Nieren

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Die Nieren (lat. ren, griech. νεφρός nephros) sind paarig angelegte, zum Harnsystem gehörige Organe des Menschen und der Wirbeltiere. Sie dienen der Ausscheidung von Giftstoffen und der regulären Endprodukte des Stoffwechsels. Makrokosmisch entspricht den Nieren die Venus und als Planetenmetall das Kupfer. Das Nierensystem hängt nach Rudolf Steiner mit dem Luftelement zusammen, insbesondere mit dem in der Luft enthaltenen Stickstoff, und strahlt die Tätigkeit des Astralleibs in den ganzen Organismus und sorgt so für dessen Empfindungsfähigkeit bzw. Beseelung.

Nierensystem und astralische Organisation

„Denn denken Sie sich nur einmal — ich muß Sie jetzt darauf aufmerksam machen —, wie durch Lungen- und Herzorganisation der Sauerstoff eingreift in das Ätherische, so greift von einem anderen Organsystem aus das Astralische ein in die menschliche Organisation. Dieses Astralische braucht ja unmittelbar auch ein physisches Organsystem. Wenn ich also dieses physische Organsystem schematisch zeichne, so geht dasjenige, was ich zunächst meine, nicht von diesen physischen Organen aus, sondern von dem, was nicht nur flüssig, sondern was gasförmig mit diesen physischen Organen in Zusammenhang steht, also von der gasigen Organisation, die in Verbindung ist mit diesen festen Organen. Von dieser gasigen Organisation strahlt nun aus die astralisch-organische Kräfteentfaltung im menschlichen Organismus. Und das physische Organ ist selbst erst durch die eigene Ausstrahlung auf dem Rückmarsch gebildet; es strahlt zunächst die gasige Organisation aus, macht den Menschen zu einem beseelten Organismus, durchseelt alle Organe, und strahlt dann erst auf einem Umwege wieder zurück, so daß dann auch ein physisches Organ wird dadurch, daß es nun an der physischen Organisation des Menschen teilnimmt. Das ist das Nierensystem, das ja in der Hauptsache gewöhnlich betrachtet wird als ein Apparat für die Absonderungen. Das ist aber ein Absonderungsapparat im sekundären Sinn, wie ich es noch heute oder morgen auseinandersetzen werde; ich werde über die Beziehung der Nierenabsonderungen zu der höheren Nierenfunktion noch zu sprechen haben. Aber neben dem, daß die Niere als physisches Organ ein Absonderungsorgan ist — natürlich ist sie auch eingereiht in die Vitalität —, ist sie in ihrer gasigen Grundlage das Ausstrahlungsorgan für den astralischen Organismus, der nun das Gasige durchsetzt und von da aus unmittelbar das Flüssige und Feste im menschlichen Organismus. So daß wir im Nierensystem dasjenige haben, was uns von der organischen Grundlage aus durchsetzt mit Empfindungsfähigkeit, mit Beseeltheit und so weiter, was uns also durchsetzt mit einem astralischen Organismus.“ (Lit.:GA 314, S. 110f)

„Und die Spur von all den Rollen, die der Stickstoff spielt bei der Durchastralisierung des Organismus, brauchen Sie einfach zu verfolgen bei den Metamorphosen von Harnsäure und Harnstoff, die nur in ganz exakten Versuchsreihen durchforscht werden müssen. So daß Sie in alledem, was sich Ihnen ergeben wird in exakten Versuchsreihen in bezug auf die sekundären Absonderungen von Harnsäure und Harnstoff, bestätigt finden werden, daß das durchaus hindeutet auf ganz bestimmte Dinge, die einem zeigen, wie der Mensch durchastralisiert ist von dem Nierensystem aus. Das wird sich auch ergeben aus anderen Dingen, die in der Nierentätigkeit bis in die pathologischen Zustände hinein — wie ich morgen noch andeuten werde — eine Rolle spielen, wenn sich, sagen wir, diese oder jene Blutkörperchen im Harn finden. Das Nierensystem strahlt einfach die astralische Organisation in den menschlichen Organismus hinein. Wir dürfen nicht die physische Organisation ins Auge fassen, sondern dasjenige, was mit ihr verbunden ist als gasförmige Organisation, und der Stickstoff spielt wiederum die Rolle, daß ja das Ganze übersinnlich wäre, so wie wir ätherisch wären, wenn nicht der Sauerstoff eingreifen würde. Der Stickstoff macht das Ganze so, daß der Mensch auf der Erde wandeln kann, daß er ein Erdenmensch ist.“ (S. 112f)

„Der Tätigkeit in der Luft entspricht all dasjenige, was sich an das Nierensystem im weiteren Sinne anschließt, was vor allen Dingen auch mit all den Harnfunktionen zusammenhängt. Dasjenige, was verwandt ist dem System, das wir da in Betracht ziehen, wenn wir seine nach innen gelegensten Teile, die Niere ins Auge fassen, das ist dasjenige, was unter gewissen Umständen Atemnot hervorrufen kann, Bedürfnis zum Atmen, was Sie ja im hohen Grade als gewisse Nachwirkungen des Einnehmens von Carbo vegetabilis sehen werden. So daß wir sagen können: Die tieferen Gründe für Störungen des Atmungssystems, für Atemnot, müssen wir eigentlich im Nierensystem suchen.“ (Lit.:GA 312, S. 225)

Nieren und Ätherleib

„Das Nierensystem arbeitet sehr rasch und bringt das, was es innerlich arbeitet, bis zum Ätherischen hin, das auf den Wogen des lebendigen Wassers schwimmt. Wenn der Mensch seine Augen verschließt und sein Gehirn bewußt abdämpft, und dann dasjenige durchschaut, was von den Nieren ausströmt, so sind es die Imaginationen, die auf dem lebendigen Wasser schwimmen; so stellt sich ihm in Imaginationen sein eigenes Inneres dar [...] Diese Imaginationen, die kann man als das Bild des eigenen Organismus schauen, wenn man das Gehirnbewußtsein und alle Sinnes Wahrnehmungen abdämpft. Da ist die Sache gesund. Aber wenn die Niere krank ist und eben durch die kranke Niere ein zu starkes Ausstrahlen in das Lebenswasser stattfindet, dann entstehen allerlei Gebilde drinnen und dann kommen die bekannten subjektiven Erscheinungen, die die Nierenkranken zeigen.“ (Lit.:GA 218, S. 60f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus, GA 218 (1992), ISBN 3-7274-2180-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314 (1989), ISBN 3-7274-3141-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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