Zweiblättrige Lotosblume und Äthergehirn: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goetheanum1_Rotes_Westfenster.gif|thumb|left|300px|Das rote Westfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das im Mittelteil das Erleben der [[Imagination|imaginativen Erkenntnis]] schildert.]]
Das '''Äthergehirn''' ist ein [[äther]]isches [[Organ]], das dem [[physisch]]en [[Gehirn]] zu Grunde liegt und dieses gestaltet und beständig regeneriert. Es ist das eigentlich Organ des [[Denken]]s, das nicht vom physischen Gehirn hervorgebracht wird, sondern von diesem nur in Form der [[Gedanke]]n in das normale [[Tagesbewusstsein]] gespiegelt wird.
[[Bild:Stirnchakra.gif|thumb|Stirnchakra]]
Die '''zweiblättrige Lotosblume''', das sogenannte '''Stirnchakra''' ([[Sanskrit|sanskrt.]] ''Ājñā'' = das Wahrnehmende), bekannt auch als das [[Drittes Auge|Dritte Auge]], ist eines der sieben hauptsächlichen [[Seelische Wahrnehmungsorgane|seelischen Wahrnehmungsorgane]] im [[Astralleib]] des Menschen. Sie ist knapp oberhalb der Nasenwurzel lokalisiert. Sie wird in Tätigkeit gesetzt, wenn die [[Bewusstseinsseele]] zur [[Imaginationsseele]] verwandelt wird. Im Zuge des modernen [[Rosenkreuzer Schulungsweg]]es wird sie als erstes seelisches Wahrnehmungsorgan aktiviert. Ihre beiden Flügel oder Blätter richten sich dann zuerst tastend wie zwei [[astral]]e Fangarme in die seelische Außenwelt. Wenn sich das, was sie dabei erfahren, im [[Ätherleib]] abzudrücken beginnt, [[Erleuchtung|leuchtet]] die [[Imagination|imaginative Erkenntnis]], das [[Bewusstsein|bewusste]] [[astral]]e [[Hellsehen]], auf. Obwohl auch andere [[Lotosblumen]] imaginative Erlebnisse vermitteln, ist die zweiblättrige Lotosblume doch der hauptsächliche '''Imaginationssinn''' {{Lit|GA 115, S 54}}.


Zugleich mit der zweiblättrigen Lotosblume wird in der modernen Schulung immer auch die [[16-blättrige Lotosblume]], die hauptsächlich die [[inspirierte Erkenntnis]] vermittelt, bis zu einem gewissen Grad mit ausgebildet, damit auch ein gewisses Grundverständnis und eine entsprechende Orientierung in dem hellsichtig Geschauten möglich ist. Darum waren auch ''beide'' Lotosblumen im Mittelteil des roten Westfensters des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] abgebildet, das das Erlebnis der imaginativen Erkenntnis [[Kunst|künstlerisch]] darstellen sollte.
{{GZ|Alle Organe
werden in ihrer Form und Gestalt durch die Strömungen
und Bewegungen des Ätherleibes gehalten. Dem physischen
Herzen liegt ein «Ätherherz» zugrunde, dem physischen
Gehirn ein «Äthergehirn» usw. Es ist eben der Ätherleib in
sich gegliedert wie der physische, nur komplizierter, und es
ist in ihm alles in lebendigem Durcheinanderfließen, wo im
physischen Leibe abgesonderte Teile vorhanden sind.|13|57f}}


