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== DRITTER VORTRAG ==
== VIERTER VORTRAG ==


München, 18. August 1910
München, 19. August 1910


Bei mancherlei von dem, was in diesem Vortragszyklus gesagt werden muß und was überhaupt im Verlaufe unserer anthroposophischen Unterredungen zur Sprache kommt, könnte es scheinen, namentlich der Außenwelt, die noch wenig bekannt ist mit den Empfindungen, die in unseren Kreisen herrschen, als ob es mir eine gewisse Befriedigung und Freude machte, wenn ich gedrängt bin, dieses oder jenes scheinbar im Gegensatz zu der modernen 'Wissenschaft zu sagen. Ich möchte wirklich gerade in diesem Punkt nicht gern mißverstanden sein. Sie dürfen alle überzeugt davon sein, daß es mich stets eine harte Überwindung kostet, mich in Gegensatz zu stellen zu dem, was man heute wissenschaftliche Behauptung nennt, und daß ich es an keinem anderen Punkte jemals tun würde als da, wo es mir genau möglich ist, selbst das wirklich zu entwickeln, was 'Wissenschaft heute zu sagen hat in bezug auf das jeweilig in Rede Stehende. Ich fühle das Verantwortlichkeitsgefühl, nichts vorzubringen im Gegensatz zur modernen 'Wissenschaft, wo es mir nicht auch möglich wäre, überall anzuführen, was diese moderne 'Wissenschaft in dem betreffenden Punkte zu sagen hat Und man kann sich, wenn man von diesem Gesichtspunkte ausgeht, solch wichtigen Kapiteln wie das, was wir in diesen Tagen zu besprechen haben, nur nähern, wenn man es tut mit einer gewissen heiligen Scheu und eben mit einem entsprechenden Verantwortlichkeitsgefühl.<br>Es muß ja leider gesagt werden, daß in bezug auf Fragen, die dabei berücksichtigt werden müssen, moderne 'Wissenschaft ganz und gar versagen muß, daß moderne 'Wissenschafter nicht einmal in der Lage sind, zu wissen, warum ihre Ausgangspunkte versagen müssen, daß sie nicht in der Lage sind einzusehen, warum den wirklichen, großen Fragen des Lebens und des Daseins gegenüber gerade moderne 'Wissenschaft so intensiv dilettantisch sein muß, wie
Wir haben gestern vor unsere Seele bildhaft hingemalt denjenigen Augenblick, der mit den bedeutsamen Worten der Bibel angedeutet wird: Damit haben wir auf ein Ereignis hingewiesen, das für uns ja auf einer höheren Stufe eine Wiederholung vorhergehender Entwickelungszustände unseres Erdenwerdens darstellt. Immer wieder muß ich Sie verweisen auf das Bild von einem Menschen, der da aufwacht und aus der Seele heraufholt einen gewissen seelischen Inhalt So etwa sollen wir uns vorstellen, wie aus der Seele der Elohim hervorsprießt in einer neuen Gestalt, in einer abgeänderten Gestalt das, was sich langsam und allmählich im Verlauf der Entwickelung herangebildet hat durch die Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit. Und im Grunde genommen ist alles das, was im sogenannten Sechs- oder Siebentagewerk der Bibel berichtet wird, ein Wiedererwecken vorhergehender Zustände, nicht aber ein Wieder- erwecken in derselben Form, sondern in einer neuen Form, in einer neuen Gestalt. Und die nächste Frage, die wir uns werden stellen dürfen, ist diese: Wie haben wir überhaupt die Realität dessen, was uns da erzählt wird im Verlauf des Sechs- oder Siebentagewerks, aufzufassen?<br>Wir werden uns über diese Frage am besten verständigen, wenn wir sie so stellen: Könnte ein Auge, wie die gewöhnlichen Augen sind, könnten überhaupt Sinnesorgane, wie die heutigen Sinnesorgane sind, äußerlich sinnengemäß verfolgen, was im Sechstagewerk berichtet wird? - Das könnten sie nicht. Denn die Ereignisse, die Tatsachen, die uns da berichtet werden, verlaufen im wesentlichen in der Sphäre dessen, was wir das elementarische Dasein nennen können. So daß also, um diese Vorgänge anzuschauen, ein gewisser Grad hellseherischer Erkenntnis, hellseherischer Wahrnehmung nötig wäre. Es ist eben durchaus wahr, daß die Bibel uns


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nur irgend möglich ist. Also ich bitte Sie recht sehr, das, was gesagt wird, immer so aufzunehmen, daß im Hintergrunde ein volles Bewußtsein von alledem steht, was in dem betreffenden Punkte moderne Wissenschaft zu sagen hätte. Nur kann natürlich in einer kurzen Vortragsreihe nicht verlangt werden, daß etwa polemisch in den Einzelheiten alles berücksichtigt werde, was zur Widerlegung dieser oder jener modernen Anschauung über den betreffenden Punkt zu sagen wäre. Ich muß mich so viel als irgend möglich auf das Positive beschränken und darauf vertrauen, daß in einem Kreise von Anthroposophen die Voraussetzung, die ich eben gemacht habe, wirklich auch in allen Einzelheiten gemacht wird.<br>Ich versuchte Ihnen gestern zu zeigen, wie jene urgewaltigen Worte, die am Ausgangspunkte der Bibel stehen und die uns in einer Sprache vorliegen, die ganz anderer Natur ist als die modernen Sprachen, wie diese urgewaltigen Worte nur dann richtig gedeutet werden können, wenn wir versuchen, alles das zu vergessen, was in unseren Empfindungen, in unseren Gefühlen auflebt bei den gebräuchlichen Übersetzungen und Übertragungen dieser Worte in moderne Sprache. Denn die Sprache, in der ursprünglich diese urgewaltigen Schöpfungsworte uns gegeben sind, hat wirklich die Eigentümlichkeit, daß sie durch den Charakter ihrer Laute Herz und Sinn hinlenkt zu den Bildern, die vor dem Seherauge auftauchen, wenn es sich hinrichtet auf den Punkt, wo aus dem Übersinnlichen das Sinnliche unserer Welt hervorquillt. Und es liegt eine Gewalt und eine Kraft in allen einzelnen Lauten, in denen, wenn wir so sagen dürfen, der Urbeginn unseres Erdendaseins vor uns hingestellt wird. Wir werden noch öfter im Verlaufe dieser Vor- träge gerade auf den Charakter dieser Sprache hinzuweisen haben. Heute aber möchte ich auf einiges für uns zunächst notwendige Sachliche eingehen.<br>Sie wissen ja, daß in der Bibel nach den Worten, die ich gestern versuchte ein wenig im Bilde vor Ihre Seele hinzumalen, Eigenschaften von dem einen Komplex stehen, der da auftauchte aus dem göttlichen Sinnen, aus dem produktiven Sinnen heraus. Ich sagte Ihnen, daß wir uns vorzustellen haben, daß wie aus einer kos-
erzählt von dem Hervorgehen des Sinnlichen aus dem Übersinnlichen und daß die Tatsachen, die sie an die Spitze stellt, übersinnliche Tatsachen sind, wenn auch nur um einen Grad höher liegend als unsere gewöhnlichen sinnlichen Tatsachen, die ja aus diesen anderen eben charakterisierten hervorgegangen sind. Wir blicken also in gewisser Beziehung in ein hellseherisches Gebiet hinein mit all dem, was wir da im Sinne des Sechstagewerks eigentlich beschreiben. In Ätherform und in elementarischer Form tauchte wieder auf, was frülier da war. Halten wir das nur recht genau fest, sonst werden wir uns nicht in genügender Weise orientieren über all das, was mit den monumentalen Worten der Genesis eigentlich gemeint ist. So dürfen wir also erwarten, daß wir in einer neuen Art auftauchen sehen alles das, was während des alten Sattirn-, Sonnen- und Mondendaseins sich nach und nach entwickelt hat.<br>Fragen wir uns deshalb zuerst einmal: Wie waren denn die eigenartigen Zustände, in weIche die Entwickelung durch diese drei planetarischen Formen eingetaucht war? - Wir können sagen: Auf dem alten Saturn, das können Sie ja in meiner «Geheimwissenschaft» nachlesen, war alles in einer Art mineralischen Zustandes. Das, was dort als erste Anlage vom Menschen vorhanden war, was überhaupt die gesamte Masse des alten Saturn ausmachte, war in einer Art mineralischen Zustandes. Dabei dürfen Sie nicht an die mineralische Form von heute denken, denn der alte Saturn war durchaus noch nicht im Element des Wassers oder des Festen vorhanden; er war nur ineinanderwebende Wärme. Aber die Gesetze, welche in diesem Wärmeplaneten herrschten, das also, was da die Differenzierung bewirkte, was das Ineinanderweben organisierte, das waren die gleichen Gesetze, die heute in dem dichten, in dem festen Mineralreich herrschen. Wenn wir also sagen, der alte Saturn und auch der Mensch waren im mineralischen Zustande, dann müssen wir uns dessen bewußt sein, daß es nicht ein mineralischer Zustand wie der heutige war, mit festen Formen, sondern ein Zustand innerhalb der webenden Wärme, aber mit mineralischen Gesetzen.<br>Dann komstit der Sonnenzustand. Diesen müssen wir noch immer so auffassen, daß von der Sonnenmasse noch keine Abtrennung


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mischen Erinnerung heraus zwei Komplexe auftauchten. Der eine war ein Komplex, der sich etwa vergleichen läßt mit dem Vorstellungscharakter, der in uns auftauchen kann, der andere war ein Komplex, der mit einem Begierden- oder 'Willenscharakter verglichen werden kann. Der eine enthält alles das, was sich nach außen offenbaren, ankündigen will, gleichsam nach außen hin kraften will, haschamajim. Der andere Komplex, ha`arez, enthält das innerlich Regsame, das innerlich von Begehren Durchdrungene, das innerlich Belebende, sich Regende. Von diesem innerlich Beleben- den, sich Regenden werden uns dann Eigenschaften angeführt, und diese Eigenschaften werden in der Bibel angedeutet mit charakteristischen Lautcharakteren. ES wird uns gesagt, daß dieses sich innerlich Regende in einem Zustand war, der bezeichnet wird als tohu wabohu, was in der deutschen Sprache gewöhnlich ja wiedergegeben wird mit . Verstehen aber können wir es nur dann, wenn wir uns wiederum genau den bildhaften Charakter dessen vor Augen malen, was eigentlich mit dem tohu wabohu gemeint ist Und wir kommen nur darauf, was gemeint ist, wenn wir aus unserer geisteswissenschaftlichen Erkenntnis heraus uns vergegenwärtigen, was da eigentlich, sagen wir, im Raume durcheinanderwogte, als alles das, was früher durchschritten. hatte das Saturn-, Sonnen- und Mondendasein, als das Erdendasein, als planetarischer Erdenzustand wieder auftauchte.<br>Ich machte Sie gestern darauf aufmerksam, daß das, was wir den festen Zustand nennen, also was einen 'Widerstand auf unsere Sinne ausübt&gt; während des Saturn-, Sonnen- und Mondenzustandes noch nicht vorhanden war, daß da nur das Element des Feurigen oder der 'Wärme, das Element des Gasigen oder Luftförmigen und das Element des 'Wässerigen vorhanden war. Und im Grunde genommen fügt sich erst mit dem Aufgehen des planetarischen Erdenzustandes das Feste zu den früheren eIementarischen Zuständen hinzu. Also in jenem Moment, wo das ins Dasein trat, was wir gestern charakterisiert haben, wo auch sozusagen die Tendenz auftritt, daß sich das Sonnenhafte von dem Erdhaften abspaltet~ da haben wir, wenn wir das elementarische Weben ins Auge fassen, es mit einem
dessen stattgefunden hat, was später das Erdenhafte wurde. Ein gemeinsamer Leib sozusagen ist alles das, was heute zur Erde und zur Sonne gehört, ein kosmischer Leib ist das zur alten Sonnenzeit. Innerhalb dieser alten Sonne hat sich gegenüber dem früheren Saturnzustand als Verdichtung herausgebildet ein Gasiges, so daß wir außer dem ineinanderwebenden Wärmehaften ein durcheinanderströmendes, gesetzmäßig sich ineinanderfügendes Gas- oder Luftförmiges haben. Aber zu gleicher Zeit haben wir eine Neubildung nach oben hin, gleichsam eine Verdünnung des Wärmehaften nach dem Lichthaften, ein Ausstrahlen eines Lichthaften in den Weltenraum. Dasjenige, was wir nun als die Wesen unserer planetarischen Entwickelung bezeichnen können, ist während dieses alten Sonnenzustandes fortgeschritten bis zum Pflanzenhaften. Wieder dürfen wir uns nicht denken, daß während des alten Sonnenzustandes Pflanzen in der heutigen Form vorhanden waren, sondern wir müssen uns klar sein daräber, daß nur die Gesetze, die im heutigen Pflanzenreich wirken, jene Gesetze, die da bedingen, daß ein Wurzelhaftes nach abwärts und ein Blütenhaftes nach aufwärts treibt, innerhalb des alten Sonnenzustandes in dem Element des Luftförmigen und des Wärmehaften sich geltend machen. Natürlich konnte keine feste Pflanzenform entstehen, sondern die Kräfte, die die Blüte nach oben und die Wurzeln nach unten trieben, muß man sich denken in einem luftartigen Gebilde webend, so daß man den alten Sonnenzustand sich vorzustellen hat als ein lichtartiges Aufblitzen von Blütenformen nach oben. Denken Sie sich eine Gaskugel und da drinnen webendes Licht, lebendiges Licht, das aufsprießt, das nach oben im Aufsprießen das Gasige wie Lichtblütenformen aufschießen läßt und wiederum das Bestreben hat, nach unten zu halten, was da aufblitzen will, das wiederum die alte Sonne nach dem Mittelpunkte zusammenhält: dann haben Sie das innere Weben von Licht, Wärme und Luft im alten Sonnenzustande. Das mineralische Gesetzmäßige wiederholt sich, das pflanzliche Gesetzmäßige kommt dazu, und das, was vom Menschen vorhanden ist, ist selbst erst in einem Zustand des Pflanzenhaften.<br>Wo würden wir denn heute etwas finden, was sich, wenn auch


