Zitrusfrüchte und Dehnung: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Dehnung''' <math>\varepsilon</math> bezeichnet man die relative Längenänderung eines [[Körper]]s unter Belastung, z.B. durch eine einwirkende [[Kraft]] oder eine [[Temperatur]]änderung. Wenn sich die Abmessung des Körpers vergrößert, spricht man von einer '''positiven Dehnung''' oder '''Streckung''', andernfalls von einer '''negativen Dehnung''' oder '''Stauchung'''. Mathematisch ausgedrückt:
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Zitruspflanzen
| Taxon_WissName  = Citrus
| Taxon_Rang      = Gattung
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Rautengewächse
| Taxon2_WissName  = Rutaceae
| Taxon2_Rang      = Familie
| Taxon3_Name      = Seifenbaumartige
| Taxon3_WissName  = Sapindales
| Taxon3_Rang      = Ordnung
| Taxon4_Name      = Eurosiden II
| Taxon4_Rang      = ohne
| Taxon5_Name      = Rosiden
| Taxon5_Rang      = ohne
| Taxon6_Name      = Kerneudikotyledonen
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild            = OrangeBloss wb.jpg
| Bildbeschreibung = Früchte, Blüten und Blätter der [[Orange (Frucht)|Orange]] (''Citrus'' ×''aurantium'')
}}


Die '''Zitruspflanzen''' (''Citrus'') sind eine [[Gattung (Biologie)|Pflanzengattung]] aus der Familie der [[Wikipedia:Rautengewächse|Rautengewächse]] (Rutaceae). Sie stammen aus dem [[Tropen|tropischen]] und [[Subtropen|subtropischen]] Südosten [[Asien]]s. Die Vertreter dieser Gattung liefern die ''Zitrusfrüchte'' (hauptsächlich [[Orange (Frucht)|Orangen]], [[Mandarine]]n, [[Zitrone]]n und [[Grapefruit]]), weshalb sie heute weit verbreitet in den warmen Gebieten der Erde angebaut werden. Diese [[Frucht|Früchte]] stellen eine Sonderform der [[Beere]] dar, die charakteristisch für die Gattung ''Citrus'' ist.
:<math>\varepsilon = \frac{\Delta \ell}{\ell_0}</math>


== Beschreibung ==
Dabei ist <math>\Delta \ell</math> die Längenänderung und <math>\ell_0</math> ist die ursprüngliche [[Länge (Physik)|Länge]]. Die Dehnung wird als dimensionslose Zahl oder mit 100 multipliziert als Prozentwert angegeben.
[[Datei:Laranxeira Naranjo GFDL.JPG|mini|Typischer [[Habitus (Biologie)|Habitus]] mit kurzem, bald verzweigtem Stamm]]
[[Datei:Blood orange thorns detail.JPG|mini|Zweig: Zu erkennen ist das Gelenk zwischen Blattspreite und Blattstiel, der leicht geflügelte Blattstiel, der am Zweig herablaufende Grat unterhalb jedes Blatts, die in den Blattachseln sitzenden Dornen und Knospen.]]
[[Datei:Ichang clemleaf.jpg|mini|Die verbreiterten Blattstiele der [[Ichang-Papeda]] (''Citrus ichangensis'') im Gegensatz zu den unverbreiterten einer Mandarine]]


Es handelt sich um [[Immergrüne Pflanzen|immergrüne]] [[Baum|Bäume]] oder große [[Strauch|Sträucher]]. Sie erreichen Wuchshöhen von etwa 5 bis 25 Metern. Die [[Blüte]]n sind weiß, die rundlichen Früchte färben sich zur Reife grün, gelb oder orange.
== Wärmeausdehnung ==


=== Zweige, Stamm und Wurzeln ===
Wenn keine sprunghaften Strukturveränderungen des Materials auftreten, lässt sich die '''Wärmeausdehnung''' mittels des '''Ausdehnungskoeffzienten''' durch folgende [[lineare Gleichung]]en annähern:
Die jungen [[Zweig|Zweige]] sind grün und kantig. Sie besitzen einen Grat unterhalb jedes Blattansatzes, der langsam nach unten ausläuft. Es ergibt sich ein dreieckiger Querschnitt, der sich jedoch mit einsetzendem [[Dickenwachstum#Sekundäres Dickenwachstum|Dickenwachstum]] verliert. In der Blattachsel sitzen [[Knospe]]n sowie manchmal jeweils ein [[Dorn (Botanik)|Dorn]]. Dornen werden häufig nur bei jungen Pflanzen oder stark wachsenden Zweigen ausgebildet. Die austreibenden Knospen können sich zu rein vegetativen Sprossen, zu Sprossen mit Blättern und Blüten oder zu solchen ausschließlich mit Blüten entwickeln. Die Zweige beenden ihr Längenwachstum nicht mit einer Endknospe, die letzte Seitenknospe übernimmt diese Funktion ([[Sympodium]]).


Ältere Äste sind rund, ihre [[Rinde]] ist dünn, grau und glatt, das Holz gelblich. Der Stamm ist oft krumm und teilt sich schon kurz über dem Boden in viele unregelmäßig verzweigte Äste. Unter günstigen Bedingungen tritt keine Wachstumspause ein, [[Jahresring]]e werden nur in Klimaten mit ungünstigen Jahreszeiten gebildet. Das Dickenwachstum kann während einer Wachstumsperiode in mehreren Schüben verlaufen, so dass [[Xylem]] und [[Phloem]] mehrmals im Jahr Strukturen bilden, die Jahresringen gleichen.
{| class="wikitable"
|-
! Aggregatzustand !! Länge !! Fläche !! Volumen
|-
| [[Feststoff]]e  
| <math>\begin{matrix}
\Delta l & = & l_0 \alpha \Delta T \\
    l_1 & = & l_0 (1 + \alpha \Delta T)
\end{matrix}</math>
| <math>\begin{matrix}
\Delta A & \approx & A_0 2 \alpha \Delta T \\
    A_1 & = & A_0 (1 + \alpha \Delta T) ^ 2
\end{matrix}</math>
| <math>\begin{matrix}
\Delta V & \approx & V_0 3 \alpha \Delta T \\
    V_1 & = & V_0 (1 + \alpha \Delta T) ^3
\end{matrix}</math>
|-
| [[Flüssigkeit]]en<br />[[Gas]]e
|
| <math>\begin{matrix}
\Delta V & = & V_0 \gamma \Delta T \\
    V_1 & = & V_0 (1 + \gamma \Delta T)
\end{matrix}</math>
|}


Das [[Wurzel (Pflanze)|Wurzelsystem]] besteht aus einer Pfahlwurzel sowie seitlichen sekundären Wurzeln. Zwei Typen von Wurzeln lassen sich unterscheiden: dickere Haltewurzeln, die auch ein sekundäres Dickenwachstum aufweisen, sowie dünnere Faserwurzeln, die verzweigte Büschel bilden, sich aber kaum verdicken. Pilze der Gattung ''[[Glomus]]'' wurden als [[Mykorrhiza]] entdeckt.
Dabei ist <math>\alpha</math> der '''Längenausdehnungskoeffizient''' und <math>\gamma</math> der '''Raumausdehnungskoeffizient''' in [[Kelvin|K]]<sup>-1</sup>. Für [[ideales Gas|ideale Gase]] ist <math>\gamma = 1/273,15 K^{-1}</math>, was sich aus dem [[absoluter Nullpunkt|absoluten Nullpunkt]] ergibt, der bei -273,15 °[[Grad Celsius|C]] = 0 [[Kelvin|K]] liegt. Das Volumen schrumpft bei dieser Temperatur theoretisch auf null.


