Thomas von Aquin und Felix Mendelsohn Bartholdy: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:St-thomas-aquinas.jpg|miniatur|250px|Thomas von Aquin (postumes Gemälde von [[Wikipedia:Carlo Crivelli|Carlo Crivelli]], 1476)]]
[[Datei:Felix Mendelssohn Bartholdy.jpg|mini|Felix Mendelssohn Bartholdy, Gemälde von Eduard Magnus, 1846]]
'''Thomas von Aquin''' (auch ''Thomas Aquinas'' oder  ''Tommaso d'Aquino'', * um [[Wikipedia:1225|1225]] auf Schloss Roccasecca bei [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] in Italien; † [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1274|1274]] in [[Wikipedia:Fossanova|Fossanova]]) war [[Wikipedia:Dominikaner|Dominikaner]] und einer der einflussreichsten [[Philosoph]]en und [[Theologe]]n der Geschichte. Er gehört zu den bedeutendsten der 35 [[Wikipedia:katholisch|katholisch]]en [[Wikipedia:Kirchenlehrer|Kirchenlehrer]] und ist als solcher unter verschiedenen Beinamen wie etwa ''Doctor Angelicus''<ref>Daneben z.B. auch ''doctor communis'', ''doctor ecclesiae'', ''angelus scholae'', ''pater ecclesiae'', ''lumen ecclesiae'', ''alter Augustinus'', (selten) ''[[doctor universalis]]''; vgl. z.B. [[Wikipedia:Friedrich Ueberweg|Friedrich Ueberweg]]: ''Grundriss der Geschichte der Philosophie von Thales bis auf die Gegenwart'', Bd. 1, Berlin 1863, [http://books.google.de/books?id=bz8CAAAAQAAJ&pg=RA2-PA97 S. 97].</ref> bekannt.  Seiner Wirkungsgeschichte in der Philosophie des hohen [[Mittelalter]]s nach zählt er zu den Hauptvertretern der [[Scholastik]]. Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das die Grundlage des '''Thomismus''' bildete und das etwa im '''Neuthomismus''' als geistiger Kern der [[Neuscholastik]] bis in die heutige Zeit nachwirkt. In der römisch-katholischen Kirche wird er als [[Wikipedia:Heiliger|Heiliger]] verehrt.


== Bedeutung für die Geisteswissenschaften ==
'''Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy'''<ref>Fälschlich auch ''Felix Mendelssohn-Bartholdy'' geschrieben.</ref> (* [[3. Februar]] [[1809]] in Hamburg; † [[4. November]] [[1847]] in Leipzig) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Komponist]], [[Pianist]] und [[Organist]]. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der [[Musik der Romantik|Romantik]] und setzte als [[Dirigent]] neue Maßstäbe, die das Dirigieren bis heute maßgeblich prägen.
Thomas hat die naturwissenschaftliche Herangehensweise der [[Antike]], vor allem von [[Aristoteles]], mit dem Christentum vereint. Er musste die wissenschaftliche Herangehensweise, das systematische Fragen und Beantworten, Kategorisieren und Katalogisieren, in der gläubigen Welt der mittelalterlichen [[Wikipedia:Klöster|Klöster]] und der ersten [[Wikipedia:Universität|Universität]]en einbürgern. Die moderne geisteswissenschaftliche Tradition, die dadurch entstand, gilt es heute für [[Rudolf Steiner]] und die, die ihm folgen, andersherum ''im Banne eines echten Interesses für die tiefsten Tatsachen zu halten''.


{{GZ|Derjenige, der heute nach
Daneben setzte sich Mendelssohn Bartholdy für die Aufführung von Werken [[Georg Friedrich Händel|Händels]] und [[Johann Sebastian Bach]]s ein. Damit trug er wesentlich zu ihrer Wiederentdeckung und zur Herausbildung eines Verständnisses für die „klassische“ Epoche der deutschen Musik bei. Er gilt als Mitbegründer der historischen Musikpflege und gründete das erste [[Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig|Konservatorium]] in Deutschland.<ref>Susanna Großmann-Vendrey: ''Felix Mendelssohn Bartholdy und die Musik der Vergangenheit'' (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Band 17), Regensburg 1969, S. 124, S. 151.</ref>
dem Muster der landläufigen Begriffe Philosoph ist, Wissenschafter
überhaupt ist, der sagt: Nun ja, der Aristoteles
ist ein alter abgetaner Mensch; die Thomistik, die
Philosophie des Thomas von Aquino, die gehört dem
Mittelalter an. - Anthroposophie weiß, daß aus den Bedingungen
und Impulsen des heutigen Zeitgeistes etwas
Besonderes hervorgehen muß; sie will nicht, was für eine
frühere Epoche das Richtige war, in die heutige Epoche
hereinsetzen. Aber sie versteht aus den Bedingungen jener
Epochen heraus dasjenige, was nur jene Epochen
gewähren konnten. Und sie versteht das nicht bloß äußerlich,
sie versteht es innerlich wesenhaft; sie versteht es so
wesenhaft, daß sie sich sagt: In der thomistischen Philosophie,
die im wesentlichen eine Dienerin, eine Gefährtin
des damaligen Christentums war, liegt etwas vor, was nur
aus dem Geiste jener Zeit hervorgehen konnte. Man muß,
wenn man tüchtig werden will, hineinfinden in das, was
nur aus dem Geiste jener Zeit, nicht aus dem Geiste
unserer Zeit hervorgehen kann. Anthroposophie betrachtet
es daher nicht als ein bloß historisches Studium, sich
einzulassen auf den Thomismus, sondern sie betrachtet
das, was man durch den Thomismus bekommt, als etwas,
das man nur durch ihn bekommen kann. Das ist sehr
wichtig. Denn das bringt nicht jene verwaschene, nebulose
Toleranz hervor, von der man heute so vielfach
spricht, sondern es bringt jene innere, verständnisvolle
Toleranz hervor, welche zwar ganz auf dem Boden der
Entwickelung steht, aber dasjenige, was sich einmal entwickelt
hat, nicht als etwas Abgetanes betrachtet, sondern
es gelten läßt an seiner Stelle, es auch in seiner sich fortentwickelnden
Wirklichkeit gelten läßt. Manche Dinge
müssen in der Natur, manche Dinge müssen im geistigen
Leben sich so entwickeln wie Pflanzen, die nur ein einjähriges
Dasein haben: Sie entwickeln dieses einjährige Dasein,
entwickeln dann ein anderes einjähriges Dasein. Andere
Pflanzen aber entwickeln fort von einem Jahr in das
andere hinein, was als Holz da ist; sie sind Dauerpflanzen.
So auch ist es in der geistigen Kultur. Manches muß
in der geistigen Kultur weiterlaufen, muß in der späteren
Zeit aufgegriffen werden von denen, die sich wirklich
solidarisch fühlen wollen mit der Gesamtentwickelung
der Menschheit.|72|87ff}}


== Leben ==  
== Leben ==
[[Datei:Mendelssohn Geburtshaus Hamburg.jpg|mini|hochkant|Geburtshaus, Große Michaelisstraße 14 in Hamburg, um 1900]]


