Sechet-tjau und Bachminze (Mentha aquatica): Unterschied zwischen den Seiten

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| Taxon_Name      = Wasserminze
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| Taxon_WissName  = Mentha aquatica
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| Taxon_Rang      = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name      = Minzen
| Taxon2_WissName  = Mentha
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| Bild            = Mentha_aquatica_LC0099.jpg
| Bildbeschreibung = Wasserminze (''Mentha aquatica''), Habitus, Laubblätter und Blütenstand
}}
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'''Sechet-tjau''' (Kurzform auch: '''Tjau''') ist in der [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|ägyptischen Mythologie]] ein Teil der Region [[Sechet-iaru]] im Land [[Ta-djeser]], das in der [[Duat]] liegt.  
Die '''Wasserminze''' (''Mentha aquatica''), auch '''Bachminze''' genannt<ref>Hermann Fischer: ''Mittelalterliche Pflanzenkunde'', München 1929 (= Geschichte der Wissenschaften: Geschichte der Botanik, 2), Neudruck, mit einem Vorwort von Johannes Steudel, Hildesheim 1967, S. 275.</ref>, ist eine Pflanzen[[Art (Biologie)|art]] in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Lippenblütler]] (Lamiaceae). Sie kommt in weiten Gebieten Europas vor.


== Hintergrund ==
== Beschreibung ==
Die [[Wikipedia:Identifikation|Identifikation]] der Region Sechet-tjau entstand in der [[Wikipedia:Spätzeit (Ägypten)|Spätzeit]] und geht auf eine missverstandenen Lesung aus [[Ägyptisches Totenbuch|Totenbuchsprüchen]] des [[Wikipedia:Neues Reich|Neuen Reichs]] zurück. So lautete in der [[Wikipedia:18. Dynastie|18. Dynastie]] eine Beischrift bezüglich Sechet-iaru: „Hotep zu sein, der Herr des Gefildes (mit) Atem an seiner Nase“.<ref>[[Wikipedia:Erik Hornung|Erik Hornung]]: ''Das Totenbuch der Ägypter''. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2000, ISBN 3-7608-1201-5, S. 217.</ref>
[[Datei:Mentha aquatica 04 ies.jpg|miniatur|links|Querschnitt eines vierkantigen Stängels]]
[[Datei:Nsr-slika-396.png|miniatur|links|Illustration]]
[[Datei:Mentha aquatica LC0169.jpg|miniatur|Gesamtblütenstand mit achselständigen, scheinquirligen Teilblütenständen und endständigem, kugeligem Teilblütenstand]]
[[Datei:Mentha aquatica 07 ies.jpg|miniatur|Zygomorphe, fünfzählige Blüten von der Seite mit Kelch, Krone und Staubblättern]]
[[Datei:Mentha aquatica 001.JPG|miniatur|Habitus, Laubblätter und Blütenstand im Habitat]]
=== Erscheinungsbild und Laubblatt ===
Die Wasserminze wächst als ausdauernde [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von meist 20 bis 50 (10 bis 100) Zentimeter erreicht. An Land werden unterirdische und im Wasser auch oberirdische Ausläufer gebildet. Der aufrechte und meist verzweigte [[Stängel]] ist vierkantig.  


Ergänzend enthielten die Totenbuchsprüche weitere Textpassagen wie beispielsweise „Wind an seine Nase“, weshalb die Annahme vorlag, dass es sich bei Sechet-tjau um ein Gebiet des Nordwindes oder des Atmens handeln müsse.  
Die gegenständig am Stängel angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind lang gestielt. Die einfache Blattspreite ist [[Blattform#Gestalt der Spreite|eiförmig]] elliptisch, etwas derb und oft glänzend, mit gesägtem [[Blattform#Spreitenrand|Blattrand]]. Es sind vier bis sechs Paare bogiger Fiedernerven vorhanden. Besonders die Blätter riechen beim Zerreiben nach Pfefferminz.  


