Transsubstantiation und Soziale Plastik: Unterschied zwischen den Seiten

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Der Begriff der '''Transsubstantiation''' ([[Kirchenlatein|kirchenlatein.]] "Stoffverwandlung"), der '''Wandlung''',  bezeichnet in der [[Theologie]] einiger christlicher Kirchen die Verwandlung von Brot in den Leib und von Wein in das Blut [[Jesus Christus|Jesu Christi]] beim [[Abendmahl]] ([[Eucharistie]]) während des Gottesdienstes.  
[[Bild:Documenta_7_Free_International_University_1982.jpg|thumb|right|200px|Das Titelblatt des Veranstaltungsprogramms der Free International University von Beuys zur documenta 7]]
Die '''Soziale Plastik''', auch genannt die ''soziale Skulptur'', ist eine spezifische Definition eines ''[[Erweiterter Kunstbegriff|erweiterten Kunstbegriff]]s'' des deutschen Künstlers [[Joseph Beuys]]. Beuys nutzte die Begriffe, um damit seine Vorstellung einer gesellschaftsverändernden Kunst zu erläutern. Im ausdrücklichen Gegensatz zu einem formalästhetisch begründeten Verständnis schließt das von Beuys propagierte Kunstkonzept dasjenige menschliche Handeln mit ein, das auf einer Strukturierung und Formung der Gesellschaft ausgerichtet ist. Damit wird der Kunstbegriff nicht mehr nur auf das materiell fassbare Artefakt beschränkt.<ref>Barbara Lange: ''Soziale Plastik'', in: Hubertus Butin: ''DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst'', S. 276.</ref>


Diese sogenannte [[Realpräsenz]] Christi war während des Mittelalters Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Sie wird heute von der [[Katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]] und der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]], mit Einschränkungen auch in den [[Wikipedia:Ostkirchen|Ostkirchen]] und in der [[Wikipedia:Anglikanische Kirche|anglikanischen Kirche]] gelehrt.
== Definition ==
Die Theorie der „Sozialen Plastik“ besagt, jeder Mensch könne durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen und dadurch plastizierend auf die Gesellschaft einwirken. Aus dieser Vorstellung entstand die viel zitierte These der ''„Sozialen Plastik“'': ''„Jeder Mensch ist ein Künstler“'', die Joseph Beuys erstmals 1967 im Rahmen seiner politischen Aktivitäten äußerte.<ref>Wolfgang Zumdick: ''Joseph Beuys als Denker. PAN/XXX/ttt, Sozialphilosophie – Kunsttheorie − Anthroposophie'', Mayer, Stuttgart, Berlin 2002, S. 12</ref> Im Gegensatz dazu werden im üblichen Sprachgebrauch Menschen als Künstler angesehen, die auf dem Gebiet der bildenden oder der [[Darstellende Kunst|darstellenden Kunst]] und der Musik kreativ tätig sind. Sie erschaffen Kunstwerke oder stellen Ideen zu deren Schaffung bereit.


== Transsubstantiation in der Theologie ==
Dem stellte Beuys seine Vorstellung gegenüber, dass jeder daran teilnehmen kann, das Leben insbesondere in Politik und Wirtschaft sozial und kreativ zu gestalten. Hierfür richtete er 1972 auf der [[Wikipedia:documenta 5|documenta 5]] ein Informationsbüro der [[Wikipedia:Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung|Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung]] ein und kandidierte 1979 als Vertreter der [[Wikipedia:Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] für das Europaparlament. Zuvor rief er die [[Wikipedia:Deutsche Studentenpartei|Deutsche Studentenpartei]] (DSP) sowie die [[Wikipedia:Free International University|Free International University]] (FIU) ins Leben, um gesamtgesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Die ''Free International University'' gliederte sich später in die Bewegung ''der Grünen'' ein. Besondere Fähigkeiten zum Künstler als Erschaffer von Kunstwerken seien in diesem Sinne nicht erforderlich. Beuys ging davon aus, dass die notwendigen Fähigkeiten zur Verwirklichung einer Sozialen Plastik – er sprach hierbei oft von einem „Sozialen Organismus” – [[Spiritualität]], Offenheit, [[Kreativität]] und [[Phantasie]] seien, die in jedem Menschen bereits vorhanden sind. Diese Fähigkeiten müssten nur erkannt, ausgebildet und gefördert werden.


''Substanz'' ([[Ousia]]) bezeichnet in der Philosophie das Wesen eines Dinges. Dabei unterschied [[Platon]] das geistige Wesen von der äußeren Gestalt. Eine Trans-Substantiation findet dann statt, wenn sich das Wesen einer Sache ändert. Sie bezeichnet den Wechsel von einer „substantia“ in eine andere. Sie ist zu unterscheiden von einem Wechsel der sinnlichen und äußerlichen [[Akzidenz (Philosophie)|Akzidentien]]. Diese Idee machte [[Augustinus]] für die Theologie fruchtbar. Sie wurde vor allem von [[Bonaventura]] und [[Thomas von Aquin]] weitergedacht.
Die Grundlage der Idee einer Sozialen Plastik ist der Mensch, der durch Denken und Sprache soziale Strukturen entwickelt. Diese Entwicklung der [[Wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] verstand Joseph Beuys als einen kontinuierlichen kreativen Prozess. Die Aufgabe der Kunst sei es, dem Menschen diesen Prozess bewusst zu machen. Der Gesamtzusammenhang der Sozialen Plastik erklärt sich aus einem sozialen, also das Allgemeinwohl betreffenden Handeln und dem Begriff [[Plastik]], der ein modellierfähiges und formbares Gebilde benennt, das visuell, haptisch, akustisch und thermisch erfahrbar ist und mit der Wahrnehmung der Gesellschaft gleichzusetzen ist. Im Gegensatz zu einem rein formalästhethischen [[Wikipedia:Kunst#Geschichte des Kunstbegriffes|Kunstbegriff]] umfasst die Soziale Plastik als ein [[Wikipedia:Anthropologie|anthropologischer]] Kunstbegriff jegliche kreative menschliche Tätigkeit. Mit allem, was der Mensch gestaltet und somit als eine geistige Leistung schöpferisch hervorbringt, gilt der Einzelne als gesellschaftsverändernd aktiv.


''Transsubstantiation'' ist die bei der [[Konsekration]] innerhalb des [[Hochgebet]]s der [[Heilige Messe|Messe]] erfolgende Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi. Sie wurde auf dem [[4. Laterankonzil]] 1215 als [[Dogma]] formuliert und durch das [[Wikipedia:Konzil von Trient|Konzil von Trient]] (13. Sitzung, Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kap. 4: DH 1642) bekräftigt:
Aus dieser Annahme heraus beschränkt sich die Kunst nicht mehr nur auf materielle Artefakte, die in einem Museum oder einer Galerie ausgestellt werden, sondern auf die gesamte Gesellschaft, in welcher in allen Bereichen nach der Forderung von Beuys die Kunst ihren Platz einnehmen muss, um veraltete Lebensformen durch neue zu ersetzen.<ref>Barbara Lange: ''Soziale Plastik'', in: Hubertus Butin: ''DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst'', S. 276.</ref><ref name="fr">Joseph Beuys: ''Aufruf zur Alternative'', Erstveröffentlichung in der ''[[Wikipedia:Frankfurter Rundschau|Frankfurter Rundschau]]'' am 23. Dezember 1978</ref>
:''Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne [[Wesen]]sverwandlung genannt.''


Diese Lehre bedeutet, dass Brot und Wein der Gestalt (Akzidenz) nach das bleiben, was sie vorher waren, aber ihrem ''Wesen'' nach etwas anderes geworden sind. Im Unterschied zur heutigen Vorstellung einer Reproduzierbarkeit durch den Menschen ist für die Vorstellung der eucharistischen Transsubstantiation entscheidend, dass sie von Gott gemacht wird und daher stets als Gnade empfangen wird.  
== Hintergrund und Bedeutung ==
Einen großen Einfluss auf [[Wikipedia:Konzeptkunst|Konzeptkunst]], [[Wikipedia:Happening|Happening]] und [[Wikipedia:Fluxus|Fluxus]]  hatte [[Wikipedia:Marcel Duchamp|Marcel Duchamp]]. Zweifelsohne rezipierte Joseph Beuys diesen ''„Inspirator der modernen Kunst“''<ref name="Stachelhaus83">Heiner Stachelhaus: ''Joseph Beuys''. S.83f.</ref> auch über seine Aktion ''Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet'' hinaus, die 1964 in Düsseldorf stattgefunden und in der er Duchamps „Anti-Kunstbegriff“ kritisch zur Disposition gestellt hatte. Duchamp hatte den Alltagsgegenstand zweckentfremdet im Museum eingeführt, Beuys befreite diese Alltagskunst nun aus dem Museum und stellte wiederum Duchamps Ansatz in Frage, der auf tradierten Kunstvorstellungen basierte und verkündete: „Wir werden gemeinsam den sozialen Kunstbegriff entwickeln als ein neugeborenes Kind aus den alten Disziplinen“.<ref name="Stachelhaus83" />


Ein Beispiel für Transsubstantiation außer der Eucharistie gibt es weder im kirchlichen noch im weltlichen Bereich. Wichtig für das Verständnis der eucharistischen Transsubstantiation ist, dass Gott der Handelnde in der Eucharistiefeier ist. Denn der Priester handelt in der Eucharistiefeier als Stellvertreter Christi. Von daher ist die Transsubstantiation eine als [[Gnade]] empfangene Verwandlung.
Beuys erweiterte nun den gewohnten physikalischen Aspekt der Kunst um die geistige, nicht greifbare, aber ebenso formbare ''plastische'' Komponente. Schließlich führte er ein Wechselspiel der Begrifflichkeiten ein, indem er Polaritäten definierte und Kunst und Anti-Kunst gegenüberstellte, was letztlich zu der einfachen Relation ''Alles und nichts ist Kunst'' führte. Als ''sozial'' definierte er dabei die Erkenntnis, dass der Mensch ein schöpferisches, die Welt bestimmendes Wesen sei und gemeinschaftlich an diesem sinnlichen Erlebnis teilhaben solle. Er formulierte diese Erkenntnis in dem oft zusammenhangslos und beliebig zitierten Ausspruch: ''„Jeder Mensch ist ein Künstler“''.


Die Lehre von der Transsubstantiation war und ist nicht unumstritten. Schon vor der feierlichen Verkündigung 1215 gab es über die Transsubstantiation theologische Auseinandersetzungen in der Kirche, so im 9. und 11. Jahrhundert im ersten und zweiten [[Abendmahlsstreit]].
== Rezeption und Interpretation ==
Nach Beuys erhält jeder Mensch mit der Forderung der ''Sozialen Plastik'' im weitesten Sinn die innere und individuelle Freiheit, als einzelner innerhalb der Gesellschaft zu handeln; somit sei der Einzelne auch für die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Die ''Soziale Plastik'' bringe die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft und insbesondere die Probleme einer Gesellschaft, wie vor allem die militärische Bedrohung, die ökologische Krise oder die Probleme der Wirtschaft, durch eine kreative Gestaltung und Mitverantwortung in eine inhaltliche Überschneidung, die einen „gesunden“ Austausch ermöglichen könne. Er sah dabei den  Gestaltungsbegriff als Möglichkeit, den „sozialen Organismus“ – von ihm auch ''„Sozial-Leib“'' genannt – aus seiner kranken Gestalt in eine gesunde zu überführen.<ref>[http://www.wilfried-heidt.de/2008/08/02/die-umstuelpung-des-demiurgischen-prinzips/ Wilfried Heidt: ''Vortrag zum "Erweiterten Kunstbegriff" und zur "sozialen Plastik" (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Sommer 1987''. In: Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys, hrsg. von der FIU Kassel, Stuttgart, 1989]. (abgerufen 6. Mai 2009)</ref>


Trotz dieser und anderer Kritik setzte sich die noch heute gültige kirchliche Lehrmeinung durch.
Hinter der Forderung der ''Sozialen Plastik'' steht daher zudem die Hoffnung, dass die Kunst als [[Wikipedia:Interdisziplinarität|interdisziplinäre]] Sprache zwischen Natur und Mensch in Bezug auf die bestehende Umweltproblematik vermitteln kann und somit die Verwirklichung in allen Lebensbereichen der Gesellschaft das Leben auf der Erde zum Positiven verändert. Die Ausweitung des Kunstbegriffs auf die Politik hatte zur Folge, dass  Beuys’ künstlerisches Schaffen zugleich mit politischen Wertmaßstäben betrachtet wurde, obwohl Beuys nicht vordergründig politische  Wirkung erreichen wollte. Die Universalisierung  des Kunstbegriffs bedingte jedoch gleichermaßen das Politische.<ref>[http://nyitottegyetem.phil-inst.hu/kmfil/MERSCH/kunst_4.htm Beuys humanistischer Kunstbegriff und die Universalisierung des Politischen]. (abgerufen 25. Februar 2008)</ref>


Die ursprünglich vorherrschende Auffassung, dass Brot und Wein nach den [[Einsetzungsworte]]n real Leib und Blut Christi seien, änderte sich seit dem [[Wikipedia:Hochmittelalter|Hochmittelalter]] dahingehend, dass sich der Realitätsbegriff vom geistigen Wesen auf die äußere Gestalt hin verschob bzw. umkehrte. In diesem Wandel drückte sich der allmähliche, stark umkämpfte Wandel vom Realismus zum Nominalismus aus ([[Universalienproblem]]): Das Bedeutende und das Bedeutete fielen auseinander. Eine Folge war die Kirchenspaltung in der Reformation.
''„Jeder Mensch ist ein Künstler“'' verneinte nicht spezielle Begabungen, wie etwa in der Malerei, und stellte keine Anweisung an Jedermann dar, auch im klassischen Sinn künstlerisch tätig zu werden. Beuys behauptet vielmehr, dass beispielsweise die Gesellschaft, eine Demokratie ebenso als Kunstwerk betrachtet werden kann, zu dessen Gelingen vor allem individuelle [[Spiritualität]], Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig sind, Einstellungen also, die eigentlich eher der Künstler gegenüber seinen Sujets hegt. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sprach er jedem Menschen zu. Er wandte sich damit gegen eine formalisierte, erstarrende Rollenverteilung in einer spezialisierten Gesellschaft, die der Kunst nur eine Nische zuweisen will, oder wie es die [[Wikipedia:die tageszeitung|taz]] schließlich auf den essayistischen Punkt brachte: ''„So wollte es der erweiterte Kunstbegriff: Raus aus der Nische, [[Wikipedia:7000 Eichen|7.000 Eichen]] pflanzen und Honig in die Politik pumpen!“''<ref>[http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2001/05/12/a0122 ''politik verstehen, kunst leben: joseph beuys zum achtzigsten''] in: ''taz'', 12. Mai 2001</ref>


In der gegenwärtigen katholischen Theologie werden für das Begriffspaar „[[Substanz]] – [[Akzidenz (Philosophie)|Akzidenz]]“ gern personale Begriffe verwendet, die betonen, dass es um die Vergegenwärtigung des Opfers Christi geht, der sich wirklich und vorbehaltlos an die Kirche verschenkt („in die Hände der Sünder“) und sie dadurch selbst zu seinem Leib werden lässt. ''„Empfangt, was ihr seid: der Leib Christi. Werdet, was ihr empfangt: der Leib Christi“'' ([[Augustinus von Hippo]]). Derartige Deutungsversuche werden vom kirchlichen Lehramt jedoch als unzureichend, ja irrig angesehen, sofern damit ein Abgehen von der traditionellen Transsubstantiationslehre verbunden ist. Vgl. hierzu auch [[Transsignifikation]] und [[Transfinalisation]].
== Forschung und Lehre ==


==  Andachtsformen aufgrund der Transsubstantiation==
An der [[Wikipedia:Oxford Brookes University|Oxford Brookes University]] existiert eine ''Social Sculpture Research Unit (SSRU)'', an der es die Möglichkeit gibt, den Master-Studiengang ''Soziale Plastik'' zu belegen und zu diesem Themenbereich zu promovieren.<ref>[http://www.social-sculpture.org Homepage der Social Sculpture Research Unit (SSRU)]</ref> Mitbegründet wurde diese Forschungseinrichtung von der Beuys-Schülerin Shelley Sacks.<ref>[http://www.oya-online.de/article/read/446-Soziale_Plastik_heute.html Soziale Plastik heute] Interview mit Shelley Sacks in Oya 09/11</ref>


Seitdem haben sich innerhalb der römisch-katholischen Kirche zahlreiche Andachtsformen entwickelt, die der Verehrung des Leibes und Blutes Christi dienen – Aussetzung (''Ausstellung'') von [[Hostie]]n in [[Monstranz]]en (z.&nbsp;B. bei [[Fronleichnam]]sprozessionen) etc.
== Kritik ==
An einem Diskussionabend Ende August 1920, der mit einem Vortrag [[Ernst Uehli]]is mit dem Thema "Der Künstler im dreigliedrigen Organismus" eingeleitet wurde, wird von einem Teilnehmer folgende Frage gestellt: "In welchem Verhältnis steht der Künstler beziehungsweise  seine  Arbeitsleistung  zur  sozialen  Urzelle?  Hat  er  nicht  auch  Arbeitsleistungen  zu  erbringen  in Zeiten  der  Vorbereitung?" Die Thematik ist dabei, welche Lebens- und Schaffensbedingungen der Künstler in einem dreigegliederten Organismus hat. Rudolf Steiner bemerkt, seine Antwort einleitend, wie folgt:


Berichte davon, dass sich außer der Substanz auf [[wunder]]bare Weise auch die Akzidentien geändert hätten – sogenannte [[Hostienwunder]], etwa blutende Hostien oder gar die Verwandlung einer Hostie in den [[Schmerzensmann]] während der Messe – unterstreichen die dogmatische Aussage von der Verwandlung der Substanz.
{{GZ|Wenn es sich um Kunst und soziales Leben handelt,
so habe ich eigentlich immer ein gewisses unbefriedigendes
Gefühl bei einer diese beiden Dinge betreffenden Diskussion, aus
dem einfachen Grunde, weil schon die ganze Art der Gedankeneinstellung,
der Seeleneinstellung, die in Frage kommt, wenn man
von sozialer Gestaltung, von sozialer Struktur spricht, eine etwas
andere sein muß als diejenige, die man haben muß, wenn man
von Kunst, von ihrem richtigen Hervorgehen aus der Menschennatur
und ihrer Geltendmachung im Leben, vor den Menschen
reden soll.
In einer gewissen Beziehung sind die beiden Gebiete miteinander
nicht recht vergleichbar."|337b|97}}


== Transsubstantiationslehre im ökumenischen Gespräch ==
Später wird diese Ansicht nochmals bekräftigt: Soziales Leben und künstlerisches Leben sind zwei völlig verschiedene Gebiete:


Die Transsubstantiation wird außerhalb der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]] als Begriff im Sinne einer [[Dogma|dogmatischen Definition]] im Allgemeinen nicht akzeptiert. Die [[Wikipedia:Orthodoxe Kirche|Orthodoxe Kirche]] bekennt ebenfalls eine ''Veränderung'' und nennt die Gestalten von Brot und Wein beim Kommunionempfang „kostbarer Leib und kostbares Blut unseres Herrn Jesus Christus“, kennt aber die Definition von Transsubstantiation nicht. Im [[Wikipedia:Protestantismus|Protestantismus]] gibt es weit auseinandergehende Konzepte, von der leiblichen Gegenwart Christi nach lutherischem Verständnis ([[Konsubstantiationslehre]]) über die „geistige Gegenwart“ (reformiertes Verständnis) bis hin zur Gedenkfeier (Verständnis als „Zeichen“). Aus römisch-katholischer Sicht wird von einer Transsubstantiation in einem protestantischen Gottesdienst wegen der als ungültig angesehenen protestantischen Weihen nicht ausgegangen, wohingegen die "Gültigkeit" jedenfalls des Lutherischen Abendmahls im Sinne einer Realpräsenz vom heutigen Papst Bendedikt XVI. als Chef der Kongergation für Glaubensfragen außer Streit gestellt wurde (Schreiben des Präfekten der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Josef Ratzinger an den evangelischen bayerischen Landesbischof, 1993). 
{{GZ|Deshalb ist eine Diskussion über diese Dinge
eigentlich mißlich, denn es sind zu disparate Gebiete - das soziale
Leben und das künstlerische Leben.|337b|103}}


Luther selbst verurteilte die Transsubstantiation (im Unterschied zu Melanchthon) nicht als eine falsche bzw. zu verwerfende Lehre, sondern sah sie als den Versuch an, mit philosophischen Begriffen das Geheimnis (Mysterium) der Realpräsenz zu definieren, was er als unstatthaft und unangemessen ansah. Das bekenntnisgebundene Luthertum folgt ihm darin.
Rudolf Steiner legt allerdings einen traditionellen Begriff von Kunst und künstlerischem Schaffen zugrunde. Wahre Künstler hätten eine besondere und exklusive genialische Begabung, die sie vom Durchschnittsmenschen unterscheide, und zudem dränge es sie in einer geradezu schicksalhaften Weise, der mitgebrachten Begabung Ausdruck zu verleihen, aller Hindernisse zum Trotz. Trotzdem würde es den Künstlern im verwirklichten dreigegliederten Organismus leichter gemacht, ihr Künstlertum zu leben, indem sie die wünschenswerte Anerkennung erhalten, und auch für ihren Lebensunterhalt gesorgt ist. An einen unmittelbaren Einsatz der künstlerischen Fähigkeiten für die Sozialgestaltung wird nicht gedacht. Der günstige Einfluß auf das soziale Leben, der von den Künstlern und ihrer Kunst ausgeht, ergibt sich eher indirekt über die Rezeption der Kunstwerke durch die Menschen. Die Kunst hat ja bekanntlich positive Auswirkungen auf das Seelenleben. Dies ist ein Vorgang innerhalb des Geisteslebens.  


Im ökumenischen Gespräch wird versucht zu klären, ob und wie sich bei unterschiedlicher theologischer Begrifflichkeit eine sachliche Identität bestimmter Glaubensinhalte feststellen lässt. Ein Konsens in der Sache kann im Hinblick auf das [[Wikipedia:orthodox|orthodox]]e und [[katholisch]]e Eucharistieverständnis jedenfalls bereits als erreicht gelten. De facto erkennen wohl auch Lutherische Evangelische und Römisch-Katholische Kirche das Abendmahl insoweit gegenseitig an (vgl. ökumenischer Text „Kirche und Rechtfertigung" (1994), der katholischerseits das o.g. Ratzinger-Zitat aufgreift.
Trotzdem die Thematik nicht diejenige eines Vergleichs von künstlerischer Tätigkeit und Sozialgestaltung ist, muß doch konstatiert werden, daß offenbar nicht einmal die Fragestellung damals eine solche war, daß das Soziale etwas haben könnte, was einem Kunstwerk gleicht. Der soziale dreigegliederte Organismus ist (bei Zugrundelegung der Steinerschen Kunstauffassung) offenbar nicht als Kunstwerk zu verstehen. Die Sozialgestaltung ist mehr eine Sache des Alltags, der nüchternen, praktischen Arbeit. Die entsprechenden Begabungen, die für die Gestaltung des sozialen Lebens erforderlichen kreativen Vermögen, Einsichten und Ausführungs"künste" sind nicht hohe Kunst, die Steiner für eine Blüte des Geisteslebens ansieht. Demgegenüber findet in der sozialen Praxis mehr eine nüchterne Handwerkskunst statt. ''Jeder Mensch ist ein Handwerker'', oder kann es jedenfalls sein, könnte man zugespitzt formulieren: Die Fähigkeiten, Kompetenzen, auch die erforderliche Kreativität für das Soziale kann sich jeder Durchschnittsmensch aneignen. Die hohe Kunst, das Schaffen von Kunstwerken ist Sache nur weniger, besonders begabter und auch zu ihrer Kunst berufener Menschen.


== Transsubstantiation in der Alt-Katholischen Kirche ==
Freilich ist der von Steiner zugrundegelegte Kunstbegriff strittig, und Beuys gilt als ein Künstler, der die Überwindung einer solchen, eher elitären Auffassung mit am meisten vorangebracht hat. Aber man muß auch darauf sehen, was der Gegenstand, das Gestaltungsobjekt ist. Das soziale Leben ist nicht im gleichen Sinne Material, wie das Material des Künstlers. Nun gibt es heute Aktionskunst, Publikumsintegration in eine Performance und dergleichen. Dennoch ist das Kunstverständnis heute weiter bestimmt durch die klassische Materialauffassung. Der Künstler bearbeitet, gestaltet Material nach seiner Idee, und zwar reichlich gewaltsam, er zwingt dem Material seine Idee auf, allerdings unter Beachtung der Materialgemäßheit. Im sozialen Leben geht das so nicht. Man kann mit anderen Menschen nicht so schalten und walten, wie mit Farben und Tönen. Es gibt solche Praxis, aber sie ist Manipulieren von Menschen, also gerade nicht das, was eine gute Sozialgestaltung ausmacht. Auch wenn daran festgehalten werden soll, von Sozialkunst zu sprechen, so muß doch, was Rudolf Steiner in der Fragenbeantwortung betont hat, beachtet werden, daß es sich um verschiedene Gebiete handelt, die ihre je eigenen, unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten haben, mag man die soziale Praxis ein künstlerisches Tun nennen, oder nicht.


Die alt-katholische Theologie lehnt sowohl die katholische Transsubstantiationslehre als auch evangelische Konsubstantiationslehre ab, da die Wandlung ein [[Mysterium]] sei und der Substanzbegriff ein vergeblicher Versuch, ein göttliches Geheimnis zu erklären. Eine Erklärung stehe dem Menschen nicht zu; deshalb lehrt die [[Wikipedia:Alt-Katholische Kirche|Alt-Katholische Kirche]], die Wandlung ohne Erklärungsversuche als gottgegebenes Geheimnis zu akzeptieren.
Nun hat allerdings Rudolf Steiner 1906 selbst von einer sozialen Kunst, ''der'' [[Königliche Kunst|königlichen Kunst]], gesprochen, die es in der Zukunft geben wird: "Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein." Im Gegensatz zu der aus dem Zusammenhang genommenen Zitierung dieses Satz andernorts, der dadurch mißverständlich sein muß, seien hier die davor liegenden Worte Steiners mitangeführt. Gemeint ist die [[königliche Kunst]] der [[Freimaurerei]].


