Paradies und Grundlegung zur Metaphysik der Sitten: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Giovanni di Paolo 004.jpg|thumb|300px|Giovanni di Paolo, Vertreibung aus dem Paradies, 15. Jh.]]
Die '''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten''' (kurz '''GMS''') ist ein Werk von [[Immanuel Kant]], das im Jahr 1785 im Verlag [[Johann Friedrich Hartknoch|J. F. Hartknoch]] erschien. Es ist die erste grundlegende Schrift Kants zur [[Ethik]], die er im schon recht hohen Alter von 61 Jahren veröffentlichte, nachdem er zuvor seine [[theoretische Philosophie]] mit der [[Kritik der reinen Vernunft]] formuliert hatte. In der GMS verfolgt Kant das Ziel, eine Moralphilosophie zu entwerfen, die allein auf Überlegungen der reinen Vernunft beruht und deren Prinzipien weder aus einem metaphysischen Weltbild noch aus der  von zufälligen Einflüssen bestimmten Erfahrung abgeleitet sind. Die reine praktische Vernunft ist nach Kant das Vermögen, aus Gründen zu handeln, die nicht auf interessegeleiteten Motiven beruhen und ohne Bezug auf die Erfahrung erhoben werden. Aus den Grundbegriffen des guten [[Wille]]ns und der [[Pflicht]] entwickelt Kant die Konzepte des [[Kategorischer Imperativ|Kategorischen Imperativs]] ('''KI''') mit seinen verschiedenen Formeln, der Achtung für das Sittengesetz und der [[Menschenwürde|Würde des Menschen]] als [[Menschenwürde|autonome]] [[Person]]. Die der Vernunft folgende Moralität beruht nicht auf einem höchsten Wert, sondern folgt einem Verfahren, die Gründe des menschlichen Handelns als gut oder richtig zu bestimmen. Im letzten Teil der GMS versucht Kant in einer komplizierten „Deduktion“ die allgemeine Gültigkeit des KI, der auf der Idee der [[Freiheit]] beruht, zu begründen.
Das Wort '''Paradies''' geht auf die [[Wikipedia:avestische Sprache|avestische]] Bezeichnung für ein umgrenztes oder ''eingehegtes Gebiet'', einen herrschaftlichen Park, einen Tier-, Lust- oder Zaubergarten, zurück und wird in der [[Wikipedia:Hebräische Sprache|hebräischen]] Überlieferung des [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] als [[Garten Eden]] ([[Wikipedia:Sumerisch|Sumerisch]] Guan [[Wikipedia:Eden (Sumer)|Eden]] ''Rand der himmlischen Steppe'', [[Wikipedia:Hebräische Sprache|hebr.]] {{Hebräisch|גן עדן}} ''Gan Eden'') bezeichnet. Allerdings war damit kein irdischer Garten gemeint, denn im Paradieseszustand lebte der [[Mensch]] noch als [[Wärme]]-[[Luft]]-Mensch im Umkreis der Erde. Erst durch die Folgen des [[Sündenfall]]s wurde er in das [[Wasser|flüssige]] und in das neu gebildete [[Erde (Element)|feste Erdenelement]] herab versetzt.


== Die Bildung des physisch-ätherischen Menschen ==
Die Aufgabe einer Abgrenzung zu seiner theoretischen Philosophie weist Kant der [[Kritik der praktischen Vernunft]] zu. Ein entsprechendes Werk erschien drei Jahre später. Dort werden die Gedanken der GMS weiter ausgearbeitet und vertieft.<ref>Klaus Steigleder: Kants Moralphilosophie. Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft. Metzler, Stuttgart 2002, XVI</ref> Die GMS ist nur eine Grundlegung, weil sie sich auf die Bestimmung der Grundprinzipien der Moral konzentriert. Die Ausarbeitung einzelner Regeln der Moral bleibt einer [[Metaphysik der Sitten]] vorbehalten, zu der die GMS nur die Vorarbeit leistet. Inwieweit die später mit diesem Titel veröffentlichte Schrift die ihr in der GMS zugewiesene Aufgabe erfüllt, wird in der Rezeption als ungeklärt betrachtet. Die GMS war so schnell im [[Buchhandel]] vergriffen, dass bereits ein Jahr später eine zweite, leicht überarbeitete und erweiterte Auflage erschien.


Der ''Garten Eden'' wird in der [[Wikipedia:Genesis|Genesis]] in der ''zweiten [[Schöpfung]]sgeschichte'', nachdem das [[Sechstagewerk]] schon vollendet war, im Zusammenhang mit der Erschaffung [[Adam]]s geschildert. Während sich das Sechstagewerk noch ganz in der [[Astralwelt]] abspielt, verlagert sich nun die Entwicklung in die [[Ätherwelt]].
== Einordnung in Kants Werk ==
Kant hatte schon in der vorkritischen Phase Vorlesungen über Ethik gehalten und sich verschiedentlich geäußert, künftig eine Metaphysik der Sitten schreiben zu wollen.<ref>Brief an Herder vom 9. Mai 1768, AA X 74</ref> Dabei hatte er wohl schon 1772 die Idee des guten Willens und des Kategorischen Imperativs vor Augen.<ref>Reflexion 6725, AA XIX, 141–142, Die Unterscheidung von hypothetischen, nur auf eine Mittel-/Zweckbeziehung gerichteten Imperativen und einem unbedingt notwendigen Zweck findet sich bereits 1764 in der Schrift: „Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und der Moral“, AA II 288–298</ref> Bis zu dieser Zeit hatte Kant sich eher an den britischen Moralphilosophen (Shaftesbury, Hume) und der Bedeutung des moralischen Gefühls orientiert. Diese Absicht hatte er dann zurückgestellt und sich ganz auf die Ausarbeitung der theoretischen Philosophie in der ''[[Kritik der reinen Vernunft]]'' konzentriert. Die grundlegenden Ansätze zur Begründung der kantischen Ethik finden sich entsprechend bereits im zweiten Teil der Kritik der reinen Vernunft, in der Methodenlehre (KrV B 825, siehe auch zur Architektonik der reinen Vernunft, B 860–879). Ursprünglich hatte Kant wohl nicht vorgesehen, ergänzend eine gesonderte Ausarbeitung zu den theoretischen Grundlagen der Moralphilosophie zu schreiben.<ref>Eckart Förster: „Was darf ich hoffen?“ Zum Problem der Vereinbarkeit von theoretischer und praktischer Vernunft bei Immanuel Kant, Zeitschrift für philosophische Forschung, 46 (1992), 168–185, 171</ref> Anlass, ein solches Werk dennoch zu verfassen, scheint die Kritik [[Christian Garve]]s an der Kritik der reinen Vernunft gewesen zu sein und dessen Veröffentlichung einer Übersetzung und Kommentierung von Ciceros [[De officiis]]. Garves Werk wird in der GMS nicht erwähnt, Kant-Forscher sehen aber deutliche Spuren einer kritischen Auseinandersetzung mit dessen Arbeit in der GMS. Während Garve mit Cicero die moralischen Pflichten aus der menschlichen Natur, ihren Begierden und den [[Kardinaltugend]]en begründete, war Kant der Auffassung, dass Moral alleine aus der Selbstgesetzgebung der praktischen Vernunft entsteht. Pflicht muss demnach ein von den Begierden gereinigter Vernunftbegriff sein.<ref>Eckart Förster: „Was darf ich hoffen?“ Zum Problem der Vereinbarkeit von theoretischer und praktischer Vernunft bei Immanuel Kant, Zeitschrift für philosophische Forschung, 46 (1992), 168–185, 174–177</ref>


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In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten wird der Sache nach Vieles behandelt und eingeführt, was sich später in der ''[[Kritik der praktischen Vernunft]]'' teils expliziter ausgearbeitet findet. Die Grundlegung ist darum sowohl als Hinführung zu letzterer geeignet als zum genaueren Verständnis der zweiten Kritik unverzichtbar. Mit der praktischen Ethik in ihrer Anwendung und ihren Grundsätzen setzt Kant sich ausführlicher in der ''[[Die Metaphysik der Sitten|Metaphysik der Sitten]]'', einem Alterswerk aus dem Jahr 1797, auseinander. Eine gesonderte Sittenlehre mit empirischem Gehalt, die in der GMS angesprochene praktische Anthropologie (388)<ref group="A">Die Seitenangaben zur GMS im Artikeltext  beziehen sich auf die Akademie-Ausgabe, Band IV</ref>, hat Kant nicht verfasst. Die ''[[Anthropologie in pragmatischer Hinsicht]]'' aus dem Jahr 1798 schildert lediglich praktische Gebräuche und Sitten als Wissensbestand einer „Weltweisheitslehre“.<ref group="A">Kant grenzt seine Anthropologie selbst wie folgt ab: „Die physiologische Menschenkenntnis geht auf die Erfahrung dessen, was die Natur aus dem Menschen macht, die pragmatische auf das, was er, als freihandelndes Wesen, aus sich selber macht, oder machen  kann und soll“ (AA VII, 119)</ref> Pragmatisch meint bei Kant im Gegensatz zu praktisch das, „was zur Wohlfahrt beiträgt“.<ref>Max Klopfer: Ethik-Klassiker von Platon bis John Stuart Mill. Kohlhammer, Stuttgart 2008, 299</ref> Zum Verständnis der Grundlegung sind Kants zeitgleich gehaltene Vorlesungen über Ethik oft hilfreich (vgl. Bd. 27 der Akademieausgabe). Ergänzende Ausführungen zur Ethik finden sich in ''[[Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft]]'' von 1793, die sich mit der Frage [[Das Böse|des Bösen]] auseinandersetzt und auch Aussagen zur praktischen Anthropologie enthält.
5 Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; 6 aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. 7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. 8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. 9 Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. 10 Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.11 Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; 12 und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. 13 Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. 14 Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat. 15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. 16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben. 18 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.1 19 Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. 20 Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre. 21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. 22 Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.2 24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein "ein" Fleisch. 25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht. {{Bibel|Gen|2|5-25|LUT}}
</div>


=== Der [[Baum des Lebens]] und der [[Baum der Erkenntnis]] ===  
== Gliederung ==
Der [[Baum des Lebens]] und der [[Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen]] stehen für das Höhere, das sich mit dem [[Mensch]]en verbinden muss, um seinen [[Ätherleib]] und seinen [[Physischer Leib|physischen Leib]] zu bilden. Der Baum der Erkenntnis ist in der Sprache der [[Elohim]], die diese bereits auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] entwickelt haben, der [[Physischer Leib|physische Leib]] des [[Mensch]]en. Mit dem [[Baum des Lebens]] ist der [[Ätherleib]] gemeint {{Lit|{{G|253|60ff}}}}.
Das mit gut 100 Seiten relativ kurze Werk gliedert sich in die folgenden Abschnitte:


=== Die [[vier Paradiesesströme]] ===
:Vorrede
Die [[vier Paradiesesströme]] sind ein [[Sinnbild]] für die vier [[astral]]en Grundformen der [[Materie]], für die [[vier Elemente]], aus denen der [[Leib]] des Menschen gebildet wird, der dann mit dem [[Sündenfall]] ganz auf den [[Physische Welt|physischen Plan]] herabsteigt.
# Abschnitt: Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen
# Abschnitt: Übergang von der populären sittlichen Weltweisheit zur Metaphysik der Sitten
# Abschnitt: Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft


<div style="margin-left:20px">
Nach einleitenden Bemerkungen zur Einordnung der GMS und zu seiner Methode setzt Kant im 1. Abschnitt bei der „gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis“ an. Diese will er mit einem „Schritt ins Feld der praktischen Philosophie“ (405) von dem befreien, was nicht zur reinen Vernunfterkenntnis zählt. Hierzu gehören Volksweisheiten ebenso wie psychologische oder religiöse Momente.<ref>Philipp Richter: Kants >Grundlegung zur Metaphysik der Sitten<, WBG, Darmstadt 2013, 20</ref> Als Methode verweist er auf das kritische Befragen seines Stoffs, „wie  [[Sokrates]] es tat“ (404; [[Mäeutik]]).<ref>Zur Sokratischen Methode bei Kant siehe die „Vorlesung zur Pädagogik“ (AA IX, 477)</ref>
<div style="margin-left:20px">
"Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem
Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in
seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige
Seele. (Genesis 2, 3-7)
</div>


Jetzt war der Mensch da.
Kant geht es nicht darum, eine neue Moral zu finden, sondern um die Selbstaufklärung des in der menschlichen Praxis breit verankerten moralischen Bewusstseins.<ref>Otfried Höffe: Kants Kritik der praktischen Vernunft: Eine Philosophie der Freiheit. Beck, München 2012, 69</ref> Nach der Analyse der Begriffe des guten Willens an sich und der Pflicht gegenüber sich selbst steht am Ende von GMS I die erste Formulierung des Kategorischen Imperativs (KI). Im zweiten Abschnitt analysiert Kant  den KI als das oberste Prinzip der Moral. Das hierbei gezeichnete Bild ergibt dann die Grundlage für die „Metaphysik der Sitten“. Kant erläutert zunächst seine Überlegungen durch verschiedene Formulierungen des KI und einige prägnante, aber auch viel diskutierte Beispiele, bis er am Ende des Abschnitts zum Begriff der Würde des Menschen kommt. Erst danach fragt Kant im dritten Abschnitt, warum der Mensch [[Autonomie|autonom]] ist, warum die zuvor analytisch aufgeklärte Moralphilosophie auf dem Grundgedanken der Freiheit beruht und warum das so beschriebene Sittengesetz allgemeine Gültigkeit hat. Die Frage der Geltung vollzieht Kant als „Kritik der reinen praktischen Vernunft“.


<div style="margin-left:20px">
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen
* {{WikipediaDE|Grundlegung zur Metaphysik der Sitten}}
Morgen, und setzte den Menschen drein, den er gemacht
hatte.
Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei
Bäume, lustig anzusehen, und gut zu essen, und den Baum
des Lebens mitten im Garten und der Baum der Erkenntnis
des Guten und Bösen. (Genesis 2, 8-9)
</div>


Da wird geschildert der Übergang von den ätherischen Rassen zu
== Ausgaben ==
den physischen Rassen. Diese werden zusammengefügt von den
* Immanuel Kant: Akademie-Textausgabe, Bd. 4: ''Kritik der reinen Vernunft (1. Aufl. 1781); Prolegomena; Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaften'', de Gruyter, Berlin 1978 ([http://www.korpora.org/Kant/aa04/385.html online])
vier Seiten, von Ost, West, Süd, Nord, und von den vier Elementen,
* Immanuel Kant: ''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten''. Mit einer Einleitung, Sachanmerkungen, Personen- und Sachregister sowie einer aktualisierten Bibliographie neu herausgegeben von Bernd Kraft und Dieter Schönecker. Meiner, Hamburg 1999, ISBN 978-3-7873-1443-0
die den Fähigkeiten der Geist-Seele entsprechen. Der Baum
* Immanuel Kant: ''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten''. Hrsg., eingel. und erl. von Jens Timmermann. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-30602-4.
des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen ist
* Immanuel Kant: ''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten''. Kommentar von Christoph Horn, Corinna Mieth und Nico Scarano. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-27002-8.
das Sinnbild für das Höhere, das sich mit dem Menschen verbunden
hat.


<div style="margin-left:20px">
== Siehe auch ==
Und es ging aus von Eden ein Strom, zu wässern den Garten,
* {{WikipediaDE|Grundlegung zur Metaphysik der Sitten}}
und teilte sich von dannen in vier Hauptwasser.
Das erste heißt Pison, das fließet um das ganze Land Hevila;
und daselbst findet man Gold.
Und das Gold des Landes ist köstlich; und da findet man
Bedellion und den Edelstein [[Onyx]]. (Genesis 2, 10-12)
</div>


