Kreuz: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Kreuzeszeichen [[symbol]]isiert sich eine Summe von Kräften, die gestaltend in den [[Natur]]reichen wirken. Der [[Mensch]] ist in gewissem Sinn die umgedrehte [[Pflanze]]; die Pflanze wird gestaltet durch die Kräfte, die von oben nach unten wirken, beim Menschen ist es umgekehrt. Die Kräfte, die das [[Tier]] gestalten, wirken hingegen in der horizontalen Richtung. Was die Pflanze an natürlicher, [[begierde]]freier Unschuld in sich trägt, muss sich der Mensch auf seinem [[Entwicklung]]sweg erst selbst erringen, indem er das Tier in sich zähmt.
Im Kreuzeszeichen [[symbol]]isiert sich eine Summe von Kräften, die gestaltend in den [[Natur]]reichen wirken. Der [[Mensch]] ist in gewissem Sinn die umgedrehte [[Pflanze]]; die Pflanze wird gestaltet durch die Kräfte, die von oben nach unten wirken, beim Menschen ist es umgekehrt. Die Kräfte, die das [[Tier]] gestalten, wirken hingegen in der horizontalen Richtung. Was die Pflanze an natürlicher, [[begierde]]freier Unschuld in sich trägt, muss sich der Mensch auf seinem [[Entwicklung]]sweg erst selbst erringen, indem er das Tier in sich zähmt.


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Version vom 9. Mai 2011, 11:18 Uhr

Caspar David Friedrich, Kreuz an der Ostsee (1815)

Das Kreuz (lat.: crux, davon: cruciare = „quälen“, „peinigen“, „foltern“) ist ein seit ältesten Zeiten weit verbreitetes Symbol und insbesondere eines der hauptsächlichsten Symbole des Christentums. Mit seinen vier rechten Winkeln und der darin gestaltend wirkenden Vierzahl ist es ein Zeichen für die Erdenwelt, ihre Entwicklung und ihre Festigkeit und materielle Verdichtung, die es dem Menschen erst erlaubt, seine Aufrichtekraft zu entfalten und dadurch sein Ich zu entwickeln. In diesem Sinn ist es auch ein Symbol der auf Erden zu übenden Gerechtigkeit, aber auch für die Leiden, die die in der irdischen Materie verkörperten Wesen erfahren müssen. Alle diese Aspekte des Kreuzes manifestieren und steigern sich in der zum Heil die ganze Menschheit geschehenen Kreuzigung des Christus auf Golgatha.

"Das höchste aller Symbole ist das Kreuz. Aus ihm kann man die ganze Weltgeschichte schöpfen, und sogar die Naturwissenschaft könnte aus ihm aufgebaut werden." (Lit.: GA 266b, S. 46)

Im Kreuzeszeichen symbolisiert sich eine Summe von Kräften, die gestaltend in den Naturreichen wirken. Der Mensch ist in gewissem Sinn die umgedrehte Pflanze; die Pflanze wird gestaltet durch die Kräfte, die von oben nach unten wirken, beim Menschen ist es umgekehrt. Die Kräfte, die das Tier gestalten, wirken hingegen in der horizontalen Richtung. Was die Pflanze an natürlicher, begierdefreier Unschuld in sich trägt, muss sich der Mensch auf seinem Entwicklungsweg erst selbst erringen, indem er das Tier in sich zähmt.

Das Kreuzeszeichen als Summe von Kräften die die Naturreiche gestalten.
Das Kreuzeszeichen als Summe von Kräften die die Naturreiche gestalten.

