Fieber und Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Fieber''' (von {{mhd}} ''vieber'', aus {{ahd}} ''fiebar''; [[lat.]] ''febris'' „Hitze, Fieber“), seltener auch '''Pyrexie''' (von {{ELSalt|πυρετός}} ''pyretós'' „brennende Hitze, Fieber“, abgeleitet von {{ELSalt|πυρ}} „[[Feuer]]“) genannt, ist ein Zustand erhöhter [[Körpertemperatur|Körperkerntemperatur]], der zumeist als Begleiterscheinung der [[Immunabwehr]] gegen eindringende [[Viren]], lebende [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]], bösartige [[Tumor]]e oder andere als fremd erkannte Stoffe oder seltener auch im Rahmen anders verursachter [[Entzündung]]svorgänge auftritt. Fieber ist ''keine'' [[Krankheit]], sondern ein Zeichen des einsetzenden [[Heilung]]sprozesses. Fieber kann daher eine wichtige [[Therapie|therapeutische]] Rolle spielen. So führte etwa der anthroposophische Arzt Dr. [[Robert Gorter]] in das Therapiespektrum der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]] bei der Behandlung von [[Krebs]] ergänzend eine [[Fiebertherapie]] ein, nachdem er erkannt hatte, dass Krebskranke oft über Jahrzehnte vor Ausbruch der Krankheit keine entzündlichen und fiebrigen Erkrankungen aufweisen.
== Johann Wolfgang Goethe, Schriften zur Naturwissenschaft ==


== Fieberkurve ==
[[Image:Goethe portraitskizze joseph karl stieler 1828.jpg|thumb|250px]] [[Image:Farbenkreis.jpg|thumb|250px]]  
[[Datei:Fieber Kurve.svg|mini|300px|Eine typische Fieberkurve: Die grüne Linie zeigt den Sollwert, die rote die tatsächliche Kerntemperatur.]]


Bei einer akuten Fieberreaktion steigt die menschliche Körpertemperatur (insbesondere bei Kindern) schnell bis zu Werten zwischen 40 und 41,4&nbsp;°C an, jedoch fast nie darüber hinaus,<ref name="Hensel1955">''Roche, Lexikon der Medizin.'' 5. Auflage. 2003, S. 615 Eintrag zu „Fieber“</ref> unabhängig von der Fieberursache oder dem Ort der Temperaturmessung.<ref name="Mackowiak1998">P. A. Mackowiak: ''Concepts of fever.'' In: ''[[w:Arch Intern Med|Arch Intern Med]]'' 158(17), 1998, S. 1870–81. PMID 9759682.</ref><ref name="Mackowiak1996">P. A. Mackowiak, J. A. Boulant: ''Fevers glass ceiling.'' In: ''Clin Infect Dis.'' 22(3), 1996, S. 525–536, PMID 8852974.</ref> Der Körper muss also unter normalen Bedingungen in der Lage sein, eine Fieberreaktion regulatorisch wirksam zu begrenzen, bevor sie durch sich selbst gefährlich wird.
__TOC__


In der Anfangsphase des Fiebers wird das [[Blut]] mehr nach innen gezogen und die Bluttemperatur steigt an. Die dadurch bedingte geringere Durchblutung der [[Haut]] erzeugt zunächst ein Kältegefühl, dem durch [[Muskel]]zittern ('''Kältezittern''') gegengesteuert wird, bis hin zum '''Schüttelfrost''' (auch: '''Fieberfrost''' oder '''Fieberschauer''').
== Goethe als Naturforscher  ==


Die Temperatur erreicht dann ihren Höchstwert und wird auf diesem Niveau für einige Zeit gehalten. Durch die erhöhte Körpertemperatur wird die [[Immunreaktion]] beschleunigt. Viele an der Infektionsabwehr beteiligte Funktionen werden bei Temperaturen von 38 bis 41&nbsp;°C verstärkt aktiv und nehmen erst über 41&nbsp;°C wieder ab.<ref name="Hasday2000">J. D. Hasday, I. S. Singh: ''Fever and the heat shock response: distinct, partially overlapping processes.'' In: ''Cell Stress Chaperones.'' 5(5), November 2000, S. 471–480, PMID 11189454.</ref> Fiebersenkende Maßnahmen sind daher in der Regel kontraproduktiv. Sie können den [[Heilung]]sprozess komplizieren und unnötig verlängern. Sie sind daher zu vermeiden, sofern nicht andere medizinische Indikationen wie etwa ein geschwächtes [[Herz-Kreislauf-System]] dies erforderlich machen.
Bereits in jungen Jahren hatte [[Goethe]] eine tieferlebte Verehrung für die Natur; sie war die Gottheit, der schon der siebenjährige Knabe ehrfurchtsvoll einen Altar errichtete. Dieser herzlichen Liebe zur Natur, die sich durch seine ausgedehnten naturkundlichen Studien zur Erkenntnis vertiefte, blieb Goethe sein Leben lang treu. Goethes künstlerische Begabungen richteten sich nicht nur auf die Dichtkunst. Auch als Zeichner war er hochbegabt und konnte sich lange nicht entscheiden, worauf er sein Schwergewicht legen sollte. Eine innige Beziehung zum Licht und seinen Farben zeichnete ihn ein Leben lang aus und prägte seinen Dichtungen einen unverkennbar konkret bildhaften Charakter auf, und so war sein Sinnen und Dichten zugleich immer auch ein Schauen. Dass Goethe in späteren Jahren als Naturforscher eine eigene Farbenlehre entwickelt hat, ist nicht zufällig, sondern liegt tief in seinem ganzen Wesen begründet. Goethe war der geborene «Augenmensch». Schon die äußere Erscheinung seiner Augen konnte die Menschen beeindrucken - die dunkelbraunen Pupillen waren mit einem blauen Rand umgeben -, mehr aber noch die niemals ruhende, wache Eindringlichkeit seines Blicks. Schon von jüngsten Jahren an zeigte sich bei Goethe seine bemerkenswerte visuelle Veranlagung. Bilder und Szenen, die ihn besonders tief beeindruckten, konnten ihm Stunden, Tage, oft sogar noch Jahre später in farbigen [[Halluzination]]en, sog. eidetischen Bildern ([[wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] εἶδος ''eidos'' „Bild“), erscheinen. Dabei erscheinen häufig die Farben Gelb und Blau stärker als Rot und Grün hervorzutreten.  


