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| '''Intelligenz''' ([[lat.]] ''intelligentia'' „Einsicht, Erkenntnisvermögen“, ''intellegere'' „verstehen“; abgeleitet von ''inter'' „zwischen“ und ''legere'' „lesen, wählen“; {{HeS|שָׂכַל|sakal}}) bezeichnet ''heute'' im weitesten Sinne die [[kognitiv]]en Fähigkeiten, Zusammenhänge zu erkennen, zu abstrahieren, optimale Strategien zur Problemlösung zu finden und aus den gewonnenen [[Erfahrung]]en zu [[lernen]]. Im einzelnen befähigt uns der '''Intellekt''' vor allem zum ''[[Raum|räumlichen]] [[Vorstellung]]svermögen'', zum ''[[Zählen]]'' und ''[[Rechnen]]'', zum ''[[Sprache|Sprachverständnis]]'' und zur ''Wortflüssigkeit'' und Gewandtheit im eigenen ''sprachlichen Ausdruck'', zum individuellen [[Gedächtnis]] als wesentlicher Grundlage unseres [[Ich-Bewusstsein]]s, zur raschen und aufmerksamkeitsgelenkten [[Wahrnehmung]] und insbesondere zum [[Logik|logischen]] [[Denken]], in dem sich der [[Geist]] durch das Werkzeug des [[Gehirn]]s widerspiegelt.
| | [[Datei:Corioliskraftanimation.gif|mini|Bewegung eines Körpers vom Mittelpunkt einer rotierenden Scheibe ohne Reibung nach außen; oben: im ruhenden Bezugssystem bewegt er sich [[Gleichförmige Bewegung|gleichförmig geradlinig]]; unten: im mitrotierenden Bezugssystem hingegen auf einer [[Spirale|spiralförmigen]] Bahn.]] |
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| {{GZ|Der Geist ist Aktivität, ist immer Tätigkeit. Der Geist ist schöpferisch. Der Geist ist das absolut Produktive. Der Intellekt ist das passive Bild des Geistes.|305|29}}
| | Die '''Corioliskraft''' ist eine [[Trägheitskraft]], die in [[Rotation (Physik)|rotierenden]] [[Bezugssystem]]en auftritt, z. B. auf einer sich drehenden [[Scheibe]] oder [[Kugel]]. Durch die Corioliskraft wird ein normalerweise geradlinig bewegter [[Körper (Physik)|Körper]] senkrecht zu seiner Bewegungsrichtung entgegengesetzt zur Drehrichtung ablenkt und folgt daher einer gekrümmten Bahn. |
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| == Kosmische Intelligenz ==
| | Die '''Coriolisbeschleunigung''' <math>\vec a_c</math> ist umso größer, je größer die Geschwindigkeit <math>\vec v</math> des Körpers und die [[Winkelgeschwindigkeit]] <math>\vec \omega</math> der Rotation ist: |
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| {{Hauptartikel|Kosmische Intelligenz}}
| | :<math>\vec a_c = -2\,\vec \omega \times \vec v </math> |
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| Das [[Eigendenken]], das eigenständige, nicht auf [[Offenbarung]] bzw. [[Inspiration]] gegründete [[mensch]]liche [[Denken]], wie es bereits von [[Aristoteles]] angestrebt und dann zunächst vom [[Arabismus]] aufgegriffen wurde, entfaltete sich in [[Europa]] erst richtig, als die [[kosmische Intelligenz]] [[Michael (Erzengel)|Michael]] entsank und im [[Wikipedia:8. Jahrhundert n. Chr.|8. Jahrhundert n. Chr.]] in der Erdenregion ankam {{GZ||240|184}}.
| | Daraus folgt für die Corioliskraft <math>\vec F_c</math>, die auf einen Körper mit der Mass <math>m</math> einwirkt: |
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| {{GZ|Wenn wir in uralte Zeiten der Menschheitsentwickelung zurückgehen
| | :<math>\vec F_c = m \vec a_c = -2\,m \vec \omega \times \vec v</math> |
| - ich habe darauf schon hingewiesen hier in den Vorträgen - , so | |
| ist es beim Menschen nicht so, daß er die Gedanken aus sich heraus erzeugt,
| |
| daß er über die Dinge durch seine eigene Kraft denkt. Denn diese
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| innere Seelenfähigkeit des Denkens, diese innere Aktivität des Gedankenbildens
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| ist ja eigentlich erst vollständig entwickelt seit dem 15. Jahrhundert,
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| seit dem Eindringen der Bewußtseinsseele in die Menschheitsentwickelung.
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| Und wenn wir in vorchristliche Zeiten zurückgehen, in
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| alte Zeiten, so finden wir überall, daß die Menschen noch gar nicht das
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| Bewußtsein haben, daß sie selbst denken; sie fühlen gar nicht, daß sie
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| Gedanken haben, sondern sie empfinden: die Gedanken werden ihnen
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| aus den Dingen geoffenbart. Die Intelligenz ist kosmisch überall ausgebreitet.
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| In den Dingen ist die Intelligenz. Und wie man die Farben
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| wahrnimmt, so nimmt man auch den intelligenten Inhalt, den Gedankeninhalt
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| der Dinge wahr. Die Welt ist voller Intelligenz. Allüberall ist
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| intelligentes Wesen. Der Mensch hat diese Intelligenz sich gewissermaßen
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| im Lauf der neuesten Zeit angeeignet. Man möchte sagen: Die
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| Intelligenz ist etwas, was im weiten Weltenall ausgebreitet ist, wovon
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| der Mensch in der neueren Zeit überall einen Tropfen bekommen hat.
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| Das ist dann der Mensch.
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| [[Bild:GA240 238.gif|right|400px|Zeichnung aus GA 240, S. 238 (Tafel 3)]] | | Der '''Corioliseffekt''' wurde erstmals 1775 von [[w:Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon Laplace]] (1749-1827) abgeleitet, aber erst 1835 ausführlich von [[w:Gaspard Gustave de Coriolis|Gaspard Gustave de Coriolis]] (1792-1843) beschrieben. Er hat auf der um die [[Erdachse]] rotierenden [[Erde (Planet)|Erde]] einen großen Einfluss auf die [[Wind]]- und [[Wasser]]strömungen. Da die Wirkung des Corioliseffekts von der [[Geographische Breite|geographischen Breite]] <math>\varphi</math> abhängt, bewegen sich die Massen nicht auf „Trägheitskreisen“ sondern auf spiralförmigen Bahnen. Auf der [[Nordhalbkugel]] erfolgt die Bewegung im Uhrzeigersinn, auf der [[Südhalbkugel]] gegen den Uhrzeigersinn. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung wird die Drehrichtung des Wasserstrudels im Auslauf eines Waschbeckens oder einer Badewanne nicht durch die Corioliskraft bestimmt. |
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| Beim alten Menschen war es aber so, daß er in jedem Augenblick, wo
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| er dachte, sich dessen bewußt war, daß die Gedanken ihm inspiriert
| |
| werden, geoffenbart werden. Er schrieb nur dem Weltenall Intelligenz
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| zu, nicht sich.
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| Nun war zu allen Zeiten der Verwalter dieser kosmischen Intelligenz,
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| die sich von der Sonne wie das Licht ausstrahlend über die ganze
| |
| Welt verbreitet, eben der Geist, der mit dem Namen Michael bezeichnet
| |
| wird. Michael ist der Verwalter der kosmischen Intelligenz. In der
| |
| neueren nachchristlichen Zeit trat aber nun die bedeutsame Tatsache
| |
| auf, daß nach dem Mysterium von Golgatha allmählich Michael die
| |
| Verwaltung über die Intelligenz entfiel, daß sie ihm verlorenging.
| |
| Solange die Erde besteht, hat Michael die kosmische Intelligenz verwaltet.
| |
| Und wenn ein Mensch Gedanken, das heißt intelligenten Inhalt,
| |
| in sich gefühlt hat, noch in der Alexander-, in der Aristoteleszeit, dann
| |
| betrachtete er diese Gedanken nicht als seine eigenen Gedankeninhalte,
| |
| sondern als die ihm durch die Michael-Macht geoffenbarten Gedanken,
| |
| wenn man auch in jener heidnischen Zeit dieses Wesen anders bezeichnet
| |
| hat. Aber dieser Gedankeninhalt entfiel Michael nach und nach. Und
| |
| wir sehen, wenn wir in die geistige Welt hineinschauen, dieses Heruntersinken
| |
| der Intelligenz von der Sonne auf die Erde, das sich vollzieht
| |
| so bis gegen das 8. nachchristliche Jahrhundert hin. Im 9. nachchristlichen
| |
| Jahrhundert, da beginnen die Menschen schon, ich möchte
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| sagen, als Vorläufer der späteren, Eigenintelligenz zu entwickeln, da
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| faßt die Intelligenz ihren Sitz in den Seelen der Menschen. Und Michael
| |
| und die Seinen schauen hinunter von der Sonne auf die Erde und können
| |
| sagen: Was wir durch Äonen verwaltet haben, das ist uns entsunken,
| |
| das ist uns verlorengegangen, das ist hinuntergeströmt und ist
| |
| jetzt in den Seelen der Menschen auf Erden.|240|237ff}}
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| Die höchste Form und Quelle aller Intelligenz ist die [[kosmische Intelligenz]], die [[Rudolf Steiner]] knapp so charakterisiert:
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| {{GZ|Intelligenz sind die gegenseitigen Verhaltensmaßregeln der höheren Hierarchien. Was die tun, wie sie sich zueinander verhalten, wie sie zueinander sind, das ist kosmische Intelligenz.|237|168}}
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| == Intelligenz in der Natur ==
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| Insofern sich diese kosmische Intelligenz in der gesamten [[Natur]] in Form von [[Naturgesetz]]en widerspiegelt, ist auch diese insofern als intelligent anzusehen, als sie sich entsprechend der von der kosmischen Intelligenz repräsentierten [[Ordnung]] gestaltet und verhält, bis hinab in den [[anorganisch]]en Bereich, unabhängig davon, ob damit [[Bewusstsein]] und [[Einsicht]] verbunden ist oder nicht. Naturgesetze sind, wie auch viele [[Physik]]er betonen, etwas Geistiges. Die Aufgabe der [[Naturwissenschaft]]en ist es, die in der Natur waltende Intelligenz zu erforschen.
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| {{Zitat|Ein mathematisch formuliertes Gesetz
| |
| ist etwas Geistiges. Wir können es so nennen,
| |
| weil es menschlicher Geist ist, der es erkennt.
| |
| Der Ausdruck Geist mag heute, wo ein
| |
| überbordender Materialismus und Positivismus
| |
| seine zum Teil recht üblen Blüten treibt, nicht
| |
| sehr populär sein. Aber eben deshalb müssen
| |
| wir uns darüber klar werden, was Naturgesetz
| |
| und Naturerkenntnis ist. Die Natur folgt also
| |
| diesem nicht-materiellen geistigen Element,
| |
| dem Gesetz. Folglich sind auch geistige Elemente
| |
| in der Natur selbst verankert. Zu diesen
| |
| gehört die Mathematik, die zur Formulierung
| |
| des Gesetzes nötig ist, sogar hohe und höchste
| |
| Mathematik. Anderseits ist der Forscher der
| |
| begnadet ist, eine Entdeckung zu machen in
| |
| der Lage, eben dieses die Natur durchdringende
| |
| geistige Element zu durchdringen. Und hier zeigt
| |
| sich die Verbindung zwischen dem menschlichen,
| |
| erkennenden Geist und den in der Natur
| |
| existierenden transzendenten Elementen. Am
| |
| besten sehen wir die Sache, wenn wir uns der
| |
| Platonischen Ausdrucksweise bedienen, obwohl Plato diese Art von Naturgesetz
| |
| noch nicht kannte. Demnach wäre das Naturgesetz
| |
| ein Urbild, eine «Idee» - im Sinne des griechischen Wortes Eidea - dem die Natur folgt
| |
| und die der Mensch ''wahrnehmen'' kann. Das ist es dann, was man den Einfall nennt.
| |
| Durch dieses Urbild ist der Mensch mit der Natur verbunden. Der Mensch, der es erkennen kann, die Natur, die ihm als Gesetz folgt.|Walter Heitler|Naturwissenschaft ist Geisteswissenschaft, S. 14f.}}
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| Naturgesetze beschreiben die einseitig [[Raum|räumliche]] und [[zeit]]liche Ordnung des [[kosmisch]]en Geschehens, die nur eine schattenhafte [[Offenbarung]] der viel umfassenderen [[geist]]igen Weltordnung ist, die auch eine [[moral]]ische Dimension mit umfasst. Beispiele elementarer Naturgesetze sind das [[Trägheitsgesetz]], das [[Gravitationsgesetz]], die [[Maxwellsche Gleichungen|Maxwellschen Gleichungen]] der [[Elektrodynamik]], die [[Relativitätstheorie]], die [[Quantentheorie]] usw.
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| {{GZ|Die Naturgesetze sind Geist, nur daß der Mensch
| |
| in der gewöhnlichen Anschauung diesen Geist nur in dem
| |
| schattenhaften Abglanz der Gedanken wahrnimmt.|52|208}}
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| In diesem Sinn können auch vom Menschen entworfene tote bewusstlose [[Maschine]]n als „intelligent“ bezeichnet werden.
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| {{LZ|Klar, Intelligenz ist ein vage definierter Begriff, deren Gipfel im
| |
| allgemeinen Verständnis Genies wie Einstein oder Bach markieren
| |
| und nicht Schneckenhäuser. Für [[WikipediaEN:Andrew Adamatzky|Andy Adamatzky]] hat der Mensch
| |
| jedoch nicht das Vorrecht auf Intelligenz. Seine Forschung wirft
| |
| vielmehr die Frage auf, ob nicht sogar ein Schleimpilz intelligent ist,
| |
| der ohne auch nur einen einzigen Irrweg einzuschlagen den direkten
| |
| Weg durch ein Labyrinth zu einer Futterquelle findet. »Jede Form
| |
| der [[Selbstorganisation]], die [[Information]] verarbeitet, ist Intelligenz«, | |
| sekundiert ein Kollege Adamatzkys, der japanische Forscher
| |
| Toshiyuki Nakagaki. Auch Information verarbeitende Maschinen,
| |
| Computer also, wirken oft intelligent, was sich der Forschungszweig
| |
| der »[[Künstliche Intelligenz|Künstlichen Intelligenz]]« zum Gegenstand gemacht hat.|Meier, S. 5 [https://books.google.at/books?id=boA5DwAAQBAJ&pg=PT16]}}
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| == Tierische und menschliche Intelligenz ==
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| Was den Unterschied zwischen [[tier]]ischer und [[mensch]]licher Intelligenz betrifft, schreibt [[Peter Heusser]]:
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| {{LZ|Unter Intelligenz kann man
| |
| umfassend ein [[mental]]es Vermögen verstehen, sich nach logisch intelligiblen
| |
| Gesetzmäßigkeiten zu verhalten. Aus dieser Perspektive spielt es zunächst
| |
| keine Rolle, ob dieses Verhalten bewusst ist oder nicht bzw. ob diese Gesetzmäßigkeiten
| |
| eingesehen werden oder nicht. So sind die Bauleistungen von
| |
| Bibern, Schwalben und Wespen oder die Fliegerakrobatik von Möwen intelligent,
| |
| indem dabei nach statischen bzw. aerodynamischen Gesetzmäßigkeiten
| |
| verfahren wird, allerdings ohne dass bei den Tieren von logischer Einsicht in