Thomas von Aquin, auch „Thomas Aquinas“ oder kurz der „Aquinat“ bzw. nur „Thomas“ genannt, wurde kurz vor oder kurz nach Neujahr 1225 im Schloss Roccasecca, von Aquino 9 km entfernt, als siebter Sohn des Herzogs Landulf aus dem feudalen Hochadel von [[Wikipedia:Aquino|Aquino]] geboren. Als Thomas noch ein Kind war, schlug in seiner unmittelbaren Nähe ein Blitz ein und tötete sein Schwesterchen. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass durch dieses Elementarereignis Thomas ein Abbild des [[Astralleib]]s des [[Christus]] einverwoben wurde.
Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte der angesehenen und wohlhabenden bürgerlichen [[Geschichte der Juden in Deutschland|jüdischen]] [[Mendelssohn (Familie)|Familie Mendelssohn]]. Väterlicherseits war er ein Enkel des bedeutenden [[Philosoph]]en [[Moses Mendelssohn]]. Sein Vater [[Abraham Mendelssohn Bartholdy|Abraham]] trat nach einer Bankkaufmannslehre 1804 als [[Kompagnon]] in die Bank seines älteren Bruders [[Joseph Mendelssohn|Joseph]] ein. Seine Mutter [[Lea Mendelssohn Bartholdy|Lea]], geborene Salomon, kam aus einer Fabrikantenfamilie. Nach der Heirat 1804 zogen Abraham und Lea Mendelssohn von Berlin nach Hamburg. 1805 wurde Felix’ musikalisch begabte Schwester Fanny (ab 1829 [[Fanny Hensel]]) geboren. Als weitere Geschwister folgten 1811 [[Rebecca Mendelssohn Bartholdy|Rebecca]] (sie heiratete 1831 den [[Mathematiker]] [[Peter Gustav Lejeune Dirichlet|Dirichlet]]) und 1812 [[Paul Mendelssohn-Bartholdy|Paul Mendelssohn]].


<div style="margin-left:20px">
Alle Kinder Abraham Mendelssohns wurden christlich erzogen und am 21. März 1816 von Johann Jakob Stegemann, dem Pfarrer der Reformierten Gemeinde der [[Jerusalemskirche (Berlin)|Berliner Jerusalems-]] und [[Deutscher Dom|Neuen Kirche]], in einer Haustaufe [[Protestantismus|protestantisch]] getauft. Bei dieser Gelegenheit erhielt Felix seine Taufnamen Jakob und Ludwig. Darüber hinaus wurde dem Familiennamen der „christliche“ Name Bartholdy beigefügt, den Leas Bruder [[Jakob Ludwig Salomon Bartholdy|Jakob Salomon]], der [[Preußen|preußische]] Gesandte in [[Rom]], bei seiner Taufe nach dem Namen des Vorbesitzers eines Gartens der Familie angenommen hatte. Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy konvertierten schließlich 1822 zum [[Christentum]]. Felix wurde 1825 in der Berliner [[Parochialkirche (Berlin)|Parochialkirche]] konfirmiert.
"Nehmen wir jetzt den andern großen Vertreter des Christentums:
Thomas von Aquino. Vergleichen wir ihn mit Augustinus, so sehen
wir, daß er nicht wie dieser in Irrtümern befangen war, und daß er seit
den Kinderjahren weder Zweifel noch Unglauben gekannt hat, weil
Urteil und Überzeugung ihren Sitz im Astralleib haben, und er in
seinen eigenen Astralleib denjenigen des Christus einverwoben bekommen
hatte. Eine Einpflanzung irgendeines Prinzips in einen Menschenleib
kann nur stattfinden, wenn eine äußere Tatsache den natürlichen
Lauf der Dinge ändert. Als Thomas nämlich noch ein Kind
war, schlug der Blitz in seiner Nähe ein und tötete sein Schwesterchen.
Dieses physische, nur scheinbar physische Ereignis machte ihn geeignet,
in seinen Astralleib denjenigen des Christus zu empfangen." {{Lit|{{G|109|73}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
=== Kindheit (1809–1824) ===
"Manchmal müssen bei diesem Einverweben auch äußere Geschehnisse,
[[Datei:Mendelssohn Bartholdy 1821.jpg|mini|hochkant|Felix Mendelssohn Bartholdy im Alter von 12 Jahren, Ölskizze von Carl Joseph Begas (1821)]]
es müssen zum Beispiel Naturkatastrophen oder ähnliches mithelfen.
Wegen der [[Hamburger Franzosenzeit|französischen Besetzung Hamburgs]] zog die Familie 1811 nach [[Berlin]], wo die verwitwete Großmutter lebte. Hier erhielten Felix und Fanny den ersten Musikunterricht von ihrer Mutter, die in einer unmittelbaren Bach-Tradition stand, deren Mutter (ihre Großmutter) Schülerin des Bach-Schülers Kirnberger gewesen war. Auch die Großtante der beiden Kinder, [[Sara Levy]], Tochter des Berliner [[Hoffaktor]]s [[Daniel Itzig]], der 1791 als erster preußischer Jude von [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]] das [[Naturalisation]]spatent erhielt, vermittelte diese Tradition als Schülerin [[Carl Philipp Emanuel Bach]]s und Gönnerin [[Wilhelm Friedemann Bach]]s. Die nächste Lehrerin von Felix und Fanny war [[Marie Bigot]] während eines vorübergehenden Aufenthalts in [[Paris]] 1816. Nach der Rückkehr nach Berlin erhielten sie Unterricht in Komposition bei [[Carl Friedrich Zelter]], in [[Klavier]] bei [[Ludwig Berger (Komponist)|Ludwig Berger]] und auf der [[Violine]] bei Carl Wilhelm Henning; ihre allgemeine Ausbildung erhielten sie von [[Karl Wilhelm Ludwig Heyse]], dem Vater des [[Schriftsteller]]s [[Paul Heyse]].
So wird von Thomas von Aquino erzählt, daß der Blitz einschlägt
in den Raum, in dem er sich befindet, und das Schwesterchen
in der Wiege neben ihm tötet, ihn aber verschont. Für ihn bedeutet
dieses Einschlagen des Blitzes neben ihm, daß die Kraft, die aus den
Elementen stammt, mithilft, um ihn aufnehmen zu lassen die Kopie
des Astralleibes des Jesus von Nazareth." {{Lit|{{G|109|156}}}}
</div>