"Die wahre esoterische Bedeutung des Kreuzeszeichens ist eine Summe von Kräften. Die eine Kraftrichtung geht nach unten: das Pflanzenwesen wird dirigiert von dieser Kraft. Beim Menschen ist sie nach der entgegengesetzten Seite gerichtet. Das Tier hat sein Rückgrat horizontal gerichtet, bei ihm zeigt sich die Kraft horizontal die Erde umkreisend. Das seelische Prinzip steigt hinauf vom Pflanzendasein zum Tierdasein, zum Menschendasein. Und Plato, der so oft Dinge zum Ausdruck brachte, die der Einweihung entstammen, sprach den schönen Satz aus: Die Weltenseele ist an den Weltenleib gekreuzigt. - Das heißt, die Weltenseele geht durch Pflanze, Tier und Mensch hindurch; sie ist gekreuzigt in den Kräften der drei Reiche: Pflanzenreich, Tierreich und Menschenreich. Und wenn wir so das Kreuz hineinschreiben in die drei Naturreiche, dann wird uns das Kreuz zum Zeichen der Entwickelungsrichtung.

Nun sagte also der Lehrer zum Schüler: Du hast dir vorzustellen, wie die Pflanze ihren Kelch dem Sonnenstrahl entgegenstreckt, wie die Fruchtorgane zur Reife kommen, wenn die Pflanze geküßt wird vom Sonnenstrahl. - Die Entwicklung zum Menschen geschieht dadurch, daß die reine keusche Pflanzensubstanz durchzogen wird von Begierden, Instinkten und Leidenschaften. Dadurch erobert sich der Mensch sein Bewußtsein, dadurch wird er zum Menschen, daß er hindurchgeht durch die Tiernatur. Dadurch, daß der Mensch in die reine Pflanzennatur die niedere Begierdennatur hineinverwoben hat, ist er auf der anderen Seite aufgestiegen vom dumpfen Pflanzenbewußtsein zum hellen Tagesbewußtsein." (Lit.: GA 101, S. 250f)

Das Kreuz ist auch ein Symbol für die vier Elemente, die zusammen die Erdenwelt aufbauen. Das ist auch eine der esoterischen Deutungen der Kreuzesinschrif I.N.R.I., die exoterisch ausgelegt wird als "Jesus Nazarenus Rex Judaeorum". Andere Deutungen der Rosenkreuzer sind: "Igne Natura Renovatur Integra" (Durch Feuer wird die reine Natur erneuert) und "Igne Roris Nitrum Ivenitur" (Durch Feuer wird das Salz des Taus gefunden).

"Plato spricht davon, daß die Weltenseele an das Kreuz des Weltenleibes gekreuzigt sei. Das Kreuz symbolisierte die vier Elemente. Das Pflanzen-, Tier- und Menschenreich sind mit den vier Elementen aufgebaut. Am Kreuze steht: Jam = das Wasser = Jakobus; Nour = das Feuer, das sich auf Christus selbst bezieht; Ruach = die Luft, Symbol für Johannes; und das vierte Jabeschah = Erde, Fels, für Petrus.

Das Kreuz der vier Apostel und der vier Elemente.
Das Kreuz der vier Apostel und der vier Elemente.

Am Kreuze steht also dasselbe, was in den Namen der [drei] Apostel ausgedrückt ist, während mit dem einen Namen «J.N.R.J.» Christus selbst gemeint ist. «Erde» ist das, wohin zunächst das Christentum selbst gebracht werden sollte, zu jenem Tempel, wohin sich der Mensch selbst gebracht hat, um für das Höhere eine Umhüllung zu sein." (Lit.: GA 093, S. 149f)

Schon die urindischen Eingeweihten erlebten nahe ihrem Mittelpunkt ein Kreuz der Erde eingeschrieben und daran hängend einen männlich-weiblichen, hermaphroditischen Menschen hängend, der auf der rechten Seite das Symbol der Sonne, auf der linken das des Mondes trug, darauf harrend, von dem Christus neu belebt zu werden. Die ganze Erde sollte dadurch vom bloßen Formzustand zum Leben übergehen.

