Mystici Corporis und Astrosophie: Unterschied zwischen den Seiten

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Die [[Wikipedia:Enzyklika|Enzyklika]] '''Mystici corporis''' (''Mystischer Leib Christi'') wurde am 29. Juni 1943 von Papst [[Wikipedia:Pius XII.|Pius XII.]] veröffentlicht. Sie beinhaltet die Lehre zur [[Wikipedia:Katholische Kirche|Katholischen Kirche]], die sich zugleich als der geheimnisvolle [[Leib Christi]] begreift.
[[Datei:Schult Astrosophie.jpg|mini|Astrosophie]]


== Beschreibung ==
'''Astrosophie''' ist eine durch einen entsprechenden [[Spiritualität|spirituellen]] Hintergrund vertiefte Form der [[Astrologie]], wobei insbesondere zumeist die Lehre von [[Reinkarnation]] und [[Karma]] mit einbegriffen wird. Der Begriff wurde nachhaltig durch den deutschen [[Anthroposoph]]en [[Arthur Schult]] (1893-1969) geprägt, der in seinem zweibändige Lehrbuch der klassischen Astrologie eine „kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes“ entwickelte, und später u.a. von [[Robert Powell]] übernommen und eigenständig weiterentwickelt.
Bereits der Anthroposoph [[Willi Sucher]] nutzte den Begriff ''Astrosophie''.


Die Kernaussage dieser „Glaubensenzyklika“ besteht darin, dass der [[Mystik|mystische]] [[Leib]] [[Christus|Christi]] und die römisch-katholische Kirche eigentlich „ein und dasselbe“ sind. Die Enzyklika nimmt den Gedanken von der Kirche als mystischen Leib Christi auf. Darüber hinaus überwindet sie einige geistliche Engführungen und gipfelt in ihrer Aussage und Schlussfolgerung darin, dass sie neue Entwicklungen nicht pauschal verdammt, sondern das Gute in ihnen anerkennt.
{{Zitat|Die Astrosophische Schau, welche uns den Makrokosmos als
großen, lebendigen Organismus und den Menschen als in diese
Geistzusammenhänge eingewobenen Mikrokomos erleben läßt,
repräsentiert die untere Ebene des kosmischen Überbewußtseins.
Ein richtig gedeutetes Horoskop zeigt uns die eigene höhere Lebensführung
auf. Wir erkennen darin unsere geistig-kosmische
und individuell-irdische Veranlagung. Es geht uns auf, daß dieselben
Faktoren, welche unseren Charakter bestimmen, auch
unser Schicksal fügen. Diese Zusammenschau von innerer Veranlagung
und scheinbar von außen kommendem Schicksal vermittelt
uns einen Tiefblick, wie ihn keine menschliche Psychologie
zu geben vermag. Wir überschauen unser Leben von einer
höheren Warte und erkennen den inneren Zusammenhang unseres
Wesens und Schicksals. Dadurch gewinnen wir Abstand
von uns selbst. Solche Selbst- und Schicksalserkenntnis erhebt
uns über unser niederes Ich und gibt uns die Möglichkeit, unser
Leben im Sinne unseres höheren Selbstes zu gestalten.


Die Enzyklika wendet sich sowohl gegen „Rationalismus und Naturalismus“ als auch gegen „falschen Mystizismus“ in der Darlegung der Lehre von der Kirche. ''Bei einer Wesenserklärung dieser wahren Kirche Christi, welche die heilige, katholische, apostolische, römische Kirche ist, kann nichts Vornehmeres und Vorzüglicheres, nichts Göttlicheres gefunden werden als jener Ausdruck, womit sie als „der mystische Leib Jesu Christi“ bezeichnet wird'' (MC 13). Dieser Gedanke wird auf Basis der Bibel und der [[Wikipedia:Kirchenväter|Kirchenväter]] ausgeführt. Aus der Verbindung des einzelnen Christen mit Christus resultiert - so Pius XII. - eine Heilsgewissheit (MC 24). ''Christus ist Begründer und Urheber der Heiligkeit'' (MC 51). Das Wirken des Leibes Christi zeigt sich in den Sakramenten, besonders der Eucharistie (MC 51 ff., 82 u.ö.), äußert sich aber auch in Gebet (MC 89) und Nächstenliebe (MC 98). Die Nöte der Welt müssen die Christen bewegen: ''Während wir dies schreiben, steht vor Unseren Augen eine fast unendliche Schar von Bedrängten, deren Schmerz Wir innig mitfühlen. Es sind die Kranken, die Armen, die Krüppel, die Witwen und Waisen, und viele, die am eigenen Leid oder an dem der Ihrigen oft bis zur Erschöpfung tragen'' (MC 107). Die Enzyklika schließt mit Ausführungen zum „Apostolat des Gebetes“ und zum Wert des Leidens sowie in traditioneller Weise mit einer Anrufung Mariens.
Die Gestirnskonstellation unserer Geburt gehört also zu uns,
wie unser Körper, unser Seelenwesen, unser Temperament zu
uns gehört. Wir sind abhängig von unserm Körper, unserm
Seelenwesen, unserm Temperament, unserer Gestirnung, aber
keineswegs dadurch restlos determiniert. Der Mensch ist auch
noch mehr als seine Gestirne. Denn die untere Ebene des kosmischen
Überbewußtseins wird überhöht durch die obere Ebene
des überkosmischen Überbewußtseins. Der Mensch überragt mit
seinem innersten Wesen den gesamten Kosmos, reicht durch alle
kosmischen Sphären bis in den Urgrund Gottes hinein. L'homme
passe l'homme infiniment, „Der Mensch ragt unendlich weit über
den Menschen hinaus“, sagt schon der große französische Mathematiker
Pascal.|Arthur Schult|''Astrosophie'', Band 1, S. 11}}


Da „Mystici corporis“ den Glauben der Christen in schwerer Zeit stärken sollte, ist der Text auf weite Strecken „meditativ“ geschrieben (freilich durch den blumigen Stil der damaligen „Verlautbarungssprache“ verdeckt). „Mystici corporis“ enthält aber trotz des „geistlichen“ Gehalts zahlreiche Hinweise auf des Zeitgeschehen und die Politik, sogar im Gewande eines Bibelzitates eine überraschend deutliche Kritik: ''Fragen wird der Allerhöchste nach euern Werken, und eure Gedanken wird Er verhören, weil ihr als Walter seiner Gewalt ungerecht geurteilt, die Satzung der Gerechtigkeit nicht beobachtet habt, nach Gottes Willen nicht gewandelt seid. Schrecklich und überraschend wird Er vor euch stehen; denn das härteste Gericht ergeht über die Obrigkeiten. Dem kleinen Mann wird Erbarmen zuteil, die Gewalthaber indes werden gewaltig geschlagen. Gott schont keinen ob seines Ranges, Er fürchtet sich vor keiner Größe. Den Kleinen und den Großen, Er hat sie beide gemacht und gleicherweise auf alle erstreckt sich seine Sorge; doch den Stärkeren droht größere Strafe. Euch, ihr Regenten, gilt dieses mein Wort, daß ihr Weisheit lernet und nie sie mißachtet! (Weish 6,4-10)'' (MC 105).
1996 gelang es einem Randolf M. Schäfer (Deutschland, Leinsweiler) sich den Begriff "Astrosophie" als Wortmarke eintragen zu lassen, obwohl dieser Begriff bekanntermaßen schon viel älter ist.
 
== Bedeutung ==
 
Insgesamt stellt Mystici corporis den wichtigsten Punkt in der Entwicklung der „Lehre von der Kirche“ seit 1800 dar. Anzumerken ist auch die Tatsache, dass die Konzilsväter die Gedanken und Lehren dieser Glaubensenzyklika in die Konzilskonstitution [[Lumen Gentium]] von 1964 aufnahmen und bestätigten, dass der Ursprung über die Aussage zum mystischen Leib Christi auf den [[Paulus von Tarsus|Heiligen Paulus]] zurückzuführen ist.
 
Deutlich wird in der Enzyklika die Reichs- und Übermenschenideologie totalitärer Systeme (nach dem Zeitzusammenhang des Faschismus bzw. des Nationalsozialismus) getadelt: ''Mit großem Schmerz erleben Wir es, wie körperlich Mißgestaltete, Geistesgestörte und Erbkranke als Last der Gesellschaft zuweilen ihres Lebens beraubt werden; ja wie dies von manchen als neue Erfindung menschlichen Fortschritts und überaus gemeinnützige Tat gepriesen wird. Doch welcher rechtlich Denkende sieht nicht, daß solche Auffassung nicht minder dem natürlichen und dem göttlichen, allen Herzen eingeschriebenen Gesetz (Decret. S. Officii, 2 Dec. 1940: AAS 1940, p. 553), als dem Empfinden jedweder höheren Menschlichkeit Hohn spricht? Das Blut derer, die unserem Erlöser gerade deswegen teurer sind, weil sie größeres Erbarmen verdienen, „schreit von der Erde zum Himmel“ {{Bibel|Gen|4|10}}. (...) Leider gibt es heute mehr denn je Menschen, die mit Feindschaft, Haß und Mißgunst hochmütig prahlen, als sei dies eine gewaltige Steigerung menschlicher Ehre und menschlicher Kraft. Wir sehen mit Schmerz die unheilvollen Früchte solcher Grundsätze vor uns. Laßt uns darum unserem Friedensfürsten folgen, der uns lehrte, nicht nur die zu lieben, die aus anderem Volk und Blut stammen als wir (Lk 10,33-37), sondern selbst unsere Feinde (Lk 6,27-35; Mt 5,44-48)'' (Q: MC 94 + 96).


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Karl Rahner|Karl Rahner]]: ''Die Gliedschaft in der Kirche nach der Lehre der Enzyklika Pius’ XII. „Mystici Corporis Christi“ (1947)''. In: K. Rahner: Sämtliche Werke, Bd. 10. Verlag Herder, Freiburg i.Br., 2003, S. 3–71, ISBN 3-451-23710-5.
== Weblinks ==
* [http://www.stjosef.at/dokumente/mystici_corporis.htm Text der Enzyklika (deutsch)]


[[Kategorie:Enzyklika]]
* [[Arthur Schult]]: ''Astrosophie als kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes''. 2 Bände. Turm, Bietigheim 1971; 5. A. ebd. 1994, ISBN 3-7999-0206-6
* [[Robert Powell]]: ''Zu einer neuen Sternenweisheit. Einführung in die hermetische Astrologie'', Oratio Verlag 2001, ISBN 978-3721406429
* Robert Powell: ''Hermetische Astrologie Band 1'', Astrologie und Reinkarnation, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3825172671
* Robert Powell: ''Hermetische Astrologie Band 2'', Astrologische Biographik, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 978-3825174170
* Gisela Gorrissen: ''Astrologie und Anthroposophie, Band 2: Astrosophie des Tierkreises: Die Kulturen der Menschheit'', Aquarius Vlg., Wuppertal 1994
* Gisela Gorrissen: ''Astrosophie des Tierkreises und der Planeten: Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2001
* Willi Sucher u.a.: ''Introducing Astrosophy'' (2002)


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Esoterik nach Richtung]]
[[Kategorie:Esoterische Richtung]]
[[Kategorie:Astrologie]]
[[Kategorie:Hermetik]]

Version vom 15. Februar 2019, 15:17 Uhr

Astrosophie

Astrosophie ist eine durch einen entsprechenden spirituellen Hintergrund vertiefte Form der Astrologie, wobei insbesondere zumeist die Lehre von Reinkarnation und Karma mit einbegriffen wird. Der Begriff wurde nachhaltig durch den deutschen Anthroposophen Arthur Schult (1893-1969) geprägt, der in seinem zweibändige Lehrbuch der klassischen Astrologie eine „kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes“ entwickelte, und später u.a. von Robert Powell übernommen und eigenständig weiterentwickelt. Bereits der Anthroposoph Willi Sucher nutzte den Begriff Astrosophie.

„Die Astrosophische Schau, welche uns den Makrokosmos als großen, lebendigen Organismus und den Menschen als in diese Geistzusammenhänge eingewobenen Mikrokomos erleben läßt, repräsentiert die untere Ebene des kosmischen Überbewußtseins. Ein richtig gedeutetes Horoskop zeigt uns die eigene höhere Lebensführung auf. Wir erkennen darin unsere geistig-kosmische und individuell-irdische Veranlagung. Es geht uns auf, daß dieselben Faktoren, welche unseren Charakter bestimmen, auch unser Schicksal fügen. Diese Zusammenschau von innerer Veranlagung und scheinbar von außen kommendem Schicksal vermittelt uns einen Tiefblick, wie ihn keine menschliche Psychologie zu geben vermag. Wir überschauen unser Leben von einer höheren Warte und erkennen den inneren Zusammenhang unseres Wesens und Schicksals. Dadurch gewinnen wir Abstand von uns selbst. Solche Selbst- und Schicksalserkenntnis erhebt uns über unser niederes Ich und gibt uns die Möglichkeit, unser Leben im Sinne unseres höheren Selbstes zu gestalten.

Die Gestirnskonstellation unserer Geburt gehört also zu uns, wie unser Körper, unser Seelenwesen, unser Temperament zu uns gehört. Wir sind abhängig von unserm Körper, unserm Seelenwesen, unserm Temperament, unserer Gestirnung, aber keineswegs dadurch restlos determiniert. Der Mensch ist auch noch mehr als seine Gestirne. Denn die untere Ebene des kosmischen Überbewußtseins wird überhöht durch die obere Ebene des überkosmischen Überbewußtseins. Der Mensch überragt mit seinem innersten Wesen den gesamten Kosmos, reicht durch alle kosmischen Sphären bis in den Urgrund Gottes hinein. L'homme passe l'homme infiniment, „Der Mensch ragt unendlich weit über den Menschen hinaus“, sagt schon der große französische Mathematiker Pascal.“

Arthur Schult: Astrosophie, Band 1, S. 11

1996 gelang es einem Randolf M. Schäfer (Deutschland, Leinsweiler) sich den Begriff "Astrosophie" als Wortmarke eintragen zu lassen, obwohl dieser Begriff bekanntermaßen schon viel älter ist.

Literatur

  • Arthur Schult: Astrosophie als kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes. 2 Bände. Turm, Bietigheim 1971; 5. A. ebd. 1994, ISBN 3-7999-0206-6
  • Robert Powell: Zu einer neuen Sternenweisheit. Einführung in die hermetische Astrologie, Oratio Verlag 2001, ISBN 978-3721406429
  • Robert Powell: Hermetische Astrologie Band 1, Astrologie und Reinkarnation, Urachhaus Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3825172671
  • Robert Powell: Hermetische Astrologie Band 2, Astrologische Biographik, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 978-3825174170
  • Gisela Gorrissen: Astrologie und Anthroposophie, Band 2: Astrosophie des Tierkreises: Die Kulturen der Menschheit, Aquarius Vlg., Wuppertal 1994
  • Gisela Gorrissen: Astrosophie des Tierkreises und der Planeten: Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2001
  • Willi Sucher u.a.: Introducing Astrosophy (2002)