Wenn das Fieber allmählich abklingt, wird die Haut stärker durchblutet, wodurch ein Hitzegefühl auftritt, das durch [[Schwitzen]] gelindert wird. Zugleich werden dabei Giftstoffe ausgeschieden. Wegen des gesteigerten Flüssigkeitsbedarfs ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Goethe war stets der Ansicht, dass seine [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]] das Bedeutsamste war, das er in seinem Leben geschaffen hat. Tatsächlich hat er damit die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung der Natur gelegt, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die [[Quantitativ]]e Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist“, war hier seit Galilei der oberste Grundsatz.  


== Pyrogene ==
Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen [[Phänomenologie]] der [[sinnlich]] [[Erfahrung|erfahrbaren]] [[Erscheinung]]en. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die [[Sinnesqualitäten]] selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Genau so wie die messbaren Bewegungsvorgänge lassen sich auch die objektiven Zusammenhänge der Farbphänomene gesetzmäßig erfassen und beschreiben. Das zu leisten, ist die Aufgabe der Farbenlehre, wie sie Goethe verstanden haben wollte. Von den komplizierteren Erscheinungen, bei denen wir zunächst noch nicht beurteilen können, warum sie sich so und nicht anders zeigen, schreitet er zu einfacheren [[Phänomen]]en voran, um endlich zu den [[Urphänomen]]en zu kommen, die wir in ihrem Zustandekommen unmittelbar nicht nur anschauen, sondern zugleich auch durchschauen können. Bei Goethe trennt sich das [[Denken]] niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zu Recht als „[[Anschauende Urteilskraft]]“ bezeichnet werden darf. Die Phänomene selbst, wie sie vor unseren Augen sich schrittweise aus den Urphänomenen entwickeln lassen, sind die Lehre. Goethe hat damit nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben, die mit Fug und Recht als eigenständige [[Goetheanismus|Goetheanistische Naturwissenschaft]] bezeichnet werden darf.


Als '''Pyrogene''' werden ganz allgemein [[Entzündung|entzündlich]] wirkende [[Stoff]]e bezeichnet. Insbesondere sind damit solche Stoffe gemeint, die bei [[w:parenteral|parenteral]]er Gabe („unter Umgehung des Darmes“, aus {{ELSalt|παρά|pará}} „neben“ und {{lang|grc|ἔντερον}} ''énteron'' „Eingeweide, Darm“) Fieber erzeugen können. Dabei kann es sich etwa um exogene [[Toxin]]e handeln, die von [[Bakterien]], [[Viren]] oder [[Pilze]]n erzeugt werden, aber auch um Metallverbindungen in Elastomeren oder Gummiabrieb, die nicht biologischen Ursprungs sind. Darüber hinaus erzeugt auch der Körper selbst endogene Pyrogene. So lösen etwa die [[w:Interleukine|Interleukine]] IL-1 und IL-6 oder [[w:Tumornekrosefaktor|TNF-alpha]] eine Kaskade von [[Immunreaktion]]en aus, durch die pyrogen wirkende [[w:Prostaglandine|Prostaglandine]] gebildet werden.<ref>Thomas Hartung, Nina Haswia, Mardas Daneshian, Bodo Holtkamp, Gabriele Schmitz, Anke Hossfeld: ''Eine wirklich humane Bestimmung von Endotoxinen und Nicht-Endotoxin-Pyrogenen.'' In: ''Pharm. Ind.'' Band 75, Nr. 5, 2013, S.&nbsp;825–834.</ref>
== Schriften zur Naturwissenschaft  ==


== Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte ==
=== Farbenlehre  ===
=== Der Urin zeigt die Tätigkeit des Astralleibs an ===
Krankheiten resultieren aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht zumeist aus Unregelmäßigkeiten des [[Astralleib]]s. Fieber zeigt eine verstärkte Aktivität des Astralleibs an, der in inniger Beziehung zu den [[Nieren]] steht {{GZ||218|80}}, die der Ausscheidung von [[Gift]]stoffen und der regulären Endprodukte des [[Stoffwechsel]]s dienen. An der Beschaffenheit des ausgeschiedenen [[Urin]]s lässt sich leicht die Tätigkeit des Astralleibs ablesen.


