Rupert Neudeck und Ulrike Guérot: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Rupert Neudeck''' (* [[14. Mai]] [[1939]] in Danzig; † [[31. Mai]] [[2016]] in Siegburg<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/cap-anamur-gruender-menschenrechtler-rupert-neudeck-ist-tot-1.3013455 Menschenrechtler Rupert Neudeck ist tot] In: SZ/Süddeutsche Zeitung. 31. Mai 2016</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/rupert-neudeck-tod-cap-anamur-dinh-quang-nguyen-6877138.html|titel=Zum Tod von Rupert Neudeck: „Ich habe mehr verloren als einen Vater“|autor=Uli Hauser|hrsg=Stern|werk=|datum=2016-05-31|sprache=de|zugriff=2017-05-31}}</ref>) war ein deutscher [[Journalist]], Mitgründer der Organisation [[Wikipedia:Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte|Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte]] und Vorsitzender des Friedenskorps [[Wikipedia:Grünhelme e. V.|Grünhelme e. V.]] Weltweit bekannt wurde Neudeck 1979 durch die Rettung tausender [[Wikipedia:Vietnam|vietnam]]esischer [[Wikipedia:Flüchtling|Flüchtlinge]] (sogenannter „[[Wikipedia:Boatpeople|boat people]]“) im [[Wikipedia:Chinesisches Meer|Chinesischen Meer]] mit der ''[[Wikipedia:Cap Anamur (Schiff, 1979)|Cap Anamur]]''.
'''Ulrike Beate Guérot''' (* [[1964]] in [[Grevenbroich]]<ref>http://www.blaetter.de/archiv/autoren/2010/januar/autoren-januar-2010 ''Blätter für deutsche und internationale Politik'', Autoren Januar 2010</ref>) ist eine deutsche [[Politikwissenschaft]]lerin und [[Publizist]]in. Sie ist Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der [[Universität für Weiterbildung Krems|Donau-Universität Krems]],<ref>http://www.donau-uni.ac.at/de/universitaet/whois/23740/index.php</ref> Gründerin des ''European Democracy Lab'' (EDL) in Berlin und beschäftigt sich mit der [[Europäische Integration#Konzepte für die Zukunft des europäischen Integrationsprozesses|Zukunft des europäischen Integrationsprozesses]].


== Leben und Werk ==
== Wirken ==
Als Kind musste Neudeck Ende Januar 1945 mit seiner Mutter, seinen drei Brüdern und seiner Schwester aus [[Wrzeszcz|Danzig-Langfuhr]] fliehen. Die Flucht sollte mit der [[Wilhelm Gustloff (Schiff)|Wilhelm Gustloff]] erfolgen, die die Familie aber am Hafen verfehlte, was ihr das Leben rettete, da das Schiff [[Torpedo|torpediert]] wurde und unterging.<ref>[http://www.deutschlandfunk.de/fluechtlingspolitik-zu-mehr-grosszuegigkeit-zurueckkehren.694.de.html?dram:article_id=307570 Flüchtlingspolitik: „Zu mehr Großzügigkeit zurückkehren“], Rupert Neudeck im Gespräch mit Christoph Heinemann im Deutschlandfunk am 2. Januar 2015</ref> Seine Kindheit verlebte Neudeck in der westfälischen Stadt Hagen und legte im Jahr 1958 am dortigen Fichte-Gymnasium sein Abitur ab, an dem auch sein Vater Edmund als Mathematik- und Physiklehrer tätig war.<ref>[http://waz.m.derwesten.de/dw/staedte/hagen/buergerpreis-fuer-rupert-neudeck-id10398842.html?service=mobile Bürgerpreis für Rupert Neudeck] In: WAZ/Der Westen. 27. Februar 2015</ref>
Guérot studierte [[Politikwissenschaft]] und wurde 1995 an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] in [[Münster]] mit einer Arbeit über die Geschichte der französischen ''[[Parti socialiste (Frankreich)|Parti socialiste]]'' (PS) promoviert.<ref>{{Literatur |Autor=Guérot, Ulrike, 1964- |Titel=Die PS und Europa: eine Untersuchung der europapolitischen Programmatik der französischen Sozialisten, 1971–1995 |Verlag=N. Brockmeyer |Ort=Bochum |Datum=1996 |ISBN=3-8196-0412-X}}</ref>


Nach seinem [[Abitur]] studierte er [[Philosophie]], [[Germanistik]], [[Soziologie]] und [[Katholische Theologie]]. 1961 brach er das Studium ab und trat dem [[Jesuiten]]orden bei. Nach dem Austritt aus dem Orden nahm er das Studium wieder auf und schloss es 1970 ab. 1972 wurde er an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]] mit der Arbeit ''Politische [[Ethik]] bei [[Jean-Paul Sartre]] und [[Albert Camus]]'' zum Doktor der Philosophie [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
Von 1992 bis 1995 war Guérot Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro des außenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, [[Karl Lamers]], und wirkte an dem Schäuble-Lamers-Papier von 1994 zur Vertiefung der Europäischen Union mit.


In den Jahren 1969–1971 war er als studentischer Redakteur beim [[Semesterspiegel]] tätig. 1971 begann Neudeck als hauptberuflicher Journalist bei der katholischen Funk-Korrespondenz in [[Köln]], 1976 wechselte er dann in den Freien Journalismus. 1977 wurde er [[Redakteur]] beim [[Deutschlandfunk]], Abteilung ''Politisches Feature''.
1995 bis 1998 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ehemaligen Präsidenten der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]], [[Jacques Delors]], bei der Organisation ''Notre Europe'' in Paris und anschließend von 1998 bis 2000 Juniorprofessorin an der ''Paul&nbsp;H.&nbsp;Nitze School for Advanced International Studies'' an der [[Johns Hopkins University]], Washington, D.C., USA.


