Einheitsstaat und Sechet-tjau: Unterschied zwischen den Seiten

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1. Als '''Einheitsstaat''' wird ein [[Staat]] bezeichnet, in dem die [[wikipedia:Staatsgewalt|Staatsgewalt]] über das gesamte [[wikipedia:Staatsgebiet|Staatsgebiet]] meist von der [[wikipedia:Hauptstadt|Hauptstadt]] aus [[wikipedia:Zentralismus|zentralistisch]] ausgeübt wird. Gebräuchlich ist heute zunehmend auch der Ausdruck '''Zentralstaat'''.<ref name=alpha> Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl., Dietz, Bonn 2006 ([http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=EGLE19 online] im Politiklexikon der [[wikipedia:Bundeszentrale für politische Bildung|Bundeszentrale für politische Bildung]]).</ref> Als besondere Ausprägung des Einheitsstaats wird teilweise der '''dezentrale Einheitsstaat''' genannt, der über dezentrale Organe der [[Selbstverwaltung]] wie etwa [[wikipedia:Bezirk|Bezirk]]e oder [[wikipedia:Department|Departement]]s verfügt, die jedoch zentral beaufsichtigt werden.
|NAME = <hiero>R4-G17-V30 M20 P5-G17-D19:I9</hiero><br/>Hotep-em-neb-sechet-tjau-em-fendjef<br/>''Htp-m-nb-sḫt-Ṯ3w-m-fnḏ=f''<br/>''Hotep zu sein, der Herr des Gefildes (mit) Atem an seiner Nase''
|NAME-ERWEITERT = [[Wikipedia:Neues Reich|Neues Reich]]  
|NAME2 = <hiero>M20-P5-N35:N25-X1:O49</hiero><br/>Sechet-tjau<br/>''Sḫt-Ṯ3w'' <br/>''[[Wikipedia:Landschaft|Gefilde]] des Atmens''
|NAME2-ERWEITERT = [[Wikipedia:Spätzeit (Ägypten)|Spätzeit]]
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Einheitsstaaten werden durch Einteilung in [[wikipedia:Verwaltungseinheit|Verwaltungseinheit]]en, gegebenenfalls auch in eigenständige [[wikipedia:Selbstverwaltungseinheit|Selbstverwaltungskörperschaft]]en gegliedert, nicht aber in eigenstaatliche [[wikipedia:Gliedstaat|Gliedstaat]]en wie im [[wikipedia:Bundesstaat (Föderaler Staat)|Bundesstaat]].<ref>[http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/geschichte/index,page=1089918.html ''Einheitsstaat''] auf wissen.de, abgerufen am 16. September 2011</ref>
'''Sechet-tjau''' (Kurzform auch: '''Tjau''') ist in der [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]] ein Teil der Region [[Sechet-iaru]] im Land [[Ta-djeser]], das in der [[Duat]] liegt.  


Das Streben nach einem Einheitsstaat wird als '''Unitarismus''' bezeichnet, das Streben nach einer bundesstaatlichen Ordnung demgegenüber als [[wikipedia:Förderalismus|Föderalismus]].
== Hintergrund ==
Die [[Wikipedia:Identifikation|Identifikation]] der Region Sechet-tjau entstand in der [[Wikipedia:Spätzeit (Ägypten)|Spätzeit]] und geht auf eine missverstandenen Lesung aus [[Ägyptisches Totenbuch|Totenbuchsprüchen]] des [[Wikipedia:Neues Reich|Neuen Reichs]] zurück. So lautete in der [[Wikipedia:18. Dynastie|18. Dynastie]] eine Beischrift bezüglich Sechet-iaru: „Hotep zu sein, der Herr des Gefildes (mit) Atem an seiner Nase“.<ref>[[Wikipedia:Erik Hornung|Erik Hornung]]: ''Das Totenbuch der Ägypter''. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2000, ISBN 3-7608-1201-5, S. 217.</ref>


2. '''Einheitsstaat''' ist "ein Begriff der konservativen Staatslehre, die der pluralistischen Interessenvielfalt moderner Staaten ein übergeordnetes, einheitliches politisches System entgegensetzt"<ref name=alpha />.  
Ergänzend enthielten die Totenbuchsprüche weitere Textpassagen wie beispielsweise „Wind an seine Nase“, weshalb die Annahme vorlag, dass es sich bei Sechet-tjau um ein Gebiet des Nordwindes oder des Atmens handeln müsse.  


