Atomenergie und Datei:Sapientia Papstgrab Bamberg aus Gottfried Henschen u Daniel Papebroch 1747.jpg: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Kernkraftwerk Grafenrheinfeld - 2013.jpg|mini|Das [[Kernkraftwerk Grafenrheinfeld]]. Die Betonkuppel mit dem Kernreaktor steht zwischen zwei [[Kühlturm|Kühltürmen]]]]
Sapientia
[[Datei:Stromerzeugung in Kernkraftwerken 1995-2016.png|mini|Weltweite Stromerzeugung in Kernkraftwerken 1995–2016 in [[Wattstunde|TWh]]<ref name="PRIS Produktion">{{Internetquelle |url=http://www.iaea.org/PRIS/WorldStatistics/WorldTrendinElectricalProduction.aspx |titel=Trend in Electricity Supplied |hrsg=PRIS (Datenbank der IAEA) |zugriff=2017-07-03 |sprache=en}}</ref> ]]


'''Kernenergie''', '''Atomenergie''', '''Atomkraft''', '''Kernkraft''' oder '''Nuklearenergie''' wird die [[Technologie]] zur großtechnischen Erzeugung von [[Sekundärenergie]] mittels [[Kernspaltung]] genannt. Diese Technologie wird seit den 1950er Jahren in großem Maßstab zur [[Stromproduktion]] genutzt, während die ebenfalls unter diese Begriffe fallende [[Kernfusionsenergie]] für die Stromproduktion erst in vielen Jahren eine Rolle spielen kann.
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Sapientia_Papstgrab_Bamberg_aus_Gottfried_Henschen_u_Daniel_Papebroch_1747.jpg
 
Mit Stand Juni 2018 waren 451 Kernspaltungs-Reaktorblöcke mit einer Gesamtleistung von 394,8&nbsp;GW in 31 Ländern in Betrieb. Weitere 58 Reaktorblöcke mit einer Gesamtleistung von 59,6&nbsp;GW befinden sich in Bau.<ref name="pris">{{Internetquelle |url=http://www.iaea.org/PRIS/WorldStatistics/OperationalReactorsByCountry.aspx |titel=PRIS – Power Reactor Information System |hrsg=iaea.org |zugriff=2018-07-01}}</ref> Da parallel zu den Neubauten bisher auch schon 149 Kernkraftwerksblöcke abgeschaltet wurden, blieb die Zahl der Reaktoren seit 1995 weitgehend konstant.<ref name="PRIS Produktion" /><ref>[http://www.iaea.org/PRIS/WorldStatistics/ShutdownReactorsByCountry.aspx ''Permanent Shutdown Reactors '']. PRIS (Datenbank der IAEA). Abgerufen am 9. März 2014.</ref> Durch die weltweit steigende [[Stromerzeugung]] sank der Anteil der Kernkraft von 1993 bis 2011 von 17 % auf 11 %.<ref name="sp1">Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomindustrie-weltweit-im-niedergang-laut-studie-von-mycle-schneider-a-842956.html Atomenergie verliert weltweit an Bedeutung] vom 6.&nbsp;Juli 2012; Zugriff: 9.&nbsp;Juli 2012.</ref> 2011 war die in Kernkraftwerken erzeugte Strommenge gut fünf Prozent geringer als 2006, als diese ein historisches Hoch erreichte.<ref name="sp1" /> In der [[Europäische Union|EU]] decken Kernkraftwerke etwa ein Drittel der verbrauchten Elektrizität und 14 % des gesamten Energiebedarfs.<ref name="EP">{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/aboutparliament/de/displayFtu.html?ftuId=FTU_5.7.5.html |titel=Kernenergie |hrsg=Europäisches Parlament |zugriff=2014-06-14}}</ref>
 
Neben stationären Kernreaktoren gibt es etwa 180 Reaktoren auf ca. 140 Wasserfahrzeugen ([[Reaktorschiff|Atomschiffe]] und [[Atom-U-Boot]]e, die meisten militärisch; einige [[Atomeisbrecher]]).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.engineersgarage.com/articles/nuclear-power-plants?page=2 |titel=Nuclear Power Plants & Nuclear Reactors – Nuclear Power in the World Today |hrsg=engineersgarage.com |zugriff=2013-04-22}}</ref>
 
Zu den Vor- und Nachteilen der Kernspaltungsenergie gibt es unterschiedlichste Ansichten, sodass ihre Nutzung im Allgemeinen als auch [[Sicherheit der Kernenergie|ihre Sicherheit]] im Speziellen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden.
 
== Geschichte ==
 
=== Begriffsgeschichte ===
 
Als einer der ersten prägte der Physiker [[Hans Friedrich Geitel|Hans Geitel]] 1899 den Begriff ''Atomenergie'' für die im Zusammenhang mit [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfallsprozessen]] auftretenden Phänomene. Später kamen die [[Synonyme]] ''Atomkernenergie'', ''Atomkraft'', ''Kernkraft'' und ''Kernenergie'' hinzu.
 
Die Verwendung dieser Begriffe hat eine politisch-ideologisch motivierte Verschiebung erfahren. In den 1950er-Jahren war [[Franz Josef Strauß]] ''Bundesminister für Atomfragen''. Eine 1955 in Genf abgehaltene Konferenz mit hochrangigen Wissenschaftlern trug den Titel ''International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy'' und wurde in deutschen Medien als [[Genfer Atomkonferenz|Atomkonferenz]] bekannt. In der Folge dieser Konferenz wurde 1957 die [[Internationale Atomenergie-Organisation]] (IAEA) gegründet. Der Lobbyverband der an der Technik interessierten deutschen Unternehmen wurde 1959 als [[Deutsches Atomforum]] gegründet. In den folgenden Jahrzehnten distanzierten sich die Befürworter der Technik von der [[Präfix|Vorsilbe]] ''Atom'' und verwendeten in Deutschland ausschließlich ''Kern''. Parallel dazu geschah im englischen Sprachraum eine Verschiebung von ''atomic'' zu ''nuclear''. Als Grund gilt die unerwünschte Assoziation mit dem zunehmend negativ besetzten Begriff der [[Atombombe]]. Kritiker behielten dagegen die Vorsilbe ''Atom'' sowohl in der Eigenbezeichnung [[Atomkraftgegner]] als auch in Slogans wie etwa „[[Atomkraft? Nein danke]]“ bei. Sie sprachen weiterhin von Atomenergie und Atomkraftwerken mit der Abkürzung AKW.<ref>Christopher Schrader: [http://www.sueddeutsche.de/wissen/2.220/kernenergie-aufschwung-der-atome-1.209810 ''Aufschwung der Atome.''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 4. Juni 2008, S. 18, mit einem Absatz zur Begriffsgeschichte; vgl. zur Begriffsgeschichte allgemein: Matthias Jung: ''Öffentlichkeit und Sprachwandel. Zur Geschichte des Diskurses über die Atomenergie.'' Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, ISBN 3-531-12392-0. (d.&nbsp;i. Dissertation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1992: ''Die nukleare Kontroverse als Sprachgeschichte der Gegenwart'')</ref>
 
Das Synonym ''Atomkernenergie'' wurde in der ersten Zeit der technischen Nutzung verwendet<ref>[[Werner Heisenberg]]: ''Über die Arbeiten zur technischen Ausnutzung der Atomkernenergie in Deutschland.'' In: ''Die Naturwissenschaften.'' Heft 11, 1946, S. 326.</ref> (Namensänderung des [[Bundesministerium für Atomfragen|Atomministerium]] in Bundesministerium für Atomkernenergie 1961) und bis heute als atomrechtlicher Begriff etwa beim [[Länderausschuss für Atomkernenergie]].
 
Alle diese Begriffe bezogen sich auf die Kernspaltungsenergie. Der Begriff „Atomkernenegie“ umfasst auch die „Kernfusionsenergie“. Am 31. Oktober 1952 wurde die erste auf Kernfusion beruhende [[Kernwaffentechnik#Wasserstoffbombe|Wasserstoffbombe]] gezündet.
 
=== Technikgeschichte ===
 
{{Hauptartikel|Entdeckung der Kernspaltung}}
[[Datei:Otto Hahn und Lise Meitner.jpg|mini|[[Lise Meitner]] und [[Otto Hahn]] im Labor 1913]]
 
Um 1890 wurden erste Experimente zur [[Radioaktivität]] durchgeführt. Das Ziel [[Antoine Henri Becquerel]]s, [[Marie Curie|Marie]] und [[Pierre Curie]]s und anderer war die Erforschung von Kernreaktionen.
 
1938 entdeckten [[Otto Hahn]] und [[Fritz Straßmann]] die induzierte Kernspaltung von Uran, die 1939 von [[Lise Meitner]] und [[Otto Frisch]] theoretisch erklärt wurde. Zusammen mit dem insbesondere von [[Frédéric Joliot-Curie|Frédéric]] und [[Irène Joliot-Curie]] erbrachten Nachweis, dass eine [[Kettenreaktion]] möglich ist, weil bei jeder durch ein Neutron ausgelösten Kernspaltung mehrere weitere Neutronen freigesetzt werden, wurden die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Kernspaltung klar.
 
Zuerst wurden diese Erkenntnisse für die militärische Forschung während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] genutzt. Im Rahmen des [[Manhattan-Projekt]]s gelang [[Enrico Fermi]] am 2. Dezember 1942 die erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion in einem Kernreaktor in [[Chicago]] ([[Chicago Pile]] One). Während das Ziel des von [[Robert Oppenheimer]] geleiteten Manhattan-Projekts mit der ersten erfolgreich gezündeten [[Atombombe]] am 16. Juli 1945 ([[Trinity-Test]]) erreicht wurde, gelang es der deutschen Forschungsgruppe unter [[Werner Heisenberg]] und [[Carl Friedrich von Weizsäcker]] bis zum Kriegsende nicht, einen funktionierenden [[Kernreaktor]] zu entwickeln ([[Uranprojekt]]).
 
[[Datei:First four nuclear lit bulbs.jpeg|mini|Die vier Glühlampen im Versuchsreaktor EBR-I am 20. Dezember 1951]]
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die militärische Forschung fortgesetzt. Parallel wurde die zivile Verwendung der Kernenergie entwickelt. Ende 1951 erzeugte der Versuchsreaktor [[Experimental Breeder Reactor I|EBR-I]] im US-Bundesstaat Idaho erstmals [[Elektrischer Strom|elektrischen Strom]] aus Kernenergie und erleuchtete am 20. Dezember vier Glühlampen. Das erste Kraftwerk zur großtechnischen Erzeugung von elektrischer Energie wurde 1954 mit dem [[Kernkraftwerk Obninsk]] bei Moskau in Betrieb genommen. 1955 folgte das [[Kernkraftwerk Calder Hall]] in [[North West England|Nord-West England]] auf dem Gelände des Nuklearkomplexes [[Sellafield]].
 
In Deutschland wurde 1957 mit dem [[Forschungsreaktor München]] in [[Garching bei München|Garching]] der erste [[Forschungsreaktor]] in Betrieb genommen. 1961 wurde auf der Gemarkung der Gemeinde [[Karlstein am Main]] aus dem [[Kernkraftwerk Kahl]] mit einer Leistung von 15&nbsp;[[Watt (Einheit)|MW]] zum ersten Mal elektrischer Strom aus Kernenergie in das westdeutsche Versorgungsnetz eingespeist. 1966 nahm in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] das [[Kernkraftwerk Rheinsberg]] seinen Betrieb auf. Der Ausbau der Kernenergie in Westdeutschland erfolgte dabei nicht marktgetrieben bzw. als Reaktion auf eine Energieknappheit. Stattdessen kam staatlichen Instanzen die Schlüsselrolle zu, während z.&nbsp;B. die Energieversorgungsunternehmen „lange der bremsende Faktor bei der Durchsetzung der Kernenergie“ waren.<ref>[[Joachim Radkau]]: ''Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft 1945–1975. Verdrängte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse.'' Hamburg 1983, S. 462f.</ref> Es wird sogar die Auffassung vertreten, dass in den Anfangsjahren der entscheidende Antrieb für das deutsche Kernenergieprogramm darin bestand, damit die Option auf eine Nuklearbewaffnung zu schaffen.<ref>siehe Radkau/Hahn in Literaturliste</ref> Während die deutsche Atompolitik in Fortsetzung des Atomprojekts während der NS-Diktatur zunächst auf den [[Schwerwasserreaktor]] setzte, übernahm man in den 60er Jahren das günstigere amerikanische Konzept des [[Leichtwasserreaktor]]s, ein „Sieg der Ökonomen über die Techniker“.<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute.'' Frankfurt/ New York 2008, S. 359.</ref>
 
Mit dieser Nachahmung der Amerikaner ergaben sich für Deutschland spezifische Probleme: So waren die zivilen amerikanischen Reaktoren in Anbetracht des Status der USA als [[Atommacht]] derart gewählt, dass sie von den militärischen Uran- und Plutoniumanlagen profitierten, womit eine fließende Grenze zur Militärtechnik eine Grundvoraussetzung der dortigen Reaktorentwicklung war. Deshalb war die Eignung der amerikanischen Reaktortechnik für Deutschland insoweit fraglich, zumindest für den Fall, dass sich Deutschland für alle Zeiten als Nichtatommacht begriffen hätte. Zudem war die Sicherheitsphilosophie beiderseits des Atlantiks eine andere: In den USA war man sich bewusst, dass Leichtwasserreaktoren eine geringere inhärente Sicherheit boten als andere zu dieser Zeit diskutierte Reaktortypen. Deshalb war es weitgehend Konsens, dass man mit dem Schlimmsten rechnen müsse und Kernkraftwerke dementsprechend vorwiegend in dünnbesiedelten und leicht zu evakuierenden Regionen gebaut werden sollten. In der viel dichter besiedelten Bundesrepublik war dies dagegen nicht möglich, da man sonst kaum Reaktorstandorte hätte ausweisen können. Stattdessen wurde, um einen entsprechenden Sicherheitsabstand vermeiden zu können, überlegt, Kernkraftwerke unterirdisch zu errichten, was aber von der Atomindustrie vehement abgelehnt wurde. Andere Planungen sahen dagegen dezidiert Kernkraftwerke vor, die nahe den Großstädten [[Ludwigshafen am Rhein]] bzw. [[Frankfurt am Main]] liegen sollten, um die dort ansässige Chemieindustrie mit [[Prozesswärme]] zu versorgen; maßgeblich aus den Überlegungen heraus motiviert, die besondere Zuverlässigkeit deutscher Kernkraftwerke zu beweisen.<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute.'' Frankfurt/ New York 2008, S. 360.</ref>
 
In den 1960er Jahren wurden zahlreiche weitere Kernkraftwerke mit deutlich höherer Leistung gebaut. So hatte das 1966 in Betrieb gehende [[Kernkraftwerk Gundremmingen]] eine Leistung von 250&nbsp;MW. 1968 wurde der Erzfrachter „[[Otto Hahn (Schiff)|Otto Hahn]]“ als nuklear betriebenes Forschungsfrachtschiff in Betrieb genommen; nach dem Ende des nuklearen Betriebs 1979 wurde es wieder auf Dieselantrieb umgerüstet.
 
In den 1970er Jahren wurde insbesondere nach der ersten [[Ölkrise]] 1973 der Bau von Kernkraftwerken forciert. Diese [[Kernreaktor]]en, wie etwa der Block&nbsp;B des [[Kernkraftwerk Biblis|Kernkraftwerks Biblis]], leisten etwa 1,3&nbsp;GW (= 1300&nbsp;MW). Im Zuge der Proteste der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] gegen den Bau des [[Kernkraftwerk Wyhl|Kernkraftwerks Wyhl]] 1975 in Deutschland entstand eine größere Opposition gegen die zivile Nutzung der Kernenergie. In [[Österreich]] wurde 1978 in einer Volksabstimmung beschlossen, das bereits fertig gebaute [[Kernkraftwerk Zwentendorf]] nicht in Betrieb zu nehmen.<ref>[http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/volksabstimmung/Ergebnisse.aspx ''Ergebnis der Volksabstimmung zum Kernkraftwerk Zwentendorf.''] Bundesministerium für Inneres</ref> Die Kritik an der Kernkraft verstärkte und verschärfte sich insbesondere durch das schwere Reaktorunglück im [[Kernkraftwerk Three Mile Island]] bei [[Harrisburg (Pennsylvania)|Harrisburg]] ([[Vereinigte Staaten|USA]]) am 28. März 1979, bei dem es erstmals zu einer partiellen [[Kernschmelze]] kam.
 
1983 wurde in [[Schmehausen]] der Thorium-[[Hochtemperaturreaktor]] ([[Kernkraftwerk THTR-300]]) in Betrieb genommen. Er geht auf die Entwicklungen durch [[Rudolf Schulten]] zurück. Dieser [[Prototyp (Technik)|Prototyp]] eines [[Kugelhaufenreaktor]]s wurde sechs Jahre später nach mehreren technischen Störungen, langen Stillstandsphasen und nur 14 Monaten Volllastbetrieb stillgelegt. Die Stilllegung war notwendig geworden, da die Anlage 1989 am Rande der [[Insolvenz]] stand und keine Einigung über die Übernahme der auch weiterhin zu erwartenden hohen Betriebsverluste erzielt werden konnte. Der THTR wurde in den ''[[Sicherer Einschluss|Sicheren Einschluss]]'' überführt.
 
Am 26.&nbsp;April 1986 ereignete sich die [[Katastrophe von Tschernobyl]], bei der nach einer [[Kernschmelze]] auch in Westeuropa große Mengen von Radioaktivität [[Radioaktiver Niederschlag|niedergingen]]. In der Folge nahm insbesondere in Europa die Kritik an der Nutzung der Kernenergie deutlich zu. Im Jahr 2000 wurde in Deutschland auf Druck der Bundesregierung der [[Atomausstieg|Ausstieg]] aus der kommerziellen Nutzung der Kernenergie bis etwa 2020 beschlossen.<ref name="ausstieg">{{Webarchiv|url=http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/A/gesetz-beendigung-kernenergienutzung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf |wayback=20161020220042 |text=''Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität.'' |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }} (PDF; 707&nbsp;kB) beim BMWi</ref> In diesem Rahmen wurden bis 2005 zwei Kernkraftwerke vom Netz genommen. 2010 beschloss die [[schwarz-gelbe Koalition]] [[Kabinett Merkel II]] eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] um 8 bzw. 14&nbsp;Jahre. Dieser Beschluss war politisch und gesellschaftlich stark umstritten (erst recht seit der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] in Japan seit März 2011). Der schwere Unfall in Fukushima hat gezeigt, dass der weltweit verbreitete [[Leichtwasserreaktor]] mit Mark-I Containment von [[General Electric]] den Ansprüchen an Sicherheit nicht abschließend genügt, wobei die Gründe für den Unfall auch in Fehlentscheidungen des Betreibers (Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit) und Nachlässigkeit der Behörden lagen. Als Reaktion darauf verkündete die Bundesregierung im März 2011 zunächst ein dreimonatiges [[Atom-Moratorium]], schließlich wurde im [[Atomkonsens]] der Ausstieg bis zum Jahr 2022 beschlossen, die acht ältesten Kernkraftwerke wurden sofort stillgelegt.
 
=== Internationale Perspektive ===
{{Hauptartikel|Kernenergie nach Ländern}}
[[Datei:Kernenergie nach Jahren.svg|mini|hochkant=1.4|Installationen und Deinstallationen von Kernenergieanlagen zur Stromerzeugung.<br />
<small>(Leistung aller neu installierten Kernkraftwerke [durchgezogener Rahmen] bzw. aller zerstörten oder permanent stillgelegten Kernkraftwerke [gepunkteter Rahmen] – aufgeschlüsselt nach Jahren und Ländern. Die Legende gibt die [[ISO-3166-1-Kodierliste|ISO-3166-1-Kodes]] der Länder an. Quelle:<ref name="pris" />)</small>]]
[[Datei:Nuclear power history.svg|lang=de|mini|Die Anzahl aktiver Reaktoren stagniert seit 1990]]
 
Laut IAEA/PRIS sind die Anzahl der Kernkraftwerke und die installierte Leistung seit 1995 gestiegen. Die Anzahl der Reaktorblöcke erhöhte sich von 434 auf 445, die verfügbare Leistung stieg von 341&nbsp;GW auf 387,4&nbsp;GW.<ref>[http://www.iaea.org/PRIS/WorldStatistics/WorldTrendNuclearPowerCapacity.aspx PRIS – Nuclear Power Capacity Trend]</ref><ref name="pris" /> Im Jahr 2011 waren laut IAEA 65 Reaktoren weltweit im Bau sowie 114 in Planung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www-pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/RDS2-32_web.pdf |titel=Nuclear Power Reactors in the World - 2012 Edition |hrsg=[[Internationale Atomenergie-Organisation|IAEA]] |datum=2012-06-01 |seiten=20 |zugriff=2013-05-18 |format=PDF-Datei; 794&nbsp;kB |sprache=en}}</ref> Nach dem Unfall von Fukushima wurden jedoch zahlreiche Neubaupläne revidiert. Beispielsweise stoppte China vorübergehend sämtliche Neubaupläne.<ref>[http://www.worldwatch.org/system/files/WorldNuclearIndustryStatusReport2011_%20FINAL.pdf ''The World Nuclear Industry Status Report 2011.''] (PDF; 4,1&nbsp;MB); vgl. auch [http://www.zeit.de/online/2008/03/interview-mez Interview mit dem Energiepolitik-Forscher Lutz Mez] sowie {{Webarchiv|url=http://www.iaea.or.at/programmes/a2 |wayback=20120127121504 |text=International Atomic Energy Agency (IAEA): Power Reactor Information System (PRIS) |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}; International Atomic Energy Agency (IAEA): International Status and Prospects of Nuclear Power. GOV/INF/2008/10-GC(52)/INF/6, 12. August 2008; atw Schnellstatistik Kernkraftwerke 2008. atw, 54. Jg., Heft 1, Januar 2009.</ref>
 
In den USA kündigte Präsident Barack Obama den Bau einer „neuen Generation sicherer, sauberer Atomkraftwerke“ an und bietet dafür staatliche Kreditgarantien in der Höhe von 38,6 Mrd.&nbsp;Euro.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/usa-obama-setzt-auf-atomkraft-1.73906 |titel=USA: Obama setzt auf Atomkraft |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2010-05-17 |zugriff=2013-04-22}}</ref> Mit Stand November 2013 befinden sich in den USA fünf Atomkraftwerke in Bau.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-T-Z/USA--Nuclear-Power/ |titel=Nuclear Power in the USA |hrsg=World Nuclear Association |datum=2013-11-22 |zugriff=2013-12-24 |sprache=en}}</ref>
 
Die ehemalige [[Frankreich|französische]] Regierung unter [[François Fillon]] bekräftigte 2011, dass die Kernenergie der Grundpfeiler der seit 40 Jahren andauernden Politik der Energieunabhängigkeit bleiben werde.<ref name="science">''Nuclear Power's Global Fallout.'' In: ''Science.'' Band 331, 25. März 2011, S. 1502–1503.</ref> Der im Mai 2012 neugewählte Präsident Hollande hat im Wahlkampf mit den (französischen) Grünen vereinbart, 24 der 58 französischen Reaktoren abschalten zu wollen.
 