=== Blätter ===
Für die [[Lehrer]] der [[Freie Waldorfschule Uhlandshöhe|erten Waldorfschule in Stuttgart]] erläuterte [[Rudolf Steiner]] diese Zusammenhänge in seinem [[Wärmekurs]] ([[GA 321]]) wie folgt:
Die [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] in der Gattung ''Citrus'' werden als Reduzierung von unpaarig gefiederten Blättern verstanden, bei denen nur noch das Endblättchen vorhanden ist. Nur bei nahe verwandten Gattungen sind drei [[Blattform|Fiederblättchen]] ausgebildet. Trenngewebe gibt es zwischen dem Blattstiel und dem Spross sowie weniger stark ausgebildet zwischen dem Blattstiel und dem Blättchen. An den Zweigen sind die Blätter [[Phyllotaxis|spiralig angeordnet]]. Nach drei Umdrehungen sitzt das neunte Blatt wieder genau über dem ersten, manchmal auch nach zwei Umdrehungen das sechste Blatt. Bei jedem neuen Austrieb ändert sich die Richtung der Spiralität.


Die Blattspreite ist oval bis länglich geformt, die Blattspitze manchmal in einer [[Träufelspitze]] auslaufend. Oberseits sind die Blätter dunkelgrün, unterseits heller gelb-grün, auf beiden Seiten glatt. Der Blattrand ist meistens leicht gekerbt. Die Blätter fühlen sich meist dick und ledrig an. Von den [[Blattader]]n ist nur die Hauptader in der Mitte des Blatts hervortretend, die Seitenadern verzweigen sich y-förmig, die Seitenäste benachbarter Adern treffen sich ([[Anastomose]]) und bilden eine netzartige Aderung. Im Blatt befinden sich Öldrüsen, hauptsächlich am Rand und an der Blattspitze. Im Gegenlicht sind sie als kleine helle Punkte zu erkennen.
<div style="margin-left:20px>
„Wir wollen heute zunächst davon ausgehen, wie sich sogenannte
feste Körper unter dem Einfluß des Wärmewesens ausdehnen. Wir
haben zu diesem Zweck hier, damit wir uns die Dinge auch einprägen
und sie dann auch in entsprechender Weise im Unterricht verwerten
können - es ist ja einfach und elementar zunächst -, eine Eisenstange
eingespannt. Diese Eisenstange wollen wir erhitzen und ihre
Ausdehnung anschaulich machen dadurch, daß hier an dieser Marke
der Hebelarm, der hier angebracht ist, die Längenänderung anzeigen
wird. Wenn ich hier mit dem Finger drücke, so bewegt sich dieser Zeiger
nach aufwärts.


Der Blattstiel ist oft deutlich geflügelt, bei manchen Arten kann der verbreiterte Blattstiel genauso groß werden wie die eigentliche Blattspreite.
[[Datei:GA321 030.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 321, S. 30]]


=== Blütenstände und Blüten ===
Sie werden sehen, daß, wenn wir diesen Stab hier erhitzen, sich dieser
[[Datei:Citrus limon1001.jpg|mini|Blüte einer Zitrone (''Citrus'' ×''limon'')]]
Zeiger ebenfalls aufwärts bewegen wird, was Ihnen ein Beweis sein
[[Datei:Citrus vulgaris flowerdiagram.png|mini|[[Blütendiagramm]] von ''Citrus'' ×''aurantium'' aus „dem [[Lehrbuch der Botanik für Hochschulen|Strasburger]]“ (dort als ''Citrus vulgaris'')]]
wird, daß der Stab sich ausdehnt. Sie sehen schon, wie der Zeiger nach
aufwärts rückt. Und Sie sehen, daß mit der fortgehenden Erwärmung
der Zeiger mehr und mehr nach aufwärts rückt, was Ihnen ein Beweis
ist, daß die Ausdehnung mit der Temperatur wächst. Würde ich statt
der Substanz dieses Körpers irgendein anderes Metall verwendet haben
und wir würden dann genau messen, so würden wir eine andere
Ausdehnung bekommen. Wir würden finden, daß verschiedene solche
Körper sich in verschieden starker Weise ausdehnen. So daß wir zunächst
zu konstatieren hätten, daß die Ausdehnungsfähigkeit, die
Stärke der Ausdehnung von der Substanz abhängt. Wir sehen zunächst
hier ab davon, daß wir eigentlich einen Zylinder vor uns haben. Wir
stellen uns zunächst vor, daß wir einfach einen Körper von einer bestimmten
Länge ohne Dicke und Breite vor uns haben, und wir beobachten
zunächst die Ausdehnung nur nach einer Dimension. Wenn
wir uns das veranschaulichen, so bekommen wir folgendes: Wenn hier


Die [[Blüte]]n sitzen einzeln oder zu wenigen in [[dolde]]nartigen [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] zusammen. Blüten oder Blütenstände entwickeln sich aus Knospen in den Blattachseln der Zweige, die Blütenstände können beblättert oder blattlos sein. Je nach Wachstumsrhythmik blühen Zitruspflanzen zu einer bestimmten Zeit im Jahr, dann oft direkt nach einer ungünstigen Jahreszeit, oder auch verteilt über das ganze Jahr.
[[Datei:GA321 031.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 321, S. 31]]


Es kommen [[Hermaphroditismus|zwittrige]] sowie rein männliche Blüten vor. Die gestielten, [[Radiärsymmetrie|radiärsymmetrischen]] Blüten weisen Durchmesser von 1&nbsp;bis 5 Zentimeter auf. Die [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind verwachsen und formen einen fünfzipfligen, fleischigen Kelch. Er bleibt bis zur Fruchtreife haften. Die [[Kronblatt|Kronblätter]], normalerweise fünf, sind nicht verwachsen. Sie sind dick und ledrig, mit einer wachsartig glatten Oberfläche, weiß gefärbt oder selten rosa auf der Außenseite. Die Kronblätter enthalten Öldrüsen.
ein Stab festgehalten wird, und wir ihn nur eigentlich als eine Länge
betrachten, wollen wir zunächst für die Temperatur, den Wärmegrad,
von dem wir ausgehen, die Länge dieses Stabes mit <math>l_0</math> bezeichnen. Und
wir bezeichnen dann die Länge des Stabes, die er bekommt, wenn wir
seine Temperatur zunächst um 1 Grad erhöhen mit <math>l</math>. Nun sagte ich,
daß die Stäbe sich verschieden stark ausdehnen, je nachdem sie von der
einen oder anderen Substanz sind. Wir können nun immer das Maß
der Ausdehnung, also hier von <math>a</math> nach <math>b</math>, uns angeben durch einen Bruch,
der das Verhältnis der Ausdehnung zu der ursprünglichen Stablänge
bezeichnet. Wir wollen das, also diese verhältnismäßige Stärke der
Ausdehnung, mit <math>\alpha</math> bezeichnen. Dann haben wir die Länge, die der
Stab hat, nachdem er sich ausgedehnt hat, also die Länge <math>l</math>, uns zusammengesetzt
zu denken aus seiner ursprünglichen Länge <math>l_0</math> und aus dem
Stückchen, das er in seiner Länge hinzubekommen hat durch die Ausdehnung.
Dieses müssen wir dazurechnen. Dadurch, daß ich <math>\alpha</math> als
Bruch bezeichnet habe, der das Verhältnis angibt zwischen der Ausdehnung
und der ursprünglichen Länge, dadurch bekomme ich, indem
ich <math>l_0</math> mit <math>a</math> multipliziere, die Tendenz der Ausdehnung des Stabes, und
ich habe, weil ja die Ausdehnung um so bedeutender wird, je höher die
Temperatur wird, das zu multiplizieren mit der Temperaturzunahme
<math>t</math>. So daß ich sagen kann: Die Stablänge <math>l</math> nach der Ausdehnung


[[Staubblatt|Staubblätter]] sind meist viermal so viele wie Kronblätter, also zwanzig vorhanden, es kommen aber auch bis zu vierzig vor. Die weißen Staubfäden können am Grund in mehreren Gruppen verwachsen sein. Die gelben [[Anthere]]n sind vierlappig.
<center><math> l = l_0 + l_0 \alpha t = l_0 (1 + \alpha t)</math> </center>


