Freizeit und Zellorganell: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Week-end pleasure.jpg|mini|Freizeit im Garten]]
[[Datei:Biological cell.svg|mini|350px| '''Schemazeichnung einer tierischen Zelle.''' Das Cytoplasma (11) wird nicht als Organell bezeichnet.
[[Datei:Bild z 61.jpg|thumb|Arbeit - Freizeit - Schlaf]]
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Als '''Freizeit''' im Sinne von [[Wikipedia:Erwerbstätigkeit|arbeitsfreier]] Zeit gelten Zeitphasen, über die der Einzelne frei verfügen kann und in denen er frei von bindenden Verpflichtungen ist. Diese Zeit steht für die [[Wikipedia:Erholung|Erholung]] von den Anstrengungen beruflicher und sonstiger Obliegenheiten zur Verfügung. Sie wird aber nicht nur dafür, sondern auch für vielfältige andere Aktivitäten genutzt.<ref>AMMER, U.: Freizeit, Tourismus und Umwelt. Economica Verlag. Bonn 1998. S. 1.</ref> Das Wort ist entstanden aus der Fusion von ''freie Zeit'' und ist also eine Wortkomposition aus ''frei'' und ''Zeit''. Es ist 1823 erstmals schriftlich dokumentiert.<ref>[[Friedrich Fröbel]] (1823): ''Fortgesetzte Nachricht von der allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt in Keilhau''. In: Fröbels kleinere Schriften zur Pädagogik : Mit bisher unveröffentlichtem Material. Koehlers Lehrerbibliothek Bd. 6. Hrsg. von Hans Zimmermann, Leipzig: Köhler 1914, Seite 236.</ref>
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! width="50%"| Membranumschlossene Organellen
! width="50%"| Strukturen ohne Membran, die je nach Definition zu den Organellen gezählt werden könnten
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| [[Zellkern]] (2)
| [[Nukleolus]] (1)
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| [[Vesikel (Biologie)|Vesikel]] (4)
| [[Ribosomen]] (3)
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| Raues [[endoplasmatisches Reticulum]] (ER, 5)
| [[Mikrotubuli]] (7)
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| [[Golgi-Apparat]] (6)
| [[Zentriol]]en (13)
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| Glattes ER (8)
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| [[Mitochondrium|Mitochondrien]] (9)
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| [[Lysosom]] (10)
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| [[Peroxisom]]en (12)
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== Wortgenese ==
Ein '''Organell''' ([[Diminutiv]] zu [[Organ (Biologie)|Organ]], also „Orgänchen“) ist ein strukturell abgrenzbarer Bereich einer [[Zelle (Biologie)|Zelle]] mit einer besonderen Funktion. Die Definition ist uneinheitlich: Manche Autoren bezeichnen nur Strukturen mit [[Biomembran|Membran]] als Organellen, also beispielsweise [[Zellkern]], [[Mitochondrium|Mitochondrien]], den [[Golgi-Apparat]] und das [[Endoplasmatisches Retikulum|endoplasmatische Retikulum]]. Andere fassen den Begriff weiter und schließen auch andere Strukturen ein, beispielsweise [[Centriol]]en. Bei [[Einzeller]]n wird „Organell“ in diesem Sinn als Bezeichnung für komplexe Strukturen wie [[Flagellum|Geißel]] und [[Augenfleck]] verwendet.<ref>''Herder Lexikon der Biologie.'' 1994.</ref>
Den modernen Begriff von Freizeit als arbeitsfreier Zeit hat der [[Pädagoge]] [[Friedrich Fröbel]] 1823 geprägt.<ref>Das moderne deutsche Wort „Freizeit“ geht nicht auf den nur scheinbar verwandten spätmittelalterlichen Rechtsbegriff „frey zeyt“ zurück, der im 14. Jahrhundert die „Marktfriedenszeit“ beschrieb. In jenem Zeitabschnitt wurde Marktreisenden und -besuchern Sicherheit vor Gewalt und Störungen aller Art, einschließlich offizieller Maßnahmen wie Verhaftungen und Vorladungen, gewährleistet. Zuwiderhandlungen wurden doppelt geahndet. „Frey zeyt“ war damals somit temporäre Friedenszeit. Obwohl sie also – als echtes Gesetz – mit einem modernen [[Tarifvertrag]] im Arbeitsrecht vergleichbar ist, ist sie weder inhaltlich noch etymologisch gesehen eine Vorstufe des modernen Freizeitbegriffs.</ref> Er bezeichnete damit die Zeit, die den Zöglingen seiner Erziehungsanstalt in [[Keilhau]] „zur Anwendung nach ihren persönlichen und individuellen Bedürfnissen freigegeben“ war. 1865 tauchte der Begriff erstmals in einem deutschen Wörterbuch (von [[Daniel Sanders]]) auf.<ref>Horst W. Opaschowski: Freizeit. In: Bernhard Schäfers (Hg.): Grundbegriffe der Soziologie, S. 92–94.</ref> Der [[Duden]] nahm die Wörter ''Freizeit'' und ''Freizeiten'' 1929 zum ersten Mal in sein orthografisches Verzeichnis auf und definiert sie folgendermaßen: „(1) Zeit, in der jemand nicht zu arbeiten braucht, keine besonderen Verpflichtungen hat; für Hobbys oder Erholung frei verfügbare Zeit; (2) [mehrtägige] Zusammenkunft für Gruppen mit bestimmten gemeinsamen Interessen“.<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Freizeit Duden (Rechtschreibung): ''Freizeit'']; eingesehen am 21. Juli 2013</ref>


== Freizeit als allgemeiner Begriff ==
Einzellige Lebewesen ohne Zellkern ([[Prokaryoten]]) haben in der Regel keine Membranen im Inneren der Zelle und demnach auch keine Organellen nach der ersten Definition. Es gibt jedoch prokaryotische Strukturen, die als Organellen im weiteren Sinn aufgefasst werden können.<ref name="pref">{{Literatur |Autor=C. A. Kerfeld, M. R. Sawaya, S. Tanaka, ''et al'' |Titel=Protein structures forming the shell of primitive bacterial organelles |Sammelwerk=Science |Band=309 |Nummer=5736 |Datum=2005 |Seiten=936–938 |DOI=10.1126/science.1113397 |PMID=16081736}}</ref>
Eine strikte, auch räumliche ([[Städtebau]]) Trennung der Sphären von Arbeit und Freizeit ist ein Phänomen der [[Neuzeit]].


Freizeit dient der Entspannung sowie der persönlichen Entfaltung und der Pflege sozialer Kontakte, sofern diese nicht mit oben erwähnter Arbeitszeit in Verbindung zu bringen ist. In seiner Freizeit widmet sich der Mensch häufig seiner [[Familie]], seinen [[Freundschaft|Freunden]] und Dingen, die ihm [[Freude]] bereiten, [[Hobby]]s wie zum Beispiel dem [[Spiel]]en, [[Lesen]], [[Sport]] treiben, [[Einkauf (Konsum)|Einkaufen]], der [[Musik]], [[Kunst]] und [[Heimwerken]]. Er nutzt die Zeit für das, was ihm persönlich [[wichtig]] ist.
== Begriffsgeschichte und Definitionen ==
[[Datei:Paramecium Eating De.svg|mini|hochkant=2|Möbius’ ursprüngliche Definition von „Organula“ (1882) schloss nur organähnliche Strukturen von Einzellern ein. Hier ein Schema des [[Pantoffeltierchen]]s, mit Nahrungsvakuolen, Cilien und anderen Organellen.]]
[[Datei:Wilson1900Fig31A.jpg|mini|Wilson (1900) bezeichnete Strukturen in Zellen von Mehrzellern noch als „Organe“ oder „Zellorgane“. Hier eine Zelle aus seinem Lehrbuch, mit zwei Centrosomen im Zentrum der sternartig angeordneten [[Mikrotubulus|Mikrotubuli]] während einer [[Mitose|Kernteilung]]. In der Mitte die [[Chromosomen]].]]
[[Datei:Endomembrane system diagram de.svg|mini|Nach einer heute teilweise verwendeten Definition werden nur noch membranbegrenzte Strukturen als Organellen bezeichnet.]]