{{GZ|Nehmen Sie einmal an, ein Mensch habe Fieber; ich will einen drastischen Fall nehmen. Was heißt das, ein Mensch hat Fieber? Das heißt nicht, sein Astralleib ist schwach und flau geworden, träge, sondern er ist gerade in einer übermässigen Tätigkeit, so daß er bis ins Ich herauf wirkt. Dann wird das Ich wie gepeitscht, wenn der Astralleib in übermäßiger Tätigkeit ist. Aber das Ich bewirkt die Blutzirkulation. Und ein übermäßig tätiger Astralleib, der überall in die Organe hereinwill und nicht kann und daher in sich brodelt wie das sturmgepeitschte Meer, der erzeugt in sich Fieber. Jetzt hat der Mensch Fieber von seinem gepeitschten Astralleib. Was wird die weitere Folge sein? Das Blut wird zu schnell durch den Körper gejagt. Es wandelt sich das Blut nicht ordentlich um. Das Blut hat nicht Zeit, die Organe zu bilden, geht wiederum als Blut vom Herzen in die Niere und von da in den Urin, und wir bekommen einen Urin, der sehr dunkel gefärbt ist. Wer nun die dunkle Farbe des Urins zu beurteilen weiß, der weiß, daß unter allen Umständen, ob er ein bißchen dunkler oder stark dunkel ist, das Fieber im menschlichen Organismus flutet [...]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von den farbigen Schatten|Von den farbigen Schatten (1792)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken|Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken (1794)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Anzeige und Übersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre|Anzeige und Übersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur Farbenlehre|Zur Farbenlehre (1810)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zu einem Lehrbuch der Physik |Zu einem Lehrbuch der Physik von Professor Neumann]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Regenbogen|Regenbogen]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Regenbogen|Über den Regenbogen (1832)]]
*([[Bibliothek:Goethe/Gespräche/1829/1187|Gespräch mit Eckermann am 19. Februar 1829 über farbige Schatten]])


Wenn das Blut nun zu schnell durch die Organe schießt, kann es an die Organe nichts abgeben. Aber es will fest werden. Wenn es dann als Urin aus den Nieren herauskommt, wird der Urin bei einem solchen Blut flockig. Schaut man jetzt wieder durch, hat man einen flockigen Urin. Geht der Astralleib träge und der Puls wird schwach, dann hat man keinen flockigen Urin, sondern einen fast wasserhellen, reinen Urin.|352|165f}}
=== Wissenschaftslehre  ===


=== Aktivierung des Ätherleibs ===
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Studie nach Spinoza|Studie nach Spinoza]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt|Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Symbolik|Symbolik]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Beobachtung und Denken|Beobachtung und Denken]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physikalische Wirkungen|Physikalische Wirkungen]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Polarität|Polarität]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Glückliches Ereignis|Glückliches Ereignis]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfahrung und Wissenschaft|Erfahrung und Wissenschaft]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedenken und Ergebung|Bedenken und Ergebung]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Einwirkung der neueren Philosophie|Einwirkung der neueren Philosophie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Anschauende Urteilskraft|Anschauende Urteilskraft]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Newtons Persönlichkeit|Newtons Persönlichkeit]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort|Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Ernst Stiedenroth, Psychologie zur Erklärung der Seelenerscheinungen|Ernst Stiedenroth, Psychologie zur Erklärung der Seelenerscheinungen]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorschlag zur Güte|Vorschlag zur Güte]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Analyse und Synthese|Analyse und Synthese]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfinden und Entdecken|Erfinden und Entdecken]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Das Sehen in subjektiver Hinsicht|Das Sehen in subjektiver Hinsicht, von Purkinje - 1819]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Naturwissenschaftlicher Entwicklungsgang|Naturwissenschaftlicher Entwicklungsgang]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tonlehre|Tonlehre]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Meteore des literarischen Himmels|Meteore des literarischen Himmels]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur Philosophie|Zur Philosophie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Natur|Die Natur (Fragment)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Natur#Goethe_an_den_Kanzler_v._M.C3.BCller_.281828.29|Goethe an den Kanzler v. Müller (1828) über den aphoristischen Aufsatz: Die Natur]]


Durch das Fieber werden aber auch die Heilungskräfte des [[Ätherleib]]s aktiviert.
=== Botanik  ===


{{GZ|Denken
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildung und Umbildung organischer Naturen|Bildung und Umbildung organischer Naturen]]
Sie, wie mit gewissen Unregelmäßigkeiten des Astralleibes Krankheiten
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Metamorphose der Pflanzen|Die Metamorphose der Pflanzen]]
zusammenhängen, und zwar dadurch, daß diese Unregelmäßigkeiten
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Metamorphose der Pflanzen Zweiter Versuch|Metamorphose der Pflanzen: Zweiter Versuch]]
sich durch den Ätherleib bis zum physischen Leib fortsetzen.
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Organische Entzweiung|Organische Entzweiung]]
Nun nehmen wir an, der astralische Leib habe einen gewissen Schaden
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über die Spiraltendenz der Vegetation|Über die Spiraltendenz der Vegetation]]
in sich selber. Durch diesen Schaden wirkt er auf den Ätherleib, und
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit|Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit]]
so setzt sich der Schaden bis zum physischen Leibe fort. Dieser wird
auch schadhaft. Dann fängt der Organismus an, gegen den Schaden zu
revoltieren, Schutzkräfte in Anwendung zu bringen. Diese Revolte
ist gewöhnlich das Fieber; das ist der Aufruf der Heilungskräfte im
Menschen. Das Fieber ist nicht Krankheit, sondern der Mensch ruft
aus seinem ganzen Organismus die Summe seiner Kräfte zusammen,
um diesen Schaden wieder gutzumachen. Diese Revolte des ganzen
Organismus gegen den Schaden drückt sich in der Regel im Fieber
aus. Das Fieber ist das Wohltätigste, das Heilendste bei der Krankheit.
Der einzelne schadhaft gewordene Teil kann sich nicht heilen, er
muß von anderen Seiten her die Kräfte zugeführt bekommen, und
das hat seinen Ausdruck im Fieber.|107|155f}}