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sich gegeiiseitig Durchdringen der Elemente Wärme, Luft und Wasser zu tun. Das wogte und webte durcheinander. Wie das zunächst durcheinanderwogte und -webte, wie wir es uns vorzustellen haben, wenn wir es uns vor den geistigen Sinn hinmalen, das deuten uns diese Worte an, die im Deutschen etwa wiedergegeben werden mit «wüste und wirr», aber natürlich nur in ganz ungenauer Weise, und die prägnant bezeichnet werden durch das, was die Lautzusammenfügung ist tohu wabohu. Denn was bedeutet dieses tohu wabohu?<br>Wenn wir uns bildhaft vor die Seele führen, was in der Seele angeregt werden kann durch diese Laute, dann ist es etwa das Folgende.<br>Der Laut, der da unserem T sich vergleichen läßt, der regt an ein Bild des Auseinanderkraftens von einem Mittelpunkt nach allen Seiten des Raumes, nach allen Richtungen des Raumes. Also in dem Augenblick, wo man den T-Laut anschlägt, wird angeregt das Bild von einem aus dem Mittelpunkt nach allen Richtungen des Raumes Auseinanderkraften, ins Unbegrenzte hin Auseinanderkraften. So daß wir uns also vorzustellen haben das Ineinandergewobensein der Elemente Wärme, Luft und Wasser und da drinnen ein Auseinanderkraften wie von einem Mittelpunkt aus nach allen Seiten, und wir würden dieses Auseinanderkraften haben, wenn nur der erste Teil des Lautgefüges da wäre, tohu. Der zweite Teil, was soll er ergeben? Er ergibt nun genau das Entgegengesetzte von dem, was ich eben gesagt habe. Der regt an durch seinen Lautcharakter - durch alles das, was wach wird in der Seele bei dem Buchstaben, der skh mit unserem B vergleichen läßt, Bet -, der regt an alles das, was Sie im Bilde bekommen, wenn Sie sich eine mächtig große Kugel, eine Hohlkugel denken, sich selbst im Inneren vorstellen und nun von allen Punkten, von allen inneren Punkten dieser Hohlkugel wiederum Strahlen nach innen sich denken, nach dem Mittelpunkt hereinstrahlend. Also Sie denken sich dieses Bild, einen Punkt inmitten des Raumes, von da aus Kräfte nach allen Richtungen des Raumes ausstrahlend, tohu; diese Strahlen sich gleichsam an einem äußeren Kugelgehäuse verfangend, zurückstrahlend in sich selber, von allen Richtungen des Raumes wieder zurück, dann haben Sie das bohu. Dann, wenn Sie sich diese <br>#SE122-048<br>Vorstellung machen und sich all die Kraftstrahlen erfüllt denken von dem, was gegeben ist in den drei elementarischen Wesenheiten 'Wärme, Luft und Wasser, wenn Sie sich diese Kraftstrahlen denken, wie sie sich gleichsam in diesen drei durcheinanderwogenden Elementen bilden, dann haben Sie die Charakteristik dessen, was das innerlich Regsame ist. So also wird uns durch diese Lautzusammenstellung die Art angedeutet, wie das elementarische Dasein dirigiert wird durch die Elohim.<br>'Was ist denn aber mit dem Ganzen jetzt überhaupt gesagt? 'Wir werden nicht den ganzen großartigen dramatischen Vorgang der sieben &amp;höpfungstage verstehen, wenn wir uns diese Einzelheiten nicht vor die Seele führen. Führen wir sie uns vor die Seele, dann wird uns das Ganze als ein wunderbares, gewaltiges kosmisches Drama erscheinen. 'Was soll eigentlich gesagt werden? Da erinnern wir uns noch einmal daran&gt; daß wir es in all dem, was zum Beispiel durch das Zeitwort bara gemeint ist - in den Urbeginnen <br>Nun wissen wir aber, das haben wir ja schon gestern hervorgehoben, daß diese Elohim herüberkamen in ihrer eigenen Entwickelung von dem Saturn-, Sonnen- und Mondenzustand. So war das, was sie ersannen, wirklich in einer ähnlichen Lage wie Ihre Vorstellungskomplexe, wenn Sie aufwachen und sie in Ihre Seele heraufrufen. Dann können Sie sie gleichsam seelisch-geistig anschauen, Sie können sagen, wie sie sind. Sie können sagen: 'Wenn
nicht ganz, doch in einer gewissen Beziehung vergleichen ließe mit diesem pflanzerihaften Weben in der alten Gas.Wärme.Lichtkugel der Sonne? Wenn man die Sinne, die der Mensch heute hat, in dem Weltenraum herumschweifen ließe, würde man freilich nichts finden, was sich damit vergleichen ließe. Zu einer gewissen Zeit der alten Sonne war das alles auch physisch vorhanden, das heißt physisch bis zur Gasdichtigkeit Heute kann es überhaupt physisch nicht vorhanden sein. Die Gestalt des Wirkens, die dazumal auch physisch vorhanden war, heute ist sie für den Menschen nur vorhanden, wenn das hellseherische Wahrnehmungsvermögen sich in das Gebiet der übersinnlichen Welt richtet, da wo heute die geistigen Grundwesenheiten unserer äußeren physischen Pflanzen sind, das, was wir im Laufe der Jahre als die Gruppenseele der Pflanzen kennen gelernt haben. Wir wissen ja, daß diesem äußeren Pflanzlichen, das heute dem physischen Sinne sich vorstellt, etwas zugrunde liegt, was wir die Gruppenseelen nennen können. Heute können sie nur durch das hellseherische Bewußtsein im Geistgebiete gefunden werden. Da sind diese Gruppenseelen der Pflanzen nicht in einzelnen Pflanzenindividuen vorhanden wie die äußerlichen Pflanzen, die aus dem Erdboden herauswachsen, sondern da ist ungefähr für jede Art, also für die Rosenart, für die 'Veilchenart, für die Eichenart, eine Gruppenseele vorhanden. Wir haben also im Geistgebiete nicht irgendein geistiges Wesen für jede einzelne Pflanze zu suchen, sondern für die Arten haben wir die Gruppenseelen zu suchen. Diese Arten von Pflanzen sind für das heutige Denken, für dieses arme, abstrakte Denken der Gegenwart eben Abstraktionen, Begriffe. Sie waren es schon im Mittelalter, und weil man auch damals schon nichts mehr wußte von dem, was im Geistigen webt und lebt als Grundlage des Physischen, kam der berühmte Streit auf zwischen Realismus und Nominalismus, das heißt, ob das, was als Arten existiert, bloßer Name ist oder etwas real Geistiges. Für das hellseherische Bewußtsein hat dieser ganze Streit nicht den allergeringsten Sinn, denn wenn es sich richtet über die Pflanzendecke unserer Erde hin, so dringt es durch die äußere physische Pflanzenform in ein geistiges Gebiet, und in diesem geistigen


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ich am Morgen aufwache und wiederfinde, was früher in meiner Seele sich gelagert hat und was ich mir heraufrufe, dann kann icIi beschreiben, wie es ist. - So konnte für die Elohim beschrieben werden, was sich jetzt ergab, nachdem sie etwa, wenn ich es sehr grob ausdrücken würde, sich sagten: Wir wollen jetzt einmal ersinnen, was in unsere Seele tritt, wenn wir uns alles das zurückrufen, was während des alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzustandes sich zu- getragen hat. Wir wollen sehen, wie das in der Erinnerung sich ausnimmt. - Und es nalim sich so aus, daß es bezeichnet wird mit den Worten tohu wabohu, daß es bezeichnet werden konnte durch ein Bild, wie ich es eben jetzt schilderte mit den Strahlen, die von einem Mittelpunkt ausgehen in den Raum hinaus und wieder zurück, so daß die Elemente in diesen Kraftstrahlen ineinanderwogen. Also konnten die Elohini etwa sagen: So also nimmt es sich aus, nachdem wir es bis zu diesem Punkt geführt haben. So hat es sich wieder hergestellt.<br>Nun aber, um das Folgende zu verstehen, was in den modernen Sprachen gewöhnlich so ausgedrückt wird: «Finsternis war über den flutenden Stoffen» oder «über den Wassern&gt;, um das zu verstehen, müssen wir uns noch ein anderes vor Augen führen. Wir müssen den Blick wiederum zutückwenden auf den Hergang der Entwickelung, bevor das Erdendasein gekommen war.<br>Da haben wir zuerst das Saturndasein hereinwebend im feurigen Element. Dann kommt dazu das Sonnendasein mit dem luftartigen Element. Sie können es aber in meiner «Geheimwissenschaft&gt; nachlesen, daß mit diesem Hinzukommen der Luft noch ein anderes verknüpft ist. Es kommt ja nicht nur zu dem Wärmeelement das gasige oder luftförmige Element hinzu. Das ist sozusagen die Vergröberung des Wärmeelementes. Das feine Wärmeelement des alten Saturn vergröbert sich zu dem gasigen Elemente. Aber ein jedes solches Vergröbern ist verbunden mit dem Hervorgehen eines Feineren. Wenn das Vergröbern zu dem gasigen Element gleichsam ein Heruntersteigen ist, so ist auf der anderen Seite das Hinaufsteigen zu dem Lichtelement gegeben. So daß, wenn wir von dem alten Saturn zur alten Sonne herüberkommen, wir sagen
Gebiete, da leben als wirkliche reale Wesen die Gruppenseelen der Pflanzen. Und diese Gruppenseelen sind einerlei Realität mit dem, was wir die Arten der Pflanzen nennen. Zu der Zeit, als die Luft-Wärme-Lichtkugel der alten Sonne in ihrer vollen Blüte war, als das dort spielende Licht an die Gasoberfläche herauswarf die lichtfunkelnden Blütenformen des Pflanzendaseins, damals waretT diese Formen dasselbe, und zwar in physischer Gasgestalt, was heute nur noch im Geistgebiete als die Arten der Pflanzen zu finden ist. Halten wir dieses nur recht gut fest, daß dazumal während des alten Sonnendaseins die Arten der Pflanzen, die Arten dessen, was heute als Grünendes, als Blühendes, als Baum- und Strauchförmiges unsere Erde bedeckt, die alte Sonne durchsetzte ganz im Sinne der Gruppenseelenhaftigkeit, im Sinne der Arten.<br>Soweit der Mensch damals war, befand er sich auch in einem pflanzenhaften Zustand. Er war nicht imstande, in seinem Inneren als Yorstellungen wachzurufen, in Bewußtseinszuständen zu erwekken, was um ihn herum vorging, ebensowenig wie heute die Pflanze in Bewußtseinszuständen wiedererwecken kann, was um sie herum vorgeht. Der Mensch war selber in einem pflanzenhaften Dasein, und zu den auf- und abspielenden Lichtformen, welche in dem gasigen Sonnenball spielten, gehörte auch die Leiblichkeit des damaIigen Menschen. Zu der Entstehung der primitivsten Form des Bewußtseins gehört nämlich im Kosmos etwas ganz Besonderes. Solange unser Erdenhaft`es noch mit dem Sonnenhaften verbunden war, solange also nicht, sagen wir, grob gesprochen, das Licht der Sonne von außen auf den Erdball fiel, so lange konnte sich das, was man ein Bewußtsein nennen kann, nicht bilden innerhalb der Wesen des Erdenhaften. So lange konnte auch nicht den physischen und den Ätherleib durchdringen ein astralischer Leib, der die Grundlage des Bewußthaften ist Soll ein Bewußthaftes auftreten, dann muß eine Trennung, eine Spaltung stattfinden, dann muß sich aus dem Sonnenhaften ein anderes absondern. Und das geschah während des dritten Entwickelungszustandes unserer Erde, während des alten Mondenzustandes. Als der alte Sonnenzustand vorüber war, durch eine Art kosmischer Nacht durchgegangen war, da


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müssen: Der alte Saturn ist noch ganz im 'Wärmeelement webend; während des Sonnenzustandes kommt dazu etwas Verdichtetes, das Gasige, dann aber auch das Lichtelement, das da macht, daß sich die 'Wärme und das Gasige nach außen hin erstrahlend offenbaren kann.<br>'Wenn wir nun den einen der Komplexe nehmen, die da auftreten, denjenigen, der angedeutet wird mit ha`arez, das, was gewöhnlich übersetzt wird mit arez einseitig geworden. Es hatte das Licht nicht mitgenommen, sondern nur die dichteren Elemente, das wäßrige, das Iuftförmige und das 'Wärmeelement. ES fehlte das Licht allerdings nicht in dem, was mit haschamajim an- gedeutet wird, aber haschamajim ist das Sonnenhafte, das sich herausbewegt aus dem anderen Komplex. In diesem anderen Komplex fehlten die Verfeinerungen der Elemente, fehlte das Licht. So daß wir sagen können: In dem einen der Komplexe wogten so, wie wir es eben mit dem tohu wabohu bezeichnet haben, durcheinander die 'Wärme-, Luft- und 'Wasserelemente. Und sie waren entblößt; ihnen fehlte, was im alten Sonnendasein in die Entwickelung eingetreten ist, das Lichtelement. Sie waren also dunkel geblieben, sie hatten nichts Sonnenhaftes. Das war mit dem haschamajim herausgezogen aus ihnen. So bedeutet also der Fortschritt zur Erdenentwickelung nichts anderes als: Dasjenige, was als Licht in dem alten Sonnen- haften enthalten war, solange dieses noch mit dem verbunden war, was wir Erde nennen, das war herausgezogen, und ein dunkles Gewebe der Elemente 'Wärme, Luft und 'Wasser war als das ha`arez zurückgeblieben.<br>Damit haben wir also das, was die Elohim ersannen, noch genauer vor unsere Seele hingestellt. 'Wir werden es uns aber niemals in der richtigen 'Weise vorstellen können, wenn wir uns nicht immer bewußt bleiben, daß alles das, was wir als elementarisches Dasein
tauchte von neuem auf das ganze Gebilde, jetzt aber so, daß es reif geworden war, als eine Zweiheit zu erscheinen, daß alles Sonnenhafte sich herausgliederte als ein 'Weltenkörper, und der alte Mond, auf dem sich von unseren elementarischen Zuständen nur das Wässerige, Luft- und Wärmehafte befand, als ein außerhalb des Sonnen- haften Befindliches zurückMieb. Der alte Mond war das damalige Erdenhafte, und nur, weil die Wesen auf ihm von außen her die Kraft der Sonne empfangen konnten, nur dadurch konnten sie in sich aufnehmen einen astralischen Leib und in sich entwickeln das Bewußthafte, das heißt, widerspiegeln in innerern Erleben, was um sie herum vorging. Ein Tierhaftes, ein innerlich lebendig Tierhaftes, ein Weseriliaftes, das Bewußtsein in sich trägt, ist also daran gebunden, daß innerhalb des Erden- und des Sonnenhaften eine Trennung eintritt. Das Tierhafte trat während der alten Mondenzeit auf, und der Mensch selbst war heraufgebildet in bezug auf seine Leiblichkeit bis zum Tierhaften. Das Genauere darüber haben Sie ja in meiner <br>So sehen wir also, wie diese drei Zustände, die unserem Erden werden vorangegangen sind und die die Bedingungen dieses Erdenwerdens sind, gesetzmäßig zusammenhängen. Und im Mondenzustand ist hinzugekommen zum Gasigen ein Flüssiges, ein Wässeriges auf der einen Seite und ein Tonhaftes, ein Klanghaftes nach der anderen Seite, ein Klanghaftes, wie ich es Ihnen gestern charakterisiert habe als eine Verfeinerung des Lichtzustandes. Das ist ungefähr eine Wiedergabe der Entwickelung. Das, was da geschehen war durch diese drei Zustände hindurch, tauchte nun wie die Erinnerung der Elohiin wieder auf, tauchte auf, wie wir gestern gesehen haben, zunächst in einem verworrenen Zustand, der bezeichnet wird in der Bibel mit den Worten, die ich gestern genauer charakterisiert habe, mit den Worten tohu wabohu. In den KraftstrahIen, die von einem Mittelpunkt nach auswärts und vom Umfange her nach einwärts strahlten, schlossen sich ein in einem Ineinanderwirken zunächst die drei elementarischen Zustände, die Luft, die Wärme und das Wässerige. Sie waren jetzt ungeschieden; früher waren sie schon geschieden gewesen. Auf der Sonne schon waren sie geschieden, als  


