Das verschleierte Bild zu Sais und Demokratische Bank: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ägyptische Gottheit
Ausgehend von einem [[Attac]]-Modell bereitet eine wachsende Zahl engagierter Personen aus der Zivilgesellschaft in [[Österreich]] die Gründung der '''„Demokratische Bank“''' vor. Geld soll als öffentliches Gut neu gedacht werden und der Wirtschaft und der Gesellschaft dienen. Die Bank wird nur Kernaufgaben wahrnehmen und im Eigentum der Bevölkerung stehen.
|TITEL = Isis
|NAME-ERWEITERT = meistens nur
|NAME = <hiero>st-t:H8</hiero>
|NAME-ERKLÄRUNG = Ast / Aset<br /> ''{{Unicode|3}}st''<br /> ''Sitz, Thron''
|NAME-MIT-DETERMINATIV = ja
|NAME-DETERMINATIV-SYMBOL = <hiero>C10</hiero>
|BILD1 = Isis.svg
|BILD1-BREITE = 150px
|BILD1-BESCHREIBUNG = Isis mit Was-Zepter und [[Anch]]-Zeichen
}}
[[Datei:LOWTH(1855) - 1.006 RUINS OF SAIS IN THE DELTA.jpg|mini|290px|Die Ruinen von Sais im Nildelta (1855)]]
[[Datei:Dessau,Luisium,Das verschleierte Bild zu Saïs.jpg|mini|290px|Skulptur ''Das verschleierte Bild zu Saïs'' im Park [[w:Luisium|Luisium]], einem Teil des [[w:Dessau-Wörlitzer Gartenreich|Dessau-Wörlitzer Gartenreich]]s.]]
[[Datei:Anatome Animalium frontispiece.jpg|mini|290px|Frontispiz zu Gerhard Blasius: ''Anatome Animalium'',1681. Eine Priesterin enthüllt dem entsprechend vorbereiteten Adepten die verschleierte Göttin Isis.]]
[[Datei:Anton Graff - Friedrich Schiller.jpg|miniatur|200px|[[Friedrich Schiller]]<br />Porträt von [[Wikipedia:Anton Graff|Anton Graff]], um 1790]]
[[Datei:Franz Gareis - Novalis.jpg|miniatur|200px|[[Novalis]] um 1799<br />Porträt von [[Wikipedia:Franz Gareis|Franz Gareis]]]]
[[Datei:hpb.jpg|miniatur|200px|[[Helena Petrovna Blavatsky]] (1877)]]


'''Das verschleierte Bild zu Sais''' wird in den ''Moralischen Schriften'', «Über Isis und Osiris» des [[Plutarch]] (um [[Wikipedia:45|45]] in [[Wikipedia:Chaironeia|Chaironeia]]; † um [[Wikipedia:45|125]]) erwähnt.
== Eine Bank fürs Gemeinwohl ==


Die [[Altes Ägypten|altägyptische]], im westlichen [[Wikipedia:Nildelta|Nildelta]] gelegene Stadt '''Sais''' (auch '''Saïs''', {{ELSalt|Σάϊς}}; [[Altägyptische Sprache|altägyptisch]] '''Sau, Zau''', heute {{arS|صا الحجر|d=Ṣā al-Ḥaǧar|w=Sa al-Hagar}}) wird schon in Texten aus dem [[Wikipedia:Altes Reich|Alten Reich]] erwähnt und war nach den [[Archäologie|archäologischen]] Befunden schon um 4000&nbsp;v.&nbsp;Chr. besiedelt. [[Wikipedia:Psammetich I.|Psammetich I.]], der vermutlich aus Sais stammte und die [[Wikipedia:26. Dynastie|26. Dynastie]] begründete, die von 664 – 525&nbsp;v.&nbsp;Chr. herrschte, machte Sais zur Hauptstadt [[Ägypten]]s.
Im Kern der Fehlentwicklung, die zur Krise geführt hat, steht die schleichende Umwandlung des Finanzsystems von einem dem Gemeinwohl dienenden (Infrastruktur-)Sektor hin zu einem Markt mit gewinnorientierten Unternehmen. Banken haben ihre ursprüngliche Funktion – die kostengünstige Umwandlung von Spar- in Kreditgeld sowie die serviceorientierte Abwicklung des Zahlungsverkehrs – verlassen und zunehmend neue Aufgaben angenommen: Vermögensverwaltung, Investmentbanking, Devisenspekulation, Kredithandel, Derivate-Entwicklung. Die Wirtschaft wurde durch diese „Innovationen“ nicht effizienter, sondern ungerechter und instabiler: Wenn Geld vom Mittel zur Ware wird, sind Arbeitsplätze, Wirtschaft und Wohlstand in Gefahr.  


== Geschichtliches ==
Deshalb bedarf es einer „radikalen“ (wurzeltiefen) Umkehr: Geld und Kredit zählen zur Grundinfrastruktur der Wirtschaft und sollten als [[öffentliches Gut]] definiert und unter demokratische Kontrolle gebracht werden. Die „Demokratische Bank“ würde folgende, in der Verfassung festgeschriebene Kernaufgaben erfüllen:


Plutarch beschreibt die verschleierte Statue der [[Athene]] oder der [[Isis]], die es in Sais gegeben haben soll, die folgende Aufschrift trug:
*Kostenloses Girokonto;
*Sicheres Sparkonto mit staatlicher Einlagengarantie;
*Bester Service in flächendeckendem Filialnetz;
*Kostengünstige Kredite für Unternehmen und Haushalte;
*Kostengünstige Kredite an den Staat.


{{Zitat|In Sais hatte das Standbild der Athene, die man auch für die Isis hält, folgende Inschrift «ich bin das All, das Vergangene Gegenwärtige und Zukünftige, meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.»|Plutarch|''Über Isis und Osiris'', C9<ref>[http://books.google.at/books?id=IcpOTDlUz1gC&hl=de&pg=PA14#v=onepage&q&f=false Plutarch: ''Über Jsis und Osiris'']</ref>}}
Die „Demokratische Bank“ ist die Ad-hoc-Antwort von [http://www.attac.at/ Attac Österreich] auf die Forderung von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann nach „Bad Banks“ im Dezember 2008. Ackermann, der sich jahrelang für den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft stark gemacht hatte, wollte plötzlich, dass den profitorientierten Banken der finanzielle Giftmüll, an dem sie sich verschluckt hatten, teuer von den SteuerzahlerInnen abgekauft werde. Attac Deutschland und Attac Österreich forderten postwendend stattdessen die Einrichtung von „Good Banks“. So kam ein Nachdenkprozess in Gang, wie die ideale Bank eigentlich aussehen und funktionieren sollte. Nach 18 Monaten interner Diskussion wurde im April 2010 das Positionspapier „[http://www.demba.at/fileadmin/media/Demokratische_Bank_Projektpapier.pdf Die Demokratische Bank]“ verabschiedet.


