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Gilgamesch und Analyse: Unterschied zwischen den Seiten
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In der [[Analytische Chemie|Analytischen Chemie]] geht es darum, die Einzelbestandteile von zusammengesetzten [[Stoff (Chemie)|Stoffen]] oder [[Lösung (Chemie)|Lösungen]], welche als [[Analysenprobe]] bezeichnet werden, mit chemischen und physikalischen Methoden zu ermitteln. Dabei wird zwischen [[Qualitative Analyse|qualitativer]] („Welche Stoffe sind vorhanden?“) und [[Quantitative Analyse|quantitativer]] Analyse („Wie viel eines bestimmten Stoffes ist vorhanden?“) unterschieden. In der [[Biochemie|biochemischen]] Analyse werden Kombinationen von chemischen, physikalischen und biologischen Methoden angewendet wie z. B. bei [[ELISA|Immunoassays]] mithilfe von [[Antikörper]]n und/oder [[Enzym]]en oder bei der [[DNA]]-Sequenzanalyse mit vorangehender Probenamplifikation durch [[Polymerase-Kettenreaktion|PCR]]. Beim analytischen Arbeiten werden Chemikalien von besonderem Reinheitsgrad eingesetzt. Sie sind mit der Abkürzung p.a. (pro analysi = für die Analyse) gekennzeichnet. Chemikalien dieses Reinheitsgrads werden u.a. von den international tätigen Unternehmen [[Merck KGaA]], dessen Tochterunternehmen [[Sigma-Aldrich]] und der Firma [[Carl Roth (Unternehmen)|Carl Roth]] vertrieben. | |||
Ein weiterer Aspekt des Analysebegriffes ist die ''Strukturaufklärung'' einer unbekannten Verbindung in der [[Anorganische Chemie|Anorganischen Chemie]] oder der [[Organische Chemie|Organischen Chemie]]. Von Strukturaufklärung spricht man, wenn die Struktur der Verbindung zum ersten Mal oder ohne Vergleichsdaten aufgefunden werden muss, von ''Identifizierung'', wenn es Referenzmaterial gibt, wenn es also nur darum geht, die Identität der chemischen Verbindung einer Probe mit einer bereits bekannten Verbindung festzustellen. Hilfsmittel bei der Strukturaufklärung sind vor allem Chemische Analyse (Elementarzusammensetzung), [[Kernspinresonanz|1H-NMR-Spektroskopie]], [[Kernspinresonanz|13C-NMR-Spektroskopie]], [[Massenspektrometrie]], [[IR-Spektroskopie]], eventuell auch UV-VIS-Spektroskopie. Auch Aufbaureaktionen, Abbaureaktionen oder Derivatisierungsreaktionen können zur Anwendung kommen. Strukturbeweis ist oder war in solchen Fällen zum Beispiel die Synthese der vermuteten Verbindung mit Hilfe bekannter, definierter Reaktionstechniken. Zur Identifizierung dienen ebenfalls Spektrenvergleiche (aus der Literatur oder mit Hilfe von Datenbanken); hinzu kommen Vergleiche mit Hilfe chromatografischer Verfahren, mit Hilfe von [[Brechungsindex|Brechungsindizes]], Siedepunkten, Schmelzpunkten und Mischschmelzpunkten. | |||
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In Geisteswissenschaften ist die Analyse eines [[Sachverhalt]]s in allen Untersuchungen und [[Fallstudie|Studien]] ähnlich ausgerichtet. In allen Wissenschaften, die sich mit Kunst und kulturellen Leistungen beschäftigen, insbesondere der [[Kunsttheorie]], ist die Analyse die Untersuchung der formalen Aspekte der Informationsquelle und der erste Schritt zu einer [[Interpretation]] eines Werkes. | |||
==== Philosophie ==== | |||
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[[Immanuel Kant]] (1724–1804) unterschied zwischen analytischen und [[Synthese|synthetischen]] [[Urteil (Logik)|Urteilen]]. Die analytischen Urteile nannte er [[Erläuterungsurteile]], die synthetischen [[Erweiterungsurteile]] (KrV B 11). Analytische Urteile setzen nach seiner [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]] synthetische voraus, „denn wo der Verstand vorher nichts gefunden hat, da kann er auch nichts auflösen“, d. h. analysieren (KrV B 130). | |||
== Methoden der Analyse == | |||
Die meisten Wissenschaftszweige (z. B. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Ingenieurswissenschaften usw.) verwenden für Analysen bestimmte [[Statistik|statistische Werkzeuge]]. In der Regel werden Beziehungen und Auswirkungen zwischen spezifischen Kennzahlen analysiert. Dies kann zum Beispiel anhand von [[ABC-Analyse|ABC Analyse]]<nowiki />n, [[Trend analysis|Trends]], [[Varianzanalyse|Varianzen]] oder [[Portfolio-Analyse|Portfolio Analyse]]<nowiki />n getan werden. Die Datenanalyse entspricht dabei der Phase der Auswertung und anschließenden Interpretation der gesammelten Daten. Das Ziel einer solchen Analyse ist meist die Feststellung eines Ist-Zustandes oder die Erforschung von Ursachen dieses Ist-Zustandes. Dabei kann man zwischen qualitativer Analyse ("Gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Variablen?") und quantitativer Analyse ("Wie stark sind diese Zusammenhänge?") unterscheiden. Die [[Analysephase]] ist meist nur ein Schritt, um ein Problem zu lösen oder eine Situation zu verbessern. | |||
== Siehe auch == | |||
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Version vom 1. Oktober 2018, 09:30 Uhr
Eine Analyse (von griech. ἀνάλυσις análysis „Auflösung“) ist eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt in seine Bestandteile (Elemente) zerlegt wird. Diese Einzelteile werden dabei auf Grundlage von Kriterien erfasst und anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet. Insbesondere betrachtet man Beziehungen und Wirkungen (oft: Wechselwirkungen) zwischen den Elementen. Die Lehre von den Schlüssen und Beweisen wird in der Mathematik und Philosophie als Analytik bezeichnet.
