COVID-19-Pandemie und Pelagius (Theologe): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''COVID-19-Pandemie''' ist ein [[w:Epidemiologie#Endemie, Epidemie und Pandemie|Ausbruch]] der neuartigen [[Atemwegserkrankung]] [[COVID-19]] (oder „Covid-19“, für ''Corona virus disease 2019''). Der Ausbruch war erstmals Ende Dezember 2019 in der [[Millionenstadt]] [[Wuhan]] der chinesischen Provinz [[Hubei]] auffällig geworden, entwickelte sich im Januar 2020 zur [[Epidemie]] in der [[Volksrepublik China]] und breitete sich weltweit aus. Er wurde ausgelöst durch das bis dahin unbekannte [[w:Coronaviridae|Coronavirus]] [[SARS-CoV-2]]. Um einer Ausbreitung in Staaten ohne leistungsfähige Gesundheitssysteme entgegenzuwirken, rief die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) am 30.&nbsp;Januar 2020 die [[w:Gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite|internationale Gesundheitsnotlage]] aus. Am 9.&nbsp;Februar 2020 überstieg die Zahl der registrierten Todesfälle mit über 800 die Gesamtzahl der Todesfälle der [[SARS-Pandemie 2002/2003]]. Der WHO-Bericht vom 26.&nbsp;Februar 2020 meldete erstmals mehr Neuinfektionen außerhalb Chinas als innerhalb. Ab dem 28.&nbsp;Februar 2020 schätzte die WHO in ihren Berichten das Risiko auf globaler Ebene als „sehr hoch“ ein, zuvor als „hoch“. Am 11.&nbsp;März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer [[Pandemie]], der ersten seit der [[Pandemie H1N1 2009/10]].
'''Pelagius''' (* ca. [[350]] / [[360]]; † ca. [[418]]<ref>[http://www.oxforddnb.com/view/10.1093/ref:odnb/9780198614128.001.0001/odnb-9780198614128-e-21784;jsessionid=D2C0DED0217F334AAA9599AA30EF6C12?docPos=1/ ''Pelagius''], in: [http://www.oxforddnb.com/ Oxford Dictionary of National Biography]</ref> / [[420]]) war ein [[Britannien|britischer]] Laienmönch, nach dem die Lehre des [[Pelagianismus]] benannt wurde.


Es sind derzeit (Stand 12.&nbsp;März 2020) 119 Länder bzw. Territorien betroffen: 19 Länder in [[Asien]], 15 im [[w:Naher Osten|Nahen und Mittleren Osten]], 10 in [[Afrika]], 50 in [[Europa]], 19 in [[Amerika]] und 3 im [[w:Australien (Kontinent)|Kontinent Australien]]. Am 2.&nbsp;Februar 2020 trat auf den [[Philippinen]] der erste Todesfall außerhalb [[w:Volksrepublik China|Chinas]] auf. Am 15.&nbsp;Februar 2020 meldete Frankreich den ersten Todesfall außerhalb Asiens, eine aus China eingereiste Person. Am 23.&nbsp;Februar 2020 wurden aus Italien die ersten beiden Europäer gemeldet, die an COVID-19 verstarben. Am 7.&nbsp;März 2020 meldete die WHO mit 101.927 erstmals über 100.000 Infizierte insgesamt, bei 3.486 Toten.
== Leben ==
[[Datei:Nuremberg chronicles f 135r 2.jpg|mini|rechts|Illustration aus der [[Schedelsche Weltchronik|Schedelschen Weltchronik]] (1493) zeigt Pelagius Hereticus („der Ketzer“; oben) und [[Johannes Chrysostomos]] (unten).]]
Von asketischer Lebensführung geprägt, war Pelagius in [[Rom]], wo er von etwa 390 bis 410 als Prediger auftrat, empört über die moralische Nachlässigkeit der Gesellschaft, wie er sie dort erlebte. Seine Lehre war geprägt von der Ablehnung der [[Erbsünde]]nlehre. So widersprach er in seinen Predigten vor allem den Aussagen zur [[Theologie]] der [[Gott|göttlichen]] [[Gnade]], wie sie von [[Augustinus von Hippo]] gepredigt wurden. Er bekämpfte dessen Vorstellung von der Notwendigkeit einer "größeren Gnade" nach dem Fall, über die Gnade hinaus, die Adam im Paradies auch ohne Sünde benötigt hätte. Pelagius war der Auffassung, dass Augustinus’ Lehre darauf hinauslief, den [[Manichäismus]] in das [[Christentum]] einzuführen. Er klagte Augustinus an, dem Bösen den gleichen Rang wie Gott einzuräumen und heidnischen [[Fatalismus]] zu lehren, als sei es eine christliche Doktrin. Obwohl er als Urheber des Pelagianismus angesehen wird, war er nicht der wichtigste Theologe dieser Strömung; an Pelagius machten die Gegner dieser Ansicht ihre Darlegungen jedoch fest.