Der [[Jüngling zu Sais]] soll verbotenerweise diesen Schleier gelüftet haben. [[Friedrich Schiller]] hat das Thema in dem Gedicht «Das verschleierte Bild zu Sais» [http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+%281789-1805%29/Das+verschleierte+Bild+zu+Sais] aufgegriffen und erwähnt es auch in seinen Vorlesungen über «[[Die Sendung Moses]]» und in seinem Aufsatz «[[Vom Erhabenen]]».  
Im Attac-Papier ist die Demokratische Bank in der Endausbaustufe eine öffentliche Bank, jedoch im Unterschied zu traditionellen „Staatsbanken“ von der Regierung unabhängig. Ihre Leitungs- und Aufsichtsgremien kommen durch direkte Wahl auf kommunaler Ebene zustande; der kontrollierende Bankenrat setzt sich aus Beschäftigten, SparkundInnen, KreditnehmerInnen, Gender-, Umwelt- und ZukunftsanwältInnen zusammen. Alle gewählten Positionen können jederzeit vom Souverän abgewählt werden. Parteien, Parlament und Regierung haben keine Mitspracherecht: Die Bank gehört der souveränen Bevölkerung.


{{Zitat|Alles, was verhüllt ist, alles Geheimnisvolle, trägt zum Schrecklichen bei und ist deswegen der Erhabenheit fähig. Von dieser Art ist die Aufschrift, welche man zu Sais in Ägypten über dem Tempel der Isis las: »Ich bin alles, was ist, was gewesen ist und was sein wird. Kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« – Eben dieses Ungewisse und Geheimnisvolle gibt den Vorstellungen der Menschen von der Zukunft nach dem Tode etwas Grauenvolles; diese Empfindungen sind in dem bekannten Selbstgespräch Hamlets sehr glücklich ausgedrückt.|Friedrich Schiller|''Vom Erhabenen'' [http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Theoretische+Schriften/Vom+Erhabenen]}}
Diese Idealvorstellung hat einen Schönheitsfehler: Ihre Umsetzung ist von der Zustimmung im Parlament oder von einer [[Volksabstimmung]] abhängig. Beides ist unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Machtverhältnissen nicht sehr wahrscheinlich. Deshalb hat Attac Österreich beschlossen, die souveräne Bevölkerung aufzurufen, diese Bank in der ersten Umsetzungsstufe selbst zu gründen – als private [[Genossenschaftsbank]]. Diese sollte bereits alle Charakteristika der idealtypischen Demokratischen Bank vorleben, die unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich sind.


{{Zitat|Da Ägypten der erste kultivierte Staat war, den die Geschichte kennt, und die ältesten Mysterien sich ursprünglich aus Ägypten herschreiben, so war es auch aller Wahrscheinlichkeit nach hier, wo die erste Idee von der Einheit des höchsten Wesens zuerst in einem menschlichen Gehirne vorgestellt wurde...<br><br>
== Gemeinwohlmaximierung ==
Da aber schon ein gewisses Maß von Kenntnissen und eine gewisse Ausbildung des Verstandes erfodert wird, die Idee eines einigen Gottes recht zu fassen und anzuwenden, da der Glaube an die göttliche Einheit Verachtung der Vielgötterei, welches doch die herrschende Religion war, notwendig mit sich bringen mußte, so begriff man bald, daß es unvorsichtig, ja gefählich sein würde, diese Idee öffentlich und allgemein zu verbreiten. Ohne vorher die hergebrachten Götter des Staats zu stürzen und sie in ihrer lächerlichen Blöße zu zeigen, konnte man dieser neuen Lehre keinen Eingang versprechen...<br><br>
Mißlang hingegen der Versuch, die alten Götter zu stürzen, so hatte man den blinden Fanatismus gegen sich bewaffnet und sich einer tollen Menge zum Schlachtopfer preisgegeben. Man fand also für besser, die neue gefährliche Wahrheit zum ausschließenden Eigentum einer kleinen geschlossenen Gesellschaft zu machen, diejenigen, welche das gehörige Maß von Fassungskraft dafür zeigten, aus der Menge hervorzuziehen und in den Bund aufzunehmen und die Wahrheit selbst, die man unreinen Augen entziehen wollte, mit einem geheimnisvollen Gewand zu umkleiden, das nur derjenige wegziehen könnte, den man selbst dazu fähig gemacht hätte.<br><br>
Diese Zeremonien, mit jenen geheimnisvollen Bildern und Hieroglyphen verbunden, und die verborgenen Wahrheiten, welche in diesen Hieroglyphen versteckt lagen und durch jene Gebräuche vorbereitet wurden, wurden zusammengenommen unter dem Namen der Mysterien begriffen. Sie hatten ihren Sitz in den Tempeln der Isis und des Serapis und waren das Vorbild, wornach in der Folge die Mysterien in Eleusis und Samothrazien und in neuern Zeiten der Orden der Freimaurer sich gebildet hat.<br><br>
Es scheint außer Zweifel gesetzt, daß der Inhalt der allerältesten Mysterien in Heliopolis und Memphis, während ihres unverdorbenen Zustands, Einheit Gottes und Widerlegung des Paganismus war, und daß die Unsterblichkeit der Seele darin vorgetragen wurde. Diejenigen, welche dieser wichtigen Aufschlüsse teilhaftig waren, nannten sich Anschauer oder [[Epopten]], weil die Erkennung einer vorher verborgenen Wahrheit mit dem Übertritt aus der Finsternis zum Lichte zu vergleichen ist, vielleicht auch darum, weil sie die neuerkannten Wahrheiten in sinnlichen Bildern wirklich und eigentlich anschauten.<br><br>
Zu dieser Anschauung konnten sie aber nicht auf einmal gelangen, weil der Geist erst von manchen Irrtümern gereinigt, erst durch mancherlei Vorbereitungen gegangen sein mußte, ehe er das volle Licht der Wahrheit ertragen konnte. Es gab also Stufen oder Grade, und erst im innern Heiligtum fiel die Decke ganz von ihren Augen.<br><br>
Die Epopten erkannten eine einzige höchste Ursache aller Dinge, eine Urkraft der Natur, das Wesen aller Wesen, welches einerlei war mit dem Demiurgos der griechischen Weisen. Nichts ist erhabener als die einfache Größe, mit der sie von dem Weltschöpfer sprachen. Um ihn auf eine recht entscheidende Art auszuzeichnen, gaben sie ihm gar keinen Namen. »Ein Name«, sagten sie, »ist bloß ein Bedürfnis der Unterscheidung, wer allein ist, hat keinen Namen nötig, denn es ist keiner da, mit dem er verwechselt werden könnte.« Unter einer alten Bildsäule der Isis las man die Worte: » Ich bin, was da ist«, und auf einer Pyramide zu Sais fand man die uralte merkwürdige Inschrift: »Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird, kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« Keiner durfte den Tempel des Serapis betreten, der nicht den Namen Jao - oder J-ha-ho, ein Name, der mit dem hebräischen Jehovah fast gleichlautend, auch vermutlich von dem nämlichen Inhalt ist - an der Brust oder Stirn trug; und kein Name wurde in Ägypten mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als dieser Name Jao. In dem Hymnus, den der Hierophant oder Vorsteher des Heiligtums dem Einzuweihenden vorsang, war dies der erste Aufschluß, der über die Natur der Gottheit gegeben wurde: »Er ist einzig und von ihm selbst, und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Dasein schuldig.«|Friedrich Schiller|''Die Sendung Moses'' [http://gutenberg.spiegel.de/buch/3319/1]}}