Die Funktionen der Freizeit sind vor allem [[Regeneration (Sport)|Regeneration]], [[Rekreation]], [[Kompensation (Psychologie)|Kompensation]], [[Kommunikation]], [[Interaktion]], [[Partizipation]], und [[Emanzipation]].
Als ''[[Organ (Biologie)|Organ]]'' wird in der [[Biologie]] eine abgegrenzte Funktionseinheit innerhalb eines Lebewesens bezeichnet. Die [[Analogie (Philosophie)|Analogie]] zu den mikroskopischen Strukturen innerhalb einer Zelle ist für Autoren entsprechender Lehrbücher anscheinend so offensichtlich, dass sie nicht näher erläutert wird. Der erste, der für entsprechende zelluläre Strukturen eine Verkleinerungsform des Wortes ‚Organ‘ benutzte, war vermutlich der deutsche Zoologe [[Karl August Möbius]] (1884):
{{Zitat
|Text=Während die Fortpflanzungszellen der vielzelligen Tiere unthätig fortleben bis sie sich loslösen, wandern und entwickeln, treten die einzelligen Tiere auch durch die an der Fortpflanzung beteiligten Leibesmasse in Verkehr mit der Außenwelt und viele bilden sich dafür auch besondere Organula.
|ref=<ref name="moebius">{{Literatur |Autor=Karl August Möbius |Titel=Das Sterben der einzelligen und der vielzelligen Tiere. Vergleichend betrachtet |Sammelwerk=Biologisches Centralblatt |Band=4 |Nummer=13, 14 |Datum=1884-09 |Seiten=389–392, 448 |Online=[http://www.dietzellab.de/goodies/history/ dietzellab.de]}}</ref>}}
Organulum (Plural: Organula) ist die Verkleinerungsform zum [[latein]]ischen Organum. In einer Fußnote, die als Berichtigung in der folgenden Ausgabe der Zeitschrift erschien, erklärte Möbius:
: „Die Organe der Heteroplastiden [=&nbsp;Mehrzeller] bestehen aus vereinigten Zellen. Da die Organe der Monoplastiden [=&nbsp;Einzeller] nur verschieden ausgebildete Teile e&nbsp;i&nbsp;n&nbsp;e&nbsp;r Zelle sind schlage ich vor, sie ‚Organula‘ zu nennen“.<ref name="moebius" /> [die geklammerten Erklärungen kommen im Originaltext nicht vor].
Die ursprünglichste Definition des Begriffs beschränkte sich demnach ausschließlich auf Zellbestandteile von Einzellern.
Einige etwas später erschienene Arbeiten nennen Möbius namentlich als Urheber.<ref>{{Literatur |Autor=Otto Bütschli |Titel=Dr. H. G. Bronn’s Klassen u. Ordnungen des Thier-Reichs wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. Erster Band. Protozoa. Dritte Abtheilung: Infusoria und System der Radiolaria |Datum=1888 |Seiten=1412 |Zitat=Die Vacuolen sind demnach in strengem Sinne keine beständigen Organe oder O&nbsp;r&nbsp;g&nbsp;a&nbsp;n&nbsp;u&nbsp;l&nbsp;a (wie Möbius die Organe der Einzelligen im Gegensatz zu denen der Vielzelligen zu nennen vorschlug)}}</ref><ref>''Amer. Naturalist.'', 23, 1889, S. 183: “It may possibly be of advantage to use the word organula here instead of organ, following a suggestion by Möbius. Functionally differentiated multicellular aggregates in multicellular forms or metazoa are in this sense organs, while for functionally differentiated portions of unicellular organisms or for such differentiated portions of the unicellular germ-elements of metazoa the diminutive organula is appropriate.” Zitiert nach: [http://www.oed.com/view/Entry/132427?redirectedFrom=organelle ''organelle''.] In: ''[[Oxford English Dictionary]]''.</ref><ref>''Journal de l’anatomie et de la physiologie normales et pathologiques de l’homme et des animaux.'' ([http://books.google.com/books?id=yAQwAAAAIAAJ&q=Organulum+OR+Organula+OR+Organella+date:1800-1900&dq=Organulum+OR+Organula+OR+Organella+date:1800-1900&as_brr=0&pgis=1 books.google.com]).</ref>


Kritiker der modernen Auffassung von Freizeit sind der Meinung, dass die Freizeit keine wirklich freie Zeit sei. Sie bleibe der [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] untergeordnet. In der Freizeit könne man nicht tun, was man will, denn man ''müsse'' sich erholen. ''„Im spätindustriellen Zeitalter bleibt den Massen nichts als der Zwang, sich zu zerstreuen und zu erholen, als ein Teil der Notwendigkeit, die Arbeitskraft wiederherzustellen, die sie in dem entfremdeten Arbeitsprozeß verausgabten. Das allein ist die 'Massenbasis' der Massenkultur. [] Sie bedeutet eine weitgehende Standardisierung des Geschmacks und der Rezeptionsfähigkeit.“'' (Adorno/Eisler)
Es dauerte noch etliche Jahre, bis der Ausdruck ''Organulum'' oder der neuere ''Organell'' sich generell durchsetzten und in einer erweiterten Bedeutung auch Bestandteile von Zellen der Mehrzeller einschloss. Bücher und Lehrbücher um 1900, von [[Valentin Häcker]],<ref>{{Literatur |Autor=Valentin Haecker |Titel=Zellen- und Befruchtungslehre |Verlag=Gustav Fischer |Ort=Jena |Datum=1899}}</ref> [[Edmund Beecher Wilson|Edmund Wilson]]<ref>{{Literatur |Autor=Edmund Beecher Wilson |Titel=The cell in Development and Inheritance |Auflage=2. |Verlag=The Macmillan Company |Ort=New York |Datum=1900}}</ref> und [[Oscar Hertwig]],<ref>{{Literatur |Autor=Oscar Hertwig |Titel=Allgemeine Biologie. Zweite Auflage des Lehrbuchs „Die Zelle und die Gewebe“ |Verlag=Gustav Fischer |Ort=Jena |Datum=1906}}</ref> sprachen noch von den ''Organen'' der Zelle. Später wurden beide Bezeichnungen wohl eine Zeit lang nebeneinander verwendet:
[[Bengt Lidforss]] schrieb 1915: „Eine Neubildung dieser Organe oder Organellen findet wenigstens bei höheren Pflanzen nicht statt“.<ref>{{Literatur |Autor=B. Lidforss |Hrsg=Paul Hinneberg |Titel=Allgemeine Biologie |Verlag=B. G. Teubner |Ort=Leipzig, Berlin |Datum=1915 |Kapitel=Protoplasma |Seiten=227 (218–264)}}</ref>


== Geschichte ==
Gegen 1920 wurde der Ausdruck ''Organell'' benutzt für die Antriebstrukturen („motor organelle complex“, [[Flagelle]]n und deren Verankerung)<ref>{{Literatur |Autor=Charles Atwood Kofoid, Olive Swezy |Titel=Flagellate Affinities of Trichonympha |Sammelwerk=Proceedings of the Nationa Academy of Scieces USA |Band=5 |Nummer=1 |Datum=1919 |Seiten=9–16 |Online=[http://www.pnas.org/cgi/content/citation/5/1/9 Online]}}</ref> und andere Strukturen von Einzellern.<ref>Cl. Hamburger: ''Handwörterbuch der Naturw.'' Band V, S. 435. Infusorien. ''Zitiert nach'' {{Literatur |Autor=Hans Petersen |Titel=Über den Begriff des Lebens und die Stufen der biologischen Begriffsbildung |Sammelwerk=Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen (jetzt:Development Genes and Evolution) |Band=45 |Nummer=3 |Datum=1919 |Seiten=423–442 |DOI=10.1007/BF02554406}}</ref> [[Alfred Kühn]] schrieb 1920 von den [[Centriol]]en als ''Teilungsorganellen'', für welche allerdings bei den [[Vahlkampfia|Vahlkampfien]] gelte, dass „die Alternative: Organell oder Produkt der Strukturbildung“ noch nicht entschieden sei – ohne aber darauf einzugehen, worin der Unterschied zwischen beiden Alternativen läge.<ref>{{Literatur |Autor=Alfred Kühn |Titel=Untersuchungen zur kausalen Analyse der Zellteilung. I. Teil: Zur Morphologie und Physiologie der Kernteilung von Vahlkampfia bistadialis |Sammelwerk=Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen (jetzt:Development Genes and Evolution) |Band=46 |Datum=1920 |Seiten=259–327 |DOI=10.1007/BF02554424}}</ref>
=== Von der Antike bis zum Mittelalter ===
[[Datei:Paul Cézanne, Les joueurs de carte (1892-95).jpg|miniatur|Kartenspielen und Rauchen, zwei „klassische“ Freizeitbeschäftigungen (''[[Die Kartenspieler]]'' von [[Paul Cézanne]], 1892–1895)]]


Bereits bei den [[Griechen]] in der [[Antike]] wurde zwischen [[Arbeit (Philosophie)|Arbeit]] und Freizeit unterschieden, wobei Freizeit oder [[Muße]] mit ''schole'' und die Arbeit mit der Negation von Muße ''a-scholia'' bezeichnet wurde. (Von ''schole'' stammt auch das Wort „Schule“.) Die höheren Schichten der griechischen Gesellschaft mussten dank ihrer [[Sklave]]n keine körperliche Arbeit verrichten und konnten daher durch Lernen, Nachdenken und Gespräche ([[Rhetorik]]) Wissen und Weisheit erlangen.
[[Max Hartmann (Zoologe)|Max Hartmann]] benutzte den Ausdruck 1953 in einem Lehrbuch für extrazelluläre (Pellicula, Schalen, Zellwände) und intrazelluläre Skelette der Einzeller.<ref>{{Literatur |Autor=Max Hartmann |Titel=Allgemeine Biologie |Auflage=4. |Verlag=Gustav Fisher |Ort=Stuttgart |Datum=1953}}</ref>


Aber auch die Sklaven und die Unterschicht verfügten über freie Zeit, die sie an ca. 60 Tagen im Jahr bei [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]] oder anderen Festen verbrachten. Für alle Griechen galt, dass Freizeit nicht individuell genutzt werden konnte, sondern im öffentlichen Interesse zum Wohl des Staates lag.
Erst später bildete sich die ''heute weit verbreitete Definition''<ref>Nultsch: ''Allgemeine Botanik.'' 11. Aufl. 2001, Thieme Verlag</ref><ref>Wehner, Gehring: ''Zoologie.'' 23. Aufl. 1995, Thieme Verlag.</ref><ref>Alberts et al.: ''Molecular Biology of the Cell.'' 4. Aufl. 2002, [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=Books&itool=toolbar „NCBI-Bookshelf“]</ref><ref>Brock: ''Mikrobiologie.'' 2. korrigierter Nachdruck (2003) der 1. Aufl. von 2001.</ref> heraus, nach der nur von einer [[Biomembran|Membran]] umgebene Zellbestandteile als Organellen angesehen werden. Manchmal wird dies noch weiter eingeschränkt und nur Mitochondrien und [[Plastid]]en, die ein eigenes Genom haben, werden als Organellen bezeichnet.<ref>Hans Kleinig, Uwe Maier: ''Kleinig/Sitte Zellbiologie''. Gustav Fischer Verlag, 4. Auflage 1999, ISBN 3-437-26010-3.</ref> Aber auch die ursprünglichere Definition der subzellulären Funktionseinheiten im Allgemeinen ist weiterhin in Benutzung.<ref>Strasburgers ''[[Lehrbuch der Botanik für Hochschulen]]''. 35. Aufl. 2002, S. 42.</ref><ref name="clam">{{Literatur |Autor=Marc C. Alliegro, Mary Anne Alliegro, Robert E. Palazzo |Titel=Centrosome-associated RNA in surf clam oocytes |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Scieces USA |Band=103 |Nummer=24 |Datum=2006-06-13 |Seiten=9034–9038 |DOI=10.1073/pnas.0602859103}}</ref>