== Krankheit ==
Als [[Alarich I.]] Rom 410 plünderte, flohen Pelagius und sein Gefährte [[Caelestius]] nach [[Karthago]], wo Pelagius in einen weiteren Konflikt mit Augustinus geriet. Sein Anhänger Caelestius wurde von einem Kirchenkonzil verurteilt, woraufhin Pelagius weiter nach [[Jerusalem]] floh, aber seine Verfolger bald auf seinen Spuren sah: [[Paulus Orosius]] ging nach Jerusalem, um [[Hieronymus (Kirchenvater)|Hieronymus]] vor ihm zu warnen. Zwar wurde Pelagius 415 auf einer Synode von Vorwurf der [[Häresie]] freigesprochen, doch Augustinus hatte bereits eine wirksame „Kampagne“ in Gang gebracht, die Pelagius und Caelestius als Häretiker ausweisen sollte. 416 wurde Pelagius auf den Synoden von Karthago und Mileve verurteilt. Anfang 417 erfolgte die Exkommunikation durch den römischen Bischof [[Innozenz I.]] Betroffen von diesem Urteil war auch Caelestius.
Die Krankheit COVID-19 und der Krankheitserreger SARS-CoV-2, die in der [[Volksrepublik China]] am Jahresende 2019 die [[Epidemie]] auslösten, waren vorher nicht bekannt. Im Verlauf des zunächst als lokaler Ausbruch und relativ schnell als Epidemie eingestuften Ereignisses mussten daher zunächst wesentliche Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen werden. Dies betraf den krankmachenden Auslöser ebenso wie grundlegende Kennzahlen, die die Gefährlichkeit einer Krankheit bestimmen (siehe [[w:SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|Virulenz und Pathogenese des auslösenden Virus SARS-CoV-2]]), und die Fakten, die die Verbreitung und mögliche Maßnahmen dagegen betreffen.


Gleichzeitig mit dem grundsätzlichen Problem, zunächst herauszufinden, worum es sich handelt, siehe [[w:SARS-CoV-2#Entdeckungsgeschichte|Entdeckungsgeschichte des SARS-CoV-2]], erschwerten die rasante räumliche Ausbreitung und weitere Merkmale der Krankheit die Erhebung von genügend genauen Daten, um Verbreitung, Ausdehnung und Gefährlichkeit wissenschaftlich exakt zu bestimmen, siehe unten den [[#Modellrechnungen|Abschnitt ''Modellrechnungen'']]. Gemeint sind die gleichartigen [[Symptom]]e der neuen Krankheit COVID-19 und der verschiedenen Formen von Virusgrippen: Husten, Atembeschwerden und Fieberanstieg (siehe [[SARS-CoV-2#Klinische Erscheinungen|Klinische Erscheinungen bei COVID-19]]). Ein besonderes Problem stellt die anscheinend hohe Infektiosität bereits in der [[Inkubationszeit]] vor dem Auftreten dieser oder anderer Symptome dar.
Augustinus’ Version von Pelagius’ Lehre über die [[Sünde]] und die [[Sühne]] wurde u.&nbsp;a. 418 auf der [[Synode von Karthago (418)|Synode von Karthago]] als Häresie verurteilt.


Zu Beginn gingen die örtlichen Autoritäten fälschlicherweise nicht von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen aus, der [[w:Infektion#Direkte und indirekte Infektion|direkten Infektion]], da dies bei einem Erreger, der aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht, einer [[Zoonose]], eher die Ausnahme ist und man meinte, zunächst keine solchen Fälle identifiziert zu haben. Nachdem der Erreger als Unterart der Virenspezies [[SARS-assoziiertes Coronavirus]] (kurz SARS) identifiziert worden war, gingen die Seuchenbekämpfer von ähnlichen Bedingungen aus wie bei der bis dahin bekannten Krankheit [[Schweres Akutes Atemwegssyndrom]], ausgelöst durch das bisher kurz als SARS bekannte und später dann in Abgrenzung vom hier beschriebenen Fall als SARS-CoV-1 bezeichnete Virus und der davon ausgelösten [[w:SARS-Pandemie 2002/2003|SARS-Pandemie 2002/2003]]. Wie sich später herausstellte, waren diese Annahmen falsch, insbesondere, was die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und Verbreitung der Krankheit durch Träger ohne oder nur mit sehr leichten Symptomen betraf. Im Verlauf des Februar 2020 stellte sich heraus, dass COVID-19 deutlich leichter als SARS übertragen wird, dass viele Infizierte keine Symptome zeigen und dass andererseits Träger des Virus mit leichten oder gänzlich ohne Symptome ansteckend sein können. Hinzu kam die Überforderung der Behörden in Wuhan, die zu einer derart hohen Dunkelziffer in dieser Region führte, „''dass die gezählten Fälle dort nicht sehr aussagekräftig sind''“, so der Epidemiologe René Niehus.
Pelagius soll im Gegensatz zu Augustinus eine positive [[Anthropologie]] vertreten haben: Der Mensch sei wesenhaft gut und der menschliche Wille folglich imstande, nur aufgrund seines natürlichen Vermögens Gottes Geboten zu gehorchen. Durch Askese und permanente Übung sei die [[menschliche Natur]] zu stärken, gemäß der Formel „Du kannst, weil du willst“. Im Bestreben, den [[Arianismus]] und den Manichäismus als Häresien zu widerlegen, betonte er – im Gegensatz zum moralischen Determinismus des letzteren – die Freiheit des Willens, der als eine Gabe Gottes niemals von der Sünde korrumpiert werden könne.