Am Grund der Staubblätter befindet sich eine [[Nektarien|Nektarscheibe]]. Diese ringförmige Struktur umschließt das [[Gynoeceum]] und sondert einen wässrigen [[Nektar (Botanik)|Nektar]] ab. Die Blüten verströmen oft einen starken Duft und sind dadurch und durch den produzierten Nektar für Insekten attraktiv.
Das heißt, will ich feststellen die Länge eines Stabes, der sich durch
Erwärmung ausgedehnt hat, so muß ich seine ursprüngliche Länge mit
einem Faktor multiplizieren, der hier angegeben wird durch 1 plus die
Temperatur, multipliziert mit der verhältnismäßigen Ausdehnungsfähigkeit
der betreffenden Substanz. Die Physiker sind gewohnt worden,
das <math>\alpha</math> für die betreffende Substanz den Ausdehnungskoeffizienten
zu nennen.“ {{Lit|{{G|321|30ff}}}}
</div>


Der oberständige [[Fruchtknoten]] besteht aus etwa drei bis 14 verwachsenen [[Fruchtblatt|Fruchtblättern]]. Jedes Fruchtblatt enthält zwei bis acht oder noch mehr Samenanlagen, die vertikal in zwei Reihen entlang der Mittelachse angeordnet sind. Durch den einzelnen, zylindrischen [[Griffel (Botanik)|Griffel]] führen Griffelkanäle von den Samenanlagen zur [[Narbe (Botanik)|Narbe]]. Diese ist recht groß und rund.
Daran anschließend behandelt Rudolf Steiner auch die Flächenausdehnung und die Volumsausdehnung. Hier wird deutlich, wie sich Steiners [[Waldorfpädagogik|waldorfpädagogisch]] orienterte Darstellung von der in herkömmlichen [[Physik]]büchern unterscheidet:


=== Früchte ===
<div style="margin-left:20px>
„Nun habe ich hier einen Stab betrachtet. Stäbe von keiner Breite
und keiner Höhe haben wir in Wirklichkeit nicht. Wir haben in Wirklichkeit
ja Körper von drei Dimensionen. Wir können, wenn wir nun
übergehen von dieser Längenausdehnung zunächst wiederum zur nur
gedachten Flächenausdehnung, diese Formel in der folgenden Weise
umwandeln: Nehmen wir an, wir betrachten statt wie hier die Längenausdehnung
nun die Flächenausdehnung. Hätten wir also hier eine


Aus dem Fruchtknoten bilden sich die kugeligen, ovalen oder etwas birnenförmigen [[Frucht|Früchte]], entsprechend der Anzahl der Fruchtblätter eingeteilt in Segmente („Spalten“, „Schnitze“). Die Fruchtgröße variiert stark, die kleinsten Früchte haben einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter, die größten gezüchteten Sorten bringen Früchte mit dreißig Zentimeter Durchmesser hervor.
[[Datei:GA321 032.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 321, S. 32]]
[[Datei:Sweetie (Citrus).jpg|mini|Früchte der Sorte ''Citrus'' ×''aurantium'' ‘[[Grapefruit#Kreuzungen|Sweetie]]’, hier ist die zentrale Achse bei der Reife hohl]]
Das [[Perikarp]] (Fruchtwand) bildet drei unterscheidbare Schichten: Das Exokarp, hier Flavedo genannt, bildet die äußerste, farbige Schicht der Frucht, mit einer [[Cuticula]] und dicht gepackten [[Parenchymzelle]]n. Hier befinden sich wieder zahlreiche Öldrüsen. Die Parenchymzellen enthalten [[Chloroplast]]en, die für die grüne Farbe unreifer Früchte verantwortlich sind. Im Laufe der Reifung wandeln sich diese zu [[Chromoplast]]en, die die Frucht gelb oder orange färben. Das [[Mesokarp]] (''Albedo'') darunter ist weiß und schwammig. Die Albedo degeneriert je nach Art unterschiedlich stark, ebenso die Trennwände (Septen) des Fruchtknotens. Entsprechend lassen sich manche Zitrusfrüchte leicht schälen und in einzelne Segmente teilen. Das Endokarp besteht aus einem dünnen Häutchen, das sich rund um die einzelnen Fruchtblätter erstreckt.


Aus dem Endokarp stülpen sich saftgefüllte kleine Säckchen nach innen in die einzelnen Segmente und füllen sie vollständig aus. Diese [[Emergenz (Botanik)|Saftschläuche]] wachsen von der Außenseite der Frucht in Richtung Fruchtmitte, die äußeren sind kurz gestielt, nach innen zu werden die Stiele länger. Sie sind von einer [[Epidermis (Pflanze)|Epidermis]] umhüllt, so dass man die einzelnen Säckchen erkennen kann, aber meist so zusammengewachsen, dass sie nicht separiert werden können. Im Innern dieser Saftschläuche befinden sich große Zellen mit großer [[Vakuole]], aber auch einige kleinere Zellen sowie Öltröpfchen können dort vorkommen. Die Gesamtheit der Saftschläuche wird Pulpa genannt.<br />
Fläche, so müßten wir uns klar sein, daß die Fläche sich ausdehnt nach
Diese Strukturen, reich an aromatischem, süßem bis bitterem Saft, sind der Teil der Frucht, der frisch verzehrt wird. Das umgebende zellulosereiche weiße Gewebe ist Ballaststoff für die Verdauung, die ölreiche [[Schale (Frucht)|Schale]] wird –&nbsp;sofern insektizidfrei&nbsp;– geraspelt, kandiert als Gewürz oder zur Gewinnung des Aromastoffs verwendet.
zwei Dimensionen, also nach der Erwärmung etwa diese Größe hätte.
Wir hätten dann nicht nur die Längenausdehnung nach <math>l</math>, sondern auch
die Breitenausdehnung nach <math>b</math> ...


Die zentrale Achse (Columella) der Frucht, die sich vom Ansatz des Blütenstiels auf der einen Seite bis zum Ansatz des Griffels auf der anderen erstreckt, ist mit schwammigem Parenchymgewebe und Leitungsbahnen gefüllt. Die Fruchtblätter sind hier in der Mitte zusammengewachsen; in der Mitte jedes Fruchtblatts, also im Zentrum der Frucht, ist die Ansatzstelle des Griffelkanals zu den Samenanlagen. In der reifen Frucht kann die zentrale Achse mit Gewebe ausgefüllt oder hohl sein.
Ich bekomme also den ganzen Inhalt der
Fläche, der hier der ursprüngliche ist, indem ich <math>b_0</math> mit <math>l_0</math> multipliziere,
und hier denjenigen nach der Ausdehnung, indem ich auch nun
<math>l_0 (1 + \alpha t)</math> multipliziere mit <math>b_0 (1 + \alpha t).</math>


Die Schnittstelle zwischen Blüte und Blütenstiel verholzt bei zunehmender Fruchtreife. Während die Blüte noch ein Trenngewebe zwischen Blütenstiel und Fruchtknoten aufweist, wird dieses verfestigt, wenn sich eine Frucht bildet. Zur Reife bildet sich eine neue Sollbruchstelle.
<center><math>l b = l_0 (1 + \alpha t) b_0 (1 + \alpha t) \quad (3)</math></center>


Diese beschriebene Sonderform einer [[Beere]] wird gelegentlich [[Hesperidium]] genannt, ein Ausdruck, den schon [[Carl von Linné]] prägte. Er bezog sich damit auf die „goldenen Äpfel der [[Hesperiden]]“. Weitere botanische Begriffe für diese Beeren mit ledriger Schale sind ''Endokarpbeere'' oder ''Panzerbeere''.
Das heißt, ich bekomme: <math>l b = l_0 b_0 (\alpha t)^2, \quad (4)</math>


=== Ernte ===
das heißt aber ausgeschrieben: <math>l b = l_0 b_0 (1 + 2 \alpha t + \alpha^2 t^2). \quad (5)</math>
Die Ernte erfolgt bei Orangen und Grapefruit in der Regel entweder total, d.&nbsp;h. alle Früchte eine Baumes werden gleichzeitig geerntet, oder nach und nach, wie bei Zitronen und Limetten. Die Früchte reifen nicht nach (wie z.&nbsp;B. Bananen), da sie stärkearm sind. Reife und volle Schalenausfärbung werden nicht immer gleichzeitig erreicht. Grünschaligkeit bedeutet daher nicht immer Unreife. Für die gewohnte Färbung sind einige kühle Nächte erforderlich. Zu warmes Wetter bewirkt Grünfleckigkeit.<ref name="ternes">{{BibISBN|3-89947-165-2}} Seite 2111</ref>


