Freizeit und Sportwissenschaften: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Week-end pleasure.jpg|mini|Freizeit im Garten]]
Die '''Sportwissenschaft''' ist eine [[interdisziplinäre Wissenschaft]] (Querschnittswissenschaft), die Probleme und Erscheinungsformen im Bereich von [[Sport]] und Bewegung zum Gegenstand hat. Da die Sportwissenschaft auf eine Reihe anderer Wissenschaften zurückgreift und sich entsprechend spezialisierte Einzeldisziplinen herausgebildet haben, wird häufig auch von ''Sportwissenschaften'' gesprochen. Der Ursprung der auf den ''Sport bezogenen Wissenschaften'' (''sciences appliquées aux sports'') reicht bis in die Renaissance zurück, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich eine eigenständige ''Sportwissenschaft'' herausgebildet.
[[Datei:Bild z 61.jpg|thumb|Arbeit - Freizeit - Schlaf]]
Als '''Freizeit''' im Sinne von [[Wikipedia:Erwerbstätigkeit|arbeitsfreier]] Zeit gelten Zeitphasen, über die der Einzelne frei verfügen kann und in denen er frei von bindenden Verpflichtungen ist. Diese Zeit steht für die [[Wikipedia:Erholung|Erholung]] von den Anstrengungen beruflicher und sonstiger Obliegenheiten zur Verfügung. Sie wird aber nicht nur dafür, sondern auch für vielfältige andere Aktivitäten genutzt.<ref>AMMER, U.: Freizeit, Tourismus und Umwelt. Economica Verlag. Bonn 1998. S. 1.</ref> Das Wort ist entstanden aus der Fusion von ''freie Zeit'' und ist also eine Wortkomposition aus ''frei'' und ''Zeit''. Es ist 1823 erstmals schriftlich dokumentiert.<ref>[[Friedrich Fröbel]] (1823): ''Fortgesetzte Nachricht von der allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt in Keilhau''. In: Fröbels kleinere Schriften zur Pädagogik : Mit bisher unveröffentlichtem Material. Koehlers Lehrerbibliothek Bd. 6. Hrsg. von Hans Zimmermann, Leipzig: Köhler 1914, Seite 236.</ref>


== Wortgenese ==
== Sportwissenschaftliche Disziplinen ==
Den modernen Begriff von Freizeit als arbeitsfreier Zeit hat der [[Pädagoge]] [[Friedrich Fröbel]] 1823 geprägt.<ref>Das moderne deutsche Wort „Freizeit“ geht nicht auf den nur scheinbar verwandten spätmittelalterlichen Rechtsbegriff „frey zeyt“ zurück, der im 14. Jahrhundert die „Marktfriedenszeit“ beschrieb. In jenem Zeitabschnitt wurde Marktreisenden und -besuchern Sicherheit vor Gewalt und Störungen aller Art, einschließlich offizieller Maßnahmen wie Verhaftungen und Vorladungen, gewährleistet. Zuwiderhandlungen wurden doppelt geahndet. „Frey zeyt“ war damals somit temporäre Friedenszeit. Obwohl sie also – als echtes Gesetz – mit einem modernen [[Tarifvertrag]] im Arbeitsrecht vergleichbar ist, ist sie weder inhaltlich noch etymologisch gesehen eine Vorstufe des modernen Freizeitbegriffs.</ref> Er bezeichnete damit die Zeit, die den Zöglingen seiner Erziehungsanstalt in [[Keilhau]] „zur Anwendung nach ihren persönlichen und individuellen Bedürfnissen freigegeben“ war. 1865 tauchte der Begriff erstmals in einem deutschen Wörterbuch (von [[Daniel Sanders]]) auf.<ref>Horst W. Opaschowski: Freizeit. In: Bernhard Schäfers (Hg.): Grundbegriffe der Soziologie, S. 92–94.</ref> Der [[Duden]] nahm die Wörter ''Freizeit'' und ''Freizeiten'' 1929 zum ersten Mal in sein orthografisches Verzeichnis auf und definiert sie folgendermaßen: „(1) Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten braucht, keine besonderen Verpflichtungen hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare Zeit; (2) [mehrtägige] Zusammenkunft für Gruppen mit bestimmten gemeinsamen Interessen“.<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Freizeit Duden (Rechtschreibung): ''Freizeit'']; eingesehen am 21. Juli 2013</ref>
In der Sportwissenschaft haben sich verschiedene Disziplinen herausgebildet:
* [[Biomechanik]]
* [[Bewegungswissenschaft]]
* [[Sportdidaktik]]
* [[Sportethik]]
* [[Sportgeschichte]]
* [[Sportinformatik]]
* [[Sportjournalistik]]
* [[Sportmedizin]]
* [[Sportökologie]]
* [[Sportökonomie]]
* [[Sportpädagogik]]
* [[Sportphilosophie]]
* [[Sportpsychologie]]
* [[Sportrecht]]
* [[Sportsoziologie]]
* [[Trainingswissenschaft]]


== Freizeit als allgemeiner Begriff ==
== Studium ==
Eine strikte, auch räumliche ([[Städtebau]]) Trennung der Sphären von Arbeit und Freizeit ist ein Phänomen der [[Neuzeit]].
Der frühere Abschluss „Diplom-Sportwissenschaftler“ ist heute im Rahmen des [[Bologna-Prozess]]es vollständig durch die Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ ersetzt worden. An [[Universitäten und gleichgestellte Hochschulen|Universitäten und gleichgestellten Hochschulen]] (etwa [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Hochschulen]]) wird Sportwissenschaft auch als Teilstudiengang eines Magister-Studiums angeboten. Sportwissenschaft kann dabei sowohl Haupt- als auch Nebenfach sein, sowie nach einem entsprechenden Promotionsaufbaustudium zu einer [[Promotion (Doktor)|Promotion]] führen. Als Unterrichtsfach an allgemein bildenden Schulen kann Sport im Rahmen verschiedener Lehramtsstudiengänge studiert werden. Um Sport an Grund- und Hauptschulen sowie Gymnasien unterrichten zu dürfen, ist ein wissenschaftliches, didaktisches und fachpraktisches Studium notwendig. An fast allen Hochschulen muss vor dem Studienbeginn eine [[Sporteignungstest|Sporteignungsprüfung]] bestanden werden. Außerdem haben fast alle Hochschulen eine hochschulinterne Zulassungsbeschränkung mit [[Numerus clausus]].


Freizeit dient der Entspannung sowie der persönlichen Entfaltung und der Pflege sozialer Kontakte, sofern diese nicht mit oben erwähnter Arbeitszeit in Verbindung zu bringen ist. In seiner Freizeit widmet sich der Mensch häufig seiner [[Familie]], seinen [[Freundschaft|Freunden]] und Dingen, die ihm [[Freude]] bereiten, [[Hobby]]s wie zum Beispiel dem [[Spiel]]en, [[Lesen]], [[Sport]] treiben, [[Einkauf (Konsum)|Einkaufen]], der [[Musik]], [[Kunst]] und [[Heimwerken]]. Er nutzt die Zeit für das, was ihm persönlich [[wichtig]] ist.
Auch die Promotion zum „Dr. Sportwiss.“ und andere Doktorgrade sind möglich (z.&nbsp;B. der Dr. phil., Dr. rer. nat., Dr. disc. pol. oder der PhD). An Pädagogischen Hochschulen kann je nach Studienausrichtung neben dem Dr. phil. auch der Dr. päd. verliehen werden.


Die Funktionen der Freizeit sind vor allem [[Regeneration (Sport)|Regeneration]], [[Rekreation]], [[Kompensation (Psychologie)|Kompensation]], [[Kommunikation]], [[Interaktion]], [[Partizipation]], und [[Emanzipation]].
Die Regelstudienzeit für [[Bachelor]]studiengänge beträgt sechs Semester, das anschließende [[Master]]studium weitere vier Semester. In einem sportwissenschaftlichen Studium besteht häufig nach dem Grundlagenstudium die Möglichkeit, sich innerhalb des Studiengangs zu spezialisieren und durch Wahlfächer Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Die Angebote zur Spezialisierung, z.&nbsp;B. „[[Sportökonomie]], „Medien und Kommunikation“, „[[Sportsoziologie]], [[Sportpsychologie]], [[Sportpädagogik]]“ oder „Gesundheitssport“, variieren von Hochschule zu Hochschule. Es gibt gegenwärtig (2016) an 40 Hochschulstandorten 93 sportwissenschaftliche Studiengänge. Insgesamt gibt es in Deutschland, wenn man auch Studiengänge wie z.&nbsp;B. Sportökonomie oder Sportpsychologie dazu nimmt, 243 Studiengänge an 103 Hochschulen.<ref>https://www.sport-studieren.de/</ref>


Kritiker der modernen Auffassung von Freizeit sind der Meinung, dass die Freizeit keine wirklich freie Zeit sei. Sie bleibe der [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] untergeordnet. In der Freizeit könne man nicht tun, was man will, denn man ''müsse'' sich erholen. ''„Im spätindustriellen Zeitalter bleibt den Massen nichts als der Zwang, sich zu zerstreuen und zu erholen, als ein Teil der Notwendigkeit, die Arbeitskraft wiederherzustellen, die sie in dem entfremdeten Arbeitsprozeß verausgabten. Das allein ist die 'Massenbasis' der Massenkultur. […] Sie bedeutet eine weitgehende Standardisierung des Geschmacks und der Rezeptionsfähigkeit.“'' (Adorno/Eisler)
== Organisationen und Institutionen ==


== Geschichte ==
=== Europa ===
=== Von der Antike bis zum Mittelalter ===
Durch die [[Europäische Union]] ist der Zusammenschluss von Wissenschaftsorganisationen auf europäischer Ebene ermutigt und teilweise unterstützt worden. Hierdurch entstanden einerseits Netzwerke einer Vielzahl von Sportwissenschaftlichen Universitätsinstituten und Fakultäten mit Mitgliedern aus verschiedenen europäischen Staaten und andererseits europäische Fachgesellschaften, u.&nbsp;a. [[European College of Sport Science]], [[European Committee for Sports History]], [[Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des Activités Corporelles]], [[European Federation of Sports Medicine Associations]] etc.
[[Datei:Paul Cézanne, Les joueurs de carte (1892-95).jpg|miniatur|Kartenspielen und Rauchen, zwei „klassische“ Freizeitbeschäftigungen (''[[Die Kartenspieler]]'' von [[Paul Cézanne]], 1892–1895)]]


Bereits bei den [[Griechen]] in der [[Antike]] wurde zwischen [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] und Freizeit unterschieden, wobei Freizeit oder [[Muße]] mit ''schole'' und die Arbeit mit der Negation von Muße ''a-scholia'' bezeichnet wurde. (Von ''schole'' stammt auch das Wort „Schule“.) Die höheren Schichten der griechischen Gesellschaft mussten dank ihrer [[Sklave]]n keine körperliche Arbeit verrichten und konnten daher durch Lernen, Nachdenken und Gespräche ([[Rhetorik]]) Wissen und Weisheit erlangen.
=== Deutschland ===
Das [[Bundesinstitut für Sportwissenschaft]] (BISp) ist durch Erlass des Bundesministeriums des Innern der Bundesrepublik Deutschland vom 10. Oktober 1970 ([[GMBl.]] S. 539), neugefasst durch Erlass vom 9. Juli 1996 (GMBl. S. 668), als nicht rechtsfähige [[Bundesanstalt]] im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern errichtet worden.


Aber auch die Sklaven und die Unterschicht verfügten über freie Zeit, die sie an ca. 60 Tagen im Jahr bei [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] oder anderen Festen verbrachten. Für alle Griechen galt, dass Freizeit nicht individuell genutzt werden konnte, sondern im öffentlichen Interesse zum Wohl des Staates lag.
Die [[Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft]] (dvs) ist ein Zusammenschluss der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in der [[Bundesrepublik Deutschland]] in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftler. Die dvs wurde [[1976]] in [[München]] gegründet und verfolgt das Ziel, die Sportwissenschaft zu fördern und weiterzuentwickeln.


Ähnliche Ansichten vertraten die [[Römisches Reich|Römer]]: auch hier wurde der Begriff für Arbeit ''neg-otium'' aus dem Begriff für Muße ''otium'' abgeleitet. Die herrschende Schicht hatte die Aufgabe, den Staat zu lenken und konnte auch individuellen Annehmlichkeiten nachgehen. Auch die [[Plebejer]] verfügten aufgrund der wirtschaftlichen Weiterentwicklung und der Sklavenhaltung über individuelle Freizeit.<!--Zitat? Von wem? wobei die „Sprengkraft dieser freien ungebundenen Zeit von den Herrschenden bald erkannt wurde“---> Um diese in ihrem Sinne zu kanalisieren, veranstalteten die Herrschenden „[[Panem et circenses|Brot und Spiele]]“ oder Wagenrennen im ''Circus maximus''; öffentliche Bäder sowie Parks und Sportarenen entstanden und veränderten auch architektonisch sichtbar das Stadtbild von [[Rom]].
Die [[Deutsche Sporthochschule Köln]] (DSHS) ist die einzige Sportuniversität in Deutschland und eine der größten weltweit. An derzeit 21 wissenschaftlichen Instituten wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen.<ref>[https://www.dshs-koeln.de Homepage der Deutschen Sporthochschule Köln]</ref> Von 1950 bis 1990 gab es in der DDR die [[Deutsche Hochschule für Körperkultur]] (DHfK) in Leipzig, die international die führende Hochschule für Trainingswissenschaft war, jedoch infolge des Einigungsvertrags als Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig zurückgestuft wurde.


[[Johann Amos Comenius|Comenius]] (1592–1670) beschäftigte sich mit dem Begriff Freizeit und forderte Erholungspausen zwischen der täglichen Schularbeit.
=== Litauen ===


=== Freizeitentwicklung ab 1800 in Deutschland ===
Die Sportuniversität Litauens (''Lietuvos sporto universitetas'') ist die einzige Sporthochschule in Litauen. An drei Fakultäten, sechzehn Lehrstühlen und sechs Laboratorien wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sportinstitute gibt es aber auch an der LUE (Litauische Erziehungswissenschaftliche Hochschule, Vilnius) und der Universität Klaipeda.
Mit der [[Industrialisierung]] nahm in erheblichem Maße auch die [[Arbeitszeit]] der in Produktionsbetrieben tätigen Bevölkerung zu. Angestellte in den zahlreichen [[Fabrik]]en und [[Manufaktur]]en mussten teilweise bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. Man beachte in diesem Zusammenhang auch, dass es zu dieser Zeit kein einheitlich festgelegtes [[Wochenende]] gab. War die Arbeitszeit in der Vergangenheit durch natürliche Bedingungen wie Jahreszeiten oder die Tageszeit begrenzt, so ermöglichte die Entwicklung des künstlichen Lichts, die Verwendung industrieller Maschinen und Motoren und die witterungsunabhängige Arbeit in großen Fabrikhallen die Arbeitszeit auf ein Höchstmaß auszudehnen. „Für die (…) Erwerbstätigen wurde die Arbeitszeit bis zur psychisch möglichen Grenze ausgedehnt.“ (Opaschowski, 1994, S. 27)


Der Grund für die ab etwa 1850 fortschreitende Verkürzung der Arbeitszeit war zunächst der gesundheitlich bedenkliche Zustand der Erwerbstätigen. Die für das Militär eingezogenen [[Rekrut]]en waren in äußerst schlechter Verfassung. Der zweite weitaus umfassendere Grund war die zunehmende Technisierung der Produktion, wodurch der Bedarf an menschlichen Arbeitskräften zusehends sank. Als ein dritter Grund sollte auch „der seit etwa 1860 propagierte Kampf um den Achtstunden-Arbeitstag“ (Prahl, 2002, S. 100) genannt werden. Auch wenn dieser erst 1918/19 erreicht werden sollte, so ist dies der Ursprung einer zunehmend an Bedeutung gewinnenden [[Arbeiterbewegung]]. [[Karl Marx]] sah in der Freizeit ''(disponiblen Zeit)'' einen „großen Wert für die [[Emanzipation]] des Menschen, für die Wiedergewinnung der Menschlichkeit aus der Entfremdung. Eine Gesellschaft, die es schafft disponible Zeiten hervorzubringen, schafft auch Reichtum und zeigt unverkennbar die dialektischen Zusammenhänge von Arbeit und Freizeit. Freie Zeit ist von der Arbeit befreite Zeit, in der sich jedes Individuum besonders gut entfalten kann.
=== Österreich ===
Die Österreichische Sportwissenschaftliche Gesellschaft (ÖSG) bezweckt die Förderung und Weiterentwicklung der Sportwissenschaften. An 7 Hochschulstandorten werden 13 Sportstudiengänge angeboten.


Obwohl eine Einzelproduktion, wie etwa ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb im [[Mittelalter]], allein durch die Abhängigkeit von der Natur eine arbeitsfreie Zeit garantiert, so wurde der Begriff der ''Freizeit'', als die „Restzeit, die übrig bleibt, wenn man die Arbeit (…) erledigt hat“ (Giesecke, 1983, S. 14) erst durch die Industrialisierung festgelegt. Der eindeutig festgelegte Wechsel von Arbeit und Feierabend führte auch zu einem vollkommen neuen Zeitverständnis, welches als Grundlage auch des modernen Zeitempfindens zu bezeichnen ist. Das „zeiteffektive Denken“ weitete sich von den Unternehmen über die Familien bis hin zu den Schulen aus. In gleichem Maße wie die zeitliche Belastung stieg, wuchs auch das Bedürfnis nach einer Zeit der Erholung und Kompensation.
=== Schweiz ===
 
Das Bundesamt für Sport ist in der Schweiz die nationale Amtsstelle für Fragen des Sports sowie eine Ausbildungsstätte des Bundes im Sport und eine wichtige Dokumentations- und Informationsstelle. An 6 Hochschulstandorten werden 11 Sportstudiengänge angeboten.
Dieses Bedürfnis durch die Erweiterung der Freizeit zu befriedigen war eines der vornehmlichen Ziele der entstehenden Arbeiterbewegung. „Eine Befreiung aus einem Leben, das neben Arbeit und Rekreation wenig Zeit für andere, zum Beispiel kulturelle und gesellige menschliche Tätigkeit ließ“ (Giesecke, 1983, S. 27), ist auch die Grundlage für das politische Mitwirken der unteren Schichten. Sah man vor der Jahrhundertwende in erster Linie das Risiko des zunehmenden Müßiggangs und der sittlichen Verwilderung, so machten sich zur Zeit der [[Weimarer Republik]] erste Stimmen breit, dass der Staat die Eingliederung aller Schichten in das Bürgertum zu unterstützen habe, um seinem demokratischen Anspruch gerecht zu werden.
 
Die durchschnittliche Zunahme von arbeitsfreier Zeit nach 1918 war jedoch eher unfreiwilliger Natur. Die Folgen des Ersten Weltkrieges führten zu einer stark ansteigenden Arbeitslosigkeit. Die erkämpften Arbeitszeitverkürzungen in Form des Achtstundentages und der Einführung eines Urlaubsanspruchs wurden immer wieder missachtet; so kam es nur sehr langsam zu einer reellen Entlastung der Erwerbstätigen.
 
Mit der gewonnenen Freizeit war zwar auch eine merkliche Entlastung zu spüren, dennoch kam es zum „Freizeit-Problem“: Freizeit war bisher nur die Zeit der Reproduktion bzw. [[Rekreation]] der Arbeitskraft. Ein über diese Elemente hinausgehendes Freizeitverständnis musste sich noch entwickeln. Diese Suche ist auch der Ursprung einer frühen [[Freizeitpädagogik]]. Die „[[Goldene Zwanziger|goldenen Zwanziger]]“ waren auch in Bezug auf Freizeit eine Zeit des Ausprobierens und Feierns, zumindest für die Ober- und Mittelschicht.
 
Der [[Nationalsozialismus]] versuchte einerseits, die Freizeit unter Kontrolle zu stellen, und anderseits durch attraktive Freizeit- und [[Konsum]]angebote das Regime aufzuwerten. Die NS-Freizeitpolitik, insbesondere ''[[Kraft durch Freude]]'', wurde „ein ideologischer Exportschlager“ (Spode, 2006, S.25).
 
Durch die Existenzbedrohung in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges trat die Freizeit in den Hintergrund. Die Arbeit bestimmte wieder das Leben und die Zeit nach der Arbeit galt erneut fast ausschließlich der Erholung. Erst in den fünfziger Jahren setzte die Diskussion um die 5-Tage- und die 40-Stundenwoche wieder ein. Daneben erhöhte sich in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs auch der „Freizeit-Etat“ der einzelnen Familien. Dies machte sich besonders auch in der steigenden Verfügbarkeit von Konsumgütern (wie etwa Auto und Fernseher) bemerkbar. In den verbesserten Freizeit- und Konsummöglichkeiten sah die entstehende Freizeitsoziologie ein Problem; sie „kam mit erhobenem Zeigefinger daher“, fürchtete man doch die „Manipulation“ durch die „Kulturindustrie“ (Spode, 2006, S. 26). Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die „Massenkultur“ weniger moralisch betrachtet.
 
Spätestens 1990 lässt sich eine, zumindest in den Grundzügen, der Industrialisierung ähnliche Entwicklung beobachten: „Die Arbeitszeiten wurden in den letzten Jahrzehnten in der BRD sichtbar verkürzt, doch gleichzeitig wurde die zu leistende Arbeit intensiviert.“ (Prahl, 2002, S. 112) So wurde in der [[Metallindustrie]] 1995 die sogenannte ''35-Stunden-Woche'' eingeführt.<ref>[http://www.umwaelzung.de/35-std.html 35-Stunden-Woche: weniger Lohn und mehr Arbeit]</ref> Dies hatte zunächst eine wachsende Belastung für die Erwerbstätigen zur Folge, und so entwickelte sich die Freizeit erneut zu einer wichtigen [[Kompensation (Psychologie)|Kompensation]]szeit. Daneben wuchs der Freizeitsektor zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor.
 
Mittlerweile wird der Begriff Freizeit immer häufiger in Verbindung mit Freizeit-Zeiträumen sowie Aktivitäten gebracht (z.&nbsp;B. Sommer-Freizeit, Ski-Freizeit). Dies machen sich auch diverse kommerzielle Reise- und Event-Veranstalter sowie [[Gemeinnütziger Verein|gemeinnützige Vereine]] oder Kirchen im Rahmen von Werbezwecken zunutze.
 
=== Freizeit heute ===
==== Freizeitbeschäftigungen ====
Nachdem 1984 das Privatfernsehen eingeführt wurde, steigerte sich der bundesdeutsche Fernsehkonsum enorm und lag bereits 1990 bei 90 Prozent. 2015 ist Fernsehen mit 97 Prozent unangefochten die liebste Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger.<ref>[http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/newsletter-forschung-aktuell/264.html ''Freizeit-Monitor 2015: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], Forschung Aktuell, ''Stiftung für Zukunftsfragen – eine Initiative von British American Tobacco'', 264, 36. Jg., 27. August 2015.</ref> Radio hören und Telefonieren (von zu Hause) folgen auf Platz zwei mit 90 Prozent bzw. Platz drei mit 89 Prozent. Auf dem vierten Platz findet sich mit 73 Prozent die Internetnutzung – diese lag 2015 im Ranking erstmals vor Zeitung lesen.
 
==== Freizeit und Gesundheit ====
Das wachsende Maß an Freizeit wurde in der Gesellschaft mit der Erwartung auf mehr Chancen verbunden, sich von Arbeit und Alltag zu erholen. Inzwischen beklagen Ärzte und Wissenschaftler falsches Freizeitverhalten mit steigendem [[Stressfaktor]], das zu Erkrankungen führt. Als abschreckendes Beispiel mit möglichen Todesfolgen hat die [[Deutsche Krebshilfe]] übertriebenes Sonnenbaden und zusätzliche [[UV-Strahlung]] in Sonnenstudios bezeichnet, die für eine Zunahme von [[Hautkrebs]] verantwortlich gemacht werden.
 
==== Freizeit und Ehrenamt ====
Ein wesentlicher Wert der Freizeit liegt in der Möglichkeit, die eigene Freizeit selbstbestimmt für freiwilliges Engagement oder [[Ehrenamt]] zu verwenden.
 
==== Recht auf Freizeit ====
Die [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]] garantiert jedem das Recht auf Freizeit:
 
{{Zitat|1=Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub.|2=Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|3=Artikel 24|ref=<ref>[[s:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte#Artikel 24|Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]] auf Wikisource</ref>}}
 
In Deutschland wird zudem das Recht auf die individuelle Gestaltung der Freizeit dem Schutzbereich der [[Allgemeine Handlungsfreiheit|allgemeinen Handlungsfreiheit]] und der [[Selbstbestimmungsrecht|personellen Selbstbestimmung]] ([[Artikel 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland#Absatz 1|Art. 2 Abs. l]] und [[Artikel 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|l Abs. l GG]]) zugerechnet.<ref>Siehe zum Beispiel: ''Entscheidungen in Kirchensachen Seit 1946'', De Gruyter Rechtswissenschaften Verlags GmbH, 1997, ISBN 978-3-11-015463-4, [http://books.google.com/books?id=cswD9ErrxQgC&pg=PA126 S. 126]</ref>
 
== Freizeit in der Soziologie ==
{{Hauptartikel|Freizeitsoziologie}}
 
Die Freizeitsoziologie ist eine spezielle Zeitsoziologie, die sich mit der persönlich besonders frei gestaltbaren Zeit beschäftigt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Freiheit}}
{{Portal|Sportwissenschaft}}
* {{WikipediaDE|Freizeitgesellschaft}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Sportwissenschaft}}
* {{WikipediaDE|Kinderfreizeit}}
* {{WikipediaDE|Sportwissenschaft}}
* {{WikipediaDE|Quality time}}
* {{WikipediaDE|Zeitwohlstand}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Elisabeth Charlotte Welskopf: ''Probleme der Muße im alten Hellas''. 1962.
* Klaus Willimczik: ''Sportwissenschaft interdisziplinär - Ein wissenschaftstheoretischer Dialog''. (Gesamtwerk), Bd 1. Geschichte, Struktur und Gegenstand der Sportwissenschaft. Feldhaus Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-88020-388-1
* Theodor W. Adorno und Hanns Eisler: ''Komposition für den Film''. München 1969.
* Arnd Krüger: Trasybulos. Oder warum wir bei der Geschichte der Sportwissenschaft weiter vorn anfangen müssen, in: N. Gissel, J. K. Rühl, J. Teichler (Hrsg.): ''Sport als Wissenschaft''. Jahrestagung der DVS-Sektion Sportgeschichte. (1996) (⇐ Schriften der DVS, Bd. 90). Hamburg: Czwalina 1997, 57 74. ISBN 3-88020-308-3
* Emil Küng: ''Freizeit''. In: Willi Albers (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW)'', Band 3, Fischer / Mohr /Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 3-525-10258-5, 1981 [http://books.google.de/books?id=09kvzMQnFIwC&pg=PA335 S. 335–346]
* Hans-Werner Prahl: ''Soziologie der Freizeit''. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2002.
* H. Giesecke: ''Leben nach der Arbeit – Ursprünge und Perspektiven der Freizeitpädagogik.'' München: Juventa 1983.
* Hasso Spode: ''Time out. Freizeit und Freizeitforschung aus historischer Sicht''. In: Fundiert 1/2006, S. 18–26 ([http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/2006_01/06_01_spode/index.html])
* Horst Opaschowski: ''Einführung in die Freizeitwissenschaft'' (2., völlig neu bearb. Auflage). Opladen: Leske+Budrich 1994.
* Horst Opaschowski: ''Pädagogik der freien Lebenszeit''(3., völlig neu bearbeitete Auflage). Opladen: Leske+Budrich 1996.
* Horst Opaschowski: ''Feierabend? – Von der Zukunft ohne Arbeit zur Arbeit mit Zukunft!''. Opladen: Leske+Budrich 1998.
* Horst W. Opaschowski, Michael Pries, Ulrich Reinhardt (Hrsg.): ''Freizeitwirtschaft – Die Leitökonomie der Zukunft'', Münster 2006, ISBN 3-8258-9297-2
* Stefan Poser: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20100921499 ''Freizeit und Technik''], in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011, Zugriff am: 25. August 2011.
 
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Freizeit}}
{{Wiktionary|Freizeit}}
* [http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_19_cu_urlaub_freizeit.pdf Cleverer Umweltschutz – unterwegs in Urlaub und Freizeit], UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt (PDF-Datei; 217 kB)
* [http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/newsletter-forschung-aktuell/257.html ''Freizeit-Monitor 2014: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], In: Forschung aktuell, Stiftung für Zukunftsfragen eine Initiative von British American Tobacco, 257, 35. Jg., 27. August 2014.
* Stiftung für Zukunftsfragen - eine Initiative von British American Tobacco: [http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/newsletter-forschung-aktuell/269.html ''Freizeit-Monitor 2016: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], Forschung Aktuell, 269, 37. Jg., 25. August 2016.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4018382-8}}
== Weblinks ==
* [http://www.sportwissenschaft.de/ Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e.V.]
* [http://www.bisp.de/ Bundesinstitut für Sportwissenschaft]
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4056442-3}}


[[Kategorie:Freizeit|!]]
[[Kategorie:Wissenschaft]]
[[Kategorie:Interdisziplinäre Wissenschaft]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaft nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftliches Fachgebiet]]
[[Kategorie:Kulturwissenschaft nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Kulturwissenschaftliches Fachgebiet]]
[[Kategorie:Sportwissenschaften|!]]
[[Kategorie:Sport]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 24. März 2018, 15:03 Uhr

Die Sportwissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft (Querschnittswissenschaft), die Probleme und Erscheinungsformen im Bereich von Sport und Bewegung zum Gegenstand hat. Da die Sportwissenschaft auf eine Reihe anderer Wissenschaften zurückgreift und sich entsprechend spezialisierte Einzeldisziplinen herausgebildet haben, wird häufig auch von Sportwissenschaften gesprochen. Der Ursprung der auf den Sport bezogenen Wissenschaften (sciences appliquées aux sports) reicht bis in die Renaissance zurück, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich eine eigenständige Sportwissenschaft herausgebildet.

Sportwissenschaftliche Disziplinen

In der Sportwissenschaft haben sich verschiedene Disziplinen herausgebildet:

Studium

Der frühere Abschluss „Diplom-Sportwissenschaftler“ ist heute im Rahmen des Bologna-Prozesses vollständig durch die Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ ersetzt worden. An Universitäten und gleichgestellten Hochschulen (etwa Pädagogischen Hochschulen) wird Sportwissenschaft auch als Teilstudiengang eines Magister-Studiums angeboten. Sportwissenschaft kann dabei sowohl Haupt- als auch Nebenfach sein, sowie nach einem entsprechenden Promotionsaufbaustudium zu einer Promotion führen. Als Unterrichtsfach an allgemein bildenden Schulen kann Sport im Rahmen verschiedener Lehramtsstudiengänge studiert werden. Um Sport an Grund- und Hauptschulen sowie Gymnasien unterrichten zu dürfen, ist ein wissenschaftliches, didaktisches und fachpraktisches Studium notwendig. An fast allen Hochschulen muss vor dem Studienbeginn eine Sporteignungsprüfung bestanden werden. Außerdem haben fast alle Hochschulen eine hochschulinterne Zulassungsbeschränkung mit Numerus clausus.

Auch die Promotion zum „Dr. Sportwiss.“ und andere Doktorgrade sind möglich (z. B. der Dr. phil., Dr. rer. nat., Dr. disc. pol. oder der PhD). An Pädagogischen Hochschulen kann je nach Studienausrichtung neben dem Dr. phil. auch der Dr. päd. verliehen werden.

Die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge beträgt sechs Semester, das anschließende Masterstudium weitere vier Semester. In einem sportwissenschaftlichen Studium besteht häufig nach dem Grundlagenstudium die Möglichkeit, sich innerhalb des Studiengangs zu spezialisieren und durch Wahlfächer Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Die Angebote zur Spezialisierung, z. B. „Sportökonomie“, „Medien und Kommunikation“, „Sportsoziologie“, „Sportpsychologie“, „Sportpädagogik“ oder „Gesundheitssport“, variieren von Hochschule zu Hochschule. Es gibt gegenwärtig (2016) an 40 Hochschulstandorten 93 sportwissenschaftliche Studiengänge. Insgesamt gibt es in Deutschland, wenn man auch Studiengänge wie z. B. Sportökonomie oder Sportpsychologie dazu nimmt, 243 Studiengänge an 103 Hochschulen.[1]

Organisationen und Institutionen

Europa

Durch die Europäische Union ist der Zusammenschluss von Wissenschaftsorganisationen auf europäischer Ebene ermutigt und teilweise unterstützt worden. Hierdurch entstanden einerseits Netzwerke einer Vielzahl von Sportwissenschaftlichen Universitätsinstituten und Fakultäten mit Mitgliedern aus verschiedenen europäischen Staaten und andererseits europäische Fachgesellschaften, u. a. European College of Sport Science, European Committee for Sports History, Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des Activités Corporelles, European Federation of Sports Medicine Associations etc.

Deutschland

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) ist durch Erlass des Bundesministeriums des Innern der Bundesrepublik Deutschland vom 10. Oktober 1970 (GMBl. S. 539), neugefasst durch Erlass vom 9. Juli 1996 (GMBl. S. 668), als nicht rechtsfähige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern errichtet worden.

Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) ist ein Zusammenschluss der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftler. Die dvs wurde 1976 in München gegründet und verfolgt das Ziel, die Sportwissenschaft zu fördern und weiterzuentwickeln.

Die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) ist die einzige Sportuniversität in Deutschland und eine der größten weltweit. An derzeit 21 wissenschaftlichen Instituten wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen.[2] Von 1950 bis 1990 gab es in der DDR die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, die international die führende Hochschule für Trainingswissenschaft war, jedoch infolge des Einigungsvertrags als Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig zurückgestuft wurde.

Litauen

Die Sportuniversität Litauens (Lietuvos sporto universitetas) ist die einzige Sporthochschule in Litauen. An drei Fakultäten, sechzehn Lehrstühlen und sechs Laboratorien wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sportinstitute gibt es aber auch an der LUE (Litauische Erziehungswissenschaftliche Hochschule, Vilnius) und der Universität Klaipeda.

Österreich

Die Österreichische Sportwissenschaftliche Gesellschaft (ÖSG) bezweckt die Förderung und Weiterentwicklung der Sportwissenschaften. An 7 Hochschulstandorten werden 13 Sportstudiengänge angeboten.

Schweiz

Das Bundesamt für Sport ist in der Schweiz die nationale Amtsstelle für Fragen des Sports sowie eine Ausbildungsstätte des Bundes im Sport und eine wichtige Dokumentations- und Informationsstelle. An 6 Hochschulstandorten werden 11 Sportstudiengänge angeboten.

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Sportwissenschaft – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Sportwissenschaft

Literatur

  • Klaus Willimczik: Sportwissenschaft interdisziplinär - Ein wissenschaftstheoretischer Dialog. (Gesamtwerk), Bd 1. Geschichte, Struktur und Gegenstand der Sportwissenschaft. Feldhaus Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-88020-388-1
  • Arnd Krüger: Trasybulos. Oder warum wir bei der Geschichte der Sportwissenschaft weiter vorn anfangen müssen, in: N. Gissel, J. K. Rühl, J. Teichler (Hrsg.): Sport als Wissenschaft. Jahrestagung der DVS-Sektion Sportgeschichte. (1996) (⇐ Schriften der DVS, Bd. 90). Hamburg: Czwalina 1997, 57 – 74. ISBN 3-88020-308-3

Einzelnachweise

Weblinks


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