Anlässlich der großen Not vietnamesischer Flüchtlinge im Südchinesischen Meer gründete er zusammen mit seiner Frau [[Christel Neudeck]] sowie mit Unterstützung des [[Schriftsteller]]s [[Heinrich Böll]] 1979 das Komitee ''Ein Schiff für Vietnam''. 1982 wurde daraus die [[Hilfsorganisation]] [[Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte]] e. V. Namensgeber war der [[Frachtschiff|Frachter]] ''[[Cap Anamur (Schiff, 1979)|Cap Anamur]]'', mit dem die Besatzung um Rupert Neudeck insgesamt 10.375 vietnamesische Flüchtlinge, die sogenannten ''boat people'', aufnahm und nach [[Deutschland]] brachte. Es folgten zahlreiche weitere Hilfseinsätze mit der ''Cap Anamur''.
2000 bis 2003 leitete sie die „Programmgruppe Europa“ bei der [[Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik|Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik]] (DGAP) in Berlin.<ref>{{Literatur |Titel=Ulrike Guérot |Sammelwerk=DGAP e.&nbsp;V. |Datum= |Online=https://dgap.org/de/ip-archiv/autoren/193 |Abruf=2017-10-04}}</ref> Zudem unterrichtete sie 2003 an der ''[[INSEAD]] Business School'' in Singapur. Von 2004 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ''[[German Marshall Fund]]''. Von 2007 bis 2013 leitete Guérot das Berliner Büro des ''[[European Council on Foreign Relations]]'' (ECFR).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ecfr.eu/profile/C21 |titel=Ulrike Guérot |zugriff=2017-10-04 |sprache=en}}</ref>


{{Zitat|Ich möchte nie mehr feige sein. Cap Anamur ist das schönste Ergebnis des deutschen Verlangens, niemals wieder feige, sondern immer mutig zu sein.|Rupert Neudeck|''Anlässlich des 30. Jubiläums der Organisation zur Motivation seines Handelns''}}
Im Frühjahr 2012 war Guérot [[Gastdozent|Visiting Scholar]] am Deutschen Haus der [[New York University]] (NYU)<ref>{{Internetquelle |url=http://deutscheshaus.as.nyu.edu/page/home |titel=Deutsches Haus at NYU |zugriff=2017-10-04}}</ref> und im Herbst 2014 hatte sie einen Gastaufenthalt am [[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung|Wissenschaftszentrum Berlin]] (WZB). Weiters unterrichtete sie im Wintersemester 2014/2015 an der [[Europa-Universität Viadrina]] in Frankfurt (Oder) sowie der [[Bucerius Law School]] in Hamburg.<ref>{{Literatur |Titel=Freund oder Feind? |Datum= |Online=http://www.law-school.de/news-artikel/freund-oder-feind/?no_cache=1 |Abruf=2017-10-04}}</ref>


Bis 1998 gehörte er dem Vorstand des Komitees Cap Anamur an, danach wurde er Sprecher der Hilfsorganisation. Im April 2003 wurde er (gemeinsam mit [[Aiman Mazyek]]) zum Mitbegründer und Vorsitzenden des internationalen Friedenskorps Grünhelme e. V. Neudeck verstand es als Auftrag, sich in islamischen Ländern zu engagieren, den Islam bekannt zu machen und Ängste vor dem Islam abzubauen. Für ihn bedeutete „islamistisch“ oder „radikalislamisch“ eigentlich etwas Positives: auch die Menschlichkeit, die mit dem Glauben einhergehen muss, ernst zu nehmen. Deshalb die Farbe grün als „Farbe des Islam“, analog zu den [[Wikipedia:Friedenstruppen der Vereinten Nationen|Blauhelmen]] der Vereinten Nationen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandfunk.de/zum-tode-von-rupert-neudeck-der-menschenfreund.724.de.html?dram:article_id=355802 |titel=Zum Tode von Rupert Neudeck - Der Menschenfreund |werk= Deutschlandfunk – „Hintergrund“ |zugriff=2016-06-01 |sprache=de}}</ref>
Im März 2014 gründete sie das ''European Democracy Lab'' (EDL), einen in Berlin beheimateten ''[[Denkfabrik|Think Tank]]'' an der ''European School of Governance'' (EUSG).<ref>{{Internetquelle |url=https://europeanschoolofgovernance.eu/ |titel=Home – European School of Governance |zugriff=2017-10-04 |sprache=en-US}}</ref> Seit April 2016 ist sie Leiterin des „Departments für Europapolitik und Demokratieforschung“ an der Donau-Universität Krems.<ref>{{Internetquelle |autor=(c) 2003–2017 Donau-Universität Krems – Universität für Weiterbildung. All rights reserved. |url=https://www.donau-uni.ac.at/de/department/europapolitik-demokratieforschung/news/id/25403/index.php |titel=Donau-Universität Krems, Univ.-Prof. Dr. Ulrike Guérot, DED, Europapolitik, Demokratieforschung, Eröffnung, Amikejo, Der neue Bürgerkrieg, Das offene Europa und seine Feinde |zugriff=2017-10-04}}</ref>


Seit 2002 reiste Neudeck mehrmals nach [[Israel]] und in die [[Wikipedia:Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensischen Autonomiegebiete]], um sich, wie er mitteilte, über die [[Wikipedia:Israelische Sperranlagen (Westjordanland)|israelischen Sperranlagen]] und die Lage der [[Palästinenser]] vor Ort kundig zu machen. Mit der daraus erwachsenen Veröffentlichung ''Ich will nicht mehr schweigen. Recht und Gerechtigkeit in Palästina'' wollte er nach eigenem Bekunden gegen die von ihm angeklagten israelischen [[Menschenrechte|Menschenrechtsverletzungen]], eine neue „[[Apartheid]]“ und das „Monstrum Mauer“ protestieren und lehnte mit Warnungen vor einer „Freundschaftsfalle Israel“ auch die bisherige militärische Unterstützung Israels durch die Bundesrepublik ab. Dies stieß auf teils deutliche Kritik.<ref>Veit Medick: [http://www.taz.de/!5629/ ''Antisemitismus in der RAF. Radikal antijüdisch.''] „Dreißig Jahre Deutscher Herbst und die RAF: Diese Terroristen fühlten sich auch als Opfer – des deutschen ‚Judenknax‘. Viele Linke haben sich diesen Blick zu eigen gemacht“. In: Die tageszeitung (TAZ) vom 5. Oktober 2007</ref>
== Positionen ==
[[Datei:Roemerberggespraeche-05-2019-ulrike-guérot-3479.jpg|mini|hochkant|Ulrike Guérot, im Mai 2019 bei den [[Römerberggespräche]]n]]
Im April 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit [[Robert Menasse]] ein Manifest zur „Gründung einer Europäischen Republik“. Beide plädieren für eine Neugründung der europäischen Demokratie, eine [[Europäische Republik]], und sind in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines nachnationalen Europas.