== Rudolf Steiner über die Transsubtantiation ==
{{GZ|Das letzte Ereignis
auf sozialem Gebiet, das durch die alte [[Freimaurerei|Maurerei]] herbeigeführt wurde,
war die Französische Revolution, in der mit den Ideen Gleichheit,
Freiheit, Brüderlichkeit konsequent die Grundidee der alten Maurerei
auf sozialem Gebiete in die Öffentlichkeit kam. Die das wissen, wissen
auch, daß durch unzählige Kanäle die Ideen, die vom Gral ausgegangen
sind, verbreitet wurden und die eigentlich wirkenden Kräfte in
der Französischen Revolution waren.
Nur als ein mißglückter, als ein unmöglicher Versuch, als letzter,
ich möchte sagen, verzweifelter Kampf innerhalb der zu Ende gehenden
Menschheitswelle steht das da, was man heute Sozialismus nennt.
Er kann ein wirklich positives Resultat nicht herbeiführen. Was durch
ihn erreicht werden soll, kann nur durch das lebendige Wirken erreicht
werden; die Säule der Stärke genügt nicht. Der Sozialismus
kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die
Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
waren die letzten Ideen, die aus dem Unlebendigen flossen. Unfruchtbar,
dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben
Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große
Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck
kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht
mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer
königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert
worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral.
Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand
bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt,
derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die
vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von
dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese
Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den
rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer
in seinem Zukunftsroman «Vril», ist gegenwärtig aber noch in elementarem
Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft
der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst
wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein.|93|280f.}}


"Solange vom Abendmahl gewußt wurde, daß es den lebendigen Beweis dafür bedeutet, daß Materie nicht bloß Materie ist, sondern daß es zeremonielle Handlungen gibt, {{GZ|durch die der Materie der Geist beigefügt werden kann, solange der Mensch wußte, daß diese Durchdringung der Materie mit dem Geist eine Durchchristung ist, wie sie im Abendmahl zum Ausdruck kommt, so lange wurde es hingenommen, ohne daß man sich stritt.|131|203}}
Unter der "Freimaurerei der Zukunft" hat man wohl das Wirken von christlichen Eingeweihten zu verstehen, von denen Rudolf Steiner selbst auch schon einer war. Sein Vorschlag, die Gesellschaft neu zu ordnen nach der Idee der sozialen Dreigliederung, ist eine erste solche Tat einer "königlichen Kunst". Und es ist natürlich auch so, daß die Menschheit insgesamt fortschreitet, und sich dann mit ihrer Vervollkommnung immer mehr Menschen zu dieser königlichen Kunst befähigen werden.


{{GZ|Solange man wußte, daß es sich in dem Christus um ein Wesen von der Sonne handelt, hatte die Monstranz mit der Hostie darin seinen guten Sinn. Darin ist zusammengebackenes Mehl. Dieses Mehl konnte dadurch entstehen, daß die Sonne Licht und Wärme auf die Erde fallen läßt, daß Getreide wächst und aus dem Getreide das Mehl wird. Es ist wirklich, wenn man es so ausdrücken will: Körper, vom Sonnenlicht gemacht. Solange man das gewußt hat, so lange hatte das Ganze einen Sinn.|353|118}}
Man wird aber doch für eine Sozialgestaltung in solchem Sinne wieder einen anderen, besonderen Begriff von Kunst zugrundelegen müssen. Die Freimaurer waren Baumeister, d.h. Handwerker. Auch wenn ein künstlerischer Aspekt hinzukommt, geht es in erster Linie um das technische Können, das dem Durchschnittsmenschen so nicht gegeben ist. Schon gar nicht kann ein allgemeines kreatives Vermögen im Sinne von "Jeder Mensch ist ein Künstler" einfach so zu solcher zukünftigen königlichen Kunst, die sich heute schon in Ansätzen zeigen mag, in Beziehung gesetzt werden.


GZ|An die Stelle des blutigen Opfers (der Heiden), soll das unblutige, das geistige Opfer, das Abendmahl treten als Symbol dafür, daß auf geistigem Felde Schuld und Sühne für menschliche Taten leben. Dies ist aber die Lehre von Karma, daß alles dasjenige, was der Mensch irgendwie in seinen Handlungen verursacht hat, seine Wirkungen nach sich zieht durch rein geistige Gesetze, daß Karma nichts zu tun hat mit physischer Vererbung.|52|82}}
Der Vergleich mit dem Wachsenlassen der Pflanzen deutet auch darauf hin, daß die Gesetze, denen das Soziale unterliegt, nicht mißachtet werden. Man wird diese Gesetzmäßigkeiten zur vollen Entfaltung bringen, und was ihnen widerspricht, wie z.B. die Unzulänglichkeiten des heutigen [[Einheitsstaat]]s, des "[[Gemischter König|gemischten König]]s" im Sozialen, beiseite schaffen, bzw. eben mit der königlichen Kunst praktisch bearbeiten, umgestalten. Es ist natürlich schon denkbar, daß Joseph Beuys, wenn nicht selbst ein Eingeweihter in solchem Sinne, so doch von solchen Eingeweihten inspiriert war, im Sinne solcher königlichen Kunst beginnen zu wirken. Für den Durchschnittsmenschen geht es dann darum, danach zu streben, diese königliche Kunst anfänglich zu erlernen, angeleitet durch Rudolf Steiner, Joseph Beuys und andere.


{{GZ|In der Zeit aber, in der die Geheimnisse der Alchimie bekannt waren, in der Zeit des 4. nachatlantischen Zeitraums, da konnte man sehr gut auf kirchlichem Gebiete von der Transsubstantiation, von der Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und in das Blut sprechen, denn man konnte mit diesen Worten noch bestimmte Begriffe verbinden. Luther war verwoben mit der Denkweise, mit der Empfindungsweise der 4. nachatlantischen Zeit, aber hineingestellt war er in die 5. nachatlantische Zeit. Er mußte daher die Transsubstantiation herausheben aus dem physischen, materiellen Verwandlungszusammenhang. Und was wurde für ihn das Sakrament, die Transsubstantiation? Ein bloß im Geistigen vor sich gehender Prozeß. Es wird nichts verwandelt, so sagt er, sondern nur, indem das Abendmahl gereicht wird, geht in den Gläubigen der Leib und das Blut Jesu Christi über.|177|113}}
Bei der heutigen Betonung von kreativen Vermögen wird viel zu sehr lediglich betont, wie kreative Quellen anzuzapfen seien. So genügt es dann vielen schon, sich inspiriert zu fühlen, und zusammen mit anderen "was zu machen". Aber wie macht man es, wie sieht die praktische Durchführung aus? Kunst kommt von Können.


{{GZ|Aber in jenen Mysterien, in die der auferstandene Christus hineingesprochen hat, da wußte man noch: Es war einmal vorhanden beim Menschen ein höchstes Stoffwissen, Stoffwechselwissen. Nicht mehr auf dieselbe Art, wie es die Urmenschheit getan hat, auch nicht auf degenerierte Art, wie es dann die Haschisch-Esser und andere getan haben, um aus den Wirkungen des Stofflichen heraus Erkenntnisse zu gewinnen, die man ohne dieses nicht gewinnen kann, nicht auf diese Art wollte man für eine gewisse Sache das alte Stoffeswissen auferwecken, wohl aber auf eine andere Art: dadurch, daß man einhüllte in Kultus, in bestimmte mantrische Formeln einhüllte vor allen Dingen in die ganze Struktur des Mysteriums des Offertoriums, des Opfers, der Transsubstantiation, der Kommunion, daß man einhüllte in diese Strukturformen das Mysterium von Golgatha, den Menschen das Abendmahl reichte als Brot und Wein; indem man erst dieses Abendmahl einhüllte in dasjenige, was ausgeht von den mantrischen Formeln des Meßopfers, und ausgeht von dem, was in der vierfachen Gliederung der Messe – Evangelium, Opferung, Wandlung und Kommunion – liegt. Daß gerade das Meßopfer mit seinem wunderbaren Kultus, seiner Nachahmung der 4 Mysterienkapiteln, eingesetzt worden ist, das geht eben durchaus auf dasjenige zurück, daß der auferstandene Christus auch der Lehrer war derjenigen, die diese Lehren in einem höheren esoterischen Sinn empfangen konnten.|211|135ff}}
=== Soziale Plastik und gemischter König ===
Man könnte die These aufstellen, daß die soziale Plastik die Auflösung des gemischten Königs ist. Dabei hätte die Auflösung eine doppelte Bedeutung: Sie wäre der Weg dorthin und sein Ergebnis. Diese These wird sich aber so nicht halten lassen. Der gemischte König ist ebenfalls soziale Plastik, nicht nur in der alten Form des Einheitsstaats, sondern insbesondere auch in seinen vielen ''neuen'' Formen, die vorgeben, keine retardischen im Sinne der Figur des [[Retardus]] zu sein, sondern sich als progressive Neugestalten mit zumindest langfristiger Auflösungsqualität gerieren. Letztlich läßt sich jede soziale Plastik, der keine Auflösungsqualität zukommt (wer kann dies beurteilen?), als eine interpretieren, die auf dem Weg zu solcher Auflösung ist, oder den Weg zur Auflösung des gemischten Königs bzw. die Wegbereitung für den goldenen, silbernen und ehernen König, indirekt unterstützt und dergleichen.  


{{GZ|Das Meßopfer mit alledem, was daran hängt, ist eine kontinuierliche Fortentwickelung der Mithras-Mysterien, die in gewisser Weise etwas kombiniert sind mit den eleusinischen Mysterien (siehe: Mysterien eleusinische). Daß der Priester, wie übrigens auch der sonst das Abendmahl Empfangende, den Leib des Herrn zu sich nimmt, nachdem er so und so lange nichts gegessen hat – wie man sagt: mit nüchternem Magen –, das ist zum Verständnis der Sache viel wichtiger, als manches andere, worüber man im Mittelalter furchtbar gestritten hat. Denn das ist etwas zum Beispiel, worauf es ankommt. Und wenn irgendein Priester, wie es ja auch vorkommt, dieses Gebot, wirklich mit nüchternem Magen die Transsubstantiation und die Kommunion zu vollziehen, übertritt, dann hat sie durchaus nicht den Sinn, die Bedeutung, die Wirkung, die sie haben soll. Allerdings, zumeist hat sie nicht die Wirkung, weil die Betreffenden nicht in richtiger Weise unterrichtet werden. Denn die Wirkung kann nur da sein, wenn ein entsprechender Unterricht stattgefunden hat über dasjenige, was unmittelbar nach dem Empfang des blutlosen Leibes des Herrn erlebt wird. Aber Sie wissen ja vielleicht selbst, wie wenig auf diese Feinheiten mehr heute gesehen wird; wie wenig darauf gesehen wird, daß dadurch wirklich ein Erlebnis eintreten soll, das ein gewisses innerliches Verspüren darstellt, eine Art neuzeitlicher Wiedererneuerung desjenigen, was als Anregung in den Mithras-Mysterien stattgefunden hat.|175|323}}
Aber auch die bloßen Versuche und das wirklich Mißratene gehören zur sozialen Gesamtplastik dazu, auch weil Schüler schon volle Künstler sind. Mit Recht, denn man kann im Sozialen nicht probeweise tätig sein, oder dies nur in engen Grenzen, bei bestimmten Bedingungen. Trotzdem so manche soziale Plastiken oder Teilstücke also als mißraten anzusehen sind, - die drei Könige wären dann nicht vollständig (d.h. auch in ''richtiger'' Relation) befreit, sondern nur teils und auf falsche Weise, und in anderen Hinsichten auch wieder neu verquickt, vermischt usw. -, sind sie doch gleichermaßen Bestandteile des Gesamtkunstwerks sozialer Organismus. Sie müssen wieder rausgearbeitet werden, oder kommen schließlich durch neue Bezüge in ein Verhältnis, in dem sie sich zum Guten, bzw. man muß wohl sagen, zum Schönen fügen.


Sehr ausführlich hat [[Rudolf Steiner]] in seinen [[GA 343|Vorträgen und Kursen über christlich-religiöses Wirken]] über die Transsubstantiation gesprochen:
== Siehe auch ==


{{GZ|Unsere Physiologie betrachtet die Ernährung ja durchaus falsch.
* {{WikipediaDE|Soziale Plastik}}
Unsere Physiologie meint, wir nehmen die Nahrung zu uns. Wir
* [[Joseph Beuys]]
sondern aus der Nahrung dasjenige aus, was für uns geeignet ist und
* [[Kunst im Sozialen]]
stoßen das andere ab. So ist es aber nicht. Daß wir das Substantielle
* [[Erweiterter Kunstbegriff]]
aufnehmen, ist bloß Begleiterscheinung. Der Lebensprozeß besteht
* [[Soziale Dreigliederung]]
durchaus darin, daß wir uns eigentlich fortwährend gegen dasjenige
wehren, was durch die Einnahme eines Nahrungsmittels in uns bewirkt
wird. Wir essen, wir trinken — dadurch geschieht etwas, was
wahrhaftig sehr tief unter unserem Bewußtsein, unter unserem bewußten
Seelenleben liegt. Dasjenige, was da geschieht, ist ein fortwährendes
Abwehren. Und in diesem physisch-physiologischen
Prozeß des Abwehrens liegt der eigentliche Lebensprozeß der Ernährung.
Der Lebensprozeß der Ernährung ist ein Abwehrprozeß.