== Gefährlichkeit der Krankheit ==
Zu philosophischer Reife gebracht wurde der Ansatz des Pelagius im Werk von [[Julianus von Eclanum]] (Aeclanum) geführt, der Augustinus in einer Reihe von Schriften die Stirn bot. Gleichwohl setzte sich die augustinische Auffassung von Gnade und Freiheit in der westlichen Christenheit durch.
{{WikipediaDE|SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|titel1=SARS-CoV-2 Abschnitt Virulenz und Pathogenese}}


Zur Einschätzung der Gefahr durch eine Epidemie müssen unterschiedliche Faktoren hinzugezogen werden. Zu unterscheiden ist, ob eine Krankheit individuell für eine bestimmte Person gefährlich ist oder für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die Bevölkerung eines Staates, einer Region oder der Welt. Die WHO benennt deshalb in ihren täglichen Berichten die Gefährdungslage getrennt für ''China'', ''Regional Level'' und ''Global Level'' (Stand 26. Februar 2020). Wichtigste Kenndaten einer Epidemie sind: Übertragung, Ausbreitung, Anteil schwerer Verläufe, Sterblichkeit und [[w:Inkubationszeit|Inkubationszeit]]. Einige dieser Daten lassen sich erst im Nachhinein ermitteln, siehe den [[w:Letalität#Probleme der Interpretation|Abschnitt ''Probleme der Interpretation'' im Artikel ''Letalität'']]. Andere werden maßgeblich durch das Verhalten der Menschen bestimmt und sind daher sehr variabel. Dies trifft insbesondere auf die räumliche Ausbreitung und [[w:Basisproduktionszahl|Basisreproduktionszahl]] zu, die durch Reiseverhalten, Kommunikation und Kontakt sowie Hygiene stark beeinflusst werden.
== Politische und philosophische Bedeutung ==
Der pelagianische Streit spielte im römischen Westreich nie die destruktive Rolle, die dem Streit um den [[Monophysitismus]] im Osten zukam. Das zeigte, wie weit Kirche und staatliche Gewalt ideell und institutionell im Westen des späten 4. Jahrhunderts bereits auseinandergetreten waren. Dennoch hatte der Konflikt eine nicht unerhebliche zukunftsweisende Bedeutung: Im Westreich wurde anders als im Osten eine Trennung zwischen göttlicher und menschlicher Existenz vorgenommen, die auf Basis antik-[[Stoa|stoischer]] und christlicher Gedanken zur Idee der Selbstbehauptung des Menschen gegenüber Gott führte. Mit seiner Betonung der natürlichen Freiheit und sittlichen Fähigkeit des Menschen zeigte Pelagius hier Ansätze eines abendländisch-westlichen [[Humanismus]] und Moralismus.<ref>[[Franz Georg Maier (Althistoriker)|Franz Georg Maier]]: ''Die Verwandlung der Mittelmeerwelt.'' Fischer Weltgeschichte Bd. 9. Frankfurt 1968, S. 163 f.</ref>


Die WHO fasste am 19.&nbsp;Februar 2020 die bis dahin wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse (teilweise beruhend auf Abschätzungen durch Modellrechnungen) zusammen:
== Literatur ==
* Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome ([[w:Inkubationszeit|Inkubationszeit]]): 5–6 Tage (in Einzelfällen bis 14 Tage)
;Quellen
* Zeit zwischen „Fall 1“ und dem davon angesteckten „Fall 2“ in einer Übertragungskette (Serienintervall): rund 5–7 Tage
* [[w:Letalität|Sterblichkeit]]: nicht gesichert bekannt. Die WHO unterscheidet zwischen zwei Berechnungsformen. Zum einen ist dies das Verhältnis von bestätigten Krankheitsfällen zu bekannten Todesfällen, zum anderen ist dies die statistische Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer Infektion zu sterben. Für beide Varianten sind während einer dynamisch sich ausbreitenden Erkrankungswelle und mutmaßlich hohen Dunkelziffern nur begrenzt verlässliche Aussagen möglich. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person unabhängig von individuellen Merkmalen stirbt, wird von der WHO mit 0,3–1 % angegeben, eine von der WHO zitierte Arbeit benennt als vorläufige Schätzung 0,4–2,6 %, wobei der wahrscheinlichste Wert mit 0,94 % angegeben wurde.
 
