Kaffee und Kategorie:Kaffee: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:FruitColors.jpg|mini|[[Kaffee (Pflanze)|Kaffeebaum]]]]
[[Kategorie:Getränke]]
[[Datei:Rohkaffee.jpg|mini|Rohe [[Kaffeebohne]]n]]
[[Datei:coffee beans2.jpg|mini|Hell geröstete Kaffeebohnen]]
 
'''Kaffee''' [{{IPA|kaˈfeː}} {{Audio|DE-GT-Kaffee-SD.ogg|Anhören}}] für „anregendes Getränk“, ursprünglich auch „Wein“,<ref name="Grimm">[http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GK00143 ''Kaffee''] In: Jacob und Wilhelm Grimm: ''Deutsches Wörterbuch.'' Band 11, Sp. 21.</ref> in Anlehnung an die Ursprungsregion [[Königreich Kaffa|Kaffa]]<ref name="dtv">Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' dtv, München 1995, S. 607.</ref>) ist ein schwarzes, [[Psychotrope Substanz|psychotropes]], [[koffein]]haltiges Heißgetränk, das aus gerösteten und gemahlenen [[Kaffeebohne]]n, den Samen aus den Früchten der [[Kaffee (Pflanze)|Kaffeepflanze]], und heißem Wasser hergestellt wird. Röst- und Mahlgrad variieren je nach Zubereitungsart. Kaffee enthält das [[Vitamin]] [[Nicotinsäure|Niacin]]. Die Bezeichnung ''Bohnenkaffee'' bedeutet nicht, dass der Kaffee noch ungemahlen ist, sondern bezieht sich auf die Reinheit des Produkts ([[Amharische Sprache|äthiopisch]] ቡና, ''bunaa'' = Kaffee) und dient der Unterscheidung von sogenanntem [[Ersatzkaffee]] (aus [[Gemeine Wegwarte|Zichorien]], [[Gerste]]nmalz usw.).
 
Die Kaffeebohnen werden aus [[Steinfrucht|Steinfrüchten]] verschiedener Pflanzenarten aus der Familie der [[Rubiaceae]] gewonnen. Die beiden wichtigsten Arten der [[Kaffee (Pflanze)|Kaffeepflanze]] sind ''Coffea arabica'' ([[Arabica-Kaffee]]) und ''Coffea canephora'' ([[Robusta-Kaffee]]) mit vielen Sorten/Varietäten. Je nach Sorte und Anbauort gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. Kaffee wird heute in über 50 Ländern weltweit angebaut.  Kaffee ist ein [[Genussmittel]].
 
== Geschichte ==
=== Ursprungslegenden, Entdeckung und Etymologie ===
Nach einer 1671 von [[Antonius Faustus Naironus]] (1636–1707) in seinem Buch ''De saluberrima potione cahve'' zu Papier gebrachten Legende sollen einst Hirten aus dem im Südwesten des heutigen Äthiopien liegenden [[Königreich Kaffa|Königreichs Kaffa]] aufgefallen sein, dass ein Teil der Ziegenherde, der von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte, bis in die Nacht hinein munter umhersprang, während die anderen Tiere müde waren. Die Hirten beklagten sich darüber bei Mönchen des nahe gelegenen Klosters. Als ein [[Kaiserreich Abessinien|abessinischer]] Hirte (dessen Name oft mit ''Kaldi'' angegeben wird) selbst die Früchte des Strauchs probierte, stellte er auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Bei Nachforschungen an der Grasungsstelle entdeckten die Mönche einige dunkelgrüne Pflanzen mit [[Vogel-Kirsche|kirschenartigen]] Früchten. Sie bereiteten daraus einen Aufguss und konnten fortan bis tief in die Nacht hinein wach bleiben, beten und miteinander reden. Andere Quellen besagen, der Hirte habe die im rohen Zustand ungenießbaren Früchte angewidert ins Feuer gespuckt, woraufhin Düfte freigesetzt wurden; so entstand die Idee des Röstens.
 