[[Novalis]] verwendete das Motiv in seinem [[Märchen]] von «Hyacinth und Rosenblüthe», das den Kern seines unvollendeten [[Wikipedia:Roman|Roman]]s «[[Die Lehrlinge zu Sais]]» (1799) bildet. Im [[Traum]] lüftet der Jüngling ''Hyazinth'' den Schleier der Jungfrau - und findet seine geliebte ''Rosenblüte'':
Die Demokratische Bank betreibt nicht Gewinnmaximierung, sondern Gemeinwohlmaximierung. Das bedeutet dreierlei:
# Sie beschränkt sich auf das Bankenkerngeschäft: Verwaltung der regionalen Sparvermögen, Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Ausgabe kostengünstiger Kredite in der Region. Spekulation, Wertpapierhandel und Derivate sind tabu: Die Demokratische Bank beteiligt sich nicht am globalen Finanzcasino und schmäht Steueroasen.
# Sie schüttet keine Gewinne aus – genauso wenig wie eine Volksschule, ein kommunaler [[Trinkwasserversorgungsbetrieb]] oder ein öffentliches [[Krankenhaus]].
# Sie fördert mit allfälligen Überschüssen, die nicht für Rücklagen benötigt werden, gemeinnützige Projekte.


{{Zitat|Unter himmlischen Wohlgedüften entschlummerte er, weil ihn nur der Traum in das Allerheiligste führen durfte. Wunderlich führte ihn der Traum durch unendliche Gemächer voll seltsamer Sachen auf lauter reitzenden Klängen und in abwechselnden Accorden. Es dünkte ihm alles so bekannt und doch in niegesehener Herrlichkeit, da schwand auch der letzte irdische Anflug, wie in Luft verzehrt, und er stand vor der himmlischen Jungfrau, da hob er den leichten, glänzenden Schleyer, und Rosenblüthchen sank in seine Arme.|Novalis|''Die Lehrlinge zu Sais, 2. Die Natur'' [http://www.zeno.org/Literatur/M/Novalis/Romane/Die+Lehrlinge+zu+Sais/2.+Die+Natur]}}
== Ausstieg aus dem Zinssystem ==


«[[Isis entschleiert]]» (''[[WikipediaEN:Isis Unveiled|Isis Unveiled]]'') ist auch der Titel des von [[Helena Petrovna Blavatsky]] am [[Wikipedia:29. September|29. September]] [[Wikipedia:1877|1877]] - also zu [[Michaeli]] - veröffentlichten Grundlagenwerks der [[Theosophie]], das zugleich ihr aus geistiger Sicht bedeutsamstes Werk ist.
Auch lockt die Demokratische Bank nicht mit hohen Sparzinsen, sie lädt vielmehr ihre KundInnen ein, aus dem Zinsanspruchsdenken auszusteigen, indem sie Bewusstsein dafür schafft, dass Sparzinsen systemisch negativ wirken und der großen Mehrheit der Menschen direkt Nachteile bringen. Die drei wichtigsten Gründe dafür sind:
# Zinsen sind langfristig gar nicht möglich, weil das Finanzvermögen der privaten Haushalte im Verhältnis zur realen Wirtschaft (BIP) immer größer wird. Verzinsung ist aber nur möglich, wenn das Finanzkapital in die reale Wirtschaft investiert und daraus verzinst wird. Schon heute beträgt das globale Finanzvermögen des 3,5-fache des Welt-BIP. Erreicht das Geldvermögen die zehnfache Größe der realen Wirtschaftsleistung, bräuchte es für eine fünfprozentige Verzinsung bereits die Hälfte der Wirtschaftsleistung (50% des BIP). Ist das Finanzvermögen dereinst 100mal so groß, würde ein Verzinsungsanspruch von nur einem Prozent erfordern, dass die gesamte Weltwirtschaftsleistung für die Vermögensverzinsung aufgewendet werden müsste – es bliebe kein Cent für Löhne, Gehälter und Steuern.
# führen Sparzinsen zu ungerechter Verteilung, und das umso stärker, je höher sie sind, weil die große Mehrheit der Menschen weniger Sparzinsen erhält, als sie an Kreditzinsen bezahlt – über den Konsum von Produkten und Dienstleistungen, in denen die Kreditzinsen vollständig enthalten sind. Während alle konsumieren (je geringer das Einkommen, desto höher die Konsumneigung), fließen die Sparzinsen jenen zu, die das Vermögen besitzen. Berechnungen von [http://www.helmut-creutz.de/ Helmut Creutz] zufolge bezahlen 80 bis 90 Prozent der Haushalte mehr – unsichtbare – Kreditzinsen über den Konsum, als sie an – sichtbaren - Sparzinsen erhalten.
# wirken Sparzinsen auch volkswirtschaftlich negativ, weil sie die Kredite verteuern. Systemisch vorteilhafter sind niedrige Spar- und Kreditzinsen, weil Unternehmen mehr (real) investieren, was mehr Arbeitsplätze schafft und die Arbeitseinkommen stärker steigen (weil die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften steigt). Systemisch und für die meisten Menschen sind Arbeitsplätze und Einkommen wichtiger als Sparzinsen.  