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bezeichnen, Luft, Wasser und auch Wärme, im Grunde genommen auch die äußere Ausdrucksform von geistigen Wesenheiten ist. Es ist nicht ganz richtig, zu sagen das Kleid, man muß es vielmehr als eine äußere Kundgebung auffassen. Also alles, was man sO bezeichnet als Luft, Wasser, Wärme, ist im Grunde genommen Maja, Illusion, ist zunächst nur für den äußeren Anblick, auch des Seelenauges, vorhanden. In Wahrheit, wenn man auf seine eigentliche Wesenheit eingeht, ist es Seelisch-Geistiges, ist es äußere Ankündigung des Seelisch-Geistigen der Elohim. Wenn wir aber diese Elohim betrachten, dann dürfen wir sie uns noch nicht irgend menschen- ähnlich vorstellen, denn das war ja gerade ihr Ziel, den Menschen zu gestalten, den Menschen ins Dasein zu rufen in Seiner eigenartigen Organisation, die eben jetzt von ihnen ersonnen ist. Menschlich also dürfen wir sie uns nicht denken. WohI aber müssen wir in gewisser Beziehung bei diesen Elohim schon eine Art von Scheidung in ihrer Wesenbeit ins Auge fassen. 'Wenn wir heute vom Menschen sprechen, so können wir ihn ja gar nicht verstehen, wenn wir seine Wesenheit nicht scheiden in ein Leibliches, ein Seelisches und ein Geistiges. Und Sie wissen ja, wie sehr es uns gerade auf dem anthroposophischen Felde beschäftigt, die Wirksamkeit und Wesenheit dieser Trinität des Menschen, dieses Leiblichen, Seelischen und Geistigen, genauer kennen zu lernen. So zu unterscheiden, in dieser Dreiheit eine Wesenheit zu erkennen, dazu sind wir allerdings erst beim Menschen genötigt, und wir würden natürlich den größten Fehler machen, wenn wir die Wesenheit der Vormenschheit, die also in der Bibel als die Elohim bezeichnet wird, in ähnlicher Weise uns denken würden wie den Menschen. Aber wir müssen bei ihnen doch schon unterscheiden eine Art Leibliches und eine Art Geistiges.<br>Nun werden Sie, wenn Sie beim Menschen den Unterschied machen zwischen seinem Leiblichen und seinem Geistigen, sich ja durchaus bewußt sein, daß auch in der äußeren Gestalt, als die sich Ihnen der Mensch darbietet, seine Wesenheit in verschiedener Weise wohnt. Wir werden zum Beispiel nicht versucht sein, in der Hand oder in den Beinen das eigentIich Geistige des Menschen zu lokali-
ein Gasförmiges von dem Wärmehaften sich abgetrennt hatte, und auch während des alten Mondenzustandes, wo die drei Formen des Wärmehaften, des Gashaften und des Wasserhaften voneinander geschieden waren. Jetzt waren sie in buntem Durcheinander während des tohu wabohu, sprudelten ineinander, so daß man in jener ersten Zeit des Erdenwerdens nicht unterscheiden konnte zwischen dem Wasserhaften, Gashaften und Wärmehaften. Das wirkte alles ineinander.<br>Das erste, was nun eintrat, war, daß in dieses Durcheinander hineinschlug das Lichthafte. Und dann entwickelte sich aus jener seelenhaften, geisthaften Tätigkeit, die ich Ihnen wie ein kosmisches Sinnen beschrieben habe, eine Tätigkeit heraus, die zuerst in dem Durcheinander des Elementarischen das alte Gasförmige von dem alten Flüssigen schied. Diesen Moment, der sozusagen auf die Lichtwerdung folgte, bitte ich ganz genau festzuhalten. Würden wir es in nüchterne Prosa übersetzen, was da geschehen ist, so müW ten wir sagen: Nachdem eingeschlagen hat das Licht in das tohu wabohu, da schieden die Elohim das, was schon früher ein Gasiges war, von dem, was früher ein Wäßriges war, so, daß man wieder unterscheiden konnte das, was gasförmigen Zustand hatte, von dem, was im früheren Sinne in wäßrigem Zustand war. Also in der Masse, welche ein Durcheinander war aller drei elementarischen Zustände, wurde jetzt geschieden, und zwar so, daß zweierlei auftrat, eines mit dem Charakter des Luftigen, mit dem Charakter, sich nach allen Seiten hin zu verbreiten, und ein anderes mit dem Charakter des Zusammenhaltens, des Sichzusammendrängens. Das ist das Wäßrige. Nun waren aber die beiden Zustände in der Zeit, von der hier gesprochen wird, noch nicht so, daß wir sie mit dem, was wir heute Gas- oder Luftförmiges und Wasser nennen, vergleichen könnten. Das Wasser war ein wesentlich dichteres; wir werden gleich sehen warum. Dagegen war aber auch das, was luftförmig war, so, daß, wenn wir genau den Sinn seiner damaligen Beschaffenheit treffen wollen, wir kein besseres Beispiel finden können, als wenn wir heute den Blick von der Erde aufwärts richten, wo sich im Luftförmigen das Wäßrige zu Gasigem, Dampfförmigem bildet


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sieren, sondern wir sagen: Im wesentlichen ist das Leibliche zum Beispiel im Rumpfe, in den Beinen, in den Händen. Das Geistige hat seine Organe im Kopf, im Gehirn; da hat es seine Werkzeuge. - Wir unterscheiden also innerhalb der äußeren Gestalt des Menschen so, daß wir gewisse Teile mehr als den Ausdruck des Leiblichen, gewisse Teile mehr als den des Geistigen begreifen.<br>Ein solches müssen wir nun auch in bezug auf die Elohim, wenn auch nicht in gleicher, doch in ähnlicher Weise tun. Im Grunde genommen ist das ganze Gewebe und Gewoge, von dem ich gesprochen habe, nur dann richtig verstanden, wenn wir es auffassen als die Leiblichkeit des Geistig-Seelischen der Elohim. Also alles das, was sich als elementarisches Weben des Luftigen, des 'Wärmehaften, des 'Wäßrigen dargestellt hat, ist die äußere Leiblichkeit der Elohim. Aber wir müssen die Teile der Elohim wieder in verschiedener Weise an diese elementarischen Glieder verteilen, wir müssen an das 'Wäßrige und an das Luftförmige mehr das Leibliche, das Gröbere der Elohim geknüpft denken. Und in alledem, was als<br>'Wärmeelement das Gasige und das 'Wäßrige durchsetzte, was dieses tohu wabohu als das 'Wärmeelement durchdrang, was es durchwogte als wogende 'Wärme, in dem wirkte das, was wir nennen können das Geistige der Elohim. Ebenso wie wir sagen, im Menschen wirkt das mehr Leibliche in seinein Rumpf, in den Beinen und den Händen, das mehr Geistige in seinem Kopfe, so können wir sagen`, wenn wir den ganzen Kosmos auffassen als eine Leil&gt; lichkeit der Elohim: In dem Luft- und in dem 'Wasserelemente lebte das mehr Leibliche der Elohim, und in dem 'Wärmeelemente webte das Geistige. - Damit haben Sie dann den Kosmos selbst aufgefaßt als eine Leiblichkeit der Elohim. Und nachdem das äußerIich Leil&gt; liche charakterisiert ist als etwas, was ein tohu wabohu der elementarischen Wesenheiten war, haben Sie in dem, was als 'Wärme diese elementarischen Wesenheiten durchdrang, den webenden Geist der Elohim lokalisiert.<br>Nun gebraucht die Bibel ein merkwürdiges 'Wort, um das Verhältnis dieses Geistigen der Elohim zu den Elementen auszudrücken:
und das Bestreben hat, in Wolkenform aufzusteigen, um dann als Regen wieder niederzufallen; also das eine Element als ein aufsteigendes, das andere als ein absteigendes. Wäßriges haben wir in beiden, nur hat das eine Wäßrige die Tendenz, dampfförmig zu werden, als Wolken nach aufwärts zu gehen, und das andere die Tendenz, abwärts sich zu ergießen, sich in Oberflächengestalt niederzuschlagen. Das ist natürlich nur ein Vergleich, denn was ich da schildere, spielte sich ja im EIementarischen ab.<br>Wollen wir aIso das, was weiter geschah, charakterisieren, so müssen wir sagen: Die Elohim bewirkten durch ihr kosmisches Sinnen, daß in dem tohu wabohu eine Scheidung eintrat von zwei elementarischen Zuständen. Der eine hatte die Tendenz, nach aufwärts zu dringen, dampfförmig zu werden, das ist Wäßriges in Gasiges sich umbildend. Der andere hatte die Tendenz, nach unten sich zu ergießen, das ist Wäßriges, das immer dichter und dichter sich zusammenschließt. - Das ist der Tatbestand, der gewöhnlich in den modernen Sprachen dadurch ausgedrückt wird, daß man zum Beispiel im Deutschen sagt: «Die Götter machten etwas zwischen den Wassern oben und den Wassern unten.» Ich habe Ihnen eben jetzt geschildert, was die Götter machten. Sie bewirkten innerhalb der Wasser, daß das eine Elementare die Tendenz hatte, nach aufwärts zu kommen, und das andere die Tendenz, nach innen zum Mittelpunkt zu gelangen. Mit dem, was dazwischen ist, ist nichts gemeint, was man mit der Hand anfassen kann, sondern es ist eine Scheidung vollzogen in bezug auf zwei Kraftcharaktere, die ich Ihnen eben charakterisiert habe. Will man einen äußeren Vergleich dafür haben, so kann man sagen: Die Elohim bewfrkten, daß die Wasser nach der einen Seite nach aufwärts gingen, nach Wolkenform strebten, in den Weltenraum hinausstrahlen woIlten, und daß sie nach der anderen Seite sich sammeln wollten auf der Erdoberfläche. - Die Scheidung war also eine Art ideelle. Deshalb ist das Wort, das in der Genesis steht für diese Scheidung, auch ideell aufzufassen. Sie wissen ja, daß die lateinische Bibel das Wort Firmamentum an dieser Stelle hat Dafür steht in der Genesis das Wort rakia. Dieses Wort bezeichnet durchaus nicht etwas, was man in


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näher eingehen müssen, wenn wir verstehen wollen, wie der Geist der Elohim die anderen Elemente durchwebte. Dieses Wort, racheph, wir können es nur verstehen, wenn wir sozusagen alles zu Hilfe nehmen, was in der damaligen Zeit durch die Seele zog, wenn dieses Wort ausgesprochen wurde. Wenn man sagt: «Und der Geist der Götter webte auf sich ausbreitenden Stoffmassen» oder «auf den 'Wassern&gt;, so ist damit gar nichts gesagt. Denn zu der richtigen Deutung dieses Zeitwortes, racheph, kommen wir nur, wenn Sie sich denken - ich muß es durch einen etwas, ich möchte sagen groben, anschaulichen Vergleich charakterisieren -, ein Huhn sitzt auf den Eiern, und die Brutwärme von dem Huhn strahlt aus über die Eier, die darunter sind. Und wenn Sie sich nun denken die Tätigkeit dieser Brutwärme, die von dem Huhn in die Eier strahlt, um da die Eier zum Ausreifen zu bringen, diese Tätigkeit der 'Wärme, dieses Strahlen der 'Wärme von dem Huhn in die Eier hinein, dann haben Sie einen Begriff von dem Zeitwort, das da steht und uns sagt, was der Geist im 'Wärmeelemente tut. Es wäre natürlich durchaus ungenau ausgedrückt, wenn man sagen würde, der Geist der Elohim «brütet», weil nicht das gemeint ist, was man sich heute unter der sinnlichen Tätigkeit des Brütens vorstellt; es ist vielmehr die Aktivität der ausstrahlenden Wärme damit gemeint. So wie die 'Wärme vom Huhn strahlt, so strahlte in die anderen elementarischen Zustände, in den luftförmigen und den wäßrigen, durch das 'Wärmeelement der Geist der Elohim hinein. 'Wenn Sie sich das denken, dann haben Sie das Bild dessen, was gemeint ist, wenn gesagt wird: <br>Nun haben wir aber auch bis zu einem gewissen Grade uns das BiId konstruiert, das vor der Seele des althebräischen Weisen schwebte, wenn er an diesen Urzustand dachte. 'Wir haben uns konstruiert einen Komplex, der in der Art, wie ich Ihnen das tohu wabohu charakterisiert habe, sozusagen kugelig ineinanderwogende 'Wärme, Luft und 'Wasser hatte, von dem sich abgesondert hatte alIes lichtartige Element in dem haschamajim, und wir haben dieses Ineinanderwogen der elementarischen drei Zustände von Finsternis
äußerer sinnenfälliger Weise deuten soll, sondern es bezeichnet eben die Auseinanderscheidung zweier Kraftrichtungen.<br>Damit haben wir das getroffen, was als ein zweiter Moment in der Genesis geschildert wird. So daß wir, wenn wir es in unsere Sprache übersetzen wollten, sagen müßten: Die Elohim trennten zunächst innerhalb der durcheinanderwirbelnden elementarischen Zustände die Luft von dem Wasserhaften. - Das ist auch die ganz genaue Wiedergabe dessen, was gemeint ist. Das in die Luft Strebende, das natürlich das Gasig-Wäßrige in sich begreift, und das zum Festeren sich Hinballende, das trennten die Elohim. Das ist der zweite Moment in der Schöpfungsgeschichte.<br>Nun schreiten wir zu dem nächsten Momente vor. Was geschieht da? Dasjenige, was da hinausgeschickt worden ist, was da hinaus- strahlt, was nach Wolkenbildung drängt, das hat einen Zustand erreicht, der in gewisser Weise die Wiederholung eines früheren Zustandes ist, eines Zustandes in einer gröberen Form, als er auf der alten Sonne war. Das, was nach innen gestrebt hat, was in gewisser Beziehung wiedergibt das zum Wäßrigen Verdichtete des alten Mondenhaften, wird jetzt weiter differenziert, und diese weitere Scheidung bildet das, was als der dritte Moment im Erdenwerden auftritt. Wir können sagen, daß im zweiten Momente die Elohim geschieden haben das Luftförmige vom Wäßrigen. So scheiden sie im dritten Momente innerhalb des Wasserhaften das, was wir jetzt als Wasser kennen, und etwas, was vorher noch nicht da war, eine neue Verdichtung, das Feste. Jetzt erst ist das Feste gegeben. Während des alten Mondenzustandes war dieses Feste, dieses Erdenhafte noch nicht vorhanden. Jetzt wird es ausgeschieden aus dem Wasser- haften. Wir haben also im dritten Momente des Erdenwerdens einen Verdichtungsprozeß und müßten sagen: So wie die Elohim im zweiten Momente geschieden haben die Luftelemente von den wässerigen, so scheiden sie jetzt im dritten Momente innerhalb der alten Mondensubstanz das neue Wasserhafte ab von dem Erdenhaften, das jetzt als etwas ganz Neues auftritt. - Alles das im Grunde genommen, was ich Ihnen bisher geschildert habe, war schon früher vorhanden, wenn auch in anderer Gestalt. Ein Neues ist erst das