Es wird angenommen, dass die Region Kaffa im Südwesten [[Äthiopien]]s das Ursprungsgebiet des Kaffees ist. Dort wurde er bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. Von Äthiopien gelangte der Kaffee vermutlich im 14. Jahrhundert durch Sklavenhändler nach Arabien. Geröstet und getrunken wurde er dort aber wahrscheinlich erst ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Kaffeeanbau brachte Arabien eine [[Monopol]]rolle ein. Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, auch Mokka genannt, das heutige [[Mokka (Stadt)|al-Mukha]] im Jemen. Die äthiopische Zubereitungsart und Kaffeetradition ist wohl die ursprünglichste: Nach dem Rösten der Bohnen in einer großen Eisenpfanne werden diese grob gemahlen oder im Mörser zerstampft. Das Mahlgut wird mit Wasser und Zucker in der sogenannten [[Jabana]], einem bauchigen Tonkrug ähnlich einer Karaffe, aufgekocht und in kleinen Schalen serviert. Das Wort Kaffee lässt sich bis auf das arabische ''qahwa'' zurückverfolgen, das neben ''Kaffee'' auch ''Wein'' bezeichnen kann. Über das Türkische ''kahve'' gelangte es ins Italienische (''caffè'') und von dort ins Französische, dessen Wortform ''café'' ohne große lautliche Änderungen ins Deutsche übernommen und nur in der Schreibweise angepasst wurde.
 
Im deutschen Sprachraum dominierte anfangs die Wortform ''Coffee'' aus dem Englischen oder Niederländischen, erst im Laufe des 18. Jahrhunderts setzte sich ''Kaffee'' nach dem französischen ''café'' durch.<ref name="Grimm" />
 
Von [[Johann Wolfgang von Goethe]] stammte die Idee, man solle die Bohnen [[Destillation|destillieren]]. Beim Umsetzen des Gedankens entdeckte der Chemiker [[Friedlieb Ferdinand Runge]] das [[Koffein]].
 
=== Osmanisches Reich ===
[[Datei:Turska kava.jpg|mini|[[Türkischer Kaffee]] traditionell serviert]]
Im 16. Jahrhundert eroberte der Kaffee das persische [[Safawiden-Reich]] sowie das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. Um 1511 entstanden in [[Mekka]] die ersten Kaffeehäuser, die nachfolgend für einige Zeit aufgrund eines mit schweren Strafen belegten Kaffeeverbotes wieder geschlossen wurden. Für [[Kairo]] ist das Getränk erstmals 1532 verbürgt, daneben verbreitete es sich in [[Syrien]] und [[Kleinasien]]. Einen besonderen Aufschwung nahm der Kaffeekonsum nach der Annexion des Jemen und der gegenüberliegenden Küste im Jahre 1538. 1554 schließlich wurde – nach heftiger Opposition des islamischen Klerus wie auch der staatlichen Gewalten – das erste Kaffeehaus in der Hauptstadt [[Istanbul]] eröffnet. [[Murad III.]] erließ Ende des 16. Jahrhunderts ein Kaffeeverbot, welches jedoch zunächst nur wenig kontrolliert wurde. Erst unter [[Murad IV.]] wurden Kaffeehäuser niedergerissen und Kaffeetrinker starker Verfolgung ausgesetzt.<ref name="DUD-1989">Sebastian Scheerer, Irmgard Vogt: {{Webarchiv | url=http://www.api.or.at/lbi/pdf/89_kaffee_tee.pdf | wayback=20070928075657 | text=''Drogen und Drogenpolitik.''}} (PDF) Campus Verlag, 1989.</ref> Kaffeehaus-Besitzer tarnten ihre Lokale deshalb bisweilen als [[Barbier]]läden. Endgültig anerkannt wurde das Getränk schließlich im Zuge der Reformpolitik der [[Tanzimat]] ab 1839.
 