=== Samen ===
Damit würde ich die Formel haben für die Ausdehnung einer Fläche.
Die [[Same (Pflanze)|Samen]] sind rundlich bis länglich-zugespitzt und etwa 0,5 bis 1 Zentimeter groß. Ihre strohfarbene äußere [[Samenschale|Schale]] (Testa) ist hart und ledrig, oft mit Leisten oder Rippen versehen. Darunter befindet sich eine braun gefärbte, trockene Haut. Im reifen Samen wird der Platz durch die [[Kotyledon|Keimblätter]] ausgefüllt, [[Endosperm]] ist nicht vorhanden. Die Keimblätter speichern die Nährstoffe für den Keimling und sind je nach Art weiß, gelblich oder grün gefärbt.
Wenn Sie sich nun zu der Fläche noch hinzudenken eine Dicke, so
habe ich diese Dicke in derselben Weise zu behandeln. Ich würde dann
noch <math>d</math> hinzuzufügen haben und erhalte:


Jeder Samen kann mehrere [[Embryo (Pflanze)|Embryonen]] enthalten ([[Polyembryonie]]), eine Seltenheit unter den Samenpflanzen. Bis auf einen verkümmern jedoch die meisten Embryonen eines Samens. Die Polyembryonie entsteht dadurch, dass nicht nur aus der befruchteten [[Eizelle]] der Samenanlage ein Embryo entsteht, sondern auch aus einzelnen [[Nucellus]]-Zellen der Samenanlage. Diese Nucellar-Embryonie ist eine Sonderform der [[Apomixis]]. Zur Bildung dieser Embryonen ist jedoch als Auslöser die Befruchtung der Eizelle nötig.<ref name="Rutishauser1969">A. Rutishauser: ''Embryologie und Fortpflanzungsbiologie der Angiospermen''. Springer, Wien/ New York 1969, {{DNB|457993979}}.</ref> Somit entspricht ein Teil der Embryonen, häufig sogar der größere, genetisch der Mutterpflanze, und nur ein Teil besitzt zwei Eltern.
<center><math>l b d = l_0 b_0 d_0 (1 + 3 \alpha t + 3 \alpha^2 t^2 + \alpha^3 t^3).</math></center>


Werden die Blüten nicht bestäubt, bilden sich bei einigen Zitruspflanzen trotzdem Früchte (Jungfernfrüchtigkeit). Diese enthalten dann keine Samen, auch nicht solche mit nucellaren Embryos. Einige Sorten bilden selten oder sogar nie Samen, selbst wenn die Blüten bestäubt wurden. Kommerziell genutzte Sorten werden auf solche Früchte ohne Samen selektiert. (Beispiel: Persische Limette, Satsuma Mandarine)
Und wenn Sie diese Formel anschauen, dann bitte ich Sie besonders
im Auge zu behalten das Folgende: Wenn wir hier die ersten zwei Glieder
dieser Formel (6) betrachten, dann werden Sie das <math>t</math> höchstens in der
ersten [[Potenz (Mathematik)|Potenz]] finden. Wenn Sie das dritte Glied betrachten, finden Sie
das <math>t</math> in der zweiten Potenz, und das letzte <math>t</math> in der dritten Potenz. Diese
beiden letzten Glieder der Formel für die Ausdehnung bitte ich Sie
ganz besonders zu berücksichtigen. Merken Sie sich, daß, wenn wir
die Ausdehnung eines dreidimensionalen Körpers haben, wir für diesen
einen Formelausdruck bekommen, der die dritte Potenz der Temperatur
enthält - ich will etwas absehen von der zweiten Potenz der Temperatur.
Es ist außerordentlich wichtig, daß gerade festgehalten werde
an diesem Umstand, daß wir hier die dritte Potenz der Temperatur
bekommen.


Die [[Keimung]] erfolgt hypogäisch oder epigäisch. Die ersten beiden [[Primärblatt|echten Blätter]] stehen gegenständig und sehen meist auch etwas anders aus als die folgenden Blätter.
Da ich immer Rücksicht darauf nehmen muß, daß wir ja hier in der
Waldorfschule sind und alles auch auf das Pädagogische hin orientiert
sein muß, ist es nötig, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß wenn Sie
nun dieselbe Herleitung, die ich hier gemacht habe, in den gebräuchlichen
Handbüchern der Physik studieren, Sie in der Art, wie ich hier
die Sache dargestellt habe, einen beträchtlichen Unterschied zu der
Schilderung in den gebräuchlichen Handbüchern der Physik finden
werden. Ich will Ihnen jetzt mitteilen, wie die Darstellung in den
gebräuchlichen Handbüchern der Physik gegeben wird. Da wird gesagt:
oc ist eine Verhältniszahl - es ist ja in der Regel ein Bruch. Die
Ausdehnung ist sehr klein im Verhältnis zu der ursprünglichen Länge
des Stabes. Wenn ich einen Bruch habe, der im Nenner eine größere
Zahl hat als im Zähler, dann bekomme ich, wenn ich quadriere oder
kubiere, eine viel kleinere Zahl. Denn quadriere ich ein Drittel, so bekomme
ich schon ein Neuntel, und kubiere ich gar ein Drittel, so bekomme
ich ein Siebenundzwanzigstel. Das heißt, die dritte Potenz
ist schon ein sehr, sehr kleiner Bruch, <math>\alpha</math> ist ein Bruch, der einen sehr
großen Nenner hat in der Regel. Deshalb sagen die gebräuchlichen
Handbücher der Physik: Wenn ich nun das Quadrat bilde, <math>\alpha^2</math> oder
gar <math>\alpha^3</math>, mit dem ich zu multiplizieren habe das <math>t^3</math>, so sind das sehr kleine
Brüche, die kann man einfach weglassen. So daß also die gebräuchlichen
Handbücher der Physik sagen: Wir lassen diese letzten Glieder
der Ausdehnungsformel einfach weg und schreiben <math>l \cdot b \cdot d</math> — das ist ja
das Volumen, das ein sich ausdehnender Körper durch eine bestimmte
Temperatur annimmt, ich will also <math>V</math> schreiben -:


== Kulturgeschichte ==
<center><math>V = V_0 (1 + 3 \alpha t) \quad (7)</math></center>
[[Datei:Citrus limetta.jpeg|mini|Illustration zweier ''Citrus''-Sorten aus dem Jahr 1831]]
[[Datei:Castello, collezione degli agrumi 06.jpg|mini|Diese Sorte der [[Zitronatzitrone]] ist in Asien als „Buddhas Hand“ bekannt]]
[[Datei:CarusSorrent.JPG|mini|Blick aus einem Orangen- und Zitronenhain auf den Golf von Neapel. ''Erinnerung an Sorrent'' (1828) von [[Carl Gustav Carus]]]]


Die Ursprünge der Zitruspflanzen liegen in Südostasien, aufgrund der essbaren Früchte wurden sie früh kultiviert, verbreitet und sind heute weltweit anzutreffen.
In dieser Art wird die Formel geschrieben für die Ausdehnung eines
festen Körpers, indem man sich einfach darauf beruft, daß der Bruch
<math>\alpha</math> quadriert und namentlich kubiert so kleine Zahlen gibt, daß man
diese weglassen kann. Sie wissen, so ist es dargestellt in den gebrauchliehen
Physikbüchern. Nun, damit streicht man weg das Allerwichtigste,
worauf es ankommt, wenn man nun wirklich sachgemäß Wärmelehre
treiben will. Das wird sich uns zeigen, indem wir weiter vorrücken.“ {{GGZ||321|32}}
</div>