Über die [[Bedeutung]] dieser Isis-Legende sagt [[Rudolf Steiner]]:
Beim Entfall von Sparzinsen wären Kreditzinsen nur noch in dem Ausmaß nötig, dass die Bank ihre Betriebskosten und Kreditverluste decken kann. Bei ausreichender Größe könnte dies mit durchschnittlichen Kreditkosten von rund zwei Prozent erreicht werden.


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== Gemeinwohlprüfung ==
"Sehen Sie, so schön ist das in dem Symbole beschrieben, das die
Naturkraft in der ägyptischen Legende von der Isis ausdrückt. Dieses
Isis-Bild, was für einen ergreifenden Eindruck macht es uns, wenn wir
es uns vorstellen, wie es dasteht in Stein, aber in dem Stein zugleich
der Schleier von oben bis unten: das verschleierte Bild zu Sais. Und die
Inschrift trägt es: Ich bin die Vergangenheit, die Gegenwart und die
Zukunft; meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet. - Das hat
wiederum zu einer ungemein gescheiten - obwohl sehr gescheite Leute
diese gescheite Erklärung aufgenommen haben, muß es doch einmal
gesagt werden -, zu einer sehr gescheiten Erklärung geführt. Man sagt
da: Die Isis drückt also aus das Symbolum für die Weisheit, die vom
Menschen nie erreicht werden kann. Hinter diesem Schleier ist eine
Wesenheit, die ewig verborgen bleiben muß, denn der Schleier kann
nicht gelüftet werden. - Und doch ist die Inschrift diese: Ich bin die
Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft; meinen Schleier hat
noch kein Sterblicher gelüftet. - Alle die gescheiten Leute, die also
sagen: Man kann das Wesen nicht ergründen - sie sagen logisch ungefähr
dasselbe, wie wenn einer sagte: Ich heiße Müller; meinen Namen
wirst du nie erfahren. - Es ist ganz genau dasselbe, was Sie immer über
dieses Bild reden hören, wie wenn einer sagte: Ich heiße Müller; meinen
Namen wirst du nie erfahren.-Wenn man das: Ich bin die Vergangenheit,
die Gegenwart und die Zukunft; meinen Schleier hat noch kein
Sterblicher gelüftet - so auslegt, ist natürlich diese Auslegung ein völliger
Unsinn. Denn es steht ja da, was die Isis ist: Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft - die dahinfließende Zeit! Wir werden morgen
noch genauer über diese Dinge reden. Es ist die dahinfließende Zeit.
Aber ganz etwas anderes, als was diese sogenannte geistvolle Erklärung
will, ist ausgedrückt in den Worten: Meinen Schleier hat noch kein
Sterblicher gelüftet. - Ausgedrückt ist, daß man dieser Weisheit sich
nähern muß wie denjenigen Frauen, die den Schleier genommen hatten,
deren Jungfräulichkeit bestehen bleiben mußte: in Ehrfurcht, mit einer
Gesinnung, die alle egoistischen Triebe ausschließt. Das ist gemeint. Sie
ist wie eine verschleierte Nonne, diese Weisheit früherer Zeit. Auf die
Gesinnung wird hingedeutet durch das Sprechen von diesem Schleier." {{Lit|{{G|171|166}}}}
</div>


Es gibt aber noch einen weiteren, tiefer gehenden Aspekt:
Bei der Kreditvergabe wird nicht nur die ökonomische Bonität der Kreditwerber geprüft, sondern auch der soziale und ökologische Mehrwert der [[Investition]]svorhaben. Während ökologisch und sozial wenig sensible Investitionen die höchsten Kreditkosten zu berappen haben, erhalten Projekte mit dem höchsten sozialen und ökologischen Mehrwert, z. B. [[Fair Trade]] oder [[Erneuerbare Energien]], die günstigen Konditionen bis hin zum Null- oder sogar einem geringen Negativzinssatz. So entfaltet die Bank eine effektive Lenkungswirkung in Richtung [[nachhaltige Entwicklung]].


<div style="margin-left:20px">
== Bildung zu Geld ==
"Wenn wir noch einmal zurücksehen auf die Zeit der Menschheitsentwickelung
vor dem Mysterium von Golgatha, so müssen wir sagen:
Damals hatte die Menschenseele ein altes Erbgut aus der Zeit, da sie
aus den geistigen Höhen herunterstieg zu irdischen Inkarnationen.
Dieses Erbgut bewahrte sie sich von Inkarnation zu Inkarnation weiter.
Daher gab es in jenen Zeiten ein altes Hellsehen, das nach und
nach abflutete, immer schwächer und schwächer wurde. Je weiter die
Inkarnationen vorschritten, desto schwächer wurde das abflutende alte
Hellsehen. Woran war das alte Hellsehen gebunden? Es war gebunden
an das, woran auch das äußere Wahrnehmen mit Augen und Ohren
gebunden ist, an das, was eben der Mensch in der äußeren Welt ist. Bei
den Menschen vor dem Mysterium von Golgatha war es so, daß sie wie
Kinder heranwuchsen: sie lernten gehen, sprechen, und sie lernten
selbstverständlich, solange die elementaren Kräfte im Sinne des alten
Hellsehens noch da waren, auch hellsehen. Sie lernten es wie etwas,
was sich ergab im Umgange mit der Menschheit, so wie es sich ergab
im Umgange mit der Menschheit, daß man durch die Organisation des
Kehlkopfes das Sprechen lernte. Man blieb aber nicht beim Sprechenlernen
stehen, sondern schritt vor zu dem elementaren Hellsehen. Dieses
elementare Hellsehen war gebunden an die gewöhnliche menschliche
Organisation so, wie die menschliche Organisation drinnenstand
in der physischen Welt; es mußte also notwendigerweise das
Hellsehen auch den Charakter der menschlichen Organisation annehmen.
Ein Mensch, der ein Wüstling war, konnte nicht eine reine Natur
in sein Hellsehen hineinschieben; ein reiner Mensch konnte seine reine
Natur auch in sein Hellsehen hineinschieben. Das ist ganz natürlich,
denn es war das Hellsehen an die unmittelbare menschliche Organisation
gebunden.