Weitere grundlegende Erkenntnisse (vergleiche [[w:SARS-CoV-2#Virulenz und Pathogenese|Hauptartikel]]) sind:
* Die Zahl der Menschen, die von einem Infizierten angesteckt werden ([[w:Basisproduktionszahl|Basisreproduktionszahl]]), lag nach einer [[w:Metaanalyse|Metastudie]] von 12 Arbeiten bis zum 7.&nbsp;Februar 2020 bei 3,28 ([[arithmetisches Mittel]]), bzw. 2,79 ([[Median]]), also bei rund 3 Personen.
* Unterschiede der Bevölkerungsgruppen gibt es insbesondere bei den Fällen mit schweren Komplikationen und tödlichem Verlauf, auch wenn alle infiziert werden können.
* Die Übertragung erfolgt in der Regel über [[w:Tröpfcheninfektion|Tröpfcheninfektion]], auch die Ansteckung über [[w:Aerosol#Humanmedizin|Aerosole]] – eine Unterform der Tröpfcheninfektion – kommt in Frage. Es ist nicht erwiesen, dass die Übertragung auch durch das Berühren kontaminierter Oberflächen und Gegenstände ([[w:Schmierinfektion|Schmierinfektion]]) stattfindet, es wird aber von offizieller Seite davor gewarnt.
* Von hoher Unsicherheit behaftet war Ende Februar 2020 die Frage der [[w:Patogenität|Pathogenität]], d.&nbsp;h, wie hoch der Anteil der Menschen mit (schweren) Symptomen an der Gesamtheit der Infizierten ist. Dazu fehlen, wie der oben angeführte WHO-Report – 29 anführt, Reihenuntersuchungen, die den wahren Anteil an Infizierten in der Bevölkerung bestimmen. Insbesondere die im nichtchinesischen Ausland untersuchten Cluster deuten aber auf eine insgesamt geringe Pathogenität im Vergleich zu SARS.
* Ebenso unsicher ist die [[w:Infektiosität|Infektiosität]], also wie wahrscheinlich eine Ansteckung im Falle einer [[Exposition (Medizin)|Aussetzung]] gegenüber dem Virus ist. Diese Infektiosität ist nur zum Teil durch das Virus selbst bestimmt (seine [[w:Kontagiosität|Kontagiosität]]), zu einem anderen dadurch, wie gesund die exponierte Person ist, wie gut das Immunsystem auf das Virus reagiert, aber auch wie vielen Viren und wie lange die Person ausgesetzt ist. Grobe Schätzungen gehen von einer deutlich höheren Infektiosität als SARS aus, aber kleiner als z.&#x202F;B. Masern.
 
Eine Mitte Februar veröffentlichte chinesische Studie, in der 44.000 bestätigte [[w:COVID-19|COVID-19]]-Fälle untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass die [[w:Letalität|Letalität]] von COVID-19 zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht so hoch ist wie bei anderen [[w:Coronaviridae|Coronaviren]], etwa [[w:Schweres Akutes Atemwegssyndrom|SARS]] oder [[w:MERS-CoV|MERS]]. Mehr als 80 % der Patienten haben milde Formen von COVID-19. In etwa 14 % der Fälle verursache das Virus Krankheitsverläufe mit [[w:Dyspnoe|Dyspnoe]]. Etwa fünf Prozent der Patienten erlebten [[w:Atemstillstand|Atemstillstand]], einen [[w:Schock (Medizin)|septischen Schock]] oder [[w:Multiorganversagen|Multiorganversagen]]. In zwei Prozent der Fälle verläuft COVID-19 tödlich. Der Studie zufolge erhöht sich das Risiko zu sterben mit dem Alter. Der WHO zufolge gibt es relativ wenige Fälle von erkrankten Kindern. Bei einem leichten Krankheitsverlauf (dem häufigsten Fall) klingen die Krankheitszeichen, sofern überhaupt welche bestehen, laut [[w:Weltgesundheitsorganisation|WHO]] in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauere es zwischen drei und sechs Wochen, bis sie sich von der Krankheit erholen.
 
; Vergleich mit Influenza (Grippe)
Die von der WHO zitierte Studie von Mike Famulare, ''Institute for Disease Modeling'', schätzte mittels eines ''Rahmenwerks zur Bewertung der epidemiologischen Auswirkungen von [[w:Influenza|Influenza]]-Epidemien und -Pandemien'' und dessen Skalen für Übertragbarkeit und des klinischen Schweregrades COVID-19 als gleich übertragbar wie die [[w:Spanische Grippe|Spanische Grippe]], aber eine Stufe geringer im klinischen Schweregrad ein und somit insgesamt eine Stufe weniger schwerwiegend als diese, aber zwei Stufen schwerwiegender als die [[w:Asiatische Grippe|Asiatische Grippe]] und die [[w:Hongkong-Grippe|Hongkong-Grippe]]. Ein pauschaler Vergleich zwischen der in diesem Artikel behandelten Epidemie von COVID-19 und der Grippe ist nicht möglich, denn das [[Influenzavirus]] ist extrem wandelbar und jede Grippewelle, jede Grippesaison unterscheidet sich maßgeblich in ihren grundlegenden Werten. Da Coronaviren ebenfalls sehr wandelbar sind, ist dies für COVID-19 anzunehmen, sollte das Virus nicht wie bei SARS und [[MERS-CoV|MERS]] ausgemerzt werden und diese Epidemie die einzige bleiben.
 