| |
| diese Gesetze die Rede sein könnte. Ähnlich ist es beim vorwissenschaftlichen
| |
| menschlichen Hausbau wie z.B. bei den Iglus von Eskimos oder bei der Kunst
| |
| des Bumerang-Werfens der australischen Aborigines. «Intelligent» kann also
| |
| der weitgehend unbewusste Instinkt sein, intelligent ist auch das schon deutlicher
| |
| ins Bewusstsein tretende Gefühl (siehe z.B. Daniel Golemans «Emotionale
| |
| Intelligenz»; Goleman, 1996), intelligent können auch mehr oder weniger
| |
| bewusste spontane oder erlernte Handlungen sein, ohne dass sie auf intellektuelle
| |
| Einsicht in den logischen Gehalt der dabei angewandten Intelligenz
| |
| beruhen müssten, so z.B. beim erwähnten Instrumentengebrauch von Tieren
| |
| aufgrund mentaler Repräsentation von Antezedenz-Konsequenz-Folgen
| |
| oder beim Bumerang-Werfen. All diesen Arten des Verhaltens ist Intelligenz
| |
| inhärent, aber nicht bewusst. Das gilt im Grunde genommen auch schon für
| |
| rein organische oder auch anorganische Geschehnisse wie z.B. die Morphogenese
| |
| von Pflanzen oder die Bildung von Kristallen nach mathematisch-geometrischen
| |
| Gesetzmäßigkeiten. Erst das entwickelte ''menschliche Denken''
| |
| kann sich all diese dem Anorganischen, Organischen und Mentalen zugrunde
| |
| liegenden Gesetzmäßigkeiten ''bewusst'' machen, indem es diese in sich zur
| |
| Erscheinung bringt, eine mentale Leistung, die das Tier offenbar nicht vermag.
| |
| | |
| Was aber unterscheidet diese Denkleistung des Menschen von derjenigen
| |
| des Tieres? Ihre ''Geistigkeit'', ihre ''Aktivität'', ihre ''Voll- und Selbstbewussteit'' und ihre ''Objektivität'' und ''Universalität''. ''Geistig'' ist diese Tätigkeit, indem
| |
| sie in nichts anderem als der vollbewussten Durchdringung des rein ideellen,
| |
| d. h. geistigen Inhalts der entsprechenden Gesetze besteht. ''Aktiv'', ''selbst- und vollbewusst'' ist sie, weil dieses denkende Durchdringen von Gesetzen ausschließlich durch eine voll- und selbstbewusste aktive Denkleistung des entsprechenden
| |
| Individuums möglich ist. Und ''objektiv'' und ''universell'' ist sie, weil sie die ''universellen, allgemeinen und objektiven'' Gesetze durchdringt, die von allen individuellen, besonderen Fällen, für die diese Gesetze Geltung haben, absehen und lediglich deren Allgemeines beinhalten, welches überdies für alle Denker in gleicher Weise gilt.|Heusser, S. 216f.}}
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| So hatte auch schon [[Rudolf Steiner]] in seiner «[[Philosophie der Freiheit]]» argumentiert:
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| {{GZ|Unser Denken ist nicht individuell wie unser Empfinden
| |
| und Fühlen. Es ist universell. Es erhält ein individuelles Gepräge
| |
| in jedem einzelnen Menschen nur dadurch, daß es auf
| |
| sein individuelles Fühlen und Empfinden bezogen ist. Durch
| |
| diese besonderen Färbungen des universellen Denkens unterscheiden
| |
| sich die einzelnen Menschen voneinander. Ein Dreieck
| |
| hat nur einen einzigen Begriff. Für den Inhalt dieses Begriffes
| |
| ist es gleichgültig, ob ihn der menschliche Bewußtseinsträger
| |
| A oder B faßt. Er wird aber von jedem der zwei
| |
| Bewußtseinsträger in individueller Weise erfaßt werden.|4|90}}
| |
| | |
| == Die sinnliche Intelligenz als mentales Spiegelbild der kosmischen Intelligenz ==
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| Die sinnliche Intelligenz des [[Mensch]]en ist ein durch das [[physisch]]e [[Gehirn]] zurückgeworfenes, flüchtiges irdisches [[mental]]es Schattenbild der kosmischen Intelligenz. Durch ihren reinen ''Bildcharakter'', aus dem die [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] ausgelöscht ist, bildet sie eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung der menschlichen [[Freiheit]].
| |
| | |
| Zu einer wirklichen [[Erkenntnis]] führt der auf den Intellekt gegründete [[Intellektualismus]] nicht; dazu ist der Intellekt auch gar nicht da, wie [[Rudolf Steiner]] nachdrücklich betont:
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ja, zu den alten Menschen
| |
| haben die Naturerscheinungen so gesprochen, daß sie ihnen
| |
| Geistiges offenbart haben. Aus jeder Quelle, aus jeder Wolke, aus jeder
| |
| Pflanze hat Geistiges gesprochen. Die Menschen haben dadurch, daß
| |
| sie in ihrer Art die Naturerscheinungen und Naturwesen kennenlernten,
| |
| das Geistige kennengelernt. Das ist nun nicht mehr der Fall. Ein
| |
| Zwischenzustand ist nur der Zustand des Intellektualismus. Denn dieser
| |
| Intellektualismus, was hat er denn als seine tiefste Eigentümlichkeit?
| |
| Daß man mit ihm, mit der reinen Intellektualität, überhaupt nichts
| |
| erkennen kann. Der Intellekt ist nämlich gar nicht zum Erkennen da.
| |
| Das ist der große Irrtum, dem sich der Mensch hingeben kann, daß
| |
| der Intellekt zum Erkennen da sei. Erkennen werden die Menschen
| |
| erst wiederum, wenn sie eingehen auf dasjenige, was der geisteswissenschaftlichen
| |
| Forschung zugrunde liegt, was zum mindesten durch
| |
| Imagination vermittelt wird. Erkennen werden die Menschen erst
| |
| wiederum, wenn sie sich sagen: In alten Zeiten haben aus den Naturerscheinungen
| |
| geistig-göttliche Wesenheiten gesprochen. Für den
| |
| Intellekt sprechen sie nicht. Für die höheren, für die übersinnlichen
| |
| Erkenntnisse werden zwar nicht die Naturerscheinungen unmittelbar
| |
| sprechen, denn die Natur wirkt als solche stumm, aber es werden zu
| |
| dem Menschen Wesenheiten sprechen, die ihm in Imaginationen erscheinen
| |
| werden, die ihn inspirieren werden, mit denen er intuitiv
| |
| vereinigt wird, und die er wiederum wird auf die Naturerscheinungen
| |
| beziehen können. - So kann man sagen: In alten Zeiten ist dem Menschen
| |
| durch die Natur das Geistige erschienen. In unserem Zwischenzustande
| |
| hat der Mensch den Intellekt. Die Natur bleibt geistlos. Der
| |
| Mensch wird sich hinaufschwingen zu einem Zustande, wo er wieder
| |
| erkennen kann, wo ihm zwar die Natur nicht mehr vom Göttlich-
| |
| Geistigen sprechen wird, wo er aber das Göttlich-Geistige in übersinnlicher
| |
| Erkenntnis ergreifen wird, und wo er dadurch wiederum
| |
| dieses Geistige auf die Natur wird beziehen können." {{Lit|{{G|200|86f}}}}
| |
| </div>
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| == Irrtum, Täuschung und das Böse ==
| |
| | |
| Es gibt allerdings - vor allem für unsere gegenwärtige [[Kulturepoche]] und für die zukünftigen [[Kulturepoche]]n - noch eine andere Bedeutung der Intelligenz, die gewissermaßen ihre Kehrseite darstellt:
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| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| „Wir werden als Menschheit einlaufen in eine Entwicklung der Intelligenz so, dass die Intelligenz wird die Neigung haben, nur das Falsche, den Irrtum, die Täuschung zu begreifen, und auszudenken nur [[das Böse]].
| |
| | |
| Das wussten ja die [[Geheimschüler]] und wussten namentlich die [[Eingeweihte]]n seit einer gewissen Zeit, dass die menschliche Intelligenz entgegengeht ihrer Entwicklung nach dem Bösen hin, dass es immer mehr und mehr unmöglich wird, durch die bloße Intelligenz [[das Gute]] zu erkennen. Die Menschheit ist heute in diesem Übergange. Wir können sagen: Gerade noch gelingt es den Menschen, wenn sie ihre Intelligenz anstrengen und nicht ganz besonders wilde [[Instinkt]]e tragen, nach dem Lichte des Guten etwas hinzuschauen. Aber diese menschliche Intelligenz wird immer mehr und mehr die Neigung bekommen, [[das Böse]] auszudenken und das Böse dem Menschen einzufügen im Moralischen, [[das Böse]] in der Erkenntnis, den Irrtum.
| |
| | |
| Das war einer der Gründe, warum die [[Eingeweihte]]n sich die Männer der Sorge nannten, weil in der Tat, wenn man in dieser Einseitigkeit, wie ich es jetzt auseinandergesetzt habe, die Entwicklung der Menschheit betrachtet, so macht sie Sorge; Sorge gerade wegen der Entwicklung der Intelligenz. Es ist schließlich gar nicht umsonst, dass die Intelligenz dem gegenwärtigen Menschen so viel Stolz und Hochmut einflößen kann.“ {{Lit|{{G|296|89}}}}.
| |
| </div> | |
| | |
| <div style="margin-left:20px"> | |
| "Es wäre natürlich eine völlig falsche Spekulation, zu glauben,
| |
| daß man etwa die Intelligenz unterdrücken soll. Die Intelligenz darf
| |
| nicht unterdrückt werden, aber es gehört für den Einsichtigen in der
| |
| Zukunft ein gewisser Mut dazu, der Intelligenz sich hinzugeben, weil
| |
| die Intelligenz die Versuchung bringt zum Bösen und zum Irrtum
| |
| und weil wir in der Durchdringung der Intelligenz mit dem Christus-Prinzip finden müssen die Möglichkeit, diese Intelligenz umzuwandeln.