Erst wenn man einsehen wird, wie der Organismus darauf hinorganisiert
== Literatur ==
ist, die Anregung zu einer Abwehr zu erhalten - damit er die
''Schriften von Joseph Beuys''
Abwehr haben kann, muß natürlich die Anregung dazu da sein -,
erst wenn man einsehen wird, daß in der Abwehr einer von außen
kommenden [Substanz die] Anregung zu dem Lebensprozeß der
Ernährung liegt, wird man die Ernährung richtig verstehen können.
Man hat es beim Ernähren mit einem Abwehrprozeß zu tun, bei
dem das Aufnehmen von Substanzen nur als eine Begleiterscheinung
[anzusehen ist], durch die in die feinsten Verfaserungen des Wesens
des Menschen von außen die Anregungen zu Widerständen geleitet
werden, damit bis in die äußeren Peripheriegebiete [des Organismus]
diese Abwehr Platz greifen kann. Erst in diesem Abwehren
liegt der wirkliche Lebensprozeß der Ernährung, so daß dasjenige,
was der gewöhnliche irdische Ernährungsprozeß des Menschen ist,
eigentlich ein Abwehren des Irdischen ist. Das Irdische dringt als
Nahrungsmittel in den Menschen ein, der Mensch muß es aufnehmen,
aber es ist dies ein Prozeß des Abwehrens.


Das ist die Wirklichkeit, aber so sieht der Mensch in der Wissenschaft
* Joseph Beuys: ''Jeder Mensch ein Künstler – Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus'' ([[Wikipedia:FIU-Verlag|FIU-Verlag]]), ISBN 3-928780-52-2
das Ganze eigentlich nicht an. Was geschieht aber in diesem
* Joseph Beuys: ''Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der sozialen Kunst'', Wangen 1987 (FIU-Verlag), ISBN 3-926673-02-8
Abwehren? Da geschieht etwas, was ganz außerhalb des menschlichen
* Joseph Beuys: ''Eintritt in ein Lebewesen – Vortrag u. Diskussion v. 6.8.77'' anläßl. Honigpumpe am Arbeitsplatz, zwei CDs in kt. Hülle; Wangen 2005 (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-51-4
Bewußtseins liegt. Wenn nämlich der Mensch die Nahrung
* Joseph Beuys: ''KUNST = KAPITAL – Achberger Vorträge'', Wangen (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-03-4
aufnimmt, so ist ja die Nahrung eigentlich ein Prozeß [der Außenwelt].
Jeder Stoff ist eigentlich ein konzentrierter, gedrosselter Weltenprozeß.
Prozesse der Außenwelt nehmen wir in uns auf, wir
wehren sie ab, aber indem wir sie abwehren, entsteht ja der Gegenprozeß:
Der Prozeß der Außenwelt wird in etwas ganz anderes
verwandelt und dieses Verwandeln geschieht in uns. Das äußere
Materielle wird in uns verwandelt. Und was wird daraus? Es wird in
uns ein Geistiges. Das ist es, was gewöhnlich nicht gesehen wird,
daß der Mensch eigentlich in seinem Verdauungsprozeß in der Verwandlung
der Außenwelt bis zu der Vergeistigung der äußeren materiellen
Prozesse geht. In der äußeren Natur spielen sich eben die
Weltenprozesse ab, es spielen sich die Weltenprozesse im Fragment
ab, sagen wir, bis zur Entstehung des Kornes, bis zur Entstehung
der anderen Dinge, die als Nahrungsmittel aufgenommen werden.
Dasjenige, was da in der Außenwelt entsteht, das wird erst verwandelt
im Innern des Menschen, das ist dadurch auf dem Wege nach
dem Geistigen hin. In der Außenwelt kann es sich nicht bis zum
Geistigen hin verwandeln, erst im Innern des Menschen kann es sich
bis zum Geistigen hin verwandeln. Das ist einfach eine objektive
Tatsache, die ich Ihnen hier erzähle, nichts anderes. Aber das, was
ich Ihnen da auseinandersetze, spielt sich außerhalb der menschlichen
Gedankenwelt ab. Es spielt sich in den tieferen Regionen des
menschlichen Wollens und nur teilweise in den Gefühlsregionen ab.
Nur gewisse Partien des Gefühlslebens und das Wollen nehmen teil
an dem [Ernährungs]-prozeß, den ich eben geschildert habe. Der
Gedankenprozeß nimmt daran nicht teil, der geht gerade den entgegengesetzten
Weg, durch das Wort geht er hinunter in die Gestaltung.
Hier unten haben wir, wieder von außen kommend und in der
entgegengesetzten Richtung drängend wie der Gedankenprozeß weg,
den Verwandlungsprozeß.


Will man den Verwandlungsprozeß so hinstellen vor den Menschen,
''Weitere Literatur''
daß der Mensch ihn anschaut, wie er die äußere Welt anschaut,
so muß man in die äußere Welt etwas hinstellen, was in der
äußeren Welt sonst nicht geschieht, sondern nur im Menschen sich
abspielt. Damit aber hat man in die äußere Welt eine sakramentale
Handlung hingestellt, etwas, was nicht in Naturerscheinungen verläuft,
was aber im Menschen als des Menschen Geheimnis sich abspielt.
Will man dasjenige, was zum innersten Wesen des Menschen
gehört, auf dem Gebiet, das wir eben charakterisiert haben, vor den
Menschen hinstellen, so hat man die Wandlung, die Wandlung des
Brotes und des Weines in Leib und Blut [Christi], man hat die
Transsubstantiation. Die Transsubstantiation ist nicht eine Erfindung
innerhalb der äußeren Welt, die Transsubstantiation ist das
Hinausstellen desjenigen in die Außenwelt, was im tiefsten menschlichen
Innern wirklich sich vollzieht. Wir schauen in der Transsubstantiation
dasjenige, was wir nicht in der Außenwelt schauen können,
weil die Außenwelt ein Fragment des Daseins ist, nicht eine
Totalität; und wir fügen im [[Sakrament]]e dasjenige zu der Außenwelt
hinzu, was im Reiche der Natur erst vollzogen wird innerhalb des
Menschen.
 
Das, meine lieben Freunde, ist der ursprüngliche Begriff des Sakramentes,
daß zu dem Phänomen der Außenwelt hinzugefügt wird
dasjenige, was im Innern des Menschen nicht zum Bewußtsein
kommt, weil der Mensch es nicht erkennt, sondern [unbewußt] erlebt,
was aber im Zeichen in die Außenwelt hineingestellt werden
kann. Und so muß der Mensch, indem er die Transsubstantiation
vollzieht, etwas, was mit dem innersten Wesen seines Selbst unbewüßt
zusammenhängt, im Zeichen mitempfinden. Er bahnt in der
Tat den Verkehr an mit dem Geiste der Außenwelt dadurch, daß er
die Verwandlung, welche sich sonst hinter dem Schleier des Erinnerungsvermögens
in seinem Innern vollzieht, als Sakrament hinstellt.
 
Damit aber haben wir noch nicht dasjenige erfaßt, was nun im
Menschen als Höchstes sich vollzieht, wir haben nur erfaßt das
Geistigwerden des Materiellen im Menschen, die Verwandlung, die
Transsubstantiation. Dasjenige, was da im Menschen als objektiver
Vorgang geschieht, das vollzieht sich, ich möchte sagen, nur durch
einen dünnen Schleier von unserem Bewußtsein getrennt, hinter unserem
Bewußtsein. Denn von dieser Seite her wird in jedem Augenblick
unseres Lebens unser Ich angefacht. Wir tauchen unter in
diese verwandelte Materie, und indem wir die Stoffe der Außenwelt
aufnehmen und unser Lebensprozeß darin besteht, sie zu verwandeln,
indem wir mit unserem Geistig-Seelischen untertauchen in
diese Verwandlung der Außenwelt, hat unser Ich fortwährend Nahrung,
wird unserem Ich fortwährend nahegelegt die Vereinigung mit
der durch diesen Prozeß verwandelten Substanz. Die Vereinigung
mit der Substanz nach ihrer Verwandlung stellt die Ichwerdung des
uns im Menschen zugänglichen Geistigen dar. Nehmen wir auch
dies sakramental. Stellen wir es sakramental vor uns hin, so ist es
das Sakrament, an dem der Mensch teilnimmt, wenn die Materie so
vorgestellt wird, daß sie nur Zeichen ist; wenn sie transsubstantiiert
ist, vereinigt sich der Mensch mit ihr, und wir haben damit das
vierte Glied desjenigen, was im Kultus als sakramentales Zeichen
den Zusammenhang des Menschen mit der Welt darstellen kann.|343a|42ff}}
 
{{GZ|Eine richtige Ecclesia umfaßt
in ihrer äußeren Realität die Gläubigen, und die Priesterschaft muß
sich ansehen als diejenige Wesenschaft innerhalb der Ecclesia, über
deren Wirken das Geistige in die Menschheit fließt. Dazu bedarf
es schon mit richtigem Verständnis auch der kleinen Sakramentenkapelle
mit dem Sanktissimum, dem Sanktissimum, wo eben enthalten
ist das Geheimnis der Transsubstantiation. Stellen wir uns
vor, wir haben den Kelch, innerhalb dessen die Transsubstantiation
sich vollzieht. Die Menschen suchen durch die Transsubstantiation
den Weg zum Vater, zu jener Urwelt-Schöpfermacht, die in aller
Realität darin weset, die daher nicht gefunden werden kann, wenn
man einseitig nur nach dem Geistigen oder einseitig nur nach dem
Materiellen geht, sondern die gefunden wird, wenn man die Einheit
des Geistigen mit dem Materiellen unmittelbar entdeckt. Es ist eben
heute wirkliches Verständnis für die Welt nur vorhanden, wenn auf
dem Altar die Transsubstantiation vollzogen wird. Da vollzieht
sich in der Tat das Heilige, daß der Vater gesucht wird und der Sohn
den Menschen den Weg weist zu dem Vater, der Sohn, der nun eben
den Weg vermittelt zum Geiste.
 
Und so kann der Mensch, indem er hinblickt auf dasjenige, was
sich überall im Physischen darstellt, bei der Transsubstantiation
finden das ganz verborgene Geistige im Physischen, das Walten
der Seraphim, der Cherubim, der Throne, deren verborgenes
Walten erscheint als physische Substanz. Will man es als Geistiges
haben, so muß man den Weg zum Vater gehen. Den Weg zum
Vater weist der Sohn, der dann dazu führt, daß das Geistige erscheint
aus dem Physischen.
 
Das Brot — wenn wir nur von diesem ausgehen, denn es kann
auch für den Wein gezeigt werden -, das Brot ist Brot, aber der
Vater kann in ihm gesucht werden. Christus weist den Weg, das
Brot umgibt sich mit der Aura durch die Transsubstantiation, der
Mensch erlebt in der Aura den Geist. Es ist so, daß der Wein nur
die Verstärkung desjenigen ausmacht, was im Brote liegt.
 
Und so kann gesagt werden: Die Sehnsucht nach dem Vater
lebt im sinnlichen Anblick, wo verborgen sind Seraphim, Cherubim,
Throne. Christus führt den Menschen auf den Weg, so daß
vor ihm in der gestern angedeuteten Weise wirksam werden Kyriotetes,
Dynameis, Exusiai, und er aufsteigt in dasjenige Gebiet,
wo er heute die geistige Welt in ihrer Geistigkeit nur betrachten
kann, wo aber der Heilige Geist mitten drinnen ist: Angeloi,
Archangeloi, Archai.|346|266f}}
 
[[Rudolf Steiner]] hat in diesem Zusammenhang mehrmals den Hirtenbrief über «''Die dem katholischen Priester gebührende Ehre''» (1905) des [[Wikipedia:Erzbischof|Erzbischof]]s von [[Wikipedia:Salzburg|Salzburg]] [[Johannes Baptist Katschthaler]] (1832-1914) erwähnt<ref name="Mirbt" />.
 