Das Fieber hat, wie oben beschrieben, einen starken Einfluss auf den [[Blutkreislauf]]. Da das Blut das unmittelbare physische Organ für das menschliche [[Ich]] ist, wird dieses besonders gefordert. Die erhöhte Bluttemperatur dämpft das klare [[Ich-Bewusstsein]]. Ähnlich wie beim [[Schlaf|Einschlafen]] werden Ich und Astralleib teilweise aus den oberen Bereichen des belebten Leibes herausgehoben. Durch die gesteigerte Aktivität des Astralleibs tritt das [[Traum-Bewusstsein|traumartige Bwusstsein]], das diesem eigen ist, stärker in den Vordergrund, was sich durch wirre '''Fieberphantasien''' äußern kann.
==== Aufsätze zur allgemeinen Botanik ====
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildungstrieb|Bildungstrieb]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Problem und Erwiderung|Problem und Erwiderung]]  


=== Das Fieber geht vom Kopf aus ===
=== Vergleichende Anatomie - Zoologie  ===
[[Datei:Hypothalamus small.gif|thumb|Lage des Hypothalamus (3D-Animation)]]
[[Datei:GA_128_51.gif|mini|Das [[Sympathisches Nervensystem|sympathische Nervensystem]] ([[GA 128]], S 51)]]


Es ist eine alte medizinische Erfahrung, dass die [[Wärme]]prozesse - bis hin zum Fieber - vom [[Kopf]] bzw. vom [[Gehirn]] ausgehen, während die [[Kälte]] von unten, von den Füßen her aufsteigt. Tatsächlich ist das oberste thermoregulatorische Zentrum die ''Regio praeoptica'' des [[Hypothalamus]], in der die sensorischen Daten der Wärme- und Kälterezeptoren aus der [[Haut]] des ganzen Körpers zusammenlaufen. Etwa 30 % der [[Neuron]]en in der ''Regio praeoptica'' sind wärmesensitiv und feuern schneller, wenn die Temperatur steigt, über 60 % reagieren nicht auf Temperaturänderungen und weniger als fünf Prozent sind kältesensitiv. Vermutet wird, dass die [[Körpertemperatur]] physiologisch dadurch geregelt wird, dass die Aktivität der temperaturinsensitiven Neurone mit jener der wärmesensitiven Neuronen verglichen wird. Die wärmesensitiven Neurone empfangen dabei ihre Informationen hauptsächlich von der Körperperipherie, während die Aktivität der kältesensitiven Neurone überwiegend von den exzitatorischen (erregenden) und inhibitorischen (hemmenden) Signalen benachbarter Neurone abhängt.<ref name="Boulant">J. A. Boulant: ''Role of the preoptic-anterior hypothalamus in thermoregulation and fever.'' In: ''[[w:Clin Infect Dis|Clin Infect Dis]]'' 31, 2000, S. 157–161, PMID 11113018.</ref>
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Metamorphose der Insekten|Die Metamorphose der Insekten, besonders der Schmetterlinge, wie auch ihre übrigen Eigenschaften und Ökonomie betreffend]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie|Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer Allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie|Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer Allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Principes de philosophie zoologique|Principes de philosophie zoologique. Discutés en mars 1830 au sein de l'Academie royale des sciences par Mr. Geoffroy de Saint-Hilaire. Paris 1830]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere|Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre|Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch über die Gestalt der Tiere|Versuch über die Gestalt der Tiere]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorträge über die drei ersten Kapitel|Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Fragmente zur vergleichenden Anatomie|Fragmente zur vergleichenden Anatomie]]


[[#Pyrogene|Pyrogene]] hemmen die Tätigkeit der wärmesensitiven Neuronen. Das führt in der Anfangsphase des Fiebers durch die Hemmung des [[Sympathisches Nervensystem|sympathischen Nervensystems]], das neben dem [[Blut]] auch einen Hauptangriffspunkt für das menschliche [[Ich]] bildet {{GZ||128|52ff}} und in dem zugleich der [[Ätherleib]] stark wirkt {{GZ||27|40f}}, zu einer peripheren Gefäßverengung, die den Wärmeabfluss nach außen verringert. Beginnend von den [[Bein]]en kühlen sich die [[Gliedmaßen]] ab. Zugleich wird durch das [[#Fieberkurve|Kältezittern]] der [[Muskel]]n und die Steigerung der [[Stoffwechsel]]tätig die Wärmeproduktion im Inneren des Körpers gesteigert und dadurch die Kerntemperatur erhöht und für einige Zeit auf diesem erhöhten Niveau gehalten. Das sympathische Nervensystem vermittelt zugleich ein sehr dumpfes [[Somnambulismus|somnambules]] [[Bewusstsein]], das aber weit in den [[Kosmos]] hineinreicht und das sympathische Nervensystem zu dessen Spiegelbild gestaltet {{GZ||55|53f}}. Diese [[Trancebewusstsein]] ist eine modifizierte Form jenes Bewusstseins, das der [[Mensch]] auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] hatte, der eine reine [[Wärme]]welt war und auf dem die allererste Anlage des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] in Gestalt eines dynamisch<ref>Der [[Alter Saturn|alte Saturn]], die erste [[Weltentwicklungsstufen|planetarische Verkörperung]] unserer heutigen [[Erde (Planet)|Erde]], war während des größten Teils seiner Entwicklung noch keine eigentlich [[Raum|räumliche]] Welt. Mit ihm wurde ein Uranfang geschaffen, mit dem überhaupt erst die [[Zeit]] zu laufen begann. Auf dem alten Saturn wurde die allererste Anlage des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] des [[Mensch]]en in Gestalt eines dynamisch - d.&nbsp;h. zeitlich - geordneten Wärmegebildes geschaffen. Die uns vorangegangenen [[Urengel]], die [[Archai]], machten hier ihre „Menschheitsstufe“ durch, indem sie sich ihr individuelles [[Ich]] erwarben, das aber ganz anders geartet war als unser heutiges menschliches Ich. [[Rudolf Steiner]] hat diese Vorgänge sehr ausführlich in seiner «[[Geheimwissenschaft im Umriß]]» ([[GA 13]]) und aus einer ganz anderen Perspektive in seinen Vorträgen über die «[[Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen]]» ([[GA 132]]) geschildert.</ref> differenzierten Wärmegebildes geschaffen wurde.
=== Zur Physiognomik  ===