| |
| Ganz und gar ahrimanisch würde die Intelligenz der Menschen,
| |
| wenn das Christus-Prinzip die Seelen der Menschen nicht durchdränge.
| |
| | |
| Sie wissen ja, wie vieles da ist, in der Entwickelung der Menschheit
| |
| ersichtlich ist, besonders in der Gegenwart, von dem, was für
| |
| den Einsichtsvollen schon zeigt, daß die Dinge sich so ankündigen, wie
| |
| ich sie eben charakterisiert habe. Man denke nur, was das dritte von
| |
| den Entwickelungsgliedern, die durch den Materialismus der Menschheit
| |
| drohen, über die Menschen heute schon bringt. Sehen Sie, wenn
| |
| Sie bedenken, mit wie viel Grausamkeiten die heutige Kulturentwickelung
| |
| durchsetzt ist, die sich kaum vergleichen lassen mit den
| |
| Grausamkeiten barbarischer Zeitalter, dann werden Sie kaum zweifeln
| |
| können, daß sich die Morgenröte für den Abstieg der Intelligenz
| |
| deutlich ankündigt. Man sollte nicht in oberflächlicher Weise die
| |
| sogenannten Kulturerscheinungen unseres Zeitalters betrachten, man
| |
| sollte wahrhaftig nicht daran zweifeln, daß die Menschen der Gegenwart
| |
| sich aufraffen müssen zu einem wirklichen Erfassen des Christus-Impulses, wenn sie einer heilsamen Entwickelung entgegengehen
| |
| wollen. Es ist zweierlei heute schon stark zu bemerken: Menschen,
| |
| die sehr intelligent sind und die einen deutlichen Hang zum Bösen
| |
| haben; und es ist auf der anderen Seite zu bemerken, wie viele Menschen
| |
| unbewußt diesen Hang zum Bösen dadurch unterdrücken, nicht
| |
| bekämpfen, daß sie ihre Intelligenz schlafen lassen. Schläfrigkeit der
| |
| Seele oder aber bei wachen Seelen ein starker Hang zum Bösen und
| |
| zum Irrtum, das ist in der Gegenwart durchaus zu bemerken." {{Lit|{{G|296|93f}}}}
| |
| </div>
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| | |
| Durch den [[ahrimanisch]]en Einfluss droht das [[Denken]] immer stärker an das physische Gehirn gebunden, d.h. immer mehr [[Materialismus|materialisiert]] zu werden, wodurch der [[Mensch]] zu einem bloßen Denkautomaten herabsinken und sein [[unsterblich]] [[Geist]]ig-[[Seele|Seelisches]] verlieren würde.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Nun hat Ahriman sich die Intellektualität in einer Zeit angeeignet, als er sie nicht in sich verinnerlichen konnte. Sie blieb eine Kraft in seinem Wesen, die mit Herz und Seele nichts zu tun hat. Als kalt-frostiger, seelenloser kosmischer Impuls strömt von Ahriman die Intellektualität aus. Und ''die'' Menschen, die von diesem Impuls ergriffen werden, entwickeln eine Logik, die in erbarmungs- und liebeloser Art für sich selbst zu sprechen scheint - in Wahrheit spricht eben Ahriman in ihr -, bei der sich nichts zeigt, was rechtes, inneres, herzlich-seelisches Verbundensein des Menschen ist mit dem, was er denkt, spricht, tut." {{Lit|{{G|26|115}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Man hat
| |
| heute die Meinung, wenn man von Materialismus spricht, daß der
| |
| Materialismus eine falsche Weltanschauung ist, daß er abzulehnen
| |
| ist, weil er nicht richtig ist. So einfach verhält sich die Sache nicht.
| |
| Der Mensch ist ein seelisch-geistiges Wesen, er ist ein leiblich-physisches
| |
| Wesen. Aber das Leiblich-Physische ist ein getreues Abbild des
| |
| Seelisch-Geistigen, insofern wir leben zwischen Geburt und Tod.
| |
| Und wenn die Menschen so verphilistert sind in den materialistischen
| |
| Gedanken, wie das geworden ist im Laufe des 19. Jahrhundertsund
| |
| bis in die Gegenwart hinein, dann wird immer mehr das Leiblich-
| |
| Physische ein Abdruck dieses Seelisch-Geistigen, das selbst in den
| |
| materialistischen Impulsen lebt. Dann ist es nicht etwas Falsches,
| |
| wenn man sagt, das Gehirn denkt, dann wird es richtig. Es werden
| |
| durch das Fest-darin-Stecken im Materialismus nicht bloß Menschen
| |
| erzeugt, die schlecht denken über das Leibliche, Seelische und Geistige,
| |
| sondern es werden materiell denkende und materiell fühlende
| |
| Menschen erzeugt. Das heißt, der Materialismus bewirkt, daß der
| |
| Mensch ein Denkautomat wird, daß der Mensch ein Wesen wird, das
| |
| als physisches Wesen denkt, fühlt und will. Und es ist nicht bloß die
| |
| Aufgabe der Anthroposophie, an die Stelle einer falschen Weltanschauung
| |
| eine richtige zu setzen — das ist eine theoretische Forderung
| |
| —, das Wesen der Anthroposophie heute besteht darin, daß
| |
| angestrebt wird nicht nur eine andere Idee, sondern eine Tat: das
| |
| Geistig-Seelische wieder herauszureißen aus dem Leiblich-Physischen,
| |
| den Menschen heraufzuheben in die Sphäre des Geistig-Seelischen,
| |
| damit er nicht ein Denk-, Fühl- und Empfindungsautomat sei.
| |
| Die Menschheit steht heute in der Gefahr — einiges soll auch morgen
| |
| im Zweigvortrag angedeutet werden —, das Seelisch-Geistige zu verlieren." {{Lit|{{G|300a|163f}}}} | |
| </div>
| |
| | |
| Eine der Nebenwirkungen der falsch angewandten Intelligenz ist auch, dass diese sich mit den dämonischen Kräften verbunden hat, welche die Katastrophen des 20. Jahrhunderts erst erklärbar machen.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Wenn die Menschen auch den Geist verleugnen, sie werden den Geist nicht los. Der Geist ist unabänderlich mit der Menschheit verbunden. Nur, wenn die Menschen dem Genius eines Zeitalters absagen, dann tritt an sie heran der Dämon dieses Zeitalters. Und als der Intellekt so weit war am Beginne des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts, daß er ganz und gar nur dem Mechanismus des physischen Leibes folgte, selbst automatisch, mechanisch wurde und damit auf seine höchste Stufe kam, da benahm sich der Intellekt so, wie der Mensch sich benimmt, wenn er dem Genius absagt. Dann faßt ihn der Dämon des Zeitalters. Der Intellekt hatte sich getrennt von der Seele." {{Lit|{{G|255|166}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Das reine, sinnlichkeitsfreie Denken ==
| |
| | |
| {{Hauptartikel|Reines Denken}}
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| Die höchste Form der menschlichen Intelligenz ist das [[Reines Denken|reine sinnlichkeitsfreie Denken]]. Sein Inhalt sind zunächst [[Universalien|reine Begriffe]] ohne unmittelbaren Bezug zu [[sinnlich]]en [[Wahrnehmung]]en und die sich aus den Begriffen selbst ergebenden wechselseitigen gesetzmäßigen Beziehungen zueinander. ''Inhaltlich'' ist diese Form des Denkens völlig unabhängig von der [[Sinne]]s- und [[Gehirn]]tätigkeit. Das reine Denken unterscheidet sich dadurch von der gewöhnlichen Verstandestätigkeit, durch die wir die sinnlichen Erfahrungen [[denken]]d zu durchdringen versuchen.
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| {{GZ|Warum für meine
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| Beobachtung der Donner auf den Blitz folgt, weiß ich nicht
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| ohne weiteres; warum mein Denken den ''Begriff'' Donner
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| mit dem des Blitzes verbindet, weiß ich unmittelbar aus den
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| Inhalten der beiden Begriffe. Es kommt natürlich, gar nicht
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| darauf an, ob ich die richtigen Begriffe von Blitz und Donner
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| habe. Der Zusammenhang derer, die ich habe, ist mir
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| klar, und zwar durch sie selbst.
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| Diese durchsichtige Klarheit in bezug auf den Denkprozeß
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| ist ganz unabhängig von unserer Kenntnis der physiologischen
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| Grundlagen des Denkens. Ich spreche hier von
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| dem Denken, insoferne es sich aus der Beobachtung unserer
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| geistigen Tätigkeit ergibt. Wie ein materieller Vorgang
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| meines Gehirns einen andern veranlaßt oder beeinflußt,
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| während ich eine Gedankenoperation ausführe, kommt dabei
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| gar nicht in Betracht. Was ich am Denken beobachte, ist
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| nicht: welcher Vorgang in meinem Gehirne den Begriff des
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| Blitzes mit dem des Donners verbindet, sondern, was mich
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| veranlaßt, die beiden Begriffe in ein bestimmtes Verhältnis
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| zu bringen. Meine Beobachtung ergibt, daß mir für meine
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| Gedankenverbindungen nichts vorliegt, nach dem ich mich
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| richte, als der Inhalt meiner Gedanken; nicht nach den
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| materiellen Vorgängen in meinem Gehirn richte ich mich.
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| Für ein weniger materialistisches Zeitalter als das unsrige
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| wäre diese Bemerkung natürlich vollständig überflüssig.
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| Gegenwärtig aber, wo es Leute gibt, die glauben: wenn wir
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| wissen, was Materie ist, werden wir auch wissen, wie die
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| Materie denkt, muß doch gesagt werden, daß man vom
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| Denken reden kann, ohne sogleich mit der Gehirnphysiologie
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| in Kollision zu treten.|4|44f}}
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| == Die menschliche Intelligenz und die Aufbaukräfte der Erde ==
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| Die Intelligenz des [[Mensch]]en hat auch eine große Bedeutung für die ganze [[Erde (Planet)|Erde]] - allerdings nicht im Wachzustand, sondern wenn der Mensch schläft. In der Intelligenz, die im [[Schlaf]] unbewusst im Menschen bzw. in der [[Menschheit]] insgesamt wirkt, liegen die Aufbaukräfte der Erde begründet.
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| {{GZ|Vom Einschlafen bis zum Aufwachen ist der Mensch mit
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| seinem Ich und seinem astralischen Leib in einem Zustande, den wir
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| gewöhnlich dadurch bezeichnen, daß wir figürlich sagen: Das Ich und
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| der astralische Leib sind außerhalb des physischen Leibes. Aber da
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| ist der Mensch eben durchaus ein geistig-seelisches Wesen, und da
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| entwickelt er die Kräfte, die gerade wirksam werden zwischen dem
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| Einschlafen und Aufwachen. Und während dieser Zeit steht er durch
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| diese Kräfte in Beziehung zu alldem, was den Erdenplaneten aufbaut,
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| was zu den zerstörenden Kräften die aufbauenden Kräfte hinzubringt.
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| Wenn Sie auf der Erde niemals herumgehen würden, so würden die
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| zerstörenden Kräfte, die eigentlich von Ihrem Willen ausgehen, nicht
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| innerhalb des mineralischen, des pflanzlichen, des tierischen Reiches
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| auf der Erde wirken. Wenn Sie auf der Erde niemals schlafen würden,
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| so würde von Ihrer Intelligenz nicht dasjenige ausgehen, was die
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| Erde immer wiederum aufbaut. Auch die eigentlich aufbauenden
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| Kräfte unseres Erdenplaneten liegen in der Menschheit selbst. Ich
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| sage nicht: Im einzelnen Menschen. - Ich habe ausdrücklich vorher
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| gesagt, wie diese einzelnen Ursachen zusammenhängen. Aber in der
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| ganzen Menschheit liegen die Kräfte auch für den Aufbau, und zwar
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| in dem intelligenten Pol des menschheitlichen Wesens; aber nicht bei
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| der Tagesintelligenz. Die Tagesintelligenz ist etwas, was sich wie ein
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| Totes hineinstellt in das Erdenwerden. Die Intelligenz des Menschen,
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| die für ihn unbewußt während des Schlafens wirkt, ist eigentlich
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| dasselbe, was den Erdenplaneten fortwährend aufbaut. Ich will Ihnen
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| damit nur begreiflich machen, daß Sie unrecht tun, wenn Sie die zerstörenden
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| und aufbauenden Kräfte unseres Erdenballes außerhalb des
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| Menschen suchen; sie müssen Sie gerade im Menschen suchen.|191|233f}}
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
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| * [[Denken]] | | * {{WikipediaDE|Corioliskraft}} |
| * [[Opfer des Intellekts]]
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| ==Literatur==
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| * [[Wikipedia:Walter Heitler|Walter Heitler]]: ''Naturwissenschaft ist Geisteswissenschaft'', Die Waage, Zürich 1972
| |
| * [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
| |
| * Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook ASIN B01348W39K
| |
| * Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, ASIN B01FENJJH2
| |
| * [[Wikipedia:Nick Bostrom|Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook ASIN B00OTQKXJE
| |
| * Christian J. Meier: ''Suppenintelligenz (TELEPOLIS): Die Rechenpower aus der Natur'', Heise Medien GmbH & Co. KG 2017, ISBN 978-3957881014, eBook ASIN B076CQBPMC
| |
| * Daniel Goleman, Friedrich Griese (Übers.): ''EQ. Emotionale Intelligenz'', dtv Verlagsgesellschaft 1997, ISBN 978-3423360203
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| * Daniel Goleman, Reinhard Kreissl (Übers.): ''Soziale Intelligenz: Wer auf andere zugehen kann, hat mehr vom Leben'', Droemer TB 2017, ISBN 978-3426301623
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| * Anton Hügli / Poul Lübcke (Hg.): ''Philosophielexikon''. Rowohlts Enzyklopädie, TB, Reinbek bei Hamburg 2005, S. 320
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| * Christian Geyer (Hrsg.): ''Hirnforschung und Willensfreiheit: Zur Deutung der neuesten Experimente'', 9. Auflage, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN 978-3518123874
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| * Klaus-Jürgen Grün (Hrsg.), Gerhard Roth (Hrsg.): ''Das Gehirn und seine Freiheit'', 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht 2006, ISBN 978-3525490853
| |
| * Frank Rösler: ''Psychophysiologie der Kognition: Eine Einführung in die Kognitive Neurowissenschaft'', Springer-Verlag 2012, ISBN 978-3827425997
| |
| *[[Peter Heusser]]: ''Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686
| |
| * Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
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| * Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
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| * Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
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| * Rudolf Steiner: ''Die neue Geistigkeit und das Christus-Erlebnis des zwanzigsten Jahrhunderts'', [[GA 200]] (2003), ISBN 3-7274-2000-6
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| * Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band'', [[GA 237]] (1991), ISBN 3-7274-2370-6 {{Vorträge|237}}
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| * Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
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| * Rudolf Steiner: ''Die Erziehungsfrage als soziale Frage. Die spirituellen, kulturgeschichtlichen und sozialen Hintergründe der Waldorfschul-Pädagogik''. ([[GA 296]]), ISBN 3-7274-2960-7 {{Vorträge|296}}
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| * Rudolf Steiner: ''Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924'', [[GA 300]] a-c (1995), ISBN 3-7274-3000-1 {{Vorträge|300}}
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| * Rudolf Steiner: ''Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben.'', [[GA 305]] (1991) {{Vorträge|305}}
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| {{GA}}
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