Der ergänzende Gegenbegriff zur Analyse („Auflösen in Einzelbestandteile“) ist die Synthese („Zusammensetzen von Elementen zu einem System“).
Grundlagen
Je nach Wissenschaftszweig werden für Analysen verschiedene Methoden benutzt.
Naturwissenschaften
In der Analytischen Chemie geht es darum, die Einzelbestandteile von zusammengesetzten Stoffen oder Lösungen, welche als Analysenprobe bezeichnet werden, mit chemischen und physikalischen Methoden zu ermitteln. Dabei wird zwischen qualitativer („Welche Stoffe sind vorhanden?“) und quantitativer Analyse („Wie viel eines bestimmten Stoffes ist vorhanden?“) unterschieden. In der biochemischen Analyse werden Kombinationen von chemischen, physikalischen und biologischen Methoden angewendet wie z. B. bei Immunoassays mithilfe von Antikörpern und/oder Enzymen oder bei der DNA-Sequenzanalyse mit vorangehender Probenamplifikation durch PCR. Beim analytischen Arbeiten werden Chemikalien von besonderem Reinheitsgrad eingesetzt. Sie sind mit der Abkürzung p.a. (pro analysi = für die Analyse) gekennzeichnet. Chemikalien dieses Reinheitsgrads werden u.a. von den international tätigen Unternehmen Merck KGaA, dessen Tochterunternehmen Sigma-Aldrich und der Firma Carl Roth vertrieben.
Ein weiterer Aspekt des Analysebegriffes ist die Strukturaufklärung einer unbekannten Verbindung in der Anorganischen Chemie oder der Organischen Chemie. Von Strukturaufklärung spricht man, wenn die Struktur der Verbindung zum ersten Mal oder ohne Vergleichsdaten aufgefunden werden muss, von Identifizierung, wenn es Referenzmaterial gibt, wenn es also nur darum geht, die Identität der chemischen Verbindung einer Probe mit einer bereits bekannten Verbindung festzustellen. Hilfsmittel bei der Strukturaufklärung sind vor allem Chemische Analyse (Elementarzusammensetzung), 1H-NMR-Spektroskopie, 13C-NMR-Spektroskopie, Massenspektrometrie, IR-Spektroskopie, eventuell auch UV-VIS-Spektroskopie. Auch Aufbaureaktionen, Abbaureaktionen oder Derivatisierungsreaktionen können zur Anwendung kommen. Strukturbeweis ist oder war in solchen Fällen zum Beispiel die Synthese der vermuteten Verbindung mit Hilfe bekannter, definierter Reaktionstechniken. Zur Identifizierung dienen ebenfalls Spektrenvergleiche (aus der Literatur oder mit Hilfe von Datenbanken); hinzu kommen Vergleiche mit Hilfe chromatografischer Verfahren, mit Hilfe von Brechungsindizes, Siedepunkten, Schmelzpunkten und Mischschmelzpunkten.
Geisteswissenschaften
In Geisteswissenschaften ist die Analyse eines Sachverhalts in allen Untersuchungen und Studien ähnlich ausgerichtet. In allen Wissenschaften, die sich mit Kunst und kulturellen Leistungen beschäftigen, insbesondere der Kunsttheorie, ist die Analyse die Untersuchung der formalen Aspekte der Informationsquelle und der erste Schritt zu einer Interpretation eines Werkes.
Philosophie
Immanuel Kant (1724–1804) unterschied zwischen analytischen und synthetischen Urteilen. Die analytischen Urteile nannte er Erläuterungsurteile, die synthetischen Erweiterungsurteile (KrV B 11). Analytische Urteile setzen nach seiner Kritik der reinen Vernunft synthetische voraus, „denn wo der Verstand vorher nichts gefunden hat, da kann er auch nichts auflösen“, d. h. analysieren (KrV B 130).
Methoden der Analyse
Die meisten Wissenschaftszweige (z. B. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Ingenieurswissenschaften usw.) verwenden für Analysen bestimmte statistische Werkzeuge. In der Regel werden Beziehungen und Auswirkungen zwischen spezifischen Kennzahlen analysiert. Dies kann zum Beispiel anhand von ABC Analysen, Trends, Varianzen oder Portfolio Analysen getan werden. Die Datenanalyse entspricht dabei der Phase der Auswertung und anschließenden Interpretation der gesammelten Daten. Das Ziel einer solchen Analyse ist meist die Feststellung eines Ist-Zustandes oder die Erforschung von Ursachen dieses Ist-Zustandes. Dabei kann man zwischen qualitativer Analyse ("Gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Variablen?") und quantitativer Analyse ("Wie stark sind diese Zusammenhänge?") unterscheiden. Die Analysephase ist meist nur ein Schritt, um ein Problem zu lösen oder eine Situation zu verbessern.
Siehe auch
- Analyse - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Wechselwirkungsanalyse - Artikel in der deutschen Wikipedia - eine Prognosetechnik, die versucht, Zusammenhänge (engl. cross impact) zwischen verschiedenen, zukünftig (möglicherweise) auftretenden Ereignissen darzustellen
- Qualitative Sozialforschung - Artikel in der deutschen Wikipedia
Weblinks
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Analyse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |