imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Caspar David Friedrich Kreuz an der Ostsee.jpg|thumb|250px|[[Wikipedia:Caspar David Friedrich|Caspar David Friedrich]], ''Kreuz an der Ostsee'' (1815)]] | | [[Kategorie:Wichtige, auch von der Anthroposophie geteilte und vertretene klassische, neue oder geänderte Theorie]] |
| Das '''Kreuz''' ([[Latein|lat.]]: ''crux'', davon: ''cruciare'' = „quälen“, „peinigen“, „foltern“) ist ein seit ältesten Zeiten weit verbreitetes [[Symbol]] und insbesondere eines der hauptsächlichsten Symbole des [[Christentum]]s. Mit seinen vier [[Wikipedia:Rechter Winkel|rechten Winkeln]] und der darin gestaltend wirkenden [[Vier]]zahl ist es ein Zeichen für die [[Erde (Planet)|Erdenwelt]], ihre [[Erdentwicklung|Entwicklung]] und ihre Festigkeit und [[Materie|materielle]] Verdichtung, die es dem [[Mensch]]en erst erlaubt, seine [[Aufrichtekraft]] zu entfalten und dadurch sein [[Ich]] zu entwickeln. In diesem Sinn ist es auch ein Symbol der auf Erden zu übenden [[Gerechtigkeit]], aber auch für die [[Leid]]en, die die in der [[irdisch]]en [[Materie]] [[Inkarnation|verkörperten]] [[Wesen]] erfahren müssen. Alle diese Aspekte des Kreuzes manifestieren und steigern sich in der zum Heil die ganze [[Menschheit]] geschehenen [[Kreuzigung]] des [[Christus]] auf [[Mysterium von Golgatha|Golgatha]].
| | [[Kategorie:Anthroposophische Sozialwissenschaft|Wirtschaft]] |
| | | [[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft nach Fachgebiet]] |
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| | [[Kategorie:Anthroposophische Wirtschaftstheorie]] |
| "Das höchste aller Symbole ist das Kreuz. Aus ihm kann man
| | [[Kategorie:Wirtschaftswissenschaften]] |
| die ganze Weltgeschichte schöpfen, und sogar die Naturwissenschaft könnte aus ihm aufgebaut werden." {{Lit|{{G|266b|46}}}}
| | [[Kategorie:Soziale Dreigliederung]] |
| </div>
| | [[Kategorie:Wirtschaftstheorie]] |
| | | [[Kategorie:Joachim Stiller]] |
| Im Kreuzeszeichen [[symbol]]isiert sich eine Summe von Kräften, die gestaltend in den [[Natur]]reichen wirken. Der [[Mensch]] ist in gewissem Sinn die umgedrehte [[Pflanze]]; die Pflanze wird gestaltet durch die Kräfte, die von oben nach unten wirken, beim Menschen ist es umgekehrt. Die Kräfte, die das [[Tier]] gestalten, wirken hingegen in der horizontalen Richtung. Was die Pflanze an natürlicher, [[begierde]]freier Unschuld in sich trägt, muss sich der Mensch auf seinem [[Entwicklung]]sweg erst selbst erringen, indem er das Tier in sich zähmt.
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| [[Datei:GA 101 250.gif|center|350px|Das Kreuzeszeichen als Summe von Kräften die die Naturreiche gestalten.]] | |
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| "Die wahre esoterische Bedeutung des Kreuzeszeichens ist eine Summe
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| von Kräften. Die eine Kraftrichtung geht nach unten: das Pflanzenwesen
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| wird dirigiert von dieser Kraft. Beim Menschen ist sie
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| nach der entgegengesetzten Seite gerichtet. Das Tier hat sein Rückgrat
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| horizontal gerichtet, bei ihm zeigt sich die Kraft horizontal die
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| Erde umkreisend. Das seelische Prinzip steigt hinauf vom Pflanzendasein
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| zum Tierdasein, zum Menschendasein. Und Plato, der so oft
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| Dinge zum Ausdruck brachte, die der Einweihung entstammen,
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| sprach den schönen Satz aus: Die Weltenseele ist an den Weltenleib
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| gekreuzigt. - Das heißt, die Weltenseele geht durch Pflanze, Tier
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| und Mensch hindurch; sie ist gekreuzigt in den Kräften der drei Reiche:
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| Pflanzenreich, Tierreich und Menschenreich. Und wenn wir so
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| das Kreuz hineinschreiben in die drei Naturreiche, dann wird uns
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| das Kreuz zum Zeichen der Entwickelungsrichtung.