Eine notwendige Folge davon war, daß ein gewisses Geheimnis -
Die Demokratische Bank ist nicht nur eine ökonomische Basis- und Universaldienstleisterin, sondern auch eine Bildungsinstitution, die Bewusstsein zum Thema Geld schafft. Den KundInnen sagt sie nicht „Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten“, was zu Wegschauen, zur Verantwortungslosigkeit und Gier führt, sondern erzieht sie hin zu Verantwortungsübernahme nach dem Motto: „Schauen Sie hin, was Ihr Geld bewegt, und bestimmen Sie mit!“
das Geheimnis des Zusammenhanges zwischen der geistigen Welt und
Auch werden Produkte nicht „gepusht“, sondern im Gegenteil die KundInnen zur Vorsicht geraten und zusätzlich umfassend beraten. Die kreditvergebenden Angestellten der Demokratischen Bank erhalten neben der ökonomischen auch eine humanistische Ausbildung.
der physischen Erdenwelt -, das vor dem Herabstieg des Christus
Jesus bestand, nicht für diese gewöhnliche menschheitliche Organisation
enthüllt werden durfte. Es mußte die menschheitliche Organisation erst
umgestaltet, erst reif gemacht werden. Der Jüngling von Sais durfte
nicht ohne weiteres, von außen kommend, das Bild der Isis sehen." {{Lit|{{G|148|168f}}}}
</div>


== Die neue Isis ==
== Lobbying für Regulierung ==


{{Siehe auch|Isis#Die neue Isis|titel1=Die neue Isis}}
Drittens setzt sich die Demokratische Bank für gesetzliche Regulierung und Konversion des gesamten Bankensektors ein. Hier können die Forderungen von Attac und anderen Organisationen und den alternativen Pionierbanken zusammenwirken. Eine mögliche Regulierung wäre, dass staatliche Unterstützungsleistungen wie a) Garantie der Spareinlagen, b) Refinanzierung durch die Zentralbank, c) Kreditaufnahme des Staates und d) Bankenrettung nur noch gemeinwohlorientierten Banken wie der Demokratischen Bank gewährt werden. Wenn die gewinnorientierten die Spareinlagen nicht garantieren könnten und keinen Zugang zur Zentralbank hätten, würde in Kürze die große Mehrheit aller Menschen zur Demokratischen Bank und vergleichbaren Instituten wechseln.


Unser gegenwärtiges [[Bewusstseinsseelenzeitalter]], in dem sich die [[ägyptisch-chaldäische Kultur]] in gewisser Weise spiegelt, bedarf einer [[Neue Isis-Legende|neuen Isis-Legende]]. Seit sich der [[Christus]] auf Erden inkarniert hat und durch das [[Mysterium von Golgatha]] gegangen ist, weilt er unter uns. Er kann uns nicht so verloren gehen, wie einst den Ägyptern [[Osiris]] verloren ging. Der [[Christus]] ist mit uns, doch fehlt uns die göttliche Weisheit, ihn in seinem wahren Wesen zu erkennen. In der ägyptischen Zeit wirkte Luzifer im Inneren des Menschen und gerade deshalb sah er die äußere Welt in [[ahriman]]ischer Gestalt. Heute ist es gerade umgekehrt. Ahriman wirkt in unserem Inneren und darum ist unser äußeres Weltbild, wie es namentlich die [[Naturwissenschaft]]en zeichnen, luziferisch. Uns ist die Isis-Sophia, verlorengegangen. Sie wurde durch [[Luzifer]] getötet. Heute müssen wir die [[neue Isis]] durch unser bewusstes Geistesstreben erwecken. Sehr ausführlich spricht [[Rudolf Steiner]] über diese neue Isis in einem am [[6. Januar]] [[1918]] in [[Dornach SO|Dornach]] gehaltenen Vortrag, und zeigt, wie das verschleierte Bild zu Sais nun eine Gestalt annimmt. Er spricht hier ...
== Demokratische Zentralbank ==


{{GZ|... von jenem wichtigen
Schließlich sollte auch die Zentralbank ein Teil des „demokratischen Bankensystems“  und viel demokratischer organisiert werden als heute. Das könnte dreierlei bedeuten:
inneren Impuls, der an die Menschenseele herantreten muß,
*Die Entscheidungen in der Zentralbank fallen in demokratischen Gremien mit VertreterInnen aller Bevölkerungsschichten.  
wenn die Menschenseele das finden soll, was sie für die Zukunft so
*Geld kommt nicht nur als (zinsfreier) Kredit an gemeinwohlorientierte Banken in Umlauf, sondern auch in geringem Umfang als „Schöpfungsgeschenk“ an den Staat, das sich dieser nicht mehr teuer gegen Zinsen ausleihen muss. Gleichzeitig wird den Geschäftsbanken jede weitere Geldschöpfung verboten („Vollgeld“-Ansatz nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Huber_%28Soziologe%29 Josef Huber]).
notwendig hat, was allein eine ganze, volle Ergänzung dessen sein
*Die demokratischen Zentralbanken könnten die Kontrolle über den grenzüberschreitenden Kapitalverkehr – das so genannte Clearing – übernehmen. Das wäre das Ende von Steuerflucht, Zins-Arbitrage-Geschäften oder Ansteckung mit Instabilität durch finanziellen Giftmüllexport.
kann, was die Naturwissenschaft auf der einen Seite bringt.
*Die Zentralbanken könnten eine globale Währungskooperation mit stabilen Wechselkursen eingehen, wie es John Maynard Keynes schon 1944 in Bretton Woods vorgeschlagen, sich damit aber nicht durchgesetzt hatte.  
Dann werden Sie sehen, warum an die Seite der alten Osiris-Isismythe
die neue Isismythe treten kann, und warum für den Menschen
der Gegenwart beide zusammen notwendig sind; warum hinzugefügt
werden muß zu den Worten, die vom alten Ägypten herüberklingen
vom Standbilde zu Sais: Ich bin das All, ich bin die Vergangenheit,
die Gegenwart, die Zukunft; meinen Schleier hat noch kein Sterblicher
gelüftet -, warum hineintönen muß in diese Worte ein anderes, warum
heute diese Worte nicht mehr einseitig nur an die menschliche
Seele heranklingen dürfen, sondern dazu klingen müssen die Worte:
Ich bin der Mensch. Ich bin die Vergangenheit, die Gegenwart und
die Zukunft. Meinen Schleier sollte jeder Sterbliche lüften.|180|189}}


== Siehe auch ==
== Mitmachen ==
* {{WikipediaDE|Das verschleierte Bild zu Sais}}
* [[Halluzination]]
* [[Wahrnehmungstäuschung]]


== Literatur ==
Die Gründungsvorbereitungen für die Demokratische Bank Österreich haben im Mai 2011 begonnen. Innerhalb weniger Wochen wuchs der Kreis der Mitarbeitswilligen auf mehrere hundert an. Es wurden acht Arbeitskreise eingerichtet, die sich im Koordinierungskreis abstimmen. Ein gemeinsamer Visionsprozess wurde im Februar abgeschlossen, es folgen der Strategieprozess und die Erstellung des Geschäftsplans. Die Einreichung bei der Finanzmarktaufsicht ist noch im Jahr 2011 geplant, die Genehmigung kann sechs bis zwölf Monate in Anspruch nehmen. Ziel ist, die Bank noch im Jahr 2012 zu starten.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}


{{GA}}
Die Bank möchte von Beginn an flächendeckend präsent sein – Ziel ist eine Filiale in jedem Bundesland. Von dort aus könnten mobile AußendienstmitarbeiterInnen in die Betriebe, Haushalte und Bauernhöfe kommen, um die Kredite vor Ort zu vergeben. Die Regionalgruppen erheben schon jetzt die Bedürfnisse der zukünftigen KundInnen der Demokratischen Bank via Marktforschung. Das wiederum lässt sich gut mit der Sammlung des Gründungskapitals verbinden, von dem ein Teil für den Aufbau der regionalen Infrastruktur verwendet werden könnte.
 
Ab April werden Menschen aus dem In- und Ausland gesucht, die sich mit 1000 Euro am Gründungskapital der Bank beteiligen sowie mit einer Spende den Aufbau in den nächsten 1,5 Jahren finanzieren.
 
Die Demokratische Bank ist ein Strukturelement der „[http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/ Gemeinwohl-Ökonomie]“, eines alternativen Wirtschaftsmodells zu Kapitalismus und Kommunismus, das von einer wachsenden Gruppe von UnternehmerInnen ausgearbeitet wurde und bereits von rund 250 Unternehmen in sechs Staaten unterstützt wird. Mindestens 70 werden heuer die Gemeinwohl-Bilanz, das Herzstück des Modells, erstellen. Wer eine gute Gemeinwohl-Bilanz vorweisen kann, erhält bei der Demokratischen Bank einen günstigeren Kredit ...
 
--[[Benutzer:AKP-Redaktion|AKP-Redaktion]] 14:05, 11. Jan. 2013 (CET)
 
== Quellen ==
 
*[http://www.christian-felber.at/ Christian Felber] ist freier Publizist, Universitätslektor und Mitbegründer von Attac Österreich. Letzte Buchveröffentlichung: „Die Gemeinwohl-Ökonomie. Das Wirtschaftsmodell der Zukunft.“
(aus AKP 3/2011, S. 39-41)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Sais, Egypt|Sais}}
*[http://www.demokratische-bank.at/ Demokratische Bank]
* [http://books.google.at/books?id=IcpOTDlUz1gC&hl=de&pg=PA14#v=onepage&q&f=false Plutarch: ''Über Jsis und Osiris''] - mit Übersetzung und Erläuterungen herausgegeben von Gustav Parthey (1850)
*Projektpapier: [http://www.demba.at/fileadmin/media/Demokratische_Bank_Projektpapier.pdf Die Demokratische Bank], Mai 2010 (pdf-Format, 6 Seiten)
* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+(1789-1805)/Das+verschleierte+Bild+zu+Sais|Das verschleierte BIld zu Sais|[[Friedrich Schiller]]}}
*[http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/ Gemeinwohl-Ökonomie]
* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Theoretische+Schriften/Vom+Erhabenen|Vom Erhabenen|[[Friedrich Schiller]]}}
*[http://www.christian-felber.at/ Christian Felber] (Homepage des Autors)
* {{PGDW|3319/1|Die Sendung Moses|[[Friedrich Schiller]]}}
*[http://derstandard.at/1342948118248/Wie-Bankengegner-eine-Bank-gruenden Wie Bankengegner eine Bank gründen], Der Standard, 30.07.2012
* {{Zeno-Werk|Literatur/M/Novalis/Romane/Die+Lehrlinge+zu+Sais/2.+Die+Natur|Die Lehrlinge zu Sais: Die Natur|[[Novalis]]}}
 
== Einzelnachweise ==
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Version vom 16. April 2021, 22:48 Uhr

Ausgehend von einem Attac-Modell bereitet eine wachsende Zahl engagierter Personen aus der Zivilgesellschaft in Österreich die Gründung der „Demokratische Bank“ vor. Geld soll als öffentliches Gut neu gedacht werden und der Wirtschaft und der Gesellschaft dienen. Die Bank wird nur Kernaufgaben wahrnehmen und im Eigentum der Bevölkerung stehen.

Eine Bank fürs Gemeinwohl

Im Kern der Fehlentwicklung, die zur Krise geführt hat, steht die schleichende Umwandlung des Finanzsystems von einem dem Gemeinwohl dienenden (Infrastruktur-)Sektor hin zu einem Markt mit gewinnorientierten Unternehmen. Banken haben ihre ursprüngliche Funktion – die kostengünstige Umwandlung von Spar- in Kreditgeld sowie die serviceorientierte Abwicklung des Zahlungsverkehrs – verlassen und zunehmend neue Aufgaben angenommen: Vermögensverwaltung, Investmentbanking, Devisenspekulation, Kredithandel, Derivate-Entwicklung. Die Wirtschaft wurde durch diese „Innovationen“ nicht effizienter, sondern ungerechter und instabiler: Wenn Geld vom Mittel zur Ware wird, sind Arbeitsplätze, Wirtschaft und Wohlstand in Gefahr.