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innerlich durchsetzt. 'Wir haben in dem einen Element, in dem 'Wärmehaften, wogend und webend das Geisthafte der Elohim, das nach allen Seiten mit der sich verbreitenden 'Wärme wie wogend sich selber verbreitet und zur Reifung bringt, was zunächst unreif ist in dem finsteren Elemente.<br>So stehen wir, wenn wir bis zum Ende dieses Satzes kommen, der gewöhnlich angedeutet wird mit den 'Worten: «Und der Geist der Elohim brütete über den 'Wassern», sozusagen innerhalb einer Charakteristik dessen, was im ersten Vers der Bibel in dem ha`arez angedeutet wird mit dem Worte «Erde». 'Wir haben charakterisiert, was da sozusagen zurückgeblieben ist, nachdem das haschamajim abgezogen war.<br>Fassen wir jetzt noch einmal die früheren Zustände ins Auge. 'Wir können zurückgehen von der Erde zum Mondenzustand, zum Sonnen- und zum Saturnzustand. Gehen wir einmal zum alten Sonnenzustand zurück. 'Wir wissen, daß damals von einer Trennung des heute Erdenhaften von dem Sonnenhaften noch nicht die Rede sein konnte, also auch nicht davon, daß das Erdenhafte von außen vom Lichte bestrahlt wird. Das ist ja das 'Wesentliche unseres Erdenlebens, daß das Licht von außen kommt, daß die Erde von außen bestrahlt wird. Sie müssen sich die Erdkugel eingeschlossen in die Sonne denken, einen Teil der Sonne selber bildend und also nicht Licht empfangend, sondern selber zu demjenigen Wesen gehörend, das Licht in den Raum hineinstrahlt, dann haben Sie den alten Sonnenzustand. Dieser alte Sonnenzustand ist nur dadurch zu charakterisieren, daß man sagt: alles Erdenhafte ist nicht ein Lichtempfangendes, es gehört zu dem Lichtverbreitenden, es ist selber eine Lichtquelle.<br>Fassen Sie jetzt den Unterschied ins Auge! Der alte Sonnenzustand: die Erde beteiligt sich an der Ausstrahlung des Lichtes; der neue Zustand, der Erdenzustand: die Erde beteiligt sich nicht mehr daran. Die Erde hat aus sich herausgehen lassen alles das, was lichtverbreitend ist. Sie ist darauf angewiesen, von außen das Licht zu empfangen. Das Licht muß in sie einstrahlen. Das ist der charakteristische Unterschied des neuen Erdenzustandes im Laufe
Erdenhafte, das Feste, das jetzt im dritten Momente der Genesis auftritt. Das aus dem Wasserhaften herausgesonderte Erdenhafte, das ist das Neue. Das erst gibt die Möglichkeit, daß sich das vorher Vorhandene in einer erneuerten Gestalt zeigt.<br>Was bildet sich nun zuerst? Es ist das, was sich schon in der alten Sonne gebildet hatte, was wir beschrieben haben in dem dünnen gasigen Elemente des Sonnenhaften als aufsprießendes Pflanzenhaftes, was sich dann im Wäßrigen auf dem alten Monde wiederholt hat, wo ja die Pflanzenformen im heutigen Sinne auch noch nicht vorhanden waren. Und erst im dritten Momente wiederholt es sich eben in dem Erdenhaften selber. Das Pflanzenhafte wiederholt sich innerhalb des Erdenhaften zunächst. Das wird nun in der Bibel in wunderbarer Weise geschildert. Was die Tage zu gelten haben, werde ich später schildern; jetzt spreche ich von dem Lichteinschlag, von dem Lufteinschlag, von der Sondernng des Wassers von dem Festen. Das Feste bringt jetzt aus sich selbst eine Wiederholung des Pflanzenhaften hervor. In wunderbar anschaulicher Art wird uns das geschildert, indem uns gesagt wird, daß Pflanzenhaftes hervorsprießt aus dem Erdenhaften, nachdem die Elohim das Erdenhafte abgetrennt haben von dem Wasserhaften. Das Hervorsprießen des Pflanzenhaften am sogenannten dritten Schöpfungstage ist also im Festen eine Wiederholung dessen, was schon während des alten Sonnenzustandes vorhanden war, gleichsam eine ko~ mische Erinnerung. In dem kosmischen Sinnen der Elohim tauchte auf, was in der alten Sonne im gasigen Zustand als Pflanzenhaftes vorhanden war, jetzt aber im festen Zustande.<br>Alles wiederholt sich in einer anderen Form. Noch immer ist es&nbsp;in einem Zustande, wo es noch nicht individuell ist wie auf unserer&nbsp;heutigen Erde. Ich habe deshalb ausdrücklich darauf aufmerksam&nbsp;gemacht, daß die einzelnen individuellen Pflanzenformen, die wir&nbsp;heute in der Sinneswelt draußen ergreifen, während des alten Sonnenzustandes noch nicht da waren, auch noch nicht während des&nbsp;alten Mondenzustandes und auch jetzt im Erdenzustand nicht, da,&nbsp;wo sich dieses Pflanzenhafte im Erdenhaften wiederholt. Was da&nbsp;vorhanden war, das waren die Gruppenseelen der Pflanzen, das, was<br>


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der Entwickelung von dem alten Sonnenzustand. Mit der Abtrennung des Sonnenhaften, des haschamajim, ist mitgegangen das Lichthafte. Das ist jetzt außerhalb der Erde. Und das elementarische Dasein, das im ha`arez durcheinanderwogt als tohu wabohu, das hat keinen eigenen Lichtzustand, das hat nur etwas, was man nennen kann <br>Fassen wir jetzt das Ganze des elementarischen Daseins noch einmal ins Auge. Sie wissen ja aus früheren Vorträgen: 'Wenn wir das, was wir die elementarischen Zustände nennen, innerhalb unseres Erdendaseins aufzählen, so fangen wir mit dem Festen an, gehen dann nach dem 'Wäßrigen, nach demö Gas- oder Luftförmigen und nach dem 'Wärmeelemente. Damit haben wir sozusagen die dichtesten Stoffzustände angegeben. Aber damit sind diese Zustände noch nicht erschöpft. 'Wenn wir weiter hinaufgehen, so finden wir feinere Zustände, die nicht viel charakterisiert sind, wenn man sie als «feinere Stofflichkeit» bezeichnet. Es kommt darauf an, daß wir sie als feinere Zustände gegenüber den gröberen des Gasigen, 'Wärmehaften und so weiter erkennen. Man nennt sie gewöhnlich ätherische Zustände. Und wir haben ja immer unterschieden in diesen feineren Zuständen als erstes das Lichthafte. 'Wenn wir also von der 'Wärme hinuntergehen ins Dichtere, kommen wir zum Gasigen, wenn wir weiter hinaufgehen&gt; zum Lichthaften. Wenn wir noch weiter hinaufgehen von dem Lichthaften, so kommen wir zu einem noch feineren Ätherzustand; dann kommen wir schon zu etwas, was eigentlich in der gewöhnlichen Sinneswelt nicht unmittelbar gegeben ist. Es ist uns in der Sinneswelt nur ein äußerer Abglanz gegeben von dem, was wir bezeichnen können als einen feineren Ätherzustand gegenüber dem Lichtäther. Okkültistisch kann man davon sprechen, daß die Kräfte in diesem feineren Äther dieselben sind, welche das chemische Anordnen, das Ineinanderfügen der Stoffe dirigieren, das Organisieren des Stoffes in der Art, wie man es etwa ausdrücken kann, wenn man auf eine Platte feinen Staub legt, die Platte dann mit einem Violinbogen streicht und sO die sogenannten ChIadnischen KIangflguren bekommt. 'Was der grobe
wir heute die Arten der Pflanzen nennen, was für das seherische Bewußtsein nichts Abstraktes ist, sondern etwas im Geistgebiete Vorhandenes. Dazumal zeigte es sich in einem übersinnlichen Gebiete als Wiederholung. Daher wird es uns auch so geschildert. Es ist merkwürdig, wie wenig die BibeIausleger mit dem Worte anzufangen wissen, das gewöhnlich in der deutschen Sprache so übersetzt ist: <br>Das Tierische kann sich noch nicht wiederholen. Wir haben es ja charakterisiert, daß es erst auftreten konnte während des alten Mondenzustandes, als eine Zweiheit eingetreten war, als das Sonnenhafte von außen hereinwirkte. Eine Wiederholung dieses Vorganges der Mondentrennung mußte also erst eintreten, bevor die Entwickelung von dem Pflanzenhaften zum Tierischen hinaufsteigen konnte. Daher wird jetzt nach dem dritten Schöpfungstag darauf hingedeutet, wie im Umkreis des Erdenhaften das äußere Sonnenhafte, Mondenhafte, Sternenhafte zu wirken beginnt, wie das, was von außen hereinstrahlt, was seine Kräfte von außen herein- sendet, zu wirken beginnt. Während wir früher die Wirkung zu


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[73]<br>sehen haben als ein Heraussprießen aus dem planetarischen Zustand selber, haben wir jetzt, zu dieser Wirkung hinzutretend, von außen hereinstrahlend etwas, was aus dem Himmelsraume kommt. Mit anderen Worten, der entsprechende Vorgang müßte nun weiter etwa sO geschildert werden: Zu den Kräften des Erdballs selber, der nur soviel wiederholen konnte aus seiner Einheit heraus, als er früher als Einheit hervorgebracht hatte, machten die Elohim wirksam in ihrem kosmischen Sinnen die Kräfte, die vom äußeren Weltenraume auf den Planeten niederströmten. Zum irdischen Dasein ward das kosmische hinzugefügt. Sehen wir vorläufig nichts anderes in dem, was im sogenannten vierten Schöpfungstag geschildert wird.<br>Was war nun durch dieses von außen Bestrahltwerden geschehen? Nun, es konnten sich narurgemäß die Vorgänge wiederholen, die schon während des alten Mondenzustandes da waren, nur in veränderter Form. Während des alten Mondenzustandes hatte sich ja herausgebildet, was an Tierischem möglich war im luftförmigen und wäsSerigen Elemente. Was in Luft und Wasser leben konnte, das hatte sich als Tierisches herausgebildet; das konnte sich jetzt zunächst wiederholen. In wunderbar sachgemäßer Weise wird dem halb am sogenannten fünften Schöpfungstage in der Genesis er- zählt, wie das Gewimmel beginnt in Luft und Wasser. Da haben wir die Wiederholung der alten Mondenzeit, nur auf einer höheren Stufe, aus dem Erdenhaften heraus, in einer neuen Form.<br>Sehen Sie, solche Dinge gehören zu denjenigen, wo sich unser anthroposophisches Streben umwandelt in eine ungeheure Ehrfurcht gegenüber diesen alten Urkunden, wo man so ganz aus den anthroposophischen Anschauungen heraus zum Gefühl übergehen m&amp;hte der innigen Verehrung und Anbetung gegenüber diesen alten Urkunden. Das, was das hellseherische Bewußtsein findet, es wird in einer grandiosen, in einer urgewaltigen Sprache wiedergegeben in diesen alten Urkunden. Wir finden es wieder, was wir zuerst hellseherisch gewußt haben: daß, nachdem die Bestrahlung von außen eingetreten ist, sich wiederholen kann, was im alten Mondenzustande in dem luftförmigen und wäSserigen Elemente vorhanden war. Was bedeuten gegenüber solch einer Erkenntnis,