Der in den deutschen Medien mehrfach mit der Aussage „zehnmal gefährlicher als Grippe“ zitierte Virologe Alexander S. Kekulé bezog seinen Vergleich daher ausdrücklich auf die saisonale, aktuell leichte Grippe. Lothar Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), gab in einer Pressekonferenz am 27.&nbsp;Februar 2020 eine ähnliche Einschätzung ab, er verglich dabei die Prozentzahlen der Todesfälle unter den Infizierten für eine leichte Grippe-Saison mit einer Letalität von 0,1–0,2 % mit einer angenommenen von 1–2 % für die Coronavirus-Epidemie. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit kam im Vergleich zu der Schlussfolgerung, dass die saisonale Influenza mit weltweit ungefähr 650.000 Toten pro Jahr eine größere Bedrohung für die Gesundheit darstellt. Er gab jedoch zu bedenken, dass bei Influenza eine Vorbeugung durch Impfung möglich sei, was bei dem neuartigen Coronavirus noch nicht der Fall ist. In der vom RKI herausgegebenen ''Aktuellen Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten'' sind für das Jahr 2020 bisher mehr als 59.000 Influenza-Infektionsfälle in Deutschland genannt (Datenstand: 26.&nbsp;Februar 2020).
 
== Genesung ==
Die WHO weist in ihren ''Situation Reports'' weder Zahlen für Genesene noch für aktuell als infiziert Gemeldete (also die bisher bestätigten Infizierten abzüglich der Verstorbenen und Genesenen) aus. Zum Verständnis einer Epidemie ist trotzdem neben der Entwicklung der Gesamtzahl der Infizierten die zum aktuellen Zeitpunkt gegebene Menge der Infizierten, also der Infizierten, die weder verstorben noch genesen sind, relevant, ebenso die Zahl der Genesenen und damit wahrscheinlich zukünftig [[w:Immunität (Medizin)|Immunen]]. Die Zahlen der Genesenen und Toten sind im Vergleich zur Zahl der Infizierten zeitlich verschoben – um die Dauer zwischen Bestätigung der Infektion und der Beendigung der Krankheit durch Gesundung oder Tod. Insbesondere lassen sie keine einfachen Rückschlüsse auf die Gefährlichkeit oder die Letalität zu. Das ''Center for Systems Science and Engineering'' (CSSE) an der ''Johns Hopkins University'' entwickelte eine alternative Sammlung der durch örtliche Stellen gemeldeten Fälle und Präsentation der Daten per Online-Tool. Die hier angegebenen Zahlen unterliegen einem größeren Vorbehalt als die an anderer Stelle gezeigten Daten der WHO, da es keine einheitliche Definition der Genesung gibt. ''Die Zeit'' schrieb am 4.&nbsp;März hierzu, bei den Zahlen aus China handele es sich strenggenommen um ''‚aus dem Krankenhaus Entlassene‘'', da die Zahlen nur diese erfassten. In China gilt jeder als genesen, der drei Tage fieberfrei war und zweimal negativ auf das Virus getestet wurde, jedoch sei zu bezweifeln, ob unter dem starken Druck auf das Gesundheitssystem wirklich alle Entlassenen nicht mehr ansteckend waren. Weiter schrieb sie, in Deutschland gebe es keine offiziellen Zahlen, da es keine Meldepflicht für das Genesen gebe, und zitiert einen Gesundheitsamtsleiter, der sagte, sie dürften dem Robert Koch-Institut (RKI) aus Datenschutzgründen gar keine Informationen über Genesene übermitteln. In Deutschland gelten Infizierte frühestens zehn Tage nach Beginn ihrer Symptome als genesen, zudem dürfen sie 48 Stunden lang kein Fieber gehabt haben, seit mehr als 24 Stunden keine weiteren Symptome mehr verspüren und zwei im Abstand von mindestens 24 Stunden genommene Abstriche aus dem Nasenrachenraum müssen virenfrei sein.
 
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
 
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== Anthroposophisch-medizinische Gesichtspunkte ==
 
Als Heilmittel gegen Lungenerkrankungen gelten potenziertes Phosphor, enthalten z.B. in Weleda Infludo. Ferner kommen Nahrungsergänzungsmittel, wie z.B. Bienen-Propolis in Betracht, z.B. Vivanta Bee Propolis, um eine Immunstärkung zu erreichen.


Abgeraten wird von eiweißreicher Kost. Im Idealfall ist man also Vegetarier. Ferner ist auch der überlange Schlaf als eher schädlich anzusehen. Mehr als sieben Stunden Schlaf wären demnach u.U. schädlich.
Mit der Verurteilung des Pelagius 418 wurden zugleich seine Schriften verboten. Dennoch ist vieles von seinen Werken erhalten geblieben. Ausführlich sind uns Gedanken des Pelagius überliefert in den zum Teil umfangreichen Zitaten aus seinen Werken, die seine Gegner, allen voran Augustinus, in ihren antipelagianischen Schriften anführen.
Außerdem sind einige seiner Schriften vollständig erhalten geblieben. Um Pelagius’ Werke vor der Vernichtung zu bewahren, haben seine Schüler über einige seiner Schriften den Namen anderer Autoren gesetzt. Dazu gehören die beiden so wichtigen Schriften ''Expositiones XIII epistularum Pauli'' und ''Epistula ad Demetriadem''.