Deshalb bedarf es einer „radikalen“ (wurzeltiefen) Umkehr: Geld und Kredit zählen zur Grundinfrastruktur der Wirtschaft und sollten als öffentliches Gut definiert und unter demokratische Kontrolle gebracht werden. Die „Demokratische Bank“ würde folgende, in der Verfassung festgeschriebene Kernaufgaben erfüllen:

  • Kostenloses Girokonto;
  • Sicheres Sparkonto mit staatlicher Einlagengarantie;
  • Bester Service in flächendeckendem Filialnetz;
  • Kostengünstige Kredite für Unternehmen und Haushalte;
  • Kostengünstige Kredite an den Staat.

Die „Demokratische Bank“ ist die Ad-hoc-Antwort von Attac Österreich auf die Forderung von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann nach „Bad Banks“ im Dezember 2008. Ackermann, der sich jahrelang für den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft stark gemacht hatte, wollte plötzlich, dass den profitorientierten Banken der finanzielle Giftmüll, an dem sie sich verschluckt hatten, teuer von den SteuerzahlerInnen abgekauft werde. Attac Deutschland und Attac Österreich forderten postwendend stattdessen die Einrichtung von „Good Banks“. So kam ein Nachdenkprozess in Gang, wie die ideale Bank eigentlich aussehen und funktionieren sollte. Nach 18 Monaten interner Diskussion wurde im April 2010 das Positionspapier „Die Demokratische Bank“ verabschiedet.

Im Attac-Papier ist die Demokratische Bank in der Endausbaustufe eine öffentliche Bank, jedoch im Unterschied zu traditionellen „Staatsbanken“ von der Regierung unabhängig. Ihre Leitungs- und Aufsichtsgremien kommen durch direkte Wahl auf kommunaler Ebene zustande; der kontrollierende Bankenrat setzt sich aus Beschäftigten, SparkundInnen, KreditnehmerInnen, Gender-, Umwelt- und ZukunftsanwältInnen zusammen. Alle gewählten Positionen können jederzeit vom Souverän abgewählt werden. Parteien, Parlament und Regierung haben keine Mitspracherecht: Die Bank gehört der souveränen Bevölkerung.

Diese Idealvorstellung hat einen Schönheitsfehler: Ihre Umsetzung ist von der Zustimmung im Parlament oder von einer Volksabstimmung abhängig. Beides ist unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Machtverhältnissen nicht sehr wahrscheinlich. Deshalb hat Attac Österreich beschlossen, die souveräne Bevölkerung aufzurufen, diese Bank in der ersten Umsetzungsstufe selbst zu gründen – als private Genossenschaftsbank. Diese sollte bereits alle Charakteristika der idealtypischen Demokratischen Bank vorleben, die unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich sind.

Gemeinwohlmaximierung

Die Demokratische Bank betreibt nicht Gewinnmaximierung, sondern Gemeinwohlmaximierung. Das bedeutet dreierlei:

  1. Sie beschränkt sich auf das Bankenkerngeschäft: Verwaltung der regionalen Sparvermögen, Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Ausgabe kostengünstiger Kredite in der Region. Spekulation, Wertpapierhandel und Derivate sind tabu: Die Demokratische Bank beteiligt sich nicht am globalen Finanzcasino und schmäht Steueroasen.
  2. Sie schüttet keine Gewinne aus – genauso wenig wie eine Volksschule, ein kommunaler Trinkwasserversorgungsbetrieb oder ein öffentliches Krankenhaus.
  3. Sie fördert mit allfälligen Überschüssen, die nicht für Rücklagen benötigt werden, gemeinnützige Projekte.

Ausstieg aus dem Zinssystem

Auch lockt die Demokratische Bank nicht mit hohen Sparzinsen, sie lädt vielmehr ihre KundInnen ein, aus dem Zinsanspruchsdenken auszusteigen, indem sie Bewusstsein dafür schafft, dass Sparzinsen systemisch negativ wirken und der großen Mehrheit der Menschen direkt Nachteile bringen. Die drei wichtigsten Gründe dafür sind:

  1. Zinsen sind langfristig gar nicht möglich, weil das Finanzvermögen der privaten Haushalte im Verhältnis zur realen Wirtschaft (BIP) immer größer wird. Verzinsung ist aber nur möglich, wenn das Finanzkapital in die reale Wirtschaft investiert und daraus verzinst wird. Schon heute beträgt das globale Finanzvermögen des 3,5-fache des Welt-BIP. Erreicht das Geldvermögen die zehnfache Größe der realen Wirtschaftsleistung, bräuchte es für eine fünfprozentige Verzinsung bereits die Hälfte der Wirtschaftsleistung (50% des BIP). Ist das Finanzvermögen dereinst 100mal so groß, würde ein Verzinsungsanspruch von nur einem Prozent erfordern, dass die gesamte Weltwirtschaftsleistung für die Vermögensverzinsung aufgewendet werden müsste – es bliebe kein Cent für Löhne, Gehälter und Steuern.
  2. führen Sparzinsen zu ungerechter Verteilung, und das umso stärker, je höher sie sind, weil die große Mehrheit der Menschen weniger Sparzinsen erhält, als sie an Kreditzinsen bezahlt – über den Konsum von Produkten und Dienstleistungen, in denen die Kreditzinsen vollständig enthalten sind. Während alle konsumieren (je geringer das Einkommen, desto höher die Konsumneigung), fließen die Sparzinsen jenen zu, die das Vermögen besitzen. Berechnungen von Helmut Creutz zufolge bezahlen 80 bis 90 Prozent der Haushalte mehr – unsichtbare – Kreditzinsen über den Konsum, als sie an – sichtbaren - Sparzinsen erhalten.
  3. wirken Sparzinsen auch volkswirtschaftlich negativ, weil sie die Kredite verteuern. Systemisch vorteilhafter sind niedrige Spar- und Kreditzinsen, weil Unternehmen mehr (real) investieren, was mehr Arbeitsplätze schafft und die Arbeitseinkommen stärker steigen (weil die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften steigt). Systemisch und für die meisten Menschen sind Arbeitsplätze und Einkommen wichtiger als Sparzinsen.

Beim Entfall von Sparzinsen wären Kreditzinsen nur noch in dem Ausmaß nötig, dass die Bank ihre Betriebskosten und Kreditverluste decken kann. Bei ausreichender Größe könnte dies mit durchschnittlichen Kreditkosten von rund zwei Prozent erreicht werden.

Gemeinwohlprüfung

Bei der Kreditvergabe wird nicht nur die ökonomische Bonität der Kreditwerber geprüft, sondern auch der soziale und ökologische Mehrwert der Investitionsvorhaben. Während ökologisch und sozial wenig sensible Investitionen die höchsten Kreditkosten zu berappen haben, erhalten Projekte mit dem höchsten sozialen und ökologischen Mehrwert, z. B. Fair Trade oder Erneuerbare Energien, die günstigen Konditionen bis hin zum Null- oder sogar einem geringen Negativzinssatz. So entfaltet die Bank eine effektive Lenkungswirkung in Richtung nachhaltige Entwicklung.

Bildung zu Geld

Die Demokratische Bank ist nicht nur eine ökonomische Basis- und Universaldienstleisterin, sondern auch eine Bildungsinstitution, die Bewusstsein zum Thema Geld schafft. Den KundInnen sagt sie nicht „Lassen Sie ihr Geld für sich arbeiten“, was zu Wegschauen, zur Verantwortungslosigkeit und Gier führt, sondern erzieht sie hin zu Verantwortungsübernahme nach dem Motto: „Schauen Sie hin, was Ihr Geld bewegt, und bestimmen Sie mit!“ Auch werden Produkte nicht „gepusht“, sondern im Gegenteil die KundInnen zur Vorsicht geraten und zusätzlich umfassend beraten. Die kreditvergebenden Angestellten der Demokratischen Bank erhalten neben der ökonomischen auch eine humanistische Ausbildung.

Lobbying für Regulierung

Drittens setzt sich die Demokratische Bank für gesetzliche Regulierung und Konversion des gesamten Bankensektors ein. Hier können die Forderungen von Attac und anderen Organisationen und den alternativen Pionierbanken zusammenwirken. Eine mögliche Regulierung wäre, dass staatliche Unterstützungsleistungen wie a) Garantie der Spareinlagen, b) Refinanzierung durch die Zentralbank, c) Kreditaufnahme des Staates und d) Bankenrettung nur noch gemeinwohlorientierten Banken wie der Demokratischen Bank gewährt werden. Wenn die gewinnorientierten die Spareinlagen nicht garantieren könnten und keinen Zugang zur Zentralbank hätten, würde in Kürze die große Mehrheit aller Menschen zur Demokratischen Bank und vergleichbaren Instituten wechseln.

Demokratische Zentralbank

Schließlich sollte auch die Zentralbank ein Teil des „demokratischen Bankensystems“ und viel demokratischer organisiert werden als heute. Das könnte dreierlei bedeuten:

  • Die Entscheidungen in der Zentralbank fallen in demokratischen Gremien mit VertreterInnen aller Bevölkerungsschichten.
  • Geld kommt nicht nur als (zinsfreier) Kredit an gemeinwohlorientierte Banken in Umlauf, sondern auch in geringem Umfang als „Schöpfungsgeschenk“ an den Staat, das sich dieser nicht mehr teuer gegen Zinsen ausleihen muss. Gleichzeitig wird den Geschäftsbanken jede weitere Geldschöpfung verboten („Vollgeld“-Ansatz nach Josef Huber).
  • Die demokratischen Zentralbanken könnten die Kontrolle über den grenzüberschreitenden Kapitalverkehr – das so genannte Clearing – übernehmen. Das wäre das Ende von Steuerflucht, Zins-Arbitrage-Geschäften oder Ansteckung mit Instabilität durch finanziellen Giftmüllexport.
  • Die Zentralbanken könnten eine globale Währungskooperation mit stabilen Wechselkursen eingehen, wie es John Maynard Keynes schon 1944 in Bretton Woods vorgeschlagen, sich damit aber nicht durchgesetzt hatte.

Mitmachen

Die Gründungsvorbereitungen für die Demokratische Bank Österreich haben im Mai 2011 begonnen. Innerhalb weniger Wochen wuchs der Kreis der Mitarbeitswilligen auf mehrere hundert an. Es wurden acht Arbeitskreise eingerichtet, die sich im Koordinierungskreis abstimmen. Ein gemeinsamer Visionsprozess wurde im Februar abgeschlossen, es folgen der Strategieprozess und die Erstellung des Geschäftsplans. Die Einreichung bei der Finanzmarktaufsicht ist noch im Jahr 2011 geplant, die Genehmigung kann sechs bis zwölf Monate in Anspruch nehmen. Ziel ist, die Bank noch im Jahr 2012 zu starten.

Die Bank möchte von Beginn an flächendeckend präsent sein – Ziel ist eine Filiale in jedem Bundesland. Von dort aus könnten mobile AußendienstmitarbeiterInnen in die Betriebe, Haushalte und Bauernhöfe kommen, um die Kredite vor Ort zu vergeben. Die Regionalgruppen erheben schon jetzt die Bedürfnisse der zukünftigen KundInnen der Demokratischen Bank via Marktforschung. Das wiederum lässt sich gut mit der Sammlung des Gründungskapitals verbinden, von dem ein Teil für den Aufbau der regionalen Infrastruktur verwendet werden könnte.

Ab April werden Menschen aus dem In- und Ausland gesucht, die sich mit 1000 Euro am Gründungskapital der Bank beteiligen sowie mit einer Spende den Aufbau in den nächsten 1,5 Jahren finanzieren.

Die Demokratische Bank ist ein Strukturelement der „Gemeinwohl-Ökonomie“, eines alternativen Wirtschaftsmodells zu Kapitalismus und Kommunismus, das von einer wachsenden Gruppe von UnternehmerInnen ausgearbeitet wurde und bereits von rund 250 Unternehmen in sechs Staaten unterstützt wird. Mindestens 70 werden heuer die Gemeinwohl-Bilanz, das Herzstück des Modells, erstellen. Wer eine gute Gemeinwohl-Bilanz vorweisen kann, erhält bei der Demokratischen Bank einen günstigeren Kredit ...

--AKP-Redaktion 14:05, 11. Jan. 2013 (CET)

Quellen

  • Christian Felber ist freier Publizist, Universitätslektor und Mitbegründer von Attac Österreich. Letzte Buchveröffentlichung: „Die Gemeinwohl-Ökonomie. Das Wirtschaftsmodell der Zukunft.“

(aus AKP 3/2011, S. 39-41)

Weblinks

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Demokratische Bank aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.