sinnliche Ton da bewirkt in dem Staub, das geschieht überhaupt im Raum. Der Raum ist in sich differenziert, wird durchwogt von solchen Kräften, die feiner sind als die Lichtkräfte und die im Geistigen das darstellen, was im Sinnlichen der Ton ist. So daß wir von einem chemischen oder Klangäther als einem feineren Elemente sprechen können, wenn wir aufwärtsgehen von der 'Wärme zum Licht, von da zu diesem feineren Äther, der die Kräfte enthält, die den Stoff differenzieren, trennen und zusammenfügen, der aber in 'Wirklichkeit tonartige, klangartige Wesenheit hat, von dem der sinnliche Klang, den das sinnliche Ohr hört, nur ein äußerer Ausdruck, nämlich ein durch die Luft hindurchgegangener Ausdruck ist. Das bringt uns nahe diesem feineren Elemente, das oberhalb des Lichtes liegt. Wenn wir also davon sprechen, daß mit dem haschamajim das sich äußerlich Offenbarende herausgetreten ist aus dem ha`arez, dann müssen wir uns nicht nur das durch das Lichthafte sich 0ffenbarende denken, sondern auch das, was sich offenbart durch das feinere Ätherhafte des Klanghaften, des Ton- haften, das dieses Licht wiederum durchsetzt.<br>Ebenso wie wir von der 'Wärme abwärtsgehen zu dem Gasigen und von da zum 'Wässerigen, so können wir nach aufwärts von der 'Wärme zum Licht, vom Licht zum Tonhaften, zum chemisch Ordnenden gehen. Und vom 'Wässerigen können wir nach abwärts schreiten zum Erdigen. 'Wohin kommen wir nun, wenn wir von dem Klanghaften zu noch feinerem, höherem Ätherischen steigen, das also wiederum mit dem haschamajim hinausgegangen ist? Da kommen wir zu etwas, was sozusagen als der feinste ätherische Zustand wiederum weht in dem eben beschriebenen Ton- oder Klang- haften, in dem chemisch Ordnenden. Wenn Sie das geistige Ohr richten nach diesem Ätherzustand, den ich eben beschrieben habe, dann hören Sie natürlich nicht einen äußeren Luftklang, aber Sie hören den Ton, der den Raum differenziert, der ihn durchsetzt und die Materien ordnet, wie der Ton, der durch den Bogen an der Platte hervorgerufen wird, die Chladnischen Klangflguren ordnet. Aber in dieses Dasein hinein, das durch den Klangäther geordnet ist, ergießt sich eben der höhere Ätherzustand. Der durchdringt,
[74]<br>die alle unsere Seelenkräfte aufrüttelt, all die verstandesmäßigen Einwände, die so oft gegen diese Dinge gemacht werden! Was bedeutet vor allen Dingen der Einwand, der darauf hinauszielt, daß diese Urkunden in primitiven Zeitaltern geschaffen worden seien und daß eigentlich die Menschenerkenntnis damals auf kindlichem Standpunkte stand? Schöner kindlicher Standpunkt, wenn wir das H&amp;hste, wozu wir uns aufschwingen können, wiederfinden in diesen Urkunden! Müssen wir nicht dieselbe Geistigkeit, die heute einzig und allein sich hinauffinden kann zu dieser Offenbarung, auch denen zuschreiben, die uns diese Urkunden gegeben haben? Sprechen nicht die alten Hellseher eine deutliche Sprache, indem sie uns diese Dokumente hinterlassen haben? Die Erkenntnis dessen, was in diesen Dokumenten liegt, gibt uns selber den Beweis dafür, daß alte inspirierte Hellseher die 'Verfasser dieser Urkunden waren. Wir brauchen wahrhaft keinen historischen Beweis. Wir können den Beweis nur dadurch liefern, daß wir erkennen lernen, was in diesen Urkunden steht.<br>Wenn wir die Sache so auffassen, dann sagen wIr uns: In alle- dem, was nun auf diesen fünften Moment, den sogenannten fünften Schöpfungstag, folgte, da erst konnte etwas Neues eintreten. Denn das, was sich wiederholen mußte, hatte sich nun wiederholt. Das Erdenhafte selber, das als ein neues Element hervorgetreten war, konnte jetzt mit dem Tierischen und alledem, was sich als Neubildung herausentfaltete, bevölkert werden. Daher sehen wir mit einer grandiosen Sachlichkeit geschildert, wie im sogenannten sechsten Schöpfungstage dasjenige auftritt, was sozusagen mit seinem Dasein an das Erdenhafte gebunden ist als ein neues Element. Jenes Tierische, von dem wieder gesagt wird, daß es am sechsten Schön fungstage in der Welt seine Entstehung hat, das ist an das Erdenhafte gebunden, das tritt als ein neues Element auf. So sehen wir, daß wir bis zum fünften Schöpfungstage eine Wiederholung des Früheren auf einer höheren Stufe haben, in einer neuen Gestalt, daß aber mit dem sechsten Schöpfungstage erst eigentlich das Wesenhafte des Erdigen eintritt, daß da hinzukommt, was erst durch die Bedingungen des Erdenhaften möglich ist.


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durchsetzt das Klangätherische so, wie in uns den Klang, den unser Mund ausspricht, der Sinn des Gedankens durchdringt, das was den Klang zum 'Worte macht. Das fassen Sie ins Auge, was den Klang zum sinnvollen 'Worte macht, dann bekommen Sie eine Vorstellung von dem, was den Klangäther durchwebt als das feinere ätherische Element, was kosmisch durchwebt und Sinn gibt dem ordnenden Weltenklang: das den Raum durchwogende Wort. Und dieses den Raum durchwogende Wort, das sich hineinergießt in den Klangesäther, das ist zu gleicher Zeit der Ursprung des Lebens, das ist wirklich webendes, wogenJes Leben. Das also, was mit dem haschamajim herausgezogen ist aus dem ha`arez, was in das Sonnenhafte gegangen ist gegenüber dem anderen, Niederen, dem Erden- haften, gegenüber dem tohu wabohu, das ist etwas, was sich äußerlich ankündigen kann als Lichthaftes. Hinter diesem steht aber ein geistig Klanghaftes, hinter diesem das kosmische Sprechen. Deshalb dürfen wir sagen: In der brütenden 'Wärme lebt sich zunächst aus das niedrige Geistige der Elohim, so wie etwa unsere Begierden sich in unserem niederen Seelenhaften ausleben. Das höhere Geistige der Elohim, das ist hinausgegangen mit dem haschamajim, das lebt im Lichthaften, geistig Klanghaften, geistig 'Worthaften, in dem kosmischen Worte. Alles das, was in dieses Sonnenhafte hinausgegangen ist, das kann allein von außen wieder hereinstrahlen in das tohu wabohu.<br>Versuchen wir jetzt, uns das Ganze biIdhaft vor Augen zu führen, was vor der Seele des althebräischen 'Weisen schwebte als das ha`arez, das haschamajim. 'Was da als geistig Lichthaftes, Klanghaftes, Sprechendes, Wortbildendes hinausgezogen ist, wenn das wiederum hereinstrahlt, wie wirkt es dann? Es wirkt wie ein aus dem Sonnenhaften heraus sich sprechendes Licht, als ein Licht, hinter dem das kosmische Sprechen steht. Also denken wir uns alles das, was wir im tohu wabohu gegeben haben in seiner Finsternis, in seinem Durcheinanderwogen des 'Wärmehaften, des Gasigen, des 'Wässerigen, denken wir es in seiner sozusagen lichtverlorenen Finsternis. Und nun denken wir uns aus der Tätigkeit der Elohim heraus von außen einstrahlen durch das schöpferische 'Wort, das als die
Damit habe ich Ihnen sozusagen einen Grundriß gegeben der sechs Schöpfungstage. Ich habe Ihnen gezeigt, wie denen, die ihre große Weisheit in diese sechs Schöpfungstage hineingeheimnißt haben, wirklich bewußt sein mußte, was als ein Neues aufsproß. Und bewußt war ihnen auch ferner, wie erst innerhalb dieses Erden- haften einschlagen konnte das, was die Wesenhaftigkeit des Menschen ausmacht. Wir wissen, daß alles das, was der Mensch durch- machte während des alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzustandes, Vorbereitungsstadien waren für die eigentliche Menschwerdung. Wir wissen, daß während des alten Saturndaseins am Menschen erst die Anlage zum physischen Leib ausgebildet worden ist. Während des alten Sonnenzustandes kam hinzu die Anlage zum Äthereder Lebensleib, während des alten Mondenzustandes die des astralischen Leibe&amp; Was sich wiederholte bis zum Ende des sogenannten fünften Schöpfungstages hin, das hatte Astralisches an sich. Alles Wesenhafte hatte Astralisches an sich. Das Ich, das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, einzugießen einem Wesen in diesem ganzen Entwickelungskomplex, das war erst möglich, nachdem die Bedingungen des Erdenhaften voll geschaffen waren. So wiederholten die Elohim durch die fünf sogenannten Schöpfungstage hindurch auf einer höheren Stufe die früheren Zustände und bereiteten in dieser Wiederholung das Erdenhafte vor. Dann erst hatten sie, weil die Wiederholung eben in neuer Form war, ein Wesensgefäß, in das sie hineinprägen konnten die Menschenform, und das war die Krönung der ganzen Entwickelung.<br>Wäre eine bloße Wiederholung erfolgt, so hätte das Ganze nur vorschreiten können bis zum Astralisch-Tierischen. Da aber immer, vom Anfang an, in die wiederholenden Momente etwas hineingegossen wurde, was sich schließlich als Erdenhaftes entIiüllte, so karn zuletzt etwas heraus, in das die sieben Elohim hineingießen konnten alles das, was in ihnen lebte. Ich habe schon charakterisiert, wie es in ihnen lebte: so, wie wenn man etwa sieben Menschen in einer Gruppe hat; die haben alle etwas anderes gelernt, sind in dem, was sie können, verschieden, arbeiten aber alle auf ein Ziel hin. Eine einzige Sache wollen sie machen. Ein jeder soll das geben,  


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höchste Äther-Entität zugrunde liegt, von außen hereinstrahlen mit dem Licht das, was aus dem Wort herausströmt. 'Wie soll man das bezeichnen, was da vorgeht? Man kann es nicht treffender bezeichnen, als wenn man das monumentale Wort hinstellt, das besagt: Die Wesenheiten, die mit dem haschamajim ihr Höchstes in das Ätherische hinausgetrieben hatten, erstrahlten zurücksprechendes Licht aus dem Weltenraum in das tohu wabohu hinein! - Damit haben Sie den Tatbestand dessen gegeben, was in den monumentalen Worten liegt Und die Götter sprachen: Es werde Licht! und es ward Licht in dem, was Finsternis war, in tohu wabohu. - Da haben Sie das Bild, das dem althebräischen 'Weisen vorschwebte.<br>So müssen wir uns die Wesenheit der Elohim über den ganzen Kosmos ausgedehnt denken, diesen ganzen Kosmos uns wie den Leib denken; das, was das elementarische Dasein ist in dem tohu wabohu als die niedrigste Gestalt des Leiblichen, das 'Wärmehafte als etwas höhere Gestalt, als die Gestalt des höchsten Geistigen das haschamajim, das hinausgegangen ist und jetzt von außen herein schaffend wirkt in die ganze Gestaltung des tohu wabohu.<br>Nun können Sie sagen: Damit führst du uns eigentlich vor, daß durch das kosmisch gesprochene lichtstrahlende Wort das tohu wabohu, das Durcheinanderwogen des Elementarischen, geordnet wurde, zu dem gemacht wurde, was es später wurde. Von wo aus wird nun aber die menschliche Gestalt organisiert? - Es kann keine solche menschliche Gestalt geben, wie wir sie haben, die auf zwei Beinen aufrecht geht, die die Hände gebraucht, wie wir sie gebrauchen, ohne daß sie von den im Gehirn veranlagten und von dort ausstrahlenden Kräften organisiert wird. Von den höchsten geistigen Kräfren, die da ausstrahlen von unserem Geistigen, wird unsere Gestalt organisiert. Immer wird das Niedrige von dem Höheren organisiert. So wurde das ha»arez gleichsam als der Leib der Elohim, als das Niedrige, von dem höheren Leiblichen, von dem haschamajim und dem darin wirkenden Geistigen der Elohim Organisiert. Also von dem, was hinausgegangen ist, nimmt das höchste Geistige der Elohim Besitz und organisiert es, wie es sich ausdrückt in den Worten: «Das durch das kosmische Sprechen sich offenbarende
was er am besten kann. Dadurch entsteht ein gemeinsames Werk. Der einzelne für sich allein hat nicht die Kraft, dieses Werk zu machen; zusammen haben sie die Kraft. Was könnten wir von solchen sieben Menschen sagen, die irgendein gemeinsames Produkt formen? Man könnte sagen: sie prägen dieses Produkt so aus, daß es im Sinne des Bildes ist, das sie sich von ihrem Werke gemacht haben. - Das müssen wir uns auch als ein durchaus Charakteristisches vor Augen halten, daß die sieben Elohim zusammenwirkten, um zuletzt die Krönung dieses Wirkens zustande zu bringen: hineinzugießen menschliche Form in das, was entstehen konnte aus der Wiederholung des Früheren, weil allem ein Neues eingeprägt war. Daher wird plötzlich in der Genesis eine ganz andere Sprache gesprochen. Früher ist alles in ganz bestimmter Weise ausgedrückt: «die Elohim schufen», «die Elohim sprachen», und so weiter. Wir<br>haben es zu tun mit etwas, von dem man das Gefühl hat: es ist von&nbsp;vorneherein bestimmt. Jetzt wird eine neue Sprache gesprochen da,&nbsp;wo die Krönung des Erdenwerdens auftreten soll: «Lasset uns» —&nbsp;wenn wir es in der gewöhnlichen Übersetzung geben — «lasset uns&nbsp;den Menschen machen.» Das klingt wie eine Beratung der Sieben&nbsp;zusammen, wie man es eben macht, wenn man ein gemeinsames&nbsp;Werk vollbringen will. So ergibt sich, daß wir in dem, was zuletzt&nbsp;als die Krönung des Entwickelungswerkes auftritt, ein Produkt des&nbsp;Zusammenwirkens der Elohim zu sehen haben; daß sie dasjenige,&nbsp;was einzeln ein jeder kann, beisteuern zu diesem gemeinsamen&nbsp;Werke und daß zuletzt die menschliche ätherische Form erscheint&nbsp;als ein Ausdruck dessen, was die Elohim sich an Fähigkeiten und&nbsp;Kräften angeeignet haben während der alten Saturn-, Sonnen- und&nbsp;Mondenzeit.<br>Damit haben wir etwas außerordentlich Wichtiges angedeutet. Damit haben wir sozusagen gerührt an das, was als die menschliche Würde zu bezeichnen ist. Das religiöse Bewußtsein mancherlei Epochen hat in den Empfindungen, die es bei gewissen Worten hatte, viel genauer als heute gefühlt, wie die Sache eigentlich steht. Und auch der althebräische Weise hat das gefühlt. Wenn er seine Empfindungen hingerichtet hatte zu den sieben Elohim, so war es ihm


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[77]<br>so, als ob er in aller Demut und Verehrung, mit der man da aufblickt, doch sich sagen mußte: Der Mensch ist etwas Gewaltiges in der Welt, weil sieben Tätigkeiten zu einer Gruppe zusammenfließen mußten, um ihn zustande zu bringen. Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde. - Fühlen Sie das ganze Gewicht dieser Worte: Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde! Denn wenn Sie das ganze Gewicht dieses Wortes fühlen, dann werden Sie sich sagen: Diese Menschenform ist etwas, demgegenüber die einzelne Seele eine ungeheure Verantwortung hat, eine Verpflichtung, es so vollkommen als möglich zu machen. - Die Möglichkeit der Vervollkommnung war in dem Momente gegeben, als die Elohim den gemeinsamen Entschluß faßten, alles, was sie konnten, in ein Ziel zusammenströmen zu lassen. Das, was ein Erbe von Göttern ist, das ist dem Menschen übertragen worden, daß er es immer höher und höher ausbilde in ferne Zukunftszeiten hinein. Dieses Ziel zu fühlen in Geduld und Demut, aber auch in Kraft, das muß eines der Resultate sein, die aus der kosmischen Betracht11ng fließen, die wir anknüpfen können an die monumentalen Worte am Anfang der Bibel. Unseren Ursprung enthüllen uns diese Worte, unser Ziel, uriser h&amp;hstes Ideal weisen sie uns zugleich. Wir fühlen, daß wir göttlichen Ursprungs sind, wir fühlen aber auch das, was anzudeuten versucht worden ist im Rosenkreuzerdrama, da wo der Eingeweihte eine gewisse Stufe überschritten hat, wo er sich sozusagen in dem fühlt. Wohl fühlt er da seine menschliche &amp;hwachheit, aber vor sich sein göttliches Ziel. Er vergeht nicht mehr, er verdorrt nicht mehr innerlich, sondern gehoben, innerlich erlebt fühlt er sich, indem er sich erlebt, wenn er sich erleben kann in dem andern Selbst, das ihm durchströmt ist von etwas, was seiner Seele verwandt ist, weil es sein eigenes Gottesziel ist.
 
Licht strömt ein in die Finsternis.» Dadurch wird das tohu wabohu organisiert, aus der Unordnung der Elemente herausgeh~ ben. Wenn Sie sich also denken in dem haschamajim gleichsam den Kopf der Elohim und in dem Elementarischen, das zurückgeblieben ist, den Rumpf und die Gliedmaßen, und durch die Macht des Kopfes nunmehr organisiert Rumpf und Gliedmaßen, das Elementarische, dann haben Sie den tatsächlichen Vorgang, dann haben Sie gleichsam den Menschen vergrößert zum Kosmos; und in diesem Kosmos wirkt er organisierend von den Organen des Geistes aus, die im hasch~rnajim liegen. Einen sich organisierenden makrokosmischen Menschen, das dürfen wir uns als ein Bild vor die Seele malen, wenn wir uns all die Kräftestrahlungen denken, die von dem haschamajim nach dem ha`arez herunterströmen.<br>Und jetzt fassen wir einmal unseren heutigen Menschen auf, um uns das Bild noch genauer vor die Seele malen zu können. Fragen wir uns einmal: Ja, wodurch ist denn der Mensch für die Geistes- wissenschaft - nicht für die dilettantische 'Wissenschaft von heute - so geworden, wie er heute ist? 'Wodurch hat er denn die bestimmte Gestalt, die ihn ja doch unterscheidet von allen übrigen Lebewesen in seiner Umgebung; was macht ihn denn eigentlich zum Menschen? 'Was webt denn da durch diese menschliche Gestalt hin- durch? - Es ist ungeheuer leicht, wenn man sich keine Binde vor die Augen legt, zu sagen, was den Menschen zum Menschen macht. Dasjenige, was er hat und alle übrigen 'Wesen um ihn herum im irdischen Dasein nicht haben, die Sprache, die in Lauten zum Vorschein kommt, das macht ihn zum Menschen. Denken Sie sich die tierische Gestalt. 'Wodurch kann sie zur Menschengestalt herauforganisiert werden? 'Was muß hineinschlagen in sie, damit sie zur menschlichen Gestalt wird? Stellen wir die Frage so: Denken wir uns eine tierische Gestalt, und wir müßten sie mit etwas durchströmen, mit einem Hauch durchströmen - was müßte dieser Hauch enthalten, daß dadurch diese Gestalt anfangen würde zu sprechen? - Sie müßte innerlich sich so organisiert fühlen, daß sie Lauthaftes von sich ausstrahlte! Das Lauthafte schafft aus der tierischen Gestalt die menschliche Gestalt.
 
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'Wie kann man daher den Kosmos sich bildhaft vorstellen, innerlich erfühlen? 'Wie kann man alles das, was ich Ihnen in Bildern vor die Seele geschrieben habe, in umständlicher Weise Bild für Bild aus dem Elementarischen herauskonstruiert habe, wie kann man das erfühlen, wie kann man die Gestalt des makrokosmischen Menschen gleichsam innerlich erfühlen? 'Wenn man anfängt zu fühlen, wie der Laut in die Gestalt schießt! Man lerne fühlen am Laut A, wenn er dahinsaust durch die Luft, nicht bloß den Ton, man lerne fühlen, wie sich dieser Laut gestaltet, so wie sich der Staub gestaltet durch den Ton des Fiedelbogens, der die Platte streicht. Man lerne fühlen das A und lerne fühlen das B, wie sie durch den Raum hinweben! Man lerne sie nicht bloß als Lautstrahl fühlen, sondern als sich Gestaltendes, dann fühlt man so, wie der althebräische 'Weise fühlte, wenn er sich in Lauten anregen ließ zu den Gestalten der Bilder, die ich Ihnen hingestellt habe vor das geistige Auge. So wirkte der Laut. Deshalb mußte ich sagen: Das Bet regte an etwas sich Umschließendes, etwas wie ein Gehäushaftes, etwas sich Abschließendes und im Inneren einen Inhalt Einschließendes. Dasjenige, was mit dem Resch angedeutet wurde, das regte an etwas, was man fühlte, wie man sich fühlt, wenn man sein Haupt fühlt Und das Schin regte etwas an, was ich bezeichnete mit dem Aufstacheln. - Das ist eine durchaus objektive Sprache, eine Sprache, die in ihrer Lauthervorbringung sich zum Bilde kristallisiert, wenn die Seele sich von ihr anregen läßt. Daher liegt auch in diesen Lauten selber die hohe Schule, die den Weisen hin- führte zu den Bildern, die sich vor die Seele des Sehers drängen, wenn er ins Übersinnliche hineintritt. So setzt sich Laut in Geistgestalt um und zaubert vor die Seele Bilder, welche sich so zusammenfügen, wie ich es Ihnen beschrieben habe. Das ist das ungeheuer Bedeutsame an dieser alten Urkunde, daß sie in einer Sprache erhalten ist, welche in ihren Lauten gestaltenschaffend ist, deren Laute sich in der Seele kristallisieren zu Gestalten. Und diese Gestalten sind die Bilder, die man gewinnt, wenn man zum Übersinnlichen vordringt, aus dem sich das Sinnliche unseres physischen Erdenplanes herausentwickelt hat. Wenn man das ins Auge faßt,
 
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dann gelangt man dazu, jene tiefe, ungeheure Scheu und Ehrfurcht zu empfinden vor dem, wie die 'Welt sich entwickelt, und man lernt empfinden, wie es wahrhaft kein Zufall ist, daß dieses große, dieses urgewaltige Dokument des Menschendaseins gerade in dieser Schrift uns übermittelt ist, in einer Schrift, die in ihren Charakteren selber imstande ist, den Geist in der Seele bildhaft zu erwecken und uns hinzuführen zu dem, was der Seher in unserer Zeit wiederum herausholen soll. Das ist die Empfindung, die der Anthroposoph sich aneignen sollte, wenn er sich dieser alten Urkunde nähert, die am Ausgangspunkte des Alten Testamentes steht.<br>

Version vom 1. Juni 2009, 21:30 Uhr

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VIERTER VORTRAG

München, 19. August 1910

Wir haben gestern vor unsere Seele bildhaft hingemalt denjenigen Augenblick, der mit den bedeutsamen Worten der Bibel angedeutet wird: Damit haben wir auf ein Ereignis hingewiesen, das für uns ja auf einer höheren Stufe eine Wiederholung vorhergehender Entwickelungszustände unseres Erdenwerdens darstellt. Immer wieder muß ich Sie verweisen auf das Bild von einem Menschen, der da aufwacht und aus der Seele heraufholt einen gewissen seelischen Inhalt So etwa sollen wir uns vorstellen, wie aus der Seele der Elohim hervorsprießt in einer neuen Gestalt, in einer abgeänderten Gestalt das, was sich langsam und allmählich im Verlauf der Entwickelung herangebildet hat durch die Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit. Und im Grunde genommen ist alles das, was im sogenannten Sechs- oder Siebentagewerk der Bibel berichtet wird, ein Wiedererwecken vorhergehender Zustände, nicht aber ein Wieder- erwecken in derselben Form, sondern in einer neuen Form, in einer neuen Gestalt. Und die nächste Frage, die wir uns werden stellen dürfen, ist diese: Wie haben wir überhaupt die Realität dessen, was uns da erzählt wird im Verlauf des Sechs- oder Siebentagewerks, aufzufassen?
Wir werden uns über diese Frage am besten verständigen, wenn wir sie so stellen: Könnte ein Auge, wie die gewöhnlichen Augen sind, könnten überhaupt Sinnesorgane, wie die heutigen Sinnesorgane sind, äußerlich sinnengemäß verfolgen, was im Sechstagewerk berichtet wird? - Das könnten sie nicht. Denn die Ereignisse, die Tatsachen, die uns da berichtet werden, verlaufen im wesentlichen in der Sphäre dessen, was wir das elementarische Dasein nennen können. So daß also, um diese Vorgänge anzuschauen, ein gewisser Grad hellseherischer Erkenntnis, hellseherischer Wahrnehmung nötig wäre. Es ist eben durchaus wahr, daß die Bibel uns

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erzählt von dem Hervorgehen des Sinnlichen aus dem Übersinnlichen und daß die Tatsachen, die sie an die Spitze stellt, übersinnliche Tatsachen sind, wenn auch nur um einen Grad höher liegend als unsere gewöhnlichen sinnlichen Tatsachen, die ja aus diesen anderen eben charakterisierten hervorgegangen sind. Wir blicken also in gewisser Beziehung in ein hellseherisches Gebiet hinein mit all dem, was wir da im Sinne des Sechstagewerks eigentlich beschreiben. In Ätherform und in elementarischer Form tauchte wieder auf, was frülier da war. Halten wir das nur recht genau fest, sonst werden wir uns nicht in genügender Weise orientieren über all das, was mit den monumentalen Worten der Genesis eigentlich gemeint ist. So dürfen wir also erwarten, daß wir in einer neuen Art auftauchen sehen alles das, was während des alten Sattirn-, Sonnen- und Mondendaseins sich nach und nach entwickelt hat.
Fragen wir uns deshalb zuerst einmal: Wie waren denn die eigenartigen Zustände, in weIche die Entwickelung durch diese drei planetarischen Formen eingetaucht war? - Wir können sagen: Auf dem alten Saturn, das können Sie ja in meiner «Geheimwissenschaft» nachlesen, war alles in einer Art mineralischen Zustandes. Das, was dort als erste Anlage vom Menschen vorhanden war, was überhaupt die gesamte Masse des alten Saturn ausmachte, war in einer Art mineralischen Zustandes. Dabei dürfen Sie nicht an die mineralische Form von heute denken, denn der alte Saturn war durchaus noch nicht im Element des Wassers oder des Festen vorhanden; er war nur ineinanderwebende Wärme. Aber die Gesetze, welche in diesem Wärmeplaneten herrschten, das also, was da die Differenzierung bewirkte, was das Ineinanderweben organisierte, das waren die gleichen Gesetze, die heute in dem dichten, in dem festen Mineralreich herrschen. Wenn wir also sagen, der alte Saturn und auch der Mensch waren im mineralischen Zustande, dann müssen wir uns dessen bewußt sein, daß es nicht ein mineralischer Zustand wie der heutige war, mit festen Formen, sondern ein Zustand innerhalb der webenden Wärme, aber mit mineralischen Gesetzen.
Dann komstit der Sonnenzustand. Diesen müssen wir noch immer so auffassen, daß von der Sonnenmasse noch keine Abtrennung

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dessen stattgefunden hat, was später das Erdenhafte wurde. Ein gemeinsamer Leib sozusagen ist alles das, was heute zur Erde und zur Sonne gehört, ein kosmischer Leib ist das zur alten Sonnenzeit. Innerhalb dieser alten Sonne hat sich gegenüber dem früheren Saturnzustand als Verdichtung herausgebildet ein Gasiges, so daß wir außer dem ineinanderwebenden Wärmehaften ein durcheinanderströmendes, gesetzmäßig sich ineinanderfügendes Gas- oder Luftförmiges haben. Aber zu gleicher Zeit haben wir eine Neubildung nach oben hin, gleichsam eine Verdünnung des Wärmehaften nach dem Lichthaften, ein Ausstrahlen eines Lichthaften in den Weltenraum. Dasjenige, was wir nun als die Wesen unserer planetarischen Entwickelung bezeichnen können, ist während dieses alten Sonnenzustandes fortgeschritten bis zum Pflanzenhaften. Wieder dürfen wir uns nicht denken, daß während des alten Sonnenzustandes Pflanzen in der heutigen Form vorhanden waren, sondern wir müssen uns klar sein daräber, daß nur die Gesetze, die im heutigen Pflanzenreich wirken, jene Gesetze, die da bedingen, daß ein Wurzelhaftes nach abwärts und ein Blütenhaftes nach aufwärts treibt, innerhalb des alten Sonnenzustandes in dem Element des Luftförmigen und des Wärmehaften sich geltend machen. Natürlich konnte keine feste Pflanzenform entstehen, sondern die Kräfte, die die Blüte nach oben und die Wurzeln nach unten trieben, muß man sich denken in einem luftartigen Gebilde webend, so daß man den alten Sonnenzustand sich vorzustellen hat als ein lichtartiges Aufblitzen von Blütenformen nach oben. Denken Sie sich eine Gaskugel und da drinnen webendes Licht, lebendiges Licht, das aufsprießt, das nach oben im Aufsprießen das Gasige wie Lichtblütenformen aufschießen läßt und wiederum das Bestreben hat, nach unten zu halten, was da aufblitzen will, das wiederum die alte Sonne nach dem Mittelpunkte zusammenhält: dann haben Sie das innere Weben von Licht, Wärme und Luft im alten Sonnenzustande. Das mineralische Gesetzmäßige wiederholt sich, das pflanzliche Gesetzmäßige kommt dazu, und das, was vom Menschen vorhanden ist, ist selbst erst in einem Zustand des Pflanzenhaften.
Wo würden wir denn heute etwas finden, was sich, wenn auch

