Pilze

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Pilze

Grüner Anis-Trichterling (Clitocybe odora)

Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Eukaryoten (Eukaryota)
ohne Rang: Amorphea
ohne Rang: Opisthokonta
ohne Rang: Nucletmycea
Reich: Pilze
Fungi
L.
Totentrompete (Craterellus cornucopioides)

Die Pilze (Fungi) sind in einer heute noch gebräuchlichen, aber veralteten Klassifikation das dritte große Reich eukaryotischer Lebewesen neben den Vielzelligen Tieren (Metazoa) und den Pflanzen (Plantae). Zu ihnen gehören vor allem Vielzeller wie die Ständerpilze, aber auch Einzeller wie die Backhefe sowie coenocytische Formen mit vielen Zellkernen, aber ohne zellige Untergliederung. Nachdem sie bis in das späte 20. Jahrhundert zu den Pflanzen gerechnet wurden, sind sie nach heutiger Kenntnis näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt.

Die Wissenschaft von den Pilzen ist die Mykologie.

Abgrenzung zu Pflanzen und Tieren

Nachdem die Pilze wegen ihrer sesshaften Lebensweise lange dem Reich der Pflanzen zugeordnet wurden, gelten sie heute aufgrund phylogenetischer, biochemischer und anatomischer Befunde als eigenes Reich und als enger mit Tieren als mit Pflanzen verwandt.

Pilze sind wie Tiere (zu denen in der Biologie auch die Menschen gezählt werden) heterotroph (speziell chemoorganotroph) und ernähren sich von organischen Nährstoffen ihrer Umgebung, die sie meist durch Abgabe von Enzymen aufschließen und dadurch löslich und für sie verfügbar machen. Eine weitere Gemeinsamkeit von Pilzen und Tieren ist, dass beide das Polysaccharid Glykogen als Speichersubstanz bilden, während Pflanzen Stärke bilden. Die Abgrenzung vom Reich der Tiere erfolgt nicht aufgrund der Unbeweglichkeit der Pilze, da auch manche Tiere, wie Schwämme oder Steinkorallen, den größten Teil ihres Lebens ortsfest verbringen. Wesentliche Unterschiede zu den Tieren bestehen in der Ultrastruktur, so im Vorhandensein von Zellwänden und Vakuolen (wie bei Pflanzen).

Von den Pflanzen unterscheiden sich die Pilze vor allem durch das Fehlen von Plastiden und damit der auf Chlorophyll basierenden Photosynthese. Außerdem enthält die Zellwand der meisten Pilze neben anderen Polysacchariden auch Chitin, das im Pflanzenreich nicht vorkommt, aber der Hauptbestandteil des Exoskeletts der Gliederfüßer ist. Dagegen fehlt den Pilzen das für Pflanzen charakteristische Polysaccharid Zellulose.

Ein grundlegender Unterschied zu den anderen höher organisierten Lebewesen ist, dass – abgesehen von der Ausbildung komplexer Strukturen wie den Fruchtkörpern – jeder Teil des Organismus autark ist und keine Kommunikation zwischen den Teilen stattfindet. Auch ein eigener Tagesrhythmus, wie ihn Tiere und Pflanzen haben, scheint bei Pilzen allenfalls als Ausnahme vorzukommen.

Siehe auch

Literatur

Allgemeines

  •  Lexikon der Mykologie. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York 1989, ISBN 3-437-20413-0.
  •  E. Müller, W. Loeffler: Mykologie, Grundriss für Naturwissenschaftler und Mediziner. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart, New York 1992, ISBN 3-13-436805-6.
  •  Georg Schön: Pilze – Lebewesen zwischen Pflanze und Tier. Verlag C.H.Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-50860-8.
  •  H.O. Schwantes: Biologie der Pilze. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1871-6.

Gesundheit

  •  R. Flammer, E. Horak: Pilzvergiftungen. Schwabe Verlag, Basel 2003, ISBN 3-7965-2008-1.
  •  H. Hof: Candida, Aspergillus und Co: Pathogene Pilze. In: Pharmazie in unserer Zeit. 32, 2003, ISSN 0048-3664, S. 96–103.

Historisches

  •  H. Dörfelt, H. Heklau: Die Geschichte der Mykologie. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd 1998, ISBN 3-927654-44-2.

Weblinks

Commons: Pilze - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Pilz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikibooks: Pilzanbau – Lern- und Lehrmaterialien

Deutschsprachig

Englischsprachig

Niederländisch

Toxikologie


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