Lässt die Wirkung der Pyrogene nach, beginnen sich die peripheren Blutgefäße zu erweitern, wodurch die Wärme nach außen abgeleitet wird und die Haut erwärmt, was zu einem starken Hitzegefühl führt. Zugleich wird das [[Schwitzen]] angeregt und durch die damit verbundene Verdunstungskälte die Wärmeabfuhr an die Umgebung gefördert. 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Eingang|Eingang (Über den Geschlechtsunterschied von Mensch und Tier)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physiognomische Diagnosen|Physiognomische Diagnosen (Rameau, Brutus, weitere)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tierschädel|Tierschädel]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von den oft nur scheinbaren Fehlschlüssen des Physiognomisten|Von den oft nur scheinbaren Fehlschlüssen des Physiognomisten]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von der Physiognomik überhaupt|Von der Physiognomik überhaupt]]


{{GZ|Worauf beruht das Fieber? Das Fieber beruht darauf, daß eigentlich
=== Geologie und Mineralogie  ===
das Gehirn in eine überwiegende Tätigkeit kommt und den ganzen Menschen
durchdringt. Nehmen Sie an, der Mensch bekommt in irgendeinem
Organ, sagen wir in der Leber oder Niere, oder namentlich in
den Lungen, irgendwie eine Unordnung auf die Weise, wie ich es Ihnen
neulich erzählt habe. Da fängt nun das Gehirn an, dagegen zu revoltieren.
Wenn die Lunge nicht mehr recht will, so fängt das Hintergehirn
an, zu revoltieren und regt wiederum das Vordergehirn an, mitzurevoltieren
gegen dieses Kranksein der Lunge, und dadurch entsteht
das Fieber.


Das heißt aber, der Mensch wird von oben herunter, von seinem
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Granit|Über den Granit]]
Kopfe aus erwärmt, von unten herauf erkaltet. Das ist gerade sehr
interessant. Der Mensch wird wirklich von oben herunter erwärmt.
Das Fieber machen wir mit unserem Kopf. Und wenn eine Entzündung
in der großen Zehe auftritt - das Fieber, das wir kriegen, machen wir
mit dem Kopf. Es ist sogar interessant, daß dasjenige, was am weitesten
unten liegt, durch die allervordersten Teile des Gehirnes reguliert wird.
Wie beim Hund das, was am allerweitesten hinten liegt, durch die Nase
reguliert wird, so ist es auch beim Menschen. Wenn er in der großen
Zehe Fieber kriegt, so liegt die Tätigkeit, die das Fieber erzeugt, ganz
vorn. Der Mensch muß es schon mit seiner Würde vereinbar halten, daß,
wenn er in der großen Zehe eine Entzündung kriegt, dann ihm sein
Fieber von ganz da vorne kommt, da gerade über der Nase; so daß der
Mensch immer von oben erwärmt wird und von unten erkaltet wird.|348|180f}}


=== Gleichgewicht zwischen luziferischen und ahrimanischen Kräften ===
=== Schriften zur Meteorologie  ===


Die reguläre Bluttemperatur hängt davon ab, dass die [[luzifer]]ischen und [[ahriman]]ischen Kräfte durch das Ich im rechten Gleichgewicht gehalten werden. Wenn beim Fieber die Körpertemperatur steigt, beginnen die luziferischen Kräfte zu überwiegen. Im Gegensatz zu den greisenhaft verfestigend und [[Abbaukräfte|abbauend]] wirkenden ahrimanischen Kräften wirken sie belebend und [[Aufbaukräfte|aufbauend]].
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Witterungslehre|Versuch einer Witterungslehre]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Wolkengestalt nach Howard|Wolkengestalt nach Howard]]


{{GZ|Sie können ja beobachten, daß dann, wenn die entzündlichen
=== Aphorismen und Fragmente  ===
Kräfte im Menschen stark sind, fiebrige Erscheinungen auftreten.
Das sind im wesentlichen zu starke, überwiegende Aufbauprozesse,
die im Blute liegen. Mit dem, was man im Fieber oftmals an Eigenkraft
im Menschen entwickelt, könnte man jedenfalls noch ein starkes Stück
von einem zweiten Menschen versorgen, wenn man die Kräfte in der
richtigen Weise ableiten könnte.|221|88}}


Die [[Aufbauprozesse]] fördern den [[Heilung]]sprozess, dämpfen aber zugleich das klare [[Ich-Bewusstsein]], was sich etwa durch [[Fieberphantasien]] äußern kann. Das [[Ich]] muss darum ringen, das richtige Gleichgewicht zwischen den ahrimanischen und luziferischen Kräften wieder herzustellen.
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Allgemeines|Allgemeines]]  
 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Urphänomen|Urphänomen]]
{{GZ|Wenn wir Kind sind, meinetwillen ganz kleines Kind, so überwiegen
in uns die jungmachenden, die luziferischen Kräfte; aber tief zurückgezogen
sind in der menschlichen Natur auch schon die greisenhaften
Kräfte, diejenigen Kräfte, die zuletzt das Verkalken, das Sklerotisieren
des Leibes hervorrufen, diejenigen Kräfte, die uns dann
zum Tode führen. Und beide Arten von Kräften müssen im menschlichen
Leibe sein. Durch die luziferischen Kräfte, die in ihm sind, hat
er eine fortwährende Möglichkeit, ich möchte sagen nach dem Phosphorischen
hin, nach der Wärme hin sich zu entwickeln. Im extremen
Fall, im Krankheitsfall, wirken diese Kräfte so, daß der Mensch in das
Fieber, in die Pleuritis hineinkommt, in entzündliche Zustände. Aber
diese Neigung für Fieber, für entzündliche Zustände ist immer in
ihm. Sie wird nur in Schach gehalten, im Gleichgewichte gehalten
durch die andern Kräfte, die ihn verfestigen wollen, die ihn verkalken,
die ihn mineralisieren. Und darinnen besteht das Wesen des Menschen,
daß ein Gleichgewichtszustand da ist zwischen diesen beiden
polarisch einander entgegengesetzten Kräftearten.|210|21}}
 
== Zusammenhang zwischen organischen und kosmischen Rhythmen ==
 
Der Verlauf des Fiebers hängt von den [[Rhythmus|Rhythmen]] des [[Astralleib]]s und des [[Ätherleib]]s ab. Der Astralleib hat einen siebentägigen Rhythmus, der Ätherleib jedoch einen von viermal sieben Tagen, was rund einem [[Mondmonat]] entspricht.
 
{{GZ|Das, was man als Fiebererscheinung kennt, hängt zusammen
mit gewissen Funktionen des Ätherleibes. Es muß im Ätherleib
etwas vorgehen, wenn ein gewisser Ablauf von Fieber da ist. Das
Fieber steht daher in irgendeiner Weise in dem Rhythmus drinnen,
in dem der Ätherleib steht. Jedes Fieber steht in diesem Rhythmus
drinnen, aber wie? Wir müssen uns nun einmal folgendes klarmachen.
Der Ätherleib, da er in vier mal sieben Tagen seinen Kreislauf vollendet,
bewegt sich wesentlich langsamer als der Astralleib, der seinen
Rhythmus in sieben Tagen durchmacht. Wir dürfen also, wenn wir
den rhythmischen Gang des Ätherleibes in ein Verhältnis setzen zu
dem des astralischen Leibes, den Vergleich heranziehen mit den
Zeigern einer Uhr [...] Nehmen Sie an, Ihr Astralleib,
der ja immer verbunden ist mit dem Ätherleib, befände sich in einem
gewissen Zustande im Verhältnis zu dem Ätherleib. Jetzt fängt der
Astralleib sich zu drehen an. Wenn er nach sieben Tagen wieder in
seinem ursprünglichen Zustand ist, deckt er sich nicht wieder mit dem
Ätherleib, denn der Ätherleib ist nach sieben Tagen um ein Viertel
seines Umkreises fortgeschritten. Es deckt sich also nach sieben Tagen
der Zustand des astralischen Leibes nicht wieder mit demselben Zustand
des Ätherleibes, sondern er deckt sich mit einem Zustand, der
um ein Viertel des Umkreises hinter dem ursprünglichen zurückgeblieben
ist. Nun nehmen Sie an, es tritt die betreffende Krankheit
auf. Da hängt ein ganz bestimmter Zustand des astralischen Leibes
mit einem ganz bestimmten Zustand des Ätherleibes zusammen. In
diesem Moment tritt unter der Mitwirkung dieser zwei Zustände, die
da zusammenwirken, das Fieber auf als das Aufrufen gegen den Feind.
Nach sieben Tagen kommt der astralische Leib über einen ganz anderen
Punkt des Ätherleibes. Nun ist es so, daß im Ätherleibe nicht nur
die Kraft sein muß, Fieber hervorzubringen, denn dann würde ja,
wenn er einmal in Schwung gekommen ist, Fieber hervorzubringen,
das Fieber gar nicht mehr nachlassen. So aber hat nun nach sieben
Tagen dieser Punkt des Ätherleibes, der sich jetzt mit jenem Punkt
des astralischen Leibes deckt, der vor sieben Tagen das Fieber hervorgerufen
hat, die Tendenz, das Fieber wieder gutzumachen, das Fieber
wieder abzuschwächen. Ist also der Kranke nach sieben Tagen so weit,
daß auch die Störung überwunden ist, dann ist es gut. Ist die Störung
nicht überwunden, hat der astralische Leib jetzt nicht die Tendenz,
die Krankheit fortzuschaffen, so trifft er in den ungünstigen Zustand
hinein, wo der Ätherleib die Tendenz hat, das Fieber abzuschwächen.
Es handelt sich darum, daß man diese beiden übereinanderlagernden
Punkte wohl beachtet, diese beiden Koinzidenzpunkte.
Solche Punkte könnten wir für alle möglichen menschlichen Lebenserscheinungen
herausfinden. Und gerade durch diese Rhythmen, durch
die inneren geheimnisvollen Einrichtungen würde uns das ganze
menschliche Wesen klar werden. Der Ätherleib hat wirklich eine
Tendenz, die sich in vier mal sieben ausdrückt. Bei anderen Krankheitserscheinungen
können Sie wieder beobachten, wie besonders der
vierzehnte Tag von besonderer Wichtigkeit ist, also zwei mal sieben.
Wir können geradezu angeben, wie bei gewissen Erscheinungen der
Paroxysmus nach vier mal sieben besonders stark sein muß. Und da
handelt es sich darum: nimmt dann die Sache ab, so ist unter allen
Umständen auf Heilung zu hoffen. Alle diese Dinge hängen zusammen
mit Rhythmen ...|107|190ff}}
 
Wie mittlerweile die [[Chronobiologie]] bestätigt, liegt der Ursprung dieser Rhythmen in den großen kosmischen Rhythmen. Bedeutsam ist hier insbesondere der [[Mond]]rhythmus, mit dem auch die [[Fortpflanzung]]s- und [[Regenerationsfähigkeit]] zusammenhängt.
 
{{GZ|Nun spiegelt sich gerade im Monde kosmisch dasjenige, was als
Verhältnis besteht zwischen dem astralischen Leib und dem Ätherleib,
in wunderbarer Weise. Der Mond macht in vier mal sieben Tagen seinen
Kreislauf durch. Das sind die Zustände des Ätherleibes, und die
vier mal sieben Zustände des Ätherleibes spiegeln sich ganz genau
in den vier Vierteln des Mondes. Es ist durchaus kein Unsinn, den
Zusammenhang in dem, was wir vorhin als Fiebererscheinung charakterisiert
haben, gerade in den Mondesvierteln zu suchen. Denken Sie,
daß in der Tat nach sieben Tagen ein anderes Mondesviertel da ist
wie ein anderes Viertel des Ätherleibes und daß der astralische Leib
über ein anderes Viertel des Ätherleibes fällt. In der Tat wurde ursprünglich
dieses Verhältnis des menschlichen Astralleibes zum Ätherleib
dadurch geregelt, daß jene geistigen Wesenheiten den Mond in ein
entsprechendes Umkreisen um die Erde brachten. Und wie m einer
gewissen Weise die Dinge zusammenhängen, das können Sie daraus
entnehmen, daß selbst die heutige Medizin noch mit einem alten
Rest rechnet, der ihr geblieben ist von rhythmischer Erkenntnis.
Weil der Rhythmus des physischen Leibes 10 X 28 ausmacht und der
physische Leib sozusagen nach 10 x 28 Tagen wieder an demselben
Punkte ist, wo er früher war, deshalb verlaufen 10 x 28 Tage ungefähr
zwischen der Empfängnis eines Menschen und seiner Geburt,
zehn siderische Monate. Alle diese Dinge hängen zusammen mit der
Regelung der großen Weltverhältnisse. Der Mensch ist als Mikrokosmos
ein getreuer Spiegel der großen Weltverhältnisse, er ist herausgebaut
aus diesen großen Weltverhältnissen.|107|193}}
 
== Fieber und alter Saturn ==
 
Der [[Alter Saturn|alte Saturn]] war die erste [[Weltentwicklungsstufen|planetarische Entwicklungsstufe]] unserer [[Erde (Planet)|Erde]]. Dabei handelte es sich um eine reine [[Wärme]]welt, auf der die erste Anlage zum [[Physischer Leib|physischen Leib]] des Menschen geschaffen wurde. Im Fieber lebt etwas von den Kräften des alten Saturns wieder auf, durch die das Kosmische nach dem rechten Maß geordnet in den Menschen hereinwirkt.
 
{{GZ|Die göttlichen Weltenmächte haben angeordnet das Leben nach
Maß, Zahl und Gewicht. Sie finden es als ein Bibelwort. Aber wer
achtet heute auf solche Worte anders, als daß er es als allgemeine Phrase
nimmt, als ob da einmal ein alter Weltenbaumeister gewesen wäre, der
nach Maß, Zahl und Gewicht angeordnet hat. Für den Arzt aber handelt
es sich darum, wirklich Maß, Zahl und Gewicht im Menschen zu
finden. Schauen wir hin auf das Saturnwesen! Sehen Sie, der Mensch
hat die Saturnentwickelung in sich, aber wir finden diese Saturnentwickelung
natürlich nicht in dem tatsächlich vorhandenen heutigen
Menschen, denn in dem sind alle Entwickelungsstufen synthetisch
vereinigt, sie sind verbunden, so daß die einzelnen verschwinden in der
Verbindung, in der Harmonie. Aber die Krankheit ruft die eine oder
die andere Erscheinung in ihrer besonderen Gestaltung hervor. Und
nun muß ja das eintreten, daß man das, was ich in der «Geheimwissenschaft
» angegeben habe, wirklich nicht mit dem Verstand allein
auffaßt, sondern es auffaßt in der Art, wie es dort geschildert ist: daß
man überall darinnen fühlt, wie während der Saturnentwickelung eine
kosmische Wärme durchgreifend wirkt. Überall muß man, wenn man
die Saturnentwickelung studiert, auf das Wärmeelement rekurrieren,
man muß zum Wärmeelement hinführen. Der Saturn wirkt im Menschen,
und das, was von der Saturnentwickelung beschrieben worden
ist, wirkt im Menschen, aber es tritt im Erdenmenschen nicht hervor,
wenn er in sich harmonisiert diese Dinge alle ineinander enthält. Es
wirkt aber, wenn der Mensch krank ist. Da trennen sich die Dinge, die
sich sonst harmonisch zusammenfügen, da wirkt das Saturnelement
für sich und es wirkt im Fieber. Wir werden erst dann eine Fieberwissenschaft
haben, wenn wir diese Fieberwissenschaft eben kosmisch
machen, wenn wir eingehen können darauf, wie der alte Saturn im
Menschen wirkt, so daß tatsächlich verstanden werden muß, wie in
der Erscheinung des Fiebers das Kosmische auf dem Wege der Saturnkräfte
hereinwirkt, die wir geistig innerhalb der Erde eingesogen gefunden
haben. Wenn wir überall, am stärksten in den Bleikräften und
sonst überall verteilt, die Saturnkräfte auf der Erdoberfläche finden,
werden wir ein inneres Verständnis für das Fieber gewinnen, und wir
müssen darin dasjenige sehen, durch das die göttlich-geistige Weltenordnung
die Welt ordnet nach dem Maß. Im Maß des Fiebers drückt
sich jenes Maß aus, das lebt in der Weltenordnung, indem Wärme in
die Weltenordnung überhaupt einströmt, jenes Maß, das aufgeht in
den andern, sich harmonisiert. Aber wir müssen das Maß vor allen
Dingen sehen in den Fiebererscheinungen. Daher müssen wir stark auf
uns wirken lassen:
 
