der [[Schmied]]ekunst weisen. Der [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]] vom „[[Schmiedegott]]" kommt auch in der finnischen Mythologie vor ([[Ilmarinen]]), und ein „lahmer Schmied" erscheint in der germanischen Sage ([[Wieland der Schmied]]). Dies hat zu der Vermutung geführt, es handle sich hier um ein europäisches Wandermotiv. Die [[Brüder Grimm]] fanden eine Ähnlichkeit zum nordischen [[Loki]]. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verwandtschaft zu kleinasiatischen und syrischen Schmiedegöttern, wie [[Pygmalion]], [[Kinyras]] und [[Kothar]].
Hephaistos ist der einzige Handarbeiter unter den olympischen Gottheiten. Das könnte auf eine religiöse Bedeutung der [[Wikipedia:Schmied|Schmied]]ekunst weisen. Der [[Wikipedia:Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]] vom „Schmiedegott" kommt auch in der finnischen Mythologie vor ([[Ilmarinen]]), und ein „lahmer Schmied" erscheint in der germanischen Sage ([[Wieland der Schmied]]). Dies hat zu der Vermutung geführt, es handle sich hier um ein europäisches Wandermotiv. Die [[Wikipedia:Brüder Grimm|Brüder Grimm]] fanden eine Ähnlichkeit zum nordischen [[Loki]]. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verwandtschaft zu kleinasiatischen und syrischen Schmiedegöttern, wie [[Wikipedia:Pygmalion|Pygmalion]], [[Wikipedia:Kinyras|Kinyras]] und [[Wikipedia:Kothar|Kothar]].


== Kunst ==
== Kunst ==
Der schmiedende Hephaistos wird in der bildenden Kunst auch nach der Antike noch oft dargestellt, beispielsweise von [[Jacopo Tintoretto|Tintoretto]], [[Jacopo Bassano|Bassano]], [[Peter Paul Rubens|Rubens]], [[Giovanni Battista Tiepolo|Tiepolo]], [[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez|Velázquez]] und [[Anthonis van Dyck|van Dyck]].
Der schmiedende Hephaistos wird in der bildenden Kunst auch nach der Antike noch oft dargestellt, beispielsweise von [[Wikipedia:Jacopo Tintoretto|Tintoretto]], [[Wikipedia:Jacopo Bassano|Bassano]], [[Wikipedia:Peter Paul Rubens|Rubens]], [[Wikipedia:Giovanni Battista Tiepolo|Tiepolo]], [[Wikipedia:Diego Rodríguez de Silva y Velázquez|Velázquez]] und [[Wikipedia:Anthonis van Dyck|van Dyck]].