== Begriffsbedeutung ==
=== Blütenstand, Blüte und Frucht ===
Die Bezeichnung Sechet-tjau besteht aus zwei eigenständigen Wortbedeutungen. Vor diesem Hintergrund kann daher durch verschiedene Auslegungsmöglichkeiten keine eindeutige Zuordnung erfolgen.
Die Blüten stehen dicht in den Achseln der oberen Blätter in stehenden, locker übereinander angeordneten [[Scheinquirl]]en und in einem endständigen kugeligen, [[Köpfchen|kopfigen]] [[Blütenstand|Teilblütenstand]] zusammen.  


=== Sechet ===
Die Blüten sind [[zygomorph]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die fünf nur etwas ungleichen [[Kelchblätter]] sind teilweise röhrig verwachsen mit 13 Nerven und fünf lanzettlichen Kelchzähnen. Die fünf hellvioletten, rosafarbenen, fleischigrosafarbenen bis weißen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind unterschiedlich stark verwachsen und nur schwach zweilippig. Die Oberlippe ist meist so groß wie einer der drei Lappen der Unterlippe. Hierdurch scheint die Blüte fast regelmäßig vierspaltig. Von den vier geraden, fertilen [[Staubblatt|Staubblättern]] sind zwei etwas länger.
Der Begriff Sechet steht für Feld beziehungsweise Gefilde, was eine große Region beinhaltet und daher auch mit ''Landschaft'' übersetzt werden kann. Eine Auslegung im Sinne von ''Land'' hinsichtlich ''Feld'' oder ''Ackerland'' ist nicht treffend, da so eine zu kleine Fläche [[Suggestion|suggeriert]] werden würde. Der Begriff Sechet bezog sich auf mehrere landschaftliche Gebiete:


* [[Wikipedia:Nilschwemme|Nilschwemme]]: Landwirtschaftliche Felder direkt am [[Nil]], die von der jährlichen Nilschwemme überflutet wurden.
Die [[Klausenfrucht|Klausenfrüchte]] zerfallen in vier oben warzige Teilfrüchte.  
* [[Wikipedia:Insel|Nilinseln]]: Im Nil über dem [[Wikipedia:Wasserspiegel|Wasserspiegel]] liegende [[Wikipedia:Landmasse|Landmasse]]n, die als umschlossene Gebiete landwirtschaftlich genutzt werden können.
* [[Wikipedia:Schilfrohr|Schilf]]gebiete: Landabschnitte mit [[Wikipedia:Röhricht|Röhricht]]zonen, die an stehenden und langsam fließenden Gewässern bis zu einem Meter Wassertiefe vorkommen.
* [[Wikipedia:Wüste|Wüste]]nrandgebiete: [[Wikipedia:Tümpel|Tümpel]], [[Wikipedia:Oase|Oase]]n und nur zeitweilig nutzbarer [[Wikipedia:Kulturboden|Ackerboden]], der nach dem Ende der [[Wikipedia:Regenzeit|Regenzeit]] langsam wieder austrocknet.  


=== Tjau ===
=== Chromosomenzahl ===
Tjau bedeutet ''Atem'' oder ''Wind'' und wird in Bezug auf die Region Sechet-iaru als Teilgebiet verstanden. Eine wortwörtliche Übersetzung muss offenbleiben, da der Begriff Tjau sehr vielschichtig einsetzbar war.
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 96.


== Lage in Sechet-iaru ==
== Ökologie ==
Eine [[Wikipedia:Topografie (Kartografie)|topografische]] Beschreibung von Sechet-tjau liegt nicht vor. In der Spätzeit konnten offensichtlich die Ausführungen der Beischrift nicht richtig gedeutet werden, weshalb davon ausgegangen wurde, dass es sich um eine eigenständige Region handeln müsse. Diese Schlussfolgerungen beziehen sich wahrscheinlich auf das reale Leben der [[Wikipedia:Altes Ägypten|Ägypter]], die den Wind als Atem der Götter verstanden.  
Die Wasserminze ist ein [[Hemikryptophyt]] (Schaftpflanze) bzw. eine [[Sumpfpflanze]] und ein Ausläufer-Kriechpionier. Die Blätter enthalten reichlich [[ätherische Öle]].