{|
|-
| Fühle in des Fiebers ''Maß''<br />
Des Saturn Geistesgabe
|}
 
Es ist eigentlich der Geist des Menschen, der erscheint im Fieber,
der sonst nur untergetaucht ist in die andern Elemente. Im Fieber
macht sich der Geist des Menschen, der sich vereinseitigt, geltend.
Der älteste Bestandteil der Menschennatur erscheint im Fieber an der
Oberfläche des Daseins.|316|195f}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Fieber}}
* [[Bibliothek:Hermann von Helmholtz/Über Goethe's naturwissenschaftliche Arbeiten|Hermann von Helmholtz: ''Über Goethe's naturwissenschaftliche Arbeiten'']]
 
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
* [[Rudolf Steiner]]/[[Ita Wegman]]: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit'', [[GA 55]] (1983), ISBN 3-7274-0550-3 {{Vorträge|055}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen'', [[GA 132]] (1999), ISBN 3-7274-1320-4 {{Vorträge|132}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Erdenwissen und Himmelserkenntnis'', [[GA 221]] (1998), ISBN 3-7274-2210-6 {{Vorträge|221}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre'', [[GA 348]] (1997), ISBN 3-7274-3480-5 {{Vorträge|348}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur und Mensch in geisteswissenschaftlicher Betrachtung'', [[GA 352]] (1981), ISBN 3-7274-3520-8 {{Vorträge|352}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
{{Gesundheitshinweis}}
[[Kategorie:Krankheitssymptom]]
{{Wikipedia}}

Version vom 9. Mai 2018, 10:06 Uhr

Johann Wolfgang Goethe, Schriften zur Naturwissenschaft

Goethe als Naturforscher

Bereits in jungen Jahren hatte Goethe eine tieferlebte Verehrung für die Natur; sie war die Gottheit, der schon der siebenjährige Knabe ehrfurchtsvoll einen Altar errichtete. Dieser herzlichen Liebe zur Natur, die sich durch seine ausgedehnten naturkundlichen Studien zur Erkenntnis vertiefte, blieb Goethe sein Leben lang treu. Goethes künstlerische Begabungen richteten sich nicht nur auf die Dichtkunst. Auch als Zeichner war er hochbegabt und konnte sich lange nicht entscheiden, worauf er sein Schwergewicht legen sollte. Eine innige Beziehung zum Licht und seinen Farben zeichnete ihn ein Leben lang aus und prägte seinen Dichtungen einen unverkennbar konkret bildhaften Charakter auf, und so war sein Sinnen und Dichten zugleich immer auch ein Schauen. Dass Goethe in späteren Jahren als Naturforscher eine eigene Farbenlehre entwickelt hat, ist nicht zufällig, sondern liegt tief in seinem ganzen Wesen begründet. Goethe war der geborene «Augenmensch». Schon die äußere Erscheinung seiner Augen konnte die Menschen beeindrucken - die dunkelbraunen Pupillen waren mit einem blauen Rand umgeben -, mehr aber noch die niemals ruhende, wache Eindringlichkeit seines Blicks. Schon von jüngsten Jahren an zeigte sich bei Goethe seine bemerkenswerte visuelle Veranlagung. Bilder und Szenen, die ihn besonders tief beeindruckten, konnten ihm Stunden, Tage, oft sogar noch Jahre später in farbigen Halluzinationen, sog. eidetischen Bildern (griech. εἶδος eidos „Bild“), erscheinen. Dabei erscheinen häufig die Farben Gelb und Blau stärker als Rot und Grün hervorzutreten.

Goethe war stets der Ansicht, dass seine Farbenlehre das Bedeutsamste war, das er in seinem Leben geschaffen hat. Tatsächlich hat er damit die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung der Natur gelegt, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die Quantitative Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist“, war hier seit Galilei der oberste Grundsatz.

Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen Phänomenologie der sinnlich erfahrbaren Erscheinungen. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die Sinnesqualitäten selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Genau so wie die messbaren Bewegungsvorgänge lassen sich auch die objektiven Zusammenhänge der Farbphänomene gesetzmäßig erfassen und beschreiben. Das zu leisten, ist die Aufgabe der Farbenlehre, wie sie Goethe verstanden haben wollte. Von den komplizierteren Erscheinungen, bei denen wir zunächst noch nicht beurteilen können, warum sie sich so und nicht anders zeigen, schreitet er zu einfacheren Phänomenen voran, um endlich zu den Urphänomenen zu kommen, die wir in ihrem Zustandekommen unmittelbar nicht nur anschauen, sondern zugleich auch durchschauen können. Bei Goethe trennt sich das Denken niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zu Recht als „Anschauende Urteilskraft“ bezeichnet werden darf. Die Phänomene selbst, wie sie vor unseren Augen sich schrittweise aus den Urphänomenen entwickeln lassen, sind die Lehre. Goethe hat damit nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben, die mit Fug und Recht als eigenständige Goetheanistische Naturwissenschaft bezeichnet werden darf.

Schriften zur Naturwissenschaft

Farbenlehre

Wissenschaftslehre

Botanik

Aufsätze zur allgemeinen Botanik

Vergleichende Anatomie - Zoologie

Zur Physiognomik

Geologie und Mineralogie

Schriften zur Meteorologie

Aphorismen und Fragmente

Siehe auch