Ähnliche Ansichten vertraten die [[Römisches Reich|Römer]]: auch hier wurde der Begriff für Arbeit ''neg-otium'' aus dem Begriff für Muße ''otium'' abgeleitet. Die herrschende Schicht hatte die Aufgabe, den Staat zu lenken und konnte auch individuellen Annehmlichkeiten nachgehen. Auch die [[Plebejer]] verfügten aufgrund der wirtschaftlichen Weiterentwicklung und der Sklavenhaltung über individuelle Freizeit.<!--Zitat? Von wem? wobei die „Sprengkraft dieser freien ungebundenen Zeit von den Herrschenden bald erkannt wurde“---> Um diese in ihrem Sinne zu kanalisieren, veranstalteten die Herrschenden „[[Panem et circenses|Brot und Spiele]]“ oder Wagenrennen im ''Circus maximus''; öffentliche Bäder sowie Parks und Sportarenen entstanden und veränderten auch architektonisch sichtbar das Stadtbild von [[Rom]].
Der Ursprung der Bezeichnung ''Organell'' im deutschen Sprachraum<ref>[http://www.oed.com/view/Entry/132427?redirectedFrom=organelle ''organelle''.] In: ''[[Oxford English Dictionary]]''.</ref> scheint vergessen worden zu sein. [[Albert Frey-Wyssling]] schrieb 1978 vom „englischen Terminus ‚the organelle‘“, der häufig falsch mit ‚die Organelle‘ statt mit ‚das Organell‘ übersetzt würde.<ref name="afw">{{Literatur |Autor=Albert Frey-Wyssling |Titel=Zur Definition des Organell-Begriffes |Sammelwerk=Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch |Band=124 |Nummer=3 |Ort=Leipzig |Datum=1978 |Seiten=455–57}}</ref> Frey-Wyssling schlug vor, dass sämtliche Energie verbrauchenden Strukturelemente der Zelle und nur diese als Organellen bezeichnet werden sollten, also beispielsweise auch [[Centrosom]]en, [[Ribosom]]en und [[Nucleolus|Nucleoli]].<ref name="afw" /><ref>{{Literatur |Autor=Albert Frey-Wyssling |Titel=Concerning the concept Organelle” |Sammelwerk=Experientia |Band=34 |Datum=1978 |Seiten=547 |Kommentar=Hinweis: die Zeitschrift wurde umbenannt und heißt jetzt ''Cellular and Molecular Life Sciences'' |DOI=10.1007/BF01935984}}</ref> Diese Energie-abhängige Definition hat sich jedoch nicht durchgesetzt.


[[Johann Amos Comenius|Comenius]] (1592–1670) beschäftigte sich mit dem Begriff Freizeit und forderte Erholungspausen zwischen der täglichen Schularbeit.
Im Gegensatz zur Bezeichnung ''Organell'', welche sich immer auf ein einzelnes Objekt bezieht (etwa ''ein'' Mitochondrium), wird die Bezeichnung ''[[Zellkompartiment|Kompartiment]]'' für die Summe aller gleichartigen zellulären Räume verwendet. Eine Zelle kann demnach viele Mitochondrien haben, aber nur ein mitochondriales Kompartiment. Auch das [[Cytoplasma]] ist ein Kompartiment, aber kein Organell.<ref>{{Literatur |Autor=Hans Kleinig, Peter Sitte |Titel=Zellbiologie |Auflage=3. |Verlag=Gustav Fischer |Ort=Jena |Datum=1992}}</ref>


=== Freizeitentwicklung ab 1800 in Deutschland ===
== Membranbegrenzte Organellen ==
Mit der [[Industrialisierung]] nahm in erheblichem Maße auch die [[Arbeitszeit]] der in Produktionsbetrieben tätigen Bevölkerung zu. Angestellte in den zahlreichen [[Fabrik]]en und [[Manufaktur]]en mussten teilweise bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. Man beachte in diesem Zusammenhang auch, dass es zu dieser Zeit kein einheitlich festgelegtes [[Wochenende]] gab. War die Arbeitszeit in der Vergangenheit durch natürliche Bedingungen wie Jahreszeiten oder die Tageszeit begrenzt, so ermöglichte die Entwicklung des künstlichen Lichts, die Verwendung industrieller Maschinen und Motoren und die witterungsunabhängige Arbeit in großen Fabrikhallen die Arbeitszeit auf ein Höchstmaß auszudehnen. „Für die (…) Erwerbstätigen wurde die Arbeitszeit bis zur psychisch möglichen Grenze ausgedehnt.“ (Opaschowski, 1994, S. 27)
[[Mitochondrium|Mitochondrien]], der [[Zellkern]] und [[Plastid]]en ([[Chloroplast]]en und deren Verwandte) sind von einer doppelten [[Biomembran|Membran]] umgeben. Andere membranbegrenzte Organellen haben eine einfache Membran. Hierzu zählen die Komponenten des [[Endomembransystem]]s und bei Pflanzen die Zellsaft[[vakuole]]. Daneben gibt es einige spezielle membranbegrenzte Organellen, die nur in bestimmten Zelltypen oder bestimmten [[Eukaryoten|eukaryotischen]] Artengruppen, meist Einzellern, auftreten.


Der Grund für die ab etwa 1850 fortschreitende Verkürzung der Arbeitszeit war zunächst der gesundheitlich bedenkliche Zustand der Erwerbstätigen. Die für das Militär eingezogenen [[Rekrut]]en waren in äußerst schlechter Verfassung. Der zweite weitaus umfassendere Grund war die zunehmende Technisierung der Produktion, wodurch der Bedarf an menschlichen Arbeitskräften zusehends sank. Als ein dritter Grund sollte auch „der seit etwa 1860 propagierte Kampf um den Achtstunden-Arbeitstag“ (Prahl, 2002, S. 100) genannt werden. Auch wenn dieser erst 1918/19 erreicht werden sollte, so ist dies der Ursprung einer zunehmend an Bedeutung gewinnenden [[Arbeiterbewegung]]. [[Karl Marx]] sah in der Freizeit ''(disponiblen Zeit)'' einen „großen Wert für die [[Emanzipation]] des Menschen, für die Wiedergewinnung der Menschlichkeit aus der Entfremdung. Eine Gesellschaft, die es schafft disponible Zeiten hervorzubringen, schafft auch Reichtum und zeigt unverkennbar die dialektischen Zusammenhänge von Arbeit und Freizeit. Freie Zeit ist von der Arbeit befreite Zeit, in der sich jedes Individuum besonders gut entfalten kann.
=== Semiautonome Organellen ===
[[Datei:Animal mitochondrion diagram de.svg|mini|250px|Schema eines Mitochondriums]]
[[Datei:Plagiomnium affine laminazellen.jpeg|mini|250px|Chloroplasten in der [[Blattspreite]] des Laubmooses ''[[Plagiomnium affine]]'']]
Die bei fast allen Eukaryoten vorkommenden Mitochondrien und die für [[Alge]]n und höhere [[Pflanzen]] spezifischen [[Plastid]]en haben ein eigenes [[Genom]] und eine eigene Maschinerie zur [[Proteinbiosynthese]]. Sie werden daher als ‚semiautonome Organellen‘ bezeichnet.


Obwohl eine Einzelproduktion, wie etwa ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb im [[Mittelalter]], allein durch die Abhängigkeit von der Natur eine arbeitsfreie Zeit garantiert, so wurde der Begriff der ''Freizeit'', als die „Restzeit, die übrig bleibt, wenn man die Arbeit (…) erledigt hat“ (Giesecke, 1983, S. 14) erst durch die Industrialisierung festgelegt. Der eindeutig festgelegte Wechsel von Arbeit und Feierabend führte auch zu einem vollkommen neuen Zeitverständnis, welches als Grundlage auch des modernen Zeitempfindens zu bezeichnen ist. Das „zeiteffektive Denken“ weitete sich von den Unternehmen über die Familien bis hin zu den Schulen aus. In gleichem Maße wie die zeitliche Belastung stieg, wuchs auch das Bedürfnis nach einer Zeit der Erholung und Kompensation.
Nach der [[Endosymbiontentheorie]] handelt es sich bei ihnen stammesgeschichtlich gesehen um Abkömmlinge von [[Bakterien]], die von frühen [[Eukaryoten|eukaryotischen]] Zellen aufgenommen wurden. Diese Bakterien wurden im Lauf der Evolution in die Zelle integriert.
Durch die Anwesenheit der Mitochondrien-Vorläufer war es der frühen eukaryotischen, zuvor [[anaerob]]en, Zelle erstmals möglich, die sehr viel effektivere sauerstoffabhängige Energiegewinnung zu nutzen. Durch die Aufnahme von [[Cyanobakterien]], die sich zu den Plastiden entwickelten, war die Nutzung des Sonnenlichts zur Energiegewinnung möglich: Es entstanden eukaryotische Algen und damit die Vorläufer aller Pflanzen.


Dieses Bedürfnis durch die Erweiterung der Freizeit zu befriedigen war eines der vornehmlichen Ziele der entstehenden Arbeiterbewegung. „Eine Befreiung aus einem Leben, das neben Arbeit und Rekreation wenig Zeit für andere, zum Beispiel kulturelle und gesellige menschliche Tätigkeit ließ“ (Giesecke, 1983, S. 27), ist auch die Grundlage für das politische Mitwirken der unteren Schichten. Sah man vor der Jahrhundertwende in erster Linie das Risiko des zunehmenden Müßiggangs und der sittlichen Verwilderung, so machten sich zur Zeit der [[Weimarer Republik]] erste Stimmen breit, dass der Staat die Eingliederung aller Schichten in das Bürgertum zu unterstützen habe, um seinem demokratischen Anspruch gerecht zu werden.
Semiautonome Organellen haben eine Doppelmembran: Die äußere wird von der Wirtszelle gebildet, ist also eukaryotischen Ursprungs. Sie leitet sich ab von der bei der [[Endocytose|Aufnahme]] der Organell-Vorgänger abgeschnürten [[Plasmamembran]]. Die innere Membran ist [[Prokaryoten|prokaryotischen]] Ursprungs. Hierbei handelt es sich um die modifizierte Plasmamembran des [[Symbiont]]en. Sie stellt eine [[Diffusion]]s&shy;barriere für den Austausch von [[Molekül]]en und [[Elektron]]en dar.