[[Datei:Rupert-neudeck001.jpg|mini|hochkant|Rupert Neudeck, 2007]]
Im Februar 2016 stellte Guérot zusammen mit Robert Menasse in einem Artikel in [[Le Monde Diplomatique]] die auf Integration zielende Flüchtlingspolitik infrage und sprach sich dafür aus, Flüchtlingen in Europa Bauland zuzuweisen, wo sie eigene Städte gründen könnten. Europa sei groß und demnächst leer genug, um ein Dutzend Städte und mehr für Neuankömmlinge aufzubauen. So entstünden inmitten von Europa Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und Neu-Dohuk, Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge. Eine Schließung der Grenzen sei nicht machbar, die EU müsse ihren Raum mit den Menschen teilen, die nach Europa wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://monde-diplomatique.de/artikel/!5274030 |titel=Ulrike Guérot und Robert Menasse: Lust auf eine gemeinsame Welt. Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit |werk=Le Monde Dipomatique |hrsg= |datum=2016-02-16 |zugriff=2018-11-22 |sprache=de}}</ref>
Im Juni 2010 kritisierte Neudeck das Vorgehen Israels bezüglich des Erteilens von Baugenehmigungen und [[Hauszerstörung im Israelisch-Palästinensischen Konflikt|Hauszerstörungen]] im [[Westjordanland]]. Anlass war der Abrissbescheid eines von der Organisation Grünhelme gebauten und in Deutschland bekannt gewordenen Berufsausbildungszentrums zwischen [[Bethlehem]] und [[Hebron]]. Laut Neudeck ist es für Palästinenser in diesem Gebiet (Zone C, die ca. 60 % des Westjordanlandes umfasst) in der Regel nicht möglich, eine Baugenehmigung zu erhalten, während sich die [[Israelische Siedlung|jüdischen Siedlungen]] rund um das betreffende Gelände weiter ausbreiteten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1196606/ |titel=„Wir wussten ja gar nicht, dass ein Zelt eine Baugenehmigung braucht.“ Grünhelm-Gründer kritisiert das Vorgehen Israels |hrsg=Deutschlandradio |datum=2010-06-04 |zugriff=2010-08-29}}</ref>


Rupert Neudeck war Beiratsmitglied der [[Gesellschaft für bedrohte Völker]]<ref>[https://www.gfbv.de/de/pm/rupert-neudeck-tod-gfbv-8045/ Pressemitteilung 31. Mai 2016 „Wir werden seinen Rat und sein mitreißendes Engagement für Notleidende sehr vermissen!“ Die Gesellschaft für bedrohte Völker trauert um ihr Beiratsmitglied Rupert Neudeck (Pressemitteilung)]</ref>, zusammen mit seiner Frau Christel Kuratoriumsmitglied der Gesellschaft [[Freunde Abrahams]] und offizieller Unterstützer der Demonstration [[Freiheit statt Angst]].<ref>[http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/248/77/ ''Vorratsdatenspeicherung.de''], Unterstützerliste</ref>
Im April 2016 erschien ihr erstes Buch ''Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie'' im [[Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn|Dietz-Verlag]]<ref>{{Literatur |Autor=Verlag J. H. W. Dietz Nachf. (Berlin, West; Bonn). |Titel=Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie |Ort=Bonn |Datum= |ISBN=978-3-8012-0479-2}}</ref> und im November 2017 als Taschenbuch im [[Piper-Verlag]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.piper.de/buecher/warum-europa-eine-republik-werden-muss-isbn-978-3-492-31192-2 |titel=Warum Europa eine Republik werden muss |zugriff=2017-12-11}}</ref> Darin zeichnet sie die [[Utopie]] einer europäischen Republik, die auf der Gleichheit aller europäischen Bürger/-innen jenseits nationaler Grenzen beruht. Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' (SZ) lobt das Buch als „originellen, klugen und radikalen Beitrag.<ref>{{Literatur |Autor=Isabell Trommer |Titel=Renaissance der res publica |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2016-06-12 |ISSN=0174-4917 |Online=http://www.sueddeutsche.de/politik/europa-renaissance-der-res-publica-1.3029949 |Abruf=2017-10-04}}</ref>


Rupert Neudeck starb am 31. Mai 2016 an den Folgen einer [[Herzoperation]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandfunk.de/gruender-von-hilfsorganisationen-rupert-neudeck-gestorben.1818.de.html?dram:article_id=355703 |titel=Gründer von Hilfsorganisationen - Rupert Neudeck gestorben |werk=Deutschlandfunk |zugriff=2016-06-01 |sprache=de}}</ref> Er wurde auf dem Friedhof des Ortsteils [[Spich (Troisdorf)|Spich]] der Stadt [[Troisdorf]] im [[Rhein-Sieg-Kreis]] beigesetzt.<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/neudeckrsonstige_86.html Das Grab von Rupert Neudeck]</ref>
Im Mai 2017 wurde ihr zweites Werk mit dem Titel ''Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde''<ref>{{Literatur |Autor=Guérot, Ulrike, Propyläen-Verlag |Titel=Der neue Bürgerkrieg. Europa zwischen Humanismus und Ungeist |Ort=Berlin |Datum= |ISBN=978-3-549-07491-6}}</ref> im [[Ullstein-Verlag]] veröffentlicht. Der [[NDR]] wählte es zum besten Sachbuch des Monats.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=http://www.ndr.de/kultur/buch/Sachbuecher-des-Monats-Juni-2017,sachbuchjuni130.html |titel=Sachbücher des Monats Juni 2017 |zugriff=2017-11-12 |sprache=de}}</ref>