Die anderen Wasser heißen Gehon, Hiddekel und Euphrat. Die
== Literatur ==
vier Gewässer sind die Symbole für die vier Astralformen der
;Zur Einführung
Materie, die zusammenfließen. Das Wasser bedeutet immer das
* Tim Henning: ''Kants Ethik. Eine Einführung''. Reclam, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-15-019384-6
Astrale in der esoterischen Sprache. In der esoterischen Sprache ist
* Herlinde Pauer-Studer: ''Einführung in die Ethik''. WUV, Wien 2003, ISBN 3-8252-2350-7 (1. Kapitel)
Gold das Symbol des Geistigen; der Onyx ist das Symbol der
* Dieter Schönecker: [http://www.uni-siegen.de/phil/philosophie/mitarbeiter/schoenecker/schriften/grundlegung_zur_metaphysik_der_sitten.pdf?m=e Grundlegung zur Metaphysik der Sitten], In: Kant-Lexikon Band I, hrsg. von Marcus Willaschek, Jürgen Stolzenberg, Georg Mohr, Stefano Bacin, de Gruyter, Berlin 2015, 947–955
Materie, die am tiefsten heruntergeht. Der Onyx ist das Symbol
;Zur Vertiefung
dafür, wie sich das Lebendige verwandeln muß, bevor es in das
* Henry E. Allison: ''Kant’s Groundwork for the Metaphysics of Morals. A Commentary.'' Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-969153-1
höhere Prinzip aufgenommen werden kann. Das Lebendige, das
* Jürg Freudiger: ''Kants Begründung der praktischen Philosophie. Systematische Stellung, Methode und Argumentationsstruktur der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“''. Haupt, Bern 1993, ISBN 3-258-04714-6.
Prana, muß durchgehen durch einen Läuterungszustand; diesen
* [[Otfried Höffe]] (Hrsg.): ''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Ein kooperativer Kommentar''. Vittorio Klostermann, Frankfurt a. Main, 2000
bezeichnet man als den Onyx-Zustand. Auch in Goethes «Märchen» findet man die Verwandlung des Mopses in einen Onyx." {{Lit|{{G|088|221f}}}}
* Heiner F. Klemme: ''Kants »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten«: Ein systematischer Kommentar'', Reclam, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-15-019473-7
</div>
* Christine Korsgaard: ''Creating the Kingdom of Ends''. Cambridge University Press, New York 1996
* Philipp Richter: ''Kants 'Grundlegung zur Metaphysik der Sitten''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-26258-8.
** ''[http://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/3803/1/Diss_Transzendentale_Begruendung_richter.pdf Transzendentale Begründung der praktischen Philosophie. Kants Methode einer Grundlegung der Moral]'', Dissertation, Darmstadt 2014
* Dieter Schönecker, Allen W. Wood: ''Immanuel Kant, „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Ein einführender Kommentar''. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-8252-2276-4.
* Klaus Steigleder: ''Kants Moralphilosophie. Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft''. Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01886-5.
* Friedrich Kaulbach: ''Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Interpretation und Kommentar''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-02400-1.
* Jens Timmermann: ''Kant's groundwork of the metaphysics of morals. A Commentary''. Cambridge u.&nbsp;a., Cambridge Univ. Press, 2008 [Reprint] = 2007, ISBN 978-0-521-86282-0.
* Jens Timmermann (Hrsg.): ''Kant's Groundwork of the Metaphysics of Morals. A Critical Guide'' (= Cambridge critical guides), Cambridge 2009.


Das [[Bedellion]] (auch [[Guggul]]) wird meist als gelblich durchscheinendes Harz mit gummiartiger Struktur aufgefasst ([[Bedolachharz]]) und in der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] später auch zur Beschreibung des [[Manna]] benutzt {{Bibel|Num|11|7}}, das nach [[Rudolf Steiner]] [[Manas]] ([[Geistselbst]]) symbolisiert. In vielen [[jüdisch]]en Schriften wird es aber auch als [[Wikipedia:Erz|Erz]] interpretiert. Selbst als Perle oder gar Kristall von möglicherweise leuchtend rötlicher [[Farbe]] wird es gelegentlich beschrieben, wobei allerdings erstarrte Harze manchmal durchaus perlenförmig erscheinen können, wie es etwa von dem englischen Botaniker [[Wikipedia:John Parkinson|John Parkinson]] bereits im [[Wikipedia:16. Jahrhundert|16. Jahrhundert]]s für [[Bdellion]] aus Baktrien beschrieben wurde.
== Weblinks ==
{{Wikisource}}
* [http://www.korpora.org/Kant/aa04/385.html Text der Akademie-Ausgabe] im Bonner Kant-Korpus
* [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel/Grundlegung+zur+Metaphysik+der+Sitten Volltext bei zeno.org]
* Kirchmanns 1870 Ausgabe: [https://archive.org/details/immanuelkantsgru00kant archive.org], [http://catalog.hathitrust.org/Record/011986946 HathiTrust.org], [http://www.gleichsatz.de/b-u-t/begin/kdrv/ik_metasit1.html gleichsatz.de]