=== Europa ===
Der [[Augsburg]]er Arzt [[Leonhard Rauwolf]] lernte schon 1573 in [[Aleppo]] den Genuss des Kaffees kennen und berichtete 1582 darüber. Weitere Nachrichten über den Kaffee gelangten durch [[Prospero Alpini|Prospero Alpino]] 1592 nach Italien. 1645 verfügte Venedig, 1650 Oxford und 1652 London über Kaffeehäuser. In Frankreich entstanden um 1659 solche Einrichtungen in Marseille. 1672 eröffnete ein Armenier in [[Faubourg Saint-Germain|St. Germain]] eine Kaffeebude. Als erstes Pariser Café gilt das [[Café Procope]], das um 1689 von dem Sizilianer [[Francesco Procopio dei Coltelli]] eröffnet wurde.
 
Das erste [[Wiener Kaffeehaus]] eröffnete 1685. Es war ein [[Armenier]] namens [[Johannes Theodat]], der am 17. Januar 1685 zum Dank für seine Kurierdienste von den Stadtoberen das Privileg erhielt, 20 Jahre lang als einziger Händler der Stadt Kaffee als Getränk verkaufen zu dürfen, und so eröffnete in seinem Wohnhaus am Haarmarkt, heute [[Rotenturmstraße]] 14, das erste Wiener Kaffeehaus.<ref>Karl Teply: ''Die Einführung des Kaffees in Wien.'' Band 6, Verein für Geschichte der Stadt Wien, Wien 1980, S. 104; Anna Maria Seibel: ''Die Bedeutung der Griechen für das wirtschaftliche und kulturelle Leben in Wien.'' ([http://othes.univie.ac.at/2016/ othes.univie.ac.at] PDF) S. 94; ''Kaffeehaus - Die Geschichte des Kaffeehauses und Kaffeespezialitaeten, wie sie in Wien serviert werden.'' ([http://www.vienna.cc/d/kaffeehaus_geschichte.htm vienna.cc]).</ref> Dass der Pole [[Georg Franz Kolschitzky]] mit 500 Sack Kaffee, die durch den Sieg über die [[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Türken vor Wien 1683]] erbeutet worden wären, das erste Kaffeehaus eröffnet hätte, ist ins Reich der Legenden zu verweisen. Der [[Piaristen|Piarist]] Gottfried Uhlich setzte diese 1783 in seiner Chronik ''Geschichte der zweyten türkischen Belagerung Wiens, bey der hundertjährigen Gedächtnißfeyer'' in die Welt.
 
In den deutschen Sprachraum war der Kaffee bereits vorher gelangt. 1673 wurde in Bremen ein Kaffeehaus eröffnet und im gleichen Jahr eine Ausschankgenehmigung an einen Holländer erteilt. In Hamburg eröffnete 1677 ein Engländer ein Kaffee- und Teehaus nach Londoner Vorbild, nachdem bereits erstmals 1668 Kaffee im [[Eimbecksches Haus|Eimbeckschen Haus]] ausgeschenkt worden sein soll. Bald folgte ein niederländischer Konkurrent, und 1694 gab es in Hamburg bereits vier Kaffeehäuser. 1686 folgte Regensburg, 1694 Leipzig. 1697 entstand das Kaffeehaus im Bremer [[Schütting (Bremen)|Schütting]]. 1675 kannte man Kaffee bereits am Hofe des [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Großen Kurfürsten]] in Berlin; in Berlin wurde 1721 das erste Kaffeehaus erröffnet.
 
Im 17. Jahrhundert wurde die Kaffeepflanze in [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|niederländischen]] Kolonien wie [[Java (Insel)|Java]] verbreitet und sicherte den Vereinigten Niederlanden eine Vormachtstellung im Handel. Schnell breitete sich der Kaffeekonsum in immer weitere Gesellschaftskreise aus. Der Kaffeeimport und seine Regulierung erhielten insbesondere im [[Merkantilismus|merkantilistischen]] Wirtschaftssystem große Bedeutung. So verbot [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich der Große]] 1766 die private Einfuhr und den privaten Handel mit Kaffee. Lediglich der preußische Staat durfte mit Kaffee handeln. Dadurch sollte der Abfluss des Kapitals ins Ausland unterbunden und die Staatskasse gefüllt werden. Das Verbot machte den Schmuggel von Kaffeebohnen lukrativ. 1781 wurde in Preußen auch das Rösten des Kaffees für Privatleute verboten. Zur Überwachung des Verbots wurden so genannte „[[Kaffeeriecher]]“, ehemalige französische Soldaten, eingestellt. Diese sollten in den preußischen Kommunen die illegale [[Kaffeerösterei]] durch den Geruchssinn feststellen. 1787 wurde das staatliche Kaffeemonopol in Preußen wieder abgeschafft, weil sich die Kontrollen als ineffektiv erwiesen und der Schaden durch Schmuggel<!--??--> anstieg.
 