{{GZ|Es ist gar nicht so weit zurück,
da erschien von einem mitteleuropäischen Bischof - vielleicht war es
auch ein Erzbischof - ein Hirtenbrief. In diesem Hirtenbrief wurde
ungefähr ausgeführt, daß der katholische Priester mächtiger ist als Jesus
Christus, aus dem einfachen Grunde, weil ja, wenn der katholische
Priester am Altar die Transsubstantiation vollzieht, der Christus Jesus
in dem Sanktissimum, in der Hostie anwesend werden muß. Es muß
die Transsubstantiation durch die Gewalt des Priesters wirklich sich
vollziehen. Das heißt, die Handlung, die der Priester vollzieht, zwingt
den Christus Jesus, auf dem Altar gegenwärtig zu sein. Also ist der
Mächtigere nicht der Christus Jesus, sondern der Mächtigere ist derjenige,
der auf dem Altare die Transsubstantiation vollzieht!|196|253}}
 
{{GZ|Es ist noch nicht lange her, da erschien an einem gewissen Orte ein
Hirtenbrief eines katholischen Bischofs. Der setzte nicht mehr und
nicht weniger auseinander, als daß der katholische Priester in seinen
Kultushandlungen mächtiger sei als der Christus Jesus. Denn indem
der Priester auf dem Altar die heilige Handlung zelebriere, zwinge er
den Christus Jesus, den Gott des Christentums, hereinzutreten in die
irdische Welt, wenn der Priester die Transsubstantiation vollzieht. Der
Gott mag wollen oder nicht, er muß durch die Transsubstantiation den
Weg nehmen, den ihm der Priester vorschreibt. Auf diese Übermacht
des irdischen «Priestergottes» über den aus kosmischen Höhen heruntersteigenden
und im Fleische des Jesus auf der Erde wandelnden
«Untergott» hat in jüngster Zeit noch ein Hirtenbrief durchaus hingewiesen.
Solche Dinge stammen eben aus älteren Zeiten und sind in
unseren Zeiten sinnlos geworden. Gewisse Vertreter gewisser Bekenntnisse
wissen ganz gut, warum sie solche Dinge aber wiederum in die
Menschheit hineinwerfen.|197|45}}
 
{{GZ|Wer den Umgang mit den Göttern scheut, dem kommt abhanden
der Umgang mit dem überphysischen Menschen, mit den Menschen,
die hier auf der Erde leben. Denn wer keinen Sinn hat für den
Umgang mit den Göttern, der wird bei den Menschen auf der Erde nur
den physischen Leib sehen und nicht das Geistig-Seelische, das heißt,
er wird zu keiner Entfaltung des wirklich geistig-seelischen Lebens
kommen. Wir brauchen einfach den Umgang mit den Göttern, um den
Umgang mit den Menschen in der rechten Weise vollenden zu können,
und wir brauchen den Umgang mit den Göttern so, daß sich unser
Geistig-Seelisches nach diesen Göttern hinwendet — nicht bloß unsere
Gedanken, da werden wir pantheistisch oder so etwas -, sondern es
muß sich unser ganzer Mensch hinwenden.
 
Diese letztere Wahrheit, die hat in ihrer Art die katholische Kirche
gut begriffen, denn was tut sie? Sie beschränkt sich nicht allein darauf,
in dem Katechismus zu unterrichten, was man durch theologische abstrakte
Begriffe den Menschen beibringen kann, sondern sie teilt das
Altarsakrament aus als ein Sakrament, und sie bringt ihren Gläubigen
getreulich bei, daß in dem Sanktissimum der wirkliche Christus enthalten
ist, daß der Christus tatsächlich den Weg des sonst Verdaulichen
geht, wenn das Altarsakrament genossen wird. Es sind unter Ihnen
vielleicht allzuwenige von denen, die die ganze Bedeutung dessen, was
ich jetzt sage, ermessen können, weil die wenigsten vielleicht wissen, in
welcher Form das Altarsakrament an die Katholiken herankommt. Da
lebt wirklich im Altarsakrament etwas von Urweltweisheit, von der
Hingabe des ganzen Menschen an das Göttliche. Daher kann es auch
kommen, daß ein solcher Hirtenbrief entsteht wie derjenige, der vor gar
nicht so langer Zeit erlassen worden ist von einem Erzbischof und der die
Ausführung enthalt, daß der Priester mächtiger ist als der Gott, denn der
Priester ist imstande, den Gott zu zwingen, im Altarsakrament, im Sanktissimum
zu sein. Der Gott ''muß'' in die Hostie hinein, wenn der Priester
es will; daher ist der Priester mächtiger als Gott. - So steht es in dem
Hirtenbrief eines Erzbischofs, der vor wenigen Jahren erlassen wurde.
Das ist eine katholische Gesinnung. Der Protestant oder der Evangelische
findet sie ganz undiskutabel. Der indische Brahmane würde sie
selbstverständlich gefunden haben von seinem Standpunkte aus. Da lebt
tatsächlich im Katholizismus etwas fort, was zu den urältesten Bestandteilen
der Urweltweisheit gehört und nur richtig verstanden werden
muß, natürlich nicht aus weißer Magie in schwarze umgewandelt werden
darf, wie es durch jenen Hirtenbrief geschehen ist. Aber es lebt
in alledem, was da, ich möchte sagen, als die Aura des Altarsakraments
im Katholizismus sich ausbildet, da lebt der Impuls: Du sollst nicht
nur in deinem Denken, in deinem abstrakten Denken dich zu der Gottheit
hinwenden, du sollst zum Beispiel dich auch hinwenden mit derjenigen
Sehnsucht, die in deinem Hunger lebt. Du gehst zu dem Gotte
nicht nur, indem du denkst, du gehst zu dem Gotte, indem du am
Altar speisest, und der Gott, der in der Materie lebt, nimmt durch deinen
Körper hindurch den Weg, den alles Verdauliche nimmt. Du vereinigst
dich ganz materiell mit deinem Gotte! - In dem Verbreiten dieser
Gesinnung lebt das Geheimnis einer ungeheuren Macht. Dieses Geheimnis
einer ungeheuren Macht darf nicht übersehen werden, jetzt wenigstens
nicht, wo die katholische Kirche vorhat, ihren Siegeszug durch
das ganze Abendland und den amerikanischen Anhang zu lenken.|198|278ff}}
 
Ausführlich sprach Rudolf Steiner darüber zu den angehenden [[Priester]]n der [[Christengemeinschaft]]:
 
{{GZ|Da ist [zum Beispiel] ein Hirtenbrief verfaßt worden, in dem
stand drinnen, daß der Priester im Vollziehen des Altarsakramentes
mächtiger sei als der Christus Jesus, weil er den Christus Jesus
zwingt, im Altarsakrament anwesend zu sein; der Christus Jesus
müsse anwesend sein, wenn der Priester das will; daraus gehe aber
hervor, daß der Priester nun mächtiger ist als der Christus. - Es ist
das der Inhalt eines gar nicht weit zurückliegenden Hirtenbriefes.|343a|230}}
 
{{GZ|Hier berühren wir etwas Esoterisches, das vielleicht im bisherigen
Verlauf unseres Zusammenseins überhaupt noch nicht so
stark hervorgetreten ist, das aber doch einmal auch vor Euren
meditativen Sinn treten muß. Denn zuweilen sprießt und spritzt
heute - ich möchte sagen, nicht wie Blitzesflammen, denn die
kommen von oben her, aber wie Vulkanflammen, denn die kommen
von unten her - mancherlei, was in diesem oder jenem Bekenntnis
von alten Mysterien zurückgeblieben ist. So gab es ja -
ich habe diese Tatsache schon öfter erwähnt - einen Hirtenbrief
eines Erzbischofs, welcher nichts Geringeres als das folgende behauptete.
In dem Brief war die Frage aufgeworfen: Wer ist
höher, der Mensch oder Gott? - Und es wurde in diesem Hirtenbrief,
obwohl in einer gewundenen Rede, aber doch auf der anderen
Seite auch wieder unverblümt, darauf aufmerksam gemacht,
daß, wenn der Priester am Altar steht, wenn also der Mensch als
Priester am Altar steht - von den übrigen Menschen gilt das
nicht, aber für die Priester -, er hoher sei als Gott, mächtiger als
Gott, denn er könne Gott zwingen, irdische Gestalt in Brot und
Wein anzunehmen. Wenn der Priester konsekriert, wenn er die
Transsubstantiation vollzieht, dann müsse der Gott am Altar anwesend
sein.
 
Das ist eine Auseinandersetzung, die tief in altes Mysterienwesen
zurückgeht, und es ist auch eine Auseinandersetzung, die innerhalb
des esoterischen Brahmanismus im Orient, insofern er aus
dem Mysterienwissen heraus ist, heute durchaus noch geläufig ist.
Es ist geläufig und im Einvernehmen mit allem Mysterienwesen
die Vorstellung, daß der Mensch ein Wesen ist, das die Gottheit
mit umspannt, eigentlich der Höhere gegenüber der Gottheit.
Und es fühlte sich der Brahmanenpriester, namentlich der von
ehemals, in dieser Verfassung seiner Seele als - wenn ich mich so
ausdrücken darf - überpersönlicher Träger der Gottheit.
Das ist eine schwerwiegende Vorstellung, die da hereinleuchtet
aus altem Mysterienwesen. Aber sie muß schließlich wenigstens
einmal dem meditativen Leben der Priesterseele anvertraut werden.
Denn es widerspricht ja vollständig dem, was sich namentlich
im evangelischen Bewußtsein nach und nach ergeben hat. Dem
evangelischen Bewußtsein gegenüber ist das, was in dem angezogenen
Hirtenbriefe steht, natürlich eine Torheit.|346|59f}}
 
==Literatur==
 
* [[Wikipedia:Hans-Joachim Schulz|Hans-Joachim Schulz]]: ''„Wandlung“ im ostkirchlich-liturgischen Verständnis. Eine Orientierung im Disput um Transsubstantiation und Transsignifikation''. In:  Catholica 40 (1986), S. 270–286.
* Carl  Mirbt:  ''Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus'', 3. verbesserte und vermehrte Auflage, Tübingen  1911, [https://archive.org/details/quellenzurgeschi00mirb archive.org]
* Michael Debus: ''Auferstehungskräfte im Schicksal. Die Sakramente der Christengemeinschaft''. Urachhaus, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-8251-7526-9
* Jürgen Diestelmann: Usus und Actio – Das Heilige Abendmahl bei Luther und Melanchthon, Pro Business, Berlin 2007. ISBN 978-3-86805-032-5
*Rudolf Steiner: ''Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung'', [[GA 52]] (1986), ISBN 3-7274-0520-1 {{Vorträge|052}}
*Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
*Rudolf Steiner: ''Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha'', [[GA 175]] (1996), ISBN 3-7274-1750-1 {{Vorträge|175}}
*Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
*Rudolf Steiner: ''Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 196]] (1992), ISBN 3-7274-1960-1 {{Vorträge|196}}
*Rudolf Steiner: ''Gegensätze in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 197]] (1989), ISBN 3-7274-1970-9 {{Vorträge|197}}
*Rudolf Steiner: ''Heilfaktoren für den sozialen Organismus'', [[GA 198]] (1984), ISBN 3-7274-1980-6 {{Vorträge|198}}
*Rudolf Steiner: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
*Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
* Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V'', [[GA 346]] (2001), ISBN 3-7274-3460-0 {{Vorträge|346}}
*Rudolf Steiner: ''Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker'', [[GA 353]] (1988), ISBN 3-7274-3532-1 {{Vorträge|353}}


* Volker Harlan, [[Rainer Rappmann]], Peter Schata: ''Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys'', Achberg 1976 (Achberger Verlagsanstalt), ISBN 3-88103-065-4
* [[Thomas Mayer]] & [[Johannes Stüttgen]] ''Kunstwerk Volksabstimmung'', Wangen 2004 (FIU-Verlag), ISBN 3-9287-80239
* Volker Harlan: ''Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys'' , Stuttgart 1986 (Urachhaus), ISBN 3-87838-482-3
* Hiltrud Oman: ''Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben'', München 1998, (Heyne), ISBN 3-453-14135-0
* Wolfgang Zumdick: ''Über das Denken bei Josef Beuys und Rudolf Steiner'', Basel 1995 (Wiese Verlag), ISBN 3909164285
* Wolfgang Zumdick: ''Ursache Zukunft. Joseph Beuys und Rudolf Steiner. Soziale Skulptur heute'', in: In: Vernissage, Heidelberg, Vernissage Verlag, Nr. 3(2007), S. 29 - 35, Ill.
*Mareen Scholl: ''Soziale Plastik 48 Stunden Neukölln'', Cultura21 eBooks Reihe zu Kultur und Nachhaltigkeit, Bd. 5, 2012, ISBN 978-3-945253-08-3, [http://magazin.cultura21.de/_data/magazin-cultura21-de_addwp/2012/03/Mareen_Scholl_c21_ebook_vol5.pdf PDF]
*Johannes Thiele / Stefan Weishaupt: ''Die soziale Skulptur – die Erweiterung des Ich durch die Kunst'', Edition AQINarte, Schriftenreihe Das schöpferische Prinzip in der Kunst, Nr. XVIII, ISBN 978-3-933332-41-9, [http://www.aquinarte.de/programm/schriftenreihe/?id=45 Verlagsauskunft]
''Zitierte Literatur''
*Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', [[GA 337b]] (1999), ISBN 3-7274-3372-8 {{Vorträge|337b}}, 6. Diskussionsabend: Der Künstler im dreigliedrigen sozialen Organismus, S. 97 - 109
{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
 