== Die Verwendung des Begriffs "Einheitsstaat" bei Rudolf Steiner ==
== Begriffsbedeutung ==
Rudolf Steiner verwendet den Begriff "Einheitsstaat" in keiner der beiden genannten Bedeutungen. "Einheitsstaat" wird als ein Gegenbegriff zur Idee der "[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]" in Staats- bzw. Rechtsleben, Wirtschaftsleben und Kultur- bzw. Geistesleben verwendet. Was unter einem Einheitsstaat und einer "einheitsstaatlichen Orientierung" zu verstehen ist, wird von Rudolf Steiner nicht genauer definiert, sondern eher beiläufig charakterisiert.  
Die Bezeichnung Sechet-tjau besteht aus zwei eigenständigen Wortbedeutungen. Vor diesem Hintergrund kann daher durch verschiedene Auslegungsmöglichkeiten keine eindeutige Zuordnung erfolgen.


Was das Wesen des Einheitsstaates und einer einheitsstaatlichen Orientierung nach Rudolf Steiner ausmacht, ist bisher kaum näher untersucht worden. Man beschränkt sich auf die Charakterisierung der modernen Nationalstaaten und der ihnen entsprechenden typischen staatsbürgerlichen Mentalität, um dann zur Erläuterung überzugehen, was unter einer Dreigliederung des sozialen Organismus zu verstehen sei. "Einheitsstaat" ist dabei dann nur noch eine diffuse Kontrastfolie, mit vagen Vorstellungen insbesondere historischer Art, und was aus persönlichen Erfahrungen hinzukommt, bebildert.
=== Sechet ===
Der Begriff Sechet steht für Feld beziehungsweise Gefilde, was eine große Region beinhaltet und daher auch mit ''Landschaft'' übersetzt werden kann. Eine Auslegung im Sinne von ''Land'' hinsichtlich ''Feld'' oder ''Ackerland'' ist nicht treffend, da so eine zu kleine Fläche [[Suggestion|suggeriert]] werden würde. Der Begriff Sechet bezog sich auf mehrere landschaftliche Gebiete:


== Anmerkungen, Nachweise ==
* [[Wikipedia:Nilschwemme|Nilschwemme]]: Landwirtschaftliche Felder direkt am [[Nil]], die von der jährlichen Nilschwemme überflutet wurden.
<references/>
* [[Wikipedia:Insel|Nilinseln]]: Im Nil über dem [[Wikipedia:Wasserspiegel|Wasserspiegel]] liegende [[Wikipedia:Landmasse|Landmasse]]n, die als umschlossene Gebiete landwirtschaftlich genutzt werden können.
* [[Wikipedia:Schilfrohr|Schilf]]gebiete: Landabschnitte mit [[Wikipedia:Röhricht|Röhricht]]zonen, die an stehenden und langsam fließenden Gewässern bis zu einem Meter Wassertiefe vorkommen.
* [[Wikipedia:Wüste|Wüste]]nrandgebiete: [[Wikipedia:Tümpel|Tümpel]], [[Wikipedia:Oase|Oase]]n und nur zeitweilig nutzbarer [[Wikipedia:Kulturboden|Ackerboden]], der nach dem Ende der [[Wikipedia:Regenzeit|Regenzeit]] langsam wieder austrocknet.


[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Recht]][[Kategorie:Staat]]
=== Tjau ===
Tjau bedeutet ''Atem'' oder ''Wind'' und wird in Bezug auf die Region Sechet-iaru als Teilgebiet verstanden. Eine wortwörtliche Übersetzung muss offenbleiben, da der Begriff Tjau sehr vielschichtig einsetzbar war.


== Lage in Sechet-iaru ==
Eine [[Wikipedia:Topografie (Kartografie)|topografische]] Beschreibung von Sechet-tjau liegt nicht vor. In der Spätzeit konnten offensichtlich die Ausführungen der Beischrift nicht richtig gedeutet werden, weshalb davon ausgegangen wurde, dass es sich um eine eigenständige Region handeln müsse. Diese Schlussfolgerungen beziehen sich wahrscheinlich auf das reale Leben der [[Wikipedia:Altes Ägypten|Ägypter]], die den Wind als Atem der Götter verstanden.


{{wikipedia}}
Die [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|mythologische Auslegung]] des Atmens war sicherlich der Anlass, in der Duat eine Region des Atmens zu vermuten. Da ein sicheres Verständnis der Beischrift in der Spätzeit fehlte, sahen die Ägypter ab Beginn der Spätzeit Sechet-tjau als notwendigen Bestandteil von Sechet-iaru an, der für die Existenz der Verstorbenen und deren Versorgung mit dem notwendigen Atem als Wind unverzichtbar war.
 