(Vgl. z.B. Friedwart Husemann, in "Ein Nachrichtenblatt", Nr. 6 vom 22. März 2020, S. 3 - 4 oder auch Georg Soldner, in "Das Goetheanum", 2020)
Bis heute wird diskutiert, ob noch weitere Schriften des Pelagius unter fremden Namen tradiert wurden. Derzeit wird dies nur noch für vier Werke aus der Pseudo-Hieronymus-Tradition erwogen (''Epistula ad Celentiam'', ''De divina lege'', ''De vita Christiana'', ''De virginitate''). Allerdings ist umstritten, ob diese Zuweisungen gerechtfertigt sind.<ref>Zum Schriftenkorpus des Pelagius und die Diskussion über die umstrittenen Schriften siehe S. Thier, ''Kirche bei Pelagius'', Berlin/New York 1999, S. 18–30.</ref>


== Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ==
* ''Aurelii Augustini Contra Iulianum'', ed. T. Blampin et al., in: J.-P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 44, Sp. 641–874.
* ''Aurelii Augustini Contra Iulianum opus imperfectum'' lib. I-III, ed. E. Kalinka et Michaela Zelzer 1974 = Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum, Bd. 85/1, Vindobonae 1974; lib. IV–VI, ed. T. Blampin et al., in: Patrologia Latina, Bd. 45, S. 1337–1608.
* A. Augustinus, ''Schriften gegen die Pelagianer'', hrsg. von S. Kopp u. a., Würzburg 1955 ff.
* Pelagius, ''De fide trinitatis'' (Fragment.), in: J.P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Supplementa Bd. 1, Sp. 1544–60, Paris 1958.
* Pelagius, ''Epistula ad Demetriadem'', in: J.P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 30, Sp. 15–45.
* Pelagius, ''Expositiones XIII epistularum Pauli'' ed. A. Souter (Text and Studies 9,1.2), Oxford 1922–1926.
* Pelagius, ''Libellus fidei ad Innocentium'', in: J. P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 45, Sp. 1716–1718.


"Zur gezielten Abwehr des Corona-Virus und anderer viraler Bedrohungen empfehle ich dringend die Einnahme von Propolis. Propolis ist ein hoch komplexes Produkt der Bienen und schützt deren Lebensraum effektiv vor Viren, Bakterien und Parasiten – und das seit etwa 40 – 50 Mio Jahren! Die medizinische Wirkung der Propolis gegenüber Viren ist mittlerweile auch wissenschaftlich erforscht: Viren benötigen eine sog. NUC-Polymerase um sich zu replizieren – die Propolis ist in der Lage, diese Polymerase wirkungsvoll zu hemmen. Die Einnahme von Propolis als Tinktur ist seitens der Apitherapie, sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie viraler Erkrankungen sehr effektiv. Zusätzlich kann die Propolis auch als Nasen- und Rachenspray angewendet werden und damit auch gezielt die Infektionswege des Corona-Virus (Covid-19), unterbinden." (https://praxis-kunth.de/medizinische-strategien-gegen-das-corona-virus/)
;Sekundärliteratur
* T. Bohlin: ''Die Theologie des Pelagius und ihre Genesis'', Wiesbaden, Uppsala 1957.
* G. Bonner: ''Pelagius/Pelagianischer Streit''. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 26, (1996), S. 176–185.
* P. Brown: ''Der heilige Augustinus. Lehrer der Kirche und Erneuerer der Geistesgeschichte''. Übersetzt von J. Bernard, München 1975.
* Gisbert Greshake: ''Gnade als konkrete Freiheit''. Eine Untersuchung zur Gnadenlehre des Pelagius. Grünewald, Mainz 1972 ISBN 3-7867-0365-5 (Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Tübingen, Fachbereich Katholische Theologie, 1972).
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629052028/http://www.bautz.de/bbkl/p/pelagius.shtml |band=7|autor=[[Helmut Hoping]]|spalten=168-173}}
* A. U. Sommer: ''Das Ende der antiken Anthropologie als Bewährungsfall kontextualistischer Philosophiegeschichtsschreibung: Julian von Eclanum und Augustin von Hippo''. In: ''Zeitschrift für Religion- und Geistesgeschichte'', Band 57 (2005), Heft 1, S. 1–28.
* S. Thier: ''Kirche bei Pelagius'', Berlin, New York 1999.
* M. Vessey: ''Opus imperfectum. Augustine and His Readers, 426 – 435 A. D.'' In: Vigiliae Christianae 52 (1998), S. 264–285.
* O. Wermelinger: ''Rom und Pelagius. Die theologische Position der römischen Bischöfe im pelagianischen Streit in den Jahren 411–432'', Stuttgart 1975.
* Gustav Friedrich Wiggers: ''Versuch einer pragmatischer Darstellung des Augustinismus und Pelagianismus''. Hamburg 1833.