Nach den Erkenntnissen des deutschen [[Mystiker]]s und [[Jakob Böhme]]-Schülers [[Johann Georg Gichtel]] steht das Stirnchakra in Wechselwirkung mit der [[Jupitersphäre]]. Seine Farbe ist nach der [[Yoga]]-Lehre <span style="padding:2px; background:#3300CC; color:white;">indigo</span>.
{{GZ|Das physische Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem
Atherleib wie Eis aus Wasser. Man kann einen innigen Zusammenhang
verspüren zwischen diesen beiden «Gehirnen» und wie das
physische Gehirn eigentlich eine Art von Spiegelapparat ist für dasjenige,
was im ätherischen Gehirn vor sich geht. Das erlebt man besonders
dann, wenn man sich sehr anstrengt mit Dingen, die sich auf
den physischen Plan beziehen, oder wenn man Erinnerungsvorstellungen in sich hervorrufen will: es ist dann immer - ob man davon
weiß oder nicht - der Ätherleib in Mitleidenschaft gezogen, aber besonders
auch das physische Gehirn, das wie ein Klotz im Äthergehirn
liegt und verhindert, daß es der Beweglichkeit des Äthergehirns
folgen kann. Man fühlt dann sehr deutlich, daß es nicht das Äthergehirn
ist, das ermüdet; das könnte bis in alle Ewigkeit Gedanken und
Erinnerungen hervorrufen, aber das physische Gehirn kommt nicht
mit, wirkt wie ein Fremdkörper im Ätherleib. Dadurch spürt man
die Ermüdung des physischen Gehirns um so mehr. - Und wenn
man auch immer weiter denken könnte mit dem Äthergehirn, so
würde man doch sich krank machen; der normale Zusammenhang
würde durchbrochen werden, der physische Teil würde wie tot werden.
Es ist unmöglich, den Parallelismus zwischen physischem und
Äthergehirn in größerem Maße zu durchbrechen.|265|285f}}