Die durchschnittliche Zunahme von arbeitsfreier Zeit nach 1918 war jedoch eher unfreiwilliger Natur. Die Folgen des Ersten Weltkrieges führten zu einer stark ansteigenden Arbeitslosigkeit. Die erkämpften Arbeitszeitverkürzungen in Form des Achtstundentages und der Einführung eines Urlaubsanspruchs wurden immer wieder missachtet; so kam es nur sehr langsam zu einer reellen Entlastung der Erwerbstätigen.
Überflüssige Strukturen der Bakterienzellen gingen verloren, die meisten [[Gen]]e wurden in den [[Zellkern]] der Wirtszelle transferiert oder gingen ebenfalls verloren. Einige Gene wurden aber auch zum Genom der Organellen zugefügt, z.&nbsp;B. Gene für den Austausch von Proteinen und Aminosäuren mit der Wirtszelle. Übrig blieben die heute noch vorhandenen Reste des aus einem ringförmigen [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]]-Molekül bestehenden prokaryotischen Genoms und Strukturen, die für die Funktion der Organellen wichtig sind.


Mit der gewonnenen Freizeit war zwar auch eine merkliche Entlastung zu spüren, dennoch kam es zum „Freizeit-Problem“: Freizeit war bisher nur die Zeit der Reproduktion bzw. [[Rekreation]] der Arbeitskraft. Ein über diese Elemente hinausgehendes Freizeitverständnis musste sich noch entwickeln. Diese Suche ist auch der Ursprung einer frühen [[Freizeitpädagogik]]. Die „[[Goldene Zwanziger|goldenen Zwanziger]]“ waren auch in Bezug auf Freizeit eine Zeit des Ausprobierens und Feierns, zumindest für die Ober- und Mittelschicht.
Semiautonome Organellen vermehren sich eigenständig durch Teilung. Bei der Teilung der Wirtszelle werden sie auf die Tochterzellen aufgeteilt.


Der [[Nationalsozialismus]] versuchte einerseits, die Freizeit unter Kontrolle zu stellen, und anderseits durch attraktive Freizeit- und [[Konsum]]angebote das Regime aufzuwerten. Die NS-Freizeitpolitik, insbesondere ''[[Kraft durch Freude]]'', wurde „ein ideologischer Exportschlager“ (Spode, 2006, S.25).
=== Andere häufige membranbegrenzte Organellen ===
Neben den semiautonomen Organellen hat nur der Zellkern eine doppelte Membran, die [[Kernhülle]]. Die in diesem Abschnitt beschriebenen Organellen kommen in der Regel in allen Zellen eines Organismus vor. Hierzu gehören bei Pflanzen die Zellsaftvakuole und bei allen Eukaryoten verschiedene Komponenten des [[Endomembransystem]]s: das [[Endoplasmatisches Retikulum|endoplasmatische Retikulum]], der [[Golgi-Apparat]], [[Lysosom]]en und [[Peroxisom]]en. Eine Kurzbeschreibung dieser Organellen findet sich im Artikel [[Zelle (Biologie)|Zelle]] an [[Zelle (Biologie)#Endoplasmatisches Retikulum und Golgi-Apparat|dieser]] Stelle.Transport-[[Vesikel (Biologie)|Vesikel]], die für Stoffaustausch zwischen den anderen Komponenten sorgen, gehören ebenfalls zum Endomembransystem. Deren Einschluss in die Definition eines Organells ist uneinheitlich: Manchmal werden einzelne Vesikel als Organellen bezeichnet, manchmal nicht.


Durch die Existenzbedrohung in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges trat die Freizeit in den Hintergrund. Die Arbeit bestimmte wieder das Leben und die Zeit nach der Arbeit galt erneut fast ausschließlich der Erholung. Erst in den fünfziger Jahren setzte die Diskussion um die 5-Tage- und die 40-Stundenwoche wieder ein. Daneben erhöhte sich in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs auch der „Freizeit-Etat“ der einzelnen Familien. Dies machte sich besonders auch in der steigenden Verfügbarkeit von Konsumgütern (wie etwa Auto und Fernseher) bemerkbar. In den verbesserten Freizeit- und Konsummöglichkeiten sah die entstehende Freizeitsoziologie ein Problem; sie „kam mit erhobenem Zeigefinger daher“, fürchtete man doch die „Manipulation“ durch die „Kulturindustrie“ (Spode, 2006, S. 26). Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die „Massenkultur“ weniger moralisch betrachtet.
==== Tierische Zellen ====
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Name
! Größe [μm]<!--Größen- und Zahlenangaben gelten für eine typische.-->
! Anzahl pro Zelle
! % des Volumens einer [[Leberzelle]]<ref name="MBC">Bruce Alberts et al.: [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/bv.fcgi?rid=mboc4.table.2135 ''Molecular Biology of the Cell, 4th edition'', Tabelle 12.1] 2002.</ref>
! style="background:#DDDDDD"| Funktion
|-
| [[Zellkern]]
| 5–16
| 1 <small>(In einem [[Synzytium]] können es mehrere sein)</small>
| 6
| Enthält die [[Chromosom]]en und damit den Hauptteil des [[Genom|Erbguts]], Steuerzentrum der Zelle
|-
| [[Endoplasmatisches Retikulum]] glatt<br /> / rau (mit [[Ribosom]]en)
| ?
| 1
| 12
| Stoff- und Flüssigkeitstransport, Verbindungswege zwischen Zellorganellen (glatt) sowie [[Proteinbiosynthese]] (rau)
|-
| [[Golgi-Apparat]]
| 2–3
| 1
| 3
| Bildung von Vesikeln und Lysosomen, [[Sekretion]], [[Hormon]]bildung,
|-
| [[Mitochondrium|Mitochondrien]]
| 0,5–1
| 1000–2000 <small>(in einer Leberzelle)</small><ref>Bruce Alberts et al.: [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/bv.fcgi?highlight=mitochondria&rid=mboc4.section.2495 ''Molecular Biology of the Cell''.] 2002.</ref>
| 22
| [[Adenosintriphosphat|ATP]]-Synthese ([[oxidative Phosphorylierung]]), Energiegewinnung, Ort der Zellatmung, Synthese wichtiger Moleküle, Fettsäureabbau
|-
| [[Lysosom]]en
| 0,1–1
| 300
| 1
| Degradierung von Fremdkörpern, [[Lyse (Biologie)|Autolyse]] nach Zelltod, intrazelluläres [[Recycling]]
|-
| [[Peroxisom]]en (Glyoxysomen, Microbodies)
| 0,5
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| 1
| Oxidierende Reaktionen (zum Beispiel zum Abbau toxischer Moleküle)
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| [[Vesikel (Biologie)|Vesikel]]
* [[Endosom]]en
* [[sekretorische Vesikel]]
* …
| ?
| 200
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| [[Endozytose]], [[Exozytose]], intrazellulärer Transport
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Spätestens 1990 lässt sich eine, zumindest in den Grundzügen, der Industrialisierung ähnliche Entwicklung beobachten: „Die Arbeitszeiten wurden in den letzten Jahrzehnten in der BRD sichtbar verkürzt, doch gleichzeitig wurde die zu leistende Arbeit intensiviert.(Prahl, 2002, S. 112) So wurde in der [[Metallindustrie]] 1995 die sogenannte ''35-Stunden-Woche'' eingeführt.<ref>[http://www.umwaelzung.de/35-std.html 35-Stunden-Woche: weniger Lohn und mehr Arbeit]</ref> Dies hatte zunächst eine wachsende Belastung für die Erwerbstätigen zur Folge, und so entwickelte sich die Freizeit erneut zu einer wichtigen [[Kompensation (Psychologie)|Kompensation]]szeit. Daneben wuchs der Freizeitsektor zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor.
==== Pflanzliche Zellen ====
[[Datei:Carrots of many colors cutout.jpg|mini|[[Karotte]]n bekommen ihre Farbe durch Chromoplasten]]
In [[Pflanzenzelle]]n fehlen Endosomen. Dafür haben sie Plastiden und eine Zellsaftvakuole. Eine Pflanzenzelle hat mindestens einen der Plastidtypen [[Chloroplast]], [[Chromoplast]] und [[Leukoplasten|Leukoplast]]. Während der [[Differenzierung (Biologie)|Differenzierung]] kann sich ein Plastidtyp in einen anderen umwandeln.
{| class="wikitable"
|+ Zusätzliche Organellen pflanzlicher Zellen
|- class="hintergrundfarbe5"
! Organell
! Einzelheiten
|-
| [[Chloroplast]]en
| [[Photosynthese]], 2–8&nbsp;µm groß.
|-
| [[Chromoplast]]en
| enthält Farbstoffe, zum Beispiel für Blütenfärbung
|-
| [[Leukoplasten]] ([[Amyloplast]]en und andere)
| Synthese von [[Monoterpene]]n, Aufbau und Speicherung von [[Stärke]]
|-
| [[Vakuole|Zellsaftvakuole]]
| Speicherung von Nährstoffen, ist für den Wasserhaushalt der Zelle zuständig, Proteindegradierung u.&nbsp;a. Nimmt bis zu 80 % des Zellvolumens ein
|}