== Siehe auch ==
* [[Sechet-hetep]]
* [[Merencha]]
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Elmar Edel|Elmar Edel]]: ''Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre.'' In: ''Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S. 216.
* [[Wikipedia:Rolf Krauss|Rolf Krauss]]: ''Astronomische Konzepte und Jenseitsvorstellungen in den Pyramidentexten''. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03979-5.
* [[Wikipedia:Bertha Porter|Bertha Porter]], [[Wikipedia:Rosalind Moss|Rosalind L. B. Moss]]: ''Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings; Bd. 1: The Theban Necropolis; Private tombs''. Griffith Institut, Oxfort 1994.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]
 
{{Wikipedia:

Version vom 8. Januar 2017, 21:22 Uhr

Sechet-tjau in Hieroglyphen
Neues Reich
R4G17V30M20P5G17D19
I9

Hotep-em-neb-sechet-tjau-em-fendjef
Htp-m-nb-sḫt-Ṯ3w-m-fnḏ=f
Hotep zu sein, der Herr des Gefildes (mit) Atem an seiner Nase
Spätzeit
M20P5N35
N25
X1
O49

Sechet-tjau
Sḫt-Ṯ3w
Gefilde des Atmens

Sechet-tjau (Kurzform auch: Tjau) ist in der ägyptischen Mythologie ein Teil der Region Sechet-iaru im Land Ta-djeser, das in der Duat liegt.

Hintergrund

Die Identifikation der Region Sechet-tjau entstand in der Spätzeit und geht auf eine missverstandenen Lesung aus Totenbuchsprüchen des Neuen Reichs zurück. So lautete in der 18. Dynastie eine Beischrift bezüglich Sechet-iaru: „Hotep zu sein, der Herr des Gefildes (mit) Atem an seiner Nase“.[1]

Ergänzend enthielten die Totenbuchsprüche weitere Textpassagen wie beispielsweise „Wind an seine Nase“, weshalb die Annahme vorlag, dass es sich bei Sechet-tjau um ein Gebiet des Nordwindes oder des Atmens handeln müsse.

Begriffsbedeutung

Die Bezeichnung Sechet-tjau besteht aus zwei eigenständigen Wortbedeutungen. Vor diesem Hintergrund kann daher durch verschiedene Auslegungsmöglichkeiten keine eindeutige Zuordnung erfolgen.

Sechet

Der Begriff Sechet steht für Feld beziehungsweise Gefilde, was eine große Region beinhaltet und daher auch mit Landschaft übersetzt werden kann. Eine Auslegung im Sinne von Land hinsichtlich Feld oder Ackerland ist nicht treffend, da so eine zu kleine Fläche suggeriert werden würde. Der Begriff Sechet bezog sich auf mehrere landschaftliche Gebiete:

Tjau

Tjau bedeutet Atem oder Wind und wird in Bezug auf die Region Sechet-iaru als Teilgebiet verstanden. Eine wortwörtliche Übersetzung muss offenbleiben, da der Begriff Tjau sehr vielschichtig einsetzbar war.

Lage in Sechet-iaru

Eine topografische Beschreibung von Sechet-tjau liegt nicht vor. In der Spätzeit konnten offensichtlich die Ausführungen der Beischrift nicht richtig gedeutet werden, weshalb davon ausgegangen wurde, dass es sich um eine eigenständige Region handeln müsse. Diese Schlussfolgerungen beziehen sich wahrscheinlich auf das reale Leben der Ägypter, die den Wind als Atem der Götter verstanden.

Die mythologische Auslegung des Atmens war sicherlich der Anlass, in der Duat eine Region des Atmens zu vermuten. Da ein sicheres Verständnis der Beischrift in der Spätzeit fehlte, sahen die Ägypter ab Beginn der Spätzeit Sechet-tjau als notwendigen Bestandteil von Sechet-iaru an, der für die Existenz der Verstorbenen und deren Versorgung mit dem notwendigen Atem als Wind unverzichtbar war.

Siehe auch

Literatur

  • Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S. 216.
  • Rolf Krauss: Astronomische Konzepte und Jenseitsvorstellungen in den Pyramidentexten. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03979-5.
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings; Bd. 1: The Theban Necropolis; Private tombs. Griffith Institut, Oxfort 1994.

Einzelnachweise

  1. Erik Hornung: Das Totenbuch der Ägypter. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2000, ISBN 3-7608-1201-5, S. 217.

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