[[Bild:MonteCassino.jpg|thumb|250px|Monte Cassino]]
In der Öffentlichkeit trat Felix erstmals am 24. Oktober 1818 als Neunjähriger auf, wobei er den Klavierpart in einem Klaviertrio von [[Joseph Wölfl]] übernahm. Im April 1819 trat er als Altsänger in die [[Sing-Akademie zu Berlin]] ein, wo er unter Zelters Leitung ältere Kirchenmusik studierte. 1820 begann er mit außergewöhnlicher Schnelligkeit zu komponieren. Allein in jenem Jahr schrieb er fast 60 Werke, darunter Lieder, Klaviersonaten, ein Klaviertrio, eine Sonate für Violine und Klavier, Orgelstücke und sogar ein kleines dramatisches Stück in drei Szenen. 1821 schuf er, um nur einige Werke zu nennen, fünf dreisätzige Streichersinfonien, vierstimmige Motetten, die einaktigen [[Singspiel]]e ''Soldatenliebschaft'' und ''Die beiden Pädagogen'' sowie Teile des Singspiels ''Die wandernden Komödianten''.
Mit fünf Jahren wurde Thomas in das [[Wikipedia:Benediktiner|benediktinische]] [[Wikipedia:Kloster|Kloster]] [[Wikipedia:Monte Cassino|Monte Cassino]] geschickt, wo der Bruder seines Vaters, Sinibald, als [[Wikipedia:Abt|Abt]] wirkte. Thomas' Familie folgte damit der Tradition, den jüngsten Sohn der Familie in ein geistliches Amt zu geben. Es lag im Interesse der Familie, dass Thomas seinem Onkel nachfolgte. [[Wikipedia:1244|1244]] trat er jedoch gegen den Willen seiner Verwandten bei den erst jüngst als [[Wikipedia:Bettelorden|Bettelorden]] gegründeten [[Wikipedia:Dominikaner|Dominikaner]]n ein. Der Orden entsandte ihn zunächst nach [[Wikipedia:Rom|Rom]] und später, um ihn dem politischen Einfluss seiner Eltern zu entziehen, nach [[Wikipedia:Paris|Paris]]. Auf dem Weg dorthin wurde er jedoch von seinen im Auftrag der Mutter handelnden Brüdern überfallen und auf die Burg [[Wikipedia:Monte San Giovanni Campano|Monte San Giovanni Campano]] gebracht und dort zwei Jahre lang im Schlossturm gefangen gehalten. Die Familie versuchte ihn mit allen Mitteln umzustimmen, doch das vermochte nicht einmal ein Mädchen, das sie ihm brachten: der Gefangene nahm ein glühendes Holzscheit und fuchtelte damit so lange vor ihr herum, bis sie schreiend die Flucht ergriff. Da Thomas unerschütterlich fest bei seinem Entschluss blieb, Mitglied der Dominikaner zu bleiben, gab die Familie schlussendlich nach. Um ihr Gesicht zu wahren, wurde ein Überfall vorgetäuscht und Thomas konnte in seinen Orden zurückkehren.  


Er ging nach [[Wikipedia:Köln|Köln]], wo er von [[Wikipedia:1248|1248]] bis [[Wikipedia:1252|1252]] Schüler von [[Albertus Magnus]] war. Von [[Wikipedia:1256|1256]] bis [[Wikipedia:1259|1259]] studierte er in Paris weiter und lehrte dann dort, in [[Wikipedia:Rom|Rom]], in [[Wikipedia:Viterbo|Viterbo]] und in [[Wikipedia:Orvieto|Orvieto]].
1821 besuchte Mendelssohn als Zwölfjähriger zusammen mit Carl Friedrich Zelter erstmals [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]], mit dem er 16&nbsp;Tage in Weimar verbrachte. Ebenfalls in das Jahr 1821 fällt seine erste Bekanntschaft mit [[Carl Maria von Weber]], der in Berlin die Aufführung des ''[[Der Freischütz|Freischütz]]'' leitete. 1822 traf er in Kassel [[Louis Spohr|Ludwig Spohr]] und in Frankfurt [[Johann Nepomuk Schelble]], mit dem er lebenslang befreundet blieb. Während dieses Jahres war er noch produktiver und schrieb unter anderem die Oper ''Die beiden Neffen oder der Onkel aus Boston'' und ein Klavierkonzert, das er in einem Konzert [[Anna Pauline Milder-Hauptmann|Anna Milders]] vortrug.


Seit etwa [[Wikipedia:1260|1260]] war [[Reginald von Piperno]] sein lebenslanger Hauptsekretär und Begleiter (''Socius continuus'').  
In der Familie Mendelssohn war es lange Brauch gewesen, am Sonntagmorgen im Speisezimmer mit einem kleinen Ensemble musikalische Aufführungen zu geben, ab etwa 1822 mit professionellen Musikern aus der königlichen Hofkapelle. Felix leitete immer das [[Orchester]] und schrieb neue Werke für diese Gelegenheiten. Er selbst spielte Klavier oder überließ es Fanny, während seine Schwester Rebecca sang und sein Bruder Paul [[Violoncello]] spielte. Auf diese Weise wurde ''Die beiden Neffen'' an seinem fünfzehnten Geburtstag 1824 erstmals privat aufgeführt. Zwischen dem 3. und 31. März 1824 komponierte er seine erste [[Sinfonie]] c-Moll (op. 11), bald darauf das Klavierquartett h-Moll (op. 3) und das (posthume) Klaviersextett (op. 110). Ebenfalls zu dieser Zeit begann seine lebenslange Freundschaft mit [[Ignaz Moscheles]].
Ab [[Wikipedia:1269|1269]] war Thomas als [[Wikipedia:Studienpräfekt|Studienpräfekt]] seines Ordens in [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] tätig, wo er [[Wikipedia:1272|1272]] eine Dominikanerschule aufbaute. Der schier unglaublichen Menge seiner Schriften nach zu urteilen liegt es nahe, dem Zeugnis seines Hauptsekretärs zu glauben: Demnach hat der Aquinat immer drei oder vier Sekretären gleichzeitig diktiert.


Am [[Wikipedia:Nikolaus von Myra|Nikolaustag]] [[Wikipedia:1273|1273]] soll Thomas laut Reginald von Piperno während der Heiligen Messe eine [[Mystik|mystische Erfahrung]] gemacht haben, die ihm alles bisher Geschriebene wie trockenes Stroh erscheinen ließ; er soll draufhin keine weiteren Schriften verfasst haben<ref name="Mystk">„omnia quae scripsi videntur michi palee“ (''Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.''). So der Bericht des Bartholomäus von Capua unter Berufung auf Reginald von Piperno, den Sekretär des Thomas, vgl. M..-H. Laurent (Hg.): ''Processus canonizationis Neapoli'' S. Thomae, Fontes vitae sancti Thomae Aquinatis 4, in: Revue Thomiste 38-39 (1933-34), S. 265-497, [http://www.corpusthomisticum.org/bprcneap.html#PCN79 79], S. 377; C. Le Brun-Gouanvic: ''Edition critique de l’Ystoia sancti Thome de Aquino de Guillaume de Tocco'', 2 Bände, Montréal 1987, 47, S. 347; James A. Weisheipl: ''Thomas von Aquin'', Sein Leben und seine Theologie, Graz 1980, 293f; Torrell 1995, 302 / Torrell 2005, 274.</ref>.
=== Jugend (1825–1829) ===
1825 nahm Abraham Mendelssohn Felix mit nach Paris, wo dieser unter anderem zwei der berühmtesten dramatischen Komponisten der Zeit traf: [[Gioachino Rossini]] und [[Giacomo Meyerbeer]]. Bei der Gelegenheit kam er auch erstmals mit [[Luigi Cherubini]] zusammen, der eine hohe Meinung von seinem Talent ausdrückte und ihn für die Komposition eines Kyrie zu fünf Stimmen mit voller Orchesterbegleitung empfahl. Aus Briefen aus dieser Zeit ist bekannt, dass Felix die französische Schule der Musik wenig schätzte; aber er ging einige Freundschaften in Paris ein und frischte sie bei späteren Gelegenheiten auf.


