Die Deckenmalerei der großen Kuppel des ersten Goetheanums und Theorie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Goetheanum1_grosse_Kuppel.gif|thumb|400px|Gesamtüberblick über die Deckenmalerei der grossen Kuppel des ersten Goetheanums.]]
Der Begriff '''Theorie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache:griech.]] θεωρείν theôreîn, ''anschauen, betrachten'') bezog sich ursprünglich auf die unmittelbare Gottesschau (von [[Wikipedia:Griechische Sprache:griech.]] theôs = ''Gott''), oder allgemeiner auf die [[Hellsehen|hellsichtige]] [[Wahrnehmung]] der [[Geistige Welt|geistigen Welt]]. Ein Nachklang davon war [[Platon]]s [[Ideenschau]]. Im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist eine Theorie ein auf [[Hypothese]]n gegründetes [[Idee]]ngebilde, das einen bestimmten äußeren [[Phänomen]]bereich erklären soll. Es wird dazu ein [[Wikipedia:Modell|Gedankenmodell]] entworfen, das eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete, verallgemeinerte und meist stark vereinfachende [[Gedanke|gedankliche]] Beschreibung der [[Wirklichkeit]] gibt.  
'''Die Deckenmalerei der grossen Kuppel des ersten Goetheanums''' zeigte vom Westen nach dem Osten dem Zeitenlauf folgend verschiedene Motive, die die [[Erdentwicklung]] und die damit verbundene Geistesgeschichte der [[Menschheit]] charakterisieren.


Die Darstellung beginnt im Westen (im Übersichtsbild ganz oben) mit der [[Schöpfung]] der [[Erde (Planet)|Erdenwelt]] durch die Gemeinschaft der [[Elohim]] - oder in den Worten [[Rudolf Steiner]]s: «Es wirken die Elohim in die Erde hinein, es strahlen hinein die Lichtwesen».  
[[Goethe]] stand der Theorienbildung sehr kritisch gegenüber und gründete seine Naturforschungen auf eine reine [[Phänomenologie]]. Seiner Ansicht nach tragen die [[Phänomen]]e selbst bereits ihre Erklärung in sich, sofern man sie in ihrem Werden und in ihrem systematischen gesetzmäßigen Zusammenhang betrachtet. Der moderne [[Goetheanismus]], der durch [[Rudolf Steiner]] angeregt wurde, folgt dieser Art der Naturbetrachtung.


Unmittelbar anschließend wird in einem spiegelbildlich symmetrischen Bild die Veranlagung der [[Sinne]]sorgane geschildert: «Es entstehen die Sinne, es werden Auge und Ohr».
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]]
 
Auf der West-Ost-Achse des Goetheanums weiter fortschreitend folgt ein in ein Dreieck eingeschlossenes Motiv, das den [[Mond]]en-[[Elohim]] [[Jahve]] als Herrn des [[Paradies]]es und die [[luziferische Versuchung]] zeigt: «Jahve und die luziferische Versuchung – Paradies».
 
Die vordere Spitze des Dreiecks bezeichnet etwa den Mittelpunkt des Kuppelgewölbes. Anschließend daran findet sich das Motiv «Gottes Wehmut und Gottes Zorn – Das I». Es zeigt ein göttliches Augenpaar mit wehmütigem Blick und Arme die nach unten greifen und den unteren Teil des Bildes umfassen, der den Kampf [[Michael]]s mit dem [[Drache]]n zeigt. Was aus der Perspektive des niedern, noch wenig geläuterten Ich als [[Zorn]] Gottes erscheint, offenbart sich dem höheren Ich als die göttliche [[Liebe]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Auf dem Plane der Täuschung ist das göttliche Feuer der göttliche Zorn. Dann, wenn die Brüderlichkeit die ganze Menschheit durchfluten wird, wird sie die göttliche Liebe sein. So lange sie aber im einzelnen als Eifer sich geltend macht, ist sie der göttliche Zorn." {{Lit|GA 92, 28.10.1904}}
</div>
 
Auf der Hauptachse folgen nun noch die Motive «Das A – Der Reigen der Sieben» und «Das O – Der Kreis der Zwölf».
 
Die seitlich auf den nördlichen und südlichen Kuppelhälften gezeigten Motive zeigen den Gang der Menschheit durch die aufeinanderfolgenden Entwicklungsepochen, beginnend mit der alten [[Lemuria]], wo der [[Mensch]] erstmals zu einer [[irdisch]]en [[Verkörperung]] herabgestiegen ist, gefolgt von der [[Atlantis]], auf welcher der [[Physischer Leib|physische Leib]] zur Erdenreife ausgebildet wurde. Im Anschluss daran sind die ersten vier nachatlantischen [[Kulturepochen]] dargestellt.
 
<gallery perrow="6" caption="Die Bildmotive auf der zentralen West-Ost-Achse">
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Elohim.gif|«Es wirken die Elohim in die Erde hinein, es strahlen hinein die Lichtwesen».
Bild:Goetheanum1_grosse_Kuppel_Sinne.gif|«Es entstehen die Sinne, es werden Auge und Ohr».
Bild:Goetheanum1_grosse_Kuppel_Paradies.gif|«Jahve und die luziferische Versuchung – Paradies».
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Gottes Zorn.gif|«Gottes Wehmut und Gottes Zorn – Das I»
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel A.gif|«Das A – Der Reigen der Sieben»
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel O.gif|«Das O – Der Kreis der Zwölf»
</gallery>
 
<gallery perrow="6" caption="Die seitlichen Bildmotive">
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Lemurien.gif|[[Lemurien]]
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Atlantis.gif|[[Atlantis]]
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Urindien.gif|[[Urindische Kultur]]
Bild:Goetheanum1 grosse Kuppel Urpersien.gif|[[Urpersische Kultur]]
</gallery>
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7
 
{{GA}}
 
 
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Malerei]] [[Kategorie:Goetheanum]]

Version vom 18. Mai 2008, 13:24 Uhr

Der Begriff Theorie (von Wikipedia:Griechische Sprache:griech. θεωρείν theôreîn, anschauen, betrachten) bezog sich ursprünglich auf die unmittelbare Gottesschau (von Wikipedia:Griechische Sprache:griech. theôs = Gott), oder allgemeiner auf die hellsichtige Wahrnehmung der geistigen Welt. Ein Nachklang davon war Platons Ideenschau. Im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist eine Theorie ein auf Hypothesen gegründetes Ideengebilde, das einen bestimmten äußeren Phänomenbereich erklären soll. Es wird dazu ein Gedankenmodell entworfen, das eine auf bestimmte Zwecke ausgerichtete, verallgemeinerte und meist stark vereinfachende gedankliche Beschreibung der Wirklichkeit gibt.

Goethe stand der Theorienbildung sehr kritisch gegenüber und gründete seine Naturforschungen auf eine reine Phänomenologie. Seiner Ansicht nach tragen die Phänomene selbst bereits ihre Erklärung in sich, sofern man sie in ihrem Werden und in ihrem systematischen gesetzmäßigen Zusammenhang betrachtet. Der moderne Goetheanismus, der durch Rudolf Steiner angeregt wurde, folgt dieser Art der Naturbetrachtung.