=== Ursprünge in Ostasien ===
Rudolf Steiner geht nun weiter auf die Ausdehnung von [[Flüssigkeit]]en und [[Gas]]en ein. Dabei kommt nun der [[Volumen|Volumsausdehnung]] eine vorzügliche Bedeutung zu, bei der das Weglassen der höheren Potenzen den gravierenden Wesensunterschied zwischen festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen verwischt. Bei idealen Gasen ist nämlich, wie schon oben erwähnt, unabhängig von der materiellen Natur des Gases.  
Die Vorläufer der essbaren Zitrusfrüchte werden am Südosthang des [[Himalaya]] vermutet, der heutigen Gegend von Nordost-Indien, [[Myanmar]] und der chinesischen Provinz [[Yunnan]]. Eine sehr alte Erwähnung finden Zitrusfrüchte im ''Yü Kung'', das Tributzahlungen an den chinesischen Herrscher [[Ta Yu]] verzeichnet, dieser regierte von 2205 bis 2197 v. Chr. (der Text wird allerdings auf etwa 800 v. Chr. datiert). Legge übersetzt daraus:
{{Zitat-en |The wild people of the islands brought garments of grass, with silks woven in shell-patterns in their baskets. Their bundles contained small oranges and pummeloes,--rendered when specially required. |Übersetzung=Die Eingeborenen der Inseln brachten Kleider aus Gras, mit seidenen Muschel-Mustern in ihren Körben. Ihre Bündel enthielten kleine Orangen und Pampelmusen - auf spezielle Anforderung gebracht.
|Autor=J. Legge
|ref=<ref>J. Legge: ''Sacred Books of the East.'' Vol. 3: ''The Shoo King''. Teil III, Buch I: ''The Tribute of Yu.'' Trübner, London 1879, S. 68. [http://www.sacred-texts.com/cfu/sbe03/sbe03013.htm sacred-texts.com]</ref>
}}
Mit dem Wort „chu“ waren kleine Mandarinen und Kumquats gemeint, mit „yu“ Pampelmusen und [[Yuzu]]. Erst später, um 200 v. Chr., kommen „kan“, größere Mandarinen oder Orangen, hinzu. Erst 300 n. Chr. finden sich dann Hinweise auf die Zitronatzitrone in China. Im Jahre 1178 konnte Han Yen Chih im ''Chü lu'', einer Monographie über Zitrusfrüchte, schon 28 verschiedene kultivierte Sorten detailliert beschreiben. Auch das [[Pflanzenveredelung|Veredeln]] von Zitruspflanzen auf die Dreiblättrige Bitterorange „chih“ (''Poncirus trifoliata'') war bekannt.<ref name="Needham1986">J. Needham: ''Science and civilisation in China''. Band 6, Teil I, Cambridge University Press, 1986, ISBN 0-521-08731-7, S. 363ff.</ref>


In [[Indien]] findet sich eine Erwähnung von Zitrusfrüchten im ''Vajasaneyi samhita'', Texte die noch vor 800 v. Chr. geschrieben wurden. Zitrone und Zitronatzitrone werden dort ''jambila'' genannt. Bezeichnungen für die Orange tauchen um das Jahr 100 n. Chr. auf.<ref name="Tolkowsky">Tolkowsky: ''Hesperides. A History of the Culture and Use of Citrus Fruits''. John Bale, London 1938, S. 23. Zitiert nach Spiegel-Roy, Goldschmidt (2003)</ref>
{{GGZ|Wir sehen daraus, daß sich die verschiedenen Gase nicht verhalten
nach ihrer verschiedenen Substantialität, sondern daß sie sich
verhalten dem Wärmewesen gegenüber einfach nach ihrer Eigenschaft,
Gase zu sein, daß das Gaswerden etwas ist, was gewissermaßen als eine
gemeinschaftliche Eigenschaft über alle Körper kommen kann. Ja, wir
sehen daraus, daß das Gaswerden etwas ist, was alle Gase, die uns im
irdischen Umkreis bekannt werden können, wenigstens in bezug auf
diese Eigenschaft ihrer Ausdehnungsfähigkeit, zu einer Einheit zusammenfaßt.
Halten Sie fest, daß wir einfach an der Ausdehnungsfähigkeit
durch die Wärme dazu kommen, sagen zu müssen, daß sich, indem
man sich von den festen Körpern her den Gasen nähert, die differenzierte
Ausdehnungsfähigkeit, die wir bei festen Körpern finden, in eine
Art Einheit, in eine einheitliche Ausdehnungsfähigkeit umwandelt bei
Gasen, daß also mit dem festen Zustand verknüpft ist in unserem irdischen
Bereich eine Differenzierung der Körperlichkeiten, wenn ich
mich vorsichtig ausdrücke. Ich könnte auch sagen, daß verknüpft ist
mit dem Festwerden eine Individualisierung der Körperlichkeit. Auf
diesen Umstand wird sehr wenig hingewiesen in der neueren Physik.
Es wird nicht darauf hingewiesen, weil man wichtigste Dinge einfach
dadurch kaschiert, daß man gewisse Größen wegstreicht, mit denen
man nichts Rechtes anfangen kann.|321|37}}


=== Einführung nach Europa ===
== Siehe auch ==
[[Datei:Zitronatszitrone.jpg|mini|{{Center|Halbierte Zitronatzitrone<br />Durchmesser 12 cm}}]]
 
Die [[Zitronatzitrone]] war die erste Zitrusfrucht, die von Menschen in Richtung Westen verbreitet wurde.<ref name="Attlee177">Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow''. S. 177.</ref> In der Folge der Züge [[Alexander der Große|Alexanders des Großen]] wurde der Baum, der zu dieser Zeit in [[Perserreich|Persien]] kultiviert wurde, in [[Kleinasien]] eingeführt. [[Theophrastos von Eresos|Theophrastus]] gibt um 310 v. Chr. eine detaillierte Beschreibung der Zitronatzitrone und ihrer Nutzung, weist aber auch darauf hin, dass er die Frucht nicht aus eigener Anschauung kennt.<ref name="Attlee182">Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow''. S. 182.</ref> Sie war dann im zweiten Jahrhundert nach Christus im östlichen Mittelmeergebiet allgemein bekannt. Eingeführt wurden sie durch jüdische Migranten, die sich nach der [[Eroberung von Jerusalem (70 n. Chr.)|Eroberung Jerusalems]] im Jahre 70 nach Christus in Spanien, Griechenland und Italien und hier insbesondere in [[Kalabrien]] ansiedelten.<ref name="Attlee180">Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow''. S.&nbsp;180.</ref> [[Vergil]] nennt die Frucht ''Medischen Apfel'', bei [[Pedanios Dioscurides|Dioscurides]] taucht dann die lateinische Bezeichnung ''Citria'' auf. [[Plinius der Ältere|Plinius]] (77 n.&nbsp;Chr.) nennt die Zitronatzitrone ''malus medica'', ''malus assyria'', oder ''citrus'', nach seiner Darstellung war sie den Römern zu dieser Zeit nur als exotischer Import bekannt, eventuell in Italien vorhandene Bäume fruchteten wohl nicht. In ''[[De re coquinaria]]'', einer Sammlung römischer Rezepte, die dem Feinschmecker [[Apicius]] zugeschrieben werden und das in seiner überlieferten Fassung aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. stammt,  wird unter anderem eine Methode zur längeren Aufbewahrung von Zitronen genannt. Beschrieben wird auch ein Saucenrezept, bei dem Zitronatschale mit Minze und Fenchel sowie Brühe gemischt wird.<ref name="Attlee184">Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow''. S. 184.</ref> Obwohl die Zitronatzitrone in der Bibel nicht ausdrücklich erwähnt wird (eventuell bezeichnet das Wort ''hadar'' sie), spielt sie in der jüdischen Symbolik eine prominente Rolle und erscheint von 66 bis 70 n. Chr. auf jüdischen Münzen.
 