[[Datei:Fossanova.jpg|mini|250px|Das [[Wikipedia:Kloster Fossanova|Kloster Fossanova]], wo Thomas von Aquin am 7. März 1274 starb.]]
Felix kehrte mit seinem Vater im Mai 1825 nach Berlin zurück und unterbrach seine Reise für einen zweiten Besuch bei Goethe, in dessen Haus er sein Quartett in h-Moll vorführte, das Goethe gewidmet war und für das er viel Beifall erhielt. Am 10. August 1825 vollendete er die zweiaktige Oper ''[[Die Hochzeit des Camacho]]''.
Thomas starb am [[Wikipedia:7. März|7. März]] [[Wikipedia:1274|1274]] auf der Reise zum [[Wikipedia:Zweites Konzil von Lyon|Zweiten Konzil von Lyon]] im [[Wikipedia:Kloster Fossanova|Kloster Fossanova]]. [[Dante Alighieri|Dante]] ([[Göttliche Komödie#2. Purgatorio / Der Läuterungsberg|Purg. XX. 69]]) deutet an, dass [[Wikipedia:Karl I. (Neapel)|Karl I. von Anjou]], seit [[Wikipedia:1266|1266]] [[Wikipedia:Königreich Sizilien|König von Sizilien]], für seinen Tod verantwortlich gewesen sei<ref>Dante war [[Wikipedia:Karl I. (Neapel)|Karl I. von Anjou]] allerdings nicht gerade wohlgesonnen, denn dieser war vorgeblich als Friedensstifter nach [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] gekommen, hatte aber tatsächlich jenen Bürgerkrieg entfacht, der zur lebenslangen Verbannung Dantes führte.</ref>. [[Wikipedia:Giovanni Villani|Giovanni Villani]] (IX 218) teilt ein Gerücht mit („si dice“: „man sagt“), demzufolge Thomas von einem Arzt des Königs mit vergiftetem Konfekt ermordet wurde. Nach dieser Darstellung handelte der Arzt zwar nicht im Auftrag des Königs, aber in der Absicht, ihm einen Gefallen zu erweisen, weil er befürchtete, dass ein Mitglied aus dem Geschlecht der gegen Karl rebellierenden Grafen von Aquino in den Kardinalsrang erhoben werden sollte. In unterschiedlichen Versionen, die meist Karl die Verantwortung zuschreiben, wurde das Gerücht vom Giftmord auch in den frühen lateinischen und volkssprachlichen Dantekommentaren kolportiert, die in der Zeit nach Dantes Tod entstanden. [[Wikipedia:Tolomeo da Lucca|Tolomeo da Lucca]], ein ehemaliger Schüler und Beichtvater des Aquinaten, spricht in seiner ''Historia ecclesiastica'' (L. A. Muratori, ''Rerum Italicarum Scriptores'', Bd. XI, S. 1168-69) nur von einer schweren Erkrankung auf der Reise bei der Ankunft in [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]], bietet jedoch keinen Hinweis auf eine unnatürliche Todesursache.  


Papst [[Wikipedia:Johannes XXII.|Johannes XXII.]] sprach Thomas 1323 heilig. 1567 wurde er in den Rang eines [[Wikipedia:Kirchenlehrer|Kirchenlehrer]]s erhoben. Seine Gebeine wurden am 28. Januar 1369 nach [[Wikipedia:Toulouse|Toulouse]] überführt, wo sie seit 1974 wieder in der Kirche des Dominikanerklosters ''Les Jacobins'' ruhen. (Von 1792 bis 1974 waren sie in der [[Wikipedia:Basilika Saint-Sernin|Basilika Saint-Sernin]] bestattet.)
[[Datei:Mendelssohn Berlin Leipziger Strasse.jpg|mini|Palais Groeben, Mendelssohn Wohnhaus in Berlin, Leipziger Straße 3]]
[[Datei:Mendelssohn Wenn der Abendwind durch die Wipfel.jpg|mini|Autograph des dreistimmigen Liedes ''Wenn der Abendwind durch die Wipfel zieht'', 1828]]


==Philosophie==
Bald nach der Rückkehr aus Paris zog Abraham Mendelssohn 1825 in die [[Leipziger Straße (Berlin)|Leipziger Straße]] 3 – dort befindet sich heute der [[Deutscher Bundesrat|Deutsche Bundesrat]] im ehemaligen [[Preußisches Herrenhaus|Preußischen Herrenhaus]] – in ein geräumiges, altmodisches Haus mit einem hervorragenden [[Musikzimmer]] und einem Gartenhaus, in dem bei den sonntäglichen Konzerten mehrere hundert Personen zuhören konnten. Im Herbst 1826 kam es hier zur ersten Aufführung der ''[[Ein Sommernachtstraum (Mendelssohn)|Sommernachtstraum]]''-Ouvertüre. Die Partitur dieser Komposition ist mit „Berlin, 6. August 1826“ datiert; Mendelssohn war zu dem Zeitpunkt also siebzehneinhalb Jahre alt. Öffentlich dirigierte er die Ouvertüre erstmals in Stettin im Februar 1827.


=== Grundsätzliches ===
Er studierte auch an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität von Berlin]], wo er unter anderem bei [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] hörte.


Die Argumentationen des Aquinaten stützen sich zu einem großen Teil auf die Lehre von [[Aristoteles]], die er – nicht zuletzt mit Hinsicht auf die der [[Wikipedia:Antike|Antike]] unbekannten theologischen Lehren bzw. Einsichten – ausgebaut hat. In der Philosophie werden seine Kommentare zu Aristoteles noch heute als bedeutsam angesehen:
Inzwischen war ''Camachos Hochzeit'' im Hinblick auf eine mögliche Aufführung an der Oper dem berühmten [[Gaspare Spontini|Spontini]] gegeben worden. Das Libretto, das auf einer Episode im ''[[Don Quijote|Don Quixote]]'' basiert, war von [[Karl Klingemann (Diplomat)|Karl Klingemann]] (1798–1862) geschrieben worden, und Mendelssohn hatte sich mit einer klaren Wahrnehmung des besonderen Humors der Vorlage in die Romanze hineinversetzt. Das Werk wurde bald nach der Rückkehr des Komponisten aus Stettin geprobt und am 29. April 1827 uraufgeführt. Es wurde anscheinend begeistert aufgenommen, aber wegen einer Intrige kam es nicht zu einer zweiten Aufführung. Mendelssohn selbst fühlte die (inzwischen 20&nbsp;Monate alte) Oper seiner künstlerischen Entwicklung nicht angemessen und meinte, dass er sich in der Instrumentalmusik seinen eigenen Weg schon gebahnt habe. Er komponierte fortan keine Oper mehr.
:„Seine Kommentare sind durchweg klarsichtig, intelligent und von großer Einfühlungsgabe. Allein schon der [[Wikipedia:Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]-Kommentar, der eine halbe Million Wörter umfasst, verdient es, als philosophischer Klassiker betrachtet zu werden.([[Wikipedia:Anthony Kenny|Anthony Kenny]], ''Thomas von Aquin'')


