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"Portae Lucis" (Die Pforten des Lichts) von Joseph ben Abraham Gikatilla (1248-1305) zeigt einen Mann der einen Baum mit den 10 Sephirot hält.
 
 
Das Werk '''Le Monde de M. Descartes ou Le Traité de la Lumière''' ist eine naturphilosophische Abhandlung von [[René Descartes]], die er zwischen 1632 und 1633 schrieb. Das Werk blieb unvollendet und erschien erst posthum 1664, teilweise auch unter dem Titel ''Traité du  monde''.<ref name="Kindlers"></ref>
 
== Allgemeines ==
Descartes schrieb dieses Werkfragment während seines Aufenthalts in den Niederlanden (1629-1649). Er wollte durch seine naturwissenschaftlichen Studien der Jahre 1629-1637 die [[Naturwissenschaft]] von ganz neuen Prinzipien her erklären. Aus diesen Studien sind neben verschiedenen [[Mathematik|mathematischen]] Schriften auch die ''Dioptrique'', die ''Géométrie'' und die ''Météores'' hervorgegangen, die dem [[Discours de la méthode]] als Anhangsteile angehäng sind. Da Descartes dem Werk das Weltbild [[Galileo Galilei|Galileos]] zu Grunde legte, und die mittelalterlich-scholastische Physik mit ihrem Formbegriff und der alten, aristotelischen Akt-Potenz-Lehre ausdrücklich verwarf, musste er Anfeindungen durch die Kirche und die Inquisition befürchten. Deshalb verkleidet er seine in Le Monde spielende Welt in eine fingierte Welt der Zukunft, so dass er sich immer auf die scheinbare Fiktionalität seiner Hypothesen hätte berufen können.<ref name="Kindlers"></ref>
 
== Inhalt von Le Monde de M. Descartes ==
Descartes legt seiner Welterklärung das Prinzip des mathematisch-homogenen [[Raum]]es zu Grunde. Räumliches Ausgedehntsein sei das Grundcharaktieristikum der Materie, wie auch der Raum notwendig stets mit [[Materie]] gefüllt gedacht werden müsse... Deshalb führt Descartes auch neben der wahrnehmbaren Materie eine "''Primäre Materie''"ein. Dass das Universum weitestgehend ein Vakuum sein könnte, konnte sich Descartes so noch nicht vorstellen. Fundamental für die Dinge im Raum ist für Descartes aber der Begriff der [[Bewegung]], den [[Aristoteles]] nicht konkret genug gefasst hatte. So betrachtet er die Bewegung nach den Gesetzen der Trägheit, der Geradlinigkeit und der Erhaltung der Energie. Hier finden wir mit die frühesten relativ konkreten Formulierungen sowohl des [[Trägheitsgesetz]]es, wie auch des [[Energieerhaltungssatz]]es.<ref name="Kindlers"></ref>
 
=== Die Wirbeltheorie ===
Aus diesen Vorasusetzungen entwickelt Descartes seine berühmte Wirbeltheorie: Die Primärmaterie kreist in einem ungeheuren Wirbel um die [[Sonne]]. In ihm "schwimmen" praktisch die einzelnen Himmelkörper, wobei sich um jeden Himmelköper wiederum ein kleinerer Wirbel bildet. Diese Wirbel bewegen sich außen langsamer und innen schneller. Die Wirbeltheorie geriet durch die scharfe Intervention von [[Newton]] leider wieder in Vergessenheit. Daran konnte auch die spätere Neuauflage der Idee bei [[Kant]] und [[Laplace]] nichts mehr ändern, <ref name="Kindlers"></ref>
 
=== Das 18. Kapitel ===
Im 18. Kapitel erörtert Descartes die biologischen Lebensvorgänge im menschlichen Körper. Descartes deutet hier den menschlichen Körper lediglich als Maschine, in der alle Lebensvogänge rein mechanisch aufeinander abgestimmt und erklärbar seien. Offensichtlich wendet Descartes bei dieser Reduktion des menschlichen Körpers auf eine bloße Maschine dieselben Prinzipien an, wie bei seiner Welterklärung. Hatte er zuvor die Schranken zwischen Physik und Mathematik beseitigt, so reißt er sie in diesem Kapitel auch zwischen der Physik und der Biologie nieder.<ref name="Kindlers"></ref>
 
== Der schwierige Weg bis zur Veröffentlichung ==
Descartes hat das Werk weder abgeschlossen, noch publiziert. Schuld daran war vor allem der Inquisitionsprozess gegen Galilei (1633) und dessen Verurteilung. Descartes schrieb an [[w:Marin Mersenne|Marin Mersenne]]:
 
: Dieses Ereignis "hat mich so sehr erschüttert, dass ich fast entschlossen bin, alle meine Aufzeichnungen zu verbrennen oder sie wenigstens keinen Menschen sehen zu lassen...“
 
Das Werk erschien schließlich 1664 posthum, und es ist eines der zentralen Stücke innerhalb der kartesianischen Naturwissenschaft. Wirkungsgeschchtlich blieb es aber wohl hinter den [[Principia philosophiae]] zurück, für die es wohl mehr nur eine Vorbereitung war.<ref name="Kindlers"></ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Le Monde de M. Descartes}}
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Kindlers">Artikel ''Descartes: Le Monde de M. Descartes'' in: Kindlers Neues Literaturlexikon</ref>
</references>
 
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[[Kategorie:Philosophisches Werk von Descartes]]
[[Kategorie:Philosophisches Werk]]

Version vom 18. Juli 2020, 23:21 Uhr


Das Werk Le Monde de M. Descartes ou Le Traité de la Lumière ist eine naturphilosophische Abhandlung von René Descartes, die er zwischen 1632 und 1633 schrieb. Das Werk blieb unvollendet und erschien erst posthum 1664, teilweise auch unter dem Titel Traité du monde.[1]

Allgemeines

Descartes schrieb dieses Werkfragment während seines Aufenthalts in den Niederlanden (1629-1649). Er wollte durch seine naturwissenschaftlichen Studien der Jahre 1629-1637 die Naturwissenschaft von ganz neuen Prinzipien her erklären. Aus diesen Studien sind neben verschiedenen mathematischen Schriften auch die Dioptrique, die Géométrie und die Météores hervorgegangen, die dem Discours de la méthode als Anhangsteile angehäng sind. Da Descartes dem Werk das Weltbild Galileos zu Grunde legte, und die mittelalterlich-scholastische Physik mit ihrem Formbegriff und der alten, aristotelischen Akt-Potenz-Lehre ausdrücklich verwarf, musste er Anfeindungen durch die Kirche und die Inquisition befürchten. Deshalb verkleidet er seine in Le Monde spielende Welt in eine fingierte Welt der Zukunft, so dass er sich immer auf die scheinbare Fiktionalität seiner Hypothesen hätte berufen können.[1]

Inhalt von Le Monde de M. Descartes

Descartes legt seiner Welterklärung das Prinzip des mathematisch-homogenen Raumes zu Grunde. Räumliches Ausgedehntsein sei das Grundcharaktieristikum der Materie, wie auch der Raum notwendig stets mit Materie gefüllt gedacht werden müsse... Deshalb führt Descartes auch neben der wahrnehmbaren Materie eine "Primäre Materie"ein. Dass das Universum weitestgehend ein Vakuum sein könnte, konnte sich Descartes so noch nicht vorstellen. Fundamental für die Dinge im Raum ist für Descartes aber der Begriff der Bewegung, den Aristoteles nicht konkret genug gefasst hatte. So betrachtet er die Bewegung nach den Gesetzen der Trägheit, der Geradlinigkeit und der Erhaltung der Energie. Hier finden wir mit die frühesten relativ konkreten Formulierungen sowohl des Trägheitsgesetzes, wie auch des Energieerhaltungssatzes.[1]

Die Wirbeltheorie

Aus diesen Vorasusetzungen entwickelt Descartes seine berühmte Wirbeltheorie: Die Primärmaterie kreist in einem ungeheuren Wirbel um die Sonne. In ihm "schwimmen" praktisch die einzelnen Himmelkörper, wobei sich um jeden Himmelköper wiederum ein kleinerer Wirbel bildet. Diese Wirbel bewegen sich außen langsamer und innen schneller. Die Wirbeltheorie geriet durch die scharfe Intervention von Newton leider wieder in Vergessenheit. Daran konnte auch die spätere Neuauflage der Idee bei Kant und Laplace nichts mehr ändern, [1]

Das 18. Kapitel

Im 18. Kapitel erörtert Descartes die biologischen Lebensvorgänge im menschlichen Körper. Descartes deutet hier den menschlichen Körper lediglich als Maschine, in der alle Lebensvogänge rein mechanisch aufeinander abgestimmt und erklärbar seien. Offensichtlich wendet Descartes bei dieser Reduktion des menschlichen Körpers auf eine bloße Maschine dieselben Prinzipien an, wie bei seiner Welterklärung. Hatte er zuvor die Schranken zwischen Physik und Mathematik beseitigt, so reißt er sie in diesem Kapitel auch zwischen der Physik und der Biologie nieder.[1]

Der schwierige Weg bis zur Veröffentlichung

Descartes hat das Werk weder abgeschlossen, noch publiziert. Schuld daran war vor allem der Inquisitionsprozess gegen Galilei (1633) und dessen Verurteilung. Descartes schrieb an Marin Mersenne:

Dieses Ereignis "hat mich so sehr erschüttert, dass ich fast entschlossen bin, alle meine Aufzeichnungen zu verbrennen oder sie wenigstens keinen Menschen sehen zu lassen...“

Das Werk erschien schließlich 1664 posthum, und es ist eines der zentralen Stücke innerhalb der kartesianischen Naturwissenschaft. Wirkungsgeschchtlich blieb es aber wohl hinter den Principia philosophiae zurück, für die es wohl mehr nur eine Vorbereitung war.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Artikel Descartes: Le Monde de M. Descartes in: Kindlers Neues Literaturlexikon

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