In [[Indien]] werden mit Stand November 2013 sechs Kernkraftwerke gebaut.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-G-N/India/ |titel=Nuclear Power in India |hrsg=World Nuclear Association |datum=2013-12-01 |zugriff=2013-12-24 |sprache=en}}</ref> Es ist vorgesehen, bis 2050 25 % des Elektrizitätsbedarfs durch Kernenergie zu decken.<ref name="science" />
 
In [[China]] befinden sich mit Stand November 2013 30 Kernkraftwerke in Bau, etwa 148 weitere Reaktorblöcke befinden sich in Planung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/China--Nuclear-Power/ |titel=Nuclear Power in China |hrsg=World Nuclear Association |datum=2013-12-01 |zugriff=2013-12-24 |sprache=en}}</ref> Im März 2011 setzte die Regierung die Genehmigung neuer Kernkraftwerke vorübergehend aus. Bis 2020 ist eine Verachtfachung der installierten Leistung auf insgesamt 80&nbsp;GW vorgesehen.<ref>[http://www.faz.net/artikel/C32436/atomprogramm-wird-ueberprueft-china-legt-reaktorbau-nun-doch-auf-eis-30330703.html ''China legt Reaktorbau nun doch auf Eis'']. In: ''FAZ.'' 16. März 2011. Abgerufen am 10. September 2011.</ref> Im Juli 2011 wurde berichtet, dass China wieder auf einen rasanten Ausbau der Kernenergie setzen würde. Die Atomkatastrophe von Fukushima habe daran nicht viel geändert.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/China-setzt-weiter-auf-Atomkraft-1273450.html?view=print ''China setzt weiter auf Atomkraft.''] In: ''www.heise.de.'' 5. Juli 2011. Abgerufen am 7. Februar 2011.</ref>
 
[[Russland]] betreibt mit Stand November 2013 33 Reaktoren und baut 10, 31 befinden sich in Planung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-O-S/Russia--Nuclear-Power/ |titel=Nuclear Power in Russia |hrsg=World Nuclear Association |datum=2013-11-29 |zugriff=2013-12-24 |sprache=en}}</ref>
 
[[Südkorea]] treibt die Kernenergie ebenfalls voran, derzeit sind 5 Reaktoren im Bau und weitere geplant.<ref name="science" />
 
[[Italien]] hat nach einem Volksentscheid, in dem sich 95 % der Bürger gegen den Wiedereinstieg entschieden, den von der Regierung Berlusconi geplanten Wiedereinstieg ad acta gelegt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/niederlage-bei-volksabstimmung-italiener-sagen-nein-zur-atomkraft-und-zu-berlusconi-a-768207.html ''Italiener sagen nein zur Atomkraft – und zu Berlusconi.''] In: ''Spiegel-online.'' 13. Juni 2011. Abgerufen am 10. September 2011.</ref>
 
[[Tschechien]] hat Neubaupläne für Atomkraftwerke verworfen. Die Ausschreibung für die zwei neuen AKW-Blöcke am Standort [[Temelín]] wurde vom halbstaatlichen Energiekonzern ČEZ zurückgezogen.<ref>[http://www.radio.cz/de/rubrik/wirtschaftsmagazin/import-statt-export-tschechien-will-energiepolitik-aendern ''Import statt Export: Tschechien will Energiepolitik ändern.''] Radio Prag, 26. Juni 2014.</ref>
 
Deutschland entschied sich bereits unter der Regierung Schröder für einen Atomausstieg bis etwa 2020/21. Die Regierung Merkel verlängerte zunächst die Laufzeiten, leitete jedoch nach dem Reaktorunfall von Fukushima einen beschleunigten Atomausstieg bis 2021 ein.<ref>[[Bundestag]]: [http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/32009392_kw43_de_atompolitik/index.html ''Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken zugestimmt.''] Dort Links zu den beiden Änderungen des Atomgesetzes (17/3051, 17/3052), die Errichtung eines Energie- und Klimafonds (17/3053) sowie das [[Kernbrennstoffsteuergesetz]] (17/3054)</ref>
 
In [[Japan]] gingen bis zum 5. Mai 2011 sukzessive alle Reaktoren aus Wartungsgründen vom Netz. Für die Wiederanfahr-Erlaubnis sind die lokalen Parlamente zuständig, die lange alle Anträge abschlägig beschieden haben. Mitte September 2012, eineinhalb Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima, beschloss die japanische Regierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040.<ref>[http://www.focus.de/politik/ausland/wegen-reaktorunglueck-in-fukushima-japan-verkuendet-atomausstieg-bis-2040_aid_819567.html ''Wegen Reaktorunglück in Fukushima: Japan verkündet Atomausstieg bis 2040''] bei focus.de, 14. September 2012 (abgerufen am 14. September 2012).</ref> Die Regierung von [[Shinzo Abe]] hat diesen Ausstieg allerdings wieder rückgängig gemacht. Das [[Kernkraftwerk Sendai]] wurde am 10. August 2015 als erstes Kernkraftwerk nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wieder angefahren. Für weitere 25 Reaktoren laufen Anträge auf Wiederzulassung. Nach dem Abschalten der Kernkraftwerke sind die Strompreise um 20 bis 30 % gestiegen; Japan musste im Jahr fossile Brennstoffe für geschätzte 26 Mrd. € zusätzlich importieren.
 
== Technologien ==
 
Zu den Kernkraftwerken gehören die zahlreich vorhandenen Kraftwerke auf Basis Kernspaltung und die zu erwartenden auf Basis Kernfusion.
 
=== Kernspaltung ===
 
{{Hauptartikel|Kernspaltung}}
 
Bei der [[Kernspaltung#Neutroneninduzierte Spaltung|induzierten Kernspaltung]] zerfällt ein [[Atomkern]] eines [[Uran]]- oder [[Plutonium]]-[[Isotop]]s, nachdem er ein [[Neutron]] absorbiert hat, in (meist) zwei leichtere Kerne (die ''Spaltfragmente''). Die frei werdende Energie stammt aus der Differenz an [[Bindungsenergie#Kernphysik|Bindungsenergie]] der Spaltfragmente gegenüber dem Ursprungskern und wird in Form von [[Kinetische Energie|kinetischer Energie]] der Spaltfragmente und als [[Gammastrahlung]] freigesetzt. Einschließlich der Energie, die beim nachträglichen [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfall]] der Spaltfragmente noch frei wird, ergeben sich pro Spaltung etwa 200&nbsp;[[Elektronenvolt|MeV]], also knapp 1&nbsp;MeV pro Nukleon. Außer den Spaltprodukten werden bei der Spaltung auch 2–3 [[Promptes Neutron|prompte Neutronen]] freigesetzt. Diese können weitere Kernspaltungen bewirken und führen so zu einer [[Kettenreaktion]]. Die nach der Spaltung aus den Spaltfragmenten noch abgegebenen [[Verzögertes Neutron|verzögerten Neutronen]] ermöglichen es, die Kettenreaktion in einem [[Kernreaktor]] technisch zu steuern (siehe [[Kritikalität]]).
 
Der Energieausbeute von rund 200&nbsp;MeV pro Spaltung entspricht eine thermische Energie von etwa 0,96&nbsp;MWd (Megawatt-Tagen) pro Gramm Uran-235 oder Plutonium-239. Die gleiche thermische Energie kann durch Verbrennen von 2,8 t Steinkohle, 10 t Braunkohle oder 1,9 t leichtem Heizöl gewonnen werden.<ref>''Kernenergie.'' In: ''Brockhaus Enzyklopädie.'' 21. Auflage. 2006.</ref>
 
==== Kernkraftwerk ====
 
{{Hauptartikel|Kernkraftwerk}}
 
Kernkraftwerke wandeln die Energie aus Kernspaltung in Wärmeenergie und diese in elektrische Energie um. [[Kernkraftwerk]]e führen gesteuerte [[Kettenreaktion]]en von [[Kernspaltung]]en in [[Kernreaktor]]en durch. Mit der bei diesem Prozess freiwerdenden Hitze wird Wasserdampf produziert, der auf Turbinen geleitet wird, die Generatoren antreiben und dabei [[Elektrischer Strom|elektrischen Strom]] produzieren. Weiterhin sind im militärischen Bereich einige [[Flugzeugträger]], [[Atom-U-Boot]]e und wenige [[Atomkreuzer]] mit [[Kernenergieantrieb]] ausgestattet; im zivilen Bereich hat sich dieser Antrieb lediglich für [[Atomeisbrecher]] durchgesetzt (''siehe auch: [[Liste ziviler Schiffe mit Nuklearantrieb]]'').
 
==== Sicherheit ====
 
{{Hauptartikel|Reaktorsicherheit}}
 
Die Sicherheit von Kernspaltungskraftwerken spielt eine immer größer gewordene Rolle, besonders infolge der [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|Reaktorunfälle]] von [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl]] und [[Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima]], bei denen die [[Kettenreaktion]] bzw. die [[Kernreaktor|Nachwärmeproduktion]] außer Kontrolle gerieten. Die immer schärferen Sicherheitsvorschriften führten zu vielen zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, aber auch zu erhöhten Betriebskosten.
 
==== Brennstoffkette ====
 
{{Hauptartikel|Brennstoffkreislauf|Uranwirtschaft}}
[[Datei:Schema radioaktiver Abfaelle.svg|mini|Brennstoffkreislauf mit Versorgung, Entsorgung und Wiederaufarbeitung]]
 
Für die Gesamtheit der Arbeitsschritte, die zur Versorgung von [[Kernreaktor]]en mit [[Brennelement]]en dienen, einschließlich der notwendigen Maßnahmen zur [[Entsorgung]] des [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfalls]] ist der Oberbegriff Brennstoffkreislauf üblich. Dieser Begriff wurde ursprünglich in der Diskussion um die Errichtung der [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf]] bekannt. Mit „Kreislauf“ ist nicht eine vollständige Wiederverwertung des Materials gemeint; in Wiederaufarbeitungsanlagen soll der gebrauchte Brennstoff nach Entnahme aus dem Reaktor in seine Bestandteile zerlegt und so Ausgangsmaterial für neue Brennelemente gewonnen werden.
 
==== Reichweite der Brennstoffe ====
 
{{Hauptartikel|Uranbergbau}}
 
{| class="wikitable"
|+ style="padding-bottom:1em"| Weltweite Uranvorkommen nach Preiskategorie für den Abbau, ohne vorhergesagte und spekulative Vorkommen. Stand 2014<ref name="Redbook" />
! Preiskategorie!! gesichert !! vermutet !! total !! Reichweite
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! $/kgU !! kt !! kt !! kt !! Jahre
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| <40
|style="text-align:right"| 507
|style="text-align:right"| 176
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|style="text-align:right"| 11
|-
| 40-80
|style="text-align:right"| 1.212
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|-
| 80-130
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|-
| 130-260
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! colspan="3"| gesamt: !! 16.178
! colspan="1" style="text-align:right"| 261
 
|}
Ähnlich wie bei den fossilen Brennstoffen sind die Vorräte an Kernbrennstoffen auf der Erde begrenzt. Die Tabelle gibt einen Überblick über die bekannten abbaubaren Uranreserven und verwendet den derzeitigen Verbrauch von knapp 62.000 tU/Jahr<ref name="Redbook">{{Internetquelle |autor=[[OECD]] |url=https://www.oecd-nea.org/ndd/pubs/2014/7209-uranium-2014.pdf |titel=Uranium: Resources, Production and Demand (The Red Book) |datum=2014 |zugriff=2016-07-11 |format=PDF}}</ref>. Zurzeit (7/2016) liegt der Uranpreis bei etwa 60 $/kg.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.uxc.com/p/prices/UxCPrices.aspx |titel=UxC |datum=2016-07-11 |zugriff=2016-07-11}}</ref> Da das Uran nur einen Bruchteil in der Wertschöpfungskette der Kernenergie ausmacht (lt. Info-Brief der 'Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages' etwa 5 %<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2006/Uran_als_Kernbrennstoff-Vorraete_und_Reichweite.pdf | wayback=20130513020443 | text=''Uran als Kernbrennstoff: Vorräte und Reichweite.''}} auf: ''bundestag.de'' (PDF; 782&nbsp;kB)</ref>) würde aber selbst eine Vervielfachung des Uranpreises die Gesamtkosten und damit den Strompreis nur gering beeinflussen.
 
Von verschiedener Seite wird die Nutzung von [[Thorium]] (Th<sup>232</sup>) als Kernbrennstoff vorgeschlagen. Allerdings ist Thorium nicht spaltbar, es muss zunächst in einem [[Brutreaktor|Brutvorgang]] in spaltbares U<sup>233</sup> umgewandelt werden, ähnlich wie bei der Nutzung des U<sup>238</sup>. Thorium ist in der Erdkruste mit 9,6 ppm etwa dreimal häufiger als Uran mit 2,7 ppm, von dem bisher nur das U<sup>235</sup> mit einem Gewichtsanteil von 0,7 % genutzt wird. Mithilfe dieser Bruttechnologie, die bis heute nicht im großen Maßstab eingesetzt wird, könnte die in der Tabelle angegebene Reichweite somit etwa um eine Faktor 100 (U<sup>238</sup>) bzw. 300 (Thorium) verlängert werden.
 
Da in Deutschland kein Kernbrennstoff mehr abgebaut wird, sind die deutschen Kernkraftwerke auf Importe angewiesen.
 
==== Gewinnung und Anreicherung ====
 
{{Hauptartikel|Urananreicherung}}
Das Erz wird nach dem Abbau gemahlen und das Uran chemisch&nbsp;– üblicherweise als [[Triuranoctoxid]] (U<sub>3</sub>O<sub>8</sub>)&nbsp;– extrahiert. Anschließend wird das U<sub>3</sub>O<sub>8</sub> in gasförmiges [[Uranhexafluorid]] (UF<sub>6</sub>) umgewandelt. Während in [[Schwerwasserreaktor]]en und in [[Brutreaktor]]en Uran mit der natürlichen Isotopenverteilung von 99,3 % <sup>238</sup>U zu 0,7 % <sup>235</sup>U verwendet werden kann, benötigen die weitverbreiteten [[Leichtwasserreaktor]]en angereichertes Uran mit einem Anteil von bis zu etwa 6 % <sup>235</sup>U. Die [[Uran-Anreicherung|Anreicherung]] von <sup>235</sup>U erfolgt üblicherweise mittels Gasdiffusion oder [[Ultrazentrifuge]]n von Uranhexafluorid. Das an U-235 angereicherte Uran wird dann als Urandioxid, eventuell zusammen mit Plutoniumdioxid als [[Mischoxid]], zu [[Brennstab|Brennstäben]] verarbeitet. Mehrere Brennstäbe werden dann zu [[Brennelement]]en zusammengefasst.
 
Etwa die Hälfte der Uranförderung findet derzeit in dünn besiedelten Gebieten Kasachstans, Kanadas und Australiens statt. Uran und Thorium werden zumeist beim Bergbau für andere verbreitetere Metalle gewonnen, so etwa im Bergwerk [[Olympic Dam]] in Australien. Der Urangehalt derzeit genutzter Lagerstätten schwankt mit 0,03 bis 18&nbsp;Prozent erheblich. Historisch und für die Waffenproduktion bedeutend war der [[Uranabbau]] in der ehemaligen [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], namentlich bei der [[Wismut (Unternehmen)|Wismut]].
 
Beim Betrieb von Kernreaktoren entsteht durch die Bestrahlung von Uran mit Neutronen spaltbares Plutonium. Es wird bei der Wiederaufbereitung aus dem [[Abbrand (Kerntechnik)|abgebrannten]] Brennstoff gewonnen und kann für neue Brennelemente verwendet werden. Eine weitere, derzeit (2016) bedeutende Quelle stellen Uran und Plutonium aus ehemaligen Kernwaffen dar, die infolge der [[Abrüstung]] außer Dienst gestellt wurden.
 
Die [[World Nuclear Association]] hält eine Erhöhung der Uranreserven mit der Gewinnung aus Kohlekraftwerksasche für möglich.<ref>[http://www.world-nuclear.org/info/inf30.html ''Naturally-Occurring Radioactive Materials'']. Internetseite der [[World Nuclear Association]]. Abgerufen am 8. Juli 2014.</ref>
* [http://www.wise-uranium.org/nfcue.html Online- Rechner für die Anreicherung von Uran (WISE Uranium Project)]
 
==== Zwischenlagerung ====
 
{{Hauptartikel|Zwischenlager (Kerntechnik)|titel1=Zwischenlager}}
Bei der Kernspaltung entstehen viele verschiedene radioaktive [[Isotope]]. Daher strahlen verbrauchte Brennelemente stark; ihr Material darf nicht in die Umwelt gelangen. Direkt nach dem Einsatz ist die Strahlung so stark, dass eine weitere Verarbeitung nicht möglich ist. Die Brennelemente werden aus diesem Grund für einige Monate oder Jahre im [[Zwischenlager (Kerntechnik)|Zwischenlager]] des Kernkraftwerks in einem [[Abklingbecken]] gelagert. Nach dieser Zeit sind kurzlebige [[Isotop]]e weitgehend [[Radioaktiver Zerfall|zerfallen]]. Es verbleiben jedoch langlebige Isotope, wodurch die Brennelemente weiterhin hoch radioaktiv sind und auch laufend Wärme produzieren. Ein Teil dieser Isotope ist spaltbar und lässt sich nach chemischer Abtrennung im Prinzip als Kernbrennstoff verwenden. Der Rest muss gelagert werden, bis er durch radioaktiven Zerfall unschädlich geworden ist.<ref>'''<sup>239</sup>Pu''', das am häufigsten produzierte Plutoniumisotop, hat eine Halbwertszeit von 24.110 Jahren</ref>
 
Für den Abtransport und die Lagerung der Brennelemente außerhalb des [[Abklingbecken]]s verwendet man spezielle [[Transportbehälter (Kerntechnik)|Transportbehälter]], beispielsweise ''[[Castor (Kerntechnik)|Castor-Behälter]]''. Abgebrannte, nicht wiederaufgearbeitete Brennelemente und [[radioaktiver Abfall]] aus [[Wiederaufarbeitungsanlage]]n werden in Lagerungsbehältern in Zwischenlagern so lange gelagert, bis die Wärmeentwicklung so weit abgeklungen ist, dass eine [[Endlagerung]] möglich ist. Dies dauert einige Jahrzehnte.
 