Mittlerweile wird der Begriff Freizeit immer häufiger in Verbindung mit Freizeit-Zeiträumen sowie Aktivitäten gebracht (z.&nbsp;B. Sommer-Freizeit, Ski-Freizeit). Dies machen sich auch diverse kommerzielle Reise- und Event-Veranstalter sowie [[Gemeinnütziger Verein|gemeinnützige Vereine]] oder Kirchen im Rahmen von Werbezwecken zunutze.
=== Spezielle membranbegrenzte Organellen ===
==== Zelltyp-spezifische Organellen von Mehrzellern ====
Die hier gelisteten Organellen kommen nur in einigen Zelltypen von bestimmten mehrzelligen Lebewesen vor, in anderen Zelltypen derselben Lebewesen aber nicht.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|- <!--'''''Zelltyp-spezifische Organellen von Mehrzellern'''''-->
! Organell
! Funktion
! Struktur
! Vorkommen
|-
| [[Akrosom]]||Hilft dem [[Spermium]], mit dem Ei zu fusionieren||Spezielles Lysosom, von einer Membran umgeben||Spermien vieler Tiere
|-
| [[Melanozyt|Melanosom]]||Farbstoffspeicher||von einer Membran umgeben||Tiere
|-
| [[Phagosom]]||Abbau [[Phagozytose|phagozytierter]] Partikel||von einer Membran umgeben||[[Makrophage]]n
|}


=== Freizeit heute ===
==== [[Taxon]]spezifische Organellen ====
==== Freizeitbeschäftigungen ====
Hier sind Organellen aufgeführt, die in eukaryotischen Einzellern oder bei bestimmten mehrzelligen Arten in allen Zellen auftreten.
Nachdem 1984 das Privatfernsehen eingeführt wurde, steigerte sich der bundesdeutsche Fernsehkonsum enorm und lag bereits 1990 bei 90 Prozent. 2015 ist Fernsehen mit 97 Prozent unangefochten die liebste Freizeitbeschäftigung der Bundesbürger.<ref>[http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/newsletter-forschung-aktuell/264.html ''Freizeit-Monitor 2015: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], Forschung Aktuell, ''Stiftung für Zukunftsfragen – eine Initiative von British American Tobacco'', 264, 36. Jg., 27. August 2015.</ref> Radio hören und Telefonieren (von zu Hause) folgen auf Platz zwei mit 90 Prozent bzw. Platz drei mit 89 Prozent. Auf dem vierten Platz findet sich mit 73 Prozent die Internetnutzung – diese lag 2015 im Ranking erstmals vor Zeitung lesen.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|- <!--'''''Membranbegrenzte Organellen bestimmter Einzeller'''''-->
! Organell
! Funktion
! Struktur
! Vorkommen
|-
| [[Ölkörper]]||Speicherung von [[Terpene]]n||von einer Membran umgeben||nur [[Lebermoose]]
|-
| [[Mitosom]]||Eisen-Schwefel-Cluster Assemblierung<ref>A.V. Goldberg, S. Molik, A.D. Tsaousis, K. Neumann, G. Kuhnke, F. Delbac, C.P. Vivares, R.P. Hirt, R. Lill, T.M. Embley: ''Localization and functionality of microsporidian iron-sulphur cluster assembly proteins''. In: ''[[Nature]]'', 452, 2008, S. 624–628.</ref>||mit Doppelmembran||einige anaerobe Einzeller, die keine Mitochondrien haben.
|-
| [[Glycosom]]<ref>Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über ''[[:en:Glycosome|Glycosomen]]''</ref>||Ort der [[Glycolyse]]||von einer Membran umgeben||einige [[Protozoa]], z.&nbsp;B. [[Trypanosomen]].
|-
| [[Hydrogenosom]]||Energie und Wasserstoffproduktion||mit Doppelmembran||einige einzellige Eukaryoten
|-
| [[Apikoplast]]<ref>Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über ''[[:en:Apicoplast|Apikoplasten]]''</ref>||unklar, vermutlich Stoffwechselfunktionen||von vier Membranen umgeben, mit Genom||[[Apicomplexa]], z.&nbsp;B. ''[[Plasmodium]]'', ''[[Toxoplasma gondii|Toxoplasma]]''
|-
| [[Nahrungsvakuole]]||Aufnahme und Verdauung von Nahrung||von einer Membran umgeben||einzellige Eukaryoten
|}


==== Freizeit und Gesundheit ====
== Eukaryotische Organellen ohne Membran ==
Das wachsende Maß an Freizeit wurde in der Gesellschaft mit der Erwartung auf mehr Chancen verbunden, sich von Arbeit und Alltag zu erholen. Inzwischen beklagen Ärzte und Wissenschaftler falsches Freizeitverhalten mit steigendem [[Stressfaktor]], das zu Erkrankungen führt. Als abschreckendes Beispiel mit möglichen Todesfolgen hat die [[Deutsche Krebshilfe]] übertriebenes Sonnenbaden und zusätzliche [[UV-Strahlung]] in Sonnenstudios bezeichnet, die für eine Zunahme von [[Hautkrebs]] verantwortlich gemacht werden.
[[Datei:Bronchiolar epithelium 3 - SEM.jpg|mini|Cilien an der Oberfläche von Lungenepithelzellen]]


==== Freizeit und Ehrenamt ====
Eine neuere Definition setzt voraus, dass eine umgebende Membran vorhanden ist. Die ältere Bedeutung des Begriffs, die ebenfalls noch verwendet wird, kennt jedoch keine solche Voraussetzung. Nach dieser Bedeutung werden alle zellulären Strukturen, die als Organ-ähnlich angesehen werden, als Organell bezeichnet. Die Abgrenzung von derart definierten Organellen zu größeren Molekülkomplexen ist schwierig. Wenn beispielsweise [[Ribosom]]en als Organellen bezeichnet werden, warum dann nicht auch [[Spliceosom]]en oder die großen [[Enzym]]&shy;komplexe der [[DNA-Replikation]] und [[Transkription (Biologie)|Transkription]]? Dementsprechend ist die Zuordnung kleinerer Strukturen zu den Organellen nicht einheitlich. Bei einer Zuordnung von Ribosomen oder Nucleoli zu den Organellen würde sich ergeben, dass Organellen, und zwar Mitochondrien und Plastiden bzw. der Zellkern, selbst Organellen haben können.
Ein wesentlicher Wert der Freizeit liegt in der Möglichkeit, die eigene Freizeit selbstbestimmt für freiwilliges Engagement oder [[Ehrenamt]] zu verwenden.


==== Recht auf Freizeit ====
Der weitere Organell-Begriff erlaubt auch den Einschluss von extrazellulären Strukturen wie der pflanzlichen [[Zellwand|Zellwände]] oder Schalen von Einzellern.
Die [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]] garantiert jedem das Recht auf Freizeit:


{{Zitat|1=Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub.|2=Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|3=Artikel 24|ref=<ref>[[s:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte#Artikel 24|Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]] auf Wikisource</ref>}}
Einer der bekanntesten Vertreter der membranlosen Organellen ist das Centrosom. Centrosomen sind [[lichtmikroskop]]isch zu erkennen und wurden daher schon im 19. Jahrhundert entdeckt. Sie werden nicht neu gebildet, sondern entstehen durch Verdopplung und Teilung. Nach einer [[Zellteilung]] hat jede Zelle ein Centrosom, welches sich während des [[Zellzyklus]] verdoppelt. 2006 erschien eine Arbeit, die nahelegt, dass Centrosomen ein eigenes Genom haben. Dieses besteht nicht aus [[Desoxyribonukleinsäure|DNA]], sondern aus [[Ribonukleinsäure|RNA]] und codiert unter anderem für eine [[reverse Transkriptase]].<ref name="clam" /> Sollten sich diese an der Muschel ''[[Spisula solidissima]]'' erhobenen Befunde bestätigen, müssen vielleicht auch Centrosomen als semiautonome Organellen bezeichnet werden.


In Deutschland wird zudem das Recht auf die individuelle Gestaltung der Freizeit dem Schutzbereich der [[Allgemeine Handlungsfreiheit|allgemeinen Handlungsfreiheit]] und der [[Selbstbestimmungsrecht|personellen Selbstbestimmung]] ([[Artikel 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland#Absatz 1|Art. 2 Abs. l]] und [[Artikel 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|l Abs. l GG]]) zugerechnet.<ref>Siehe zum Beispiel: ''Entscheidungen in Kirchensachen Seit 1946'', De Gruyter Rechtswissenschaften Verlags GmbH, 1997, ISBN 978-3-11-015463-4, [http://books.google.com/books?id=cswD9ErrxQgC&pg=PA126 S. 126]</ref>
Bei der großen Vielfalt von intra- und extrazellulären Strukturen, die als Organellen gelten könnten, gibt es unter diesen Strukturen keine allgemeingültigen strukturellen oder funktionellen Gemeinsamkeiten. Die folgende, unvollständige Tabelle gibt einige Beispiele an.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
! Organell
! Funktion
! Struktur
! Vorkommen
|-
| [[Centrosom]]||Verankerung des [[Cytoskelett]]s||Zwei [[Centriol]]en und weitere [[Mikrotubulus]]-Proteine||Tiere, einige [[Protisten]]
|-
| [[Cilie]]||Bewegung in oder von externem Medium||[[Mikrotubulus]]-Proteine||Tiere, Protisten, einige Pflanzen
|-
| [[Myonem]]||Bewegung||Motorprotein-Bündel||einige Protozoen
|-
| [[Myofibrille]]||[[Muskelkontraktion]]||gebündelte Filamente||Tiere
|-
| [[Ribosom]]||[[Translation (Biologie)|Translation]] der [[mRNA]] in Proteine||RNA, Protein|| alle Zellen, Mitochondrien, Plastiden.
|-
| [[Nucleolus]]||Produktion der Ribosomen||Protein, RNA, DNA||die meisten Eukaryoten
|-
| [[Zellwand]]||Stabilität||Fasern aus [[Cellulose|Zellulose]] oder [[Chitin]] bei Pilzen||Pflanzen, Pilze
|}


== Freizeit in der Soziologie ==
== Prokaryotische Organellen ==
{{Hauptartikel|Freizeitsoziologie}}
Prokaryoten haben in der Regel keine inneren Membranen und damit auch keine Organellen nach der engeren Definition. Ausnahmen bilden [[Magnetosom]]en von [[Magnetotaxis|magnetotaktischen]] Bakterien und [[Thylakoid]]e der [[Cyanobakterien]]. Nach der weiteren Definition des Organell-Begriffs können jedoch zahlreiche Strukturen so bezeichnet werden, von denen die folgende Tabelle einige angibt [[Mesosom]]en, Einstülpungen der Plasmamembran von Bakterien, wurden eine Zeit lang für Organellen gehalten. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um [[Artefakt (Diagnostik)|Artefakte]] handelte.
 