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| Nun sagte also der Lehrer zum Schüler: Du hast dir vorzustellen,
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| wie die Pflanze ihren Kelch dem Sonnenstrahl entgegenstreckt, wie
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| die Fruchtorgane zur Reife kommen, wenn die Pflanze geküßt wird
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| vom Sonnenstrahl. - Die Entwicklung zum Menschen geschieht
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| dadurch, daß die reine keusche Pflanzensubstanz durchzogen wird
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| von Begierden, Instinkten und Leidenschaften. Dadurch erobert
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| sich der Mensch sein Bewußtsein, dadurch wird er zum Menschen,
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| daß er hindurchgeht durch die Tiernatur. Dadurch, daß der Mensch
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| in die reine Pflanzennatur die niedere Begierdennatur hineinverwoben
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| hat, ist er auf der anderen Seite aufgestiegen vom dumpfen
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| Pflanzenbewußtsein zum hellen Tagesbewußtsein." {{Lit|{{G|101|250f}}}}
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| Das Kreuz ist auch ein Symbol für die [[vier Elemente]], die zusammen die Erdenwelt aufbauen. Das ist auch eine der [[esoterisch]]en Deutungen der Kreuzesinschrif I.N.R.I., die exoterisch ausgelegt wird als ''"Jesus Nazarenus Rex Judaeorum"''. Andere Deutungen der [[Rosenkreuzer]] sind: ''"Igne Natura Renovatur Integra"'' (''Durch Feuer wird die reine Natur erneuert'') und ''"Igne Roris Nitrum Ivenitur"'' (''Durch Feuer wird das Salz des Taus gefunden'').
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| "[[Plato]] spricht davon, daß die Weltenseele an
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| das Kreuz des Weltenleibes gekreuzigt sei. Das Kreuz symbolisierte
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| die vier Elemente. Das Pflanzen-, Tier- und Menschenreich sind mit
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| den vier Elementen aufgebaut. Am Kreuze steht: [[Jam]] = das
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| [[Wasser]] = Jakobus; [[Nour]] = das [[Feuer]], das sich auf Christus selbst bezieht; | |
| [[Ruach]] = die [[Luft]], Symbol für Johannes; und das vierte [[Jabeschah]]
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| = [[Erde (Element)|Erde]], Fels, für Petrus.
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| [[Datei:GA 093 150.gif|center|450px|Das Kreuz der vier Apostel und der vier Elemente.]]
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| Am Kreuze steht also dasselbe, was in den Namen der [drei] Apostel
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| ausgedrückt ist, während mit dem einen Namen «J.N.R.J.» Christus
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| selbst gemeint ist. «Erde» ist das, wohin zunächst das Christentum
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| selbst gebracht werden sollte, zu jenem Tempel, wohin sich der
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| Mensch selbst gebracht hat, um für das Höhere eine Umhüllung zu
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| sein." {{Lit|{{G|093|149f}}}}
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| Schon die [[Urindische Kultur|urindischen]] [[Eingeweihter|Eingeweihten]] erlebten nahe ihrem Mittelpunkt ein Kreuz der Erde eingeschrieben und daran hängend einen [[männlich-weiblich]]en, [[hermaphrodit]]ischen [[Mensch]]en hängend, der auf der rechten Seite das [[Symbol]] der [[Sonne]], auf der linken das des [[Mond]]es trug, darauf harrend, von dem [[Christus]] neu belebt zu werden. Die ganze [[Erde (Planet)|Erde]] sollte dadurch vom bloßen [[Formzustand]] zum [[Lebenszustände|Leben]] übergehen.