{{GZ|Gehen wir nun zurück in die Zeit, in welcher die atlantische Menschheit
auf Erden weilte. Die Erde hat damals ein ganz anderes Aussehen
gehabt. Zwischen Europa und Amerika, da, wo jetzt ein großes Meer
flutet, war Land, ein Erdteil, der jetzt auf dem Boden des Ozeans liegt.
Auch die heutige Wissenschaft kommt nach und nach zu der Erkenntnis,
daß ein Erdteil früher existierte, wo jetzt der Atlantische Ozean
sich ausdehnt. Menschen von ganz anderer als der heutigen Art bewohnten
[[Atlantis]]. Zwischen dem Äther- und physischen Leib bestand
damals ein ganz anderes Verhältnis als heute. Ein Hellseher sieht beim
heutigen Menschen im Kopf zwei Punkte, den einen im Äthergehirn,
den andern im physischen Gehirn, zwischen den Augen, etwa einen
Zentimeter tief. Diese beiden Punkte fallen beim jetzigen Menschen
zusammen. Beim Atlantier war dies anders. Das Äthergehirn ragte beträchtlich
über das physische Gehirn heraus, und die zwei Mittelpunkte
der Gehirne deckten sich nicht. In Ausnahmefällen kann es auch beim
Menschen der Gegenwart vorkommen, daß sich diese zwei Punkte nicht
decken; eine Folge davon ist die Idiotie. Erst im letzten Drittel der
atlantischen Zeit fand die Vereinigung der Mittelpunkte der beiden
Gehirne statt, und erst dann lernte der Mensch bewußt zu sich «Ich»
sagen. Auch rechnen, zählen, urteilen, logisch denken konnten die Atlantier vorher nicht. Dafür besaßen sie ein riesiges Gedächtnis, welches
über Generationen reichte, und ein dumpfes Hellsehen.|100|219f}}
[[Datei:Weltanschauungen.gif|thumb|500px|[[Zwölf Weltanschauungen]] und [[sieben Seelenstimmungen]].]]
[[Rudolf Steiner]] erwähnt das Äthergehirn auch im Zusammenhang mit den [[Zwölf Weltanschauungen]]. Die Weltanschauungen, die dem oberen, dem Tagesteil des [[Tierkreis]]es entsprechen (etwa vom [[Idealismus]] bis zum [[Realismus]], mit dem [[Materialismus]] an der obersten Spitze) korrespondieren mit dem [[Physisches Gehirn]]; die „unteren“, „nächtlichen“ Weltanschauungen (vom [[Dynamismus]] bis zum [[Psychismus]]) entsprechen dem [[Äthergehirn]].
{{GZ|Wenn der Mensch sich gewissermaßen
in bezug auf alle Weltanschauung ganz nur an das hält, was er an
oder um oder in sich selbst erfahren kann: das ist Anthropomorphismus.
[[Datei:GA151 063.gif|center|200px|Zeichnung aus GA 151, S. 63]]
Er entspricht der Erde, wenn man diese als solche betrachtet, abgesehen
davon, ob sie von der Sonne, vom Mond oder anderem umgeben
ist. Wie wir die Erde für sich allein betrachten können, so können
wir auch in bezug auf Weltanschauungen auf nichts Rücksicht
nehmen als auf das, was wir als Menschen in uns finden können.
Dann wird der in der Welt so verbreitete Anthropomorphismus entstehen.
Geht man hinaus über das, was der Mensch ist, so wie man zur
Erklärung der Erscheinung der Erde hinausgehen muß zu Sonne und
Mond - was die gegenwärtige Wissenschaft nicht tut -, so kommt
man dazu, dreierlei als nebeneinander berechtigt anerkennen zu
müssen: Theismus, Intuitismus und Naturalismus. Denn nicht, daß
man auf einem dieser Töne besteht, sondern daß man sie zusammenklingen
läßt, entspricht dem, was die Wahrheit ist. Und wie unsere
engere Körperlichkeit mit Sonne, Mond und Erde wieder hineingestellt
ist in die sieben Planeten, so ist hineingestellt Anthropomorphismus
als die trivialste Weltanschauung in das, was zusammenklingen
kann aus Theismus, Intuitismus und Naturalismus, und dieses
zusammen wieder in das, was zusammenklingen kann aus den
sieben Seelenstimmungen. Und diese sieben Seelenstimmungen
nuancieren sich nach den zwölf Zeichen des Tierkreises.
Sie sehen schon, dem Namen nach, und zwar nur dem Namen
nach, ist nicht eine Weltanschauung wahr, sondern es sind 12 + 7 <nowiki>=</nowiki> 19+ 3 <nowiki>=</nowiki> 22+ 1 <nowiki>=</nowiki> 23 Weltanschauungen berechtigt. Dreiundzwanzig
berechtigte Namen für Weltanschauungen haben wir. Aber alles
andere kann noch dadurch entstehen, daß die entsprechenden Planeten
in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern herumlaufen.
Und nun versuchen Sie, aus dem, was jetzt auseinandergesetzt
worden ist, sich ein Empfinden anzueignen für die Aufgabe, welche
die Geisteswissenschaft für das Friedenstiften innerhalb der verschiedenen
Weltanschauungen hat, für das Friedenstiften aus der Erkenntnis
heraus, daß die Weltanschauungen miteinander, in ihrem
gegenseitigen Aufeinanderwirken, in gewisser Beziehung erklärlich
sind, daß sie aber alle nicht ins Innere der Wahrheit führen können,
wenn sie einseitig bleiben, sondern daß man gleichsam den Wahrheitswert
der verschiedenen Weltanschauungen innerlich in sich erfahren
muß, um wirklich - wir dürfen so sagen - mit der Wahrheit
zurechtzukommen. So wie Sie sich denken können den physischen
Kosmos: den Tierkreis, das Planetensystem, Sonne, Mond und Erde
zusammen, die Erde für sich, so können Sie sich ein geistiges Weltenall
denken: Anthropomorphismus; Theismus, Intuitismus, Naturalismus;
Gnosis, Logismus, Voluntarismus, Empirismus, Mystik,
Transzendentalismus, Okkultismus; und das alles verlaufend in den
zwölf Geistes-Tierkreisbildern. Das ist vorhanden; nur ist es geistig
vorhanden. So wahr als der physische Kosmos physisch vorhanden
ist, so wahr ist das geistig vorhanden.
In diejenige Hirnhälfte, die der Anatom findet, von der man ja
sagen kann, daß sie die halbkugelförmige ist, in sie wirken herein
vorzugsweise diejenigen Wirkungen des Geisteskosmos, die von den
oberen Nuancen ausgehen. Dagegen gibt es einen unsichtbaren Teil
des Gehirns, der nur, wenn man den Ätherleib betrachtet, sichtbar
ist; der ist vorzugsweise von dem unteren Teil des Geisteskosmos
beeinflußt (siehe Zeichnung.) Aber wie ist diese Beeinflussung?
Sagen wir, bei jemandem ist es so, daß er mit seinem Logismus
eingestellt ist in den Sensualismus, daß er eingestellt ist mit seinem
Empirismus in den Mathematizismus. Dann gibt das, was auf
diese Weise zustande kommt, Kräfte, die in sein Gehirn hereinwirken,
und jener obere Teil seines Gehirns ist dann besonders
regsam und übertönt die anderen. Unzählige Nuancen von
Gehirntätigkeiten kommen dadurch zustande, daß das Gehirn
gleichsam im geistigen Kosmos schwimmt und die Kräfte auf diese
Weise ins Gehirn hereinwirken, wie wir das jetzt haben darstellen
können. So mannigfaltig sind wirklich die menschlichen Gehirne, als
sie mannigfaltig sein können nach den Kombinationen, die sich aus
diesem geistigen Kosmos ergeben. Was in jenem unteren Teile des
geistigen Kosmos ist, das wirkt gar nicht einmal auf das physische
Gehirn, sondern auf das Äthergehirn.
[[Datei:GA151 065.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 151, S. 65]]
Wenn man von alledem spricht, dann ist wohl der beste Eindruck,
den man davon erhalten kann, der, daß man sagt: Es eröffnet
einem das die Empfindung für das Unendliche der Welt, für das
qualitativ Großartige der Welt, für die Möglichkeit, daß man als
Mensch in unendlicher Mannigfaltigkeit in dieser Welt existieren
kann. Wahrhaftig, wenn wir nur dieses betrachten können, dann
können wir uns schon sagen: Es fehlt wahrlich nicht an Möglichkeiten,
daß wir verschieden sein können in unseren verschiedenen Inkarnationen,
die wir auf der Erde durchzumachen haben. Und überzeugt
kann man auch sein, daß der, welcher die Welt so betrachtet,
gerade durch eine solche Weltbetrachtung dazu kommt, daß er sagen
muß: Ach, wie reich, wie grandios ist die Welt! Welches Glück, an
ihr immer weiter, immer mehr, immer mannigfaltiger teilzunehmen,
an ihrem Sein, ihren Wirkungen, ihrem Streben!|151|63ff}}
Durch äußere Mittel, etwa durch entsprechende Diätvorschriften, durch [[Atemübungen]] oder im schlimmsten Fall durch [[psychoaktive Droge]]n, kann der [[Ätherleib]], namentlich das Äthergehirn gelockert werden. Das ist aber heute ein ungesunder Weg. Heute sollte das nur durch konsequente [[geistige Übungen]] erreicht werden.
{{GZ|Man kann den physischen Leib dazu veranlassen, daß er den
Ätherleib hinausstößt, hinausquetscht, indem man den physischen
Leib genügend präpariert durch Diät, Atemübungen etc.
Unsere vegetarische Lebensweise hat ja im Grunde nur den
Zweck, den physischen Leib in diesem Bestreben zu unterstützen.
Dies sind die exoterischen Mittel zur Lockerung. Die esoterischen
sind unsere Übungen, unsere Exerzitien. Und da muß
gesagt werden, daß diese die Hauptsache sind, daß wir diese mit
Hingabe und Ernst machen sollen, daß alles übrige nur Unterstützung
dieser Hauptsache sein soll. In unserer materialistischen
Zeit würde ja mancher in seiner materialistischen Sehnsucht
gern die weitestgehenden Diätvorschriften befolgen, würde
stundenlange Atemübungen machen, wenn er dadurch etwas erreichte;
sich aber geistig anzustrengen durch Meditationen und
Konzentrationen, das ist viel unbequemer, und dabei zeigt sich
dann erst oft die geistige Trägheit. - Würden wir aber nur durch
physische Einwirkungen unseren Ätherleib herausquetschen, so
könnte der physische Leib ihm ja nichts mitgeben, und er würde
leer in das Unbekannte hinaustreten. Da treten dann solche Zustände
ein, daß wir zum Beispiel irgend etwas denkerisch nicht
recht erfassen können, wenn wir etwas durchdenken wollen.
Wir können mit unserem Äthergehirn uns des physischen nicht
recht bedienen, weil wir ja nicht richtig in demselben darin sind.
Es ist, als ob wir, im Wasser schwimmend, etwas ergreifen wollten,
das uns immer ausweicht. Der vernünftige Esoteriker wird
sich bei solchen Zuständen sagen, daß er hier erst einmal Ordnung
schaffen muß durch geeignete Willenskonzentrationen und
Gedankenübungen. Auch bei normaler Entwicklung wird ja
manches eintreten, von dem wir uns sagen müssen, daß es ein
vorübergehendes Leiden ist. Denn durch die Herausziehung des
Ätherleibes geht es dem physischen Leibe erst ähnlich wie einer
Pflanze, der man die Säfte eine Zeitlang entzieht. Sie vertrocknet.
Und so vertrocknet - man sieht dies aber nicht physisch -
auch der physische Leib zum Teil, und wo er Anlagen zu Erkrankungen
hat, da kommen diese heraus. Wenn aber der
Ätherleib sich in der richtigen Weise durchtränkt hat mit geistigen
Wahrheiten, so bezieht er dadurch neue Kräfte, und diese
wirken wiederum gesundend auf den physischen Leib. Man
kann beobachten, daß dann beim physischen Leibe selbst
Schnittwunden leichter heilen, überhaupt Wunden, wenn der
Mensch sich mit spirituellen Wahrheiten durchdringt, ja wenn er
nur theosophische Denkweise in sich wirken läßt.|266b|123f}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001)
 
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 1912'', [[GA 266/2]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Lotosblumen]]
[[Kategorie:Äther]] [[Kategorie:Ätherleib]] [[Kategorie:Organ]]

Version vom 5. Oktober 2017, 09:09 Uhr

Das Äthergehirn ist ein ätherisches Organ, das dem physischen Gehirn zu Grunde liegt und dieses gestaltet und beständig regeneriert. Es ist das eigentlich Organ des Denkens, das nicht vom physischen Gehirn hervorgebracht wird, sondern von diesem nur in Form der Gedanken in das normale Tagesbewusstsein gespiegelt wird.

„Alle Organe werden in ihrer Form und Gestalt durch die Strömungen und Bewegungen des Ätherleibes gehalten. Dem physischen Herzen liegt ein «Ätherherz» zugrunde, dem physischen Gehirn ein «Äthergehirn» usw. Es ist eben der Ätherleib in sich gegliedert wie der physische, nur komplizierter, und es ist in ihm alles in lebendigem Durcheinanderfließen, wo im physischen Leibe abgesonderte Teile vorhanden sind.“ (Lit.:GA 13, S. 57f)

„Das physische Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem Atherleib wie Eis aus Wasser. Man kann einen innigen Zusammenhang verspüren zwischen diesen beiden «Gehirnen» und wie das physische Gehirn eigentlich eine Art von Spiegelapparat ist für dasjenige, was im ätherischen Gehirn vor sich geht. Das erlebt man besonders dann, wenn man sich sehr anstrengt mit Dingen, die sich auf den physischen Plan beziehen, oder wenn man Erinnerungsvorstellungen in sich hervorrufen will: es ist dann immer - ob man davon weiß oder nicht - der Ätherleib in Mitleidenschaft gezogen, aber besonders auch das physische Gehirn, das wie ein Klotz im Äthergehirn liegt und verhindert, daß es der Beweglichkeit des Äthergehirns folgen kann. Man fühlt dann sehr deutlich, daß es nicht das Äthergehirn ist, das ermüdet; das könnte bis in alle Ewigkeit Gedanken und Erinnerungen hervorrufen, aber das physische Gehirn kommt nicht mit, wirkt wie ein Fremdkörper im Ätherleib. Dadurch spürt man die Ermüdung des physischen Gehirns um so mehr. - Und wenn man auch immer weiter denken könnte mit dem Äthergehirn, so würde man doch sich krank machen; der normale Zusammenhang würde durchbrochen werden, der physische Teil würde wie tot werden. Es ist unmöglich, den Parallelismus zwischen physischem und Äthergehirn in größerem Maße zu durchbrechen.“ (Lit.:GA 265, S. 285f)

„Gehen wir nun zurück in die Zeit, in welcher die atlantische Menschheit auf Erden weilte. Die Erde hat damals ein ganz anderes Aussehen gehabt. Zwischen Europa und Amerika, da, wo jetzt ein großes Meer flutet, war Land, ein Erdteil, der jetzt auf dem Boden des Ozeans liegt. Auch die heutige Wissenschaft kommt nach und nach zu der Erkenntnis, daß ein Erdteil früher existierte, wo jetzt der Atlantische Ozean sich ausdehnt. Menschen von ganz anderer als der heutigen Art bewohnten Atlantis. Zwischen dem Äther- und physischen Leib bestand damals ein ganz anderes Verhältnis als heute. Ein Hellseher sieht beim heutigen Menschen im Kopf zwei Punkte, den einen im Äthergehirn, den andern im physischen Gehirn, zwischen den Augen, etwa einen Zentimeter tief. Diese beiden Punkte fallen beim jetzigen Menschen zusammen. Beim Atlantier war dies anders. Das Äthergehirn ragte beträchtlich über das physische Gehirn heraus, und die zwei Mittelpunkte der Gehirne deckten sich nicht. In Ausnahmefällen kann es auch beim Menschen der Gegenwart vorkommen, daß sich diese zwei Punkte nicht decken; eine Folge davon ist die Idiotie. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit fand die Vereinigung der Mittelpunkte der beiden Gehirne statt, und erst dann lernte der Mensch bewußt zu sich «Ich» sagen. Auch rechnen, zählen, urteilen, logisch denken konnten die Atlantier vorher nicht. Dafür besaßen sie ein riesiges Gedächtnis, welches über Generationen reichte, und ein dumpfes Hellsehen.“ (Lit.:GA 100, S. 219f)

Zwölf Weltanschauungen und sieben Seelenstimmungen.

Rudolf Steiner erwähnt das Äthergehirn auch im Zusammenhang mit den Zwölf Weltanschauungen. Die Weltanschauungen, die dem oberen, dem Tagesteil des Tierkreises entsprechen (etwa vom Idealismus bis zum Realismus, mit dem Materialismus an der obersten Spitze) korrespondieren mit dem Physisches Gehirn; die „unteren“, „nächtlichen“ Weltanschauungen (vom Dynamismus bis zum Psychismus) entsprechen dem Äthergehirn.

„Wenn der Mensch sich gewissermaßen in bezug auf alle Weltanschauung ganz nur an das hält, was er an oder um oder in sich selbst erfahren kann: das ist Anthropomorphismus.

Zeichnung aus GA 151, S. 63
Zeichnung aus GA 151, S. 63

Er entspricht der Erde, wenn man diese als solche betrachtet, abgesehen davon, ob sie von der Sonne, vom Mond oder anderem umgeben ist. Wie wir die Erde für sich allein betrachten können, so können wir auch in bezug auf Weltanschauungen auf nichts Rücksicht nehmen als auf das, was wir als Menschen in uns finden können. Dann wird der in der Welt so verbreitete Anthropomorphismus entstehen.

Geht man hinaus über das, was der Mensch ist, so wie man zur Erklärung der Erscheinung der Erde hinausgehen muß zu Sonne und Mond - was die gegenwärtige Wissenschaft nicht tut -, so kommt man dazu, dreierlei als nebeneinander berechtigt anerkennen zu müssen: Theismus, Intuitismus und Naturalismus. Denn nicht, daß man auf einem dieser Töne besteht, sondern daß man sie zusammenklingen läßt, entspricht dem, was die Wahrheit ist. Und wie unsere engere Körperlichkeit mit Sonne, Mond und Erde wieder hineingestellt ist in die sieben Planeten, so ist hineingestellt Anthropomorphismus als die trivialste Weltanschauung in das, was zusammenklingen kann aus Theismus, Intuitismus und Naturalismus, und dieses zusammen wieder in das, was zusammenklingen kann aus den sieben Seelenstimmungen. Und diese sieben Seelenstimmungen nuancieren sich nach den zwölf Zeichen des Tierkreises.

Sie sehen schon, dem Namen nach, und zwar nur dem Namen nach, ist nicht eine Weltanschauung wahr, sondern es sind 12 + 7 = 19+ 3 = 22+ 1 = 23 Weltanschauungen berechtigt. Dreiundzwanzig berechtigte Namen für Weltanschauungen haben wir. Aber alles andere kann noch dadurch entstehen, daß die entsprechenden Planeten in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern herumlaufen.

Und nun versuchen Sie, aus dem, was jetzt auseinandergesetzt worden ist, sich ein Empfinden anzueignen für die Aufgabe, welche die Geisteswissenschaft für das Friedenstiften innerhalb der verschiedenen Weltanschauungen hat, für das Friedenstiften aus der Erkenntnis heraus, daß die Weltanschauungen miteinander, in ihrem gegenseitigen Aufeinanderwirken, in gewisser Beziehung erklärlich sind, daß sie aber alle nicht ins Innere der Wahrheit führen können, wenn sie einseitig bleiben, sondern daß man gleichsam den Wahrheitswert der verschiedenen Weltanschauungen innerlich in sich erfahren muß, um wirklich - wir dürfen so sagen - mit der Wahrheit zurechtzukommen. So wie Sie sich denken können den physischen Kosmos: den Tierkreis, das Planetensystem, Sonne, Mond und Erde zusammen, die Erde für sich, so können Sie sich ein geistiges Weltenall denken: Anthropomorphismus; Theismus, Intuitismus, Naturalismus; Gnosis, Logismus, Voluntarismus, Empirismus, Mystik, Transzendentalismus, Okkultismus; und das alles verlaufend in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern. Das ist vorhanden; nur ist es geistig vorhanden. So wahr als der physische Kosmos physisch vorhanden ist, so wahr ist das geistig vorhanden.

In diejenige Hirnhälfte, die der Anatom findet, von der man ja sagen kann, daß sie die halbkugelförmige ist, in sie wirken herein vorzugsweise diejenigen Wirkungen des Geisteskosmos, die von den oberen Nuancen ausgehen. Dagegen gibt es einen unsichtbaren Teil des Gehirns, der nur, wenn man den Ätherleib betrachtet, sichtbar ist; der ist vorzugsweise von dem unteren Teil des Geisteskosmos beeinflußt (siehe Zeichnung.) Aber wie ist diese Beeinflussung? Sagen wir, bei jemandem ist es so, daß er mit seinem Logismus eingestellt ist in den Sensualismus, daß er eingestellt ist mit seinem Empirismus in den Mathematizismus. Dann gibt das, was auf diese Weise zustande kommt, Kräfte, die in sein Gehirn hereinwirken, und jener obere Teil seines Gehirns ist dann besonders regsam und übertönt die anderen. Unzählige Nuancen von Gehirntätigkeiten kommen dadurch zustande, daß das Gehirn gleichsam im geistigen Kosmos schwimmt und die Kräfte auf diese Weise ins Gehirn hereinwirken, wie wir das jetzt haben darstellen können. So mannigfaltig sind wirklich die menschlichen Gehirne, als sie mannigfaltig sein können nach den Kombinationen, die sich aus diesem geistigen Kosmos ergeben. Was in jenem unteren Teile des geistigen Kosmos ist, das wirkt gar nicht einmal auf das physische Gehirn, sondern auf das Äthergehirn.

Zeichnung aus GA 151, S. 65
Zeichnung aus GA 151, S. 65

Wenn man von alledem spricht, dann ist wohl der beste Eindruck, den man davon erhalten kann, der, daß man sagt: Es eröffnet einem das die Empfindung für das Unendliche der Welt, für das qualitativ Großartige der Welt, für die Möglichkeit, daß man als Mensch in unendlicher Mannigfaltigkeit in dieser Welt existieren kann. Wahrhaftig, wenn wir nur dieses betrachten können, dann können wir uns schon sagen: Es fehlt wahrlich nicht an Möglichkeiten, daß wir verschieden sein können in unseren verschiedenen Inkarnationen, die wir auf der Erde durchzumachen haben. Und überzeugt kann man auch sein, daß der, welcher die Welt so betrachtet, gerade durch eine solche Weltbetrachtung dazu kommt, daß er sagen muß: Ach, wie reich, wie grandios ist die Welt! Welches Glück, an ihr immer weiter, immer mehr, immer mannigfaltiger teilzunehmen, an ihrem Sein, ihren Wirkungen, ihrem Streben!“ (Lit.:GA 151, S. 63ff)

Durch äußere Mittel, etwa durch entsprechende Diätvorschriften, durch Atemübungen oder im schlimmsten Fall durch psychoaktive Drogen, kann der Ätherleib, namentlich das Äthergehirn gelockert werden. Das ist aber heute ein ungesunder Weg. Heute sollte das nur durch konsequente geistige Übungen erreicht werden.

„Man kann den physischen Leib dazu veranlassen, daß er den Ätherleib hinausstößt, hinausquetscht, indem man den physischen Leib genügend präpariert durch Diät, Atemübungen etc. Unsere vegetarische Lebensweise hat ja im Grunde nur den Zweck, den physischen Leib in diesem Bestreben zu unterstützen. Dies sind die exoterischen Mittel zur Lockerung. Die esoterischen sind unsere Übungen, unsere Exerzitien. Und da muß gesagt werden, daß diese die Hauptsache sind, daß wir diese mit Hingabe und Ernst machen sollen, daß alles übrige nur Unterstützung dieser Hauptsache sein soll. In unserer materialistischen Zeit würde ja mancher in seiner materialistischen Sehnsucht gern die weitestgehenden Diätvorschriften befolgen, würde stundenlange Atemübungen machen, wenn er dadurch etwas erreichte; sich aber geistig anzustrengen durch Meditationen und Konzentrationen, das ist viel unbequemer, und dabei zeigt sich dann erst oft die geistige Trägheit. - Würden wir aber nur durch physische Einwirkungen unseren Ätherleib herausquetschen, so könnte der physische Leib ihm ja nichts mitgeben, und er würde leer in das Unbekannte hinaustreten. Da treten dann solche Zustände ein, daß wir zum Beispiel irgend etwas denkerisch nicht recht erfassen können, wenn wir etwas durchdenken wollen. Wir können mit unserem Äthergehirn uns des physischen nicht recht bedienen, weil wir ja nicht richtig in demselben darin sind. Es ist, als ob wir, im Wasser schwimmend, etwas ergreifen wollten, das uns immer ausweicht. Der vernünftige Esoteriker wird sich bei solchen Zuständen sagen, daß er hier erst einmal Ordnung schaffen muß durch geeignete Willenskonzentrationen und Gedankenübungen. Auch bei normaler Entwicklung wird ja manches eintreten, von dem wir uns sagen müssen, daß es ein vorübergehendes Leiden ist. Denn durch die Herausziehung des Ätherleibes geht es dem physischen Leibe erst ähnlich wie einer Pflanze, der man die Säfte eine Zeitlang entzieht. Sie vertrocknet. Und so vertrocknet - man sieht dies aber nicht physisch - auch der physische Leib zum Teil, und wo er Anlagen zu Erkrankungen hat, da kommen diese heraus. Wenn aber der Ätherleib sich in der richtigen Weise durchtränkt hat mit geistigen Wahrheiten, so bezieht er dadurch neue Kräfte, und diese wirken wiederum gesundend auf den physischen Leib. Man kann beobachten, daß dann beim physischen Leibe selbst Schnittwunden leichter heilen, überhaupt Wunden, wenn der Mensch sich mit spirituellen Wahrheiten durchdringt, ja wenn er nur theosophische Denkweise in sich wirken läßt.“ (Lit.:GA 266b, S. 123f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13 (1989), ISBN 3-7274-0130-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis, GA 100 (1981), ISBN 3-7274-1000-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der menschliche und der kosmische Gedanke, GA 151 (1990), ISBN 3-7274-1510-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914, GA 265 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912, GA 266/2 (1996), ISBN 3-7274-2662-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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