Zins und Kategorie:Germanistik: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Zins''' ([[Latein|lat.]] ''{{lang|la|census}}'' ‚Vermögensschätzung‘) ist das [[wikipedia:Entgelt|Entgelt]], das der [[wikipedia:Schuldner|Schuldner]] dem [[wikipedia:Gläubiger |Gläubiger]] für vorübergehend überlassenes [[Kapital]] zahlt.
{{Seitenkategorien}}
 
[[Kategorie:Wissenschaft]]
Rechtliche Grundlage dazu sind Gesetze oder Verträge. Die Höhe von vertraglich vereinbarten Zinsen bestimmt sich in einer [[Marktwirtschaft]] grundsätzlich nach [[wikipedia:Angebot (Volkswirtschaftslehre)|Angebot]] und [[wikipedia:Nachfrage (Mikroökonomie)|Nachfrage]] ([[Angebot und Nachfrage]]). Die Höhe von gesetzlich bestimmten Zinsen kann der Gesetzgeber festlegen.
[[Kategorie:Literaturwissenschaft]]
 
== Begriffe ==
Das Wort Zins steht einmal für den [[wikipedia:Zinssatz|Zinssatz]], angegeben in Prozent pro Intervall, z. B. pro Jahr. Davon zu unterscheiden ist der Zinsbetrag, also der konkrete Geldbetrag, der sich bei Kreditzinsen aus der Höhe des Kapitals und dem vereinbarten Zinssatz ergibt. [[wikipedia:Zinseszins|Zinseszins]] ist die Mitverzinsung desjenigen Zinses, der auf das Kapital aufgeschlagen wird. Mathematisch wird in diesem Zusammenhang zwischen der einfachen oder [[wikipedia:Zinsrechnung|linearen Verzinsung]] und der [[wikipedia:Zinseszins|exponentiellen Verzinsung]] (Zinseszins) unterschieden.
 
'''Nominalzins''' ist der für einen Kredit vereinbarte oder bezahlte Zinssatz, [[wikipedia:Realzins|Realzins]] der Zinssatz nach Abzug der [[wikipedia:Inflation|Inflation]]srate. Es kann vorkommen, dass der [[wikipedia:Negativzins|Nominalzins negativ ist]]. Der Realzins kann auch bei positivem Nominalzins negativ sein, wenn die Inflationsrate höher ist als der Nominalzins (siehe auch [[wikipedia:Reale Größe|Reale Größe]]). [[wikipedia:Effektiver Jahreszins|Effektivzins]] ist der Zinssatz, der sich aus der Einbeziehung des Nominalzinses und weiterer preisbestimmender Faktoren ergibt, z. B. von Gebühren.
 
Als ''[[wikipedia:Zinsstruktur|Zinsstruktur]]'' bezeichnet man die Abhängigkeit des Zinssatzes von der Dauer einer [[wikipedia:Finanzprodukt|Geldanlage]].
 
== Arten von Zinsen ==
=== Zinsen auf Geldkapital ===
Für eine Geldanlage werden Zinsen oder ähnliche Vergütungen bezahlt.
 
[[wikipedia:Geldmarktzins|Geldmarkt]]zins ist der Zinssatz für Bargeldaufnahme auf dem [[wikipedia:Geldmarkt|Gelmarkt]], besonders im Verkehr von Kreditinstituten untereinander oder zwischen Kreditinstituten und Zentralbank, wo er speziell [[wikipedia:Leitzins|Leitzins]] genannt wird.
[[wikipedia:Kapitalmarkt|Kapitalmarkt]]zins ist der Zinssatz für langfristige Buchgeldkredite auf dem [[wikipedia:Kapitalmarkt|Kapitalmarkt]].
 
=== Zinsen auf Sachkapital ===
[[wikipedia:Immobiliarmiete|Miete]] oder Mietzins ist das Entgelt für die Überlassung von [[wikipedia:Immobilie|Immobilie]]n wie Wohnungen, Büroräume, Häuser, Ferienhäuser, Garagen usw. Der Begriff Miete wird aber auch als Bezahlung für die zeitlich begrenzte Überlassung anderer Objekte und Dienstleistungen wie Autos, Werkzeug, Bagger, Mietwagen, verwendet.
 
[[wikipedia:Immobiliarmiete|Pacht]] oder Pachtzins ist der Zins für die Überlassung von [[wikipedia:Grundstück|Grundstück]]en und Immobilien, die der Pächter nicht nur nutzen, sondern auch bewirtschaften und die [[wikipedia:Frucht (Recht)|Früchte]] ziehen kann.
 