Den Nachlass Rupert Neudecks erhielt 2017 das [[Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland]] (DOMiD) in Köln.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/news/panorama/hilfsorganisationen---koeln-rupert-neudecks-nachlass-geht-an-das-domid-in-koeln-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170713-99-231631 Süddeutsche Zeitung vom 13. Juli 2017 Panorama: ''Hilfsorganisationen - Köln. Rupert Neudecks Nachlass geht an das DOMiD in Köln''], abgerufen am 10. November 2017</ref>
In einem Video für die [[Deutsche Bank]] forderte Guérot im März 2018, dass die europäischen Nationalstaaten abgeschafft werden sollen. Guérot vertrat die Meinung, die Nation sei kein Identitätsträger; die Deutschen, vormals nur Rheinländer, Sachsen, Hessen und Pfälzer, seien erst durch die [[Krankenversicherung in Deutschland#Geschichte|allgemeine deutsche Krankenversicherung]] zu Deutschen gemacht worden. Indem man auch eine europäische Arbeitslosenversicherung einführe, würde man eine europäische Nationenbildung haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Bank |url=https://www.db.com/newsroom/de/videos.htm |titel=Ulrike Guérot: Europäische Union ohne Nationen |werk=Deutsche Bank Webseite |hrsg= |datum=2018-03-02 |zugriff=2018-03-08 |sprache=de}}</ref>
 
Guérot publiziert umfangreich in deutschen und europäischen Zeitschriften und Zeitungen zu europäischen und [[transatlantisch]]en Themen und wird regelmäßig eingeladen, in europäischen Medien aktuelle Themen zu kommentieren.
 
Guérot ist Mitinitiatorin des „Balcony Project“ an dem sich Intellektuelle und rund 100 europäische Kulturinstitutionen beteiligen und zur Gründung einer „Europäischen Republik auf dem Grundsatz der allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und Herkunft“ aufrufen.<ref>{{Literatur |Titel=Robert Menasse und Elfriede Jelinek fordern Gründung einer Europäischen Republik |Sammelwerk=Die Presse |Online=https://diepresse.com/home/ausland/eu/5516179/Robert-Menasse-und-Elfriede-Jelinek-fordern-Gruendung-einer |Abruf=2018-10-24}}</ref>
 
Für ihr Engagement der [[Europäische Integration|europäischen Integration]] wurde sie 2003 zum Ritter des französischen ''[[Ordre national du Mérite]]'' ernannt. Im Herbst 2013 begleitete sie [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] [[Joachim Gauck]] auf seinem Staatsbesuch in [[Frankreich]] als Teil seiner offiziellen Delegation.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2013/09/130904-Empfang-Botschafterresidenz-Frankreich.html |titel=www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Empfang in der Residenz der Botschafterin, gegeben vom Bundespräsidenten und von Daniela Schadt |zugriff=2017-10-04 |sprache=de}}</ref>
 
Guérot ist Mitglied im ''Scientific Comitee'' des ''Institute of European Democrates'' (IED), ''Council Member'' beim ''[[European Council on Foreign Relations]]'' (ECFR),<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ecfr.eu/profile/C21 |titel=Ulrike Guérot |zugriff=2017-10-04 |sprache=en}}</ref> dem ''Sydney Democracy Network'' (SDN) sowie Vorstandsmitglied des ''Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik'' (IFM) in Köln.<ref>{{Internetquelle |url=http://medienpolitik.eu/impressum/ |titel=Impressum – Institut für Medien- und Kommunikationspolitik |zugriff=2017-10-04 |sprache=de}}</ref>
 
Ulrike Guérot erhielt für das Wintersemester 2017/18 die Alfred-Grosser-Gastprofessur der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Goethe-Universität Frankfurt]].<ref>{{Literatur |Titel=Grosser-Gastprofessur: Vortrag von Prof. Ulrike Guérot – Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV |Sammelwerk=Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV |Datum= |Online=http://www.dfg-frankfurt.de/veranstaltungsplan/grosser-gastprofessur-vortrag-von-prof-ulrike-guerot/ |Abruf=2017-10-04}}</ref>
 
== Kritik ==
Nachdem [[Heinrich August Winkler]] bereits 2017 Guérots Umgang mit angeblichen Zitaten [[Walter Hallstein]]s moniert hatte, gestand diese 2018 ein, dass der von ihr und [[Robert Menasse]] geschriebene Artikel erfundene Zitate Hallsteins enthielt. Ihren Angaben zufolge hatte Guérot von den Falschzitaten nichts gewusst und damals „nicht genug Autorität oder Souveränität gehabt, um dies anzumahnen“. Im Nachhinein sei es „dumm gewesen, das nicht zu überprüfen“.
 
Zudem bewertete sie in ihren Äußerungen zum Fall Menasse das lange von ihr selbst verfochtene Konzept des „nachnationalen Europas“ als kritikwürdig, da nach ihrer neuen Deutung der Etymologie des Wortes [[Nation]] die „eigentlichen Charakteristika“ derselben Rechtsstaatlichkeit, Konstitutionalisierung, Institutionalisierung und Solidarität seien.<ref>[https://web.archive.org/web/20181227151944/https://www.welt.de/politik/deutschland/article186139730/Falsche-Zitate-Co-Autorin-Ulrike-Guerot-zum-Fall-Robert-Menasse.html Die WELT vom 27. Dezember 2018]</ref>


== Privates ==
== Privates ==
Seit 1970 war er mit Christel Neudeck verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und einen Sohn und lebte in Troisdorf in Nordrhein-Westfalen.<ref>''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=a2&dig=2009%2F06%2F20%2Fa0003&cHash=5fd61e7d77 Die Retterin des Retters]'' „‚Cap Anamur‘ … wird 30 Jahre alt“, von Jana Petersen, in der ''Die tageszeitung (TAZ)+'' vom 20. Juni 2009</ref> Dort steht an einer Straßenecke in Troisdorf-Mitte ein Original-Holzboot, aus dem er 1982 vietnamesische Flüchtlinge rettete.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.routemigration.angekommen.com/themen.php?thema_id=56&erinnerungsort=unna-massen |titel=Route der Migration Erinnerungsorte {{!}} Unna-Massen Landesstelle |werk=www.routemigration.angekommen.com |zugriff=2016-06-01}}</ref>
Ulrike Guérot war mit dem französischen Diplomaten Olivier Guérot verheiratet und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Sie ist Mitglied der internationalen [[Yoga]]bewegung ''Jivamukti.''
 