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Pelagius}}
* {{DNB-Portal|118592432|NAME=Pelagius}}


* {{WikipediaDE|COVID-19-Pandemie}}
== Einzelnachweise ==
 
<references />
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Joseph T. Wu, Kathy Leung, Gabriel M. Leung |Titel=Nowcasting and forecasting the potential domestic and international spread of the 2019-nCoV outbreak originating in Wuhan, China: a modelling study |Sammelwerk=The Lancet |Band=Band&nbsp;395 |Nummer=10225 |Datum=2020-01-31 |Seiten=689–697 |DOI=10.1016/S0140-6736(20)30260-9}}
* Rudolf Steiner: ''Stichwort Epidemien'', Rudolf Steiner Vlg., Dornach 2010


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{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 18. Juli 2020, 08:24 Uhr

Pelagius (Fantasieporträt mit unbekannter Quelle)

Pelagius (* ca. 350 / 360; † ca. 418[1] / 420) war ein britischer Laienmönch, nach dem die Lehre des Pelagianismus benannt wurde.

Leben

Illustration aus der Schedelschen Weltchronik (1493) zeigt Pelagius Hereticus („der Ketzer“; oben) und Johannes Chrysostomos (unten).

Von asketischer Lebensführung geprägt, war Pelagius in Rom, wo er von etwa 390 bis 410 als Prediger auftrat, empört über die moralische Nachlässigkeit der Gesellschaft, wie er sie dort erlebte. Seine Lehre war geprägt von der Ablehnung der Erbsündenlehre. So widersprach er in seinen Predigten vor allem den Aussagen zur Theologie der göttlichen Gnade, wie sie von Augustinus von Hippo gepredigt wurden. Er bekämpfte dessen Vorstellung von der Notwendigkeit einer "größeren Gnade" nach dem Fall, über die Gnade hinaus, die Adam im Paradies auch ohne Sünde benötigt hätte. Pelagius war der Auffassung, dass Augustinus’ Lehre darauf hinauslief, den Manichäismus in das Christentum einzuführen. Er klagte Augustinus an, dem Bösen den gleichen Rang wie Gott einzuräumen und heidnischen Fatalismus zu lehren, als sei es eine christliche Doktrin. Obwohl er als Urheber des Pelagianismus angesehen wird, war er nicht der wichtigste Theologe dieser Strömung; an Pelagius machten die Gegner dieser Ansicht ihre Darlegungen jedoch fest.

Als Alarich I. Rom 410 plünderte, flohen Pelagius und sein Gefährte Caelestius nach Karthago, wo Pelagius in einen weiteren Konflikt mit Augustinus geriet. Sein Anhänger Caelestius wurde von einem Kirchenkonzil verurteilt, woraufhin Pelagius weiter nach Jerusalem floh, aber seine Verfolger bald auf seinen Spuren sah: Paulus Orosius ging nach Jerusalem, um Hieronymus vor ihm zu warnen. Zwar wurde Pelagius 415 auf einer Synode von Vorwurf der Häresie freigesprochen, doch Augustinus hatte bereits eine wirksame „Kampagne“ in Gang gebracht, die Pelagius und Caelestius als Häretiker ausweisen sollte. 416 wurde Pelagius auf den Synoden von Karthago und Mileve verurteilt. Anfang 417 erfolgte die Exkommunikation durch den römischen Bischof Innozenz I. Betroffen von diesem Urteil war auch Caelestius.

Augustinus’ Version von Pelagius’ Lehre über die Sünde und die Sühne wurde u. a. 418 auf der Synode von Karthago als Häresie verurteilt.

Pelagius soll im Gegensatz zu Augustinus eine positive Anthropologie vertreten haben: Der Mensch sei wesenhaft gut und der menschliche Wille folglich imstande, nur aufgrund seines natürlichen Vermögens Gottes Geboten zu gehorchen. Durch Askese und permanente Übung sei die menschliche Natur zu stärken, gemäß der Formel „Du kannst, weil du willst“. Im Bestreben, den Arianismus und den Manichäismus als Häresien zu widerlegen, betonte er – im Gegensatz zum moralischen Determinismus des letzteren – die Freiheit des Willens, der als eine Gabe Gottes niemals von der Sünde korrumpiert werden könne.

Zu philosophischer Reife gebracht wurde der Ansatz des Pelagius im Werk von Julianus von Eclanum (Aeclanum) geführt, der Augustinus in einer Reihe von Schriften die Stirn bot. Gleichwohl setzte sich die augustinische Auffassung von Gnade und Freiheit in der westlichen Christenheit durch.