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  Datei:Rubens - Vulcano forjando los rayos de Júpiter.jpg|''Hephaistos schmiedet die Donnerkeile für Zeus'' von Rubens
  Datei:Rubens - Vulcano forjando los rayos de Júpiter.jpg|''Hephaistos schmiedet die Donnerkeile für Zeus'' von Rubens
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  Datei:Johann Heinrich Füssli 065.jpg|''Thetis bittet Hephäst, für Achill eine Rüstung zu schmieden'' von [[Johann Heinrich Füssli|Füßli]]
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  Datei:boucher vulcan.jpg|''Besuch der Venus bei Vulcanus'' von [[Wikipedia:François Boucher|Boucher]]
  Datei:boucher vulcan.jpg|''Besuch der Venus bei Vulcanus'' von [[François Boucher|Boucher]]
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Roscher|1,2|2036|2074|Hephaistos|Adolf Rapp}}
* {{Roscher|1,2|2036|2074|Hephaistos|Adolf Rapp}}
* [[Marie Delcourt]]: ''Héphaistos ou la légende du magicien.'' Belles Lettres, Paris 1957, ISBN 2-251-33414-9.
* [[Wikipedia:Marie Delcourt|Marie Delcourt]]: ''Héphaistos ou la légende du magicien.'' Belles Lettres, Paris 1957, ISBN 2-251-33414-9.
* Frank Brommer: ''Die kleinasiatischen Münzen mit Hephaistos.'' In: Chiron 2, 1972, S. 531-544.
* Frank Brommer: ''Die kleinasiatischen Münzen mit Hephaistos.'' In: Chiron 2, 1972, S. 531-544.
* [[Frank Brommer]]: ''Hephaistos. Der Schmiedegott in der antiken Kunst.'' von Zabern, Mainz 1978, ISBN 3-8053-0334-3.
* [[Wikipedia:Frank Brommer|Frank Brommer]]: ''Hephaistos. Der Schmiedegott in der antiken Kunst.'' von Zabern, Mainz 1978, ISBN 3-8053-0334-3.
* {{LIMC|4|627|654|Hephaistos|Antoine Hermary, Anne Jaquemin}}
* {{LIMC|4|627|654|Hephaistos|Antoine Hermary, Anne Jaquemin}}
* [[Marie Luise Kaschnitz]]: ''Hephaistos.'' In: dies.: ''Griechische Mythen.'' Insel, Frankfurt a. M. & Leipzig 2001, ISBN 3-458-17071-5, S. 51-62 (dichterische Nacherzählung des Mythos).
* [[Wikipedia:Marie Luise Kaschnitz|Marie Luise Kaschnitz]]: ''Hephaistos.'' In: dies.: ''Griechische Mythen.'' Insel, Frankfurt a. M. & Leipzig 2001, ISBN 3-458-17071-5, S. 51-62 (dichterische Nacherzählung des Mythos).


== Weblinks ==
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[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Griechische Gottheit]]
[[Kategorie:Olympische Götter|206]]


{{Wikipedia}}
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Aktuelle Version vom 9. Januar 2021, 11:05 Uhr

Hephaistos übergibt Thetis die Waffen für Achilleus (rotfiguriger Kylix, Attika, 490-480 v. Chr; Altes Museum, Berlin)
Thetis in der Schmiede des Hephaistos (Fresko aus Pompeji, Archäologisches Nationalmuseum Neapel)

Hephaistos (griech. Ἥφαιστος, latinisiert Hephaestus, eingedeutscht Hephäst) ist in der griechischen Mythologie der Gott des Feuers und der Schmiede (heute Kunstschmiede) und entspricht dem römischen Vulcanus (lat.; auch Volcanus, Vulkan). Er gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten.

Mythos

Der Sohn des Zeus und der Hera (oder von Hera in Parthenogenese erzeugt) wurde, da er klein, hässlich und schreiend auf die Welt kam, von seiner Mutter vom Olymp geschleudert und fiel bei der Insel Lemnos in den Okeanos. Seither war er lahm. Dort wurde er von den Meernymphen Thetis und Eurynome gerettet, gesundgepflegt und aufgezogen.[1] Bei ihnen lernte er die Schmiedekunst und fertigte ihnen Schmuck. Sein Kult war wegen der Vulkantätigkeit dieser Insel von Lemnos ausgegangen, die Römer lokalisierten seine Werkstätte unter dem Ätna.

Erwachsen, schickte er seiner Mutter einen goldenen Thron. Als sich Hera darauf setzte, wurde sie gefesselt und niemand konnte sie befreien. Erst nach inständigen Bitten der anderen Götter kehrte Hephaistos auf den Olymp zurück und befreite Hera.

Nach einer anderen Darstellung soll Hephaistos bei einem Streit von Zeus und Hera die Mutter unterstützt haben, worauf ihn der Vater am Fuß packte und vom Olymp herabwarf. Ein thrakischer Volksstamm, die Sintoi, der nach Lemnos ausgewandert war (dort fiel Hephaistos ins Meer), pflegte ihn gesund, aber ein Hinken blieb.