== Schriften (Auswahl) ==
 
=== Bücher ===
* ''Die PS und Europa. Eine Untersuchung der europapolitischen Pragmatik der französischen Sozialisten 1971–1995.'' Brockmeyer, Bochum 1996. ISBN 978-3-8196-0412-6.
* ''Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie.'' J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2016. ISBN 978-3-8012-0479-2.
* ''Was ist los mit Frankreich?'' J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2017. ISBN 978-3-8012-0510-2
* ''Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde.'' Propyläen, Berlin 2017. ISBN 978-3-549-07491-6.
* ''Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik.'' Mit [[Robert Menasse]]. In: Ders.: ''Kritik der Europäischen Vernunft.'' Dreisprachig (dt., frz., engl.). Bernstein, Siegburg 2017. ISBN 978-3-945426-28-9.
* ''Europa jetzt! Eine Ermutigung.'' Mit [[Oskar Negt]], Tom Kehrbaum und Emanuel Herold. Steidl Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-95829-431-8.
* ''Wie hältst du´s mit Europa?'' [[Steidl Verlag]], Göttingen 2019, ISBN 978-3-95829-644-2.
 
=== Beiträge ===
* ''Marine Le Pen und die Metamorphose der französischen Republik.'' Leviathan, Band 44, Jg. 43, Heft 02/2015, S. 139–174. {{ISSN|0340-0425}}
* ''Einmal heißer Krieg – kalter Frieden und zurück''. In: Kursbuch, 188 (2016): S. 60–87, ISBN 978-3-946514-30-5