=== Eva wird aus der Rippe des Adam erschaffen ===
;Sekundärliteratur
* Otto Friedrich Bollnow: ''[http://otto-friedrich-bollnow.de/getmedia.php/_media/ofbg/201504/549v0-orig.pdf „… ALS ALLEIN EIN GUTER WILLE“. Zum Anfang der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“]'' (PDF-Datei; 129&nbsp;kB)
* Georg Geismann: ''[http://www.georggeismann.de/31formeln.pdf Die Formeln des kategorischen Imperativs nach H. J. Paton, N.N., Klaus Reich und Julius Ebbinghaus1]'', Kant-Studien, 93 (2002) S. 374–384
* Georg Geismann: ''[http://sammelpunkt.philo.at:8080/1065/1/9195.0.sittlich.pdf Sittlichkeit, Religion und Geschichte in der Philosophie Kants]'', Jahrbuch für Recht und Ethik, 8 (2000) S. 437–531
* Jean Grondin: ''[http://mapageweb.umontreal.ca/grondinj/pdf/Grondin_Kants_Sittengesetz.pdf Zur Phänomenologie des moralischen ‘Gesetzes’]'' (PDF-Datei; 57&nbsp;kB);  Kant-Studien 91 (2000), S. 385–394.
* Bernward Grünewald: ''[http://uk-online.uni-koeln.de/remarks/d3626/rm11488.pdf Praktische Vernunft, Modalität und transzendentale Einheit. Das Problem einer transzendentalen Deduktion des Sittengesetzes]''. Erschienen in: H. Oberer und G. Seel (Hrsg.): KANT. Analysen – Probleme – Kritik, Königshausen & Neumann, Würzburg 1988, S. 127–167
* Bernward Grünewald: ''[http://uk-online.uni-koeln.de/remarks/d3626/rm18480.pdf Form und Materie der reinen praktischen Vernunft. Über die Haltlosigkeit von Formalismus- und Solipsismus-Vorwürfen und das Verhältnis des kategorischen Imperativs zu seinen Erläuterungsformeln]''. Erschienen in: Metaphysik und Kritik, FS für Manfred Baum, hrsg. v. S. Doyé, M. Heinz, U. Rameil, Würzburg 2004, S. 183–201
* Thomas Gutmann: ''[http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/kfg-normenbegruendung/intern/publikationen/gutmann/02_gutmann_-_w__rde_und_autonomie.pdf Würde und Autonomie. Überlegungen zur Kantischen Tradition]'' (PDF-Datei; 277&nbsp;kB)
* [[Otfried Höffe]]: ''[http://www.sprache-werner.info/9-X-Freiheit-und-kat-Imparativ.2054.html Freiheit und kategorischer Imperativ]''. Vortrag in der Reihe „Kant lebt. Eine Hamburger Redereihe zum 200. Todestag des Aufklärers.“ ZEIT-Stiftung und Patriotische Gesellschaft von 1765, Hamburg 14. Januar 2004
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/kant-moral/|Kant's Moral Philosophy|Robert Johnson}}
* Christine Korsgaard: ''[http://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/3201869/Korsgaard_KantForumulaUniversalLaw.pdf?sequence=2 Kant's formula of universal law]''. Erschienen in: Pacific Philosophical Quarterly 66 (1985), S. 24–47
* Peter-Paul Müller-Schmid: ''[https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/jcsw/article/viewFile/561/533 Kants Autonomie der Ethik und Rechtslehre und das thomasische Naturrechtsdenken]'', Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 27 (1986), S. 35–60
* Guido Löhrer: ''[https://www.uni-erfurt.de/fileadmin/user-docs/Philosophie/praktphil/Online-Texte/Kants_Problem_einer_Normativitaet_aus_reiner_Vernunft.pdf Kants Problem einer Normativität aus reiner Vernunft]'', erschienen in: Gerhard Schönrich (Hrsg.): Normativität und Faktizität. Skeptische und transzendentalphilosophische Positionen im Anschluss an Kant, Dresden: Thelem, 2004, S. 187–207.
* Tore Nordenstam: ''[http://www.ethical-perspectives.be/viewpic.php?TABLE=EP&ID=107 Kant and the Utilitarians]''. Ethical Perspectives 8 (2001) 1, S. 29–36.
* Philipp Richter: ''{{Webarchiv|url=http://www.philosophie.tu-darmstadt.de/media/institut_fuer_philosophie/diesunddas/nerurkar/kant/Inhalt_GMS.pdf|wayback=20130626020654|text=Zusammenfassung der Argumentation der Grundlegung}}'' (PDF-Datei; 85&nbsp;kB)
* Markus Rothhaar: ''[http://www.dgphil2008.de/fileadmin/download/Sektionsbeitraege/16_Rothhaar.pdf Zwischen Kant und Grundgesetz: die Würde des Menschen und das Problem des „Zwecks an-sich“]''
* Jörg Schroth: ''[http://www.joergschroth.de/texte/voreil.html Der voreilige Schluß auf den Nonkonsequentialismus in der Nelson- und Kant-Interpretation]''. In: Uwe Meixner und Albert Newen (Hrsg.): Philosophiegeschichte und logische Analyse, Band 6: Geschichte der Ethik, mentis, Paderborn 2003, S. 123–50
* Jens Timmermann: ''[https://research-repository.st-andrews.ac.uk/bitstream/10023/5454/1/Timmermann_2013_AGP_Kantian.pdf Kantian Dilemmas? Moral Conflict in Kant’s Ethical Theory]'', Archiv für Geschichte der Philosophie 95 (1/2013), S. 36–64
* Dietmar von der Pfordten: ''{{Webarchiv|url=http://www.rechtsphilosophie.uni-goettingen.de:80/ZurWuerdeDesMenschenBeiKant.pdf|wayback=20170517121503|text=Zur Würde des Menschen bei Kant}}''
* Katrin Wille: ''[http://www.dgphil2008.de/fileadmin/download/Sektionsbeitraege/24-1_Wille.pdf Moralische oder praktische Urteilskraft: Zur Pragmatik der Kantischen Ethik]''


Das [[Knochensystem]] ist ein vollkommenes [[physisch]]es Bild der [[Ich-Organisation]] und verleiht uns unsere [[mensch]]liche [[Gestalt]] und macht uns dadurch zu Erdenmenschen; darum wird [[Eva]] aus der [[Rippe]] des [[Adam]] erschaffen. Der Mensch hat [[12]] Rippenpaare, die oberen sieben Rippen sind ''sternale'' ([[Latein|latinisierte]] Form von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|altgr.]] ''στέρνον'' „Brust, Herz, Gemüt“), die achte bis zehnte asternale und die unteren beiden enden frei in der Muskulatur. In diesem Aufbau spiegel sich die [[Kosmos|kosmischen]] Verhältnisse wider: Die 12 Rippenpaare entsprechen den 12 [[Bild]]ern des [[Tierkreis]]es; die [[7]] sternalen Rippenpaare den [[sieben Planeten]].
;Sonstiges
* [http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=816&n=2&y=1&c=60# Kants Ethik in der Diskussion]. Stellungnahmen von Reinhard Brandt, Andrea Esser, Rainer Forst und Anton Leist in Information Philosophie
* [http://ethics.sandiego.edu/theories/kant/ Kant and Kantian Ethics] (MultiMedia Resources on Kantian Moral Philosophy)
* [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/kant-fuer-anfaenger/der-kategorische-imperativ/index.html Kant für Anfänger: Kant, Sophie und der kategorische Imperativ], Videoreihe in der BR-alpha-Mediathek
* Christian Weilmeier: [https://www.youtube.com/watch?v=dtlttmkpdlI Grundlegung zur Metaphysik der Sitten], einführender Vortrag (Video 9:23)


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== Anmerkungen ==
"Unsere Tiere, die sich in ihrer Entwicklung auf der Erde befinden,
<references group="A" />
und auch der Mensch, bilden sich auf der Erde ein Knochensystem
aus. Die Tiere aber, die auf dem Monde ihre Entwicklung
schon zu Ende erreicht haben, die hatten dort kein Knochensystem,
sie haben sich auf der Erde ein Außenskelett gebildet: eine
Kruste oder eine Schale wie zum Beispiel Käfer, Tracheen und so
weiter. Diese kamen vom Monde in die Erdenentwicklung hinein.
Alle Wesen, die wirklich mit der Erdenentwicklung gehen, bilden
ein Innenskelett. Daher wird Eva als aus der Rippe geschaffen
dargestellt." {{Lit|{{G|089|152}}}}
</div>


== Der Garten Eden in der islamischen Tradition ==
== Einzelnachweise ==
 
<references />
Auch im [[Islam]] wird das Paradies als wunderbarer Garten, [[Dschanna]] ({{arS|جنّة}} ''Ǧanna'' = Wunder), geschildert, der hier nach der 56. [[Wikipedia:Sure|Sure]] (al-Wāqiaʿ, الواقعة = ''das unvermeidliche Ereignis'') des [[Wikipedia:Koran|Koran]] aber ein Ort der [[sinnlich]]en Freuden, also eine [[luziferisch]]e Welt ist. Das Paradies ist durch die Scheidewand ''Barjakh'' von der [[Hölle]] [[Dschahannam]] geschieden. Dieser wunderbare Garten ist von Bächen durchzogen, in denen Wasser, Milch und Honig fließen. Er ist mit den kostbarsten Teppichen und Sesseln ausgestattet und schöne [[Jungfrau]]en, die [[Wikipedia:Huri|Huri]]s, und junge Knaben servieren die erlesenstene Früchte und Geflügel:
 
<div style="margin-left:20px">
Und ihr sollt in drei Gattungen (gegliedert) werden (7) : (In) die zur Rechten - was (wißt ihr) von denen die zur Rechten sein werden? (8) Und (in) die zur Linken - was (wißt ihr) von denen, die zur Linken sein werden? (9) Und (in) die Vordersten - (sie) werden die Vordersten sein. (10) Das sind die, die Allah nahe sein werden (11) in den Gärten der Wonne. (12) (Dies sind) eine große Schar der Früheren (13) und einige wenige der Späteren. (14) Auf Polstern, die mit Gold durchwoben sind, (15) lehnen (sie) auf diesen einander gegenüber. (16) Bedient werden sie von Jünglingen, die nicht altern, (17) mit Bechern und Krügen aus einer fließenden Quelle. (18) Keinen Kopfschmerz werden sie davon bekommen, noch wird ihnen das Bewußtsein schwinden. (19) Und Früchte, die sie sich wünschen, (20) und Fleisch vom Geflügel, das sie begehren, (21) und Huris, (22) wohlbehüteten Perlen gleich, (23) (werden sie erhalten) als Belohnung für das, was sie zu tun pflegten. (24) Sie werden dort weder leeres Gerede noch Anschuldigung der Sünde hören, (25) "nur das Wort: ""Frieden, Frieden!"" (26) "Und die zur Rechten - was (wißt ihr) von denen, die zur Rechten sein werden? (27) (Sie werden) unter dornlosen Lotusbäumen (sein) (28) und gebüschelten Bananen (29) und endlosem Schatten, (30) bei fließendem Wasser (31) und vielen Früchten, (32) die weder zu Ende gehen, noch für verboten erklärt werden, (33) und auf erhöhten Ruhekissen. (34) Wir haben sie (die Huris) in herrlicher Schöpfung gestaltet (35) und sie zu Jungfrauen gemacht, (36) zu liebevollen Altersgenossinnen (37) derer zur Rechten. (38) {{Koran|56|7|38}}
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== Siehe auch ==
 
* [[Paradieses-Imagination]]
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[GA 88]] (1999), ISBN 3-7274-0880-4
#Rudolf Steiner: ''Probleme des Zusammenlebens in der Anthroposophischen Gesellschaft. Zur Dornacher Krise vom Jahre 1915'', [[GA 253]] (1989), ISBN 3-7274-2530-X {{Geschichte|253}} {{Vorträge1|142}}


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Version vom 26. November 2019, 09:26 Uhr

Die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (kurz GMS) ist ein Werk von Immanuel Kant, das im Jahr 1785 im Verlag J. F. Hartknoch erschien. Es ist die erste grundlegende Schrift Kants zur Ethik, die er im schon recht hohen Alter von 61 Jahren veröffentlichte, nachdem er zuvor seine theoretische Philosophie mit der Kritik der reinen Vernunft formuliert hatte. In der GMS verfolgt Kant das Ziel, eine Moralphilosophie zu entwerfen, die allein auf Überlegungen der reinen Vernunft beruht und deren Prinzipien weder aus einem metaphysischen Weltbild noch aus der von zufälligen Einflüssen bestimmten Erfahrung abgeleitet sind. Die reine praktische Vernunft ist nach Kant das Vermögen, aus Gründen zu handeln, die nicht auf interessegeleiteten Motiven beruhen und ohne Bezug auf die Erfahrung erhoben werden. Aus den Grundbegriffen des guten Willens und der Pflicht entwickelt Kant die Konzepte des Kategorischen Imperativs (KI) mit seinen verschiedenen Formeln, der Achtung für das Sittengesetz und der Würde des Menschen als autonome Person. Die der Vernunft folgende Moralität beruht nicht auf einem höchsten Wert, sondern folgt einem Verfahren, die Gründe des menschlichen Handelns als gut oder richtig zu bestimmen. Im letzten Teil der GMS versucht Kant in einer komplizierten „Deduktion“ die allgemeine Gültigkeit des KI, der auf der Idee der Freiheit beruht, zu begründen.