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| "Wenn das Geistesauge zurückblickt in alte
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| Zeiten, dann verschwindet die äußere Erdengestalt, wie sie sich den
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| physischen Sinnen darbietet, die ja nur Maja ist, und es stellt sich an
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| Stelle dessen etwas dar, was man vergleichen könnte mit der Form des
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| Menschen, aber nur mit dieser, mit der Gestalt des Menschen. Für den
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| geistigen Blick verwandelt sich die Erde - ich sage ausdrücklich die
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| Erde - aus der äußeren Majagestalt in die Erdengestalt des Menschen,
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| der in Kreuzesform die Arme ausgebreitet hat, der allerdings in dieser
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| Gestalt dann männlich-weiblich ist. Der Geistesforscher sieht die Erde
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| der Zeit, bevor Christus herabgestiegen war, in Kreuzesform, und zwar
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| wie einen Menschen. Wir werden da an das wunderbare Wort des Plato
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| erinnert, der es aus den Mysterien heraus gebildet hat, daß die Weltenseele
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| am Kreuze des Weltenleibes gekreuzigt ist. Das ist nichts anderes
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| als die Wiedergabe der Erscheinung, die sich dem geistigen Blick darbietet.
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| Der Christus am Kreuz starb; und dadurch ging die Erde von
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| der bloßen Form ins Leben über. Für die Zeit vor Christus stellt sich
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| dem geistigen Blick die Erde als bloße Form dar; für die nachchristliche
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| Zeit stellt sich die Erde dar als von dem Christus-Prinzip neu belebt.
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| Damals also, als das Christus-Prinzip in die Erde eingetreten ist, ist
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| etwas ähnliches geschehen wie bei der Mondentrennung; es ist in etwas,
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| was sonst Form geblieben wäre, Leben hineingetreten. Auf das Christus-
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| Ereignis wiesen - richtig betrachtet - alle alten Zeiten hin. Wie der
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| heutige Mensch zurückweist auf den Christus als auf ein Wesen, das
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| in einem bestimmten Zeitpunkt eingetreten ist in die Menschheitsentwickelung,
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| so wiesen die Eingeweihten der vorchristlichen Zeit
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| immer darauf hin, daß der Christus kommen werde; und sie zeigten
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| das, was auf den Christus hinwies, was gleichsam den Christus vorherverkündete.
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| Nichts hat den Christus mehr vorherverkündet als jene
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| gewaltige Erscheinung, die sich dem geistigen Blick unter gewissen Bedingungen
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| darbot, für den die Erde in ihrer physischen Form verschwand
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| und das Geistesauge hinblickte auf die Weltenseele gekreuzigt
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| am Weltenleibe. In grauer indischer Vorzeit haben die Weisen erzählt,
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| daß in dem Augenblicke, wenn ihnen der hellseherische Blick aufging,
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| sie dann fanden tief, tief unter den Bergen der Erde, nahe dem Mittelpunkte
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| der Erde, ein Kreuz, darauf einen männlich-weiblichen Menschen
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| hängend, eingezeichnet auf der rechten Seite das Symbolum der
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| Sonne, auf der linken Seite das Symbolum des Mondes, auf dem übrigen
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| Leib die Länder und einzelnen Meeres- und Landesgestaltungen der
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| Erde. Das war eine hellseherische Vision, welche die alten Weisen Indiens
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| gehabt haben von jener Gestalt, die da wartete auf unsere Erde,
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| um belebt zu werden von dem Christus-Prinzip. Und diese alten Weisen
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| Indiens haben damit, daß sie hingewiesen haben auf die wichtigste
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| prophetische Voranzeige des Christus-Ereignisses, bewiesen, daß, wo
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| sie tiefer schauten, sie sagen konnten: Der Christus wird kommen, denn
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| das, was auf ihn hinweist, ist da. - Deshalb ist die älteste Weisheit da,
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| wo sie in die höchsten Regionen hinaufsteigt, Prophetie; sie blickt auf
| |
| etwas, was da kommen wird in der Zukunft. Alles das, was in der Zukunft
| |
| ist, ist Wirkung der Gegenwart. Was aber als geistig Bedeutsames
| |
| geschieht in der Zukunft, kann so sein Dasein bereits für den geistigen
| |
| Blick in der Gegenwart andeuten. Das Christus-Ereignis wurde nicht
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| etwa in äußerlich abstrakter Weise, es wurde für den geistigen Blick
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| angedeutet dadurch, daß für das Leben des Christus, das sich in einem
| |
| bestimmten Zeitpunkt mit dem Leben der Erde verband, sich vorher
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| die Form, die Gestalt der Weltenseele am Kreuze des Weltenleibes
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| darbot." {{Lit|{{G|113|68ff}}}}
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| == Literatur ==
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| # Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
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| # Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
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| # Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
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| # Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 - 1912'', [[GA 266b]], (1996), S. 46
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Symbol]] [[Kategorie:Christentum]] | |