=== Verbreitung ===
Waren die Kaffeepflanzen zunächst nur in Afrika und Arabien verbreitet, so kam man bald auf die Idee, sie in anderen geeigneten Regionen zu kultivieren. Die erste Anpflanzung außerhalb Afrikas und Arabiens geschah durch [[Joan van Hoorn|van Hoorn]], der als [[Liste der Generalgouverneure von Niederländisch-Indien|Gouverneur]] von [[Niederländisch-Indien]] 1690 (nach anderen Quellen bereits 1658) in [[Sri Lanka|Ceylon]] und 1696 (oder 1699) auf [[Java (Insel)|Java]] erste Versuche anstellen ließ. Die dort verwendeten Pflanzen stammten aus Arabien. Von diesen [[Plantage]]n gelangten 1710 mehrere Exemplare nach Europa und wurden hier in verschiedenen botanischen Gärten kultiviert, zum Beispiel in Amsterdam, wo erstmals ein Kaffeestrauch auf europäischem Boden gezogen wurde.
 
1718 brachten die Holländer den Kaffee nach [[Surinam]], die Franzosen 1725 nach [[Cayenne]], 1720/1723 nach [[Martinique]], 1730 nach [[Guadeloupe]], und durch die Portugiesen gelangten 1727 die ersten Kaffeepflanzen nach Brasilien, wo wie überall in der lateinamerikanischen Plantagenwirtschaft afrikanische [[Sklaven#Brasilien|Sklaven]] arbeiten mussten.<ref>Jochen Meissner, Ulrich Mücke, Klaus Weber: ''Schwarzes Amerika. Eine Geschichte der Sklaverei''. München 2008, ISBN 978-3-406-56225-9, S. 213.</ref> Bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Kaffee zu den am weitesten verbreiteten Kulturpflanzen in den Tropen. Dies ist auch auf die Ausbreitung der europäischen Kolonien zurückzuführen, ohne die die heutige weltweite Verbreitung des Kaffees nicht zu verstehen ist.
 
Auf den lateinamerikanischen und karibischen Kaffeeplantagen wurden bis zur allmählichen Abschaffung der Sklaverei und des Sklavenhandels afrikanische Sklaven ausgebeutet. Die Lebensbedingungen der Kaffeepflanzer in Niederländisch-Ostindien beschrieb der niederländische Autor [[Eduard Douwes Dekker]] in seinem Werk [[Max Havelaar (Buch)|Max Havelaar]]. Schließlich exportierten die Europäer den aus den Überseekolonien bezogenen Kaffee sogar in das Osmanische Reich, von wo aus er ursprünglich seinen Siegeszug um die Welt angetreten hatte; dementsprechend ging dort der Anteil jemenitischen Kaffees zurück.
 
=== Genuss ===
[[Datei:Espresso La Cimbali 1.JPG|mini|Eine Tasse [[Espresso]]]]
Der Kaffee war ursprünglich sehr teuer, deshalb konnten sich nur gut situierte Bürger und Aristokraten das aromatische Getränk leisten. Von ärmeren Bevölkerungsschichten und in Krisenzeiten wurde er durch Produkte wie [[Muckefuck]], [[Malzkaffee]], [[Stragelkaffee]] oder [[Gemeine Wegwarte|Zichorie]] ersetzt. Der heute nur noch wenig verbreitete Ausdruck ''echter Bohnenkaffee'' entstand zur Abgrenzung gegenüber den ebenfalls als Kaffee bezeichneten [[Ersatzkaffee|Ersatzprodukten]].
 