==== Wiederaufarbeitung ====
{{Hauptartikel|Wiederaufarbeitung}}
 
In [[Wiederaufarbeitungsanlage]]n&nbsp;– wie etwa der [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] in Frankreich&nbsp;– können die in abgebrannten Brennelementen enthaltenen 95 % Uran und 1 % [[Plutonium]] von den 4 % [[Spaltprodukt]]en und höheren [[Aktinide]]n getrennt werden. <!--Die Spaltprodukte und höheren Aktinide machen dann den eigentlichen [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfall]] aus. -->Vom abgetrennten Uran können nach erneuter Anreicherung (z.&nbsp;B. in [[Sewersk#Europäischer Atommüll|Sewersk, Russland]]) etwa 10 % wiederverwendet werden. Das bedeutet, in der Summe sind bei einer Wiederaufbereitung insgesamt 1 % bis 10 % des Materials wieder zu verwenden, 90 % bis 99 % sind zum Teil hoch [[radioaktiver Abfall]]. Des Weiteren werden in [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague|La Hague]] jährlich rund 0,5 Mrd. Liter radioaktiv kontaminiertes Abwasser in den Ärmelkanal geleitet sowie radioaktiv kontaminierte Abluft über Europa freigesetzt.<ref>[https://www.greenpeace.de/themen/energiewende-atomkraft/atommuell/wiederaufarbeitung-la-hague ''Wiederaufarbeitung in La Hague.''] auf: ''greenpeace.de''</ref> Besonders signifikant ist der Anteil von radioaktivem [[Krypton]] (<sup>85</sup>Kr) in der Abluft (circa 90.000 [[Becquerel (Einheit)|Bq]] pro Kubikmeter Luft).<ref>arte TV: ''[[Albtraum Atommüll]]''. Dokumentarfilm von Eric Guéret & Laure Noualhat (dt. Ausstrahlung 15. Oktober 2009); [http://www.youtube.com/watch?v=kwZmeh7nO9&nbsp;s&feature=PlayList&p=C82E0637248830CB&index=0&playnext=1 Ansehen auf YouTube]</ref>
 
In Deutschland war eine [[Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf|Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf]] in Bau, wurde aber aus finanziellen Gründen und aufgrund des starken Widerstands aus der Bevölkerung nicht fertiggestellt.<ref name="lk">Landkreis Schwandorf: [http://www.landkreis-schwandorf.de/showobject.phtml?La=1&object=tx 105.48.1 ''WAA Wackersdorf 1980–1989'', www.landkreis-schwandorf.de (26. Oktober 2006)]</ref>
 
Eine Möglichkeit zur Umwandlung langlebiger radioaktiver Abfälle besteht in der [[Transmutation]] dieser Abfälle in Isotope, die entweder stabil sind oder deren Radioaktivität in wenigen hundert Jahren auf ein unschädliches Maß abgeklungen ist.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-chemie/atomenergie-atommuell-unter-beschuss-1328338.html ''Atommüll unter Beschuß.''] auf: ''faz.net'' 25. April 2006, zuletzt abgerufen am 17. März 2011.</ref> Diese Anlagen sind zurzeit in der Forschung und Entwicklung und werden auf europäischer Ebene durch das [[Eurotrans]]-Projekt gefördert. Technisch bestehen diese Anlagen aus einem Protonenbeschleunigersystem und einem Target, in dem schnelle Neutronen erzeugt werden. Einige der problematischen Isotope können durch den Beschuss mit schnellen Neutronen in unproblematischere Isotope umgewandelt werden. Allerdings erfordert die Transmutation mehrfache, komplexe Wiederaufarbeitung. Die erste Versuchsanlage soll 2020 im Rahmen des [[Myrrha-Projekt]]s<ref>[http://myrrha.sckcen.be/ Myrrha Projekt]</ref> in Belgien entstehen.
 
==== Endlagerung ====
{{Hauptartikel|Endlager (Kerntechnik)|titel1=Endlager}}
 
Der radioaktive Abfall eines Kernkraftwerks strahlt auch nach Jahrzehnten noch stark. Erst nach einigen Tausend bis einigen Hunderttausend Jahren (je nachdem, was man als ungefährlich einstuft) ist diese weitgehend abgeklungen. Zudem sind einige im Atommüll enthaltene Elemente auch chemisch sehr giftig. Deshalb muss der radioaktive Abfall dauerhaft so gelagert werden, dass er von der [[Biosphäre]] ferngehalten wird. Für diesen Zweck anzulegende Lager nennt man [[Endlagerung|Endlager]]. [[Hochradioaktiver Abfall]] (''High Active Waste'') erzeugt viel [[Zerfallswärme]]; deshalb werden die stählernen Aufbewahrungsbehälter –&nbsp;zum Beispiel [[Castor (Kerntechnik)|Castoren]]&nbsp;– stehend gelagert und haben Kühlrippen.
 
Bislang (2014) gibt es weltweit kein einziges Endlager für hoch radioaktiven Abfall.
 
==== Rückbau eines Kernkraftwerks ====
 
Am Ende der Laufzeit eines Kernkraftwerks nach etwa 40 Jahren erfolgt die Stilllegung und der Rückbau des Kernkraftwerks. So sollen laut IEA bis 2024 etwa 200 Kernkraftwerke altersbedingt stillgelegt werden. Die Kosten für den Rückbau dieser Kernkraftwerke schätzt die IEA auf über 100 Milliarden USD.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/atomkraft-iea-prognostiziert-teuren-ausstieg-bei-akw-a-1002545.html ''IEA-Prognose: Stilllegung von AKW könnte 100 Milliarden Dollar kosten.''] In: ''Spiegel online.'' 12. November 2014.</ref> Der Aufwand ist deshalb so hoch, weil fast sämtliche Bauteile [[Neutronenaktivierung|radioaktiv]] sind, getrennt und entsprechend ihrer [[Halbwertszeit]] gelagert werden müssen.
 
=== Kernfusion ===
 
{{Hauptartikel|Kernfusion}} {{Hauptartikel|Fusionsenergie}}
Zur Energiegewinnung aus Kernfusion auf der Erde kommen die Wasserstoffisotope [[Deuterium]] und [[Tritium]] in Frage. Bei ihrer Fusion entstehen sehr schnelle Neutronen, deren Energie als Wärme zur Stromproduktion genutzt werden soll, und Heliumionen, deren Energie die zur Fusion nötige Plasma-Temperatur aufrechterhalten kann. Die folgenden Absätze beschreiben in Entwicklung befindliche und im kleinen Maßstab erfolgreiche, aber großtechnisch noch nicht realisierte Prozesse.
 
==== Kernfusionskraftwerk ====
 
{{Hauptartikel|Kernfusionskraftwerk}}
Kernfusionskraftwerke sollen die Energie aus Kernfusion in Wärmeenergie und diese in elektrische Energie umwandeln, indem Turbinen mit daran gekoppelten Generatoren [[Elektrischer Strom|elektrischen Strom]] produzieren.
 
==== Sicherheit ====
 
Bei der Sicherheit von Kernfusionskraftwerken spielt nur die nach außen gelangende (Neutronen- und Gamma-) Strahlung eine Rolle. Eine Kettenreaktion findet nicht statt. Ungewollte Leistungssteigerungen sind nicht möglich: Eine Erhöhung der Temperatur (z. B. bei Ausfall der Kühlung) führt zum Aufblähen des Plasmas, das dadurch an die Plasmakammerwände gerät und sofort erlischt. Auch andere geringfügige Störungen bewirken ein sofortiges Erlöschen des Plasmas. Bei einem plötzlichen Leck in der Plasmakammerwand tritt nichts aus, sondern infolge der geringen Dichte des Plasmas (Hochvakuum) strömt das etwa 500.000-fache der Brennstoffmasse (10 g) an kalter Außenluft (5 t) ein.
 
==== Radioaktivität, Abfall ====
 
Bei der Kernfusion entsteht keinerlei radioaktiver Abfall, sondern nicht-radioaktives Helium. Jedoch wird das zum Bau verwendete Material [[Neutronenaktivierung|aktiviert]]. Dieses Radioaktivitäts-„Inventar“ eines Fusionskraftwerks wird mit dem eines Kernkraftwerks derselben Leistung vergleichbar sein, jedoch sind die Halbwertszeiten bei geeigneter Materialwahl entscheidend kürzer. Der Brennstoff [[Tritium]], von dem sich im Betrieb wenige Kilogramm in der Kraftwerksanlage befinden würden, stellt im Dauerbetrieb nur einen kleinen Teil der Gesamtaktivität dar; weit größer wäre das durch [[Neutronenaktivierung]] der Strukturmaterialien aufgebaute Inventar.
 
Die Radioaktivität verteilt sich allerdings auf eine viel größere Materialmenge als beim Kernspaltungskraftwerk, weil der Reaktor insgesamt viel größer ist und auch die äußeren Teile Radionuklide enthalten. In einem nicht näher spezifizierten Beispiel wird angeführt, dass „ein Fusionsreaktor“ während einer Laufzeit von 30 Jahren 16.000 Tonnen radioaktiven Abfall produzieren werde, weil die Blanketmodule von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Bei seinem Abriss käme noch einmal mehr als die doppelte Menge hinzu. Die Radioaktivität von 90 Prozent dieses Abfalls wäre nach 50 Jahren so weit abgeklungen, dass er in die Umwelt freigesetzt werden könnte. Die restlichen zehn Prozent müssten 100 Jahre in unterirdischen Endlagern aufbewahrt werden.<ref>[http://www.scinexx.de/dossier-detail-134-12.html ''Kernfusion - eine „saubere“ Energie?''] auf: ''scinexx.de, Das Wissensmagazin.'' 26.&nbsp;März 2000.</ref>
 
==== Brennstoffe ====
 
Es werden gleiche Volumina der Wasserstoffisotope [[Deuterium]] und [[Tritium]] verwendet, allerdings nur Millionstel an Masse im Vergleich zu Uran für die gleiche Strommenge. Die Brennstoffkosten sind unerheblich. Als Abfallstoff der Fusionsreaktion entsteht nur das stabile Gas Helium.
 
Deuterium ist natürlicherweise im Wasser enthalten; die Weltmeere enthalten so viel Deuterium, dass man das Mittelmeer mehrfach damit füllen könnte. Die Reichweite ist also praktisch unbegrenzt und wahrscheinlich länger, als es Menschen auf der Erde geben wird. Hingegen muss das radioaktive Tritium künstlich aus [[Lithium]] erbrütet werden. Dies würde im Fusionskraftwerk selbst geschehen, so dass das Tritium immer innerhalb der Anlage bleibt. Die weltweiten Lithiumvorräte werden auf rd. 30 Mio Tonnen geschätzt, was zu einer Reichweite von über 100.000 Jahren führt. Das bei der Fusion freigesetzte Neutron trifft, nachdem es seine Energie abgegeben hat, im [[Blanket]] des Fusionsreaktors auf Lithium-6, wobei jeweils ein Tritiumatom entsteht. Um unvermeidliche Verluste auszugleichen, ist außerdem ein Material ([[Beryllium]] oder [[Blei]]) anwesend, das mittels einer [[Blanket#Neutronenvermehrung|(n,2n)-Kernreaktion]] zusätzliche Neutronen liefert.
 
==== Rückbau ====
 
Am Ende der Laufzeit eines Kernfusionskraftwerks erfolgen Stilllegung und Rückbau. Der Aufwand dafür ist ähnlich hoch wie bei Kernspaltungskraftwerken, weil viele Bauteile [[Neutronenaktivierung|radioaktiv]] sind, getrennt und entsprechend ihrer [[Halbwertszeit]] gelagert werden müssen.
 
==== Wirtschaftliche Zukunftsperspektive ====
 
Das deutsche [[Erneuerbare-Energien-Gesetz]] strebt für das Jahr 2050 einen Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion von mindestens 80 % an.<ref>[https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Gesetze-Verordnungen/eeg_2014.pdf?__blob=publicationFile&v=7 ''EEG 2014''] §1 Satz (2).</ref> Der [[Sachverständigenrat für Umweltfragen]] und auch das deutsche [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] halten sogar eine vollständige Stromerzeugung mit [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] bis 2050 für möglich, wenn Strom sehr effizient genutzt und erzeugt wird.<ref>Umweltbundesamt, [https://www.umweltbundesamt.de/presse/presseinformationen/energieziel-2050-100-prozent-strom-aus-erneuerbaren Ausbauziele für Strom aus erneuerbaren Energien], 7.&nbsp;Februar 2015.</ref> Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass die Kernfusion in Deutschland nicht mehr gebraucht wird, wenn sie in vielleicht 50 Jahren verfügbar sein sollte.<ref>Umweltinstitut München, {{Webarchiv|url=http://www.umweltinstitut.org/themen/radioaktivitaet/deutsche-atompolitik/kernfusion.html |wayback=20160406070300 |text=Kernfusion – teuer und überflüssig |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}, Juli 2013.</ref><ref>Anatol Hug: [http://www.srf.ch/wissen/technik/kernfusion-das-muessen-sie-wissen ''Kernfusion: Das müssen Sie wissen'']. Schweizer Radio und Fernsehen – Wissen, 23.&nbsp;März 2015.</ref>
 
== Wirtschaftlichkeit ==
 
Die [[Wirtschaftlichkeit]] der Kernspaltungsenergie ist sowohl im fachlichen wie auch im öffentlichen Diskurs umstritten. Während [[Abschreibung|abgeschriebene]] Kernkraftwerke als günstig gelten, ist die Wirtschaftlichkeit neu gebauter Kernkraftwerke fraglich, weshalb diesbezügliche Kostenangaben mit großer Unsicherheit behaftet sind.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 210.</ref> Nach Konstantin betragen beispielsweise die Produktionskosten eines vollständig abgeschriebenen Kernkraftwerks der 1,3-GW-Klasse 2,18 Cent pro Kilowattstunde,<ref>Panos Konstantin: ''Praxishandbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und -beschaffung im liberalisierten Markt''. Berlin/ Heidelberg 2009, S. 302.</ref> während in einer Studie des [[Öko-Institut]]s, das aus der [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] hervorgegangen ist, von Betriebskosten in Höhe von 1,7 Cent pro Kilowattstunde ausgegangen wird.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/online/2008/28/atomkraft-strompreise |titel=Atomstreit: Minimale Ersparnis durch längere AKW-Laufzeiten |werk=Zeit online |datum=2008-07-18 |zugriff=2014-03-02 |kommentar=Die Zahl wird am Beginn des letzten Absatzes genannt.}}</ref>
 
Allerdings geraten auch abgeschriebene Kernkraftwerke in Märkten, in denen die Strompreise infolge aktueller wirtschaftlicher Entwicklungen wie des [[Schiefergas]]booms in den USA sowie des Ausbaus von [[Erneuerbare Energien|erneuerbaren Energien]] in vielen Staaten der Welt gefallen sind, wirtschaftlich unter Druck. In den USA wurden deshalb in den letzten Jahren mehrere Kernkraftwerke lange vor ihrem genehmigten Laufzeitende außer Betrieb genommen.<ref>[http://www.nytimes.com/2013/08/28/science/entergy-announces-closing-of-vermont-nuclear-plant.html?_r=0 ''Vermont Yankee Plant to Close Next Year as the Nuclear Industry Retrenches'']. In: ''[[New York Times]]'', 27. August 2013. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref><ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/rwe-chef-terium-warnt-vor-wirtschaftlichem-aus-fuer-kernkraft/9360358.html ''Terium warnt vor wirtschaftlichem Aus für Kernkraft'']. In: ''[[Handelsblatt]]'', 20. Januar 2014. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref>
 
Bei Neubauten sorgen neben eventuellen steigenden [[Investitionskosten]] insbesondere die ebenfalls zu berücksichtigenden wirtschaftliche Risiken sowie externe Kosten für große Unsicherheit. Diese sind nur bedingt abschätzbar, beeinflussen die Wirtschaftlichkeit aber erheblich.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 213 f.</ref> Zudem ergeben sich aufgrund der hohen Investitionskosten sehr lange [[Refinanzierung]]szeiträume von über 30 Jahren nach Inbetriebnahme (zuzüglich Planungs- und Bauzeit), in denen die Betreiber gerade in [[Energiemarkt#Liberalisierung der Energiemärkte|liberalisierten Märkten]] mit den dort herrschenden schwer prognostizierbaren Erlösen einem hohen Investitionsrisiko unterliegen.<ref name="Von wegen Renaissance" /> Schon 2009 veröffentlichte die [[Citibank]] eine Studie mit dem aussagekräftigen Titel: "New Nuclear – The Economics Say No".<ref>[http://npolicy.org/article_file/New_Nuclear-The_Economics_Say_No.pdf ''New Nuclear – The Economics Say No.''] Citibank, November 2009, PDF, aufgerufen 31. März 2015.</ref> In einigen Staaten werden deshalb geplante Kraftwerksprojekte aufgeschoben oder aufgehoben,<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/umstrittener-akw-ausbau-in-tschechien-aus-fuer-neue-reaktoren-in-temeln-1.1934548 ''Aus für neue Reaktoren in Temelín'']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 10. April 2014. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref><ref>[https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1164936/ ''Polen verschiebt seine Atompläne'']. In: ''[[Märkische Oderzeitung]]'', 30. Juni 2013. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref> während in anderen Staaten wie beispielsweise den USA oder Großbritannien [[Subvention]]en gewährt werden, um den Bau von Kraftwerken wirtschaftlich zu machen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.theguardian.com/commentisfree/2013/nov/08/reviving-nuclear-power-debates-is-a-distraction-we-need-to-use-less-energy | wayback=20131108225211 | text=''Reviving nuclear power debates is a distraction. We need to use less energy''}}. In: ''[[The Guardian]]'', 8. November 2013. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref>
 
Über die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit von künftigen Kernfusionskraftwerken lässt sich heute noch nichts Verbindliches aussagen, da weder die tatsächlichen Baukosten für ca. 2045 noch die dann geltenden Preise der konkurrierenden Stromerzeugungsmethoden noch die dann geltenden Strompreise vorhersagbar sind und in den verschiedenen Ländern unterschiedliche staatliche Maßnahmen (Förderung oder Steuern) Einfluss darauf haben können.
 
=== Stromgestehungskosten und Wettbewerbsfähigkeit ===
 
Die [[Stromgestehungskosten]] ergeben sich bei der Kernenergienutzung vor allem aus den verglichen mit anderen [[Kraftwerk]]en hohen Kosten für ihren Bau sowie den Finanzierungsbedingungen am [[Kapitalmarkt]]. Bei neuen Reaktoren des Typs EPR wird der Anteil der Investitionskosten an den Stromgestehungskosten auf etwa 65 % geschätzt, während Brennstoffkosten nur etwa 12 % ausmachen.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 211.</ref> Kernkraftwerke sind daher teuer im Bau, günstig zu betreiben und teuer im Rückbau.<ref>[[Frank Uekötter]]: ''Fukushima, Europe, and the Authoritarian Nature of Nuclear Technology.'' In: ''Environmental History.'' 17, April 2012, S. 279.</ref>
 
Konstantin schätzte 2009 die spezifischen Investitionskosten für Kernkraftwerke als mehr als doppelt so hoch ein wie die großer Braunkohlekraftwerke.<ref>Panos Konstantin: ''Praxishandbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und -beschaffung im liberalisierten Markt''. Berlin/ Heidelberg 2009, S. 300.</ref> Für den [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]] mit 1600&nbsp;MW elektrischer Leistung prognostizierte er bei angenommenen Baukosten von 4,2 Mrd. Euro (entspricht 2625 Euro/kW), Rückstellungen für den Rückbau in Höhe von 320&nbsp;Mio. Euro, 48 Monaten Bauzeit und Inbetriebnahme 2004 Stromgestehungskosten von 5,02 Cent pro Kilowattstunde.<ref>Panos Konstantin: ''Praxishandbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und -beschaffung im liberalisierten Markt''. Berlin/ Heidelberg 2009, S. 300–302.</ref>
 
Bis 2014 sind die Investitionskosten der in Bau befindlichen EPR gegenüber den ursprünglichen Planungen deutlich angestiegen: Sowohl beim Reaktor [[Kernkraftwerk Olkiluoto|Olkiluoto 3]] in Finnland als auch beim französischen [[Kernkraftwerk Flamanville]] kam es zu massiven Überschreitungen der ursprünglich geplanten Baukosten sowie zu Verzögerungen im Bauablauf von bis zu über 9 Jahren.<ref>[http://www.helsinkitimes.fi/finland/finland-news/domestic/11836-olkiluoto-3-to-be-ready-in-2018.html ''Olkiluoto 3 to be ready in 2018'']. In: ''[[Helsinki Times]]'', 9. Oktober 2014. Abgerufen am 9. Oktober 2014.</ref> Wurden ursprünglich Baukosten von 3 bzw. 3,3 Mrd. Euro angestrebt, lagen diese mit Stand 2012 bei jeweils 8,5 Mrd., wodurch sich Investitionskosten von etwa 5300&nbsp;Euro/kW ergeben.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/atomreaktor-wird-milliardengrab-edf-legt-hollande-strahlendes-kuckucksei-ins-nest/7478388.html ''Atomreaktor wird Milliardengrab. EDF legt Hollande strahlendes Kuckucksei ins Nest'']. In: ''[[Handelsblatt]]'', 5. Dezember 2012. Abgerufen am 5. Dezember 2012.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.taz.de/Kosten-fuer-AKW-in-Finnland-verdreifacht/!107662/ |titel=Das Milliardengrab |hrsg=taz |datum=2012-12-19 |zugriff=2012-12-19}}</ref> Für zwei weitere Kernkraftwerksblöcke dieses Typs in Großbritannien wird mit einer Investitionssumme von zusammen umgerechnet knapp 19&nbsp;Mrd. Euro kalkuliert,<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/19-milliarden-euro-projekt-frankreich-und-china-bauen-atomkraftwerk-in-grossbritannien-12626804.html ''Frankreich und China bauen Atomkraftwerk in Großbritannien'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 21. Oktober 2013. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref> was bei einer kombinierten Nennleistung von 3200&nbsp;MW einer Investitionssumme von knapp 6000&nbsp;Euro pro kW entspricht. Um das Projekt dennoch wirtschaftlich zu machen wird eine auf 35 Jahre garantierte Einspeisevergütung von 92,50&nbsp;Pfund/MWh (umgerechnet {{Wechselkurs|GBP|EUR|Faktor=9.25|NKS=0}}&nbsp;Ct/kWh<ref>Umrechnung mit Wechselkurs vom {{Wechselkursdaten|GBP|Datum=1}}.</ref>) zzgl. Inflationsausgleich berechnet. Das liegt unterhalb der Einspeisevergütung für große Photovoltaik- und Offshore-Windkraftanlagen in Großbritannien, jedoch oberhalb der von Onshore-Windkraftanlagen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/268221/181213_2013_EMR_Delivery_Plan_FINAL.pdf |titel=Electricity Market Reform – Delivery Plan |hrsg=Department of Energy and Climate Change |datum=2013-12 |zugriff=2014-05-04 |format=PDF-Datei, 1,5&nbsp;MB |sprache=en}}</ref> Damit liegt die Einspeisevergütung doppelt so hoch wie der aktuelle Marktpreis. Zugleich [[Bürgschaft|bürgt]] der Staat zu 65&nbsp;Prozent für die Baukosten.<ref name="Carsten Volkery 2013">Carsten Volkery: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/hinkley-c-grossbritannien-baut-erstes-atomkraftwerk-seit-20-jahren-a-928999.html Kooperation mit China: Großbritannien baut erstes Atomkraftwerk seit Jahrzehnten].'' In: ''Spiegel online.'' 21. Oktober 2013.</ref>
 
Da weltweit unterschiedliche Reaktortypen verschiedener Hersteller mit uneinheitlichen Sicherheitsstandards errichtet werden, müssen die Kosten des EPR nicht notwendigerweise repräsentativ für alle derzeit in Bau befindlichen Kernkraftwerke sein. Bei dem in den USA in Bau befindlichen [[Kernkraftwerk Vogtle]], bei dem zwei Reaktoren des Typs [[Westinghouse Electric Company|Westinghouse]] AP 1000 mit jeweils circa 1100&nbsp;MW Leistung zum Einsatz kommen sollen, ging man Anfang 2012 zunächst von einer Investitionssumme von 14 Milliarden Dollar (10,5 Milliarden Euro) für zwei Reaktoren aus, was 4800&nbsp;Euro/kW entspricht.<ref>[http://www.focus.de/politik/ausland/atom-usa-genehmigen-erstmals-wieder-neue-atomreaktoren_aid_712669.html ''USA genehmigen erstmals wieder neue Atomreaktoren'']. In: ''[[Focus]]'', 10. Februar 2012. Abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> Im Februar 2014, wenige Monate nach Baubeginn, waren die Baukosten auf 15,5 Mrd. Dollar gestiegen, die ursprünglich geplanten Fertigstellungstermine 2016 und 2017 wurden jeweils um zwei Jahre nach hinten verschoben.<ref>[http://www.taxpayer.net/images/uploads/downloads/TCS_Vogtle_LG_Fact_Sheet_-_Updated_Feb._2014.pdf ''DOE Loan Guarantee Program: Vogtle Reactors 3&4'']. www.taxpayer.net. Abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> Die Baukosten der Blöcke 3 und 4 des slowakischen [[Kernkraftwerk Mochovce|Kernkraftwerks Mochovce]], in welchem der russische Typ [[WWER]]-440/213 mit einer Nennleistung von 405&nbsp;MW eingesetzt wird, werden hingegen mit 3,8 Mrd. Euro angegeben,<ref>[http://derstandard.at/1376534191367/Ausbau-des-AKW-Mochovce-von-Hoechstgericht-gestoppt ''Ausbau des AKW Mochovce von Höchstgericht gestoppt'']. In: ''[[Der Standard]]'', 21. August 2013. Abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> was einer Investitionssumme von etwa 4700&nbsp;Euro/kW entspricht. In Staaten mit niedrigerer [[Geldwert|Kaufkraft]] können die Werte niedriger liegen. So soll z.&nbsp;B. in China der Bau von acht AP1000 zusammen 24&nbsp;Mrd. US-Dollar kosten,<ref>[http://www.reuters.com/article/2014/04/21/china-nuclear-idUSL3N0ND1GS20140421 ''China seen buying Westinghouse reactors for $24 billion nuclear energy projects'']. Reuters, 21. April 2014. Abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> d.&nbsp;h. circa 2000&nbsp;Euro/kW bei einem [[Wechselkurs]] von 1,35 zu 1.
 
Infolge dieser Preissteigerungen bei diversen Kraftwerksprojekten wird die betriebswirtschaftliche Rentabilität der Kernenergie daher bereits seit einigen Jahren insbesondere in liberalisierten Märkten infrage gestellt und mehrere Kraftwerksprojekte beendet. Der Neubau von Kernkraftwerken beschränkt sich aktuell daher weitestgehend auf Staaten, in denen staatliche Betreiber das Risiko der Projekte tragen.<ref name="Von wegen Renaissance">[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kraftwerksplanung-von-wegen-renaissance-der-atomkraft-1942176.html ''Von wegen Renaissance der Atomkraft'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 6. Februar 2010. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref> Nach Neles und Pistner werden aktuell neue Kernkraftwerke nur dort realisiert, in denen bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Diese sind:
 
* die Zahlung staatlicher Gelder wie beispielsweise in den [[Vereinigte Staaten|USA]]
* ein Strommarkt, der nicht wettbewerblich organisiert ist, wie z.&nbsp;B. in [[Frankreich]], [[Russland]] oder [[Volksrepublik China|China]]
* wo Interesse am Bau eines Prototyps besteht, dessen finanzielles Risiko nicht beim Betreiber, sondern beim Hersteller liegt, wie z.&nbsp;B. in [[Finnland]]<ref name="Neles 216">Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 216.</ref>
 
Auch [[Frank Uekötter|Uekötter]] verweist darauf, dass ein weiterer Zubau der Kernenergie heute vor allem in [[Autoritarismus|autoritär]] geführten Staaten stattfindet, wo die [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Gesetze des Marktes]] nicht zum Tragen kommen und zudem die Mitbestimmung der Bevölkerung gering ist.<ref>Frank Uekötter: ''Fukushima, Europe, and the Authoritarian Nature of Nuclear Technology.'' In: ''Environmental History.'' 17, April 2012, S. 282.</ref>
 
Die relative Wettbewerbsfähigkeit der Kernenergie ist schwer zu bestimmen, da kaum valide Vergleichsdaten vorliegen und auch historische Daten kein klares Bild vermitteln. Dazu kommt, dass die Kernenergie weltweit in allen Nutzerländern von staatlicher Seite sehr umfangreich gefördert wurde.<ref name="Neles 216" /><ref name="FAZ Renaissance">[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kraftwerksplanung-von-wegen-renaissance-der-atomkraft-1942176.html ''Forscher stellen Ökostrom ein gutes Zeugnis aus'']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 17. Juli 2013. Abgerufen am 8. Juni 2014.</ref> Diese Subventionen flossen auf verschiedenen Wegen in die Kernenergie und waren teilweise in technischen Details versteckt, wobei nach Uekötter insbesondere die Vermischung mit der militärischen Nutzung der Kernenergie wichtig war. Es sei jedoch sicher, dass die Kernenergienutzung ohne die massiven staatlichen Hilfen „keine Chance“ gehabt habe.<ref name="Uekötter 279">Frank Uekötter: ''Fukushima, Europe, and the Authoritarian Nature of Nuclear Technology.'' In: ''Environmental History.'' 17, April 2012, S. 279.</ref>
 
Herrschte in den 1950ern und 1960er Jahren in bestimmten Kreisen eine wahre Atomeuphorie, so kippte diese Stimmung in den 1970er Jahren, als sich zeigte, dass die Wirtschaftlichkeit der realisierten Kernkraftwerke deutlich schlechter war als man bis dahin geglaubt hatte.<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute''. Frankfurt/ New York 2008, S. 372.</ref> In Europa ging deshalb nach einem Boom in den 1960er und 1970er Jahren der Bau von Kernkraftwerken zurück und ebbte anschließend in den frühen 1980er Jahren gänzlich ab. Ursächlich für diesen praktisch europaweiten Baustopp waren nach Uekötter maßgeblich ökonomische Erwägungen, während die [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] kaum einen Einfluss auf die Nuklearprogramme der Staaten hatte, zu diesem Zeitpunkt waren die weiteren Ausbaupläne bereits gestoppt.<ref>Frank Uekötter: ''Fukushima, Europe, and the Authoritarian Nature of Nuclear Technology.'' In: ''Environmental History.'' 17, April 2012, S. 278.</ref>
 
Nach [[Hans-Joachim Braun (Historiker)|Hans-Joachim Braun]] war beispielsweise Anfang der 1980er Jahre, als weltweit mit 326&nbsp;GW bereits der Großteil der heute installierten Leistung aus Kernkraftwerken ans Netz angeschlossen war, die Stromproduktion mit Kernkraftwerken in Deutschland weiterhin teurer als die Stromproduktion mittels Kohlekraftwerken.<ref>[[Hans-Joachim Braun (Historiker)|Hans-Joachim Braun]]: ''Energiegewinnung.'' In: [[Ulrich Troitzsch]], [[Wolfhard Weber]] (Hrsg.): ''Die Technik. Von den Anfängen bis zur Gegenwart.'' Braunschweig 1982, S. 396.</ref> In Westeuropa und Kanada boten Kernkraftwerke nach den französischen Autoren Debeir/Deléage/Hémery Mitte der 1980er Jahre einen Kostenvorteil gegenüber Kohlekraftwerken, während in den USA die Konkurrenzfähigkeit erreicht war, jedoch sich die Kohlestromerzeugung gegenüber der Kernenergie weiter verbilligte. Großer Einfluss wurde hierbei einerseits der Entwicklung der fossilen Brennstoffpreise zugeschrieben, während die Autoren andererseits betonten, dass sich bereits in den 1970er Jahren die Bauzeiten amerikanischer Kernkraftwerke von sechs auf zehn Jahre verlängerten und parallel dazu die Baukosten der Kernkraftwerke immer weiter anstiegen.<ref>Jean-Claude Debeir, Jean-Paul Deléage, Daniel Hémery: ''Prometheus auf der Titanic. Geschichte der Energiesysteme''. Frankfurt am Main 1989 (Original: Paris 1986), S. 294.</ref> Letztendlich sei „der Atomstrom auch nach dreißig Jahren wirtschaftlich und finanziell noch nicht wirklich rentabel“.<ref>Jean-Claude Debeir, Jean-Paul Deléage, Daniel Hémery: ''Prometheus auf der Titanic. Geschichte der Energiesysteme''. Frankfurt am Main 1989 (Original: Paris 1986), S. 301.</ref>
 
Mit der immer offensichtlicher werdenden [[Globale Erwärmung|Globalen Erwärmung]] kam es im 21. Jahrhundert vor dem Hintergrund ihrer nur geringen CO<sub>2</sub>-Emissionen zu einer erneuten Debatte um die Nutzung der Kernenergie, der bisher jedoch nur eine sehr geringe Bautätigkeit folgte. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima sind zudem durch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen höhere Gestehungskosten zu erwarten.<ref>Frank Uekötter: ''Fukushima, Europe, and the Authoritarian Nature of Nuclear Technology.'' In: ''Environmental History.'' 17, April 2012, S. 280 f.</ref>
 
Kritiker halten die Kernenergie heutzutage für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden könnten. Zudem wurden in der Vergangenheit oft Entsorgungsaufwände nicht den verursachenden Stromkonzernen in Rechnung gestellt, sondern vom Staat bezahlt. Kosten für die Kernenergie in Deutschland werden in Milliardenhöhe durch den Staat übernommen z.&nbsp;B. für die Stilllegung von Forschungsreaktoren oder die Sanierung von Forschungsendlagern wie die [[Schachtanlage Asse|Asse]]. In einer Studie der [[Citibank]] wurde der Neubau von Kernkraftwerken ohne staatliche Subventionierung als zu risikoreich und wirtschaftlich nicht darstellbar festgestellt: „''New Nuclear – The Economics Say No''“.<ref>[http://npolicy.org/article_file/New_Nuclear-The_Economics_Say_No.pdf ''New Nuclear – The Economics Say No.''] Citibank, 9. November 2009, eingefügt 16. März 2012, aufgerufen 25. Januar 2015.</ref>
 
Ausweislich einer Analyse der [[Hertie School of Governance]] zu Großprojekten in Deutschland fielen beim Bau von Offshore-Windparks deutlich weniger Mehrkosten an als bei den historisch errichteten Atomkraftwerken. Fallstudien zum Bau von acht Offshore-Windparks und sechs Atomkraftwerken zeigten, dass bei Windparks trotz erheblicher Planungsrisiken deutliche Lerneffekte zu verzeichnen waren; in der Folge waren die Mehrkosten der Offshore-Windparks um 20 % höher als ursprünglich veranschlagt, bei den Atomkraftwerken jedoch dreimal höher. Lerneffekte konnten dabei im Fall der Atomkraftwerke nicht festgestellt werden.<ref>[http://www.hertie-school.org/de/infrastruktur/ Hertie-School: ''Großprojekte in Deutschland – Zwischen Ambition und Realität'']</ref>
 
Eine weitere Studie kam 2010 zu dem Ergebnis, dass die Gesamtkosten für Solarstrom unterhalb der Stromgestehungskosten aus neuen Kernkraftwerken lägen. Eventuell anfallende Kosten für die Speicherung des Solarstroms und die erforderliche Regelleistung wurden dabei allerdings nicht berücksichtigt.<ref>[http://www.nytimes.com/2010/07/27/business/global/27iht-renuke.html?pagewanted=all&_r=1& ''Nuclear Energy Loses Cost Advantage'']: „Solar photovoltaics have joined the ranks of lower-cost alternatives to new nuclear plants,“ John O. Blackburn, a professor of economics at Duke University, in North Carolina, and Sam Cunningham, a graduate student, wrote in the paper, „Solar and Nuclear Costs — The Historic Crossover.“ In: ''[[New York Times]].'' 26. Juli 2010.</ref>
 
=== Volkswirtschaftliches Schadensrisiko und unzureichende Haftpflichtversicherung ===
 
Im Falle eines nuklearen Unfalls sind in Deutschland die Folgekosten bis zu einer Höhe von 2,5 Mrd. € im Rahmen der [[Haftpflicht]] versichert. Die Summe ist im [[Atomgesetz (Deutschland)|Atomgesetz]] festgelegt. Darüber hinaus haften die Betreiber mit ihrem ganzen Vermögen für weitere Kosten.<ref>{{§§|atg|juris|text=''Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren.''}}</ref> Nach den Erfahrungen der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima gilt jedoch als sicher, dass weder die finanzielle Absicherung durch die Betreiber noch die Unterstützung durch die [[Öffentliche Hand]] ausreichen würde, um alle Schäden eines solchen Ereignisses auszugleichen.<ref>[[Gerd Winter (Rechtswissenschaftler)|Gerd Winter]]: ''The Rise and Fall of Nuclear Energy Use in Germany: Processes, Explanations and the Role of Law.'' In: ''Journal of Environmental Law.'' 25, Nr. 1, März 2013, S. 115 f.</ref> Das Handbuch ''Europäisches Atomrecht. Recht der Nuklearenergie.'' hält fest:
 
{{Zitat|Der Vorteil der Haftungsbegrenzung besteht für den Betreiber einer nuklearen Anlage darin, eine wirtschaftliche Planung vornehmen zu können. Damit soll auch gewährleistet sein, dass nukleare Aktivitäten stattfinden. Es ist allen Fachleuten klar, dass im Falle eines nuklearen Unfalls die Haftungsbegrenzungen nicht ausreichen, und die einzelnen Staaten öffentliche Gelder dazu verwenden müssen, um die entstanden Schäden zu ersetzen.||Quelle=Wolf Georg Schärf: ''Europäisches Atomrecht. Recht der Nuklearenergie.'' Berlin 2012, S. 65.}}
 
Eine französische Regierungsstudie, die vom französischen Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) erstellt wurde, veranschlagt die volkswirtschaftlichen Schäden eines katastrophalen Unfalls in einem französischen Kernkraftwerk auf 430&nbsp;Mrd. €, was einem Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes entspricht.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/irsn-studie-atomunfall-wuerde-frankreich-430-milliarden-euro-kosten-a-881940.html ''Regierungsstudie: Atomunfall würde Frankreich 430&nbsp;Mrd. € kosten.''] auf: ''Spiegel online.'' 7. Februar 2013.</ref> Bei privaten Versicherungen der Bürger (Hausratversicherung, Gebäudeversicherung) werden Risiken aus Kernenergie generell ausgeschlossen.
 
Auch wer die Kosten für den Rückbau stillgelegter Kernkraftwerke bei [[Insolvenz]] der Betreiber trägt, ist offen. Im Entwurf der Arbeitsgruppe Umwelt für den [[Koalitionsvertrag der 18. Wahlperiode des Bundestages|Koalitionsvertrag von Union und SPD]] heißt es:
„Zur Sicherstellung der Finanzierung der nuklearen Entsorgung könnte ein öffentlich-rechtlicher Fonds in Betracht kommen“.
Die Koalitionäre erwägen, die Rückstellungen der AKW-Betreiber für Stilllegung und die Endlagerung in einem solchen Fonds zu bündeln. Befürchtet wird, dass der Staat im Fall von Insolvenzen für Kosten aufkommen müsste. Bislang konnten e.on, RWE, EnBW und Vattenfall 32,6 Milliarden Euro Rückstellungen bilden und das Geld sofort in Kraftwerke und Netze investieren. Staatlich kontrollierte Fonds werden schon seit längerem gefordert.<ref>[http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/In-Fukushima-beginnen-Spezialkraefte-mit-der-Bergung-von-1500-Brennelementen ''Heikle Mission in der Atomruine.''] In: ''[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]].'' 18. November 2013, abgerufen am 19. Juni 2014.</ref>
 
=== Strompreis in Deutschland ===
 
Laut einer Studie des [[Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme|ISE]], die von der Bundestagsfraktion von [[Bündnis 90/Die Grünen]] in Auftrag gegeben wurde, sind Atomkraftwerke in Zeiten [[Strompreis#Stromerzeugung|negativer Börsenstrompreise]] mit bis zu 96 % der installierten Leistung gefahren worden. Die minimale Auslastung lag bei 49 %. Die Studie kommt daher zu dem Schluss, dass bei Atomkraftwerken eine feinstufige, dem Bedarf angepasste Abregelung anhand der untersuchten Daten nicht festzustellen ist.<ref name="Fraunhofer Kohleverstromung">{{Webarchiv|url=http://www.ise.fraunhofer.de/de/downloads/pdf-files/aktuelles/kohleverstromung-zu-zeiten-niedriger-boersenstrompreise.pdf |wayback=20131016023914 |text=''Kohleverstromung zu Zeiten niedriger Strompreise.'' |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }} (PDF; 1,9&nbsp;MB). [[Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme|Fraunhofer ISE]]. Abgerufen am 20. Mai 2014.</ref>
 
Eine [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke]] wäre nach Darstellung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) kein Mittel, den Strompreis für den Privatverbraucher spürbar zu senken. Für einen Durchschnittshaushalt würde die monatliche Stromrechnung durch weiteren Bezug von Strom aus Kernenergie im Schnitt um „gerade einmal 50&nbsp;Cent pro Monat“ abnehmen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/verbraucherschutz-stromkunden-sparen-mit-atomkraft-nur-50-cent-im-monat-a-564348.html ''Verbraucherschutz: Stromkunden sparen mit Kernkraft nur 50 Cent im Monat.''] auf: ''Spiegel online.'' 7. Juli 2008.</ref>
 
=== Unvollständiger Wettbewerb ===
 
Auf den europäischen Strommärkten herrscht trotz aller Bemühungen um Liberalisierung und Regulierung unvollständiger Wettbewerb, der zu überhöhten Preisen führt. Dies gilt vor allem auch für die Verhältnisse in Deutschland. Im Kraftwerksbereich dominieren hier die vier großen Unternehmen RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall, auf die rund 85 % der gesamten Kapazitäten entfallen.<ref name="diw_lang" />
 
Kapitalintensive Kraftwerkstypen wie Kernkraftwerke, die auch große Energiemengen produzieren, sichern ihren Betreibern dabei eine starke Position auf dem Markt. Für den deutschen Strommarkt liegen mehrere aktuelle Studien vor, die den Einfluss unvollständigen Wettbewerbs empirisch belegen.<ref name="diw_lang" /> Der Einfluss durch die marktbeherrschende Stellung der großen Energiekonzerne auf den Börsenpreis von Strom wird dabei mit etwa 0,69 ct/kWh<ref name="diw_lang" /> angegeben.
 
Die Mehreinnahmen durch die Kernenergie aufgrund des unvollständigen Wettbewerbs werden im Jahr 2003 mit 1,8 Mrd. Euro angegeben.<ref name="diw_lang" />
 
== Staatliche Regulierung ==
 
=== Rechtsgrundlagen ===
 
[[Datei:Flag of IAEA.svg|mini|Flagge der IAEO]]
 
Die [[Internationale Atomenergieorganisation]] (IAEO) soll die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie und der Anwendung [[Radioaktivität|radioaktiver]] Stoffe fördern und gleichzeitig den Missbrauch dieser Technologie (insbesondere die [[Proliferation (Rüstung)|Proliferation]] von [[Kernwaffe]]n) durch Überwachungsmaßnahmen verhindern. Diverse internationale Verträge wie der ''[[Atomwaffensperrvertrag]]'' und das ''Atomhaftungsübereinkommen'' geben entsprechende Richtlinien vor.
 
In [[Deutschland]] ist die Rechtsgrundlage der zivilen Verwendung der Kernenergie das [[Atomgesetz (Deutschland)|deutsche Atomgesetz]] ''(Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren)''.<ref>''Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren.'' [http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/atg/ Deutsches Atomgesetz auf der Bundesrechtseite bundesrecht.juris.de]</ref>
 
In der [[Schweiz]] war bis 2005 das [[Atomgesetz (Schweiz)|schweizerische Atomgesetz]] ''(Bundesgesetz über die friedliche Verwendung der Atomenergie)'' Rechtsgrundlage, seither ist es das [[Kernenergiegesetz]].
 
In [[Österreich]] dagegen gibt das ''[[Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich]]'' dem Verbot der kommerziellen Nutzung von Kernreaktoren nach einem nationalen [[Referendum]] seit 1999 Verfassungsrang.
 
Weitere [[Verordnung]]en, wie die ''Atomrechtliche Deckungsvorsorge-Verordnung (AtDeckV)'', setzen internationale Richtlinien in Deutschland um. Die Deckungsvorsorge für ein Kernkraftwerk beträgt 2,5 Milliarden Euro, die zu einem Teil als [[Haftpflichtversicherung]] und zum anderen Teil als Solidarvereinbarung unter den Kernkraftwerksbetreibern abgesichert sind.
 
Die Haftungshöchstgrenze bei Schäden, die unmittelbar auf Handlungen eines bewaffneten Konfliktes, von Feindseligkeiten, eines Bürgerkrieges, eines Aufstandes oder auf eine schwere Naturkatastrophe außergewöhnlicher Art zurückzuführen sind, liegt bei ebendiesen 2,5 Milliarden Euro. Für Schäden aus anderen Ursachen haften die Betreiber theoretisch unbegrenzt, de facto ist die Haftung durch das Eigenkapital der Betreiber begrenzt. Andere Versicherungen, wie z.&nbsp;B. Kasko-Autoversicherungen, schließen die Abdeckung von Schäden, die durch Kernenergieunfälle verursacht werden könnten, in aller Regel ausdrücklich aus.
 
=== Subventionen und andere Förderungen ===
 
Die Kernenergie wurde sowohl in Deutschland als auch weltweit umfangreich staatlich [[subvention]]iert.<ref name="Neles 216" /><ref name="FAZ Renaissance" /><ref name="Uekötter 279" /><ref>Gerd Winter: ''The Rise and Fall of Nuclear Energy Use in Germany: Processes, Explanations and the Role of Law.'' In: ''Journal of Environmental Law.'' 25, Nr. 1, März 2013, S. 123.</ref>
 
==== Europäische Union ====
 
Seit der Gründung der [[Euratom|Europäischen Atomgemeinschaft]] 1957 wird die Kernenergie politisch und wirtschaftlich gefördert. Für die Durchführung des siebten Rahmenprogramms im Zeitraum 2007–2011 standen nach Angaben der EU-Kommission Mittel in Höhe von insgesamt 3 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Dezember 2011 wurde beschlossen, infolge der Verteuerung des Fusionsreaktors [[ITER]] zusätzlich 1,3 Mrd. Euro für die Fusionsforschung in den Jahren 2012 und 2013 bereitzustellen.<ref name="EP" /> Die Gelder stammen aus Haushaltsmitteln der Jahre 2011–2013.<ref>{{CELEX|52011AP0547|Amtsblatt der EU|format=PDF}}. (KOM(2011)0226 – C7-0108/2011 – 2011/2080(ACI)). Abgerufen am 19. Juni 2014.</ref>
 
Nach Angaben des Informationsdienst dpa Insight EU wird die Subvention der Kernenergie in den EU-Staaten einem internen Bericht der EU-Kommission zufolge im Jahr 2011 auf 35&nbsp;Mrd. Euro geschätzt, verschiedenen Medien greifen diese Zahl auf. Demnach lagen die Subventionen der Kernenergie höher als die Subventionen für Erneuerbare Energien (30 Mrd.) und für fossile Energien (26 Mrd.); für Effizienzmaßnahmen wurden 15&nbsp;Mrd. ausgegeben.<ref>[http://orf.at/stories/2192085/2192084/ ''26 Milliarden für Kohle, Öl und Gas'']. In: ''[[ORF]]'', 24. Juli 2013. Abgerufen am 24. Juli 2013.</ref><ref>[http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/eu/3363270/mehr-geld-fuer-atom-fuer-oeko-strom.story ''EU: Mehr Geld für Atom als für Öko'']. In: ''[[Kleine Zeitung]]'', 24. Juli 2013. Abgerufen am 24. Juli 2013.</ref> Aufgrund geringer Transparenz sind die genauen Förderkosten für die Kernenergie in Europa derzeit unklar. Nach Einschätzung von [[Joachim Radkau|Radkau]] und [[Lothar Hahn (Physiker)|Hahn]] besteht die größte Subvention der Kernenergie im Verzicht auf eine Haftpflichtversicherung mit ausreichender Deckungssumme, was der Zusage einer weitgehenden Übernahme der Folgekosten schwerer Reaktorunfälle durch den Staat gleichkommt.<ref name="Joachim Radkau 2013">Joachim Radkau, Lothar Hahn: ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft.'' Oekom-Verlag, Berlin (2013).</ref>
 
Da derzeit (2012) kaum Unternehmen bereit sind, die sehr hohen Investitionskosten beim Bau von Kernkraftwerken zu tragen, fordern laut [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutscher Zeitung]] Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien [[Subvention]]en für die Stromerzeugung mittels Kernenergie. Demnach sollen unter anderem [[Einspeisevergütung]]en analog der Förderung von [[Erneuerbare Energie|Erneuerbaren Energien]] für Atomstrom eingeführt werden und Kernkraftwerke als „emissionsarme Technologien“ den Erneuerbaren Energien gleichgestellt werden. Auch der Bau der Kraftwerke selbst soll subventioniert werden. Der Energiekommissar der EU, [[Günther Oettinger]], kündigte bereits seine Bereitschaft an, „verschiedene Optionen zu diskutieren“. Zuvor waren mehrere geplante Projekte für Kernkraftwerke aus finanziellen Gründen abgesagt worden, der Bau der beiden Kernkraftwerke [[Kernkraftwerk Flamanville|Flamanville 3]] in Frankreich und [[Kernkraftwerk Olkiluoto#Block 3|Olkiluoto 3]] hatte sich stark verteuert.<ref>[http://www.fr-online.de/energie/foerdergelder-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft,1473634,14810638,view,asFirstTeaser.html ''EU soll Atomkraft fördern'']. In: ''[[Frankfurter Rundschau]].'' 13. April 2012, Abgerufen am 13. April 2012.</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/konkurrenz-zu-erneuerbaren-energien-eu-staaten-fordern-subventionen-fuer-atomkraft-1.1331385 ''Konkurrenz zu erneuerbaren Energien. EU-Staaten fordern Subventionen für Atomkraft'']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 13. April 2012, Abgerufen am 13. April 2012.</ref>
 
==== Deutschland ====
{{Hauptartikel|Kernenergie in Deutschland}}
 
In Deutschland war die Kernenergie die erste Technologie, die mit umfangreichen staatlichen Fördergeldern vorangetrieben wurde, ohne dass ein konkreter Bedarf bestanden hätte. In den 50er Jahren, zu Zeiten der Atomeuphorie, galt ihre Nutzung schlichtweg als selbstverständlich.<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute''. Frankfurt/ New York 2008, S. 355.</ref> Die Initiative ging dabei zunächst von der Chemieindustrie aus,<ref>Joachim Radkau: ''Technik in Deutschland. Vom 18. Jahrhundert bis heute''. Frankfurt/ New York 2008, S. 356.</ref> Energieunternehmen (und auch das Bundeswirtschaftsministerium) bremsten dagegen bei der Entwicklung, und wurden deswegen wiederholt von Seiten der Kernenergiebefürworter kritisiert.<ref>Jochim Varchim, Joachim Radkau: '' Kraft, Energie und Arbeit. Energie und Gesellschaft.'' Reinbek bei Hamburg 1981, S. 190.</ref> Als RWE Ende der 1950er Jahre seinen ersten Kernreaktor plante, geschah dies „um den Anschluss an die Technologie nicht zu verlieren“. Die zugehörige Bestellung erfolgte allerdings erst 1969 mit dem Kernkraftwerk Biblis.<ref name="rad">''Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft. 1945–1975. Verdrängte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse.'' Rowohlt, Reinbek 1983, ISBN 3-499-17756-0.</ref>
 
Am 21. Oktober 1955 wurde [[Franz Josef Strauß]] [[Atomminister|Minister im neugegründeten Bundesministerium für Atomfragen]]. Ziel dieses Ministeriums war die Einführung der Kernenergie, ihre Förderung und die Schaffung der gesetzlichen
Grundlagen hierfür.<ref name="Neles Pistner S. 5">Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 5.</ref> 1957, ein Jahr vor Verabschiedung des Atomgesetzes, wurde von staatlicher Seite die Reaktorplanungen vorangetrieben. Entwickelt und gebaut werden sollten die Reaktoren von Konzernen, während der Staat Verlustbürgschaften und umfangreiche Investitionshilfen gewährte.<ref name="Neles Pistner S. 5" /> Gebaut wurden letztendlich jedoch nur zwei Reaktoren, während die bisher aufgewendeten Fördergelder in Milliardenhöhe in den Aufbau von Entwicklungsabteilungen flossen.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 5 f.</ref>
 
Am 13. November 1960 ging das [[Kernkraftwerk Kahl]] als Versuchsreaktor mit 15&nbsp;MW in Betrieb, mit US-amerikanischer Reaktortechnik von [[General Electric]].<ref>[https://www.heise.de/tr/artikel/Schafe-als-Sensoren-1135917.html ''Schafe als Sensoren.''] heise.de, {{FormatDate|2010-11-15}}, eingefügt {{FormatDate|2012-03-16}}</ref> In den Anfangsjahren glaubte man: „Kein AKW in Deutschland könne jemals mit einem Kohlekraftwerk konkurrenzfähig sein“.<ref name="propante AKW-Geschchte">[http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Energie/Vor-50-Jahren-floss-der-erste-deutsche-Atomstrom_article1308340852.html ''Vor 50 Jahren floss der erste deutsche Atomstrom.''] auf: ''proplanta.de'', 17. Juni 2011, eingefügt 16. März 2012.</ref> Deshalb wurde sowohl der Bau der ersten Kernreaktoren als auch der eingespeiste Strom staatlich subventioniert.<ref name="propante AKW-Geschchte" /> Insgesamt wurden in Westdeutschland mehrere Forschungsprogramme aufgelegt, die jeweils mit mehreren Mrd. Mark ausgestattet waren.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 6.</ref> Die Förderung wird in Deutschland mit rund 2000&nbsp;Euro/kW installierter Leistung angegeben.<ref name="Neles 216" />
 
[[Datei:Forschungsausgaben bund deutschland zeitreihe 74bis08.jpg|mini|360px|Forschungsausgaben auf Bundesebene im Bereich Energie]]
 
Das [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung]] (DIW) kam in einer Studie aus dem Jahr 2007 zu dem Ergebnis, dass sich allein die deutschen Ausgaben des Bundes und der Länder für nukleare Energieforschung und -technologie von 1956 bis zum Jahr 2006 auf mindestens 50&nbsp;Mrd. Euro belaufen.<ref name="diw_lang" /> Nicht enthalten sind darin unter anderem öffentliche Ausgaben für die innerdeutsche Uranerzbergbausanierung (6,6&nbsp;Mrd.&nbsp;€) und Anteile an Stilllegung/Rückbau kerntechnischer Anlagen (2,5&nbsp;Mrd.&nbsp;€).<ref name="bee">[http://www.unverkaeuflich.org/fileadmin/dokumente/Aktuell/BEE_Subventionen_Energie.pdf ''Subventionen für die Kernenergie und die Stein- und Braunkohle.''] (PDF; 23&nbsp;kB) Bundesverband Erneuerbare Energie e.&nbsp;V., abgerufen am 13. Januar 2011.</ref>
 
Addiert man diese Kosten und bezieht sie auf die bis Ende 2006 mittels Kernenergie erzeugte Strommenge von rund 4100 TWh,<ref name="diw_lang" /> ergibt sich eine durchschnittliche Unterstützung von 1,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Betrachtet man nur die im Jahr 2006 wirksame Summe aller quantifizierten Effekte (soweit Angaben vorliegen, einschließlich vereinigungsbedingter Lasten und internationaler Projekte) zur Förderung der Kernenergie, beträgt die Geldmenge 3,7 Mrd. Euro (Währungswert von 2006).<ref name="diw_lang">Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: {{Webarchiv | url=http://www.erneuerbare-energien.de/fileadmin/ee-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/diw_abschlussbericht.pdf | wayback=20140327121657 | text=''Abschlussbericht zum Vorhaben „Fachgespräch zur Bestandsaufnahme und methodischen Bewertung vorliegender Ansätze zur Quantifizierung der Förderung erneuerbarer Energien im Vergleich zur Förderung der Atomenergie in Deutschland“.''}} Mai 2007, abgerufen am 22. September 2010.</ref> Dies entspricht einer Unterstützung (167,4 TWh<ref>A. G. Energiebilanzen: {{Webarchiv | url=http://www.ag-energiebilanzen.de/componenten/download.php?filedata=1235122659.pdf&filename=AGEB_Jahresbericht2008_20090220.pdf&mimetype=application/pdf | wayback=20120104121947 | text=''Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008.''}} Abgerufen am 14. Januar 2011.</ref> Strom aus Kernenergie im Jahr 2006 in Deutschland) von 2,2 ct/kWh (Währungswert von 2006). Die Werte sind dabei als untere Grenze zu verstehen, da sich viele Kosten der Kernenergie kaum oder gar nicht konkret beziffern lassen und die Zahlen „längst noch nicht alle öffentlichen Ausgaben zugunsten der Atomenergie“<ref name="diw_lang" /> enthalten. Beispielsweise sind Schäden durch Kernenergie in keiner privaten Hausratversicherung abgedeckt,<ref name="Eorosolar Kernkraftkosten">EuroSolar, April 2006: {{Webarchiv|url=http://www.eurosolar.de/de/index.php/argumente-mainmenu-300/infobler-mainmenu-26/514-die-kosten-der-atomenergie |wayback=20140522005045 |text=''Die Kosten der Atomenergie'' |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}, eingefügt 16. März 2012. Abgerufen 21. Mai 2014.</ref> die Kosten weder für den Salzstock Gorleben noch für die Stilllegung der Schachtanlage Asse II bezifferbar.<ref>BMU, Juni 2013: {{Webarchiv | url=http://www.bmub.bund.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/atomenergie-ver-und-entsorgung/endlagerung/allgemeines/ | archive-is=20140302 | text=''Verantwortlichkeiten für Endlagereinrichtung und -betrieb sowie Finanzierungsregelungen.''}} aufgerufen 1. Juli 2013.</ref>
 
2010 erstellte das [[Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft]] im Auftrag von [[Greenpeace]] eine umfangreiche Studie: „Staatliche Förderungen der Atomenenergie“ (2010).<ref>Greenpeace-Studie [http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/Atomsubventionsstudie_Update_2010_01_1.pdf ''Staatliche Förderungen der Atomenenergie''] (PDF; 4,2&nbsp;MB), 2. Auflage. 12. Oktober 2010, abgerufen am 29. Juni 2014.</ref> Diese ermittelte eine Gesamtsumme der Fördermittel von 203,7 Milliarden Euro für den Zeitraum von 1950 bis 2010, was 4,3 ct/kWh entsprechen würde. Dies beinhaltet Steuervergünstigungen, die Stilllegungen von Meilern, Forschung inklusive Kernfusionsforschung, Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie [[Euratom]] sowie die Sanierung der Uranbergbauanlagen in der ehemaligen DDR. Zudem wäre sie laut Greenpeace um bis zu 2,70&nbsp;Euro pro kWh teurer, falls bei Kernkraftwerken die gleichen Haftungsregeln gelten würden wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen.<ref>Greenpeace:[http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/atomstrom-mit-304-milliarden-euro-subventioniert Atomstrom – mit 304 Milliarden Euro subventioniert]</ref>
 
In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler [[Peter Hennicke]] und [[Paul J. J. Welfens]] eine versteckte [[Subvention]] der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotesk verzerrt und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei Atomstrom prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.<ref>[[Peter Hennicke]], [[Paul J. J. Welfens]]: ''Energiewende nach Fukushima: Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?'' München 2012, 26 f.</ref> Zum gleichen Ergebnis kommen Radkau und Hahn, die im Verzicht auf eine ausreichende Haftpflichtversicherung die entscheidende Subventionierung der Kernenergie sehen, welche die Kernenergienutzung überhaupt erst ermöglichte.<ref name="Joachim Radkau 2013" />
 
Nach Berechnungen von Finanzmathematikern würde eine Haftpflichtpolice für ein Atomkraftwerk 72&nbsp;Mrd. Euro jährlich kosten. Der Strompreis eines Atomkraftwerks könnte damit auf mehr als das Vierzigfache steigen.<ref>[http://www.manager-magazin.de/finanzen/versicherungen/a-761954.html Manager-Magazin] Zitat: „Finanzmathematiker haben erstmals errechnet, wie teuer eine Haftpflichtpolice für ein Atomkraftwerk wäre – 72 Milliarden Euro jährlich. (…) Eine komplette Versicherung der Risiken der Atomkraft ließe die Strompreise einer Studie zufolge explodieren. Nach Berechnungen von Versicherungsmathematikern könnten die zu zahlenden Prämien den Strompreis auf mehr als das Vierzigfache steigen lassen.“</ref>
 
Für den Rückbau von Kernkraftwerken müssen die Betreiber in Deutschland (und in der Schweiz) eine [[Rückstellung]] von etwa 500 Millionen Euro je Kraftwerk bilden. Diese Rückstellungen bleiben in Deutschland über den gesamten Zeitraum steuerfrei und dürfen auch investiert werden, um zum Beispiel Unternehmensbeteiligungen zu erwerben oder am eigenen Kraftwerk eingesetzt werden.<ref>[http://www.zeit.de/1998/03/Strahlende_Schmarotzer/komplettansicht ZEIT: Strahlende Schmarotzer]</ref> Kritiker sehen in den Rückstellungen, die mittlerweile insgesamt 36 Milliarden Euro betragen, „die Bank der Stromkonzerne“.<ref>[http://www.castor.de/presse/sonst/1999/ne04a.html Magazin für erneuerbare Energien: Atom-Rückstellungen]</ref>
 
Im Mai 2014 wurden Pläne der drei deutschen Kernkraftwerksbetreiber E.on, EnBW und RWE publik, ihre Kernkraftwerke in eine neu zu gründende und in Staatsbesitz befindliche Stiftung abgeben zu wollen. Diese soll die Kernkraftwerke bis zu ihrem Laufzeitende betreiben und anschließend als sog. [[Bad Bank]] fungieren und für den Rückbau, die Endlagerung und alle sonstigen Risiken aufkommen. Hierfür wollen die Betreiber [[Rückstellungen]] in Höhe von rund 30&nbsp;Mrd. Euro einbringen, zudem steht im Raum eventuell Schadensersatzklagen wegen des Atomausstieges in Milliardenhöhe fallen zu lassen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerke-energiekonzerne-fordern-bad-bank-vom-bund-a-968719.html '' Plan der Energie-Konzerne: Bund soll Abriss von Atom-Meilern finanzieren '']. In: ''[[Spiegel-Online]]'', 11. Mai 2014. Abgerufen am 11. Mai 2014.</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ausstieg-aus-der-kernkraft-energiekonzerne-sollen-bad-bank-fuer-atomkraftwerke-planen-1.1958388 ''Energiekonzerne sollen Bad Bank für Atomkraftwerke planen '']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 11. Mai 2014. Abgerufen am 11. Mai 2014.</ref>
 
Eine Analyse des [[Handelsblatt]]s kam 2015 zu dem Schluss, dass Atomkraft "die wahrscheinlich größte und schlechteste Investition in der Geschichte der Bundesrepublik" war.<ref>[[Gabor Steingart]], Handelsblatt Morning Briefing, 9. Oktober 2015; vgl. auch [https://global.handelsblatt.com/edition/281/ressort/politics/article/the-decline-and-fall-of-nuclear-power?ref=MTI5ODU1 Germany's Non-Stop Nuclear Disaster, Handelsblatt Global Edition, 9. Oktober 2015]</ref>
 
==== Frankreich ====
 
{{Hauptartikel|Kernenergie in Frankreich}}
 
In Frankreich erteilte Premierminister [[François Fillon]] im Mai 2011, neun Wochen nach dem Beginn der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]], dem [[Cour des Comptes (Frankreich)|Obersten Rechnungshof in Frankreich]] den Auftrag, die Kosten der Kernenergie und des erzeugten Stroms zu ermitteln. Der Rechnungshof legte den Bericht am 31. Januar 2012 vor. Damit wurde erstmals versucht, alle französischen Forschungsaufwendungen auf dem Gebiet der Stromerzeugung aus Kernenergie seit 1957 zu ermitteln.<!--- Zusammenfassung, Seite 5 --->
Demnach kosteten die Erforschung, Entwicklung sowie der Bau der 58 französischen Kernkraftwerke insgesamt etwa 188&nbsp;Mrd. Euro (in Kaufkraft von 2010). Diese Kosten konnten durch den Verkauf der Elektrizität bislang zu etwa 75 % amortisiert werden (Zusammenfassung, S. 12 unten).
 
Allerdings wurden bislang für [[Rückbau]] und Atommüllzwischen- und Endlagerung bei weitem nicht die erforderlichen Summen zurückgestellt.
 
Der französische Industrieverband Uniden forderte im März 2014 von der französischen Regierung eine Preisbegrenzung für Atomstrom, da die Stromkosten für große industrielle Abnehmer in Deutschland bald um 35 % niedriger lägen als in Frankreich.<ref>[http://www.bloomberg.com/news/2014-03-17/france-s-industrial-giants-call-for-price-cap-on-nuclear.html ''Large German industrial power users will pay 35 percent less for their electricity next year than those in France''] Bloomberg News vom 17. März 2014.</ref>
 
=== Großbritannien ===
 
In Großbritannien wurde für das neue Kernkraftwerk [[Kernkraftwerk Hinkley Point#Hinkley Point C|Hinkley Point C]] eine auf 35 Jahre garantierte [[Einspeisevergütung]] in Höhe von 92,5 Pfund/MWh (ca. 11,2 Cent/kWh) plus einem jährlichen Inflationsausgleich von der Regierung zugesagt. Dies ist etwa das Doppelte des derzeitigen englischen Börsenstrompreises und liegt unterhalb der Einspeisevergütung für große Photovoltaik- und Offshore-Windkraftanlagen und oberhalb von Onshore-Windkraftanlagen.<ref name="Carsten Volkery 2013" /><ref>{{Webarchiv|url=http://www.agora-energiewende.de/fileadmin/downloads/publikationen/Analysen/Comparing_Costs_of_Decarbonisationtechnologies/Agora_Kostenvergleich_Klimafreundliche_Stromerzeugung.pdf |wayback=20141017053441 |text=Agora / Prognos: ''Klimafreundliche Stromerzeugung: Welche Option ist am günstigsten? Stromerzeugungskosten neuer Wind- und Solaranlagen sowie neuer CCS- und Kernkraftwerke auf Basis der Förderkonditionen in Großbritannien und Deutschland''. Berlin 2014 |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}</ref> Im Oktober 2014 genehmigte die EU-Kommission die Förderzusage als vereinbar mit dem EU-Wettbewerbsrecht. Die EU-Kommission geht dabei von Baukosten von 31&nbsp;Mrd. Euro aus, während Herstellerfirma und britische Regierung von nur ca. 19&nbsp;Mrd. Euro sprechen.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/atomkraftwerk-eu-billigt-beihilfen-fuer-hinkley-point-c-a-996073.html ''Hinkley Point C: EU billigt Milliardenhilfen für britisches Atomkraftwerk''] SPIEGEL ONLINE vom 8. Oktober 2014.</ref>
 
=== Vereinigte Staaten ===
 
{{Hauptartikel|Kernenergie in den Vereinigten Staaten}}
 
Die [[United States Atomic Energy Commission|Atomic Energy Commission]] (AEC) wurde 1946 gegründet und war bis 1974 die zentrale Behörde für die Forschung und Entwicklung der Nutzbarmachung atomarer Energie. 1977 wurden ihre Aufgaben auf das Energieministerium der Vereinigten Staaten übertragen.
 
Der 2005 verabschiedete [[Energy Policy Act]] beinhaltete Subventionen und staatliche Garantien, um die Kernenergie auszubauen. Aufgrund dieses Gesetzes wurden 32 Anträge für den Neubau von Reaktoren bei der [[Nuclear Regulatory Commission]] bis Januar 2008 eingereicht.
 
== Umweltaspekte ==
 
=== Vergleich mit anderen Kraftwerksarten ===
 
Auf der Datenbasis von 2001 lagen die spezifischen [[Treibhausgas]]emissionen bei 15 Kilotonnen pro [[Terawattstunde]] und damit deutlich günstiger als etwa Kohle (rund 1.000&nbsp;kt/TWh) oder Öl (778&nbsp;kt/TWh). [[Windenergie]] lag bei 9&nbsp;kt/TWh und [[Photovoltaik]] bei 13&nbsp;kt/TWh. [[Laufwasserkraftwerk|Laufwasserkraft]] hat mit 2&nbsp;kt/TWh das niedrigste Potenzial.<ref name="LCA">Luc Gagnon, Camille Bélanger, Yohji Uchiyama: ''Life-cycle assessment of electricity generation options: The status of research in year 2001.'' In: ''Energy Policy.'' Band 30, Nr. 14, 2002, S. 1267–1278, [[doi:10.1016/S0301-4215(02)00088-5]]</ref> Nach einer Studie des [[Paul-Scherrer-Institut]]s aus dem Jahr 2005 produzierten Kernkraftwerke während ihres gesamten Lebenszyklus (Herstellung, Betrieb, Rückbau) ähnlich wenig CO<sub>2</sub> wie Windenergie und weniger als Photovoltaik.<ref>[http://www.climate-change.ch/4DCGI/energie/detail?426 Energie-Spiegel Nr. 15 / November 2005]</ref>
 
Die [[Schwefeldioxid]]-Emissionen liegen bei 3 Tonnen pro Terawattstunde und deutlich günstiger als bei Öl (8013&nbsp;t/TWh) und Kohle (5274&nbsp;t/TWh). Windkraft lag 2001 bei 69&nbsp;t/TWh, Photovoltaik bei 24&nbsp;t/TWh. Die niedrigsten Emissionen hat die Fluss-Wasserkraft mit 1&nbsp;t/TWh.<ref name="LCA" />
 
Die direkten [[Landfläche|Flächenansprüche]] der Kernenergie liegen bei 0,5 Quadratkilometern pro Terawattstunde. Windkraft lag 2001 bei 72&nbsp;km²/TWh (hier wurde die (zum größten Teil weiter nutzbare) Abstandsfläche zwischen den Anlagen berücksichtigt, nicht die reine Standfläche), Photovoltaik bei 45&nbsp;km²/TWh (ohne Berücksichtigung, dass in der Realität hauptsächlich schon bebaute Flächen/Dächer genutzt werden). Die Kernenergie hat bei dieser Betrachtung von allen Energieformen die geringsten Flächenansprüche.<ref name="LCA" />
 
Der [[Erntefaktor]], also das Verhältnis von gewonnener zu aufgewendeter Energie, liegt für Photovoltaik bei 3 bis 7 und für Windkraft bei 16 bis 25. Wasserkraft hat standortabhängig einen Erntefaktor von 10 bis 270. Der Erntefaktor der Kernenergie liegt in einer Bandbreite von 5 bis 15, für optimierte neue Anlagen bis 24.<ref name="LCA" /><ref name="Gupta">Ajay K. Gupta, Charles A. S. Hall: ''A Review of the Past and Current State of EROI Data.'' In: ''Sustainability.'' 3, 2011, S. 1796–1809. [[doi:10.3390/su3101796]]</ref><ref>Clara Smith, James Blink, Max Fratoni, Harris Greenberg, William Halsey, A.J. Simon, Mark Sutton: ''[https://e-reports-ext.llnl.gov/pdf/652552.pdf Nuclear Energy Return on Energy Investment].''  Lawrence Livermore National Laboratory January 2013. FCR&D-FCO-2012-000275 LLNL-TR-577013</ref><ref>M. A. J. Dale: ''[http://hdl.handle.net/10092/5156 Global energy modelling – A biophysical approach (GEMBA)].'' PhD thesis. University of Canterbury, 2010.</ref> Eine kürzliche Veröffentlichung sieht tendenziell ungünstigere Erntefaktoren für erneuerbare Energien, gibt aber für konventionelle Kernkraftwerke Erntefaktoren von 75 bis 106 an und hält für zukünftige Kernkraftwerke sogar Werte von 2000 für möglich.<ref name="EROIs">D. Weißbach u. a.: ''Energy intensities, EROIs (energy returned on invested), and energy payback times of electricity generating power plants.'' In: ''Energy.'' Band 52, 2013, S. 210 ff, [[doi:10.1016/j.energy.2013.01.029]]</ref> In dieser Studie wird optimistisch eine AKW-Laufzeit von 60 Jahren mit einer [[Arbeitsverfügbarkeit]] von 91,3 % angenommen (2009: gemittelt 74,2 % in Deutschland<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kernenergie.de/kernenergie-wAssets/docs/service/602atw-betriebsergebnisse-kkw2009.pdf |titel=Kernkraftwerke in Deutschland: Betriebsergebnisse 2009 |zugriff=2014-10-27 |format=PDF}}</ref>).
 
=== Kohlenstoffdioxid-Emissionen ===
 
Kernspaltungs- und Kernfusionskraftwerke erzeugen im laufenden Betrieb kein [[CO2|CO<sub>2</sub>]]. Jedoch ist der Energieeinsatz bei der Herstellung der Kraftwerke, bei ihrem Betrieb (bei Kernspaltungskraftwerken einschließlich Brennstoffbeschaffung und Abfallentsorgung) und bei ihrem Abriss grundsätzlich mit CO<sub>2</sub>-Freisetzungen verbunden. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages<ref name="WD8">Summarische Darstellung der verschiedenen Bilanzen von SZ, WNA und Ökoinstitut nach {{Literatur |Autor=Daniel Lübbert |Hrsg=Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages |Titel=CO<sub>2</sub>-Bilanzen verschiedener Energieträger im Vergleich |Band=WD08 |Nummer=56 |Datum=2007 |Kommentar=Infobrief WD 8 – 56/2007 |Online=[http://webarchiv.bundestag.de/cgi/show.php?fileToLoad=2588&id=1205 PDF]}}</ref> zeigt im Vergleich unterschiedlicher Quellen eine Grafik, nach der zwischen 16 und 23 Gramm CO<sub>2</sub> pro erzeugter kWh Atomstrom freigesetzt werden. In anderen Quellen werden durchaus mehr genannt, aber immer deutlich weniger im Vergleich zu [[Kohlekraftwerk#Zukünftige Entwicklungen|Kohlekraftwerken]]: Gegenwärtig beträgt der CO<sub>2</sub>-Ausstoß bei Steinkohle etwa 950&nbsp;g/kWh und bei Braunkohle circa 1150&nbsp;g/kWh. Ein Kohlekraftwerk erzeugt etwa 50-mal mehr Kohlendioxid (CO<sub>2</sub>) pro erzeugter Energieeinheit als ein Kernkraftwerk.
 
Die insgesamt über den gesamten Lebenszyklus freigesetzte CO<sub>2</sub>-Menge ist bei Kernkraftwerken also deutlich geringer als bei Erzeugung der gleichen Strommenge mittels konventioneller (fossil gefeuerter) Kraftwerke. Ähnliche CO<sub>2</sub>-Reduktionsfaktoren können mit [[Windenergie|Windkraft]]- und [[Wasserkraft]]werken erreicht werden, während andere [[Erneuerbare Energie]]n, insbesondere die [[Fotovoltaik]], nur etwas kleinere CO<sub>2</sub>-Reduktionsfaktoren erreichen.
 
Die CO<sub>2</sub>-Emissionen bei Kernspaltungsenergie hängen vom Urangehalt des Erzes – pro Tonne Uranoxid fallen derzeit zwischen 1.000 und 40.000 Tonnen Abraum an – und dem gewählten Verfahren der [[Urananreicherung]] ab. Die Begrenztheit des Urans bedingt, dass zunehmend Erze mit immer geringerem Urangehalt als Brennstoffe aufbereitet werden. Damit steigen bei Verwendung nicht CO<sub>2</sub>-neutraler Energiequellen für Uranabbau und -anreicherung die CO<sub>2</sub>-Emissionen pro kWh Strom. Zu bedenken ist, dass keine der Studien vollständig die CO<sub>2</sub>-Emissionen vor und während der Stromerzeugung sowie danach, bei Entsorgung und Lagerung, bilanziert. Weiter ist anzumerken, dass keine der zitierten Studien die Verbesserung der Abbrandparameter neu konzipierter Kernkraftwerke, wie z.&nbsp;B. des [[EPR (Kernkraftwerk)|EPR]], berücksichtigt, die zu einer Senkung des [[Uran]]einsatzes bei gleichbleibender Leistung führen soll.
 
Nicht alle Kraftwerke erzeugen im Betrieb CO<sub>2</sub>, jedoch entsteht bei der Herstellung, beim Betrieb und bei ihrem Abriss grundsätzlich auch [[Treibhauseffekt|klimaschädliches]] CO<sub>2</sub>. Die insgesamt (über den gesamten Lebenszyklus) freigesetzte Menge ist sehr unterschiedlich, wie die folgende Tabelle zeigt. Die rot unterlegten Felder zeigen, dass in Deutschland die Kohlekraftwerke nur 47 % der gesamten elektrischen Energie erzeugen, aber 80 % des dabei erzeugten Kohlendioxids verursachen. Der CO<sub>2</sub>-Anteil, den Kernkraftwerke bei 22,6 % Stromerzeugungsanteil indirekt beitragen, ist mit 0,7 % sehr gering. In den beiden rechten Spalten ist die aktuelle Verteilung im Nachbarland Frankreich gegenübergestellt.
 
Kernfusionskraftwerke werden weder beim Betrieb, noch bei der Brennstoffgewinnung und -Aufarbeitung CO<sub>2</sub> erzeugen, jedoch bei ihrem Bau und Rückbau (vergleichbar mit Kernspaltungskraftwerken).
 
{| class="wikitable"
|+ Vergleich Deutschland und Frankreich (Quellen: Süddeutsche Zeitung 2007,<ref name="WD8" /> Bundesministerium BMWI, World Nuclear Association<ref>[http://www.world-nuclear.org/info/inf100.html Life cycle analysis: external costs and greenhouse gases]</ref>)
|-
! Kraftwerksart
! CO<sub>2</sub>-Emissionen pro [[kWh]] in Gramm<ref name="BWK">[http://www.vdi.de/fileadmin/vdi_de/redakteur_dateien/geu_dateien/FB4-Internetseiten/CO2-Emissionen%20der%20Stromerzeugung_01.pdf ''CO2-Emissionen der Stromerzeugung-Ein ganzheitlicher Vergleich verschiedener Techniken.''] (PDF; 1,7&nbsp;MB) Fachzeitschrift BWK Band 59, Nr. 10, 2007, abgerufen am 13. Jan. 2011.</ref>
! Anteil an der gesamten [[Bruttostromerzeugung]] (2015) in Deutschland<ref>[http://www.ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=ageb_infografik_02_2016_stromerzeugung_2015__2_.pdf Struktur der Stromerzeugung in Deutschland 2015] Statistiken der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen auf der Webseite des BMWi</ref>
! Anteil an der CO<sub>2</sub>-Erzeugung aller Kraftwerke in Deutschland
! Anteil der gesamten elektr. Energie (2007) [[Électricité de France#Verbreitung|in Frankreich]]
! Anteil an der CO<sub>2</sub>-Erzeugung aller Kraftwerke in Frankreich
|-
| [[Wasserkraft]]
| {{0}}10–40
| {{0}}3,0 %
| {{0}}0,06 %
| {{0}}8,8 %<ref>{{Webarchiv|url=http://energies.edf.com/accueil-fr/la-production-d-electricite-edf/hydraulique-120270.html |wayback=20090214214139 |text=Webseite der EdF |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}</ref>
| {{0}}1,2 %
|-
| [[Windenergie]]
| {{0}}10–40
| {{0}}13,5 %
| {{0}}0,12 %
| {{0}}0 %
| —
|-
| [[Kernkraftwerk]] (Kernspaltung)
| {{0}}10–30
| 14,1 %
| {{0}}0,7 %
| 86,6 %<ref name="EDF 120205">{{Webarchiv|url=http://energies.edf.com/accueil-fr/la-production-d-electricite-edf/-nucleaire-120205.html |wayback=20090223124252 |text=Webseite der EdF |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}</ref>
| 27,8 %
|-
| [[Photovoltaik]]
| {{0}}50–100
| {{0}}5,9 %
| {{0}}0,1 %
| {{0}}0 %
| —
|-
| Erdgas
| 400–550
| {{0}}9,1 %
| {{0}}8,1 %
| —
| —
|-
| Erdöl
| 890<ref name="WD8" />
| –
| {{0}}1,9 %
| —
| —
|-
| Steinkohle
| 790–1080
| 18,1 %
| style="background-color:#fedbca;"|35,3 %
| {{0}}4,6 %
| 71 %
|-
| Braunkohle
| 980–1230
| 23,8 %
| style="background-color:#fedbca;" | 44,9 %
| —
| —
|-
| andere (Müll, Biomasse, …)
|
| 12,5 %
| {{0}}8,9 %
| —
| —
|-
| ''Strom-Mix in Deutschland (2007)''
| ''604''
| —
| —
| —
| —
|}
 
Welche Einsparungen durch politische Vorgaben möglich sind, zeigt der Vergleich der [[Kraftwerk#Umweltbelastungen|Kraftwerkparks]] der Nachbarländer Frankreich und Deutschland: Obwohl auch in Frankreich CO<sub>2</sub> durch die 15 Kohlekraftwerke freigesetzt wird, ist die ''Gesamtmenge'' erheblich geringer, wie die folgende Tabelle zeigt. Nach Angaben der EDF werden 95 % der elektrischen Energie in Frankreich CO<sub>2</sub>-''frei'' erzeugt. Bei fast gleicher elektrischer Gesamtenergie produziert man in Frankreich nicht einmal 10 % des in Deutschland freigesetzten Klimagases CO<sub>2</sub>. Die Energiewirtschaft verursacht weniger als die Hälfte des [[anthropogen]]en CO<sub>2</sub>-Ausstosses. Im [[Länderliste CO2-Emission|Pro-Kopf Ausstoss]] liegt Frankreich etwa um ein Drittel niedriger als Deutschland (2008).
 
{| class="wikitable"
! Staat
! Gesamterzeugung<br />aller Kraftwerke<br />in TWh
! Strom-Mix g pro kWh
! Gesamt-CO<sub>2</sub><br />in Milliarden&nbsp;kg
! Anzahl der großen fossil-<br />thermischen Kraftwerksblöcke
! Anzahl der<br />Kernkraftwerksblöcke
|-
| Deutschland
| 636,5
| 604
| class="hintergrundfarbe4"|384
| ≈70
| 17
|-
| class="hintergrundfarbe3"|Frankreich<ref name="EDF 120205" />
| 610,6
| {{0}}61
| class="hintergrundfarbe3"|{{0}}37
| {{0}}15
| 58
|}
 
=== Unfallgefahr (Risiko einer Kernschmelze) ===
 
{{Hauptartikel|Kernschmelze}}
 
In der ersten „Deutschen Risikostudie“ aus dem Jahr 1979, erstellt durch die [[Gesellschaft für Reaktorsicherheit]], werden mögliche Unfallfolgen von bis zu 14.500 Soforttoten und 104.000 späteren Todesfällen angegeben. Auch könnte laut der Gesellschaft für Reaktorsicherheit eine Fläche von bis zu 5600 Quadratkilometern so stark kontaminiert werden, dass 2,9 Millionen Menschen evakuiert und umgesiedelt werden müssten. In der Risikostudie Phase B wurde für den Druckwasserreaktor Biblis B eine Wahrscheinlichkeit für einen Unfall mit Kernschmelze von 3,6 · 10⁻⁶ pro Jahr ermittelt. Das entspricht in etwa einem Unfall alle 280.000 Betriebsjahre.
 
Bei der [[Katastrophe von Tschernobyl]], dem bis dahin größten Nuklearunfall der Geschichte, wurden 1986 große Landflächen – auch in Deutschland – mit radioaktiven Nukliden kontaminiert. Knapp 50 Menschen sind an den Folgen der [[Strahlenkrankheit|hohen Strahlung]] gestorben. Die Prognose der Todesfälle infolge von durch die Strahlung induzierten Krebs beinhaltet große Unsicherheiten, die Schätzungen von [[Weltgesundheitsorganisation]] und [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationaler Atomenergie-Organisation]] bewegen sich in der Größenordnung von insgesamt 9000 zusätzlichen Todesfällen.<ref>{{Internetquelle |autor=Fred A. Mettler |url=https://www.iaea.org/sites/default/files/publications/magazines/bulletin/bull47-2/47202790406.pdf |titel=Chernobyl’s Living Legacy |hrsg=iaea |zugriff=2016-10-26 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Andere Organisationen schätzen eine weit höhere Anzahl Opfer: [[Greenpeace]] nennt 200.000 zusätzliche Tote als Folge des Unfalls, die [[IPPNW]] ermittelte eine Anzahl von 50.000 bis 100.000 Toten und 540.000 bis 900.000 Invaliden bis zum Jahr 2006, und der [[The Other Report on Chernobyl|TORCH-Report]] nennt 30.000 bis 60.000.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/tschernobyl-opfer-die-grosse-zahlenluege-a-410268.html ''Die große Zahlenlüge] – Eine neue Studie deutscher Ärzte und Strahlenschutzexperten stellt die von der Internationalen Atomenergiebehörde veröffentlichten Tschernobyl-Opferzahlen als „absurd“ niedrig infrage. Es sei zu „gravierenden Unstimmigkeiten“ bei der Bewertung des Unfalls gekommen, so die Kritiker.'' auf: ''spiegel.de'', 6. April 2006.</ref>
 
Die Schäden eines Unfalls mit erheblicher Freisetzung von Radioaktivität bezifferte eine Studie der [[Prognos AG]] 1992 mit 5 bis 12 Billionen [[Deutsche Mark|DM]] (2,6 bis 6,1 Billionen €), entsprechend dem drei- bis vierfachen des damaligen jährlichen deutschen [[Bruttonationaleinkommen|Bruttosozialproduktes]].
Da ein solcher Unfall in Deutschland nur einmal in rund 1700 Jahren zu erwarten ist, beträgt der „Schadenserwartungswert“ demnach 6,4 Milliarden Mark (3,3 Mrd. €) pro Jahr, oder 4,3 Pfennig (2 Cent) je Kilowattstunde Atomstrom.
 
Im Mai 2012 erschien eine Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie, nach der das Risiko katastrophaler Kernschmelzen wie in Tschernobyl und Fukushima wesentlich höher ist als bisher abgeschätzt,<ref>{{Internetquelle |autor=J. Lelieveld, D. Kunkel, M.G. Lawrence |url=http://www.atmos-chem-phys.net/12/4245/2012/acp-12-4245-2012.pdf |titel=Global risk of radioactive fallout after major nuclear reactor accidients |werk=MPI Institute for Chemistry |datum=2012-05-12 |zugriff=2012-09-19 |format=PDF; 10,7&nbsp;MB}}</ref> und zwar einmal in 10 bis 20 Jahren bzw. 200-mal häufiger als bisher angenommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mpg.de/5809185/Kernenergie_nuklearer_Gau |titel=Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht |werk=MPI für Chemie |datum=2012-05-22 |zugriff=2012-05-23}}</ref>
 
Der chinesische Physiker He Zuoxiu prophezeite im Herbst 2015 mit statistischen Methoden für sein Land einen Atomunfall in seinem Land bis 2030 als „sehr wahrscheinlich“ und bis 2050 „fast unvermeidlich“.<ref>Finn Mayer-Kuckuk: [http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/peking-plant-hunderte-atomkraftwerke--114720014.html ''Peking plant Hunderte Atomkraftwerke.''] In: ''[[Badische-zeitung.de]]'', 5. Dezember 2015, aufgerufen: 5. Dezember 2015</ref>
 
=== Belastungen durch den Uranbergbau ===
 
{{Hauptartikel|Uranbergbau#Risiken|titel1=Risiken des Uran-Bergbaus}}
 
Der Abbau von Uran ist mit negativen Umwelteinflüssen verknüpft, die sowohl während des [[Bergbau]]s selbst auftreten als auch nach Abschluss der Bergbautätigkeit durch die zumeist ungenügend gesicherten bergbauliche Hinterlassenschaften langfristig wirksam bleiben.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 152.</ref> Uran wird vorwiegend im [[Tagebau|Tage]]- und [[Untertagebau]] abgebaut, wobei der Großteil des Urans aus Staaten stammt, „deren Bergbau-Umweltstandards als unterentwickelt gelten“. In Staaten wie Russland, Kanada, Niger oder Kasachstan gibt es darüber hinaus keine Vorgaben zum Umgang mit Rückstandsdeponien.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 141.</ref> Damit einher gehen Flächeninanspruchnahme, Wasserverbrauch und -verschmutzung<ref>[http://www.greenpeace.org/international/Global/international/publications/nuclear/2010/AREVA_Niger_report.pdf ''Left in the dust.''] Greenpeace- Report. April 2010. (PDF; 4,4&nbsp;MB). Abgerufen 17. Februar 2011.</ref> sowie generelle Umweltverschmutzung und gesundheitliche Gefährdung für Minenarbeiter und die betroffene Bevölkerung. Spezifisch für die Urangewinnung ist die dadurch verursachte Freisetzung von und Belastung durch [[Radioaktivität]], die in der Geschichte des Uranbergbau zu vermehrten (Lungen-) Krebsfällen geführt hat. Von Atomkraftgegnern wird kritisiert, dass die CO<sub>2</sub>-Emissionen im Uranbergbau in Betrachtungen zur Ökobilanz der Kernenergie nicht berücksichtigt werden.
 
In Australien sind [[Aborigines]] in der Nähe von Uran-Abbaustätten auffällig häufig von Krebs betroffen.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=YLS24QB-CzA 3sat nano: Uranbergbau birgt Krebsgefahr] (8. Februar 2008)</ref><ref>[http://www.ccnr.org/deline_deaths.html Cancer kills fourteen aboriginal uranium workers]</ref><ref>[http://www.smh.com.au/articles/2006/11/22/1163871481956.html Uranium mine blamed for high Aboriginal cancer rate]</ref> Auch der [[Uranabbau]] in Deutschland (in der ehemaligen [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], zur [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung 1990]] eingestellt; siehe [[Wismut (Unternehmen)|Wismut]]) führte zu [[Wismut (Unternehmen)#Arbeitsunfälle und Gesundheitsschäden|Erkrankungen]] von [[Bergmann|Bergleuten]]. Durch Berichte, medizinische Dossiers und Prozessakten gilt dieser Uranbergbau als der weltweit am besten dokumentierte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.greenpeace.org/switzerland/Global/switzerland/de/publication/Nuclear/Factsheet_Uranhandel.pdf |titel=Uranhandel. Ein unsicheres Geschäft ohne Rücksicht auf Mensch & Umwelt |hrsg=greenpeace.org |zugriff=2013-04-22 |format=PDF; 2,8&nbsp;MB}}</ref>
 
=== Belastungen aus dem Normalbetrieb ===
 
Eine Studie des [[Bundesamt für Strahlenschutz|Bundesamtes für Strahlenschutz]] aus dem Jahr 2007 belegt eine statistisch signifikant erhöhte [[Leukämie]]häufigkeit bei Kindern, die weniger als fünf Kilometer von einem Kernkraftwerk entfernt aufgewachsen sind. Danach erkrankten von 1980 bis 2003 im Fünf-Kilometer-Umkreis um die Kernkraftwerke in Deutschland 37 Kinder neu an Leukämie – im statistischen Mittel wären es 17 Kinder gewesen. Die Ursachen für diese [[Korrelation]] sind bis heute nicht geklärt, nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Zusammenhang nicht strahlenbiologisch erklärbar.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs/kikk.html | wayback=20120111102217 | text=''Hintergrundinformation zur KiKK-Studie.''}} auf: ''bfs.de''</ref><ref name="Michaelis J 1992">J. Michaelis: ''Krebserkrankungen im Kindesalter in der Umgebung westdeutscher kerntechnischer Anlagen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' 89/1992, S. C-1386-90.</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://info.imsd.uni-mainz.de/K_Krebsregister/epi_studies.html | wayback=19990823211850 | text=Deutsches Kinderkrebsregister}}</ref><ref name="KIKK 2007">[https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/bfs_KiKK-Studie.pdf ''Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken.''] im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz 2007. (PDF, 7,4 MB)</ref><ref>[https://www.welt.de/wissenschaft/krebs/article1454885/Bundesamt-fuer-Strahlenschutz-im-Zwielicht.html ''Bundesamt für Strahlenschutz im Zwielicht.''] In: ''Welt Online.'' 12. Dezember 2007.</ref>
 
Über die Interpretation dieses Befundes herrscht keine Einigkeit. Während die Autoren der Studie der Auffassung sind, dass die von deutschen Kernkraftwerken im Normalbetrieb emittierte ionisierende Strahlung wegen der um ein Vielfaches höheren natürlichen Strahlenbelastung nicht als Ursache in Betracht kommt,<ref name="KIKK 2007" /> gelangt das externe Expertengremium des [[Bundesamt für Strahlenschutz|BfS]] zur KiKK-Studie zur Überzeugung, dass aufgrund des besonders hohen Strahlenrisikos für Kleinkinder sowie der unzureichenden Daten zu Emissionen von Leistungsreaktoren dieser Zusammenhang keinesfalls ausgeschlossen werden kann.<ref>bfs.de: {{Webarchiv | url=http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs/Expertengremium.html | wayback=20130507102203 | text=''Stellungnahme des externen Expertengremiums des BfS zur KiKK-Studie.''}} 10. Dezember 2007.</ref> Andere Studien sind dagegen kontrovers. Sie zeigen keinen bis hin zu einem deutlichen Zusammenhang zwischen dem Wohnen in der Nähe eines Kernkraftwerkes und dem Auftreten von Krebsfällen.<ref name="Michaelis J 1992" /><ref>{{Literatur |Autor=Ben D. Spycher u.&nbsp;a. |Titel=Childhood cancer and nuclear power plants in Switzerland: a census-based cohort study |Sammelwerk=International Journal of Epidemiology |Datum=2011-07-12 |Online=http://ije.oxfordjournals.org/content/early/2011/07/11/ije.dyr115 |DOI=10.1093/ije/dyr115 |Abruf=2013-04-22}}</ref><ref>L. J. Kinlen u. a.: ''Childhood leukaemia and non-Hodgkin’s lymphoma near large rural construction sites, with a comparison with Sellafield nuclear site.'' In: ''BMJ.'' 310/1995, S. 763–767.</ref><ref>Eberhard Greiser: [http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/090904-Metanalyse-Greiser.pdf ''Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern Meta-Analyse und Analyse.''] (Greiser-Studie 2009) (PDF; 258&nbsp;kB) Diese Studie baut auf der KiKK-Studie auf und erweitert die Datenbasis auf fünf Länder und 80 AKW's</ref> Es wird auch darauf verwiesen, dass 'viele eventuell miteinander kombinierte Faktoren … als Krankheitsursache denkbar (sind) und … möglicherweise in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke gehäuft auf(-treten)', es sich also nicht um noch unbekannte Emissionen von Leistungsreaktoren handelt.<ref>P. Kaatsch, C. Spix, I. Jung, M. Blattner: ''Leukämien bei unter 5-jährigen Kindern in der Umgebung deutscher Kernkraftwerke.'' In: ''Dt. Ärzteblatt.'' 105, Nr. 42, 2009, S. 725–732. [http://data.aerzteblatt.org/pdf/105/42/m725.pdf (PDF; 133&nbsp;kB)]</ref>
 
[[Plutonium]] und noch nicht verbrauchtes Uran sowie weitere radioaktive Wertstoffe (zum Beispiel Americium), die in abgebrannten [[Brennstab|Brennstäben]] enthalten sind, werden in der französischen [[Wiederaufarbeitungsanlage La Hague]] und im britischen [[Sellafield]] gewonnen; die verbleibenden Reststoffe werden für die Endlagerung konditioniert. Bei diesem Verfahren entsteht in La Hague täglich 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser; dieses wird in den [[Ärmelkanal]] geleitet. Dies („direkte Einleitung“) ist legal; das Versenken von Fässern mit Atommüll im Meer ist seit 1993 verboten.<ref>[http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/und-staendig-waechst-der-abfallberg/ ''Und ständig wächst der Abfallberg.] auf: ''taz.de'', 13. Oktober 2009 – Der Journalist [[Éric Guéret]] spürte den [[Atommüll|strahlenden Rückständen]] der Atomkraft nach und fand eine Geschichte von Lügen, Täuschungen und Verharmlosungen'' (Hinweis auf eine TV-Dokumentation auf [[arte]])</ref>
 
=== Ungelöste Entsorgung ===
 
Die Entsorgung der hoch radioaktiven Brennelemente bzw. der Rückstände aus der Wiederaufarbeitung ist noch immer ungesichert. Weltweit ist mit Stand 2012 kein [[Endlager (Kerntechnik)|Endlager]] für hochradioaktive Stoffe vorhanden.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 181.</ref> Als Gründe hierfür werden genannt:<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 181–183.</ref>
 
* Die Unterschätzung der Aufgabenstellung
* Sachfremde Erwägungen bei der Aufgabenstellung
* Mangel an öffentlicher und politischer Akzeptanz der Projekte
* eine Kontroverse um die grundsätzliche Eignung der Endlagerung mitsamt ihrer Risiken zur Bewältigung der Problematik
 
In Deutschland behilft man sich seit Jahrzehnten mit einer Vielzahl sogenannter Zwischenlager sowie „Versuchslagern“ wie der bekannten [[Schachtanlage Asse]], um die bisher angefallenen [[Radioaktiver Abfall|radioaktiven Abfälle]] zu lagern. Am 27. Juli 2013 trat ein neues [[Standortauswahlgesetz]] (StandAG) in Kraft, nachdem bis Ende 2015 neue Vorschläge zu Sicherheitsanforderungen sowie zu geologischen Ausschluss- und Auswahlkriterien erarbeitet werden sollen. Erst im Anschluss daran erfolgt eine neue Standortsuche.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfs.de/de/endlager/standortfindung/endlagersuche_deutschland.html | wayback=20130603085154 | text=''Endlagersuche in Deutschland.''}}</ref> Weil einige der anfallenden Nuklide sehr große [[Halbwertszeit]]en haben (<sup>239</sup>[[Plutonium|Pu]] beispielsweise 24.000 Jahre), sind die Anforderungen im Besonderen an die [[Geologie|geologische]] Langzeitstabilität dementsprechend hoch. Zwar könne die Halbwertszeit durch [[Wiederaufarbeitung]] und [[Transmutation]] auf wenige hundert Jahre gesenkt werden; dies erhöhe jedoch gleichzeitig die gegenwärtige Strahlenbelastung, die mit solchen Verfahren verbunden sei.
 
Nach Ansicht diverser Organisationen und Experten sind auch [[Atommülltransport]]e wegen möglicher Unfälle nicht sicher. Bei der [[Wiederaufarbeitung]] extrahiertes Plutonium könne zur Herstellung von [[Kernwaffe]]n verwendet werden. Außerdem gäbe es insbesondere zur Wiederaufarbeitungsanlage [[Sellafield]] Medienberichte, dass dort unkontrolliert Radioaktivität ausgetreten sei und die benachbart wohnenden Familien mit einigen Fällen von darauf zurückzuführenden [[Leukämie]]-Erkrankungen ihrer Kinder und Senioren konfrontiert seien.<ref name="IEER">IEER: [http://ieer.org/wp/wp-content/uploads/1997/10/E&S4English.pdf ''Leukemia Clusters Near La Hague and Sellafield.''] (PDF; 5,6&nbsp;MB; englisch)</ref>
 
Bis in die 1970er Jahre wurden rund 100.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen auf hoher See verklappt, zum Teil in Fischfanggebieten. Die Folgen für Ökologie und menschliche Ernährung sind ungewiss.<ref>[http://future.arte.tv/de/thema/endlager-meeresgrund ARTE-Berichte zum Thema „Endlager Meeresgrund“]</ref>
 
=== Vergleich mit anderen Gefahrenquellen ===
 
Die unterschiedlichen Effekte von verschiedenen Formen der Stromerzeugung auf die Gesundheit sind nur schwer zuzuschreiben. Einer Schätzung auf Basis von Daten aus der [[Europäische Union|Europäischen Union]] zufolge liegt die Zahl der durch Atomkraft verursachten Todesfälle in der Öffentlichkeit in Europa bei 0,003 und bei Beschäftigten im Kernenergiesektor bei 0,019 (jeweils pro erzeugter [[Terawattstunde]]). Todesfälle durch Luftverschmutzung aufgrund der Kernenergienutzung liegen bei 0,052, schwere Erkrankungen bei 0,22. Im Vergleich dazu liegt die Zahl der Todesfälle durch Elektrizitätsgewinnung mit [[Braunkohle]] bei 0,02 (Unfälle in der Öffentlichkeit), 0,1 (Unfälle bei Beschäftigten), 32,6 (Luftverschmutzung) bzw. 298 (schwere Erkrankungen). Als wesentlichere Probleme der Kernenergie sehen die Autoren deswegen nicht die Luftverschmutzung und den normalen Betrieb, welche vergleichsweise wenige Todesfälle verursachten, sondern eher langfristige Gefahren verbunden mit der Lagerung der nuklearen Abfälle, die militärische Nutzung und die Schäden im Falle eines Unfalls.<ref>Anil Markandya, Paul Wilkinson: [http://www.bigthunderwindpower.ca/files/resources/Electricity_generation_and_health_%28The_Lancet_2007%29.pdf ''Electricity generation and health.''] In: ''Lancet.'' Band 370, 2007, S. 979, 981–982. (PDF; 492&nbsp;kB)</ref>
Diese Einschätzung wurde auch nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] u.&nbsp;a. von [[James E. Hansen]] bestätigt. Er verglich in einer 2013 erschienenen Studie die Risiken verschiedener Energieträger und sprach sich dabei für die Kernenergie als deutlich risikoärmere und emissionsärmere Technologie aus.<ref name="hansen2013">Pushker A. Kharecha, James E. Hansen: ''Prevented Mortality and Greenhouse Gas Emissions from Historical and Projected Nuclear Power.'' In: ''Environmental Science & Technology.'' 47, 2013, S.&nbsp;4889–4895, [[doi:10.1021/es3051197]].</ref>
 
== Gefahren für Frieden und Sicherheit ==
 
=== Proliferation von Kernwaffen – Missbrauch ===
 
Gegner der Kernkraft argumentieren, dass es nicht möglich sei, zivile und militärische Nutzung faktisch zu trennen. Die Kernenergie trage zur Verbreitung von Technologie und Material zur Herstellung von Atomwaffen bei, insbesondere die Anreicherungs- und Wiederaufbereitungsanlagen, bei denen waffenfähiges Plutonium produziert wird. [[Indien]], [[Nordkorea]] und [[Südafrika]] begannen zivile Atomprogramme mit speziellen [[Forschungsreaktor]]en. Ob waffentaugliches Plutonium in diesen hergestellt wurde oder in speziellen Anlagen, ist umstritten. Südafrika gab seine Kernwaffen zwischenzeitlich auf. Der Iran sowie Israel besitzen in jüngster Zeit keine Kernkraftwerke zur kommerziellen Energiegewinnung. Südafrika nahm sein bisher einziges kommerzielles Kernkraftwerk in Betrieb, lange nachdem es Kernwaffen erworben hatte. John Large, ein führender Atomenergie-Experte Großbritanniens, meint: ''Jedes zivile Nuklearprogramm eignet sich per se dazu, ein Waffenprogramm zu verbergen […] In vielen Bereichen ist die militärische von der zivilen Nutzung kaum zu unterscheiden.''<ref name="spiegel.de">[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/waffen-experten-warnen-vor-neuen-terrorgefahren-durch-atom-comeback-a-564654.html ''Experten warnen vor neuen Terrorgefahren durch Atom-Comeback.''] auf: ''Spiegel online.'' 11. Juli 2008.</ref>
 
Anlagen zur <sup>235</sup>[[Uran-Anreicherung]], wie die deutsche [[Urananreicherungsanlage Gronau]], könnten auch zur Herstellung von [[kernwaffe]]nfähigem Material, mit einem Anteil von 80 % <sup>235</sup>U, verwendet werden.
 
Während der Herstellung nuklearer Brennstäbe muss der Anteil des spaltbaren Uran-Isotops 235 zur Verwendung in den meisten Reaktortypen (nicht aber in [[Schwerwasserreaktor]]en und einigen graphitmoderierten Reaktorbauarten) vom natürlichen Anteil von 0,7 % auf etwa 4 % erhöht werden („[[Uran-Anreicherung]]“), damit es in der Lage ist, eine Kettenreaktion hervorzurufen. Kernkraftgegner befürchten, dass Anlagen zur Uran-Anreicherung jederzeit so umgebaut werden könnten, dass man dort [[Hochangereichertes Uran|waffenfähiges Uran]] mit etwa 80 % Uran-235-Gehalt produzieren könnte. Die in [[Wiederaufarbeitung]]sanlagen eingesetzten Techniken eignen sich prinzipiell auch zur Gewinnung von [[Plutonium]] aus abgebrannten Brennstäben, das ebenfalls zur Energiegewinnung in [[MOX-Brennelement]]en verwendet werden kann. Die Waffentauglichkeit des gewonnenen Plutoniums sinkt zwar mit zunehmendem [[Abbrand (Kerntechnik)|Abbrand]] der Brennelemente. Aber aus Plutonium hoch abgebrannter Brennelemente lässt sich noch ein Nuklearsprengsatz geringerer Effizienz herstellen.<ref>Egbert Kankeleit, Christian Kuppers, Ulrich Imkeller: {{Webarchiv | url=http://pugwash.ianus.tu-darmstadt.de/kankeleit/wafftauglichkeitpi.pdf | wayback=20131004220040 | text=''Waffentauglichkeit von Reaktorplutonium.''}}</ref>
 
Viele Technologien, die im Zusammenhang mit der zivilen Kernenergie stehen, sind gleichzeitig relevant für die Entwicklung und Herstellung von [[Kernwaffe]]n. Daher können zivile Kernenergieprogramme, falls es ein Staat so will, als Deckmantel für ein geheimes militärisches Kernwaffenprogramm genutzt werden. Das iranische Atomprogramm ist eines der prominenten Beispiele dafür.<ref name="dfall2009">{{Internetquelle |autor=Steven E. Miller & Scott D. Sagan |url=http://www.mitpressjournals.org/doi/pdfplus/10.1162/daed.2009.138.4.7 |titel=Nuclear power without nuclear proliferation? |werk=Dædalus |datum=2009 |zugriff=2013-09-24}}</ref>
 
Ein grundlegendes Ziel nationaler und weltweiter Sicherheitsbestreben besteht darin, das Proliferationsrisiko zu minimieren, welches mit der weltweiten Nutzung und dem Ausbau der zivilen Kernenergienutzung einhergeht. Sofern die Entwicklung „schlecht umgesetzt wird oder die Maßnahmen zur Eindämmung des Poliferationsrisikos fehlschlagen, wird es in Zukunft gefährlich“.<ref name="dfall2009" /> Das [[Global Nuclear Energy Partnership]] ist ein Ansatz, um Staaten mit Bedarf nach Kernbrennstoff eben solchen günstig zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung verpflichten sich die Staaten, auf eigene Programme zur Urananreicherung zu verzichten.
 
Benjamin K. Sovacool zufolge haben einige „hohe Offizielle, sogar innerhalb der vereinten Nationen, argumentiert, dass sie wenig unternehmen können, um Staaten davon abzuhalten, Kernreaktoren für die Herstellung von Kernwaffen zu nutzen“. Ein Report der Vereinten Nationen von 2009 besagt:
<blockquote>„Das wiedererstarkte Interesse an der Nutzung der Kernenergie könnte zur weltweiten Verbreitung von Technologien zur Urananreicherung und Wiederaufbereitung führen. Dies stellt ein klares Proliferationsrisiko dar, da diese Technologien Spaltmaterial erzeugen können, die direkt in Kernwaffen eingesetzt werden können.“<ref name="bks2011">Benjamin K. Sovacool (2011). ''[[:en:Contesting the Future of Nuclear Power|Contesting the Future of Nuclear Power]]: A Critical Global Assessment of Atomic Energy'', [[World Scientific]], p. 190.</ref>
</blockquote>
Auf der anderen Seite können Leistungsreaktoren dazu verwendet werden, Kernwaffenarsenale zu reduzieren. Im Zuge des [[Megatonnen-zu-Megawatt-Programm]]s wurden bisher 425 Tonnen [[hochangereichertes Uran]] aus ehemaligen Kernwaffen zu Kernbrennstoff für Reaktoren verarbeitet. Dies entspricht etwa 17.000 Nuklearsprengköpfen. Damit ist dies das bisher erfolgreichste Anti-Proliferationsprogramm.<ref name="thebulletin.org">{{Internetquelle |url=http://www.thebulletin.org/web-edition/op-eds/support-of-the-megatons-to-megawatts-program |titel=The Bulletin of atomic scientists support the megatons to megawatts program |zugriff=2012-09-15 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110708162741/http://www.thebulletin.org/web-edition/op-eds/support-of-the-megatons-to-megawatts-program |archiv-datum=2011-07-08 |offline=ja |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}</ref>
 
Professor Matthew Bunn meint dazu:
„Russland ist nicht weiter daran interessiert, das Programm nach 2013 fortzusetzen. Wir hatten es so eingerichtet, dass es sie mehr kostet und sie weniger davon profitieren, als wenn sie einfach neuen Reaktorbrennstoff herstellen. Es gibt aber andere Möglichkeiten, die das Ganze profitabler machen und auch ihren strategischen Interessen, ihre Nuklearexporte auszuweiten, dienen würde.“<ref>{{Internetquelle |autor=All Things Considered |url=https://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=121125743 |titel=Future Unclear For 'Megatons To Megawatts' Program |hrsg=Npr.org |datum=2009-12-05 |zugriff=2013-06-22}}</ref>
 
Im April 2012 gab es in [[Kernenergie nach Ländern|31 Ländern]] Kernkraftwerke.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.world-nuclear.org/info/inf01.html |titel=Nuclear Powere in the World Today |hrsg=World-nuclear.org |zugriff=2013-06-22}}</ref> 2013 sagte Mark Diesendorf, dass die Regierungen Frankreichs, Indiens, Nordkoreas, Pakistans, Englands und Südafrikas Leistungs- und Forschungsreaktoren dazu verwendet haben, Kernwaffen zu entwickeln oder Kernwaffenbestände aus militärischen Reaktoren zu erweitern.<ref name="diesrev">{{Internetquelle |autor=[[Mark Diesendorf]] |url=http://www.ies.unsw.edu.au/sites/all/files/MD%20BookReview_EnergyPolicy2013.pdf |titel=Book review: Contesting the future of nuclear power |werk=Energy Policy |datum=2013 |zugriff=2013-09-24 |format=PDF; 81&nbsp;kB}}</ref>
 
Die Entwicklungen von neuen Reaktorsystemen und zugehörigen Brennstoffkreisläufen durch das [[Generation IV International Forum]] haben explizit das Ziel, ein Entnehmen von kernwaffenfähigem oder terroristisch einsetzbarem Material so unattraktiv wie möglich zu machen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.gen-4.org/Technology/horizontal/proliferation.htm | wayback=20110802025301 | text=''Proliferation Resistance & Physical Protection.''}} auf: ''gen-4.org''</ref>
 
=== Gefahr von Terroranschlägen ===
 
Kernkraftwerke gelten als Ziele für terroristische Angriffe, wobei diese Erkenntnisse nicht erst seit den [[Terroranschläge am 11. September 2001|Anschlägen vom 11. September]] diskutiert werden. Bereits beim Bau der ersten Kernkraftwerke wurde von Sicherheitsgremien auf diese Problematik hingewiesen. Auch sind aus mehreren Staaten konkrete Angriffsdrohungen gegen Kernkraftwerke durch Terroristen oder Kriminelle dokumentiert.<ref>Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 114 f.</ref> Während in Deutschland ältere Kernkraftwerke ohne besonderen Schutz gegen Flugunfälle gebaut wurden, sind die später gebauten Kernkraftwerke mit einem massiven Betongebäude teilweise gegen Flugunfälle gesichert. Ausgelegt sind sie gegen den Aufprall von [[Kampfflugzeug]]en mit einer Geschwindigkeit von etwa 800&nbsp;km/h.<ref name="Julia Mareike Neles 2012">Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Berlin/ Heidelberg 2012, S. 115.</ref> Hierbei wurde als Bemessungsgrundlage der Aufprall eines Flugzeugs des Typs [[McDonnell F-4|Phantom II]] mit einer Masse von 20 Tonnen und Geschwindigkeit von 215&nbsp;m/s angenommen.<ref>Manfred Grathwohl: ''Energieversorgung.'' Berlin/ New York 1983, S. 429.</ref>
 
Diskutiert werden mittlerweile auch die Gefahren, die aus einem terroristischen Anschlag mittels eines Großflugzeugs auf ein Kernkraftwerk entstehen.<ref name="Julia Mareike Neles 2012" /> Ein solcher Terroranschlag könnte katastrophale Folgen haben.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/neue-studie-terroranschlag-auf-atomkraftwerk-biblis-wuerde-berlin-bedrohen-a-519668.html ''Terroranschlag auf Atomkraftwerk Biblis würde Berlin bedrohen.''] In: ''Spiegel online.'' 26. November 2007.</ref> So hat beispielsweise die Bundesregierung bestätigt, dass das Kernkraftwerk Biblis A nicht gegen den Absturz eines Militärflugzeuges gesichert sei.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/reaktorsicherheit-biblis-nicht-gegen-flugzeugabsturz-geschuetzt-a-459184.html ''Biblis nicht gegen Flugzeugabsturz geschützt.''] In: ''Spiegel online.'' 11. Januar 2007.</ref> Nach den Terroranschlägen in Brüssel 2016 wurden mehrere Kernkraftwerke teilevakuiert. Zugleich wurde bekannt, dass die Terroristen auch die Atomkraftwerke ausgespäht hatten. Mehrere Mitarbeitern wurde die Zugangsberechtigungen entzogen.<ref>[https://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/tihange-mitarbeiter-gesperrt-terroristen-spaehen-wissenschaftler-aus-1.1323619 ''Tihange-Mitarbeiter gesperrt, Terroristen spähen Wissenschaftler aus.''] In: ''Aachener Zeitung.'' 24. März 2016.</ref>
 
Darüber hinaus stellt auch „Nuklear-Terrorismus“, z.&nbsp;B. durch Einsatz sog. [[Schmutzige Bombe|„schmutziger Bomben“]] durch [[Terrorismus|Terroristen]] ein erhebliches Gefahrenpotenzial dar.<ref>Wolf-Georg Schärf: ''Europäisches Atomrecht. Recht der Nuklearenergie.'' Berlin/ Boston 2012, S. 1.</ref> Für deren Herstellung würden beliebige radioaktive Abfälle oder das für Kernkraftwerke angereicherte Uran in Frage kommen.<ref name="spiegel.de" />
 
== Kontroverse um die Kernenergie ==
 
{{WikipediaDE|Anti-Atomkraft-Bewegung}}
 
Die Diskussion um die Kernenergie ist eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung über die für zivile Zwecke genutzte [[Kernspaltung]] zur Stromgewinnung aus Kernbrennstoffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Union-Tribune Editorial Board |url=http://www.signonsandiego.com/news/2011/mar/27/nuclear-controversy/ |titel=The nuclear controversy |werk=Union-Tribune |datum=2011-03-27 |zugriff=2014-07-13}}</ref><ref name="jstor.org">James J. MacKenzie: [http://www.jstor.org/pss/2823429 ''Review of The Nuclear Power Controversy] by [[Arthur W. Murphy]].'' In: ''The Quarterly Review of Biology.'' Vol. 52, No. 4, Dec 1977, S. 467–468.</ref><ref name="A Reasonable Bet on Nuclear Power">In February 2010 the nuclear power debate played out on the pages of the ''[[New York Times]]'', see [http://www.nytimes.com/2010/02/18/opinion/18thur2.html?scp=1&sq=a%20reasonable%20bet%20on%20nuclear%20power&st=cse A Reasonable Bet on Nuclear Power] and [http://www.nytimes.com/2010/02/20/opinion/l20nuclear.html Revisiting Nuclear Power: A Debate] and [http://roomfordebate.blogs.nytimes.com/2010/02/16/a-comeback-for-nuclear-power/ ''A Comeback for Nuclear Power?'']</ref>
Die Diskussion erlebte in den 1970er und 1980er ihren Höhepunkt, als sie in einigen Ländern eine „für Auseinandersetzungen über eine Technologie bisher unübertroffene Intensität“ erreichte.<ref name="marcuse.org">Herbert P. Kitschelt: [http://www.marcuse.org/harold/hmimages/seabrook/861KitscheltAntiNuclear4Democracies.pdf ''Political Opportunity and Political Protest: Anti-Nuclear Movements in Four Democracies.''] In: ''British Journal of Political Science.'' Vol. 16, No. 1, 1986, S. 57.</ref><ref>[[Jim Falk]]: ''Global Fission: The Battle Over Nuclear Power.'' Oxford University Press, 1982.</ref> Besonders in Deutschland ist die [[Anti-Atomkraft-Bewegung]] bis heute gesellschaftlich stark verankert: Zunächst durch die [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]], später auch durch die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] erhielt sie eine politische Plattform. Ihr Wirken mündete in eine Vorreiterrolle Deutschlands in Bezug auf den [[Atomausstieg]].
 
Befürworter sehen in der Kernenergie eine nachhaltige Technologie, die die Versorgungssicherheit erhöht, da sie die Abhängigkeit vom Import von Energieträgern reduziert.<ref name="bloomberg.com">[http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=10000103&sid=aXb5iuqdZoD4&refer=us ''U.S. Energy Legislation May Be 'Renaissance' for Nuclear Power.'']</ref> Zudem weisen die Befürworter darauf hin, dass durch Nutzung der Kernenergie eine viel geringere Menge an Treibhausgasen oder [[Smog]] als durch fossile Kraftwerke entstehen würde.<ref>{{Internetquelle |autor=Thom Patterson |url=http://www.cnn.com/2013/11/03/world/nuclear-energy-climate-change-scientists/index.html |titel=Climate change warriors: It's time to go nuclear |werk=CNN |datum=2013-11-03 |zugriff=2016-06-13}}</ref> Anders als bestimmte [[Erneuerbare Energien|Erneuerbaren Energien]], insbesondere [[Windenergie]] und [[Solarenergie]], die nur in Kombination mit [[Speicherkraftwerk]]en hohe Anteile am Strommix erreichen können, ist die Kernenergie [[Grundlastfähigkeit|grundlastfähig]]. Weiter führen Befürworter an, dass das mit der Endlagerung verbundene Risiko klein sei und durch Einsatz fortschrittlicher Technologien weiter gesenkt werden könne. Darüber hinaus sei die (historische) Sicherheitsbilanz der Kernenergie in der westlichen Welt ausgezeichnet im Vergleich zu anderen großen Energieträgern.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernard Cohen |url=http://www.phyast.pitt.edu/~blc/book/BOOK.html |titel=The Nuclear Energy Option |zugriff=2009-12-09}}</ref>
 
Gegner der Kernenergie argumentieren, dass diese viele Gefahren für Mensch und Umwelt beinhaltet.<ref name="Share">{{Internetquelle |autor=Share |url=http://www.projectcensored.org/top-stories/articles/4-nuclear-waste-pools-in-north-carolina/ |titel=Nuclear Waste Pools in North Carolina |hrsg=Projectcensored.org |zugriff=2010-08-24}}</ref><ref name="NC WARN">{{Internetquelle |url=http://www.ncwarn.org/?cat=18 |titel=Nuclear Power |hrsg=Nc Warn |zugriff=2013-06-22}}</ref><ref name="Sturgis">{{Internetquelle |autor=Sue Sturgis |url=http://www.southernstudies.org/2009/04/post-4.html |titel=Investigation: Revelations about Three Mile Island disaster raise doubts over nuclear plant safety |hrsg=Southernstudies.org |zugriff=2010-08-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100418063024/http://www.southernstudies.org/2009/04/post-4.html |archiv-datum=2010-04-18 |offline=ja |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }}</ref> So bestehen Probleme bei der Verarbeitung, beim Transport und bei der Lagerung von [[Radioaktiver Abfall|radioaktivem Abfall]], das Risiko der Proliferation und des Terrorismus, sowie Gesundheitsrisiken und Umweltverschmutzung durch den Uranabbau.<ref name="gierec">Greenpeace International and [[European Renewable Energy Council]]: {{Webarchiv|url=http://www.energyblueprint.info/fileadmin/media/documents/energy_revolution.pdf |wayback=20090806121526 |text=''Energy Revolution: A Sustainable World Energy Outlook.'' |archiv-bot=2018-11-29 17:50:52 InternetArchiveBot }} Januar 2007, S. 7.</ref><ref name="protest">Marco Giugni: [http://books.google.com/books?id=Kn6YhNtyVigC&pg=PA44&lpg=PA44&dq=shoreham+nuclear+power+plant+protests&source=web&ots=rmz3LVr6tR&sig=sHGK4uiUQ8KKAynuBqZa7NWqYzo ''Social Protest and Policy Change: Ecology, Antinuclear, and Peace Movements.''] 2004.</ref>
 
Sie gehen davon aus, dass es bei Kernkraftwerken als sehr komplexen Maschinen zwangsläufig zu Fehlfunktionen kommen kann und kommen wird und verweisen dabei auf [[Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen|ernste nukleare Unfälle]].<ref name="bksenpol">Benjamin K. Sovacool: ''The costs of failure: A preliminary assessment of major energy accidents, 1907–2007.'' In: ''[[Energy Policy]].'' 36, 2008, S. 1802–1820.</ref><ref>Stephanie Cooke: ''In Mortal Hands: A Cautionary History of the Nuclear Age.'' Black Inc., 2009, ISBN 978-1-59691-617-3, S. 280.</ref> Kritiker sind überzeugt, dass die Risiken der Kernenergie nicht durch technische Weiterentwicklungen vollständig ausgeräumt werden können. Sie gehen davon aus, dass unter Berücksichtigung der gesamten Kette vom Uranbergbau bis zur Endlagerung und dem Abbau der einzelnen Kernkraftwerke die Kernenergie weder eine [[Dekarbonisierung|CO<sub>2</sub>-neutrale]] noch eine wirtschaftliche Energiequelle darstellt und kritisieren die staatlichen Subventionen.<ref>Kurt Kleiner: {{Webarchiv | url=http://www.nature.com/climate/2008/0810/pdf/climate.2008.99.pdf | wayback=20110604104233 | text=Nuclear energy: assessing the emissions}} ''Nature Reports.'' Vol. 2, October 2008, S. 130–131.</ref><ref>Mark Diesendorf: ''[[Greenhouse Solutions with Sustainable Energy]].'' University of New South Wales Press, 2007, S. 252.</ref><ref name="markd">Mark Diesendorf: [http://www.ceem.unsw.edu.au/sites/default/files/uploads/publications/NukesSocialAlternativesMD.pdf ''Is nuclear energy a possible solution to global warming?''] 10. Juli 2007.</ref> Weitere Kritikpunkte sind die Begrenztheit nuklearer Brennstoffe sowie die Abhängigkeit von Uranlieferländern. Auch dass die Kernkraftwerksbetreiber in Deutschland durch die Beteiligung an der [[Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe|Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE)]] an der Entsorgung ihrer eigenen Abfälle verdienen, wird kritisiert.<ref name="Spiegel 2008">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-62013356.html ''Garantierter Gewinn.''] In: ''Der Spiegel.'' 10. November 2008, aufgerufen 11. Oktober 2013.</ref><ref name="heise 2010">Matthias Brake: [https://www.heise.de/tp/news/Betreiber-verdienen-kraeftig-mit-2113746.html ''Betreiber verdienen kräftig mit.''] auf: ''[[Telepolis]].'' 12. Mai 2010, aufgerufen 11. Oktober 2013.</ref>
 
Argumente über die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie werden von beiden Seiten vorgebracht.
 
Je nach Umfrageergebnissen und ihrer Interpretation war in den Jahren 2006–2008 etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung gegen Kernenergie.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/downloads/doc/37879.php |titel=Große Mehrheit der Bevölkerung für Beibehaltung des Atomausstiegs |werk=Forsa-Umfrage |hrsg=Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) |datum=2006-08-18 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110628233745/http://www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/downloads/doc/37879.php |archiv-datum=2011-06-28 |zugriff=2014-04-03}}</ref><ref>[http://www.bild.de/BTO/news/2007/01/14/umfrage-atomausstieg/atom-ausstieg-umfrage.html Forsa-Umfrage für ''Bild am Sonntag'', Januar 2007]</ref><ref>[http://de.statista.org/statistik/daten/studie/1173/umfrage/atomausstieg-oder-beibehaltung-der-kernenergie/ TNS-Emnid-Umfrage für N24, Juli 2008]</ref>
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Kernenergie}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Kernenergie}}
* {{WikipediaDE|Kernenergie}}
 
== Literatur ==
* Ian Hore-Lacy: ''Nuclear Energy in the 21st Century: World Nuclear University Press''. Academic Press, 2006, ISBN 0-12-373622-6
* Paul Laufs: ''Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke'', Springer Vieweg, Berlin/ Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-30654-9
* Raymond L. Murray: ''Nuclear Energy, Sixth Edition: An Introduction to the Concepts, Systems, and Applications of Nuclear Processes''. Butterworth-Heinemann, 2008, ISBN 978-0-12-370547-1
* Julia Mareike Neles, Christoph Pistner (Hrsg.): ''Kernenergie. Eine Technik für die Zukunft?'' Springer, Berlin/ Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-24329-5
* Joachim Radkau, Lothar Hahn: ''Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft''. Oekom-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86581-315-2
* Christoph Wehner: ''Die Versicherung der Atomgefahr. Risikopolitik, Sicherheitsproduktion und Expertise in der Bundesrepublik Deutschland und den USA 1945–1986''.<ref>[[deutschlandfunk.de]], ''Andruck - Das Magazin für Politische Literatur'', 24. Juli 2017, Dagmar Röhrlich: [http://www.deutschlandfunk.de/atomenergie-das-dilemma-der-versicherer.1310.de.html?dram:article_id=391877 ''Das Dilemma der Versicherer'']</ref> Wallstein, 2017, ISBN 978-3-8353-3085-6
 
== Weblinks ==
{{Wikinews|Kategorie:Kernenergie|Kategorie: Kernenergie}}
{{Commonscat|Nuclear power|Kernenergie}}
{{Wiktionary|Atomkraft}}
{{Wiktionary}}
* deutschlandfunk.de, ''Umwelt und Verbraucher'', 14. Juli 2017, ''Mycle Schneider im Gespräch mit Susanne Kuhlmann'': [http://www.deutschlandfunk.de/entwicklung-der-atomenergie-weltweit-es-ist-china-und-der.697.de.html?dram:article_id=360111 ''Entwicklung der Atomenergie weltweit: „Es ist China und der Rest der Welt“'']
** ''Wissenschaft im Brennpunkt'', 16. Juli 2017, Dagmar Röhrlich: [http://www.deutschlandfunk.de/kleine-akws-vom-fliessband-schoene-neue-reaktorwelt.740.de.html?dram:article_id=390753 ''Schöne neue Reaktorwelt'']
* [http://www.forschungsradar.de/studiendatenbank.html?tx_aeestudies_piStudies%5BSearch%5D=Kernkraft forschungsradar.de] Studiendatenbank des Forschungsradars Energiewende zum Thema Kernkraft
* Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO): [http://www.iaea.org/ iaea.org] (englisch)
* ''International Nuclear Risk Assessment Group'' (''Internationale Vereinigung zur Bewertung nuklearer Risiken''): [http://www.inrag.org/ inrag.org] (englisch)
* Deutsches Atomforum: [http://www.kernenergie.de/ kernenergie.de] (Lobbyverbund der Betreiber von Kernkraftwerken und der Nuklearindustrie)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4030318-4}}
 
[[Kategorie:Atomenergie|!]]
[[Kategorie:Energiewirtschaft]]
[[Kategorie:Energiepolitik]]
[[Kategorie:Umweltschutz]]
[[Kategorie:Energiewesen]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 28. März 2010, 14:53 Uhr