Herrschaftsgebiete der Hierarchien

Aus AnthroWiki

Die Herrschaftsgebiete der Hierarchien von den Engeln bis hinauf zu den Thronen sind die Planetensphären in aufsteigender Folge, wenn man der Betrachtung das geozentrische Ptolemäische System zugrunde legt. Sie überscheiden sich mit den Herrschaftsgebieten der Erzengel, die ebenfalls den Planetensphären zugeordnet sind. Die höchsten Hierarchien, die Cherubim und Seraphim, haben den ganzen Tierkreis als Wirkungsfeld. Der Mensch als zehnte Hierarchie hat während seines irdischen Lebens die Erde zu seinem Herrschaftsgebiet. Im Leben zwischen Tod und neuer Geburt durchwandert er, zunächst aufsteigend, dann wieder absteigend, alle Planetensphären bis hinauf zum Tierkreis.

Zuordnung zu den Planetensphären

Die Planetensphären als Herrschaftsgebiete der geistigen Hierarchien (Lit.:GA 110, S. 103)
Herrschaftsgebiete der höheren Hierarchien (Lit.:GA 110, S. 82)

Im einzelnen ergibt sich folgende Zuordnung, die sich an der okkulten Reihenfolge der Planeten orientiert, die auf den siderischen Umlaufzeiten und nicht auf den räumlichen Abständen der Himmelskörper beruht, die in der Antike und während des ganzen Mittelalters nicht mit genügender Genauigkeit bestimmt und nur indirekt erschlossen werden konnten. Auf diese Problematik hat später auch Nikolaus Kopernikus, der Neubegründer des heliozentrischen Weltbildes, in seiner Schrift De Revolutionibus Orbium Coelestium hingewiesen.

Aus den Planetenrhythmen ergibt sich folgende okkulte Reihfolge: Mond (27,3 Tage) – Merkur (88 Tage) – Venus (224,7 Tage) – Sonne (365,25 Tage = 1 Jahr) – Mars (687 Tage) – Jupiter (4332.6 Tage = ca. 12 Jahre) – Saturn (10759.2 Tage = ca. 30 Jahre). Übersetzt man diese rein zeitliche Ordnung zur Veranschaulichung in ein räumliches Schema, so erscheinen Merkur und Venus zwar in ihrer räumlichen Reihenfolge gegenüber der in der heutigen Astronomie gegebenen Anordnung vertauscht, dass aber dennoch dem Merkur im okkulten Sinn genau der Planet entspricht, der auch heute als Merkur bezeichnet wird, und gleiches gilt dann natürlich auch für die Venus. Sonst müsste man aufgrund der vom geozentrischen Standpunkt beobachteten Schleifen der Planetenbahnen von einem Merkur-Pentagramm und einem Venus-Hexagramm sprechen, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Dass die okkulte Reihenfolge aus geistiger Sicht sehr wohl gerechtfertigt ist, zeigt sich an den Wirkungen der Planetenrhythmen im Menschenwesen und in der Natur. Diese zeitlich-rhythmische Ordnung spiegelt sich auch in den Herrschaftsgebieten der Hierarchien wider. Die räumlichen Entfernungen der Planeten spielen dabei keine Rolle.

„Hiermit ist das gegenwärtige physische System gezeichnet, es ist nur ein Zeitpunkt gewählt, wo, wenn die Erde, der Merkur und die Venus auf der einen Seite der Sonne stehen, die anderen Planeten Mars, Jupiter und Saturn auf der anderen Seite stehen. Das ist hier gezeichnet, weiter gar nichts. Hier ist Erde, Merkur, Venus, und auf der anderen Seite der Sonne Mars, Jupiter, Saturn. Also es handelt sich nur um eine Perspektivenänderung. Dieses System ist durchaus zu denken, aber nur, wenn diese Konstellation da ist. Sie war tatsächlich da in einer Zeit, in der oberhalb des Saturn die Zwillinge waren. Da konnte man nun hellseherisch besonders gut beobachten die Herrschaftsverhältnisse der geistigen Hierarchien. Da zeigte sich denn, daß rings um die Erde herum bis zum Mond die Sphäre der Engel ist. Wirklich, wenn man nicht das physische System zugrunde legt, sondern diese eigentümliche Konstellation, dann ist um die Erde der Kreis der Engel bis zum Mond, dann weiter bis zum Merkur der Kreis der Erzengel, dann bis zur Venus der Kreis der Geister der Persönlichkeit, bis zur Sonne zunächst der Kreis der Gewalten oder Exusiai oder Geister der Form; dann kommt der Kreis, wie ich ihn charakterisiert habe gestern, der Virtutes oder Mächte, dann der Kreis der Herrschaften und dann derjenige der Throne (siehe Zeichnung S. 103).“ (Lit.:GA 110, S. 102)