Als nächste Zitrusfrüchte tauchen [[Zitrone]]n und [[Bitterorange]] ([[Bitterorange|Pomeranzen]]) auf römischen Mosaiken auf, etwa im Mausoleum der [[Constantina (Tochter Konstantins des Großen)|Constantia]], Tochter [[Konstantin der Große|Konstantins]] (etwa 330 n. Chr.). Die genaue Zuordnung der abgebildeten Früchte ist allerdings unsicher. Sicher ist, dass mit den arabischen Eroberungen im 9. Jahrhundert arabische Siedler auch Bitterorangen und Zitronen in den eroberten europäischen Regionen anzubauen begannen.<ref name="Attlee180" /> [[Ibn Hauqal]], der auf seinen weiten Reisen auch Sizilien besuchte, beschreibt beispielsweise in seinem 977 niedergeschriebenen ''Buch vom Bild der Erde'' auch die umfangreichen Gärten, in denen auf Grund der eingeführten Bewässerungsmethoden Orangen- und Zitronenbäume standen.<ref name="Attlee52">Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow''. S. 52.</ref>
 
Die bekannten kultivierten Zitrusfrüchte erreichten eine ähnliche Bandbreite wie in China. Um 1500 waren im Mittelmeerraum Zitronatzitrone, Zitrone, [[Limette]], [[Pampelmuse]] und Bitterorange bekannt. Die [[Portugal|portugiesischen]] Entdecker stießen auf dem Weg nach Indien in ostafrikanischen Gärten arabischer Händler auf Zitronen und Pomeranzen. Auch die süße [[Orange (Frucht)|Orange]] wurde von ihnen nach Europa gebracht.


Erst 1805 wurde die [[Mandarine]] aus China eingeführt. Etwas früher wurde die aus [[Barbados]] stammende Grapefruit, eine Kreuzung aus Pampelmuse und Orange, bekannt. Kumquats wurden der [[Royal Horticultural Society]] in London 1846 von [[Robert Fortune]] vorgestellt.
* {{WikipediaDE|Dehnung}}
 
* {{WikipediaDE|Wärmeausdehnung}}
=== Namen ===
Die Bezeichnung ''Zitrus'' geht auf das lateinische Wort ''citrus'' zurück, mit dem unterschiedliche Pflanzen bezeichnet wurden: einmal ein aromatisch duftendes Holz, bei dem es sich wohl um [[Atlas-Zeder|Zedern]]-Holz sowie Holz der [[Gliederzypresse]] handelte, zum anderen die Zitronatzitrone (''Citrus medica''). Der Name ist also von dem griechischen Wort ''kédros'' für Zeder auf die Zitronatzitrone übertragen worden. Die Gemeinsamkeit dieser Pflanzenarten war dabei der Gebrauch als Duftstofflieferant und [[Kleidermotte|Motten]]&shy;abwehrmittel.
 
Erst Ende des 14. Jahrhunderts erfolgte die Übertragung des Wortes auf eine andere, dann wichtiger werdende Zitruspflanze: die Zitrone (''Citrus'' ×''limon'').<ref>Genaust (2005), S. 159f.</ref> Carl von Linné verwendete die Bezeichnung ''Citrus'' 1753 dann für die ganze Gattung.<ref name="L">Carl von Linné: ''Species plantarum.'' 2, 1753, S. 782–783. [http://www.botanicus.org/page/358803 botanicus.org]</ref> '''Agrumen''' (ital.: ''agrumi'', ''Sauerfrüchte'') ist eine Sammelbezeichnung für die Früchte der Zitruspflanzen.
 
Viele Bezeichnungen für einzelne Vertreter der Zitruspflanzen sind aus dem Arabischen gekommen, siehe dazu die Artikel zu den jeweiligen Pflanzen.
 
=== Symbolik ===
Die unterschiedlichen Zitrusfrüchte haben über das weite Verbreitungsgebiet die verschiedensten Bedeutungen zugeschrieben bekommen.
 
In China ist eine Form der Zitronatzitrone, bei der die Segmente nur an einer Seite zusammengewachsen sind und sich an der anderen fingerförmig ausbreiten, als ''Buddhas Hand'' bekannt. Sie kann für Reichtum, als Geste des Greifens und weiter als Symbol für Bestechlichkeit verstanden werden. Die große Anzahl an Samen führt zum Begriff der Fruchtbarkeit, der eng mit dem des Reichtums verknüpft war. [[Etrog]], eine andere Form der Zitronatzitrone, ist bei jüdischen religiösen Ritualen wichtig, etwa beim [[Laubhüttenfest]], zusammen mit Palme, Weide und Myrte.
 
In Europa galten Zitrusfrüchte zuerst als Duftlieferant, Mittel zur Insektenabwehr und Medizin. Als Bestandteil von Rezepten für Pestmedizin tauchte häufig Zitronenschale auf. Oft waren sie in irgendeiner Weise mit dem Tod verknüpft: So trugen zum Tode Verurteilte auf dem Weg zur Hinrichtung eine Zitrone in der Hand, ebenfalls bei Beerdigungen die Trauernden. In der Malerei wird Maria mit einer Zitrusfrucht dargestellt, in der profanen Kunst ist sie Symbol für Verstorbene.
[[Datei:Oranges and orange juice.jpg|mini|Eine häufige Verwendung ist die Zubereitung als Saft]]
Da die Zitrusfrüchte in Mitteleuropa ein teures Importprodukt waren, kam ihnen auch eine Bedeutung als Symbol für Luxus und Reichtum zu. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind die von Patriziern angelegten barocken [[Hesperidengärten]] in Nürnberg. Der international agierende Kaufmann und Botaniker [[Johann Christoph Volkamer]] ließ seine Zitruspflanzensammlung Anfang des 18. Jahrhunderts unter dem Titel ''Nürnbergische Hesperides'' von mehreren Künstlern in Kupfer stechen und kolorieren.
Mit der zunehmenden Verwendung als Nahrungsmittel, weg vom medizinischen Aspekt, werden sie auf bemaltem Geschirr dargestellt. Zusammen mit anderen importierten Früchten stehen sie für die Exotik fremder Länder.<ref>{{Literatur |Autor=Marianne Beuchert |Titel=Symbolik der Pflanzen |Verlag=Insel Verlag |Ort=Frankfurt und Leipzig |Datum=2004 |ISBN=3-458-34694-5}}</ref>
 
== Verwendung ==
Die hauptsächliche Verwendung der Früchte ist die als Nahrungsmittel. Als Obst werden die Früchte roh gegessen, etwa ein Drittel wird zu [[Fruchtsaft|Saft]] und anderen Produkten weiterverarbeitet. Als Nahrungsmittel sind Zitrusfrüchte vor allem für den hohen Anteil an [[Ascorbinsäure|Vitamin&nbsp;C]] und [[Mineralstoff]]en bekannt. Der [[Fruchthandel]] bezeichnet [[Mandarine]]n, [[Clementine (Frucht)|Clementinen]], [[Satsuma (Frucht)|Satsumas]], viele [[Tangelo]]s und Tangerinen als ''Easy Peeler'' (von [[Englische Sprache|engl.]] ''easy'' = ''einfach'' und ''to peel'' = ''schälen''), da sich bei diesen Zitrusfrüchten die Schale leicht vom Fruchtfleisch lösen lässt. Zitrusfrüchte reifen nach der Ernte nicht nach und zählen damit zu den [[Nichtklimakterische Früchte|nichtklimakterischen Früchten]]. Sie sind zudem kälteempfindlich, unter 2&nbsp;°C werden sie bitter. Die ideale Lagerung liegt bei 7&nbsp;°C und hoher Luftfeuchtigkeit.
 
Die in Drüsen der äußeren Schalen gebildeten [[Ätherisches Öl|ätherischen Öle]] machen sie auch zum Würzen und für Duftmittel interessant. Für die Küche gibt es dafür ein spezielles Haushaltsgerät, den [[Zestenreißer]] (teils auch als ''Zesteur'' bekannt), der dazu dient, hauchdünne Streifen der äußeren Schale, sogenannte [[Zesten]], abzutrennen. Die äußere Schale wird auch zu [[Zitronat]] und Marmelade verarbeitet, in ähnlicher Weise werden Kumquats im Ganzen gegessen. Der Saft von sauren Zitrusfrüchten wird weniger pur verwendet, sondern ebenfalls zum Würzen. Die Blätter der Kaffirlimette werden –&nbsp;ähnlich wie Lorbeerblätter&nbsp;– dem Essen als Gewürz beigegeben. In der arabischen Küche kennt man getrocknete Limetten als Zutat zum Würzen.
 
Die annähernd weißen Innenschalen (das [[Mesokarp]] bzw. die Albedo) enthalten große Mengen [[Pektin]] und werden daher auch zur industriellen Pektingewinnung genutzt.
 