* [http://www.social-sculpture.org Homepage der Social Sculpture Research Unit (SSRU)]
* [http://www.literatur-religion.net/essay/e7hainz.pdf Martin A. Hainz: ''Translation als Transsubstantiation'', 2006]
* [http://www.fiu-verlag.com/fiu-alt/textekunst.php?zweig=textekunst&liste=va_list_brd.php Johannes Stüttgen Vortrag über den Erweiterten Kunstbegriff (5. Juni 1982)]
* [http://www.wilfried-heidt.de/2008/08/02/die-umstuelpung-des-demiurgischen-prinzips/ Wilfried Heidt Vortrag zum "Erweiterten Kunstbegriff" und zur "sozialen Plastik" (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Kassel, Sommer 1987]
*[http://www.oya-online.de/article/read/446-soziale_plastik_heute.html Soziale Plastik heute. Hildegard Kurt sprach mit Shelley Sacks über die Arbeit am Forschungszentrum für Soziale Plastik an der Brookes University in Oxford und über ein neues ­Verständnis von Ästhetik (2011)] (abgerufen am 9.7.2016)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>


<references>
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Ästhetik]]
<ref name="Mirbt">In dem Hirtenbrief von Katschthaler heißt es:
[[Kategorie:Joseph Beuys]]
{{Zitat|Hirtenbrief des Fürsterzbschofs Johannes Katschthaler von Salzburg, Kardinalpriester, Primas von Deutschland, Legatus natus des Apost. Stuhles, vom 2. Februar 1905, (13 S. 4°).
[[Kategorie:Sozialphilosophie]]
„Ehret eure Priester!" — Ehret den Priester wegen der beiden unbegreiflich hohen
[[Kategorie:Soziales Leben]]
Gewalten, mit denen er durch die Güte Gottes ausgestattet ist. —
[[Kategorie:Philosophie]]
 
I. Ihr wißt es, Geliebteste, der katholische Priester hat die Gewalt die Sünden
zu vergeben. „Empfanget den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet,
denen sind sie nachgelassen"; sprach Christus zu Seinen Aposteln. Und diese Worte gelten,
wie Ihr alle wisset, nicht den Aposteln allein, sondern auch den rechtmäßigen Nachfolgern derselben, den Bischöfen und Priestern der katholischen Kirche.
 
Lebte irgendwo jemand, der durch sein bloßes Wort einen Mohren weiß zu machen verstünde,
wie würdet Ihr darüber staunen? Wäre irgendwo jemand, auf dessen Wort hin: „Ich will, sei
rein!“ „Ich will, sei gesund!“ ein über und über mit Aussatz Bedeckter auf einmal nicht bloß
vom Aussatze ganz rein, sondern auch vollständig wieder gesund wäre, wie würdet ihr staunen.
Aber. . wenn der verordnete Priester im Beichtstuhle zu euch spricht: „Ich spreche dich los von
deinen Sünden“, so wirkt er noch viel Größeres. Denn nicht am Leibe, sondern an der Seele
geschieht es; und die Seele ist ja viel vorzüglicher als der Leib. Was ist die Würde des Leibes
und deren Heilung im Vergleiche zu den Wunden der Seele und deren Heilung? Was ist die Häßlichkeit
eines Mohren im Vergleiche mit der Abscheulichkeit eines Sünders, der vor dem reinsten
Auge Gottes und seiner Heiligen wirklich ein wahrer Greuel ist, was ist der Aussatz des Leibes
im Vergleich zum schauerlichen Aussatz an der Seele?
 
Ja, wahrhaft ein göttlicher Akt ist die Nachlassung der Sünden, nicht bloß ein gewöhnliches
Werk göttlicher Macht, sondern das größte Werk Gottes. — Gewiß! Gott ist allmächtig, und
wenn ich auf seine Macht sehe, ist ihm ja nichts schwer. Aber wenn ich auf die Objekte, die Gegenstände sehe! Sehet, das Nichts, aus dem Gott die Welt erschaffen hat und etwa neue Welten
schaffen würde, setzt seinem heiligsten Willen keinen Widerstand entgegen. Aber bei der Rechtfertigung
des Sünders, ist da nicht auch der böse Wille zu überwinden, der böse Wille, in dem der
Sünder Gott widersteht? Den Willen des Menschen, ohne daß die Freiheit desselben im mindesten
verletzt wird, so beeinflussen, so lenken, daß derselbe freiwillig sich von der Sünde ab- und zu Gott
hinwende, daß er fortan das liebe, was er früher gehaßt, das verabscheue, was er früher geliebt
hat, mit einem Worte: daß er sich bekehre — das ist wirklich mehr als neue Welten aus dem Nichts
hervorbringen, das ist das größte Werk des Allerhöchsten.
 
Und sehet, Geliebteste, bei diesem großen Akte Gottes wirkt der katholische Priester mit,
ja was sage ich, wirkt der Priester mit? Das Wort des Priesters selbst, das Wort: „Ich spreche
dich los von deinen Sünden“ bewirkt die Vergebung derselben. Dieses Wort kündigt nicht allein
an, sondern bewirkt die Nachlassung der Sünden, die Rechtfertigung des Sünders, wie der hl.
Kirchennrat von Trient lehrt. Gott hat gleichsam seine Allmacht für diesen
Zweck, für diesen Augenblick an seinen Stellvertreter auf Erden, den bevollmächtigten
Priester, abgetreten. Nein, nicht ein leeres Wort ohne Kraft ist das „Ich spreche
dich los von deinen Sünden“, sondern ein Wort von göttlicher Kraft, ein Wort, das selbst vor dem
Throne des Allerhöchsten volle Geltung hat, ein Wort, auf das hin die Ketten, mit denen der
Teufel die Seelen gebunden hatte, zerspringen, obwohl sie hart wie Diamant waren, ein Wort,
auf das hin die Gerechtigkeit Gottes das Schwert in die Scheide steckt, auf das hin die bösen
Geister fliehen, auf das hin die unersättlichen Flammen, welche für diesen Sünder in der Hölle
schon bereitet waren, erlöschen. —
 
Freilich nicht aus sich hat der Priester diese ganz und gar wunderbare Gewalt, sondern kraft
der Weihe und der Ermächtigung hiezu durch die heilige Kirche. —
Geliebteste! Wo auf der ganzen Erde ist eine Gewalt, welche dieser Gewalt gleichkommt?
Die Gewalt der Fürsten und Könige? O, die Gewalt des katholischen Priesters steht nicht hinter
derselben, sondern übersteigt und übertrifft sie vielmehr! Die Macht der irdischen Kaiser
und Könige erstreckt sich ja nur auf die Leiber und keineswegs auf die Seelen, ist nur auf gewisse
Länder der Erde beschränkt, die Gewalt des Priesters, loszusprechen, ist aber auf der ganzen bewohnten Erde in Tätigkeit, ja, was der Priester löset und bindet, hat nicht bloß auf Erden,
sondern auch im Himmel Geltung. Wo, Geliebteste, ist selbst im Himmel eine
solche Gewalt? Wenn du dort dich umschauest, so siehst du die Schar der Patriarchen
und Propheten, der Märtyer und Blutzeugen und die Scharen der hl. Jungfrauen und dann die
Engel und Erzengel und die Throne und Herrschaften, können sie dich lossprechen von deinen
Sünden? Nein. Die Patriarchen mit all ihrem Glauben, die Propheten mit all ihrer Wissenschaft,
die Einsiedler mit all ihrer Strenge, die Jungfrauen mit all ihrer Reinheit, sie vermögen
es nicht. Die hocherhabenen Geister des Himmels, die Engel und Erzengel und Herrschaften,
die Cherubim und Seraphim, obwohl sie die hochgestellten Geister im Reiche des Himmels sind,
sie können den Herrn der Gewalten nur bitten, daß er unsere Sünden lösen möge;
selbst aber dieselben lösen können sie nicht. Ja noch mehr! S e l b s t  M a r i a, die Gottesmutter,
die Königin des Himmels, sie kann es nicht, obwohl sie die Braut des heiligen Geistes,
die Herrin des Weltalls ist, sie kann für uns nur bitten, daß uns die Lösung der Schulden zuteil
werde; selbst sie zu lösen, das vermag auch sie nicht.
 
Geliebteste! Merket ihr nun, wie hoch, wie erhaben, wie ganz wunderbar die Gewalt des
Priesters, Sünden zu vergeben, ist! des katholischen Priesters, sage ich nochmals; die protestantischen
Pastoren haben die Priesterweihe nicht, durch welche diese so hohe Gewalt nach der Anordnung
Christi übertragen wird. —
 
II. Ehret die Priester, denn sie haben die Gewalt zu konsekrieren. —
Kraft der Weihe hat der katholische Priester und wieder nur er, und nicht die protestantischen
Pastoren, diese wunderbare Gewalt.— Die Gewalt zu konsekrieren, den Leib des Herrn mit dem
kostbaren Blute, mit Seiner ganzen heiligen Menschheit und Seiner Gottheit unter den Gestalten
des Brotes und Weines gegenwärtig machen: Brot und Wein verwandeln in den wahren Leib
und das kostbare Blut unseres Herrn, welch hohe, erhabene, ganz wunderbare Gewalt! Wo im
Himmel ist eine solche Gewalt, wie die des katholischen Priesters? Bei den Engeln? Bei der
Mutter Gottes? Maria hat Christum, den Sohn Gottes, in ihrem Schoße empfangen und im Stalle
zu Bethlehem geboren. Ja. Aber erwäget, was bei der heiligen Messe vorgeht! Geschieht nicht
unter den segnenden Händen des Priesters bei der heiligen Wandlung gewissermaßen dasselbe?
Unter den Gestalten des Brotes und Weines wird Christus wahrhaft, wirklich und wesentlich
gegenwärtig und gleichsam wiedergeboren. Dort zu Bethlehem gebar Maria ihr göttliches Kind
und wickelte es in Windeln, der Priester tut gleichsam dasselbe und legt die Hostie auf das Korporale.
Einmal hat Maria das göttliche Kind zur Welt gebracht.
 
Und sehet, der Priester tut dies nicht einmal, sondern hundert und
tausendmal, so oft er zelebriert. Dort im Stalle war das göttliche
Kind, das durch Maria der Welt gegeben ward, klein, leidensfähig und sterblich. Hier auf dem Altare unter den Händen des Priesters ist es Christus
in seiner Herrlichkeit, leidensunfähig und unsterblich, wie er im
Himmel sitzt, zur Rechten des Vaters, glorreich triumphierend, vollkommen in jeder Beziehung. —
Machen sie den Leib, das Blut des Herrn bloß gegenwärtig? Nein. Sondern sie opfern, sie
bringen dem himmlischen Vater das Opfer dar. Es ist dasselbe, was Christus blutiger Weise
auf Kalvaria und unblutiger Weise beim letzten Abendmahl getan hat. Dort hat der ewige Hohepriester
Jesus Christus Sein Fleisch, Sein Blut und Leben selbst dem himmlischen Vater zum
Opfer gebracht, hier in der heiligen Messe tut Er dasselbe durch seine Stellvertreter, die katholischen
Priester. Die Priester hat er an Seine Stelle gesetzt, damit sie dasselbe Opfer, das Er dargebracht,
fortsetzen. Ihnen hat Er das Recht über Seine heilige Menschheit übertragen, ihnen
gleichsam Gewalt über Seinen Leib gegeben. Der katholische Priester kann ihn nicht bloß auf
dem Altare gegenwärtig machen, Ihn im Tabernakel verschließen. Ihn wieder nehmen und den
Gläubigen zum Genusse reichen, er kann sogar Ihn, den Mensch gewordenen Gottessohn, für
Lebendige und Tote als unblutiges Opfer darbringen. Christus, der eingeborene Sohn Gottes
des Vaters, durch den Himmel und Erde geschaffen sind, der das ganze Weltall trägt, ist dem
katholischen Priester hierin zu Willen. —
 
Und wenn wir den heiligen Dionysius erstaunt fragen hören, ob man denjenigen noch einen
Menschen nennen soll, den Gott aus den Menschen ausgewählt, über die Schar der übrigen so
hoch emporgehoben, den Gott so innig mit Sich verbunden, ihm sogar über Sich Gewalt gegeben
hat? Geliebteste, werden wir uns noch wundern, wenn die Jahrbücher der heiligen Kirche
uns erzählen, wie alle, die den Priester mit den Augen des Glaubens ansahen, denselben hoch
verehrt haben? —
 
Die katholischen Priester sind höchst ehrwürdig, denn unbegreiflich hoch ist die Würde
derselben. Sie haben die Gewalt Sünden zu vergeben und die Gewalt, zu konsekrieren. —
Geliebteste! Nun eine Frage: Wird dem Priester auch von allen diese Ehrfurcht dargebracht?
„Sie werden euch aus den Synagogen ausstoßen“, prophezeite Christus seinen Aposteln und
deren Nachfolgern. „Ja es kommt die Stunde, daß ein jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst
zu tun glauben wird.“ Diese Aussicht hat der göttliche Heiland den katholischen Priestern gestellt,
und so ist es vielfach auch gekommen, von den Tagen der Apostel an bis heute. Ihr wißt
es alle, auch heute gibt es solche, welche den Priester schmähen und lästern, alles mögliche aussagen
in Wort und Schrift, ihn verachten und verächtlich zu machen suchen, in der Gesellschaft,
in Theatern, ihn darstellen als Unterwühler der staatlichen Ordnung, und als vernichte er das
Wohl des Volkes, als verdumme er das Volk, auch heute gibt es viele, die das Ansehen des Priesters
auf alle Weise schädigen und dessen Wirksamkeit lähmen wollen. —
 