Seraphim Kristallhimmel
Cherubim Tierkreis
Throne Saturnsphäre
Kyriotetes Jupitersphäre
Dynameis Marssphäre
Exusiai Sonnensphäre
Archai Venussphäre
Archangeloi Merkursphäre
Angeloi Mondensphäre
Mensch Erdensphäre

Sphärenharmonie und Engelshierarchien

Hauptartikel: Sphärenharmonie

Die Sphärenharmonien hängen eng zusammen mit der Tätigkeit der Engelshierarchien. Rudolf Steiner hat darüber sehr ausführlich in seinen Vorträgen über die Apokalypse des Johannes (GA 346) für die Priester der Christengemeinschaft gesprochen.

„Nehmen wir die physische Welt so, wie sie uns zunächst entgegentritt. Diese physische Welt ist ja nur scheinbar das, als was sie uns entgegentritt. Denn diese physische Welt würde uns nicht die Mannigfaltigkeit ihrer Farbennuancen, ihrer Wärmenuancen und alles desjenigen, was von allen Seiten der Weltumgebung auf den Menschen einfließt, so darbieten, wenn wir bei all dem, wie die Welt uns jetzt in diesem gegenwärtigen Zeitalter erscheint, nur an den physischen Inhalt denken und dabei eben übersehen würden, daß dasjenige, was uns physisch erscheint, eigentlich geistig ist. Wenn wir uns in die Seele einer solchen Menschenwesenheit versetzen, wie der Apokalyptiker ist, müssen wir uns, ich möchte sagen, die Seelensprache einer solchen Menschenwesenheit aneignen, und diese Seelensprache muß uns für unseren eigenen persönlichen spirituellen Gebrauch so zu eigen werden, daß man mit einem trivialen Ausdruck sagen kann: sie muß uns in Fleisch und Blut übergehen.

Tafel 12 aus GA 346

So möchte ich Ihnen solche Teile der inneren Seelensprache eines Initiierten geben, die er exoterisch nach außen nicht immer gebraucht, die aber eigentlich sein Mittel ist, um seine Vorstellungen, sein besonderes Miterleben der geistigen Welt innerlich zu formen. Da ist zum Beispiel dieses: Dämpfe den Blitz und du begreifst die Farbe. - Das ist Initiiertensprache. Was heißt das? Der Initiierte sieht den Blitz in seiner Erscheinung, er sieht dieses aus dem Weltall herauskommende Aufflammen, er betrachtet es als das Aufglimmen des Geistes innerhalb des Weltenraumes, und er denkt diesen Blitz abgedämpft und immer abgedämpfter, also immer milder und milder, und bekommt die Abdämpfung, die milde Ausgestaltung des Farbigen; der Blitz verbreitet sich gewissermaßen und wird zur farbigen Fläche. Das ist die Vorstellung eines Initiierten. Oder der Initiierte sagt: Lasse den Donner leiser werden, immer leiser und leiser und höre sein Modulieren, und das Musikalische ersteht. - Und so sieht der Initiierte dasjenige, was sich gewissermaßen als Sinnenteppich ausbreitet, als die Offenbarung nach der einen Seite hin, und es ist für ihn eine durchaus reale Vorstellung, wenn man so denkt: Man hat den Weltinhalt in seiner kolorierten Mannigfaltigkeit - das, was ich aufzeichne (Tafel 12, links), könnte ebensogut wie es Farbe ist, auch Tönendes sein -, und wie der Weltinhalt an unsere Sinne herantritt, das ist wie der sinnlich-physische Schleier, der sich ausbreitet als unsere Wahrnehmungswelt, in die wir zunächst unsere abstrakten, scheinhaften Gedanken verweben. Hinter alldem sieht der Initiierte - also wenn Sie sich die Tafel (Tafel 12, ganz links) als den Teppich vorstellen, der überall ausgebreitet ist, es ist das, was in der Welt das Tonliche, das Farbige, das Wärmige ist -, hinter diesem Teppich sieht der Initiierte die einfallenden Blitze. Die sind dahinter, und dasjenige, was man ab und zu als wirklichen Blitz sieht, bricht einfach durch diesen Sinnenteppich von rückwärts aus der geistigen Welt durch. In jeder Erscheinung des Blitzes ist ein Hereinstrahlen der geistigen Welt. Und schauen wir uns diesen Blitz an, wie er gemildert und gedämpft ist zum gleichmäßig Farbigen auf der Erde, so haben wir eben die Erde in ihrem Farbenkolorit vor uns.