Ätherisches Öl wird auch aus den Blüten gewonnen und kommt als [[Neroliöl]] in den Handel.
 
Die Schale von Zitrusfrüchten wird häufig mit [[Wachs]]en behandelt, denen meist Konservierungsstoffe wie [[Thiabendazol]] (E&nbsp;233), [[Orthophenylphenol]] (E&nbsp;231), Natriumorthophenylphenol (E&nbsp;232), [[Biphenyl]] (E&nbsp;230) und [[Imazalil]] zugesetzt werden.
 
== Zum Thema Wirtschaftliche Bedeutung siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zitruspflanzen}}
 
== Zur Systematik siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zitruspflanzen}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Zitruspflanzen}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* E. F. de Araujo u.&nbsp;a.: ''What is Citrus? Taxonomic implications from a study of cp-DNA evolution in the tribe Citreae (Rutaceae subfamily Aurantioideae).'' In: ''Organisms Diversity Evolution.'' Jena, S. 55–62.
* Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, II'', [[GA 321]] (2000), ISBN 3-7274-3210-1 {{Vorträge|321}}
* Helena Attlee: ''The Land Where Lemons Grow: The Story of Italy and its Citrus Fruit.'' Penguin Books, London 2015, ISBN 978-0-14-196786-8.
* H. Genaust: ''Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen''. Nikol Verlagsges., Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7.
* E. Nicolosi u.&nbsp;a.: ''Citrus phylogeny and genetic origin of important species as investigated by molecular markers.'' In: ''Theoretical and Applied Genetics.'' Berlin, S. 1155–1166.
* X.-M. Pang u.&nbsp;a.: ''Phylogenetic relationships within Citrus and its related genera as inferred from AFLP markers.'' In: ''Genetic Resources and Crop Evolution.'' Dordrecht, S. 429–436.
* L. Ramón-Laca: ''The Introduction of Cultivated Citrus to Europe via Northern Africa and the Iberian Peninsula.'' In: ''Economic Botany.'' New York 57.2003,4, {{ISSN|0013-0001}}, S. 502–514.
* W. Reuther, H. J. Webber, L. D. Batchelor (Hrsg.): ''[http://lib.ucr.edu/agnic/webber/ The Citrus Industry]''. Bd 1&2. University of California, Berkeley 1967.
* S. Singh, S. A. M. H. Naqvi (Hrsg.): ''Citrus''. Motilal Banarsidass, Lucknow 2001, ISBN 81-85860-64-5.
* P. Spiegel-Roy, E. E. Goldschmidt: ''The Biology of Citrus''. University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-33321-0.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Citrus|Zitruspflanzen (''Citrus'')}}
{{Wiktionary|Citrus}}
{{Wiktionary|Zitrusfrucht}}
* [http://www.citrus-online.de/ Das Citrus Online Buch]
* [http://www.lebensmittellexikon.de/z0000140.php Zitrusfrüchte in lebensmittellexikon.de]
* [http://www.mister-wong.de/doc/citrus-das-wichtigste-in-kuerze_259638573/ Wissenswertes rund um die Zitrusfrüchte]
* [http://xochipilli.eu/garten-fruechte.html Citrusfrüchte-Bildergalerie]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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{{GA}}


[[Kategorie:Wikipedia:Lesenswert]]
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Version vom 5. August 2019, 10:37 Uhr

Als Dehnung bezeichnet man die relative Längenänderung eines Körpers unter Belastung, z.B. durch eine einwirkende Kraft oder eine Temperaturänderung. Wenn sich die Abmessung des Körpers vergrößert, spricht man von einer positiven Dehnung oder Streckung, andernfalls von einer negativen Dehnung oder Stauchung. Mathematisch ausgedrückt:

Dabei ist die Längenänderung und ist die ursprüngliche Länge. Die Dehnung wird als dimensionslose Zahl oder mit 100 multipliziert als Prozentwert angegeben.

Wärmeausdehnung

Wenn keine sprunghaften Strukturveränderungen des Materials auftreten, lässt sich die Wärmeausdehnung mittels des Ausdehnungskoeffzienten durch folgende lineare Gleichungen annähern:

Aggregatzustand Länge Fläche Volumen
Feststoffe
Flüssigkeiten
Gase

Dabei ist der Längenausdehnungskoeffizient und der Raumausdehnungskoeffizient in K-1. Für ideale Gase ist , was sich aus dem absoluten Nullpunkt ergibt, der bei -273,15 °C = 0 K liegt. Das Volumen schrumpft bei dieser Temperatur theoretisch auf null.

Für die Lehrer der erten Waldorfschule in Stuttgart erläuterte Rudolf Steiner diese Zusammenhänge in seinem Wärmekurs (GA 321) wie folgt:

„Wir wollen heute zunächst davon ausgehen, wie sich sogenannte feste Körper unter dem Einfluß des Wärmewesens ausdehnen. Wir haben zu diesem Zweck hier, damit wir uns die Dinge auch einprägen und sie dann auch in entsprechender Weise im Unterricht verwerten können - es ist ja einfach und elementar zunächst -, eine Eisenstange eingespannt. Diese Eisenstange wollen wir erhitzen und ihre Ausdehnung anschaulich machen dadurch, daß hier an dieser Marke der Hebelarm, der hier angebracht ist, die Längenänderung anzeigen wird. Wenn ich hier mit dem Finger drücke, so bewegt sich dieser Zeiger nach aufwärts.

Zeichnung aus GA 321, S. 30
Zeichnung aus GA 321, S. 30

Sie werden sehen, daß, wenn wir diesen Stab hier erhitzen, sich dieser Zeiger ebenfalls aufwärts bewegen wird, was Ihnen ein Beweis sein wird, daß der Stab sich ausdehnt. Sie sehen schon, wie der Zeiger nach aufwärts rückt. Und Sie sehen, daß mit der fortgehenden Erwärmung der Zeiger mehr und mehr nach aufwärts rückt, was Ihnen ein Beweis ist, daß die Ausdehnung mit der Temperatur wächst. Würde ich statt der Substanz dieses Körpers irgendein anderes Metall verwendet haben und wir würden dann genau messen, so würden wir eine andere Ausdehnung bekommen. Wir würden finden, daß verschiedene solche Körper sich in verschieden starker Weise ausdehnen. So daß wir zunächst zu konstatieren hätten, daß die Ausdehnungsfähigkeit, die Stärke der Ausdehnung von der Substanz abhängt. Wir sehen zunächst hier ab davon, daß wir eigentlich einen Zylinder vor uns haben. Wir stellen uns zunächst vor, daß wir einfach einen Körper von einer bestimmten Länge ohne Dicke und Breite vor uns haben, und wir beobachten zunächst die Ausdehnung nur nach einer Dimension. Wenn wir uns das veranschaulichen, so bekommen wir folgendes: Wenn hier

Zeichnung aus GA 321, S. 31
Zeichnung aus GA 321, S. 31

ein Stab festgehalten wird, und wir ihn nur eigentlich als eine Länge betrachten, wollen wir zunächst für die Temperatur, den Wärmegrad, von dem wir ausgehen, die Länge dieses Stabes mit bezeichnen. Und wir bezeichnen dann die Länge des Stabes, die er bekommt, wenn wir seine Temperatur zunächst um 1 Grad erhöhen mit . Nun sagte ich, daß die Stäbe sich verschieden stark ausdehnen, je nachdem sie von der einen oder anderen Substanz sind. Wir können nun immer das Maß der Ausdehnung, also hier von nach , uns angeben durch einen Bruch, der das Verhältnis der Ausdehnung zu der ursprünglichen Stablänge bezeichnet. Wir wollen das, also diese verhältnismäßige Stärke der Ausdehnung, mit bezeichnen. Dann haben wir die Länge, die der Stab hat, nachdem er sich ausgedehnt hat, also die Länge , uns zusammengesetzt zu denken aus seiner ursprünglichen Länge und aus dem Stückchen, das er in seiner Länge hinzubekommen hat durch die Ausdehnung. Dieses müssen wir dazurechnen. Dadurch, daß ich als Bruch bezeichnet habe, der das Verhältnis angibt zwischen der Ausdehnung und der ursprünglichen Länge, dadurch bekomme ich, indem ich mit multipliziere, die Tendenz der Ausdehnung des Stabes, und ich habe, weil ja die Ausdehnung um so bedeutender wird, je höher die Temperatur wird, das zu multiplizieren mit der Temperaturzunahme . So daß ich sagen kann: Die Stablänge nach der Ausdehnung