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
'''Interviews'''
* ''Die politische Ethik bei Jean-Paul Sartre und Albert Camus'' (= ''Studien zur französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts'', Band 4).  Bouvier, Bonn 1975, ISBN 3-416-01008-6 (Dissertation Universität Münster (Westfalen), Philosophische Fakultät, 1973, 455 Seiten).
* {{Internetquelle |autor=Jürgen Wiebicke |url=http://www.wdr.de/programmvorschau/wdr5/uebersicht/2017-02-10/ |titel=Hoffnungsträger? – Republik Europa |hrsg=[[WDR 5|WDR-5]]-Sendung „Philosophisches Radio“ mit Ulrike Guérot |datum=2017-02-10 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1 |offline=1}}
* ''Den Dschungel ins Wohnzimmer: Auslandsberichterstattung im bundesdeutschen Fernsehen'' (= ''Medium Dokumentation'', Band 7). Verlag der Evangelische Publizistik, Frankfurt am Main 1977, {{Falsche ISBN| 3-921766-00-7}}.
* {{Internetquelle |autor=Lisa Nimmervoll |url=https://mobil.derstandard.at/2000056814520/Politologin-Guerot-Wir-brauchen-die-Nation-nicht-mehr |titel=Politologin Ulrike Guérot: „Wir brauchen die Nation nicht mehr.“ Interview |werk=[[Der Standard]] |datum=2017-05-02 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* ''Das Jahrhundert der Flüchtlinge. Ein Schiff für Vietnam. Ärzte für Kambodscha. Not-Ärzte für Afghanistan. Not-Ärzte für Somalia.'' Deutsches Komitee Not-Ärzte, Troisdorf 1980, ISBN 3-9800438-0-0.
* {{Internetquelle |autor=Sascha Blättermann |url=https://www.politaktiv.org/blog/-/blogs/interview-mit-prof-dr-ulrike-guerot-demokratie-ist-nicht-die-mehrheit-der-stra-e |titel=Interview mit Prof. Dr. Ulrike Guérot: „Demokratie ist nicht die Mehrheit der Straße“ |werk=Polit@ktiv |datum=2016-08-22 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* Karlheinz Böhm: ''Nagaya. Ein neues Dorf in Äthiopien. Gespräche mit Rupert Neudeck.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-498-00483-2.
* {{Internetquelle |autor=Ingrid Rehusch |url=http://wien.orf.at/radio/stories/2820899/ |titel=Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot |werk=[[Österreichischer Rundfunk]] |datum=2017-01-24 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* ''Die letzte Fahrt der Cap Anamur I. Rettungsaktionen 1979 bis 1982.'' Herder, Freiburg im Breisgau 1983, ISBN 3-451-08058-3.
* {{Internetquelle |autor=Thomas Kretschmer |url=http://www.deutschlandfunk.de/europaeische-metatrends-wir-muessen-als-buerger-alle-gleich.1184.de.html?dram:article_id=361980 |titel=Europäische Metatrends: „Wir müssen als Bürger alle gleich sein, vor allem vor dem Recht“ |werk=[[Deutschlandfunk]]-Sendung „Essay und Diskurs“ |datum=2017-08-07 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}
* ''Afrika, Kontinent ohne Hoffnung? Unsere Hilfe hilft!'' Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-60132-7.
* {{Internetquelle |autor= Tilo Jung |url=https://www.youtube.com/watch?v=vIrdZjBBM5g&feature=youtu.be <!-- http://www.jungundnaiv.de/2017/10/01/ulrike-guerot-ueber-die-utopie-der-europaeischen-republik-folge-331/ -->|titel=Ulrike Guerot über die Utopie der „Europäischen Republik“ |werk=[[Jung & Naiv]] Folge 331 |datum=2017-10-01 |zugriff=2018-06-26 |format=Video auf YouTube, 1:59 Stunden |abruf-verborgen=1}}
* ''Sorgenkind Entwicklungshilfe.'' Lübbe, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-404-60183-1.
*Holger Klein: [https://wrint.de/2018/03/25/wr799-die-europaeische-republik/ Die europäische Republik]. 25. März 2018
* ''Humanitäre Radikalität. Komitee Cap Anamur/Dt. Not-Ärzte e.V.'' Komitee Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte, Troisdorf 1988, ISBN 3-9800438-1-9.
* ''Afghanistan. Politische Expeditionen. Mit einem Überblick zur Geschichte Afghanistans.'' Hammer, Wuppertal 1988, ISBN 3-87294-363-4.
* ''Verjagt und vernichtet. Kurden kämpfen um ihr Leben.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-499-20653-6.
* ''Das Versagen des Humanismus. Unkonventionelle Hilfsmaßnahmen für die Dritte Welt.'' Beltz, Weinheim 1992, ISBN 3-407-30562-1.
* mit Michael Albus, Peter Härtling: ''Treibsand. Menschen auf der Flucht.'' Patmos, Düsseldorf 1992, ISBN 3-491-72261-6.
* ''Asyl. Warum das Boot nicht voll ist.'' Patmos, Düsseldorf 1993, ISBN 3-491-72275-6.
* ''Abenteuer Humanität. Mit der „Cap Anamur“ unterwegs.'' Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1998, ISBN 3-87868-129-1.
* mit Lukas Ruegenberg: ''Janusz Korczak. Der König der Kinder.'' Butzon und Bercker, Kevelaer 2000, ISBN 3-7666-0296-9.
* ''Reise an’s Ende der legalen Welt. Die Nuba-Berge des südlichen Sudan.'' Lit, Münster 2001, ISBN 3-8258-5602-X.
* ''Die Menschenretter von Cap Anamur.'' Beck, München 2002, ISBN 3-406-48879-X.
* ''Jenseits von Kabul. Unterwegs in Afghanistan.'' Beck, München 2003, ISBN 3-406-50952-5.
* mit Norbert Blüm, Heiner Geißler: ''Nach dem Krieg. Vor dem Frieden. Wie es weitergehen kann.'' Herder, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 3-451-28255-0.
* ''Immer radikal. Von Cap Anamur bis zu den Grünhelmen. Orientierungsschneisen ins verminte Gelände.'' Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-5601-1.
* ''Die Flüchtlinge kommen. Warum sich unsere Asylpolitik ändern muss.'' Diederichs, Kreuzlingen 2005, ISBN 3-7205-2573-2.
* mit Christel Neudeck: ''Grünhelme. Einsatz an den Brennpunkten der Welt''. Bleiben, wenn andere gehen. Kreuz, Stuttgart 2005, ISBN 3-7831-2437-9.
* mit Franz Alt, Rosi Gollmann: ''Eine bessere Welt ist möglich.'' Riemann, München 2005, ISBN 3-570-50069-1.
* ''Ich will nicht mehr schweigen. Über Recht und Gerechtigkeit in Palästina.'' Melzer, Neu-Isenburg 2005, ISBN 3-937389-73-3.
* ''Abenteuer Menschlichkeit. Erinnerungen.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03774-6.
* mit Christel Neudeck: ''Zwei Leben für die Menschlichkeit.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-579-06893-0.
* mit Hans Koschnick: ''Weder tollkühn noch ängstlich. Hans Koschnick im Gespräch mit Rupert Neudeck.'' Hess, Bad Schussenried 2009, ISBN 978-3-87336-908-5.
* ''Die Kraft Afrikas. Warum der Kontinent nicht verloren ist.'' Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59857-9.
* ''Mutbürger. Gelebter Widerstand. Zwölf Beispiele.'' Publik-Forum, Oberursel 2011, ISBN 978-3-88095-215-7.
* ''Das unheilige Land. Brennpunkt Naher Osten. Warum der Friede verhindert wird.'' Herder, Freiburg im Breisgau 2011, ISBN 978-3-451-32367-6.
* ''Es gibt ein Leben nach Assad. Syrisches Tagebuch.'' Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65444-2.
* ''Radikal leben.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, ISBN 978-3-579-07070-4.
* mit Michael Albus: ''Man muss etwas riskieren. Menschlichkeit ohne Kompromisse.'' Claudius, München 2015, ISBN 978-3-532-62474-6.
* ''In uns allen steckt ein Flüchtling. Ein Vermächtnis'' (= ''C.H.Beck Paperback'', Band 6251), C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69920-7.<ref>[http://www.swr.de/swr2/kultur-info/das-letzte-buch-von-rupert-neudeck-in-uns-allen-steckt-ein-fluechtling/-/id=9597116/did=17830274/nid=9597116/1n58su7/ Das letzte Buch von Rupert Neudeck, Kulturthema am 22. Juli 2016 von Martin Gerner] SWR2</ref>