Schauen wir zum Himmel und nach den Sternen, so haben wir in den Sternen Punkte, die uns ebenfalls erscheinen wie aus dem Geistigen herauskommend, nur in dauernd lebender Offenbarung des Blitzenden. Aber in alldem sieht ja der Initiierte die äußere Offenbarung desjenigen, was dahinter ist, und er sagt sich: Eigentlich mußt du sehen - und er sieht es auch, wenn seine Seele immer aktiver und aktiver wird - die rote Rose. Sie beginnt ihr Rot nach oben und unten wie in leisen Blitzen zu verspritzen, und während das Vordere sich abstumpft, greift nach rückwärts das Rot ein in die Sphäre der Seraphim, ebenso wie alles Tonliche eingreift in die Sphäre der Cherubim, und wie alles, was wir tasten, eingreift in die Sphäre der Throne. Und wenn man die Natur um sich sieht, hat man eigentlich in der physischen Welt alles als Illusion vor sich, denn in Wahrheit sind es die abgedämpften Werke der Seraphim, Cherubim und Throne. Schauen wir, meine lieben Freunde, in die farbige Welt, so wie sie erscheint, so ist sie nur die gleichmäßig abgetönte Blitzwirkung der Seraphim. Das ist eigentlich dasjenige, was in uralten Zeiten der Maja-Charakter der sinnlich-physischen Welt genannt worden ist, daß man nicht weiß, daß da in Wirklichkeit überall Seraphim, Cherubim, Throne da sind.

Nun gehen wir etwas weiter in der Initiation. Gehen wir über zu dem, wo der Apokalyptiker den Hauptwert auf das Siegel-Eröffnen legt. Ja, was geschieht denn da? Da löst sich ab das Farbige der Welt, das Wärmeartige löst sich ab, und immer mehr und mehr treten Wirkungen auf, die geistig sind und die schon ähnlich werden den wahren Gestalten des Blitzartigen, die sich formen. Statt das Zickzack-Hervorbrechen der Blitze zu sehen, sehen wir beim Durchbrechen durch den Sinnesteppich dasjenige, was dahinter ist als geistige Welt; wir sehen dahinter sanftverlaufende Blitze. Wir wissen, daß darin zunächst diejenigen Wesen leben, die die Diener sind der Seraphim, der Cherubim und der Throne. Ähnlich ist es mit dem Tonlichen, ähnlich ist es mit dem Wärmehaften, ähnlich ist es mit dem Faßbaren, Tastbaren. Und so, wie dasjenige verlöscht, was ja zunächst uns als der irdische Sinnenteppich erscheint und dahinter diese Welt von solchen blitzartigen Gebilden erscheint und solche in sich geschlossene Figuren aus dem Astralfeuer bildet und sich immer mehr und mehr erweitert, in demselben Maße beginnen die Sterne herunterzustrahlen; so daß wir so wie Fäden des Lichtes dasjenige verfolgen, was sie sind, und es mischen sich in die Dinge, die elementar wirken, Sternenfäden, Sternenstrahlungen, Lichter hinein. Es verbindet sich das Irdische mit dem Himmlischen, und wir wissen, wir kommen in den ersten Zustand der zweiten Welt hinein, wo alles noch naturhaft leuchtend ist, wo wir nur ahnen, daß dahinter Wesenheiten sind. Wir gewahren höchstens Elementarwesenhaftes, aber wir sehen in diesen Elementarwesenheiten gewissermaßen die Wirkungsorgane von starken, bedeutsamen, erhabenen Wesenheiten. Wir kommen sozusagen in den ersten Bezirk der Kyriotetes, Dynameis, Exusiai. Die sind gleichsam noch dahinter, aber sie treten herein in diese Wesenheiten, und wir kommen, indem wir weiter auf dem Initiationswege kommen, allmählich dazu, daß diese Wesen Kyriotetes, Dynameis, Exusiai sich allmählich immer mehr in ihrer eigenen Wesenheit enthüllen. Das ist verknüpft damit, daß die weltentönende Sphärenharmonie hereintritt, aber die einzelnen Töne dieser Weltenharmonie, die jetzt erklingen und die sich eigentlich nur in großen Zeiträumen zu Harmonien und zu Melodien zusammensetzen, die sich auch in der Zeit nur zu Harmonien bilden, wenn die Zeit eine Einheit wird, die führt der Apokalyptiker als Posaunenklänge an, so daß wir in den Tönen der Posaunen das reine Leben der zweiten Hierarchie haben, während die erste Hierarchie in ganz großer Mächtigkeit dem eigentlichen Sinnenerleben zugrundeliegt.