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nicht ganz, doch in einer gewissen Beziehung vergleichen ließe mit diesem pflanzerihaften Weben in der alten Gas.Wärme.Lichtkugel der Sonne? Wenn man die Sinne, die der Mensch heute hat, in dem Weltenraum herumschweifen ließe, würde man freilich nichts finden, was sich damit vergleichen ließe. Zu einer gewissen Zeit der alten Sonne war das alles auch physisch vorhanden, das heißt physisch bis zur Gasdichtigkeit Heute kann es überhaupt physisch nicht vorhanden sein. Die Gestalt des Wirkens, die dazumal auch physisch vorhanden war, heute ist sie für den Menschen nur vorhanden, wenn das hellseherische Wahrnehmungsvermögen sich in das Gebiet der übersinnlichen Welt richtet, da wo heute die geistigen Grundwesenheiten unserer äußeren physischen Pflanzen sind, das, was wir im Laufe der Jahre als die Gruppenseele der Pflanzen kennen gelernt haben. Wir wissen ja, daß diesem äußeren Pflanzlichen, das heute dem physischen Sinne sich vorstellt, etwas zugrunde liegt, was wir die Gruppenseelen nennen können. Heute können sie nur durch das hellseherische Bewußtsein im Geistgebiete gefunden werden. Da sind diese Gruppenseelen der Pflanzen nicht in einzelnen Pflanzenindividuen vorhanden wie die äußerlichen Pflanzen, die aus dem Erdboden herauswachsen, sondern da ist ungefähr für jede Art, also für die Rosenart, für die 'Veilchenart, für die Eichenart, eine Gruppenseele vorhanden. Wir haben also im Geistgebiete nicht irgendein geistiges Wesen für jede einzelne Pflanze zu suchen, sondern für die Arten haben wir die Gruppenseelen zu suchen. Diese Arten von Pflanzen sind für das heutige Denken, für dieses arme, abstrakte Denken der Gegenwart eben Abstraktionen, Begriffe. Sie waren es schon im Mittelalter, und weil man auch damals schon nichts mehr wußte von dem, was im Geistigen webt und lebt als Grundlage des Physischen, kam der berühmte Streit auf zwischen Realismus und Nominalismus, das heißt, ob das, was als Arten existiert, bloßer Name ist oder etwas real Geistiges. Für das hellseherische Bewußtsein hat dieser ganze Streit nicht den allergeringsten Sinn, denn wenn es sich richtet über die Pflanzendecke unserer Erde hin, so dringt es durch die äußere physische Pflanzenform in ein geistiges Gebiet, und in diesem geistigen

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Gebiete, da leben als wirkliche reale Wesen die Gruppenseelen der Pflanzen. Und diese Gruppenseelen sind einerlei Realität mit dem, was wir die Arten der Pflanzen nennen. Zu der Zeit, als die Luft-Wärme-Lichtkugel der alten Sonne in ihrer vollen Blüte war, als das dort spielende Licht an die Gasoberfläche herauswarf die lichtfunkelnden Blütenformen des Pflanzendaseins, damals waretT diese Formen dasselbe, und zwar in physischer Gasgestalt, was heute nur noch im Geistgebiete als die Arten der Pflanzen zu finden ist. Halten wir dieses nur recht gut fest, daß dazumal während des alten Sonnendaseins die Arten der Pflanzen, die Arten dessen, was heute als Grünendes, als Blühendes, als Baum- und Strauchförmiges unsere Erde bedeckt, die alte Sonne durchsetzte ganz im Sinne der Gruppenseelenhaftigkeit, im Sinne der Arten.
Soweit der Mensch damals war, befand er sich auch in einem pflanzenhaften Zustand. Er war nicht imstande, in seinem Inneren als Yorstellungen wachzurufen, in Bewußtseinszuständen zu erwekken, was um ihn herum vorging, ebensowenig wie heute die Pflanze in Bewußtseinszuständen wiedererwecken kann, was um sie herum vorgeht. Der Mensch war selber in einem pflanzenhaften Dasein, und zu den auf- und abspielenden Lichtformen, welche in dem gasigen Sonnenball spielten, gehörte auch die Leiblichkeit des damaIigen Menschen. Zu der Entstehung der primitivsten Form des Bewußtseins gehört nämlich im Kosmos etwas ganz Besonderes. Solange unser Erdenhaft`es noch mit dem Sonnenhaften verbunden war, solange also nicht, sagen wir, grob gesprochen, das Licht der Sonne von außen auf den Erdball fiel, so lange konnte sich das, was man ein Bewußtsein nennen kann, nicht bilden innerhalb der Wesen des Erdenhaften. So lange konnte auch nicht den physischen und den Ätherleib durchdringen ein astralischer Leib, der die Grundlage des Bewußthaften ist Soll ein Bewußthaftes auftreten, dann muß eine Trennung, eine Spaltung stattfinden, dann muß sich aus dem Sonnenhaften ein anderes absondern. Und das geschah während des dritten Entwickelungszustandes unserer Erde, während des alten Mondenzustandes. Als der alte Sonnenzustand vorüber war, durch eine Art kosmischer Nacht durchgegangen war, da

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tauchte von neuem auf das ganze Gebilde, jetzt aber so, daß es reif geworden war, als eine Zweiheit zu erscheinen, daß alles Sonnenhafte sich herausgliederte als ein 'Weltenkörper, und der alte Mond, auf dem sich von unseren elementarischen Zuständen nur das Wässerige, Luft- und Wärmehafte befand, als ein außerhalb des Sonnen- haften Befindliches zurückMieb. Der alte Mond war das damalige Erdenhafte, und nur, weil die Wesen auf ihm von außen her die Kraft der Sonne empfangen konnten, nur dadurch konnten sie in sich aufnehmen einen astralischen Leib und in sich entwickeln das Bewußthafte, das heißt, widerspiegeln in innerern Erleben, was um sie herum vorging. Ein Tierhaftes, ein innerlich lebendig Tierhaftes, ein Weseriliaftes, das Bewußtsein in sich trägt, ist also daran gebunden, daß innerhalb des Erden- und des Sonnenhaften eine Trennung eintritt. Das Tierhafte trat während der alten Mondenzeit auf, und der Mensch selbst war heraufgebildet in bezug auf seine Leiblichkeit bis zum Tierhaften. Das Genauere darüber haben Sie ja in meiner
So sehen wir also, wie diese drei Zustände, die unserem Erden werden vorangegangen sind und die die Bedingungen dieses Erdenwerdens sind, gesetzmäßig zusammenhängen. Und im Mondenzustand ist hinzugekommen zum Gasigen ein Flüssiges, ein Wässeriges auf der einen Seite und ein Tonhaftes, ein Klanghaftes nach der anderen Seite, ein Klanghaftes, wie ich es Ihnen gestern charakterisiert habe als eine Verfeinerung des Lichtzustandes. Das ist ungefähr eine Wiedergabe der Entwickelung. Das, was da geschehen war durch diese drei Zustände hindurch, tauchte nun wie die Erinnerung der Elohiin wieder auf, tauchte auf, wie wir gestern gesehen haben, zunächst in einem verworrenen Zustand, der bezeichnet wird in der Bibel mit den Worten, die ich gestern genauer charakterisiert habe, mit den Worten tohu wabohu. In den KraftstrahIen, die von einem Mittelpunkt nach auswärts und vom Umfange her nach einwärts strahlten, schlossen sich ein in einem Ineinanderwirken zunächst die drei elementarischen Zustände, die Luft, die Wärme und das Wässerige. Sie waren jetzt ungeschieden; früher waren sie schon geschieden gewesen. Auf der Sonne schon waren sie geschieden, als

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ein Gasförmiges von dem Wärmehaften sich abgetrennt hatte, und auch während des alten Mondenzustandes, wo die drei Formen des Wärmehaften, des Gashaften und des Wasserhaften voneinander geschieden waren. Jetzt waren sie in buntem Durcheinander während des tohu wabohu, sprudelten ineinander, so daß man in jener ersten Zeit des Erdenwerdens nicht unterscheiden konnte zwischen dem Wasserhaften, Gashaften und Wärmehaften. Das wirkte alles ineinander.
Das erste, was nun eintrat, war, daß in dieses Durcheinander hineinschlug das Lichthafte. Und dann entwickelte sich aus jener seelenhaften, geisthaften Tätigkeit, die ich Ihnen wie ein kosmisches Sinnen beschrieben habe, eine Tätigkeit heraus, die zuerst in dem Durcheinander des Elementarischen das alte Gasförmige von dem alten Flüssigen schied. Diesen Moment, der sozusagen auf die Lichtwerdung folgte, bitte ich ganz genau festzuhalten. Würden wir es in nüchterne Prosa übersetzen, was da geschehen ist, so müW ten wir sagen: Nachdem eingeschlagen hat das Licht in das tohu wabohu, da schieden die Elohim das, was schon früher ein Gasiges war, von dem, was früher ein Wäßriges war, so, daß man wieder unterscheiden konnte das, was gasförmigen Zustand hatte, von dem, was im früheren Sinne in wäßrigem Zustand war. Also in der Masse, welche ein Durcheinander war aller drei elementarischen Zustände, wurde jetzt geschieden, und zwar so, daß zweierlei auftrat, eines mit dem Charakter des Luftigen, mit dem Charakter, sich nach allen Seiten hin zu verbreiten, und ein anderes mit dem Charakter des Zusammenhaltens, des Sichzusammendrängens. Das ist das Wäßrige. Nun waren aber die beiden Zustände in der Zeit, von der hier gesprochen wird, noch nicht so, daß wir sie mit dem, was wir heute Gas- oder Luftförmiges und Wasser nennen, vergleichen könnten. Das Wasser war ein wesentlich dichteres; wir werden gleich sehen warum. Dagegen war aber auch das, was luftförmig war, so, daß, wenn wir genau den Sinn seiner damaligen Beschaffenheit treffen wollen, wir kein besseres Beispiel finden können, als wenn wir heute den Blick von der Erde aufwärts richten, wo sich im Luftförmigen das Wäßrige zu Gasigem, Dampfförmigem bildet

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und das Bestreben hat, in Wolkenform aufzusteigen, um dann als Regen wieder niederzufallen; also das eine Element als ein aufsteigendes, das andere als ein absteigendes. Wäßriges haben wir in beiden, nur hat das eine Wäßrige die Tendenz, dampfförmig zu werden, als Wolken nach aufwärts zu gehen, und das andere die Tendenz, abwärts sich zu ergießen, sich in Oberflächengestalt niederzuschlagen. Das ist natürlich nur ein Vergleich, denn was ich da schildere, spielte sich ja im EIementarischen ab.
Wollen wir aIso das, was weiter geschah, charakterisieren, so müssen wir sagen: Die Elohim bewirkten durch ihr kosmisches Sinnen, daß in dem tohu wabohu eine Scheidung eintrat von zwei elementarischen Zuständen. Der eine hatte die Tendenz, nach aufwärts zu dringen, dampfförmig zu werden, das ist Wäßriges in Gasiges sich umbildend. Der andere hatte die Tendenz, nach unten sich zu ergießen, das ist Wäßriges, das immer dichter und dichter sich zusammenschließt. - Das ist der Tatbestand, der gewöhnlich in den modernen Sprachen dadurch ausgedrückt wird, daß man zum Beispiel im Deutschen sagt: «Die Götter machten etwas zwischen den Wassern oben und den Wassern unten.» Ich habe Ihnen eben jetzt geschildert, was die Götter machten. Sie bewirkten innerhalb der Wasser, daß das eine Elementare die Tendenz hatte, nach aufwärts zu kommen, und das andere die Tendenz, nach innen zum Mittelpunkt zu gelangen. Mit dem, was dazwischen ist, ist nichts gemeint, was man mit der Hand anfassen kann, sondern es ist eine Scheidung vollzogen in bezug auf zwei Kraftcharaktere, die ich Ihnen eben charakterisiert habe. Will man einen äußeren Vergleich dafür haben, so kann man sagen: Die Elohim bewfrkten, daß die Wasser nach der einen Seite nach aufwärts gingen, nach Wolkenform strebten, in den Weltenraum hinausstrahlen woIlten, und daß sie nach der anderen Seite sich sammeln wollten auf der Erdoberfläche. - Die Scheidung war also eine Art ideelle. Deshalb ist das Wort, das in der Genesis steht für diese Scheidung, auch ideell aufzufassen. Sie wissen ja, daß die lateinische Bibel das Wort Firmamentum an dieser Stelle hat Dafür steht in der Genesis das Wort rakia. Dieses Wort bezeichnet durchaus nicht etwas, was man in

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äußerer sinnenfälliger Weise deuten soll, sondern es bezeichnet eben die Auseinanderscheidung zweier Kraftrichtungen.
Damit haben wir das getroffen, was als ein zweiter Moment in der Genesis geschildert wird. So daß wir, wenn wir es in unsere Sprache übersetzen wollten, sagen müßten: Die Elohim trennten zunächst innerhalb der durcheinanderwirbelnden elementarischen Zustände die Luft von dem Wasserhaften. - Das ist auch die ganz genaue Wiedergabe dessen, was gemeint ist. Das in die Luft Strebende, das natürlich das Gasig-Wäßrige in sich begreift, und das zum Festeren sich Hinballende, das trennten die Elohim. Das ist der zweite Moment in der Schöpfungsgeschichte.
Nun schreiten wir zu dem nächsten Momente vor. Was geschieht da? Dasjenige, was da hinausgeschickt worden ist, was da hinaus- strahlt, was nach Wolkenbildung drängt, das hat einen Zustand erreicht, der in gewisser Weise die Wiederholung eines früheren Zustandes ist, eines Zustandes in einer gröberen Form, als er auf der alten Sonne war. Das, was nach innen gestrebt hat, was in gewisser Beziehung wiedergibt das zum Wäßrigen Verdichtete des alten Mondenhaften, wird jetzt weiter differenziert, und diese weitere Scheidung bildet das, was als der dritte Moment im Erdenwerden auftritt. Wir können sagen, daß im zweiten Momente die Elohim geschieden haben das Luftförmige vom Wäßrigen. So scheiden sie im dritten Momente innerhalb des Wasserhaften das, was wir jetzt als Wasser kennen, und etwas, was vorher noch nicht da war, eine neue Verdichtung, das Feste. Jetzt erst ist das Feste gegeben. Während des alten Mondenzustandes war dieses Feste, dieses Erdenhafte noch nicht vorhanden. Jetzt wird es ausgeschieden aus dem Wasser- haften. Wir haben also im dritten Momente des Erdenwerdens einen Verdichtungsprozeß und müßten sagen: So wie die Elohim im zweiten Momente geschieden haben die Luftelemente von den wässerigen, so scheiden sie jetzt im dritten Momente innerhalb der alten Mondensubstanz das neue Wasserhafte ab von dem Erdenhaften, das jetzt als etwas ganz Neues auftritt. - Alles das im Grunde genommen, was ich Ihnen bisher geschildert habe, war schon früher vorhanden, wenn auch in anderer Gestalt. Ein Neues ist erst das