{| class="wikitable" style="text-align:center"
Die Freizeitsoziologie ist eine spezielle Zeitsoziologie, die sich mit der persönlich besonders frei gestaltbaren Zeit beschäftigt.
|- <!--'''''Tabellenüberschrift'''''-->
! Organell
! Funktion
! Struktur
! Vorkommen
|-
| [[Carboxysom]]<ref>Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über ''[[:en:Carboxysome|Carboxysomen]]''</ref>||[[Kohlenstoffdioxid-Assimilation|Kohlenstoff-Fixierung]]||Schale aus Proteinen||einige Bakterien (z.&nbsp;B. [[Cyanobakterien]] und einige [[Lithotrophie|Chemolithoautotrophe]])
|-
| [[Chlorosom]]||[[Photosynthese]]||Lichtsammelkomplex||[[Grüne Schwefelbakterien]]
|-
| Prokaryotische [[Flagelle]]||Bewegung||Proteinfilament||einige Prokaryoten
|-
| [[Magnetosom]]||Magnetische Orientierung||anorganische Kristalle, Lipidmembran||[[Magnetotaktische Bakterien]]
|-
| [[Nucleoid]]||DNA Aufenthaltsort, [[Transkription (Biologie)|Transkription]] ||DNA, Protein||Prokaryoten
|-
| [[Plasmid]]||DNA-Austausch||zirkuläre DNA||einige Bakterien
|-
| [[Ribosom]]||[[Translation (Biologie)|Translation]] der [[mRNA]] in Proteine||RNA, Protein|| alle Zellen
|-
| [[Thylakoid]]||[[Photosynthese]]||Membran, Photosystem-Proteine und Pigmente||Cyanobakterien
|}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Freiheit}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Zellorganell}}
* {{WikipediaDE|Freizeitgesellschaft}}
* {{WikipediaDE|Organell}}
* {{WikipediaDE|Kinderfreizeit}}
* {{WikipediaDE|Quality time}}
* {{WikipediaDE|Zeitwohlstand}}
 
== Literatur ==
* Elisabeth Charlotte Welskopf: ''Probleme der Muße im alten Hellas''. 1962.
* Theodor W. Adorno und Hanns Eisler: ''Komposition für den Film''. München 1969.
* Emil Küng: ''Freizeit''. In: Willi Albers (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW)'', Band 3, Fischer / Mohr /Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 3-525-10258-5, 1981 [http://books.google.de/books?id=09kvzMQnFIwC&pg=PA335 S. 335–346]
* Hans-Werner Prahl: ''Soziologie der Freizeit''. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2002.
* H. Giesecke: ''Leben nach der Arbeit – Ursprünge und Perspektiven der Freizeitpädagogik.'' München: Juventa 1983.
* Hasso Spode: ''Time out. Freizeit und Freizeitforschung aus historischer Sicht''. In: Fundiert 1/2006, S. 18–26 ([http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/2006_01/06_01_spode/index.html])
* Horst Opaschowski: ''Einführung in die Freizeitwissenschaft'' (2., völlig neu bearb. Auflage). Opladen: Leske+Budrich 1994.
* Horst Opaschowski: ''Pädagogik der freien Lebenszeit''(3., völlig neu bearbeitete Auflage). Opladen: Leske+Budrich 1996.
* Horst Opaschowski: ''Feierabend? – Von der Zukunft ohne Arbeit zur Arbeit mit Zukunft!''. Opladen: Leske+Budrich 1998.
* Horst W. Opaschowski, Michael Pries, Ulrich Reinhardt (Hrsg.): ''Freizeitwirtschaft – Die Leitökonomie der Zukunft'', Münster 2006, ISBN 3-8258-9297-2
* Stefan Poser: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20100921499 ''Freizeit und Technik''], in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011, Zugriff am: 25. August 2011.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Freizeit}}
{{Commonscat|Organelles}}
{{Wiktionary|Freizeit}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_19_cu_urlaub_freizeit.pdf Cleverer Umweltschutz – unterwegs in Urlaub und Freizeit], UmweltWissen – Bayerisches Landesamt für Umwelt (PDF-Datei; 217 kB)
* [http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomie/workshop/EM/EMZelle.html Elektronenmikroskopische Originalabbildungen von Zellorganellen]
* [http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/newsletter-forschung-aktuell/257.html ''Freizeit-Monitor 2014: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], In: Forschung aktuell, Stiftung für Zukunftsfragen – eine Initiative von British American Tobacco, 257, 35. Jg., 27. August 2014.
* [http://www.zytologie-online.net/zelle.php Organellen der Zellen, kurze Beschreibung mit Zellphysiologie]
* Stiftung für Zukunftsfragen - eine Initiative von British American Tobacco: [http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/newsletter-forschung-aktuell/269.html ''Freizeit-Monitor 2016: Die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen''], Forschung Aktuell, 269, 37. Jg., 25. August 2016.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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{{Wikipedia}}
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Aktuelle Version vom 18. Dezember 2018, 21:26 Uhr

Schemazeichnung einer tierischen Zelle. Das Cytoplasma (11) wird nicht als Organell bezeichnet.
Membranumschlossene Organellen Strukturen ohne Membran, die je nach Definition zu den Organellen gezählt werden könnten
Zellkern (2) Nukleolus (1)
Vesikel (4) Ribosomen (3)
Raues endoplasmatisches Reticulum (ER, 5) Mikrotubuli (7)
Golgi-Apparat (6) Zentriolen (13)
Glattes ER (8)
Mitochondrien (9)
Lysosom (10)
Peroxisomen (12)

Ein Organell (Diminutiv zu Organ, also „Orgänchen“) ist ein strukturell abgrenzbarer Bereich einer Zelle mit einer besonderen Funktion. Die Definition ist uneinheitlich: Manche Autoren bezeichnen nur Strukturen mit Membran als Organellen, also beispielsweise Zellkern, Mitochondrien, den Golgi-Apparat und das endoplasmatische Retikulum. Andere fassen den Begriff weiter und schließen auch andere Strukturen ein, beispielsweise Centriolen. Bei Einzellern wird „Organell“ in diesem Sinn als Bezeichnung für komplexe Strukturen wie Geißel und Augenfleck verwendet.[1]

Einzellige Lebewesen ohne Zellkern (Prokaryoten) haben in der Regel keine Membranen im Inneren der Zelle und demnach auch keine Organellen nach der ersten Definition. Es gibt jedoch prokaryotische Strukturen, die als Organellen im weiteren Sinn aufgefasst werden können.[2]

Begriffsgeschichte und Definitionen

Möbius’ ursprüngliche Definition von „Organula“ (1882) schloss nur organähnliche Strukturen von Einzellern ein. Hier ein Schema des Pantoffeltierchens, mit Nahrungsvakuolen, Cilien und anderen Organellen.
Wilson (1900) bezeichnete Strukturen in Zellen von Mehrzellern noch als „Organe“ oder „Zellorgane“. Hier eine Zelle aus seinem Lehrbuch, mit zwei Centrosomen im Zentrum der sternartig angeordneten Mikrotubuli während einer Kernteilung. In der Mitte die Chromosomen.
Nach einer heute teilweise verwendeten Definition werden nur noch membranbegrenzte Strukturen als Organellen bezeichnet.

Als Organ wird in der Biologie eine abgegrenzte Funktionseinheit innerhalb eines Lebewesens bezeichnet. Die Analogie zu den mikroskopischen Strukturen innerhalb einer Zelle ist für Autoren entsprechender Lehrbücher anscheinend so offensichtlich, dass sie nicht näher erläutert wird. Der erste, der für entsprechende zelluläre Strukturen eine Verkleinerungsform des Wortes ‚Organ‘ benutzte, war vermutlich der deutsche Zoologe Karl August Möbius (1884):

„Während die Fortpflanzungszellen der vielzelligen Tiere unthätig fortleben bis sie sich loslösen, wandern und entwickeln, treten die einzelligen Tiere auch durch die an der Fortpflanzung beteiligten Leibesmasse in Verkehr mit der Außenwelt und viele bilden sich dafür auch besondere Organula.“[3]

Organulum (Plural: Organula) ist die Verkleinerungsform zum lateinischen Organum. In einer Fußnote, die als Berichtigung in der folgenden Ausgabe der Zeitschrift erschien, erklärte Möbius:

„Die Organe der Heteroplastiden [= Mehrzeller] bestehen aus vereinigten Zellen. Da die Organe der Monoplastiden [= Einzeller] nur verschieden ausgebildete Teile e i n e r Zelle sind schlage ich vor, sie ‚Organula‘ zu nennen“.[3] [die geklammerten Erklärungen kommen im Originaltext nicht vor].