In einigen Ländern ist das nachmittägliche [[Kaffeetrinken]] etabliert. Das Trinken von Kaffee ist aber auch bei oder nach anderen Mahlzeiten üblich. [[Johann Gottlob Krüger]] schrieb 1743: {{"|Gegenwärtig […] wird man kaum ein mittelmäßiges Dorf finden, da sich kein Caffee-Geräthe sollte antreffen lassen}}.<ref>Johann Gottlob Krüger: ''Gedanken vom Caffee, Thee und Toback''. Halle 1743 ([https://archive.org/stream/bub_gb_gb48AAAAcAAJ_2/bub_gb_gb48AAAAcAAJ#page/n7/mode/2up online]), S. 3.</ref> In den ärmeren Bevölkerungsschichten blieb das Getränk aber lange etwas Besonderes. Er wurde Besuchern im speziellen [[Kaffeegeschirr]] vorgesetzt, blieb Sonntagsgetränk und Bestandteil von [[Festmahl]]zeiten. Das Motto „[[Hier können Familien Kaffee kochen]]“ war im 19. Jahrhundert im Berliner Raum und bald auch anderswo mit dem sonntäglichen Ausflug ins Grüne verknüpft.<ref>Eine regional gegliederte Untersuchung über die Verbreitung des Kaffeetrinkens in Mitteleuropa findet sich bei Günter Wiegelmann: ''Alltags- und Festspeisen in Mitteleuropa: Innovationen, Strukturen und Regionen vom späten Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert''. Waxmann, 2006, ISBN 3-8309-1468-7.</ref>
 
=== Literatur und Kunst ===
Schon bald nach seiner Einführung galt der Kaffee als Mittel zur „beförderung der dichterkraft“ (Johann Neukirch, ''Anfangsgründe der reinen teutschen Poesie,'' Halle 1724, [https://archive.org/stream/anfangsgrndezur00neukgoog#page/n9/mode/2up online]).<ref name="Grimm" /> In der [[Minna von Barnhelm]] sprach ihn [[Gotthold Ephraim Lessing|Lessing]] als „den lieben melancholischen Kaffee!“ an. Goethe sinnierte im achten Buch von ''[[Dichtung und Wahrheit]]'' über die „ganz eigne triste Stimmung“, in die ihn der Kaffee, „besonders mit Milch nach Tisch genossen“, versetze: „der Kaffee […] paralysierte meine Eingeweide und schien ihre Funktionen völlig aufzuheben, so daß ich deshalb große Beängstigungen empfand, ohne jedoch den Entschluß zu einer vernünftigeren Lebensart fassen zu können.“<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Dichtung und Wahrheit'' (= ''Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens.'' Band 16). Hanser, München 1985, ISBN 3-446-14025-5, S. 354.</ref>
 
[[Honoré de Balzac]] trank stets sehr viel starken Kaffee, um wach zu bleiben, da er meist zwölf Stunden am Tag arbeitete. [[Ludwig van Beethoven]] hatte die Angewohnheit, genau 60 Kaffeebohnen abzuzählen, um daraus eine Tasse [[Mokka (Kaffee)|Mokka]] zu brauen.
 
=== Kuriositäten ===
Früh wurde auch Kritik am Kaffeekonsum laut. In der ''[[Schweigt stille, plaudert nicht|Kaffeekantate]]'' aus dem Jahr 1734 von [[Johann Sebastian Bach]] (Textgrundlage von [[Picander]]) wird dieser Kritik mit Humor begegnet. Dennoch komponierte [[Carl Gottlieb Hering]] (1766–1853) den bekannten Kanon „C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Kaffee!“ mit den sechs Anfangstönen C-A-F-F-E-E.
 
Nach einer verbreiteten Anekdote soll der schwedische König [[Gustav III.]] versucht haben, zu beweisen, dass Kaffee giftig sei. Dazu sollen zwei zum Tode verurteilte Häftlinge begnadigt worden sein; der eine Häftling musste Tee trinken, der andere Kaffee, und zwar täglich. Diese beiden sollen jedoch sowohl die überwachenden Ärzte als auch den König überlebt haben.
 
