Wertigkeit (Chemie): Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Wertigkeit''' oder '''Valenz''' eines [[Atom]]s ist die höchste Anzahl einwertiger Atome (ursprünglich [[Wasserstoff]]- und [[Chlor]]-Atome), die von einem Atom eines [[chemisches Element|chemischen Elementes]] gebunden werden kann.<ref>„The maximum number of univalent atoms (originally hydrogen or chlorine atoms) that may combine with an atom of the element under consideration, or with a fragment, or for which an atom of this element can be substituted.“ {{Gold Book|valence|V06588|Version=2.3}}</ref> Der Begriff wurde 1852 von dem englischen Chemiker [[Wikipedia:Edward Frankland|Edward Frankland]] (1825-1899) eingeführt und war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hilfreich für die Aufklärung der [[Struktur]] [[Anorganische Verbindung|anorganischer]] und [[Organische Verbindung|organischer Verbindungen]]. Die Suche nach den Ursachen der verschiedenen Wertigkeiten der Elemente führte zu den modernen Theorien der [[Chemische Bindung|chemischen Bindung]].
Die '''Wertigkeit''' oder '''Valenz''' eines [[Atom]]s ist die höchste Anzahl einwertiger Atome (ursprünglich [[Wasserstoff]]- und [[Chlor]]-Atome), die von einem Atom eines [[chemisches Element|chemischen Elementes]] gebunden werden kann.<ref>„The maximum number of univalent atoms (originally hydrogen or chlorine atoms) that may combine with an atom of the element under consideration, or with a fragment, or for which an atom of this element can be substituted.“ {{Gold Book|valence|V06588|Version=2.3}}</ref>  
 
Der gedankliche Vorläufer der Wertigkeit war die 1852 von [[w:Edward Frankland|Edward Frankland]] (1825-1899) in die [[organische Chemie]] eingeführte ''Sättigungskapazität''. Der Begriff ''Valenz'' wurde dann 1868 von [[w:Hermann Wichelhaus|Hermann Wichelhaus]] (1842-1927) geprägt, der ein Schüler von [[August Kekulé]] war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Wertigkeit hilfreich für die Aufklärung der [[Struktur]] [[Anorganische Verbindung|anorganischer]] und [[Organische Verbindung|organischer Verbindungen]]. Die Suche nach den Ursachen der verschiedenen Wertigkeiten der Elemente führte zu den modernen Theorien der [[Chemische Bindung|chemischen Bindung]].


Bei [[Ion|ionischen Verbindungen]] (z.B. [[Salze]]) entspricht die Wertigkeit der [[Ionenladung]] (z.B. Na<sup>+</sup>Cl<sup>-</sup>, Mg<sup>2+</sup>SO<sub>4</sub><sup>2-</sup>, bei [[Kovalente Verbindung|kovalenten Verbindungen]] der '''Bindigkeit''', d.h. der Anzahl der [[Atombindung]]en (Einfachbindungen) (z.B. CH<sub>4</sub>), und bei [[Komplexverbindung]]en der [[Koordinationszahl]]. Die elektrochemische Wertigkeit wird durch die [[Oxidationszahl]] angegeben (z.B. Fe<sup>+2</sup> bzw. Fe<sup>+II</sup>).
Bei [[Ion|ionischen Verbindungen]] (z.B. [[Salze]]) entspricht die Wertigkeit der [[Ionenladung]] (z.B. Na<sup>+</sup>Cl<sup>-</sup>, Mg<sup>2+</sup>SO<sub>4</sub><sup>2-</sup>, bei [[Kovalente Verbindung|kovalenten Verbindungen]] der '''Bindigkeit''', d.h. der Anzahl der [[Atombindung]]en (Einfachbindungen) (z.B. CH<sub>4</sub>), und bei [[Komplexverbindung]]en der [[Koordinationszahl]]. Die elektrochemische Wertigkeit wird durch die [[Oxidationszahl]] angegeben (z.B. Fe<sup>+2</sup> bzw. Fe<sup>+II</sup>).

Version vom 21. August 2019, 16:24 Uhr

Edward Frankland

Die Wertigkeit oder Valenz eines Atoms ist die höchste Anzahl einwertiger Atome (ursprünglich Wasserstoff- und Chlor-Atome), die von einem Atom eines chemischen Elementes gebunden werden kann.[1]

Der gedankliche Vorläufer der Wertigkeit war die 1852 von Edward Frankland (1825-1899) in die organische Chemie eingeführte Sättigungskapazität. Der Begriff Valenz wurde dann 1868 von Hermann Wichelhaus (1842-1927) geprägt, der ein Schüler von August Kekulé war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Wertigkeit hilfreich für die Aufklärung der Struktur anorganischer und organischer Verbindungen. Die Suche nach den Ursachen der verschiedenen Wertigkeiten der Elemente führte zu den modernen Theorien der chemischen Bindung.

Bei ionischen Verbindungen (z.B. Salze) entspricht die Wertigkeit der Ionenladung (z.B. Na+Cl-, Mg2+SO42-, bei kovalenten Verbindungen der Bindigkeit, d.h. der Anzahl der Atombindungen (Einfachbindungen) (z.B. CH4), und bei Komplexverbindungen der Koordinationszahl. Die elektrochemische Wertigkeit wird durch die Oxidationszahl angegeben (z.B. Fe+2 bzw. Fe+II).

Einzelnachweise

  1. „The maximum number of univalent atoms (originally hydrogen or chlorine atoms) that may combine with an atom of the element under consideration, or with a fragment, or for which an atom of this element can be substituted.“ Eintrag zu valence. In: IUPAC Compendium of Chemical Terminology (the “Gold Book”). doi:10.1351/goldbook.V06588 Version: 2.3.