Die ursprünglichste Definition des Begriffs beschränkte sich demnach ausschließlich auf Zellbestandteile von Einzellern. Einige etwas später erschienene Arbeiten nennen Möbius namentlich als Urheber.[4][5][6]

Es dauerte noch etliche Jahre, bis der Ausdruck Organulum oder der neuere Organell sich generell durchsetzten und in einer erweiterten Bedeutung auch Bestandteile von Zellen der Mehrzeller einschloss. Bücher und Lehrbücher um 1900, von Valentin Häcker,[7] Edmund Wilson[8] und Oscar Hertwig,[9] sprachen noch von den Organen der Zelle. Später wurden beide Bezeichnungen wohl eine Zeit lang nebeneinander verwendet: Bengt Lidforss schrieb 1915: „Eine Neubildung dieser Organe oder Organellen findet wenigstens bei höheren Pflanzen nicht statt“.[10]

Gegen 1920 wurde der Ausdruck Organell benutzt für die Antriebstrukturen („motor organelle complex“, Flagellen und deren Verankerung)[11] und andere Strukturen von Einzellern.[12] Alfred Kühn schrieb 1920 von den Centriolen als Teilungsorganellen, für welche allerdings bei den Vahlkampfien gelte, dass „die Alternative: Organell oder Produkt der Strukturbildung“ noch nicht entschieden sei – ohne aber darauf einzugehen, worin der Unterschied zwischen beiden Alternativen läge.[13]

Max Hartmann benutzte den Ausdruck 1953 in einem Lehrbuch für extrazelluläre (Pellicula, Schalen, Zellwände) und intrazelluläre Skelette der Einzeller.[14]

Erst später bildete sich die heute weit verbreitete Definition[15][16][17][18] heraus, nach der nur von einer Membran umgebene Zellbestandteile als Organellen angesehen werden. Manchmal wird dies noch weiter eingeschränkt und nur Mitochondrien und Plastiden, die ein eigenes Genom haben, werden als Organellen bezeichnet.[19] Aber auch die ursprünglichere Definition der subzellulären Funktionseinheiten im Allgemeinen ist weiterhin in Benutzung.[20][21]

Der Ursprung der Bezeichnung Organell im deutschen Sprachraum[22] scheint vergessen worden zu sein. Albert Frey-Wyssling schrieb 1978 vom „englischen Terminus ‚the organelle‘“, der häufig falsch mit ‚die Organelle‘ statt mit ‚das Organell‘ übersetzt würde.[23] Frey-Wyssling schlug vor, dass sämtliche Energie verbrauchenden Strukturelemente der Zelle und nur diese als Organellen bezeichnet werden sollten, also beispielsweise auch Centrosomen, Ribosomen und Nucleoli.[23][24] Diese Energie-abhängige Definition hat sich jedoch nicht durchgesetzt.

Im Gegensatz zur Bezeichnung Organell, welche sich immer auf ein einzelnes Objekt bezieht (etwa ein Mitochondrium), wird die Bezeichnung Kompartiment für die Summe aller gleichartigen zellulären Räume verwendet. Eine Zelle kann demnach viele Mitochondrien haben, aber nur ein mitochondriales Kompartiment. Auch das Cytoplasma ist ein Kompartiment, aber kein Organell.[25]

Membranbegrenzte Organellen

Mitochondrien, der Zellkern und Plastiden (Chloroplasten und deren Verwandte) sind von einer doppelten Membran umgeben. Andere membranbegrenzte Organellen haben eine einfache Membran. Hierzu zählen die Komponenten des Endomembransystems und bei Pflanzen die Zellsaftvakuole. Daneben gibt es einige spezielle membranbegrenzte Organellen, die nur in bestimmten Zelltypen oder bestimmten eukaryotischen Artengruppen, meist Einzellern, auftreten.

Semiautonome Organellen

Schema eines Mitochondriums
Chloroplasten in der Blattspreite des Laubmooses Plagiomnium affine

Die bei fast allen Eukaryoten vorkommenden Mitochondrien und die für Algen und höhere Pflanzen spezifischen Plastiden haben ein eigenes Genom und eine eigene Maschinerie zur Proteinbiosynthese. Sie werden daher als ‚semiautonome Organellen‘ bezeichnet.

Nach der Endosymbiontentheorie handelt es sich bei ihnen stammesgeschichtlich gesehen um Abkömmlinge von Bakterien, die von frühen eukaryotischen Zellen aufgenommen wurden. Diese Bakterien wurden im Lauf der Evolution in die Zelle integriert. Durch die Anwesenheit der Mitochondrien-Vorläufer war es der frühen eukaryotischen, zuvor anaeroben, Zelle erstmals möglich, die sehr viel effektivere sauerstoffabhängige Energiegewinnung zu nutzen. Durch die Aufnahme von Cyanobakterien, die sich zu den Plastiden entwickelten, war die Nutzung des Sonnenlichts zur Energiegewinnung möglich: Es entstanden eukaryotische Algen und damit die Vorläufer aller Pflanzen.

Semiautonome Organellen haben eine Doppelmembran: Die äußere wird von der Wirtszelle gebildet, ist also eukaryotischen Ursprungs. Sie leitet sich ab von der bei der Aufnahme der Organell-Vorgänger abgeschnürten Plasmamembran. Die innere Membran ist prokaryotischen Ursprungs. Hierbei handelt es sich um die modifizierte Plasmamembran des Symbionten. Sie stellt eine Diffusions­barriere für den Austausch von Molekülen und Elektronen dar.

Überflüssige Strukturen der Bakterienzellen gingen verloren, die meisten Gene wurden in den Zellkern der Wirtszelle transferiert oder gingen ebenfalls verloren. Einige Gene wurden aber auch zum Genom der Organellen zugefügt, z. B. Gene für den Austausch von Proteinen und Aminosäuren mit der Wirtszelle. Übrig blieben die heute noch vorhandenen Reste des aus einem ringförmigen DNA-Molekül bestehenden prokaryotischen Genoms und Strukturen, die für die Funktion der Organellen wichtig sind.

Semiautonome Organellen vermehren sich eigenständig durch Teilung. Bei der Teilung der Wirtszelle werden sie auf die Tochterzellen aufgeteilt.

Andere häufige membranbegrenzte Organellen

Neben den semiautonomen Organellen hat nur der Zellkern eine doppelte Membran, die Kernhülle. Die in diesem Abschnitt beschriebenen Organellen kommen in der Regel in allen Zellen eines Organismus vor. Hierzu gehören bei Pflanzen die Zellsaftvakuole und bei allen Eukaryoten verschiedene Komponenten des Endomembransystems: das endoplasmatische Retikulum, der Golgi-Apparat, Lysosomen und Peroxisomen. Eine Kurzbeschreibung dieser Organellen findet sich im Artikel Zelle an dieser Stelle.Transport-Vesikel, die für Stoffaustausch zwischen den anderen Komponenten sorgen, gehören ebenfalls zum Endomembransystem. Deren Einschluss in die Definition eines Organells ist uneinheitlich: Manchmal werden einzelne Vesikel als Organellen bezeichnet, manchmal nicht.

Tierische Zellen

Name Größe [μm] Anzahl pro Zelle % des Volumens einer Leberzelle[26] Funktion
Zellkern 5–16 1 (In einem Synzytium können es mehrere sein) 6 Enthält die Chromosomen und damit den Hauptteil des Erbguts, Steuerzentrum der Zelle
Endoplasmatisches Retikulum glatt
/ rau (mit Ribosomen)
? 1 12 Stoff- und Flüssigkeitstransport, Verbindungswege zwischen Zellorganellen (glatt) sowie Proteinbiosynthese (rau)
Golgi-Apparat 2–3 1 3 Bildung von Vesikeln und Lysosomen, Sekretion, Hormonbildung,
Mitochondrien 0,5–1 1000–2000 (in einer Leberzelle)[27] 22 ATP-Synthese (oxidative Phosphorylierung), Energiegewinnung, Ort der Zellatmung, Synthese wichtiger Moleküle, Fettsäureabbau
Lysosomen 0,1–1 300 1 Degradierung von Fremdkörpern, Autolyse nach Zelltod, intrazelluläres Recycling
Peroxisomen (Glyoxysomen, Microbodies) 0,5 400 1 Oxidierende Reaktionen (zum Beispiel zum Abbau toxischer Moleküle)
Vesikel ? 200 1 Endozytose, Exozytose, intrazellulärer Transport

Pflanzliche Zellen

Karotten bekommen ihre Farbe durch Chromoplasten

In Pflanzenzellen fehlen Endosomen. Dafür haben sie Plastiden und eine Zellsaftvakuole. Eine Pflanzenzelle hat mindestens einen der Plastidtypen Chloroplast, Chromoplast und Leukoplast. Während der Differenzierung kann sich ein Plastidtyp in einen anderen umwandeln.

Zusätzliche Organellen pflanzlicher Zellen
Organell Einzelheiten
Chloroplasten Photosynthese, 2–8 µm groß.
Chromoplasten enthält Farbstoffe, zum Beispiel für Blütenfärbung
Leukoplasten (Amyloplasten und andere) Synthese von Monoterpenen, Aufbau und Speicherung von Stärke
Zellsaftvakuole Speicherung von Nährstoffen, ist für den Wasserhaushalt der Zelle zuständig, Proteindegradierung u. a. Nimmt bis zu 80 % des Zellvolumens ein

Spezielle membranbegrenzte Organellen

Zelltyp-spezifische Organellen von Mehrzellern

Die hier gelisteten Organellen kommen nur in einigen Zelltypen von bestimmten mehrzelligen Lebewesen vor, in anderen Zelltypen derselben Lebewesen aber nicht.

Organell Funktion Struktur Vorkommen
Akrosom Hilft dem Spermium, mit dem Ei zu fusionieren Spezielles Lysosom, von einer Membran umgeben Spermien vieler Tiere
Melanosom Farbstoffspeicher von einer Membran umgeben Tiere
Phagosom Abbau phagozytierter Partikel von einer Membran umgeben Makrophagen

Taxonspezifische Organellen

Hier sind Organellen aufgeführt, die in eukaryotischen Einzellern oder bei bestimmten mehrzelligen Arten in allen Zellen auftreten.

Organell Funktion Struktur Vorkommen
Ölkörper Speicherung von Terpenen von einer Membran umgeben nur Lebermoose
Mitosom Eisen-Schwefel-Cluster Assemblierung[28] mit Doppelmembran einige anaerobe Einzeller, die keine Mitochondrien haben.
Glycosom[29] Ort der Glycolyse von einer Membran umgeben einige Protozoa, z. B. Trypanosomen.
Hydrogenosom Energie und Wasserstoffproduktion mit Doppelmembran einige einzellige Eukaryoten
Apikoplast[30] unklar, vermutlich Stoffwechselfunktionen von vier Membranen umgeben, mit Genom Apicomplexa, z. B. Plasmodium, Toxoplasma
Nahrungsvakuole Aufnahme und Verdauung von Nahrung von einer Membran umgeben einzellige Eukaryoten

Eukaryotische Organellen ohne Membran

Cilien an der Oberfläche von Lungenepithelzellen

Eine neuere Definition setzt voraus, dass eine umgebende Membran vorhanden ist. Die ältere Bedeutung des Begriffs, die ebenfalls noch verwendet wird, kennt jedoch keine solche Voraussetzung. Nach dieser Bedeutung werden alle zellulären Strukturen, die als Organ-ähnlich angesehen werden, als Organell bezeichnet. Die Abgrenzung von derart definierten Organellen zu größeren Molekülkomplexen ist schwierig. Wenn beispielsweise Ribosomen als Organellen bezeichnet werden, warum dann nicht auch Spliceosomen oder die großen Enzym­komplexe der DNA-Replikation und Transkription? Dementsprechend ist die Zuordnung kleinerer Strukturen zu den Organellen nicht einheitlich. Bei einer Zuordnung von Ribosomen oder Nucleoli zu den Organellen würde sich ergeben, dass Organellen, und zwar Mitochondrien und Plastiden bzw. der Zellkern, selbst Organellen haben können.

Der weitere Organell-Begriff erlaubt auch den Einschluss von extrazellulären Strukturen wie der pflanzlichen Zellwände oder Schalen von Einzellern.

Einer der bekanntesten Vertreter der membranlosen Organellen ist das Centrosom. Centrosomen sind lichtmikroskopisch zu erkennen und wurden daher schon im 19. Jahrhundert entdeckt. Sie werden nicht neu gebildet, sondern entstehen durch Verdopplung und Teilung. Nach einer Zellteilung hat jede Zelle ein Centrosom, welches sich während des Zellzyklus verdoppelt. 2006 erschien eine Arbeit, die nahelegt, dass Centrosomen ein eigenes Genom haben. Dieses besteht nicht aus DNA, sondern aus RNA und codiert unter anderem für eine reverse Transkriptase.[21] Sollten sich diese an der Muschel Spisula solidissima erhobenen Befunde bestätigen, müssen vielleicht auch Centrosomen als semiautonome Organellen bezeichnet werden.

Bei der großen Vielfalt von intra- und extrazellulären Strukturen, die als Organellen gelten könnten, gibt es unter diesen Strukturen keine allgemeingültigen strukturellen oder funktionellen Gemeinsamkeiten. Die folgende, unvollständige Tabelle gibt einige Beispiele an.

Organell Funktion Struktur Vorkommen
Centrosom Verankerung des Cytoskeletts Zwei Centriolen und weitere Mikrotubulus-Proteine Tiere, einige Protisten
Cilie Bewegung in oder von externem Medium Mikrotubulus-Proteine Tiere, Protisten, einige Pflanzen
Myonem Bewegung Motorprotein-Bündel einige Protozoen
Myofibrille Muskelkontraktion gebündelte Filamente Tiere
Ribosom Translation der mRNA in Proteine RNA, Protein alle Zellen, Mitochondrien, Plastiden.
Nucleolus Produktion der Ribosomen Protein, RNA, DNA die meisten Eukaryoten
Zellwand Stabilität Fasern aus Zellulose oder Chitin bei Pilzen Pflanzen, Pilze

Prokaryotische Organellen

Prokaryoten haben in der Regel keine inneren Membranen und damit auch keine Organellen nach der engeren Definition. Ausnahmen bilden Magnetosomen von magnetotaktischen Bakterien und Thylakoide der Cyanobakterien. Nach der weiteren Definition des Organell-Begriffs können jedoch zahlreiche Strukturen so bezeichnet werden, von denen die folgende Tabelle einige angibt Mesosomen, Einstülpungen der Plasmamembran von Bakterien, wurden eine Zeit lang für Organellen gehalten. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um Artefakte handelte.

Organell Funktion Struktur Vorkommen
Carboxysom[31] Kohlenstoff-Fixierung Schale aus Proteinen einige Bakterien (z. B. Cyanobakterien und einige Chemolithoautotrophe)
Chlorosom Photosynthese Lichtsammelkomplex Grüne Schwefelbakterien
Prokaryotische Flagelle Bewegung Proteinfilament einige Prokaryoten
Magnetosom Magnetische Orientierung anorganische Kristalle, Lipidmembran Magnetotaktische Bakterien
Nucleoid DNA Aufenthaltsort, Transkription DNA, Protein Prokaryoten
Plasmid DNA-Austausch zirkuläre DNA einige Bakterien
Ribosom Translation der mRNA in Proteine RNA, Protein alle Zellen
Thylakoid Photosynthese Membran, Photosystem-Proteine und Pigmente Cyanobakterien

Siehe auch

Weblinks

Commons: Organelles - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Zellorganell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Herder Lexikon der Biologie. 1994.
  2.  C. A. Kerfeld, M. R. Sawaya, S. Tanaka, et al: Protein structures forming the shell of primitive bacterial organelles. In: Science. 309, Nr. 5736, 2005, S. 936–938, doi:10.1126/science.1113397, PMID 16081736.
  3. 3,0 3,1  Karl August Möbius: Das Sterben der einzelligen und der vielzelligen Tiere. Vergleichend betrachtet. In: Biologisches Centralblatt. 4, Nr. 13, 14, 1884, S. 389–392, 448 (dietzellab.de).
  4.  Otto Bütschli: Dr. H. G. Bronn’s Klassen u. Ordnungen des Thier-Reichs wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. Erster Band. Protozoa. Dritte Abtheilung: Infusoria und System der Radiolaria. 1888, S. 1412.
  5. Amer. Naturalist., 23, 1889, S. 183: “It may possibly be of advantage to use the word organula here instead of organ, following a suggestion by Möbius. Functionally differentiated multicellular aggregates in multicellular forms or metazoa are in this sense organs, while for functionally differentiated portions of unicellular organisms or for such differentiated portions of the unicellular germ-elements of metazoa the diminutive organula is appropriate.” Zitiert nach: organelle. In: Oxford English Dictionary.
  6. Journal de l’anatomie et de la physiologie normales et pathologiques de l’homme et des animaux. (books.google.com).
  7.  Valentin Haecker: Zellen- und Befruchtungslehre. Gustav Fischer, Jena 1899.
  8.  Edmund Beecher Wilson: The cell in Development and Inheritance. 2. Auflage. The Macmillan Company, New York 1900.
  9.  Oscar Hertwig: Allgemeine Biologie. Zweite Auflage des Lehrbuchs „Die Zelle und die Gewebe“. Gustav Fischer, Jena 1906.
  10.  B. Lidforss: Allgemeine Biologie. B. G. Teubner, Leipzig, Berlin 1915, Protoplasma, S. 227 (218–264).
  11.  Charles Atwood Kofoid, Olive Swezy: Flagellate Affinities of Trichonympha. In: Proceedings of the Nationa Academy of Scieces USA. 5, Nr. 1, 1919, S. 9–16 (Online).
  12. Cl. Hamburger: Handwörterbuch der Naturw. Band V, S. 435. Infusorien. Zitiert nach  Hans Petersen: Über den Begriff des Lebens und die Stufen der biologischen Begriffsbildung. In: Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen (jetzt:Development Genes and Evolution). 45, Nr. 3, 1919, S. 423–442, doi:10.1007/BF02554406.
  13.  Alfred Kühn: Untersuchungen zur kausalen Analyse der Zellteilung. I. Teil: Zur Morphologie und Physiologie der Kernteilung von Vahlkampfia bistadialis. In: Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen (jetzt:Development Genes and Evolution). 46, 1920, S. 259–327, doi:10.1007/BF02554424.
  14.  Max Hartmann: Allgemeine Biologie. 4. Auflage. Gustav Fisher, Stuttgart 1953.
  15. Nultsch: Allgemeine Botanik. 11. Aufl. 2001, Thieme Verlag
  16. Wehner, Gehring: Zoologie. 23. Aufl. 1995, Thieme Verlag.
  17. Alberts et al.: Molecular Biology of the Cell. 4. Aufl. 2002, „NCBI-Bookshelf“
  18. Brock: Mikrobiologie. 2. korrigierter Nachdruck (2003) der 1. Aufl. von 2001.
  19. Hans Kleinig, Uwe Maier: Kleinig/Sitte Zellbiologie. Gustav Fischer Verlag, 4. Auflage 1999, ISBN 3-437-26010-3.
  20. Strasburgers Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Aufl. 2002, S. 42.
  21. 21,0 21,1  Marc C. Alliegro, Mary Anne Alliegro, Robert E. Palazzo: Centrosome-associated RNA in surf clam oocytes. In: Proceedings of the National Academy of Scieces USA. 103, Nr. 24, 13. Juni 2006, S. 9034–9038, doi:10.1073/pnas.0602859103.
  22. organelle. In: Oxford English Dictionary.
  23. 23,0 23,1  Albert Frey-Wyssling: Zur Definition des Organell-Begriffes. In: Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch. 124, Nr. 3, Leipzig 1978, S. 455–57.
  24.  Albert Frey-Wyssling: Concerning the concept Organelle”. In: Experientia. 34, 1978, S. 547, doi:10.1007/BF01935984 (Hinweis: die Zeitschrift wurde umbenannt und heißt jetzt Cellular and Molecular Life Sciences).
  25.  Hans Kleinig, Peter Sitte: Zellbiologie. 3. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1992.
  26. Bruce Alberts et al.: Molecular Biology of the Cell, 4th edition, Tabelle 12.1 2002.
  27. Bruce Alberts et al.: Molecular Biology of the Cell. 2002.
  28. A.V. Goldberg, S. Molik, A.D. Tsaousis, K. Neumann, G. Kuhnke, F. Delbac, C.P. Vivares, R.P. Hirt, R. Lill, T.M. Embley: Localization and functionality of microsporidian iron-sulphur cluster assembly proteins. In: Nature, 452, 2008, S. 624–628.
  29. Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über Glycosomen
  30. Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über Apikoplasten
  31. Die englischsprachige Wikipedia hat einen Artikel über Carboxysomen


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