Politische und philosophische Bedeutung

Der pelagianische Streit spielte im römischen Westreich nie die destruktive Rolle, die dem Streit um den Monophysitismus im Osten zukam. Das zeigte, wie weit Kirche und staatliche Gewalt ideell und institutionell im Westen des späten 4. Jahrhunderts bereits auseinandergetreten waren. Dennoch hatte der Konflikt eine nicht unerhebliche zukunftsweisende Bedeutung: Im Westreich wurde anders als im Osten eine Trennung zwischen göttlicher und menschlicher Existenz vorgenommen, die auf Basis antik-stoischer und christlicher Gedanken zur Idee der Selbstbehauptung des Menschen gegenüber Gott führte. Mit seiner Betonung der natürlichen Freiheit und sittlichen Fähigkeit des Menschen zeigte Pelagius hier Ansätze eines abendländisch-westlichen Humanismus und Moralismus.[2]

Literatur

Quellen

Mit der Verurteilung des Pelagius 418 wurden zugleich seine Schriften verboten. Dennoch ist vieles von seinen Werken erhalten geblieben. Ausführlich sind uns Gedanken des Pelagius überliefert in den zum Teil umfangreichen Zitaten aus seinen Werken, die seine Gegner, allen voran Augustinus, in ihren antipelagianischen Schriften anführen. Außerdem sind einige seiner Schriften vollständig erhalten geblieben. Um Pelagius’ Werke vor der Vernichtung zu bewahren, haben seine Schüler über einige seiner Schriften den Namen anderer Autoren gesetzt. Dazu gehören die beiden so wichtigen Schriften Expositiones XIII epistularum Pauli und Epistula ad Demetriadem.

Bis heute wird diskutiert, ob noch weitere Schriften des Pelagius unter fremden Namen tradiert wurden. Derzeit wird dies nur noch für vier Werke aus der Pseudo-Hieronymus-Tradition erwogen (Epistula ad Celentiam, De divina lege, De vita Christiana, De virginitate). Allerdings ist umstritten, ob diese Zuweisungen gerechtfertigt sind.[3]

  • Aurelii Augustini Contra Iulianum, ed. T. Blampin et al., in: J.-P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 44, Sp. 641–874.
  • Aurelii Augustini Contra Iulianum opus imperfectum lib. I-III, ed. E. Kalinka et Michaela Zelzer 1974 = Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum, Bd. 85/1, Vindobonae 1974; lib. IV–VI, ed. T. Blampin et al., in: Patrologia Latina, Bd. 45, S. 1337–1608.
  • A. Augustinus, Schriften gegen die Pelagianer, hrsg. von S. Kopp u. a., Würzburg 1955 ff.
  • Pelagius, De fide trinitatis (Fragment.), in: J.P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Supplementa Bd. 1, Sp. 1544–60, Paris 1958.
  • Pelagius, Epistula ad Demetriadem, in: J.P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 30, Sp. 15–45.
  • Pelagius, Expositiones XIII epistularum Pauli ed. A. Souter (Text and Studies 9,1.2), Oxford 1922–1926.
  • Pelagius, Libellus fidei ad Innocentium, in: J. P. Migne (Ed.), Patrologia Latina, Bd. 45, Sp. 1716–1718.
Sekundärliteratur
  • T. Bohlin: Die Theologie des Pelagius und ihre Genesis, Wiesbaden, Uppsala 1957.
  • G. Bonner: Pelagius/Pelagianischer Streit. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 26, (1996), S. 176–185.
  • P. Brown: Der heilige Augustinus. Lehrer der Kirche und Erneuerer der Geistesgeschichte. Übersetzt von J. Bernard, München 1975.
  • Gisbert Greshake: Gnade als konkrete Freiheit. Eine Untersuchung zur Gnadenlehre des Pelagius. Grünewald, Mainz 1972 ISBN 3-7867-0365-5 (Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Tübingen, Fachbereich Katholische Theologie, 1972).
  • Helmut HopingPelagius (Theologe) In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 168–173.
  • A. U. Sommer: Das Ende der antiken Anthropologie als Bewährungsfall kontextualistischer Philosophiegeschichtsschreibung: Julian von Eclanum und Augustin von Hippo. In: Zeitschrift für Religion- und Geistesgeschichte, Band 57 (2005), Heft 1, S. 1–28.
  • S. Thier: Kirche bei Pelagius, Berlin, New York 1999.
  • M. Vessey: Opus imperfectum. Augustine and His Readers, 426 – 435 A. D. In: Vigiliae Christianae 52 (1998), S. 264–285.
  • O. Wermelinger: Rom und Pelagius. Die theologische Position der römischen Bischöfe im pelagianischen Streit in den Jahren 411–432, Stuttgart 1975.
  • Gustav Friedrich Wiggers: Versuch einer pragmatischer Darstellung des Augustinismus und Pelagianismus. Hamburg 1833.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Pelagius, in: Oxford Dictionary of National Biography
  2. Franz Georg Maier: Die Verwandlung der Mittelmeerwelt. Fischer Weltgeschichte Bd. 9. Frankfurt 1968, S. 163 f.
  3. Zum Schriftenkorpus des Pelagius und die Diskussion über die umstrittenen Schriften siehe S. Thier, Kirche bei Pelagius, Berlin/New York 1999, S. 18–30.


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