Die [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|mythologische Auslegung]] des Atmens war sicherlich der Anlass, in der Duat eine Region des Atmens zu vermuten. Da ein sicheres Verständnis der Beischrift in der Spätzeit fehlte, sahen die Ägypter ab Beginn der Spätzeit Sechet-tjau als notwendigen Bestandteil von Sechet-iaru an, der für die Existenz der Verstorbenen und deren Versorgung mit dem notwendigen Atem als Wind unverzichtbar war.
Die Blüten sind unscheinbare „Kleine Trichterblumen“. Der [[Nektar (Botanik)|Nektar]] wird am Grunde der [[Blüte]] von einer großen Nektardrüse abgesondert und durch lange Innenhaare der Blütenkrone („Saftdecke“) geschützt. Die Pflanze ist meist unvollständig [[zweihäusig]] ([[Gynodiözie|gynodiözisch]]), d.&nbsp;h. neben zwittrigen Pflanzen gibt es auch weibliche mit kleineren Blüten (so bei wie bei allen Arten der Gattung [[Minzen]]). Die Blüten duften und werden deshalb intensiv von verschiedenen [[Insekten]], beispielsweise [[Bienen]], [[Schwebfliegen]] und vielen anderen Arten  besucht.
 
Die Ausbreitung der Samen erfolgt über das Wasser ([[Hydrochorie]]).
 
[[Vegetative Vermehrung]] erfolgt, wie bei allen Minzen-Arten durch ober- und unterirdische [[Stolonen|Ausläufer]].
 
== Vorkommen ==
Wasserminze ist in großen Teilen [[Europa]]s und Afrikas zu finden. Des Weiteren ist sie auch in [[Makaronesien]], auf [[Zypern]], im [[Libanon]], in [[Israel]], in [[Palästina (Region)|Palästina]], der [[Türkei]], im [[Kaukasus]] und im [[Iran]] verbreitet.<ref name="Jelitto">Jelitto/Schacht/Simon: ''Die Freilandschmuckstauden'', S. 610 ff., Verlag Eugen Ulmer & Co., 5. Auflage 2002. ISBN 3-8001-3265-6</ref><ref name="WCSP" />
 
Die Wasserminze gedeiht bei uns häufig in [[Röhricht]]- und Großseggen-Gesellschaften, an Ufern und Gräben, in Nass- und Moorwiesen, in [[Bruchwald|Bruchwäldern]] und im Weidengebüsch. Bevorzugt wächst sie in etwas saurem, schlammigem [[Boden (Bodenkunde)|Boden]]. Nach [[Zeigerwerte nach Ellenberg|Ellenberg]] ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ein Nässezeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger. Sie wächst auf mäßig stickstoffreichen Standorten. Sie ist nach Oberdorfer eine Ordnungsscharakterart der Stillwasser-[[Röhrichte]] im Süßwasser (''Phragmitetalia''). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Filipendulion, Alnion oder Salicion cinereae vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie kaum bis zu einer Höhenlage von 1000 Metern auf.<ref name="Dörr-Lippert" />
 
== Geschichte als Arzneipflanze ==
Die Wasserminze zählte neben dem [[Echtes Mädesüß|Echten Mädesüß]] (''Filipendula ulmaria'') und dem [[Eisenkraut]] (''Verbena officinalis'') zu den heiligen Kräutern der [[Druide]]n. In Mittelalter und früher Neuzeit noch wurde die Wasserminze unter anderem gegen das „[[Seitenstiche|Seitenstechen]]“ eingesetzt. Bereits im 16. Jahrhundert taucht auch der botanische Name ''Menta aquatica'' bei [[Eucharius Rößlin]] auf.<ref>Eucharius Rößlin: ''Der Swangern frawen und hebammen roßgarten'', Worms 1513, Neudruck Berlin o.&nbsp;J., O II recto</ref>
 
== Systematik ==   
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] von ''Mentha aquatica'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', 2, S. 576.
[[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] für ''Mentha aquatica'' {{Person|L.}} sind unter vielen anderen ''Mentha acuta'' {{Person|Opiz}}, ''Mentha acutata'' {{Person|Opiz}}, ''Mentha acuta'' {{Person|Strail}}, ''Mentha hirsuta'' {{Person|Huds.}}, ''Mentha palustris'' {{Person|Mill.}}, ''Mentha dumetorum'' var. ''natalensis'' {{Person|Briq.}}, ''Mentha braunii'' {{Person|Oborný}}, ''Mentha capitata'' {{Person|Opiz}}, ''Mentha ortmanniana'' {{Person|Opiz}}, ''Mentha riparia'' {{Person|Schreb.}}, ''Mentha aquatica'' subsp. ''caput-medusae'' {{Person|Trautm. & Urum.}}, ''Mentha aquatica'' subsp. ''ortmanniana'' {{Person|(Opiz) Lemke}}.<ref name="Euro+Med">''Euro+Med Plantbase Project'': [http://ww2.bgbm.org/_EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=111935&PTRefFk=500000 ''Mentha aquatica'']</ref>
 
Man kann zwei Unterarten unterscheiden:
* ''Mentha aquatica'' {{Person|L.}} subsp. ''aquatica''
* ''Mentha aquatica'' subsp. ''litoralis'' {{Person|Hartm.}} (Syn.: ''Mentha litoralis'' {{Person|(Hartm.) Neuman}})
 
Aus einer [[Kreuzung (Genetik)|Kreuzung]] der Wasserminze (''Mentha aquatica'') mit der [[Grüne Minze|Grünen Minze]] (''Mentha spicata'') ging 1696 in einem Arzneigarten in England die [[Hybride]] [[Pfefferminze]] (''Mentha'' × ''piperita'') hervor, die einen angenehmeren Duft und Geschmack hat als ihre Eltern.
 
Die [[Quirl-Minze]] (''Mentha'' × ''verticillata'') ist eine Kreuzung zwischen der [[Ackerminze]] (''Mentha arvensis'') und der Wasserminze. Sie liegt in allen Merkmalen zwischen ihren beiden Eltern, ist oft etwas kräftiger und kann diese dann verdrängen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Sechet-hetep]]
* {{WikipediaDE|Wasserminze}}
* [[Merencha]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Elmar Edel|Elmar Edel]]: ''Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre.'' In: ''Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S. 216.
* Johann Christoph Röhling, Franz Carl Mertens & Wilhelm Daniel Joseph Koch: ''Deutschlands Flora'', Band 4, Wilmans, 1833. [http://books.google.de/books?id=LUg-AAAAcAAJ&printsec=frontcover Google-Books-Online.]: ''Mentha aquatica'' auf Seite 552.
* [[Wikipedia:Rolf Krauss|Rolf Krauss]]: ''Astronomische Konzepte und Jenseitsvorstellungen in den Pyramidentexten''. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03979-5.
 
* [[Wikipedia:Bertha Porter|Bertha Porter]], [[Wikipedia:Rosalind Moss|Rosalind L. B. Moss]]: ''Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings; Bd. 1: The Theban Necropolis; Private tombs''. Griffith Institut, Oxfort 1994.
== Weblinks ==
{{Commonscat|Mentha aquatica|Wasserminze (''Mentha aquatica'')}}
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/lamia/menth/mentaquv.jpg Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel]
* [http://www.wildflowersofireland.net/plant_detail.php?id_flower=175 Datenblatt bei ''Wild Flowers of Ireland''.]
* [http://www.picsearch.com/search.cgi?q=mentha+aquatica Picsearch: ''Mentha aquatica'']
* [http://www.picsearch.com/search.cgi?q=mentha+citrata Picsearch: ''Mentha citrata'']
 