Erbbaurechtszins ist die regelmäßige Abgabe für im [[wikipedia:Erbbaurecht|Erbbaurecht]] überlassene Grundstücke, in der Schweiz entsprechend „Baurechtszins“ genannt.
 
== Rudolf Steiner über den Zins ==
{{GZ|So dass man sagen kann: Ursprünglich ist das Entgelt des Leihens bloß die Voraussetzung, dass einem der Beliehene wieder leiht, beziehungsweise wenn er einem nicht wieder leiht, wenigstens beim eigenen Leihen hilft, wenn man ihm beim Leihen geholfen hat. Es kommt gerade, wenn es sich um das Leihen handelt, die menschliche Gegenseitigkeit in einer ganz eklatanten Weise in den volkswirtschaftlichen Prozess hinein.
Was ist denn dann, wenn die Dinge so sind, der Zins? Der Zins - das ist übrigens schon von einzelnen Volkswirtschaftlern bemerkt worden -, der Zins ist dasjenige, das ich bekomme, wenn ich auf die Gegenseitigkeit verzichte, wenn ich also jemand etwas leihe und ausmache mit ihm, dass er mir niemals etwas zu leihen braucht; dann, wenn ich also auf diese Gegenseitigkeit verzichte, dann bezahlt er mir dafür den Zins. Der Zins ist die Ablösung geradezu für etwas, was zwischen Mensch und Mensch spielt, ist die Vergeltung für dasjenige, was im volkswirtschaftlichen Prozess als menschliche Gegenseitigkeit spielt.|340|152}}
 
{{LZ|Wenn wir Geld verleihen, haben wir nicht gekauft, wir haben vorher Geldkapital angesammelt und auf Konsum verzichtet. Jetzt kommt jemand, der will Leihgeld haben. Er hat Unternehmungsgeist, Ideen, aber er hat kein Geld. Das letztere ist nicht etwa negativ, sondern positiv zu beurteilen; es gehört zu dieser technisch-industriellen Wirtschaftsform: der eine, der Geld hat, braucht es nicht selbst, weiß nichts damit anzufangen. Der andere, der etwas unternehmen könnte mit Geld, dem fehlt das Geld. Ich gebe ihm also dafür das Leihgeld, nicht auf Gegenseitigkeit (so wie man sich früher mit Naturalgegenständen ausgeholfen hat); also nicht um selbst von dem Leihgeldnehmer später auch wieder Leihgeld zu bekommen, sondern in einem Rechts-, einem Vertragsverhältnis: Leihen – Schulden.
An die Stelle der alten Gegenseitigkeit von Leihen und Zurückleihen, von Borgen und Gegenborgen tritt in dem modernen Leihgeldprozess der Zins; der Zins befreit von der Gegenseitigkeit im Vorgang. Dann löst sich das Problem des Zinses als moralisches, ethisches Problem in einen wirtschaftlichen Prozess auf. Es wird eine wirtschaftliche soziale Geldfunktion daraus. Das Zinsproblem wird damit zu einer ökonomisch-wissenschaftlichen Frage.
Solange es in den frühen Gemeinschaften auf naturalwirtschaftlicher Grundlage noch keinen Zins gab, gab es die Gegenseitigkeit im gleichen Vorgang: Wenn ich von dir etwas geliehen hatte, hast du das Recht, dir von mir im Bedarfsfalle wieder etwas zu leihen. Brüderlichkeit herrschte so durch gegenseitige Hilfe. Wenn ich einem Unternehmer von heute Geld leihe, habe ich keinen Anspruch darauf, dass er mir wieder Geld zurückleiht. Ich habe zu ihm keine persönliche Beziehung, sondern es besteht ein reines Rechtsverhältnis von uns beiden zum sozialen Organismus im Gebiet des Leihgeldes. Wenn ich aber die Gegenseitigkeit aufhebe, muss ich einen Ausgleich auf andere Weise einschalten. Das ist der Zins in Form von Annuitäten.|Schweppenhäuser, 1975, S. 40f. (Seitenzahl nach Neuausgabe Blankertz 2002)}}
 
== Siehe auch ==
[[wikipedia:Zins|Zins]]
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002), ISBN 3-7274-3400-7 {{Vorträge|340}}
#[[Hans Georg Schweppenhäuser]]: ''Die organische Geldordnung'', Institut für soziale Gegenwartsfragen e.V. Berlin, Freiburg i.Br., 1975, [http://www.dreigliederung.de/download/1975-02-001.pdf PDF]
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Geld]]

Version vom 21. Februar 2018, 02:21 Uhr