Und wenn Ihr an einem Priester etwas wirklich Tadelnswertes findet, was sollt Ihr tun? Wie
die Feinde unserer heiligen Kirche es machen? Es ausposaunen, vergrößern, generalisieren? Was
ein einziger getan, dem ganzen Stande zur Last legen? O nein das tut Ihr nicht, ich weiß es. —
Wenn es also in seltenen Fällen geschieht, daß ein Priester, während er andere mit Schätzen
der Kirche bereichert, selbst nichts davon für sich erhält, wenn es in seltenen Fällen geschieht,
daß der Priester, ohne im Stande der Gnade zu sein, Beichte hört oder gar zelebriert, die hl. Messe
feiert, wenn er also zwar andere reinigt und deren Sünden tilgt, aber die Seinigen vermehrt, wenn
es in seltenen Fällen geschieht, daß dasjenige, wodurch er anderen den Himmel verschafft, für
ihn Anlaß zur Verdammnis wird, was tun, Geliebteste? Beten für einen solchen ganz und gar
unglücklichen Priester und die priesterliche Würde auch an einem solchen noch ehren! — Betet
und richtet nicht! denn „Mein ist die Rache“ spricht der Herr; und es ist entsetzlich, in die Hände
des lebendigen Gottes zu fallen.|[[Johannes Baptist Katschthaler]]|''Die dem katholischen Priester gebührende Ehre'', in: Mirbt, [https://archive.org/stream/quellenzurgeschi00mirb#page/400 S. 400ff.]}}</ref>
 
</references>
 
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Version vom 9. September 2017, 15:19 Uhr

Das Titelblatt des Veranstaltungsprogramms der Free International University von Beuys zur documenta 7

Die Soziale Plastik, auch genannt die soziale Skulptur, ist eine spezifische Definition eines erweiterten Kunstbegriffs des deutschen Künstlers Joseph Beuys. Beuys nutzte die Begriffe, um damit seine Vorstellung einer gesellschaftsverändernden Kunst zu erläutern. Im ausdrücklichen Gegensatz zu einem formalästhetisch begründeten Verständnis schließt das von Beuys propagierte Kunstkonzept dasjenige menschliche Handeln mit ein, das auf einer Strukturierung und Formung der Gesellschaft ausgerichtet ist. Damit wird der Kunstbegriff nicht mehr nur auf das materiell fassbare Artefakt beschränkt.[1]

Definition

Die Theorie der „Sozialen Plastik“ besagt, jeder Mensch könne durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen und dadurch plastizierend auf die Gesellschaft einwirken. Aus dieser Vorstellung entstand die viel zitierte These der „Sozialen Plastik“: „Jeder Mensch ist ein Künstler“, die Joseph Beuys erstmals 1967 im Rahmen seiner politischen Aktivitäten äußerte.[2] Im Gegensatz dazu werden im üblichen Sprachgebrauch Menschen als Künstler angesehen, die auf dem Gebiet der bildenden oder der darstellenden Kunst und der Musik kreativ tätig sind. Sie erschaffen Kunstwerke oder stellen Ideen zu deren Schaffung bereit.

Dem stellte Beuys seine Vorstellung gegenüber, dass jeder daran teilnehmen kann, das Leben insbesondere in Politik und Wirtschaft sozial und kreativ zu gestalten. Hierfür richtete er 1972 auf der documenta 5 ein Informationsbüro der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung ein und kandidierte 1979 als Vertreter der Grünen für das Europaparlament. Zuvor rief er die Deutsche Studentenpartei (DSP) sowie die Free International University (FIU) ins Leben, um gesamtgesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Die Free International University gliederte sich später in die Bewegung der Grünen ein. Besondere Fähigkeiten zum Künstler als Erschaffer von Kunstwerken seien in diesem Sinne nicht erforderlich. Beuys ging davon aus, dass die notwendigen Fähigkeiten zur Verwirklichung einer Sozialen Plastik – er sprach hierbei oft von einem „Sozialen Organismus” – Spiritualität, Offenheit, Kreativität und Phantasie seien, die in jedem Menschen bereits vorhanden sind. Diese Fähigkeiten müssten nur erkannt, ausgebildet und gefördert werden.

Die Grundlage der Idee einer Sozialen Plastik ist der Mensch, der durch Denken und Sprache soziale Strukturen entwickelt. Diese Entwicklung der Gesellschaft verstand Joseph Beuys als einen kontinuierlichen kreativen Prozess. Die Aufgabe der Kunst sei es, dem Menschen diesen Prozess bewusst zu machen. Der Gesamtzusammenhang der Sozialen Plastik erklärt sich aus einem sozialen, also das Allgemeinwohl betreffenden Handeln und dem Begriff Plastik, der ein modellierfähiges und formbares Gebilde benennt, das visuell, haptisch, akustisch und thermisch erfahrbar ist und mit der Wahrnehmung der Gesellschaft gleichzusetzen ist. Im Gegensatz zu einem rein formalästhethischen Kunstbegriff umfasst die Soziale Plastik als ein anthropologischer Kunstbegriff jegliche kreative menschliche Tätigkeit. Mit allem, was der Mensch gestaltet und somit als eine geistige Leistung schöpferisch hervorbringt, gilt der Einzelne als gesellschaftsverändernd aktiv.

Aus dieser Annahme heraus beschränkt sich die Kunst nicht mehr nur auf materielle Artefakte, die in einem Museum oder einer Galerie ausgestellt werden, sondern auf die gesamte Gesellschaft, in welcher in allen Bereichen nach der Forderung von Beuys die Kunst ihren Platz einnehmen muss, um veraltete Lebensformen durch neue zu ersetzen.[3][4]

Hintergrund und Bedeutung

Einen großen Einfluss auf Konzeptkunst, Happening und Fluxus hatte Marcel Duchamp. Zweifelsohne rezipierte Joseph Beuys diesen „Inspirator der modernen Kunst“[5] auch über seine Aktion Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet hinaus, die 1964 in Düsseldorf stattgefunden und in der er Duchamps „Anti-Kunstbegriff“ kritisch zur Disposition gestellt hatte. Duchamp hatte den Alltagsgegenstand zweckentfremdet im Museum eingeführt, Beuys befreite diese Alltagskunst nun aus dem Museum und stellte wiederum Duchamps Ansatz in Frage, der auf tradierten Kunstvorstellungen basierte und verkündete: „Wir werden gemeinsam den sozialen Kunstbegriff entwickeln als ein neugeborenes Kind aus den alten Disziplinen“.[5]

Beuys erweiterte nun den gewohnten physikalischen Aspekt der Kunst um die geistige, nicht greifbare, aber ebenso formbare plastische Komponente. Schließlich führte er ein Wechselspiel der Begrifflichkeiten ein, indem er Polaritäten definierte und Kunst und Anti-Kunst gegenüberstellte, was letztlich zu der einfachen Relation Alles und nichts ist Kunst führte. Als sozial definierte er dabei die Erkenntnis, dass der Mensch ein schöpferisches, die Welt bestimmendes Wesen sei und gemeinschaftlich an diesem sinnlichen Erlebnis teilhaben solle. Er formulierte diese Erkenntnis in dem oft zusammenhangslos und beliebig zitierten Ausspruch: „Jeder Mensch ist ein Künstler“.

Rezeption und Interpretation

Nach Beuys erhält jeder Mensch mit der Forderung der Sozialen Plastik im weitesten Sinn die innere und individuelle Freiheit, als einzelner innerhalb der Gesellschaft zu handeln; somit sei der Einzelne auch für die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Die Soziale Plastik bringe die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft und insbesondere die Probleme einer Gesellschaft, wie vor allem die militärische Bedrohung, die ökologische Krise oder die Probleme der Wirtschaft, durch eine kreative Gestaltung und Mitverantwortung in eine inhaltliche Überschneidung, die einen „gesunden“ Austausch ermöglichen könne. Er sah dabei den Gestaltungsbegriff als Möglichkeit, den „sozialen Organismus“ – von ihm auch „Sozial-Leib“ genannt – aus seiner kranken Gestalt in eine gesunde zu überführen.[6]

Hinter der Forderung der Sozialen Plastik steht daher zudem die Hoffnung, dass die Kunst als interdisziplinäre Sprache zwischen Natur und Mensch in Bezug auf die bestehende Umweltproblematik vermitteln kann und somit die Verwirklichung in allen Lebensbereichen der Gesellschaft das Leben auf der Erde zum Positiven verändert. Die Ausweitung des Kunstbegriffs auf die Politik hatte zur Folge, dass Beuys’ künstlerisches Schaffen zugleich mit politischen Wertmaßstäben betrachtet wurde, obwohl Beuys nicht vordergründig politische Wirkung erreichen wollte. Die Universalisierung des Kunstbegriffs bedingte jedoch gleichermaßen das Politische.[7]

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ verneinte nicht spezielle Begabungen, wie etwa in der Malerei, und stellte keine Anweisung an Jedermann dar, auch im klassischen Sinn künstlerisch tätig zu werden. Beuys behauptet vielmehr, dass beispielsweise die Gesellschaft, eine Demokratie ebenso als Kunstwerk betrachtet werden kann, zu dessen Gelingen vor allem individuelle Spiritualität, Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig sind, Einstellungen also, die eigentlich eher der Künstler gegenüber seinen Sujets hegt. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sprach er jedem Menschen zu. Er wandte sich damit gegen eine formalisierte, erstarrende Rollenverteilung in einer spezialisierten Gesellschaft, die der Kunst nur eine Nische zuweisen will, oder wie es die taz schließlich auf den essayistischen Punkt brachte: „So wollte es der erweiterte Kunstbegriff: Raus aus der Nische, 7.000 Eichen pflanzen und Honig in die Politik pumpen!“[8]

Forschung und Lehre

An der Oxford Brookes University existiert eine Social Sculpture Research Unit (SSRU), an der es die Möglichkeit gibt, den Master-Studiengang Soziale Plastik zu belegen und zu diesem Themenbereich zu promovieren.[9] Mitbegründet wurde diese Forschungseinrichtung von der Beuys-Schülerin Shelley Sacks.[10]

Kritik

An einem Diskussionabend Ende August 1920, der mit einem Vortrag Ernst Uehliis mit dem Thema "Der Künstler im dreigliedrigen Organismus" eingeleitet wurde, wird von einem Teilnehmer folgende Frage gestellt: "In welchem Verhältnis steht der Künstler beziehungsweise seine Arbeitsleistung zur sozialen Urzelle? Hat er nicht auch Arbeitsleistungen zu erbringen in Zeiten der Vorbereitung?" Die Thematik ist dabei, welche Lebens- und Schaffensbedingungen der Künstler in einem dreigegliederten Organismus hat. Rudolf Steiner bemerkt, seine Antwort einleitend, wie folgt:

„Wenn es sich um Kunst und soziales Leben handelt, so habe ich eigentlich immer ein gewisses unbefriedigendes Gefühl bei einer diese beiden Dinge betreffenden Diskussion, aus dem einfachen Grunde, weil schon die ganze Art der Gedankeneinstellung, der Seeleneinstellung, die in Frage kommt, wenn man von sozialer Gestaltung, von sozialer Struktur spricht, eine etwas andere sein muß als diejenige, die man haben muß, wenn man von Kunst, von ihrem richtigen Hervorgehen aus der Menschennatur und ihrer Geltendmachung im Leben, vor den Menschen reden soll. In einer gewissen Beziehung sind die beiden Gebiete miteinander nicht recht vergleichbar."“ (Lit.:GA 337b, S. 97)

Später wird diese Ansicht nochmals bekräftigt: Soziales Leben und künstlerisches Leben sind zwei völlig verschiedene Gebiete:

„Deshalb ist eine Diskussion über diese Dinge eigentlich mißlich, denn es sind zu disparate Gebiete - das soziale Leben und das künstlerische Leben.“ (Lit.:GA 337b, S. 103)

Rudolf Steiner legt allerdings einen traditionellen Begriff von Kunst und künstlerischem Schaffen zugrunde. Wahre Künstler hätten eine besondere und exklusive genialische Begabung, die sie vom Durchschnittsmenschen unterscheide, und zudem dränge es sie in einer geradezu schicksalhaften Weise, der mitgebrachten Begabung Ausdruck zu verleihen, aller Hindernisse zum Trotz. Trotzdem würde es den Künstlern im verwirklichten dreigegliederten Organismus leichter gemacht, ihr Künstlertum zu leben, indem sie die wünschenswerte Anerkennung erhalten, und auch für ihren Lebensunterhalt gesorgt ist. An einen unmittelbaren Einsatz der künstlerischen Fähigkeiten für die Sozialgestaltung wird nicht gedacht. Der günstige Einfluß auf das soziale Leben, der von den Künstlern und ihrer Kunst ausgeht, ergibt sich eher indirekt über die Rezeption der Kunstwerke durch die Menschen. Die Kunst hat ja bekanntlich positive Auswirkungen auf das Seelenleben. Dies ist ein Vorgang innerhalb des Geisteslebens.

