Prophet

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Als Prophet (griech. προφήτης, von προ, pro = aus und φεµι, femí = sprechen, im Sinne von aussprechen, fürsprechen) wird ganz allgemein ein Person bezeichnet, die durch ein meist traumartiges hellsichtiges Erleben eine Botschaft oder Prophezeiung Gottes oder der Götter empfängt, verbunden mit dem Auftrag, diese Botschaft, die Prophetie, anderen Menschen zu verkündigen, also sie auszusprechen. Besondere Bedeutung erlangte das Prophetentum im letzten vorchristlichen Jahrtausend innerhalb des Judentums, wo immer nachdrücklicher auf den Messias, den herabkommenden Christus, hingewiesen wurde.

"Wenn man die Seelen der jüdischen Propheten verfolgt, so findet man, daß sie Wiederverkörperungen sind von Eingeweihten, die bei anderen Völkern eingeweiht waren und dort schon gewisse Stufen der Einweihung erstiegen hatten. Wenn wir also einen der jüdischen Propheten zurückverfolgen, so kommen wir zu anderen Völkern. Dort finden wir eine Initiiertenseele, die lange bei diesem Volke geblieben war; sie ging dann durch die Pforte des Todes und wurde wiederverkörpert bei dem jüdischen Volke. Und alle die einzelnen Gestalten - Jeremias, Jesajas, Daniel und so weiter -, wir müssen sie, wenn wir ihre Seelen in früheren Verkörperungen finden wollen, bei anderen Völkern suchen. Es ist wirklich, trivial gesprochen, so wie ein Nachund- nach-sich-Versammeln der Eingeweihten der anderen Völker bei dem jüdischen Volke, wo die Eingeweihten in der Gestalt der Propheten auftreten. Dann aber ist es erklärlich, daß die Propheten so erscheinen, daß ihre Prophetengabe wie ein elementarisches Hervortreten ihres Innern erscheint. Es ist die Erinnerung an das, was sie sich als Eingeweihte da oder dort erworben haben. Das tritt heraus, tritt aber auch heraus so, daß es nicht immer jene klare harmonische Form zeigen muß, die es in früheren Inkarnationen gehabt hat. Denn es wird die Seele, die in einem persischen oder ägyptischen Leibe inkarniert war, sich erst anbequemen müssen der Körperlichkeit des jüdischen Volkes. Da wird manches nicht herauskommen können, was früher schon in ihr darinnen war. Denn es ist nicht so, daß, wenn der Mensch fortschreitet von Inkarnation zu Inkarnation, immer auch das in ihm vorhanden ist, was früher vorhanden war, sondern es kann etwas, was früher schon da war durch die Schwierigkeiten, welche die Körperlichkeit macht, unharmonisch erscheinen, kann chaotisch erscheinen.

So sehen wir, wie die jüdischen Propheten ihrem Volke eine Summe von spirituellen Impulsen gaben, die oft ungeordnete, aber grandiose Wiedererinnerungen sind der früheren Initiation. Das ist das Eigentümliche, was uns bei diesen jüdischen Propheten entgegentritt. Und warum geschieht dies? Aus keinem anderen Grunde geschieht es, als weil in der Tat die ganze Menschheitsentwickelung diesen Durchgangspunkt nehmen mußte, weil das, was zerstreut errungen worden war, gesammelt werden sollte wie in einem Brennpunkt und wiedergeboren werden sollte aus dem Blut des alttestamentlichen Volkes heraus." (Lit.: GA 139, S. 36f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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