Das heißt, will ich feststellen die Länge eines Stabes, der sich durch Erwärmung ausgedehnt hat, so muß ich seine ursprüngliche Länge mit einem Faktor multiplizieren, der hier angegeben wird durch 1 plus die Temperatur, multipliziert mit der verhältnismäßigen Ausdehnungsfähigkeit der betreffenden Substanz. Die Physiker sind gewohnt worden, das für die betreffende Substanz den Ausdehnungskoeffizienten zu nennen.“ (Lit.: GA 321, S. 30ff)

Daran anschließend behandelt Rudolf Steiner auch die Flächenausdehnung und die Volumsausdehnung. Hier wird deutlich, wie sich Steiners waldorfpädagogisch orienterte Darstellung von der in herkömmlichen Physikbüchern unterscheidet:

„Nun habe ich hier einen Stab betrachtet. Stäbe von keiner Breite und keiner Höhe haben wir in Wirklichkeit nicht. Wir haben in Wirklichkeit ja Körper von drei Dimensionen. Wir können, wenn wir nun übergehen von dieser Längenausdehnung zunächst wiederum zur nur gedachten Flächenausdehnung, diese Formel in der folgenden Weise umwandeln: Nehmen wir an, wir betrachten statt wie hier die Längenausdehnung nun die Flächenausdehnung. Hätten wir also hier eine

Zeichnung aus GA 321, S. 32
Zeichnung aus GA 321, S. 32

Fläche, so müßten wir uns klar sein, daß die Fläche sich ausdehnt nach zwei Dimensionen, also nach der Erwärmung etwa diese Größe hätte. Wir hätten dann nicht nur die Längenausdehnung nach , sondern auch die Breitenausdehnung nach ...

Ich bekomme also den ganzen Inhalt der Fläche, der hier der ursprüngliche ist, indem ich mit multipliziere, und hier denjenigen nach der Ausdehnung, indem ich auch nun multipliziere mit

Das heißt, ich bekomme:

das heißt aber ausgeschrieben:

Damit würde ich die Formel haben für die Ausdehnung einer Fläche. Wenn Sie sich nun zu der Fläche noch hinzudenken eine Dicke, so habe ich diese Dicke in derselben Weise zu behandeln. Ich würde dann noch hinzuzufügen haben und erhalte:

Und wenn Sie diese Formel anschauen, dann bitte ich Sie besonders im Auge zu behalten das Folgende: Wenn wir hier die ersten zwei Glieder dieser Formel (6) betrachten, dann werden Sie das höchstens in der ersten Potenz finden. Wenn Sie das dritte Glied betrachten, finden Sie das in der zweiten Potenz, und das letzte in der dritten Potenz. Diese beiden letzten Glieder der Formel für die Ausdehnung bitte ich Sie ganz besonders zu berücksichtigen. Merken Sie sich, daß, wenn wir die Ausdehnung eines dreidimensionalen Körpers haben, wir für diesen einen Formelausdruck bekommen, der die dritte Potenz der Temperatur enthält - ich will etwas absehen von der zweiten Potenz der Temperatur. Es ist außerordentlich wichtig, daß gerade festgehalten werde an diesem Umstand, daß wir hier die dritte Potenz der Temperatur bekommen.

Da ich immer Rücksicht darauf nehmen muß, daß wir ja hier in der Waldorfschule sind und alles auch auf das Pädagogische hin orientiert sein muß, ist es nötig, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß wenn Sie nun dieselbe Herleitung, die ich hier gemacht habe, in den gebräuchlichen Handbüchern der Physik studieren, Sie in der Art, wie ich hier die Sache dargestellt habe, einen beträchtlichen Unterschied zu der Schilderung in den gebräuchlichen Handbüchern der Physik finden werden. Ich will Ihnen jetzt mitteilen, wie die Darstellung in den gebräuchlichen Handbüchern der Physik gegeben wird. Da wird gesagt: oc ist eine Verhältniszahl - es ist ja in der Regel ein Bruch. Die Ausdehnung ist sehr klein im Verhältnis zu der ursprünglichen Länge des Stabes. Wenn ich einen Bruch habe, der im Nenner eine größere Zahl hat als im Zähler, dann bekomme ich, wenn ich quadriere oder kubiere, eine viel kleinere Zahl. Denn quadriere ich ein Drittel, so bekomme ich schon ein Neuntel, und kubiere ich gar ein Drittel, so bekomme ich ein Siebenundzwanzigstel. Das heißt, die dritte Potenz ist schon ein sehr, sehr kleiner Bruch, ist ein Bruch, der einen sehr großen Nenner hat in der Regel. Deshalb sagen die gebräuchlichen Handbücher der Physik: Wenn ich nun das Quadrat bilde, oder gar , mit dem ich zu multiplizieren habe das , so sind das sehr kleine Brüche, die kann man einfach weglassen. So daß also die gebräuchlichen Handbücher der Physik sagen: Wir lassen diese letzten Glieder der Ausdehnungsformel einfach weg und schreiben — das ist ja das Volumen, das ein sich ausdehnender Körper durch eine bestimmte Temperatur annimmt, ich will also schreiben -:

In dieser Art wird die Formel geschrieben für die Ausdehnung eines festen Körpers, indem man sich einfach darauf beruft, daß der Bruch quadriert und namentlich kubiert so kleine Zahlen gibt, daß man diese weglassen kann. Sie wissen, so ist es dargestellt in den gebrauchliehen Physikbüchern. Nun, damit streicht man weg das Allerwichtigste, worauf es ankommt, wenn man nun wirklich sachgemäß Wärmelehre treiben will. Das wird sich uns zeigen, indem wir weiter vorrücken.“ (S. 32)

Rudolf Steiner geht nun weiter auf die Ausdehnung von Flüssigkeiten und Gasen ein. Dabei kommt nun der Volumsausdehnung eine vorzügliche Bedeutung zu, bei der das Weglassen der höheren Potenzen den gravierenden Wesensunterschied zwischen festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen verwischt. Bei idealen Gasen ist nämlich, wie schon oben erwähnt, unabhängig von der materiellen Natur des Gases.

„Wir sehen daraus, daß sich die verschiedenen Gase nicht verhalten nach ihrer verschiedenen Substantialität, sondern daß sie sich verhalten dem Wärmewesen gegenüber einfach nach ihrer Eigenschaft, Gase zu sein, daß das Gaswerden etwas ist, was gewissermaßen als eine gemeinschaftliche Eigenschaft über alle Körper kommen kann. Ja, wir sehen daraus, daß das Gaswerden etwas ist, was alle Gase, die uns im irdischen Umkreis bekannt werden können, wenigstens in bezug auf diese Eigenschaft ihrer Ausdehnungsfähigkeit, zu einer Einheit zusammenfaßt. Halten Sie fest, daß wir einfach an der Ausdehnungsfähigkeit durch die Wärme dazu kommen, sagen zu müssen, daß sich, indem man sich von den festen Körpern her den Gasen nähert, die differenzierte Ausdehnungsfähigkeit, die wir bei festen Körpern finden, in eine Art Einheit, in eine einheitliche Ausdehnungsfähigkeit umwandelt bei Gasen, daß also mit dem festen Zustand verknüpft ist in unserem irdischen Bereich eine Differenzierung der Körperlichkeiten, wenn ich mich vorsichtig ausdrücke. Ich könnte auch sagen, daß verknüpft ist mit dem Festwerden eine Individualisierung der Körperlichkeit. Auf diesen Umstand wird sehr wenig hingewiesen in der neueren Physik. Es wird nicht darauf hingewiesen, weil man wichtigste Dinge einfach dadurch kaschiert, daß man gewisse Größen wegstreicht, mit denen man nichts Rechtes anfangen kann.“ (S. 37)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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