Zur Versöhnung beschloss Zeus, ihm Aphrodite zur Frau zu geben. Doch Aphrodite betrog ihn unter anderem mit Ares. Hephaistos erfuhr davon und fertigte ein kunstvolles, unzerstörbares Netz, das er am ehelichen Bette befestigte. Als sich – so berichtet es Homer – Aphrodite und Ares in dem Bett vergnügten, wurden sie in diesem Netz gefangen, und Hephaistos rief die anderen Götter herbei, die bei dem Anblick in ein schallendes Gelächter ausbrachen, das sprichwörtliche „Homerische Gelächter“. Daraufhin trennten sich Hephaistos und Aphrodite.

Die Werkstätten des Hephaistos befanden sich unter dem Vulkanon, wo die Zyklopen seine Schmiedegesellen waren. Weitere Gehilfen waren Bia (= Kraft) und Kratos (= Stärke). Als Geburtshelfer erwies er sich, als Athene dem Kopf des Zeus entsprang („Hephaistosschlag").

Als Dank soll ihm Zeus Athene als Braut zugedacht haben. Athene verschwand jedoch, als Hephaistos sich mit ihr vereinigen wollte, und der Samen fiel auf die Erde. So wurde Erichthonios, (aus eris – Streit und chthon – Erde) der legendäre Held der Athener, von Gaia geboren. Auch die Aglaia, eine der drei Chariten (Töchter des Zeus und der Eurynome) soll der „ruhmreiche Hinkfuß” Hephaistos geschwängert haben. Hesiod verschweigt allerdings den Namen des Kindes (Theogonie, 64 u. 945f.).

Als sein Kind gilt der Bildhauer Ardalos. In den Metamorphosen bezeichnet Ovid den keulenschwingenden Räuber Periphetes, den Theseus und Erichthonios erschlugen, als einen Sohn des Hephaistos.

Werke des Hephaistos

In seiner unterirdischen Schmiede fertigt Hephaistos seine berühmtesten Werke, die Attribute der Götter und Waffen von Helden:

  • zwei mechanische (goldene) Dienerinnen (Prototyp des Roboters)
  • Tor des Palastes und eherne Hallen auf dem Olymp als Wohnung der Götter (Prototyp des Stahlbaus)
  • Thron für Hera mit unsichtbarer Fessel
  • Zepter und Donnerkeil für Zeus
  • den Wagen des Helios
  • der Halsschmuck der Harmonia
  • die Aigis der Athena
  • die Feuerspeienden Stiere des Aietes (im Auftrag von Zeus)
  • Gestalt der Pandora (als Gattin für Epimetheus) [2]
  • Bogen der Artemis
  • Pfeile für Eros und Apollon
  • Fangnetz für seine mit Ares untreue Gattin Aphrodite
  • Kette, um Prometheus an den Kaukasus zu fesseln (in der Tragödie des Aischylos)
  • die Rüstung des Ares
  • Waffen und Schild des Achilles (im Auftrag der Thetis)
  • Schild des Aeneas (im Auftrag der Aphrodite)
  • Talos, den Bronzeriesen, der Kreta bewachte

Mythologisches

Hephaistos ist der einzige Handarbeiter unter den olympischen Gottheiten. Das könnte auf eine religiöse Bedeutung der Schmiedekunst weisen. Der Topos vom „Schmiedegott" kommt auch in der finnischen Mythologie vor (Ilmarinen), und ein „lahmer Schmied" erscheint in der germanischen Sage (Wieland der Schmied). Dies hat zu der Vermutung geführt, es handle sich hier um ein europäisches Wandermotiv. Die Brüder Grimm fanden eine Ähnlichkeit zum nordischen Loki. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verwandtschaft zu kleinasiatischen und syrischen Schmiedegöttern, wie Pygmalion, Kinyras und Kothar.

Kunst

Der schmiedende Hephaistos wird in der bildenden Kunst auch nach der Antike noch oft dargestellt, beispielsweise von Tintoretto, Bassano, Rubens, Tiepolo, Velázquez und van Dyck.

Literatur

Weblinks

Commons: Hephaestus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Homer, Ilias 1, 571ff. und 18, 395ff.
  2. Prometheus und Pandora. In [[Wikipedia:Hesiod|]]: Werke und Tage 47-105.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Hephaistos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.