== Siehe auch ==
'''Essays'''
* {{WikipediaDE|Rupert Neudeck}}
* {{Internetquelle |url=http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europaeische_union/888978_Europa-zwischen-Geist-und-Ungeist.-Nationalismus-und-Konzepte-europaeischer-Foederation-in-historischer-Perspektive.html?em_view= |titel=Europa zwischen Geist und Ungeist. Nationalismus und Konzepte europäischer Föderation in historischer Perspektive |werk=[[Wiener Zeitung]] |datum=2017-04-28 |zugriff=2018-06-26 |kommentar=Antrittsvorlesung an der Donauuniversität |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |url=https://www.taz.de/!5443015/ |titel=Essay Zukunft der Europäischen Union: Nationalstaaten als Hindernis |werk=[[Die Tageszeitung]] (taz) |datum=2017-09-09 |zugriff=2018-06-26 |abruf-verborgen=1}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118883070}}
* {{DNB-Portal|130365025}}
* [http://www.gruenhelme.de/ Rupert Neudecks Hilfsorganisation ''Grünhelme e.V.'']
* [http://www.european-republic.eu/de/ The European Republic]
* [http://www.wdr5.de/sendungen/tischgespraech/tischgespraech-neudeck102.html WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) WDR 5 Tischgespräch. Gesprächskultur mit prominenten Zeitgenossen vom 1. Januar 2016: ''Rupert Neudeck im Gespräch mit Wolfgang Müller: „Verrücktsein ist ein Ehrentitel für uns“'']
* [http://www.amikejo.net/ Project Amikejo]
* Ursula Welter und Christoph Heinemann: [http://www.deutschlandfunk.de/zum-tode-von-rupert-neudeck-der-menschenfreund.724.de.html?dram:article_id=355802 ''Zum Tode von Rupert Neudeck – Der Menschenfreund''], Deutschlandfunk – ''„Hintergrund“'' vom 31. Mai 2016
*[http://www.ulrike-guerot.eu/ Offizielle Website von Ulrike Guérot]
*[https://europeandemocracylab.org/en/ Offizielle Website des European Democracy Lab]
*[https://www.donau-uni.ac.at/de/department/europapolitik-demokratieforschung/index.php Profil von Ulrike Guérot auf der offiziellen Website der Donau-Universität Krems]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 15. Juli 2019, 23:46 Uhr

Ulrike Guérot (2016)

Ulrike Beate Guérot (* 1964 in Grevenbroich[1]) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems,[2] Gründerin des European Democracy Lab (EDL) in Berlin und beschäftigt sich mit der Zukunft des europäischen Integrationsprozesses.

Wirken

Guérot studierte Politikwissenschaft und wurde 1995 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit einer Arbeit über die Geschichte der französischen Parti socialiste (PS) promoviert.[3]

Von 1992 bis 1995 war Guérot Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro des außenpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Lamers, und wirkte an dem Schäuble-Lamers-Papier von 1994 zur Vertiefung der Europäischen Union mit.

1995 bis 1998 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, Jacques Delors, bei der Organisation Notre Europe in Paris und anschließend von 1998 bis 2000 Juniorprofessorin an der Paul H. Nitze School for Advanced International Studies an der Johns Hopkins University, Washington, D.C., USA.

2000 bis 2003 leitete sie die „Programmgruppe Europa“ bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin.[4] Zudem unterrichtete sie 2003 an der INSEAD Business School in Singapur. Von 2004 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim German Marshall Fund. Von 2007 bis 2013 leitete Guérot das Berliner Büro des European Council on Foreign Relations (ECFR).[5]

Im Frühjahr 2012 war Guérot Visiting Scholar am Deutschen Haus der New York University (NYU)[6] und im Herbst 2014 hatte sie einen Gastaufenthalt am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Weiters unterrichtete sie im Wintersemester 2014/2015 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) sowie der Bucerius Law School in Hamburg.[7]

Im März 2014 gründete sie das European Democracy Lab (EDL), einen in Berlin beheimateten Think Tank an der European School of Governance (EUSG).[8] Seit April 2016 ist sie Leiterin des „Departments für Europapolitik und Demokratieforschung“ an der Donau-Universität Krems.[9]

Positionen

Ulrike Guérot, im Mai 2019 bei den Römerberggesprächen

Im April 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit Robert Menasse ein Manifest zur „Gründung einer Europäischen Republik“. Beide plädieren für eine Neugründung der europäischen Demokratie, eine Europäische Republik, und sind in diesem Zusammenhang für die Schaffung eines nachnationalen Europas.

Im Februar 2016 stellte Guérot zusammen mit Robert Menasse in einem Artikel in Le Monde Diplomatique die auf Integration zielende Flüchtlingspolitik infrage und sprach sich dafür aus, Flüchtlingen in Europa Bauland zuzuweisen, wo sie eigene Städte gründen könnten. Europa sei groß und demnächst leer genug, um ein Dutzend Städte und mehr für Neuankömmlinge aufzubauen. So entstünden inmitten von Europa Neu-Damaskus und Neu-Aleppo, Neu-Diyarbakir oder Neu-Erbil und Neu-Dohuk, Neu-Kandahar oder Neu-Kundus für die afghanischen Flüchtlinge oder Neu-Enugu oder Neu-Ondo für die nigerianischen Flüchtlinge. Eine Schließung der Grenzen sei nicht machbar, die EU müsse ihren Raum mit den Menschen teilen, die nach Europa wollen.[10]

Im April 2016 erschien ihr erstes Buch Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie im Dietz-Verlag[11] und im November 2017 als Taschenbuch im Piper-Verlag.[12] Darin zeichnet sie die Utopie einer europäischen Republik, die auf der Gleichheit aller europäischen Bürger/-innen jenseits nationaler Grenzen beruht. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) lobt das Buch als „originellen, klugen und radikalen Beitrag.“[13]

Im Mai 2017 wurde ihr zweites Werk mit dem Titel Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde[14] im Ullstein-Verlag veröffentlicht. Der NDR wählte es zum besten Sachbuch des Monats.[15]

In einem Video für die Deutsche Bank forderte Guérot im März 2018, dass die europäischen Nationalstaaten abgeschafft werden sollen. Guérot vertrat die Meinung, die Nation sei kein Identitätsträger; die Deutschen, vormals nur Rheinländer, Sachsen, Hessen und Pfälzer, seien erst durch die allgemeine deutsche Krankenversicherung zu Deutschen gemacht worden. Indem man auch eine europäische Arbeitslosenversicherung einführe, würde man eine europäische Nationenbildung haben.[16]

Guérot publiziert umfangreich in deutschen und europäischen Zeitschriften und Zeitungen zu europäischen und transatlantischen Themen und wird regelmäßig eingeladen, in europäischen Medien aktuelle Themen zu kommentieren.