Trotzdem die Thematik nicht diejenige eines Vergleichs von künstlerischer Tätigkeit und Sozialgestaltung ist, muß doch konstatiert werden, daß offenbar nicht einmal die Fragestellung damals eine solche war, daß das Soziale etwas haben könnte, was einem Kunstwerk gleicht. Der soziale dreigegliederte Organismus ist (bei Zugrundelegung der Steinerschen Kunstauffassung) offenbar nicht als Kunstwerk zu verstehen. Die Sozialgestaltung ist mehr eine Sache des Alltags, der nüchternen, praktischen Arbeit. Die entsprechenden Begabungen, die für die Gestaltung des sozialen Lebens erforderlichen kreativen Vermögen, Einsichten und Ausführungs"künste" sind nicht hohe Kunst, die Steiner für eine Blüte des Geisteslebens ansieht. Demgegenüber findet in der sozialen Praxis mehr eine nüchterne Handwerkskunst statt. Jeder Mensch ist ein Handwerker, oder kann es jedenfalls sein, könnte man zugespitzt formulieren: Die Fähigkeiten, Kompetenzen, auch die erforderliche Kreativität für das Soziale kann sich jeder Durchschnittsmensch aneignen. Die hohe Kunst, das Schaffen von Kunstwerken ist Sache nur weniger, besonders begabter und auch zu ihrer Kunst berufener Menschen.

Freilich ist der von Steiner zugrundegelegte Kunstbegriff strittig, und Beuys gilt als ein Künstler, der die Überwindung einer solchen, eher elitären Auffassung mit am meisten vorangebracht hat. Aber man muß auch darauf sehen, was der Gegenstand, das Gestaltungsobjekt ist. Das soziale Leben ist nicht im gleichen Sinne Material, wie das Material des Künstlers. Nun gibt es heute Aktionskunst, Publikumsintegration in eine Performance und dergleichen. Dennoch ist das Kunstverständnis heute weiter bestimmt durch die klassische Materialauffassung. Der Künstler bearbeitet, gestaltet Material nach seiner Idee, und zwar reichlich gewaltsam, er zwingt dem Material seine Idee auf, allerdings unter Beachtung der Materialgemäßheit. Im sozialen Leben geht das so nicht. Man kann mit anderen Menschen nicht so schalten und walten, wie mit Farben und Tönen. Es gibt solche Praxis, aber sie ist Manipulieren von Menschen, also gerade nicht das, was eine gute Sozialgestaltung ausmacht. Auch wenn daran festgehalten werden soll, von Sozialkunst zu sprechen, so muß doch, was Rudolf Steiner in der Fragenbeantwortung betont hat, beachtet werden, daß es sich um verschiedene Gebiete handelt, die ihre je eigenen, unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten haben, mag man die soziale Praxis ein künstlerisches Tun nennen, oder nicht.

Nun hat allerdings Rudolf Steiner 1906 selbst von einer sozialen Kunst, der königlichen Kunst, gesprochen, die es in der Zukunft geben wird: "Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein." Im Gegensatz zu der aus dem Zusammenhang genommenen Zitierung dieses Satz andernorts, der dadurch mißverständlich sein muß, seien hier die davor liegenden Worte Steiners mitangeführt. Gemeint ist die königliche Kunst der Freimaurerei.

„Das letzte Ereignis auf sozialem Gebiet, das durch die alte Maurerei herbeigeführt wurde, war die Französische Revolution, in der mit den Ideen Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit konsequent die Grundidee der alten Maurerei auf sozialem Gebiete in die Öffentlichkeit kam. Die das wissen, wissen auch, daß durch unzählige Kanäle die Ideen, die vom Gral ausgegangen sind, verbreitet wurden und die eigentlich wirkenden Kräfte in der Französischen Revolution waren. Nur als ein mißglückter, als ein unmöglicher Versuch, als letzter, ich möchte sagen, verzweifelter Kampf innerhalb der zu Ende gehenden Menschheitswelle steht das da, was man heute Sozialismus nennt. Er kann ein wirklich positives Resultat nicht herbeiführen. Was durch ihn erreicht werden soll, kann nur durch das lebendige Wirken erreicht werden; die Säule der Stärke genügt nicht. Der Sozialismus kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit waren die letzten Ideen, die aus dem Unlebendigen flossen. Unfruchtbar, dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral. Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt, derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer in seinem Zukunftsroman «Vril», ist gegenwärtig aber noch in elementarem Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein.“ (Lit.:GA 93, S. 280f.)

Unter der "Freimaurerei der Zukunft" hat man wohl das Wirken von christlichen Eingeweihten zu verstehen, von denen Rudolf Steiner selbst auch schon einer war. Sein Vorschlag, die Gesellschaft neu zu ordnen nach der Idee der sozialen Dreigliederung, ist eine erste solche Tat einer "königlichen Kunst". Und es ist natürlich auch so, daß die Menschheit insgesamt fortschreitet, und sich dann mit ihrer Vervollkommnung immer mehr Menschen zu dieser königlichen Kunst befähigen werden.

Man wird aber doch für eine Sozialgestaltung in solchem Sinne wieder einen anderen, besonderen Begriff von Kunst zugrundelegen müssen. Die Freimaurer waren Baumeister, d.h. Handwerker. Auch wenn ein künstlerischer Aspekt hinzukommt, geht es in erster Linie um das technische Können, das dem Durchschnittsmenschen so nicht gegeben ist. Schon gar nicht kann ein allgemeines kreatives Vermögen im Sinne von "Jeder Mensch ist ein Künstler" einfach so zu solcher zukünftigen königlichen Kunst, die sich heute schon in Ansätzen zeigen mag, in Beziehung gesetzt werden.

Der Vergleich mit dem Wachsenlassen der Pflanzen deutet auch darauf hin, daß die Gesetze, denen das Soziale unterliegt, nicht mißachtet werden. Man wird diese Gesetzmäßigkeiten zur vollen Entfaltung bringen, und was ihnen widerspricht, wie z.B. die Unzulänglichkeiten des heutigen Einheitsstaats, des "gemischten Königs" im Sozialen, beiseite schaffen, bzw. eben mit der königlichen Kunst praktisch bearbeiten, umgestalten. Es ist natürlich schon denkbar, daß Joseph Beuys, wenn nicht selbst ein Eingeweihter in solchem Sinne, so doch von solchen Eingeweihten inspiriert war, im Sinne solcher königlichen Kunst beginnen zu wirken. Für den Durchschnittsmenschen geht es dann darum, danach zu streben, diese königliche Kunst anfänglich zu erlernen, angeleitet durch Rudolf Steiner, Joseph Beuys und andere.

Bei der heutigen Betonung von kreativen Vermögen wird viel zu sehr lediglich betont, wie kreative Quellen anzuzapfen seien. So genügt es dann vielen schon, sich inspiriert zu fühlen, und zusammen mit anderen "was zu machen". Aber wie macht man es, wie sieht die praktische Durchführung aus? Kunst kommt von Können.

Soziale Plastik und gemischter König

Man könnte die These aufstellen, daß die soziale Plastik die Auflösung des gemischten Königs ist. Dabei hätte die Auflösung eine doppelte Bedeutung: Sie wäre der Weg dorthin und sein Ergebnis. Diese These wird sich aber so nicht halten lassen. Der gemischte König ist ebenfalls soziale Plastik, nicht nur in der alten Form des Einheitsstaats, sondern insbesondere auch in seinen vielen neuen Formen, die vorgeben, keine retardischen im Sinne der Figur des Retardus zu sein, sondern sich als progressive Neugestalten mit zumindest langfristiger Auflösungsqualität gerieren. Letztlich läßt sich jede soziale Plastik, der keine Auflösungsqualität zukommt (wer kann dies beurteilen?), als eine interpretieren, die auf dem Weg zu solcher Auflösung ist, oder den Weg zur Auflösung des gemischten Königs bzw. die Wegbereitung für den goldenen, silbernen und ehernen König, indirekt unterstützt und dergleichen.

Aber auch die bloßen Versuche und das wirklich Mißratene gehören zur sozialen Gesamtplastik dazu, auch weil Schüler schon volle Künstler sind. Mit Recht, denn man kann im Sozialen nicht probeweise tätig sein, oder dies nur in engen Grenzen, bei bestimmten Bedingungen. Trotzdem so manche soziale Plastiken oder Teilstücke also als mißraten anzusehen sind, - die drei Könige wären dann nicht vollständig (d.h. auch in richtiger Relation) befreit, sondern nur teils und auf falsche Weise, und in anderen Hinsichten auch wieder neu verquickt, vermischt usw. -, sind sie doch gleichermaßen Bestandteile des Gesamtkunstwerks sozialer Organismus. Sie müssen wieder rausgearbeitet werden, oder kommen schließlich durch neue Bezüge in ein Verhältnis, in dem sie sich zum Guten, bzw. man muß wohl sagen, zum Schönen fügen.

Siehe auch

Literatur

Schriften von Joseph Beuys

  • Joseph Beuys: Jeder Mensch ein Künstler – Auf dem Weg zur Freiheitsgestalt des sozialen Organismus (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-52-2
  • Joseph Beuys: Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der sozialen Kunst, Wangen 1987 (FIU-Verlag), ISBN 3-926673-02-8
  • Joseph Beuys: Eintritt in ein Lebewesen – Vortrag u. Diskussion v. 6.8.77 anläßl. Honigpumpe am Arbeitsplatz, zwei CDs in kt. Hülle; Wangen 2005 (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-51-4
  • Joseph Beuys: KUNST = KAPITAL – Achberger Vorträge, Wangen (FIU-Verlag), ISBN 3-928780-03-4

Weitere Literatur

  • Volker Harlan, Rainer Rappmann, Peter Schata: Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1976 (Achberger Verlagsanstalt), ISBN 3-88103-065-4
  • Thomas Mayer & Johannes Stüttgen Kunstwerk Volksabstimmung, Wangen 2004 (FIU-Verlag), ISBN 3-9287-80239
  • Volker Harlan: Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys , Stuttgart 1986 (Urachhaus), ISBN 3-87838-482-3
  • Hiltrud Oman: Joseph Beuys. Die Kunst auf dem Weg zum Leben, München 1998, (Heyne), ISBN 3-453-14135-0
  • Wolfgang Zumdick: Über das Denken bei Josef Beuys und Rudolf Steiner, Basel 1995 (Wiese Verlag), ISBN 3909164285
  • Wolfgang Zumdick: Ursache Zukunft. Joseph Beuys und Rudolf Steiner. Soziale Skulptur heute, in: In: Vernissage, Heidelberg, Vernissage Verlag, Nr. 3(2007), S. 29 - 35, Ill.
  • Mareen Scholl: Soziale Plastik 48 Stunden Neukölln, Cultura21 eBooks Reihe zu Kultur und Nachhaltigkeit, Bd. 5, 2012, ISBN 978-3-945253-08-3, PDF
  • Johannes Thiele / Stefan Weishaupt: Die soziale Skulptur – die Erweiterung des Ich durch die Kunst, Edition AQINarte, Schriftenreihe Das schöpferische Prinzip in der Kunst, Nr. XVIII, ISBN 978-3-933332-41-9, Verlagsauskunft

Zitierte Literatur

  • Rudolf Steiner: Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus, GA 337b (1999), ISBN 3-7274-3372-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org, 6. Diskussionsabend: Der Künstler im dreigliedrigen sozialen Organismus, S. 97 - 109
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara Lange: Soziale Plastik, in: Hubertus Butin: DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst, S. 276.
  2. Wolfgang Zumdick: Joseph Beuys als Denker. PAN/XXX/ttt, Sozialphilosophie – Kunsttheorie − Anthroposophie, Mayer, Stuttgart, Berlin 2002, S. 12
  3. Barbara Lange: Soziale Plastik, in: Hubertus Butin: DuMonts Begriffslexikon zur zeitgenössischen Kunst, S. 276.
  4. Joseph Beuys: Aufruf zur Alternative, Erstveröffentlichung in der Frankfurter Rundschau am 23. Dezember 1978
  5. 5,0 5,1 Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys. S.83f.
  6. Wilfried Heidt: Vortrag zum "Erweiterten Kunstbegriff" und zur "sozialen Plastik" (Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips). Sommer 1987. In: Die unsichtbare Skulptur. Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys, hrsg. von der FIU Kassel, Stuttgart, 1989. (abgerufen 6. Mai 2009)
  7. Beuys humanistischer Kunstbegriff und die Universalisierung des Politischen. (abgerufen 25. Februar 2008)
  8. politik verstehen, kunst leben: joseph beuys zum achtzigsten in: taz, 12. Mai 2001
  9. Homepage der Social Sculpture Research Unit (SSRU)
  10. Soziale Plastik heute Interview mit Shelley Sacks in Oya 09/11


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