Und weiter gelangen wir dazu, aus dieser Welt, in der, ich möchte sagen, alle Sinneswirkungen flutend und grandios und majestätisch geworden sind und damit sich nicht nur über die Dinge und Vorgänge der physischen Welt hinlagern, sondern der eigentliche Ausdruck des Wesenhaften sind, das in der zweiten Hierarchie in den Elementarwesen wirkt -, wir gelangen immer mehr dazu, aus dieser Welt in eine dritte Region hineinzukommen, wo wir gar nichts Naturhaftes mehr, auch nicht in Elementarisches aufgelöstes Naturhaftes mehr wahrnehmen, sondern wo wir alles, was wir wahrnehmen wollen, geistig wahrnehmen müssen. Wir kommen hinein in einen Bezirk der geistigen Welt, von dem wir in der folgenden Weise sprechen müssen; wir müssen uns sagen: Indem wir dasjenige durchgemacht haben, was wie die sich auflösenden, aber zu gleicher Zeit in Formen sich gestaltenden Sinneswahrnehmungen der Erde ist, die ergriffen werden von der sich erweiternden Sinneswahrnehmung der Sterne, sind wir dazu gelangt, wie in letzten Residuen der Sinneswahrnehmung alles, was in Kyriotetes, Exusiai, Dynameis im Weltenall wirkt, so zu erkennen, daß diese Wesenheiten wie innerlich gebunden sind an die wahre Substantialität der Sterne. Die Sternenwelt hat sich uns in die Wesenheiten der Hierarchien verwandelt. Wir leben, statt daß wir im Sinnenscheine aufblicken zu den Sternen, in der Welt der Hierarchien. Da sind die Hierarchien noch durchtränkt mit dem, was ich nennen möchte verspritzte und aufgelöste Sinneserkenntnis. Jetzt gelangen wir in den dritten Bezirk, wo wir nicht mehr sinnlich alles Irdische wahrnehmen, wo wir das SeelischÜbersinnliche wahrnehmen müssen ohne den Einschlag des Sinnlichen; wir gelangen in den Bezirk der eigentlichen geistigen Welt und lernen sie zuerst kennen in Angeloi, Archangeloi, Archai. Diese Wesenheiten kann man in ihrer Geistigkeit erkennen, und man muß wissen, wenn man ihnen als Maler und dergleichen Gestalt gibt, daß sie diese sinnliche Gestalt nur dadurch haben, daß sie in die seelisch-geistigen Elemente eingewoben sind, in die Wesenheit der höheren Hierarchien. Wir müssen wissen, wenn wir ihnen zum Beispiel Flügel malen, daß diese Flügel von den Wesenheiten der zweiten Hierarchie sind, die ihnen ihre Substantialität leihen, daß sie aber ein Haupt von der ersten Hierarchie erhalten, die ihnen diese Gestaltung und deren Inhalt leihen. Wir müssen uns nur durchaus bewußt sein, daß wir das, was innerhalb der dritten Hierarchie ist - Angeloi, Archangeloi, Archai -, nur im Geiste erblicken können.

Die Ordnung des Paradiso, Michelangelo Caetani (1855)