"Wenn das Geistesauge zurückblickt in alte Zeiten, dann verschwindet die äußere Erdengestalt, wie sie sich den physischen Sinnen darbietet, die ja nur Maja ist, und es stellt sich an Stelle dessen etwas dar, was man vergleichen könnte mit der Form des Menschen, aber nur mit dieser, mit der Gestalt des Menschen. Für den geistigen Blick verwandelt sich die Erde - ich sage ausdrücklich die Erde - aus der äußeren Majagestalt in die Erdengestalt des Menschen, der in Kreuzesform die Arme ausgebreitet hat, der allerdings in dieser Gestalt dann männlich-weiblich ist. Der Geistesforscher sieht die Erde der Zeit, bevor Christus herabgestiegen war, in Kreuzesform, und zwar wie einen Menschen. Wir werden da an das wunderbare Wort des Plato erinnert, der es aus den Mysterien heraus gebildet hat, daß die Weltenseele am Kreuze des Weltenleibes gekreuzigt ist. Das ist nichts anderes als die Wiedergabe der Erscheinung, die sich dem geistigen Blick darbietet. Der Christus am Kreuz starb; und dadurch ging die Erde von der bloßen Form ins Leben über. Für die Zeit vor Christus stellt sich dem geistigen Blick die Erde als bloße Form dar; für die nachchristliche Zeit stellt sich die Erde dar als von dem Christus-Prinzip neu belebt. Damals also, als das Christus-Prinzip in die Erde eingetreten ist, ist etwas ähnliches geschehen wie bei der Mondentrennung; es ist in etwas, was sonst Form geblieben wäre, Leben hineingetreten. Auf das Christus- Ereignis wiesen - richtig betrachtet - alle alten Zeiten hin. Wie der heutige Mensch zurückweist auf den Christus als auf ein Wesen, das in einem bestimmten Zeitpunkt eingetreten ist in die Menschheitsentwickelung, so wiesen die Eingeweihten der vorchristlichen Zeit immer darauf hin, daß der Christus kommen werde; und sie zeigten das, was auf den Christus hinwies, was gleichsam den Christus vorherverkündete. Nichts hat den Christus mehr vorherverkündet als jene gewaltige Erscheinung, die sich dem geistigen Blick unter gewissen Bedingungen darbot, für den die Erde in ihrer physischen Form verschwand und das Geistesauge hinblickte auf die Weltenseele gekreuzigt am Weltenleibe. In grauer indischer Vorzeit haben die Weisen erzählt, daß in dem Augenblicke, wenn ihnen der hellseherische Blick aufging, sie dann fanden tief, tief unter den Bergen der Erde, nahe dem Mittelpunkte der Erde, ein Kreuz, darauf einen männlich-weiblichen Menschen hängend, eingezeichnet auf der rechten Seite das Symbolum der Sonne, auf der linken Seite das Symbolum des Mondes, auf dem übrigen Leib die Länder und einzelnen Meeres- und Landesgestaltungen der Erde. Das war eine hellseherische Vision, welche die alten Weisen Indiens gehabt haben von jener Gestalt, die da wartete auf unsere Erde, um belebt zu werden von dem Christus-Prinzip. Und diese alten Weisen Indiens haben damit, daß sie hingewiesen haben auf die wichtigste prophetische Voranzeige des Christus-Ereignisses, bewiesen, daß, wo sie tiefer schauten, sie sagen konnten: Der Christus wird kommen, denn das, was auf ihn hinweist, ist da. - Deshalb ist die älteste Weisheit da, wo sie in die höchsten Regionen hinaufsteigt, Prophetie; sie blickt auf etwas, was da kommen wird in der Zukunft. Alles das, was in der Zukunft ist, ist Wirkung der Gegenwart. Was aber als geistig Bedeutsames geschieht in der Zukunft, kann so sein Dasein bereits für den geistigen Blick in der Gegenwart andeuten. Das Christus-Ereignis wurde nicht etwa in äußerlich abstrakter Weise, es wurde für den geistigen Blick angedeutet dadurch, daß für das Leben des Christus, das sich in einem bestimmten Zeitpunkt mit dem Leben der Erde verband, sich vorher die Form, die Gestalt der Weltenseele am Kreuze des Weltenleibes darbot." (Lit.: GA 113, S. 68ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole, GA 101 (1992), ISBN 3-7274-1010-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Der Orient im Lichte des Okzidents, GA 113 (1982), ISBN 3-7274-1130-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 - 1912, GA 266b, (1996), S. 46
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