== Zu weiteren Theman wie Produktion, Zubereitung und Konsum siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kaffee}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kaffee}}
 
== Literatur ==
* Heinrich Eduard Jacob: ''Sage und Siegeszug des Kaffees. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes''. Rowohlt, Berlin 1934 (erweiterte Neufassung: Rowohlt, Hamburg 1952; Taschenbuchausgabe: Rowohlt, Reinbek 1964; Neuauflage unter dem Titel ''Kaffee. Die Biographie eines weltwirtschaftlichen Stoffes.'' (mit einer Fortschreibung der Kaffeewelt seit den 1950er-Jahren bis heute von Jens Soentgen). Oekom Verlag, München 2006, ISBN 3-86581-023-3)
* Oskar Eichler: ''Kaffee und Coffein.'' 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1976, ISBN 3-540-07281-0.
* Gerhard A. Jansen: ''Rösten von Kaffee. Magie - Kunst - Wissenschaft / Physikalische Veränderungen und chemische Reaktionen.'' SV Corporate Media, München 2006, ISBN 3-937889-52-3.
* Hans Gerhard Maier: ''Chemische Aspekte des Kaffees.'' In: ''Chemie in unserer Zeit.'' 18. Jahrg. 1984, Nr. 1, S. 17–23, {{ISSN|0009-2851}}
* Fritz Maritsch, Alfred Uhl: ''Kaffee und Tee.'' In: Sebastian Scheerer, Irmgard Vogt, Henner Hess: ''Drogen und Drogenpolitik.'' Campus, Frankfurt/ New York 1989, ISBN 3-593-33675-8, auch {{Webarchiv | url=http://www.api.or.at/lbi/pdf/89_kaffee_tee.pdf | wayback=20070928075657 | text=als PDF}} auf den Seiten des {{Webarchiv | url=http://www.api.or.at/lbi/download.htm | wayback=20080216023923 | text=für Suchtforschung}}.
* Daniela U. Ball (Hrsg.): ''Kaffee im Spiegel europäischer Trinksitten''. Johann-Jacobs-Museum, Zürich 1991, ISBN 3-906554-06-6.
* Gérard Debry: ''Le café et la santé.'' John Libbey Eurotext, Paris 1993, ISBN 2-7420-0025-9.
* Mark Pendergrast: ''Kaffee. Wie eine Bohne die Welt veränderte''. Edition Temmen, 2001, ISBN 3-86108-780-4.
* Ulla Heise: ''Kaffee und Kaffeehaus. Eine Geschichte des Kaffees.'' Insel, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-89836-453-4.
* Ernesto Illy: ''Von der Bohne zum Espresso.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft.'' Mai 2003, {{ISSN|0170-2971}}, S. 82–87.
* Stewart Lee Allen: ''Ein teuflisches Zeug. Auf abenteuerlicher Reise durch die Geschichte des Kaffees.'' Campus, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37290-8.
* Cornelia Teufl, Stephan Clauss: ''Coffee''. Zabert Sandmann, München 2004, ISBN 3-89883-077-2.
* {{Literatur
  |Autor=Rolf Bernhardt, Simone Hoffmann
  |Titel=Die Welt des Kaffees
  |Verlag=Umschau
  |Ort=Neustadt an der Weinstraße
  |Datum=2007
  |ISBN=978-3-86528-604-8}}
* Dirk Selmar, Gerhard Bytof: ''Das Geheimnis eines guten Kaffees – Biochemische Grundlagen der Nacherntebehandlung.'' In: ''[[Biologie in unserer Zeit]].'' 38(3), 2008, {{ISSN|0045-205X}}, S. 158–167.
* Martin Krieger: ''Kaffee. Geschichte eines Genussmittels.'' Böhlau, Köln u. a. 2011, ISBN 978-3-412-20786-1.
* {{Literatur
  |Autor=Tobias Hierl, Johanna Wechselberger
  |Titel=Das Kaffeebuch. Für Anfänger, Profis und Freaks
  |Auflage=3.
  |Verlag=Braumüller
  |Ort=Wien
  |Datum=2012
  |ISBN=978-3-99100-045-7}}
* Bernhard Rothfos: ''Kaffee - Die Produktion.'' 2. Auflage. Gordian-Max Rieck GmbH, Hamburg 1982, ISBN 3-920391-06-3.
* Bernhard Rothfos: ''Kaffee - Der Verbrauch.'' Gordian-Max Rieck GmbH, Hamburg 1984, ISBN 3-920391-07-1.
* Deutscher Kaffeeverband: ''Faszination Kaffee.'' Bucher Verlag, München 2012, ISBN 978-3-7658-1879-0.
 