Das, was ich jetzt auseinandersetze, meine lieben Freunde, hat eine ungeheuer große historische Bedeutung, weil Sie, wenn Sie Schriften aus alter Zeit übernehmen, die sozusagen intim von diesen geistigen Welten handeln, diese überhaupt nicht lesen können, ohne sich des Umstandes bewußt zu sein, daß durch das Hineinleben in die geistige Welt wir zunächst gewissermaßen die niedrigste Hierarchie auf geistige Art wahrnehmen, während wir die höheren Hierarchien noch mit den Ingredienzien der Sinneswelt wahrnehmen. Und Sie müssen sich bewußt sein, daß die alte Initiationsweisheit, die das durchaus ganz richtig so geschildert hat, wie ich es jetzt schildere, allmählich in den Zeiten der Dekadenz des Spirituellen in allerlei Mißverständnisse hineingekommen ist. So finden wir bei den mehr weltlich gearteten Initiierten des Mittelalters die Sache immer so geschildert, daß der Erde nahestehen als die niedrigsten Hierarchien die Seraphim, Cherubim, Throne, und daß man aufsteigt durch Dynameis, Kyriotetes, Exusiai zu den Engeln, Erzengeln und Urkräften. Sehen Sie sich nur einmal mittelalterliche Bücher an, die illustriert sind, so werden Sie sich nicht auskennen und werden fragen, warum die Engel über den Seraphim sitzen. Das ist, weil man diese Vorgänge nicht mehr genau intim kannte und nicht mehr ganz organisch sich vorstellte. Der Irrtum entstand namentlich, als die ursprünglich ganz reine Lehre schon während der Zeit der jüdisch-babylonischen Gefangenschaft in der vorchristlichen Zeit durch die Berührung der Juden mit den Babyloniern sich verunreinigt hat an den Symbolen der Babylonier, und durch die Kabbala, durch die mittelalterliche jüdische Mystik, hat dieser Irrtum von der Rangordnung der geistigen Hierarchien sich weiter ausgebreitet. Wenn man überhaupt die Entwickelung der Vorstellungen über das Geistige im menschlichen Entwickelungsgang verstehen will, muß man mit solchen Sachen bekannt sein, und es ist hier der richtige Ort, im Zusammenhang mit dem Verständlichmachen der Apokalypse diese Dinge zu besprechen.

So kommen wir hinaus in die geistige Welt. Die ersten Wesenheiten, die uns im wirklich Geistigen entgegentreten, sind eigentlich die der dritten Hierarchie. Der Apokalyptiker zeigt, wie er intim vertraut ist mit alledem, denn immer mehr ist sein Bestreben ein solches, daß er für alles, was er nun schildert, Engel erscheinen läßt, die die Erscheinungen tragen. Das ganz Phänomenale ist, daß Erdgebiete etwas widerspiegeln können, was die Engel als Boten der höheren Hierarchien hereintragen, und namentlich kommen wir mit diesem Engelerscheinen hinein in das Gebiet, wo wir wirklich erblicken, wie da durchaus die göttliche Liebe waltet als die eigentliche Ingredienz der Welt, zu der wir Menschen gehören. Denn zunächst gewahren wir, wie die gewissermaßen normalen Angeloi, Archangeloi, Archai etwas sind wie die Verleiblichung der höheren Hierarchien. So wie wir, wenn wir Hände, Arme, Füße, Beine und den übrigen Leib des Menschen anschauen, die Empfindung haben: Das ist der Leib des Seelisch-Geistigen -, so bekommt man, indem man aufsteigt in die Welt der dritten Hierarchie, den Eindruck: Das sind Engel, aber sie sind wie Glieder, eigentlich wie die Leiblichkeit der höheren göttlichen Geister; sie sind geistig-seelische Leiblichkeit. So daß man empfindet, meine lieben Freunde, man ist in reiner Geistigkeit, aber mit dieser Geistigkeit in der Leiblichkeit Gottes. Das ist das, zu dem man aufsteigt.“ (Lit.:GA 346, S. 244ff)

Der Kristallhimmel als eigentliche geistige Heimat der Hierarchien

Nach Dantes «Göttlicher Komödie» leben die Hierarchien in Wirklichkeit im Kristallhimmel, dem Primum Mobile. Hier endet, vom ewigen Licht und der Liebe Gottes umfangen, die räumliche und zeitliche Welt. Als hell leuchtender Punkt spiegelt sich die Gottheit in Beatrices Augen, mit der Dante in diese neunte Himmelssphäre aufsteigt. Sie belehrt Dante über die Beziehung der Engelswelt zur Körperwelt und über die in neun Kreisen geordneten Engelshierarchien und spricht auch über ihre Erschaffung und ihren Sündenfall. In den Planetensphären und dem Fixsternhimmel, die als ihre Herrschaftsgebiete gelten und so auch oft von Rudolf Steiner genannt werden, finde man in Wahrheit nur ihren Abglanz in der sinnenfälligen Welt. Hier, im Kristallhimmel, sprühen aus allen Kreisen Funken und von Chor zu Chor erklingt Hosiannasingen bis hin zum innersten Punkt, von welchem aus sie Gott bzw. die Trinität als Unbewegter Beweger in ewigem Schwingen auf ihrer Bahn hält. Im innersten und schnellsten Kreis bewegen sich die Seraphim. Ihnen folgen, immer langsamer sich bewegend, die Cherubim, Throne usw. bis hin zu den Angeloi, die den äußersten und langsamsten Kreis bilden. Alle Verhältnisse sind hier genau umgekehrt wie in ihrem sinnlichen Abglanz in den sinnlich fassbaren kosmischen Sphären.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks