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Als '''Exekutive Funktionen (EF)''' bezeichnet man in den [[Neurowissenschaften]] jene [[Bewusstsein|bewussten]] geistige Funktionen, mit denen [[Mensch]]en (im weiteren Sinne: höhere Lebewesen) ihr eigenes Verhalten unter Berücksichtigung der Bedingungen ihrer Umwelt steuern, wenn automatisiertes Handeln zur Problemlösung nicht mehr ausreicht. Sie dienen dazu, das eigene Handeln möglichst optimal einer Situation anzupassen, um ein möglichst günstiges Verhaltensergebnis zu erzielen. Andere Bezeichnungen für dieses Bündel an Fähigkeiten sind auch ''„kognitive Kontrolle“'' oder ''„Supervisory Attentional System (SAS)“''.<ref>[[w:Lutz Jäncke|Lutz Jäncke]]: ''Einführung in die Kognitiven Neurowissenschaften''. Hogrefe-Verlag 2013. ISBN 978-3-456-85004-7, Kapitel 11: Exekutive Funktionen, S.</ref>
'''Anna von May-Rychter''' (* [[16. Februar|16. Februar]] [[1864]] in [[w:Regensburg|Regensburg]]; † [[9. April]] [[1954]] in [[Jerusalem]]) war eine deutsche [[Malerei|Malerin]] und [[Anthroposophin]], die vor allem durch ihre Aquarelle des [[Heiliges Land|Heiligen Landes]] bekannt wurde.


Zu den exekutiven Funktionen zählen unter anderem:
== Leben ==
* das Setzen von Zielen,
* strategische Handlungsplanung zur Erreichung dieser Ziele,
* Einkalkulieren von Hindernissen auf dem Weg dahin,
* Entscheidung für [[Priorität]]en,
* Selbstkontrolle ([[Impulskontrollstörung|Impulskontrolle]] und [[Emotionsregulation]]),
* das [[Arbeitsgedächtnis]]
* bewusste Aufmerksamkeitssteuerung,
* zielgerichtetes Beginnen, Koordinieren und Sequenzieren von Handlungen,
* motorische Umsetzung, Beobachtung der Handlungsergebnisse und Selbstkorrektur.


Die Voraussetzung für eine gute Funktionsfähigkeit dieser kognitiven Leistungen ist auf Gehirnebene ein intaktes [[Frontallappen|Frontalhirn]] (insbesondere [[Präfrontaler Cortex]]) sowie ein ausbalanciertes Zusammenspiel bestimmter in Regelkreisen angeordneter Nervenbahnen und der zugehörigen [[Neurotransmitter]]. Diese neuronalen Regelkreise umfassen neben dem Frontalhirn auch Teile der [[Basalganglien]] und den [[Thalamus]] (siehe [[w:Striatofrontale Dysfunktion|Striatofrontale Dysfunktion]]).
Anna May wurde 1864 in Regensburg als älteste Tochter von Heinrich von May geboren, der Leibarzt des Fürsten von [[w:Thurn und Taxis|Thurn und Taxis]] war. Auf Geheiß von [[w:Carl Theodor in Bayern|Herzog Carl Theodor in Bayern]] übersiedelte die Familie nach [[w:München|München]], wo Anna May von [[katholisch]]en Nonnen erzogen wurden und anschließend an der [[w:Akademie der Bildenden Künste München|Akademie der Bildenden Künste München]] u.a. bei [[w:Nikolaus Gysis|Nikolaus Gysis]] [[Malerei]] studierte. Hier lernte sie auch den polnischen Kunstmaler und [[Anthroposoph]]en [[Thaddäus Rychter]] kennen, mit dem sie dann ohne Trauschein zusammenlebte, da wegen seiner ebenfalls katholischen Herkunft eine Scheidung von seiner ersten Frau damals nicht in Frage kam.
 
Durch Thaddäus Rychter wurde Anna May mit der [[Anthroposophie]] bekannt. [[Rudolf Steiner]] gab ihr zusammen mit detaillierten Anweisungen bis hin zum Rahmen persönlich den Auftrag, das große „Triptychon vom Gral“<ref>[https://counselling-soniahomrich.blogspot.com/2014/07/anna-may-von-richter-rychter-grail_3.html Das Triptychon vom Gral], abgerufen am 24. April 2019</ref> zu malen, das ursprünglich für den [[Johannesbau]] in [[w:München|München]] und später für das  [[Erstes Goetheanum|Erste Goetheanum]] bestimmt war<ref>[https://www.margarethe-hauschka-schule.com/files/pool/downloads/Triptychon-Gral-Anna%20May-Rychter.pdf Triptychon vom Gral] (pdf)</ref>. Gemeinsam mit Thaddäus gehörte sie der Künstlergruppe ''„Aenigma“'' an, die das Triptychon [[1918]] in München ausstellte. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde das in der Hamburger [[Waldorfschule]] aufbewahrte Original durch Bomben zerstört. Ihre Nichte [[Margarethe Hauschka]] konnte später eine farbige Reproduktion auffinden.
 
[[1924]] übersiedelte Thaddäus Rychter mit Anna May nach [[Jerusalem]], da sie einen Auftrag erhalten hatte, Aquarelle der Heiligen Stätten anzufertigen. [[1939]] ging Thaddäus nach [[Wikipedia:Warschau|Warschau]], um dort eine Kirche malerisch auszugestalten. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen verliert sich 1941 seine Spur; er gilt seitdem als verschollen. Als Todesjahr wird 1943 angenommen.<ref name="S-H">Rudolf Steiner, Michael Howard, [https://books.google.com/books?id=JzwTunyluC4C&pg=PA156&lpg=PA156&dq=%22Tadeusz+Rychter%22+1873&source=bl&ots=Skvj3qvzW2&sig=HvjlaTrZ4IBjMnep7x1l2OVirIQ&hl=en&ei=rbeiTuCoMMagiALFs8z9Bg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CD0Q6AEwBQ#v=onepage&q=%22Tadeusz%20Rychter%22%201873&f=false  ''Art as spiritual activity: Rudolf Steiner's contribution to the visual arts.''] S. 156. ''SteinerBooks'', 1998, ISBN 0-88010-396-5</ref>
 
Anna May-Rychter blieb in Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod in bescheidenen Verhältnissen in einem alten arabischen Haus mitten in der Stadt lebte. Seit den [[1930]]er-Jahren bildete sie den Mittelpunkt eines Kreises deutschsprachiger anthroposophisch interessierter Menschen, die sich hier wöchentlich trafen.
 
Im Alter von 90 Jahren starb Anna May-Rychter 1954 in Jerusalem.
 
2014 sponserten die Palestinian Heritage Foundation und der Jerusalem Fund eine Ausstellung von May-Rychters Aquarellen.<ref>''[https://www.thejerusalemfund.org/4407/jerusalem-watercolors Jerualem Watercolors]'', [https://www.thejerusalemfund.org thejerusalemfund.org], abgerufen am 2. September 2019</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Exekutive Funktionen}}
* {{Biographie|1436||Anna von May-Rychter}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<references />
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[[Kategorie:Neurowissenschaften]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
 
[[Kategorie:Maler]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Frau]]

Version vom 2. September 2019, 10:48 Uhr

Anna von May-Rychter (* 16. Februar 1864 in Regensburg; † 9. April 1954 in Jerusalem) war eine deutsche Malerin und Anthroposophin, die vor allem durch ihre Aquarelle des Heiligen Landes bekannt wurde.

Leben

Anna May wurde 1864 in Regensburg als älteste Tochter von Heinrich von May geboren, der Leibarzt des Fürsten von Thurn und Taxis war. Auf Geheiß von Herzog Carl Theodor in Bayern übersiedelte die Familie nach München, wo Anna May von katholischen Nonnen erzogen wurden und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste München u.a. bei Nikolaus Gysis Malerei studierte. Hier lernte sie auch den polnischen Kunstmaler und Anthroposophen Thaddäus Rychter kennen, mit dem sie dann ohne Trauschein zusammenlebte, da wegen seiner ebenfalls katholischen Herkunft eine Scheidung von seiner ersten Frau damals nicht in Frage kam.

Durch Thaddäus Rychter wurde Anna May mit der Anthroposophie bekannt. Rudolf Steiner gab ihr zusammen mit detaillierten Anweisungen bis hin zum Rahmen persönlich den Auftrag, das große „Triptychon vom Gral“[1] zu malen, das ursprünglich für den Johannesbau in München und später für das Erste Goetheanum bestimmt war[2]. Gemeinsam mit Thaddäus gehörte sie der Künstlergruppe „Aenigma“ an, die das Triptychon 1918 in München ausstellte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das in der Hamburger Waldorfschule aufbewahrte Original durch Bomben zerstört. Ihre Nichte Margarethe Hauschka konnte später eine farbige Reproduktion auffinden.

1924 übersiedelte Thaddäus Rychter mit Anna May nach Jerusalem, da sie einen Auftrag erhalten hatte, Aquarelle der Heiligen Stätten anzufertigen. 1939 ging Thaddäus nach Warschau, um dort eine Kirche malerisch auszugestalten. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen verliert sich 1941 seine Spur; er gilt seitdem als verschollen. Als Todesjahr wird 1943 angenommen.[3]

Anna May-Rychter blieb in Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod in bescheidenen Verhältnissen in einem alten arabischen Haus mitten in der Stadt lebte. Seit den 1930er-Jahren bildete sie den Mittelpunkt eines Kreises deutschsprachiger anthroposophisch interessierter Menschen, die sich hier wöchentlich trafen.

Im Alter von 90 Jahren starb Anna May-Rychter 1954 in Jerusalem.

2014 sponserten die Palestinian Heritage Foundation und der Jerusalem Fund eine Ausstellung von May-Rychters Aquarellen.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Das Triptychon vom Gral, abgerufen am 24. April 2019
  2. Triptychon vom Gral (pdf)
  3. Rudolf Steiner, Michael Howard, Art as spiritual activity: Rudolf Steiner's contribution to the visual arts. S. 156. SteinerBooks, 1998, ISBN 0-88010-396-5
  4. Jerualem Watercolors, thejerusalemfund.org, abgerufen am 2. September 2019