== Filme ==
* ''Black Gold.'' Dokumentarfilm, 78 Min., USA, 2006, Buch und Regie: Marc Francis und Nick Francis, Filmbesprechung:<ref>Stephen Holden: [http://movies2.nytimes.com/2006/10/06/movies/06gold.html?ex=1317787200&en=45c8093f8a446b37&ei=5090&partner=rssuserland&emc=rss ''The Global Coffee Trade, a Bitter Brew for the Poor.''] Filmbesprechung. In: ''The New York Times.'' 6. Oktober 2006.</ref>
* ''Bittere Ernte. Der hohe Preis des billigen Kaffees.'' Fernseh-Reportage, Deutschland, 2013, 30 Min., Buch und Regie: Michael Höft, Produktion: HTTV, NDR, Reihe: Die Reportage, Erstsendung: 15. Februar 2013 beim NDR, [https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Bittere-Ernte-Preis-des-billigen-Kaffees,bittereernte101.html Inhaltsangabe] mit online-Video vom NDR.
* ''Café Rebeldia'' Dokumentarfilm, 75 Min., Mexiko, 2012, Buch und Regie: Jan Braunholz, [http://www.filmportal.de/film/cafe-rebeldia_a3cbb909578f44bbbc1f2c0f882c4975 Inhaltsangabe]
 
== Weblinks ==
* [http://www.kaffeetraditionsverein.de/ Kaffeetraditionsverein, Portal zur Kaffeegeschichte]
* [http://www.kaffeeverband.de/ Deutscher Kaffeeverband] – Die Herstellung: Produktion von Röst- und löslichem Kaffee, mit vielen anschaulichen Skizzen.
* [http://www.tis-gdv.de/tis/ware/genuss/kaffee/kaffee.htm „Fachinformationen zum Transport von Kaffee, Rohkaffee“ – enthält auch Warenkunde]
* [http://www.kaffeemuseum.at/ Wiener Kaffeemuseum und Kaffeekompetenzzentrum – Vielfältige Informationen zum Kaffee]
* [http://www.kaffeewiki.de/index.php/Hauptseite KaffeeWiki – Deutschsprachiges Wiki rund um Espresso, Kaffee und Maschinen]
* [http://www.coffeekrave.com/coffee-science/ ''coffeekrave.com''] Informationsseite der [http://www.ncausa.org/ ''National Coffee Association of USA'']
* Daniel Lingenhöhl: [http://www.spektrum.de/wissen/10-ueberraschende-fakten-zum-kaffee/1410087 10 überraschende Fakten zum Kaffee] in Spektrum der Wissenschaft
* [http://www.ico.org/documents/agreeme.pdf ICA International Coffee Agreement 2001.] (PDF; 110&nbsp;kB)
 
== Rudolf Steiner über Kaffee ==
 
"Er (der australische Leib) ist der Träger von Lust und Leid, Trieben, Begierden und Genüssen und so weiter, und wir müssen uns sagen, daß der Mensch in bezug auf seine Begierden zu allerlei Dingen in der Welt greift, die durchaus nicht dazu dienen> die weisheitsvollen und kunstvollen Einrichtungen des Herzens oder des Gehirnes zu fördern. Durch seine Genußsucht sucht sich der Mensch Befriedigung zu verschaffen durch Dinge, die, wie der Kaffee, Herzgifte oder ähnliches sind."
aus GA112 Seite 51
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4029189-3}}
 
[[Kategorie:Kaffee|!]]
[[Kategorie:Kaffee|!]]
{{Wikipedia}}

Version vom 19. Januar 2018, 05:22 Uhr