=== Einzelnachweise ===
<references>
<ref name="Dörr-Lippert">Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: ''Flora des Allgäus und seiner Umgebung''. Band 2, Seite 414. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1</ref>
<ref name="WCSP">Rafaël Govaerts (Hrsg.): [http://apps.kew.org/wcsp/qsearch.do?page=quickSearch&plantName=Mentha ''Mentha'' - ''World Checklist of Selected Plant Families'' des Royal Botanic Gardens, Kew.] Zuletzt eingesehen am 10. Januar 2018. </ref>
</references>


== Einzelnachweise ==
{{Gesundheitshinweis}}
<references />


[[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]
[[Kategorie:Krautartige Pflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]


{{Wikipedia:
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 28. Februar 2019, 23:35 Uhr

Wasserminze

Wasserminze (Mentha aquatica), Habitus, Laubblätter und Blütenstand

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Tribus: Mentheae
Untertribus: Menthinae
Gattung: Minzen (Mentha)
Art: Wasserminze
Mentha aquatica
L.

Die Wasserminze (Mentha aquatica), auch Bachminze genannt[1], ist eine Pflanzenart in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie kommt in weiten Gebieten Europas vor.

Beschreibung

Querschnitt eines vierkantigen Stängels
Illustration
Gesamtblütenstand mit achselständigen, scheinquirligen Teilblütenständen und endständigem, kugeligem Teilblütenstand
Zygomorphe, fünfzählige Blüten von der Seite mit Kelch, Krone und Staubblättern
Habitus, Laubblätter und Blütenstand im Habitat

Erscheinungsbild und Laubblatt

Die Wasserminze wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 20 bis 50 (10 bis 100) Zentimeter erreicht. An Land werden unterirdische und im Wasser auch oberirdische Ausläufer gebildet. Der aufrechte und meist verzweigte Stängel ist vierkantig.

Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind lang gestielt. Die einfache Blattspreite ist eiförmig elliptisch, etwas derb und oft glänzend, mit gesägtem Blattrand. Es sind vier bis sechs Paare bogiger Fiedernerven vorhanden. Besonders die Blätter riechen beim Zerreiben nach Pfefferminz.

Blütenstand, Blüte und Frucht

Die Blüten stehen dicht in den Achseln der oberen Blätter in stehenden, locker übereinander angeordneten Scheinquirlen und in einem endständigen kugeligen, kopfigen Teilblütenstand zusammen.

Die Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf nur etwas ungleichen Kelchblätter sind teilweise röhrig verwachsen mit 13 Nerven und fünf lanzettlichen Kelchzähnen. Die fünf hellvioletten, rosafarbenen, fleischigrosafarbenen bis weißen Kronblätter sind unterschiedlich stark verwachsen und nur schwach zweilippig. Die Oberlippe ist meist so groß wie einer der drei Lappen der Unterlippe. Hierdurch scheint die Blüte fast regelmäßig vierspaltig. Von den vier geraden, fertilen Staubblättern sind zwei etwas länger.

Die Klausenfrüchte zerfallen in vier oben warzige Teilfrüchte.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 96.

Ökologie

Die Wasserminze ist ein Hemikryptophyt (Schaftpflanze) bzw. eine Sumpfpflanze und ein Ausläufer-Kriechpionier. Die Blätter enthalten reichlich ätherische Öle.

Die Blüten sind unscheinbare „Kleine Trichterblumen“. Der Nektar wird am Grunde der Blüte von einer großen Nektardrüse abgesondert und durch lange Innenhaare der Blütenkrone („Saftdecke“) geschützt. Die Pflanze ist meist unvollständig zweihäusig (gynodiözisch), d. h. neben zwittrigen Pflanzen gibt es auch weibliche mit kleineren Blüten (so bei wie bei allen Arten der Gattung Minzen). Die Blüten duften und werden deshalb intensiv von verschiedenen Insekten, beispielsweise Bienen, Schwebfliegen und vielen anderen Arten besucht.

Die Ausbreitung der Samen erfolgt über das Wasser (Hydrochorie).