Guérot ist Mitinitiatorin des „Balcony Project“ an dem sich Intellektuelle und rund 100 europäische Kulturinstitutionen beteiligen und zur Gründung einer „Europäischen Republik auf dem Grundsatz der allgemeinen politischen Gleichheit jenseits von Nationalität und Herkunft“ aufrufen.[17]

Für ihr Engagement der europäischen Integration wurde sie 2003 zum Ritter des französischen Ordre national du Mérite ernannt. Im Herbst 2013 begleitete sie Bundespräsident Joachim Gauck auf seinem Staatsbesuch in Frankreich als Teil seiner offiziellen Delegation.[18]

Guérot ist Mitglied im Scientific Comitee des Institute of European Democrates (IED), Council Member beim European Council on Foreign Relations (ECFR),[19] dem Sydney Democracy Network (SDN) sowie Vorstandsmitglied des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IFM) in Köln.[20]

Ulrike Guérot erhielt für das Wintersemester 2017/18 die Alfred-Grosser-Gastprofessur der Goethe-Universität Frankfurt.[21]

Kritik

Nachdem Heinrich August Winkler bereits 2017 Guérots Umgang mit angeblichen Zitaten Walter Hallsteins moniert hatte, gestand diese 2018 ein, dass der von ihr und Robert Menasse geschriebene Artikel erfundene Zitate Hallsteins enthielt. Ihren Angaben zufolge hatte Guérot von den Falschzitaten nichts gewusst und damals „nicht genug Autorität oder Souveränität gehabt, um dies anzumahnen“. Im Nachhinein sei es „dumm gewesen, das nicht zu überprüfen“.

Zudem bewertete sie in ihren Äußerungen zum Fall Menasse das lange von ihr selbst verfochtene Konzept des „nachnationalen Europas“ als kritikwürdig, da nach ihrer neuen Deutung der Etymologie des Wortes Nation die „eigentlichen Charakteristika“ derselben Rechtsstaatlichkeit, Konstitutionalisierung, Institutionalisierung und Solidarität seien.[22]

Privates

Ulrike Guérot war mit dem französischen Diplomaten Olivier Guérot verheiratet und ist Mutter zweier erwachsener Söhne. Sie ist Mitglied der internationalen Yogabewegung Jivamukti.

Schriften (Auswahl)

Bücher

Beiträge

  • Marine Le Pen und die Metamorphose der französischen Republik. Leviathan, Band 44, Jg. 43, Heft 02/2015, S. 139–174. ISSN 0340-0425
  • Einmal heißer Krieg – kalter Frieden und zurück. In: Kursbuch, 188 (2016): S. 60–87, ISBN 978-3-946514-30-5

Interviews

Essays

Weblinks

Commons: Ulrike Guérot - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. http://www.blaetter.de/archiv/autoren/2010/januar/autoren-januar-2010 Blätter für deutsche und internationale Politik, Autoren Januar 2010
  2. http://www.donau-uni.ac.at/de/universitaet/whois/23740/index.php
  3.  Guérot, Ulrike, 1964-: Die PS und Europa: eine Untersuchung der europapolitischen Programmatik der französischen Sozialisten, 1971–1995. N. Brockmeyer, Bochum 1996, ISBN 3-8196-0412-X.
  4.  Ulrike Guérot. In: DGAP e. V.. (https://dgap.org/de/ip-archiv/autoren/193).
  5. Ulrike Guérot. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (english).
  6. Deutsches Haus at NYU. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  7.  Freund oder Feind?. (http://www.law-school.de/news-artikel/freund-oder-feind/?no_cache=1).
  8. Home – European School of Governance. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (en-US).
  9. (c) 2003–2017 Donau-Universität Krems – Universität für Weiterbildung. All rights reserved.: Donau-Universität Krems, Univ.-Prof. Dr. Ulrike Guérot, DED, Europapolitik, Demokratieforschung, Eröffnung, Amikejo, Der neue Bürgerkrieg, Das offene Europa und seine Feinde. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  10. Ulrike Guérot und Robert Menasse: Lust auf eine gemeinsame Welt. Ein futuristischer Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit. In: Le Monde Dipomatique. 16. Februar 2016, abgerufen am 22. November 2018.
  11.  Verlag J. H. W. Dietz Nachf. (Berlin, West; Bonn).: Warum Europa eine Republik werden muss! Eine politische Utopie. Bonn, ISBN 978-3-8012-0479-2.
  12. Warum Europa eine Republik werden muss. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  13.  Isabell Trommer: Renaissance der res publica. In: sueddeutsche.de. 12. Juni 2016, ISSN 0174-4917 (http://www.sueddeutsche.de/politik/europa-renaissance-der-res-publica-1.3029949).
  14.  Guérot, Ulrike, Propyläen-Verlag: Der neue Bürgerkrieg. Europa zwischen Humanismus und Ungeist. Berlin, ISBN 978-3-549-07491-6.
  15. NDR: Sachbücher des Monats Juni 2017. Abgerufen am 12. November 2017.
  16. Deutsche Bank: Ulrike Guérot: Europäische Union ohne Nationen. In: Deutsche Bank Webseite. 2. März 2018, abgerufen am 8. März 2018.
  17.  Robert Menasse und Elfriede Jelinek fordern Gründung einer Europäischen Republik. In: Die Presse. (https://diepresse.com/home/ausland/eu/5516179/Robert-Menasse-und-Elfriede-Jelinek-fordern-Gruendung-einer).
  18. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reden / Empfang in der Residenz der Botschafterin, gegeben vom Bundespräsidenten und von Daniela Schadt. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  19. Ulrike Guérot. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (english).
  20. Impressum – Institut für Medien- und Kommunikationspolitik. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  21.  Grosser-Gastprofessur: Vortrag von Prof. Ulrike Guérot – Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV. In: Deutsch-Französische Gesellschaft Frankfurt am Main eV. (http://www.dfg-frankfurt.de/veranstaltungsplan/grosser-gastprofessur-vortrag-von-prof-ulrike-guerot/).
  22. Die WELT vom 27. Dezember 2018


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