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Erdenhafte, das Feste, das jetzt im dritten Momente der Genesis auftritt. Das aus dem Wasserhaften herausgesonderte Erdenhafte, das ist das Neue. Das erst gibt die Möglichkeit, daß sich das vorher Vorhandene in einer erneuerten Gestalt zeigt.
Was bildet sich nun zuerst? Es ist das, was sich schon in der alten Sonne gebildet hatte, was wir beschrieben haben in dem dünnen gasigen Elemente des Sonnenhaften als aufsprießendes Pflanzenhaftes, was sich dann im Wäßrigen auf dem alten Monde wiederholt hat, wo ja die Pflanzenformen im heutigen Sinne auch noch nicht vorhanden waren. Und erst im dritten Momente wiederholt es sich eben in dem Erdenhaften selber. Das Pflanzenhafte wiederholt sich innerhalb des Erdenhaften zunächst. Das wird nun in der Bibel in wunderbarer Weise geschildert. Was die Tage zu gelten haben, werde ich später schildern; jetzt spreche ich von dem Lichteinschlag, von dem Lufteinschlag, von der Sondernng des Wassers von dem Festen. Das Feste bringt jetzt aus sich selbst eine Wiederholung des Pflanzenhaften hervor. In wunderbar anschaulicher Art wird uns das geschildert, indem uns gesagt wird, daß Pflanzenhaftes hervorsprießt aus dem Erdenhaften, nachdem die Elohim das Erdenhafte abgetrennt haben von dem Wasserhaften. Das Hervorsprießen des Pflanzenhaften am sogenannten dritten Schöpfungstage ist also im Festen eine Wiederholung dessen, was schon während des alten Sonnenzustandes vorhanden war, gleichsam eine ko~ mische Erinnerung. In dem kosmischen Sinnen der Elohim tauchte auf, was in der alten Sonne im gasigen Zustand als Pflanzenhaftes vorhanden war, jetzt aber im festen Zustande.
Alles wiederholt sich in einer anderen Form. Noch immer ist es in einem Zustande, wo es noch nicht individuell ist wie auf unserer heutigen Erde. Ich habe deshalb ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß die einzelnen individuellen Pflanzenformen, die wir heute in der Sinneswelt draußen ergreifen, während des alten Sonnenzustandes noch nicht da waren, auch noch nicht während des alten Mondenzustandes und auch jetzt im Erdenzustand nicht, da, wo sich dieses Pflanzenhafte im Erdenhaften wiederholt. Was da vorhanden war, das waren die Gruppenseelen der Pflanzen, das, was

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wir heute die Arten der Pflanzen nennen, was für das seherische Bewußtsein nichts Abstraktes ist, sondern etwas im Geistgebiete Vorhandenes. Dazumal zeigte es sich in einem übersinnlichen Gebiete als Wiederholung. Daher wird es uns auch so geschildert. Es ist merkwürdig, wie wenig die BibeIausleger mit dem Worte anzufangen wissen, das gewöhnlich in der deutschen Sprache so übersetzt ist:
Das Tierische kann sich noch nicht wiederholen. Wir haben es ja charakterisiert, daß es erst auftreten konnte während des alten Mondenzustandes, als eine Zweiheit eingetreten war, als das Sonnenhafte von außen hereinwirkte. Eine Wiederholung dieses Vorganges der Mondentrennung mußte also erst eintreten, bevor die Entwickelung von dem Pflanzenhaften zum Tierischen hinaufsteigen konnte. Daher wird jetzt nach dem dritten Schöpfungstag darauf hingedeutet, wie im Umkreis des Erdenhaften das äußere Sonnenhafte, Mondenhafte, Sternenhafte zu wirken beginnt, wie das, was von außen hereinstrahlt, was seine Kräfte von außen herein- sendet, zu wirken beginnt. Während wir früher die Wirkung zu

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sehen haben als ein Heraussprießen aus dem planetarischen Zustand selber, haben wir jetzt, zu dieser Wirkung hinzutretend, von außen hereinstrahlend etwas, was aus dem Himmelsraume kommt. Mit anderen Worten, der entsprechende Vorgang müßte nun weiter etwa sO geschildert werden: Zu den Kräften des Erdballs selber, der nur soviel wiederholen konnte aus seiner Einheit heraus, als er früher als Einheit hervorgebracht hatte, machten die Elohim wirksam in ihrem kosmischen Sinnen die Kräfte, die vom äußeren Weltenraume auf den Planeten niederströmten. Zum irdischen Dasein ward das kosmische hinzugefügt. Sehen wir vorläufig nichts anderes in dem, was im sogenannten vierten Schöpfungstag geschildert wird.
Was war nun durch dieses von außen Bestrahltwerden geschehen? Nun, es konnten sich narurgemäß die Vorgänge wiederholen, die schon während des alten Mondenzustandes da waren, nur in veränderter Form. Während des alten Mondenzustandes hatte sich ja herausgebildet, was an Tierischem möglich war im luftförmigen und wäsSerigen Elemente. Was in Luft und Wasser leben konnte, das hatte sich als Tierisches herausgebildet; das konnte sich jetzt zunächst wiederholen. In wunderbar sachgemäßer Weise wird dem halb am sogenannten fünften Schöpfungstage in der Genesis er- zählt, wie das Gewimmel beginnt in Luft und Wasser. Da haben wir die Wiederholung der alten Mondenzeit, nur auf einer höheren Stufe, aus dem Erdenhaften heraus, in einer neuen Form.
Sehen Sie, solche Dinge gehören zu denjenigen, wo sich unser anthroposophisches Streben umwandelt in eine ungeheure Ehrfurcht gegenüber diesen alten Urkunden, wo man so ganz aus den anthroposophischen Anschauungen heraus zum Gefühl übergehen m&hte der innigen Verehrung und Anbetung gegenüber diesen alten Urkunden. Das, was das hellseherische Bewußtsein findet, es wird in einer grandiosen, in einer urgewaltigen Sprache wiedergegeben in diesen alten Urkunden. Wir finden es wieder, was wir zuerst hellseherisch gewußt haben: daß, nachdem die Bestrahlung von außen eingetreten ist, sich wiederholen kann, was im alten Mondenzustande in dem luftförmigen und wäSserigen Elemente vorhanden war. Was bedeuten gegenüber solch einer Erkenntnis,

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die alle unsere Seelenkräfte aufrüttelt, all die verstandesmäßigen Einwände, die so oft gegen diese Dinge gemacht werden! Was bedeutet vor allen Dingen der Einwand, der darauf hinauszielt, daß diese Urkunden in primitiven Zeitaltern geschaffen worden seien und daß eigentlich die Menschenerkenntnis damals auf kindlichem Standpunkte stand? Schöner kindlicher Standpunkt, wenn wir das H&hste, wozu wir uns aufschwingen können, wiederfinden in diesen Urkunden! Müssen wir nicht dieselbe Geistigkeit, die heute einzig und allein sich hinauffinden kann zu dieser Offenbarung, auch denen zuschreiben, die uns diese Urkunden gegeben haben? Sprechen nicht die alten Hellseher eine deutliche Sprache, indem sie uns diese Dokumente hinterlassen haben? Die Erkenntnis dessen, was in diesen Dokumenten liegt, gibt uns selber den Beweis dafür, daß alte inspirierte Hellseher die 'Verfasser dieser Urkunden waren. Wir brauchen wahrhaft keinen historischen Beweis. Wir können den Beweis nur dadurch liefern, daß wir erkennen lernen, was in diesen Urkunden steht.
Wenn wir die Sache so auffassen, dann sagen wIr uns: In alle- dem, was nun auf diesen fünften Moment, den sogenannten fünften Schöpfungstag, folgte, da erst konnte etwas Neues eintreten. Denn das, was sich wiederholen mußte, hatte sich nun wiederholt. Das Erdenhafte selber, das als ein neues Element hervorgetreten war, konnte jetzt mit dem Tierischen und alledem, was sich als Neubildung herausentfaltete, bevölkert werden. Daher sehen wir mit einer grandiosen Sachlichkeit geschildert, wie im sogenannten sechsten Schöpfungstage dasjenige auftritt, was sozusagen mit seinem Dasein an das Erdenhafte gebunden ist als ein neues Element. Jenes Tierische, von dem wieder gesagt wird, daß es am sechsten Schön fungstage in der Welt seine Entstehung hat, das ist an das Erdenhafte gebunden, das tritt als ein neues Element auf. So sehen wir, daß wir bis zum fünften Schöpfungstage eine Wiederholung des Früheren auf einer höheren Stufe haben, in einer neuen Gestalt, daß aber mit dem sechsten Schöpfungstage erst eigentlich das Wesenhafte des Erdigen eintritt, daß da hinzukommt, was erst durch die Bedingungen des Erdenhaften möglich ist.

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Damit habe ich Ihnen sozusagen einen Grundriß gegeben der sechs Schöpfungstage. Ich habe Ihnen gezeigt, wie denen, die ihre große Weisheit in diese sechs Schöpfungstage hineingeheimnißt haben, wirklich bewußt sein mußte, was als ein Neues aufsproß. Und bewußt war ihnen auch ferner, wie erst innerhalb dieses Erden- haften einschlagen konnte das, was die Wesenhaftigkeit des Menschen ausmacht. Wir wissen, daß alles das, was der Mensch durch- machte während des alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzustandes, Vorbereitungsstadien waren für die eigentliche Menschwerdung. Wir wissen, daß während des alten Saturndaseins am Menschen erst die Anlage zum physischen Leib ausgebildet worden ist. Während des alten Sonnenzustandes kam hinzu die Anlage zum Äthereder Lebensleib, während des alten Mondenzustandes die des astralischen Leibe& Was sich wiederholte bis zum Ende des sogenannten fünften Schöpfungstages hin, das hatte Astralisches an sich. Alles Wesenhafte hatte Astralisches an sich. Das Ich, das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, einzugießen einem Wesen in diesem ganzen Entwickelungskomplex, das war erst möglich, nachdem die Bedingungen des Erdenhaften voll geschaffen waren. So wiederholten die Elohim durch die fünf sogenannten Schöpfungstage hindurch auf einer höheren Stufe die früheren Zustände und bereiteten in dieser Wiederholung das Erdenhafte vor. Dann erst hatten sie, weil die Wiederholung eben in neuer Form war, ein Wesensgefäß, in das sie hineinprägen konnten die Menschenform, und das war die Krönung der ganzen Entwickelung.
Wäre eine bloße Wiederholung erfolgt, so hätte das Ganze nur vorschreiten können bis zum Astralisch-Tierischen. Da aber immer, vom Anfang an, in die wiederholenden Momente etwas hineingegossen wurde, was sich schließlich als Erdenhaftes entIiüllte, so karn zuletzt etwas heraus, in das die sieben Elohim hineingießen konnten alles das, was in ihnen lebte. Ich habe schon charakterisiert, wie es in ihnen lebte: so, wie wenn man etwa sieben Menschen in einer Gruppe hat; die haben alle etwas anderes gelernt, sind in dem, was sie können, verschieden, arbeiten aber alle auf ein Ziel hin. Eine einzige Sache wollen sie machen. Ein jeder soll das geben,

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was er am besten kann. Dadurch entsteht ein gemeinsames Werk. Der einzelne für sich allein hat nicht die Kraft, dieses Werk zu machen; zusammen haben sie die Kraft. Was könnten wir von solchen sieben Menschen sagen, die irgendein gemeinsames Produkt formen? Man könnte sagen: sie prägen dieses Produkt so aus, daß es im Sinne des Bildes ist, das sie sich von ihrem Werke gemacht haben. - Das müssen wir uns auch als ein durchaus Charakteristisches vor Augen halten, daß die sieben Elohim zusammenwirkten, um zuletzt die Krönung dieses Wirkens zustande zu bringen: hineinzugießen menschliche Form in das, was entstehen konnte aus der Wiederholung des Früheren, weil allem ein Neues eingeprägt war. Daher wird plötzlich in der Genesis eine ganz andere Sprache gesprochen. Früher ist alles in ganz bestimmter Weise ausgedrückt: «die Elohim schufen», «die Elohim sprachen», und so weiter. Wir
haben es zu tun mit etwas, von dem man das Gefühl hat: es ist von vorneherein bestimmt. Jetzt wird eine neue Sprache gesprochen da, wo die Krönung des Erdenwerdens auftreten soll: «Lasset uns» — wenn wir es in der gewöhnlichen Übersetzung geben — «lasset uns den Menschen machen.» Das klingt wie eine Beratung der Sieben zusammen, wie man es eben macht, wenn man ein gemeinsames Werk vollbringen will. So ergibt sich, daß wir in dem, was zuletzt als die Krönung des Entwickelungswerkes auftritt, ein Produkt des Zusammenwirkens der Elohim zu sehen haben; daß sie dasjenige, was einzeln ein jeder kann, beisteuern zu diesem gemeinsamen Werke und daß zuletzt die menschliche ätherische Form erscheint als ein Ausdruck dessen, was die Elohim sich an Fähigkeiten und Kräften angeeignet haben während der alten Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit.
Damit haben wir etwas außerordentlich Wichtiges angedeutet. Damit haben wir sozusagen gerührt an das, was als die menschliche Würde zu bezeichnen ist. Das religiöse Bewußtsein mancherlei Epochen hat in den Empfindungen, die es bei gewissen Worten hatte, viel genauer als heute gefühlt, wie die Sache eigentlich steht. Und auch der althebräische Weise hat das gefühlt. Wenn er seine Empfindungen hingerichtet hatte zu den sieben Elohim, so war es ihm

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so, als ob er in aller Demut und Verehrung, mit der man da aufblickt, doch sich sagen mußte: Der Mensch ist etwas Gewaltiges in der Welt, weil sieben Tätigkeiten zu einer Gruppe zusammenfließen mußten, um ihn zustande zu bringen. Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde. - Fühlen Sie das ganze Gewicht dieser Worte: Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde! Denn wenn Sie das ganze Gewicht dieses Wortes fühlen, dann werden Sie sich sagen: Diese Menschenform ist etwas, demgegenüber die einzelne Seele eine ungeheure Verantwortung hat, eine Verpflichtung, es so vollkommen als möglich zu machen. - Die Möglichkeit der Vervollkommnung war in dem Momente gegeben, als die Elohim den gemeinsamen Entschluß faßten, alles, was sie konnten, in ein Ziel zusammenströmen zu lassen. Das, was ein Erbe von Göttern ist, das ist dem Menschen übertragen worden, daß er es immer höher und höher ausbilde in ferne Zukunftszeiten hinein. Dieses Ziel zu fühlen in Geduld und Demut, aber auch in Kraft, das muß eines der Resultate sein, die aus der kosmischen Betracht11ng fließen, die wir anknüpfen können an die monumentalen Worte am Anfang der Bibel. Unseren Ursprung enthüllen uns diese Worte, unser Ziel, uriser h&hstes Ideal weisen sie uns zugleich. Wir fühlen, daß wir göttlichen Ursprungs sind, wir fühlen aber auch das, was anzudeuten versucht worden ist im Rosenkreuzerdrama, da wo der Eingeweihte eine gewisse Stufe überschritten hat, wo er sich sozusagen in dem fühlt. Wohl fühlt er da seine menschliche &hwachheit, aber vor sich sein göttliches Ziel. Er vergeht nicht mehr, er verdorrt nicht mehr innerlich, sondern gehoben, innerlich erlebt fühlt er sich, indem er sich erlebt, wenn er sich erleben kann in dem andern Selbst, das ihm durchströmt ist von etwas, was seiner Seele verwandt ist, weil es sein eigenes Gottesziel ist.