Vegetative Vermehrung erfolgt, wie bei allen Minzen-Arten durch ober- und unterirdische Ausläufer.

Vorkommen

Wasserminze ist in großen Teilen Europas und Afrikas zu finden. Des Weiteren ist sie auch in Makaronesien, auf Zypern, im Libanon, in Israel, in Palästina, der Türkei, im Kaukasus und im Iran verbreitet.[2][3]

Die Wasserminze gedeiht bei uns häufig in Röhricht- und Großseggen-Gesellschaften, an Ufern und Gräben, in Nass- und Moorwiesen, in Bruchwäldern und im Weidengebüsch. Bevorzugt wächst sie in etwas saurem, schlammigem Boden. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ein Nässezeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger. Sie wächst auf mäßig stickstoffreichen Standorten. Sie ist nach Oberdorfer eine Ordnungsscharakterart der Stillwasser-Röhrichte im Süßwasser (Phragmitetalia). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Filipendulion, Alnion oder Salicion cinereae vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie kaum bis zu einer Höhenlage von 1000 Metern auf.[4]

Geschichte als Arzneipflanze

Die Wasserminze zählte neben dem Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dem Eisenkraut (Verbena officinalis) zu den heiligen Kräutern der Druiden. In Mittelalter und früher Neuzeit noch wurde die Wasserminze unter anderem gegen das „Seitenstechen“ eingesetzt. Bereits im 16. Jahrhundert taucht auch der botanische Name Menta aquatica bei Eucharius Rößlin auf.[5]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Mentha aquatica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 576. Synonyme für Mentha aquatica L. sind unter vielen anderen Mentha acuta Opiz, Mentha acutata Opiz, Mentha acuta Strail, Mentha hirsuta Huds., Mentha palustris Mill., Mentha dumetorum var. natalensis Briq., Mentha braunii Oborný, Mentha capitata Opiz, Mentha ortmanniana Opiz, Mentha riparia Schreb., Mentha aquatica subsp. caput-medusae Trautm. & Urum., Mentha aquatica subsp. ortmanniana (Opiz) Lemke.[6]

Man kann zwei Unterarten unterscheiden:

  • Mentha aquatica L. subsp. aquatica
  • Mentha aquatica subsp. litoralis Hartm. (Syn.: Mentha litoralis (Hartm.) Neuman)

Aus einer Kreuzung der Wasserminze (Mentha aquatica) mit der Grünen Minze (Mentha spicata) ging 1696 in einem Arzneigarten in England die Hybride Pfefferminze (Mentha × piperita) hervor, die einen angenehmeren Duft und Geschmack hat als ihre Eltern.

Die Quirl-Minze (Mentha × verticillata) ist eine Kreuzung zwischen der Ackerminze (Mentha arvensis) und der Wasserminze. Sie liegt in allen Merkmalen zwischen ihren beiden Eltern, ist oft etwas kräftiger und kann diese dann verdrängen.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Christoph Röhling, Franz Carl Mertens & Wilhelm Daniel Joseph Koch: Deutschlands Flora, Band 4, Wilmans, 1833. Google-Books-Online.: Mentha aquatica auf Seite 552.

Weblinks

Commons: Wasserminze (Mentha aquatica) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Hermann Fischer: Mittelalterliche Pflanzenkunde, München 1929 (= Geschichte der Wissenschaften: Geschichte der Botanik, 2), Neudruck, mit einem Vorwort von Johannes Steudel, Hildesheim 1967, S. 275.
  2. Jelitto/Schacht/Simon: Die Freilandschmuckstauden, S. 610 ff., Verlag Eugen Ulmer & Co., 5. Auflage 2002. ISBN 3-8001-3265-6
  3. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Mentha - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 10. Januar 2018.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, Seite 414. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1
  5. Eucharius Rößlin: Der Swangern frawen und hebammen roßgarten, Worms 1513, Neudruck Berlin o. J., O II recto
  6. Euro+Med Plantbase Project: Mentha aquatica
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