Die Aufgabe einer Abgrenzung zu seiner theoretischen Philosophie weist Kant der Kritik der praktischen Vernunft zu. Ein entsprechendes Werk erschien drei Jahre später. Dort werden die Gedanken der GMS weiter ausgearbeitet und vertieft.[1] Die GMS ist nur eine Grundlegung, weil sie sich auf die Bestimmung der Grundprinzipien der Moral konzentriert. Die Ausarbeitung einzelner Regeln der Moral bleibt einer Metaphysik der Sitten vorbehalten, zu der die GMS nur die Vorarbeit leistet. Inwieweit die später mit diesem Titel veröffentlichte Schrift die ihr in der GMS zugewiesene Aufgabe erfüllt, wird in der Rezeption als ungeklärt betrachtet. Die GMS war so schnell im Buchhandel vergriffen, dass bereits ein Jahr später eine zweite, leicht überarbeitete und erweiterte Auflage erschien.

Einordnung in Kants Werk

Kant hatte schon in der vorkritischen Phase Vorlesungen über Ethik gehalten und sich verschiedentlich geäußert, künftig eine Metaphysik der Sitten schreiben zu wollen.[2] Dabei hatte er wohl schon 1772 die Idee des guten Willens und des Kategorischen Imperativs vor Augen.[3] Bis zu dieser Zeit hatte Kant sich eher an den britischen Moralphilosophen (Shaftesbury, Hume) und der Bedeutung des moralischen Gefühls orientiert. Diese Absicht hatte er dann zurückgestellt und sich ganz auf die Ausarbeitung der theoretischen Philosophie in der Kritik der reinen Vernunft konzentriert. Die grundlegenden Ansätze zur Begründung der kantischen Ethik finden sich entsprechend bereits im zweiten Teil der Kritik der reinen Vernunft, in der Methodenlehre (KrV B 825, siehe auch zur Architektonik der reinen Vernunft, B 860–879). Ursprünglich hatte Kant wohl nicht vorgesehen, ergänzend eine gesonderte Ausarbeitung zu den theoretischen Grundlagen der Moralphilosophie zu schreiben.[4] Anlass, ein solches Werk dennoch zu verfassen, scheint die Kritik Christian Garves an der Kritik der reinen Vernunft gewesen zu sein und dessen Veröffentlichung einer Übersetzung und Kommentierung von Ciceros De officiis. Garves Werk wird in der GMS nicht erwähnt, Kant-Forscher sehen aber deutliche Spuren einer kritischen Auseinandersetzung mit dessen Arbeit in der GMS. Während Garve mit Cicero die moralischen Pflichten aus der menschlichen Natur, ihren Begierden und den Kardinaltugenden begründete, war Kant der Auffassung, dass Moral alleine aus der Selbstgesetzgebung der praktischen Vernunft entsteht. Pflicht muss demnach ein von den Begierden gereinigter Vernunftbegriff sein.[5]

In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten wird der Sache nach Vieles behandelt und eingeführt, was sich später in der Kritik der praktischen Vernunft teils expliziter ausgearbeitet findet. Die Grundlegung ist darum sowohl als Hinführung zu letzterer geeignet als zum genaueren Verständnis der zweiten Kritik unverzichtbar. Mit der praktischen Ethik in ihrer Anwendung und ihren Grundsätzen setzt Kant sich ausführlicher in der Metaphysik der Sitten, einem Alterswerk aus dem Jahr 1797, auseinander. Eine gesonderte Sittenlehre mit empirischem Gehalt, die in der GMS angesprochene praktische Anthropologie (388)[A 1], hat Kant nicht verfasst. Die Anthropologie in pragmatischer Hinsicht aus dem Jahr 1798 schildert lediglich praktische Gebräuche und Sitten als Wissensbestand einer „Weltweisheitslehre“.[A 2] Pragmatisch meint bei Kant im Gegensatz zu praktisch das, „was zur Wohlfahrt beiträgt“.[6] Zum Verständnis der Grundlegung sind Kants zeitgleich gehaltene Vorlesungen über Ethik oft hilfreich (vgl. Bd. 27 der Akademieausgabe). Ergänzende Ausführungen zur Ethik finden sich in Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft von 1793, die sich mit der Frage des Bösen auseinandersetzt und auch Aussagen zur praktischen Anthropologie enthält.

Gliederung

Das mit gut 100 Seiten relativ kurze Werk gliedert sich in die folgenden Abschnitte:

Vorrede
  1. Abschnitt: Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen
  2. Abschnitt: Übergang von der populären sittlichen Weltweisheit zur Metaphysik der Sitten
  3. Abschnitt: Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft

Nach einleitenden Bemerkungen zur Einordnung der GMS und zu seiner Methode setzt Kant im 1. Abschnitt bei der „gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis“ an. Diese will er mit einem „Schritt ins Feld der praktischen Philosophie“ (405) von dem befreien, was nicht zur reinen Vernunfterkenntnis zählt. Hierzu gehören Volksweisheiten ebenso wie psychologische oder religiöse Momente.[7] Als Methode verweist er auf das kritische Befragen seines Stoffs, „wie Sokrates es tat“ (404; Mäeutik).[8]

Kant geht es nicht darum, eine neue Moral zu finden, sondern um die Selbstaufklärung des in der menschlichen Praxis breit verankerten moralischen Bewusstseins.[9] Nach der Analyse der Begriffe des guten Willens an sich und der Pflicht gegenüber sich selbst steht am Ende von GMS I die erste Formulierung des Kategorischen Imperativs (KI). Im zweiten Abschnitt analysiert Kant den KI als das oberste Prinzip der Moral. Das hierbei gezeichnete Bild ergibt dann die Grundlage für die „Metaphysik der Sitten“. Kant erläutert zunächst seine Überlegungen durch verschiedene Formulierungen des KI und einige prägnante, aber auch viel diskutierte Beispiele, bis er am Ende des Abschnitts zum Begriff der Würde des Menschen kommt. Erst danach fragt Kant im dritten Abschnitt, warum der Mensch autonom ist, warum die zuvor analytisch aufgeklärte Moralphilosophie auf dem Grundgedanken der Freiheit beruht und warum das so beschriebene Sittengesetz allgemeine Gültigkeit hat. Die Frage der Geltung vollzieht Kant als „Kritik der reinen praktischen Vernunft“.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Ausgaben

  • Immanuel Kant: Akademie-Textausgabe, Bd. 4: Kritik der reinen Vernunft (1. Aufl. 1781); Prolegomena; Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaften, de Gruyter, Berlin 1978 (online)
  • Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Mit einer Einleitung, Sachanmerkungen, Personen- und Sachregister sowie einer aktualisierten Bibliographie neu herausgegeben von Bernd Kraft und Dieter Schönecker. Meiner, Hamburg 1999, ISBN 978-3-7873-1443-0
  • Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Hrsg., eingel. und erl. von Jens Timmermann. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-30602-4.
  • Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Kommentar von Christoph Horn, Corinna Mieth und Nico Scarano. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-27002-8.

Siehe auch

Literatur

Zur Einführung
Zur Vertiefung
  • Henry E. Allison: Kant’s Groundwork for the Metaphysics of Morals. A Commentary. Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-969153-1
  • Jürg Freudiger: Kants Begründung der praktischen Philosophie. Systematische Stellung, Methode und Argumentationsstruktur der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“. Haupt, Bern 1993, ISBN 3-258-04714-6.
  • Otfried Höffe (Hrsg.): Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Ein kooperativer Kommentar. Vittorio Klostermann, Frankfurt a. Main, 2000
  • Heiner F. Klemme: Kants »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten«: Ein systematischer Kommentar, Reclam, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-15-019473-7
  • Christine Korsgaard: Creating the Kingdom of Ends. Cambridge University Press, New York 1996
  • Philipp Richter: Kants 'Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-26258-8.
  • Dieter Schönecker, Allen W. Wood: Immanuel Kant, „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Ein einführender Kommentar. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-8252-2276-4.
  • Klaus Steigleder: Kants Moralphilosophie. Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft. Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01886-5.
  • Friedrich Kaulbach: Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“. Interpretation und Kommentar. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-02400-1.
  • Jens Timmermann: Kant's groundwork of the metaphysics of morals. A Commentary. Cambridge u. a., Cambridge Univ. Press, 2008 [Reprint] = 2007, ISBN 978-0-521-86282-0.
  • Jens Timmermann (Hrsg.): Kant's Groundwork of the Metaphysics of Morals. A Critical Guide (= Cambridge critical guides), Cambridge 2009.

Weblinks

Sekundärliteratur
Sonstiges

Anmerkungen

  1. Die Seitenangaben zur GMS im Artikeltext beziehen sich auf die Akademie-Ausgabe, Band IV
  2. Kant grenzt seine Anthropologie selbst wie folgt ab: „Die physiologische Menschenkenntnis geht auf die Erfahrung dessen, was die Natur aus dem Menschen macht, die pragmatische auf das, was er, als freihandelndes Wesen, aus sich selber macht, oder machen kann und soll“ (AA VII, 119)

Einzelnachweise

  1. Klaus Steigleder: Kants Moralphilosophie. Die Selbstbezüglichkeit reiner praktischer Vernunft. Metzler, Stuttgart 2002, XVI
  2. Brief an Herder vom 9. Mai 1768, AA X 74
  3. Reflexion 6725, AA XIX, 141–142, Die Unterscheidung von hypothetischen, nur auf eine Mittel-/Zweckbeziehung gerichteten Imperativen und einem unbedingt notwendigen Zweck findet sich bereits 1764 in der Schrift: „Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und der Moral“, AA II 288–298
  4. Eckart Förster: „Was darf ich hoffen?“ Zum Problem der Vereinbarkeit von theoretischer und praktischer Vernunft bei Immanuel Kant, Zeitschrift für philosophische Forschung, 46 (1992), 168–185, 171
  5. Eckart Förster: „Was darf ich hoffen?“ Zum Problem der Vereinbarkeit von theoretischer und praktischer Vernunft bei Immanuel Kant, Zeitschrift für philosophische Forschung, 46 (1992), 168–185, 174–177
  6. Max Klopfer: Ethik-Klassiker von Platon bis John Stuart Mill. Kohlhammer, Stuttgart 2008, 299
  7. Philipp Richter: Kants >Grundlegung zur Metaphysik der Sitten<, WBG, Darmstadt 2013, 20
  8. Zur Sokratischen Methode bei Kant siehe die „Vorlesung zur Pädagogik“ (AA IX, 477)
  9. Otfried Höffe: Kants Kritik der praktischen Vernunft: Eine Philosophie der Freiheit. Beck, München 2012, 69


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