<div style="margin-left:20px">
Mendelssohn gründete einen Chor zum Studium der Chorwerke [[Johann Sebastian Bach]]s (der große [[Thomaskantor]] war damals der Öffentlichkeit nahezu unbekannt); bereits 1823 hatte er von seiner Großmutter Bella Salomon eine Abschrift der [[Matthäus-Passion (J. S. Bach)|Matthäus-Passion]] nach dem Autograph Pölchaus geschenkt bekommen. Vor allem Carl Friedrich Zelter hatte Mendelssohn das bachsche Opus mit seinem Unterricht und der Probenarbeit in der [[Sing-Akademie zu Berlin]] nahegebracht. Gemeinsam mit [[Eduard Devrient]] setzte Mendelssohn gegen Zelters anfänglichen Widerstand 1829 bei der Sing-Akademie eine öffentliche Aufführung der gekürzten und für diesen Anlass bearbeiteten Matthäus-Passion unter seiner Leitung durch, mit einem 158-köpfigen Sing-Akademie-Chor. Es war die erste Wiederaufführung der Passion seit Bachs Tod. Zelter hatte früher schon mit der Sing-Akademie einzelne Teile der Passion einstudiert, hatte eine Gesamtaufführung jedoch für undurchführbar gehalten. Die Aufführung war so erfolgreich, dass sie noch zweimal wiederholt werden musste. Die dritte Aufführung leitete Zelter, da Mendelssohn inzwischen nach England abgereist war. Nach neueren Erkenntnissen aus der Analyse der Aufführungspartitur handelte es sich keineswegs um eine „stark romantisierende“ Aufführung. Allerdings strich Mendelssohn einige Rezitative, Choräle und Arien, um Ausführende und Publikum nicht zu überfordern. Auch mussten einige Instrumente umbesetzt werden, die nicht zur Verfügung standen: Mendelssohn selbst spielte den [[Basso continuo]] auf dem [[Hammerklavier|Hammerflügel]], die [[Oboe d’amore|Oboen d’amore]] wurden durch Klarinetten, die [[Oboe da caccia|Oboen da caccia]] durch Violinen ersetzt. Devrient sang die Partie des Jesus. Der Flügel des Berliner Instrumentenbauers [[Johann Christoph Oesterlein]], der Carl Friedrich Zelter gehörte und von dem aus Felix Mendelssohn Bartholdy vermutlich die Aufführungen der Matthäus-Passion leitete, befindet sich noch heute als [[Dauerleihgabe]] der Sing-Akademie zu Berlin im Berliner [[Musikinstrumenten-Museum Berlin|Musikinstrumentenmuseum]].
"Der Thomismus fällt zusammen mit der Zeit, in der der menschliche
Verstand, wie wir ihn kennen, sich bildete. Der stärkste Impuls zu
dieser Bildung kam vom [[Arabismus]], der eine wirkliche intellektuelle
Wissenschaft war, während dagegen die alten Weisen wußten, wodurch
es kam, daß sie direkt schauen konnten. Für die Verarbeitung
der neuen Philosophie war [[Aristoteles]] gut zu gebrauchen, da er schon
die Verstandesarbeit der Mysterienweisheit vorgezogen hatte. Letztere
verschwand dann vollkommen mit dem Arabismus, der nur eine reine
Verstandesspekulation war; die bringt einen höchstens zum Pantheismus
der Begriffe (rationalistisch), kommt aber nicht weiter als bis
zu diesem Gedanken eines einheitlichen Ganzen. Thomas nun nahm
die intellektuelle Wissenschaft auf, die ihm zugänglich war, ließ aber
unverändert das OfTenbarungswissen und bediente sich der Dialektik,
um es zu begreifen. - Im Neuen Testament ist alles enthalten, so daß
Thomas demjenigen, was da auseinandergesetzt wird, nur die feingeschliffene
Wissenschaft hinzuzufügen brauchte. Die [[Scholastik]], die
heutzutage so wenig geschätzt wird, machte diese intellektuelle Wissenschaft
möglich, ebenso das sich wieder bis zum göttlichen Gedanken
Erheben durch eine fortschreitende Dialektik. Scholastik kommt aus
dem Griechischen «scole», bedeutet also «Aufmerkung», was irrtümlich
übersetzt wurde in «scuola», Schule. Das scholastische System
ist das vollkommenste logische Gewebe. Auf diese Weise finden wir
in Thomas aufs neue gedacht die vorschöpflichen göttlichen Gedanken,
frei von Irrtum und Täuschung, wie sie nur gedacht werden
konnten in einer Klosterzelle, weit entfernt von dem Lärm der Welt. -
Der Mensch der Welt beeilt sich zu verstehen, sich schnell eine Auffassung
zu eigen zu machen und alles zu vereinfachen. Aber die Gottheit
ist nicht so einfach! Mit Thomas von Aquino erhebt sich der
menschliche Gedanke. Er ist nicht weniger Mystiker als Scholastiker.
Er konnte nämlich solche Beschreibungen geben, weil er die geistigen
Hierarchien sah, so wie sie der Seher Dionysius der Areopagite uns
gegeben hat, und in seinen langen nächtlichen Meditationen vor dem
Altar konnte er die schwersten Probleme lösen. So finden sich in ihm
vereinigt der Mystiker und ein Denker so hell wie ein Diamant und
nicht von den Sinnen beeinträchtigte." {{Lit|{{G|109|73f}}}}
</div>


{{GZ|Der Mensch wurzelt
=== Erste Konzertreisen (1829–1832) ===
im Sinne des Thomas von Aquino mit seinem Seelenleben
[[Datei:Felix Mendelssohn Bartholdy - Aquarell von James Warren Childe 1830.jpg|mini|hochkant|Felix Mendelssohn Bartholdy, Aquarell von James Warren Childe, 1830]]
in der Welt Wirklichkeit; doch kann dieses Seelenleben aus
[[Datei:Blick auf Florenz - Aquarell von Felix Mendelssohn 1830.jpg|mini|Florenz: ein Aquarell des 21-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, 1830]]
sich selbst heraus diese Wirklichkeit in ihrem vollen Umfange
nicht erkennen. Der Mensch könnte nicht wissen, wie
sein Wesen in dem Gange der Welt drinnen steht, wenn
nicht das Geistwesen, zu dem sein Erkennen nicht dringt,
sich zu ihm neigte und ihm auf dem Offenbanmgswege
mitteilte, was der nur auf ihre eigene Kraft bauenden Erkenntnis
verborgen bleiben muß. Von dieser Voraussetzung
aus baut Thomas von Aquino sein Weltbild auf. Es
hat zwei Teile, den einen, der aus den Wahrheiten besteht,
welche sich dem eigenen Gedankenerleben über den
natürlichen Verlauf der Dinge erschließen; dieser Teil
mündet in einen anderen, in welchem sich das befindet,
was durch Bibel und religiöse Offenbarung an die Menschenseele
herangekommen ist. Es muß also in die Seele
etwas dringen, was ihrem Eigenleben nicht erreichbar ist,
wenn sie in ihrem vollen Wesen sich erfühlen will.|18|92}}


<div style="margin-left:20px">
Im April 1829 reiste Mendelssohn erstmals nach London und wurde enthusiastisch aufgenommen. Seinen ersten Auftritt vor englischem Publikum hatte er bei einem der Konzerte der [[Royal Philharmonic Society|Philharmonic Society]], bei dem er am 25. Mai seine Sinfonie c-Moll vom Klavier aus dirigierte. Am 30. spielte er auswendig Webers ''Konzertstück'', am 25. Juni Beethovens [[5. Klavierkonzert (Beethoven)|Klavierkonzert Es-Dur]] (das vorher noch nicht in England aufgeführt worden war) und erstmals die ''Sommernachtstraum-''Ouvertüre. Bei der Rückkehr vom Konzert nach Hause wurde die Partitur der Ouvertüre in einer [[Droschke]] liegen gelassen, woraufhin Mendelssohn sie aus der Erinnerung ohne Fehler noch einmal zu Papier brachte. Bei einem weiteren Konzert spielte er mit Moscheles sein noch unveröffentlichtes Konzert in E-Dur für zwei Klaviere und Orchester.
"In der
Zeit der Scholastiker, während des Thomismus' und so weiter, war
auch der, welcher als Philosoph wirkte, wenn er seine Begriffe in feiner
Begriffskunst ausprägte, im Zusammenhange mit der geistigen Welt.
Man kann zum Beispiel bei Thomas von Aquino im dreizehnten Jahrhundert
nicht sagen, was in seinen Büchern steht, sei auf eine solche
Art gewonnen, wie heute Begriffe und Vorstellungen gewonnen werden.
Das wäre falsch vorgestellt. Sondern was in seinen Büchern steht,
müssen Sie sich so vorstellen, daß ihn fortwährend ein Geist aus der
Hierarchie der Angeloi dazu inspiriert, und daß er dasjenige niederschreibt,
was aus dem Bewußtsein eines höheren Geistes kommt." {{Lit|{{G|176|319}}}}
</div>


=== Metaphysik und Ontologie ===
Nach dem Abschluss der Saison reiste Mendelssohn mit Klingemann durch [[Schottland]], wo er zu seiner ''[[Die Hebriden|Hebriden-Ouvertüre]]'' und der ''[[3. Sinfonie (Mendelssohn)|Schottischen Sinfonie]]'' inspiriert wurde. Ende November kehrte er nach Berlin zurück.


[[Bild:Aristoteles.jpg|thumb|200px|right|Aristoteles ist der wichtigste philosophiehistorische Bezugspunkt des Thomismus]]
Der Besuch in England bildete den ersten Teil eines umfassenden, vom Vater geplanten Reiseprogramms, das ihn in alle wichtigen Kunstzentren Europas führte. Nachdem er eine Professur in Berlin abgelehnt hatte, machte er sich im Mai 1830 nach Italien auf, pausierte auf dem Weg für zwei Wochen in Weimar bei Goethe und erreichte nach einigen Zwischenstationen am 1. November Rom. In Rom lernte er im März 1831 den französischen Komponisten [[Hector Berlioz]] kennen und freundete sich mit diesem an.<ref>John Michael Cooper: ''Mendelssohn and Berlioz - Selective Affinities''; in Angela Mace und Nicole Grimes (Hrsg.): ''Mendelssohn Perspectives'', Ashgate Publishing, 2012, S. 130</ref> Aus Briefen von Berlioz geht hervor, wie gewaltig ihm Mendelssohn als Mensch und Künstler imponierte.<ref>Ernst Wolff: ''Felix Mendelssohn Bartholdy'', Severus Verlag, Hamburg, 2014, S. 94 und 95</ref>
Ein Kernelement der thomistischen [[Ontologie]] ist die Lehre von der [[Wikipedia:Analogia entis|Analogia entis]]. Sie besagt, dass der Begriff des Seins nicht eindeutig, sondern analog ist, also das Wort „[[Wikipedia:Sein (Philosophie)|Sein]]“ einen unterschiedlichen Sinn besitzt, je nachdem, auf welche Gegenstände es bezogen wird. Danach hat alles, was ist, das Sein und ist durch das Sein, aber es hat das Sein in verschiedener Weise. In höchster und eigentlicher Weise kommt es nur Gott zu: Nur er ''ist'' Sein. Alles andere Sein hat nur Teil am Sein und zwar entsprechend seinem Wesen. In allen geschaffenen Dingen muss also ''[[Wesen]]'' (''essentia'') und ''[[Existenz]]'' (''esse'') unterschieden werden; einzig bei Gott fallen diese zusammen.


Auch die Unterscheidung von ''[[Substanz]]'' und ''[[Akzidenz (Philosophie)|Akzidenz]]'' ist für das System des Thomas bedeutend. Hierzu heißt es: „''Accidentis esse est inesse''“, also „Für ein Akzidenz bedeutet zu ''sein'', an ''etwas'' zu sein“. In die gleiche Richtung geht sein „''Accidens non est ens sed entis'', also „Ein Akzidenz ist kein ''Seiendes'', sondern ein zu etwas Seiendem ''Gehörendes''“.
Als er während seiner Rückkehr im Oktober 1831 durch [[München]] kam, komponierte und dirigierte er sein [[1. Klavierkonzert (Mendelssohn)|Klavierkonzert g-Moll]] und nahm einen (nie erfüllten) Auftrag für eine Oper am Münchner Theater an. Nachdem er in [[Stuttgart]], [[Frankfurt am Main]] und [[Düsseldorf]] Halt gemacht hatte, kam er am 9. Dezember nach Paris, wo er sich diesmal bis zum 20. April 1832 aufhielt. Er wohnte zunächst bei dem befreundeten Bankier [[Auguste Léo]], frischte die alten Bekanntschaften von 1825 wieder auf und hatte engen Kontakt mit [[Franz Liszt|Liszt]] und [[Frédéric Chopin|Chopin]]. Am 19. Februar 1832 wurde die ''Sommernachtstraum''-Ouvertüre am Conservatoire gespielt und viele seiner anderen Kompositionen der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einigen davon erlitt er aber auch Enttäuschungen, so mit der [[5. Sinfonie (Mendelssohn)|Reformationssinfonie]]. Die Reise kam durch eine Cholera-Infektion im März zu einem vorzeitigen Ende; er erholte sich aber rasch.


Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die von ''[[Materie]]'' und ''[[Form]]''. Einzeldinge entstehen dadurch, dass die Materie durch die Form bestimmt wird (siehe [[Hylemorphismus]]). Die Grundformen ''Raum'' und ''Zeit'' haften untrennbar an der Materie. Die höchste Form ist [[Gott]] als Verursacher (''[[causa efficiens]]'') und als Endzweck (''[[causa finalis]]'') der Welt. Die ungeformte Urmaterie, d.h. der erste Stoff, ist die ''[[materia prima]]''.  
Am 23. April 1832 war er wieder in London, wo er bei den Philharmonic Concerts zweimal sein Konzert g-Moll gab, an der Orgel in der [[St Paul’s Cathedral]] spielte und den ersten Band seiner ''[[Lieder ohne Worte]]'' veröffentlichte. Er kehrte im Juli nach Berlin zurück und führte im Winter seine Reformationssinfonie, sein Konzert g-Moll und seine ''Walpurgisnacht'' öffentlich auf.


Um die mit dem Werden der Dinge zusammenhängenden Probleme zu lösen, greift Thomas auf die von Aristoteles geprägten Begriffe [[Akt und Potenz]] zurück. Weil es in Gott keine (substanzielle) Veränderung gibt, ist er [[actus purus]], also reine Wirklichkeit.
=== Berlin, Düsseldorf und Frankfurt (1832–1835) ===
[[Datei:Düsseldorf, Geschäftshaus Schadowstraße 30, Mendelssohn-Haus, um 1905 (Peter Hüttenberger - Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert) Düsseldorf. Band 3. Schwann, Düsseldorf 1990).jpg|mini|[[Mendelssohn-Haus (Düsseldorf)|Mendelssohn-Haus]] Schadowstraße 30 in&nbsp;Düsseldorf, Foto um 1905]]
Felix Mendelssohn wollte in den nächsten Jahren keine feste, bindende Stellung annehmen. Auf Drängen seines Vaters bewarb er sich trotzdem auf die durch den Tod Zelters freigewordene Position des Direktors der Sing-Akademie zu Berlin. Bei der Abstimmung der Mitglieder unterlag er aber dem langjährigen Vizedirektor [[Carl Friedrich Rungenhagen]], wobei laut seinem Freund Eduard Devrient [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] eine Rolle gespielt haben soll. Für die Entscheidung, Berlin für Jahre zu verlassen, mag die Enttäuschung über die Nichtwahl, trotz der Beziehungen der gesamten Familie in die Sing-Akademie hinein und seiner beachtlichen künstlerischen Erfolge mit ihr (Matthäus-Passion), eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.


=== Erkenntnistheorie ===
Im Frühjahr 1833 stattete er London einen dritten Besuch ab, um seine ''[[4. Sinfonie (Mendelssohn)|Italienische Sinfonie]]'' zu leiten, die erstmals am 13. Mai von der [[Royal Philharmonic Society|Philharmonic Society]] gespielt wurde. Am 26. Mai dirigierte er die Aufführungen beim [[Niederrheinisches Musikfest|Niederrheinischen Musikfest]] in Düsseldorf mit so großem Erfolg, dass ihm sogleich die Ernennung zum Generalmusikdirektor der Stadt angeboten wurde. Das Amt umfasste die Leitung der Musik in den Hauptkirchen, am Theater und in den Räumen zweier musikalischer Vereinigungen.


Zu den besonders bedeutenden Aussagen der thomistischen [[Erkenntnistheorie]] gehört ihre Definition der [[Wahrheit]]: [[Gegenstand]] und [[Verstand]] stimmen überein. (''Adaequatio rei et intellectus'')
Bevor er diese neue Verpflichtung antrat, ging er abermals mit seinem Vater nach London und kehrte am 27. September 1833 nach Düsseldorf zurück. In diese Zeit fällt auch die Komposition des [[Vespergesang (Mendelssohn)|Vespergesangs]], der aber erst postum aus seinem Nachlass veröffentlicht wurde. Seine Arbeit machte bei der Kirchenmusik und im Konzertsaal einen guten Eindruck, aber seine Beziehungen zum Management des [[Altes Theater (Düsseldorf)|Theaters]], das er gemeinsam mit [[Carl Leberecht Immermann]] leiten sollte, waren wenig erfreulich. Vielleicht wegen dieser Umstände begann er, sich von der Oper ab- und mehr der Kirchenmusik zuzuwenden.


Thomas unterscheidet zwischen dem „tätigen Verstand“ (''intellectus agens'') und dem „rezeptiven oder möglichen Verstand“ (''intellectus possibilis''). Der tätige Verstand zeichnet sich vor allem durch die Fähigkeit aus, aus Sinneserfahrungen (sowie bereits geistig Erkanntem) universale Ideen bzw. allgemeingültige (Wesens-)Erkenntnisse zu abstrahieren. Dagegen ist es der rezeptive Verstand, der diese Erkenntnisse aufnimmt und 'speichert'.
Mendelssohn leitete in diesen Jahren auch die Chorvereinigung des Frankfurter [[Cäcilienchor Frankfurt|Cäcilien-Vereins]]. Er war diesem Chor und seinem Leiter [[Johann Nepomuk Schelble]] seit vielen Jahren sehr verbunden und fühlte sich deshalb verpflichtet, den Proben- und Konzertbetrieb, der seit einer schweren Erkrankung Schelbles darniederlag, baldmöglichst fortzuführen. Auf Ersuchen des Cäcilien-Vereins komponierte er die Ouvertüre ''[[Das Märchen von der schönen Melusine]]'' und plante einige weitere wichtige Werke. Der Aufenthalt in Frankfurt verhalf Mendelssohn auch zu einer zweiten, freundschaftlichen Begegnung mit dem bedeutenden Opernkomponisten [[Gioachino Rossini]], der dort für einige Tage logierte.


Hintergrund ist die auf [[Platon]] zurückgehende Lehre, dass die konkreten Dinge ihr Sein und vor allem ihr Wesen den Ideen (''[[Idee|idea]]e'') verdanken, durch die sie bestimmt werden (vgl. [[Ideenlehre]]).
In Düsseldorf entwarf er das Oratorium ''[[Paulus (Mendelssohn)|Paulus]]'' nach dem Leben des [[Paulus von Tarsus|Apostels Paulus]]. Seinen Aufenthalt hier empfand er als „ungemein angenehm“<ref>In einem Brief an Ignaz Moscheles vom 7. Februar 1834. In Felix Moscheles (Hrsg.): ''Briefe von Felix Mendelssohn-Bartholdy an Ignaz und Charlotte Moscheles.'' Sändig, Nendeln, 1976, ISBN 3-500-30220-3 (Reprint der Ausgabe Leipzig 1888).</ref> und er hätte sein Amt wahrscheinlich wesentlich länger behalten, wenn ihm nicht die permanente Leitung der [[Gewandhausorchester Leipzig|Gewandhauskonzerte]] in Leipzig angeboten worden wäre, die ihn in eine der höchsten Stellungen brachte, die man damals in der deutschen Musikwelt erreichen konnte.


Der tätige Verstand kann durch Abstraktion (wörtl. das Abziehen) der Formen (''formae'') aus den einzelbestimmten Dingen, deren Wesenheit bzw. Washeit ("quidditas") sowie in weiteren Schritten die Akzidenzien erkennen. Als letzte bzw. erste Ursache des Seins und Soseins der Dinge erkennt der menschliche Geist Gott (siehe unten), in dessen Geist die ewigen Ideen die Vorbilder für die Formen (''formae'') der Dinge sind.
=== Leipzig (1835–1841) ===
[[Datei:Leipzig Gewandhaus 1781.jpg|mini|links|hochkant|Das [[Gewandhaus (Leipzig)|alte Gewandhaus]] mit Noten aus der bei Mendelssohns Antrittskonzert am 4. Oktober 1835 aufgeführten Oper ''Ali-Baba oder Die vierzig Räuber'' von [[Luigi Cherubini]], Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy (1836)]]


=== Anthropologie ===
[[Datei:Cecile Mendelssohn Bartholdy.jpg|mini|hochkant|[[Cécile Charlotte Sophie Mendelssohn Bartholdy]] (1846)]]


Thomas' [[Anthropologie]] weist dem Menschen als leib-geistiges Vernunftwesen einen Platz zwischen den [[Engel]]n und den [[Tier]]en zu. Gestützt auf Aristoteles' ''[[Wikipedia:De Anima|De Anima]]'' zeigt Thomas die geistige [[Seele]], d. h. den [[Geist]] des Menschen als dessen – einzige – Form auf: ''Anima forma corporis''. Weil der Geist ("intellectus") eine einfache, also nicht zusammengesetzte Substanz ist, kann er auch nicht zerstört werden und ist somit [[Unsterblichkeit|unsterblich.]] Der Geist kann auch nach der Trennung vom [[Leib]] seinen Haupttätigkeiten, dem [[Denken]] und [[Wollen]], nachkommen. Die nach der [[Auferstehung]] zu erwartende Wiedervereinigung mit einem neuen Leib kann zwar nicht philosophisch, wohl aber theologisch erwiesen werden.
Im August 1835 ging Mendelssohn nach [[Leipzig]] und gab am 4. Oktober – offiziell als [[Kapellmeister]], aber erstmals schon im Stil eines modernen [[Dirigent]]en<ref>Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung: [http://www.mendelssohn-preis.de/gewandhaus-zu-leipzig.html Gewandhaus zu Leipzig].</ref> – das erste Konzert im [[Gewandhaus (Leipzig)|Gewandhaus]] mit seiner Ouvertüre ''[[Meeresstille und glückliche Fahrt (Mendelssohn)|Meeresstille und glückliche Fahrt]]'', die verglichen mit seinen anderen Ouvertüren heute weniger oft aufgeführt wird. Mendelssohns Gewandhauskonzerte wurden begeistert aufgenommen. Seine Anerkennung drückte sich auch in einer Ehrendoktorwürde in Philosophie aus, die ihm am 20.&nbsp;März 1836 verliehen wurde. Inzwischen kam er mit seinem ersten [[Oratorium]] (dem ''Paulus'') voran und führte es am 22.&nbsp;Mai 1836 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf erstmals auf. Am 3.&nbsp;Oktober wurde es in Liverpool von Sir George Smart erstmals in der englischen Fassung dirigiert und am 16.&nbsp;März 1837 wiederum von Mendelssohn in Leipzig.


=== Ethik ===
In dieser Zeit bemühte er sich – als großer Verehrer von [[Joseph Haydn]] – um die Propagierung von Haydn-Werken, die er beispielsweise mit großem Erfolg am 22.&nbsp;Februar 1838 in Leipzig aufführte.<ref>Otto Biba: ''Mendelssohn und Haydn''. Musikblätter der Wiener Philharmoniker (2009), Folge 9, S. 351.</ref>


In der [[Ethik]] verbindet Thomas die aristotelische [[Wikipedia:Tugendlehre|Tugendlehre]] mit den christlich-[[Augustinus|augustinischen]] Erkenntnissen. Die Tugenden bestehen demnach im rechten Maß bzw. dem Ausgleich vernunftwidriger Gegensätze. Das ethische Verhalten zeichnet sich durch das Einhalten der Vernunftordnung aus (siehe [[Wikipedia:Naturrecht|Naturrecht]] bzw. [[Wikipedia:Natürliches Sittengesetz|Natürliches Sittengesetz]]) und entspricht damit auch dem göttlichen Gesetzeswillen. Thomas ergänzte die vier klassischen [[Kardinaltugend]]en durch die drei [[Wikipedia:theologische Tugend|christlichen Tugenden]] [[Glaube]], [[Liebe]] und [[Hoffnung]].  
Das nächste große Ereignis in Mendelssohns Leben war am 28.&nbsp;März 1837 seine Heirat mit [[Cécile Mendelssohn Bartholdy|Cécile Charlotte Sophie Jeanrenaud]] (* 10. Oktober 1817; † 25. September 1853), die er im Sommer zuvor in Frankfurt kennengelernt hatte. Eduard Devrient beschrieb sie so: „Cécilie war eine jener süßen weiblichen Erscheinungen, deren stiller und kindlicher Sinn, deren bloße Nähe auf jeden Mann wohltuend und beruhigend wirken musste. Eine schlanke Gestalt, die Gesichtszüge von auffallender Schönheit.“ Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: [[Carl Wolfgang Paul Mendelssohn Bartholdy|Carl Wolfgang Paul]] (7. Februar 1838; † 23. Februar 1897), Marie (2. Oktober 1839; †&nbsp;28. Oktober 1897), [[Paul Mendelssohn Bartholdy der Ältere|Paul]] (*&nbsp;18.&nbsp;Januar 1841; † 17. Februar 1880), Felix (1. Mai 1843; † 16. Februar 1851) und Lili (19. September 1845; †&nbsp;10.&nbsp;Oktober 1910).


Das höchste Gut ist die ewige [[Wikipedia:Glückseligkeit|Glückseligkeit]], die – im [[Jenseits|jenseitigen]] Leben – durch die unmittelbare [[Anschauung]] Gottes erreicht werden kann. Es zeigt sich daran der Primat der Erkenntnis vor dem Wollen.
Die Flitterwochen waren kaum vorbei, als er wieder nach England gerufen wurde, wo er am 20.&nbsp;September den ''Paulus'' beim [[Birmingham Triennial Music Festival]] dirigierte. Während dieser Reise spielte er in St.&nbsp;Paul’s und der [[Christ Church Greyfriars]]<ref>Brief Mendelssohns an seine Mutter vom 21.&nbsp;Juni 1842, zitiert nach {{Webarchiv | url=http://wps.prenhall.com/hss_bonds_hisofmusic_2/31/7996/2047118.cw/content/index.html | wayback=20131211192814 | text=''Mendelssohn in London''}}</ref> die Orgel und übte damit einen nachhaltigen Einfluss auf die englischen Organisten aus. Hier fasste er erstmals den Plan für sein zweites Oratorium ''[[Elias (Mendelssohn)|Elias]]'' ins Auge.


=== Politische Philosophie bzw. Staatsdenken ===
<gallery caption="Mendelssohns Wohnungen in Leipzig" widths="160" heights="115" style="margin-left:1em" class="centered float-right">
Reichels Vorderhaus von Süd.jpg|[[Reichels Garten|Reichels Vorderhaus]] 1835–1837
Lurgensteins Garten Mendelssohn-Wohnung.jpg|[[Lurgensteins Garten]] 1837–1845
Mendelssohn Königstraße.jpg|[[Mendelssohn-Haus (Leipzig)|Königstraße]] 1845–1847
</gallery>


Thomas von Aquin war einer der einflussreichsten Theoretiker für das mittelalterliche [[Wikipedia:Staatsphilosophie|Staatsdenken.]] Dabei sah er den Menschen als ein soziales Wesen, das in einer Gemeinschaft leben muss. In dieser Gemeinschaft tauscht er sich mit seinen Artgenossen aus, und es kommt zu einer [[Arbeitsteilung]].
In den Jahren 1838 bis 1844 entstand auch das ''[[Violinkonzert e-Moll (Mendelssohn)|Violinkonzert in e-Moll]]'' für seinen Freund, den Geiger [[Ferdinand David]]. Es zählt heute zu den meistaufgeführten und beliebtesten Violinkonzerten überhaupt. Mendelssohn Bartholdy gab auch in der [[Thomaskirche (Leipzig)|Leipziger Thomaskirche]] Orgelkonzerte und führte eigene Chorkompositionen auf.<ref>August Reißmann: ''Felix Mendelssohn-Bartholdy: sein Leben und seine Werke.'' Guttentag, 1872.</ref>


Für den Staat empfiehlt er die [[Wikipedia:Monarchie|Monarchie]] als beste Regierungsform, denn ein Alleinherrscher, der mit sich selbst eins ist, kann mehr Einheit bewirken als eine [[Wikipedia:Aristokratie|aristokratische]] Elite. Hier müssen sich mehrere einigen, was immer nur zu einem Kompromiss, also einer Angleichung, einer Anpassung, einer Aufgabe seiner eigenen Meinung und Überzeugung führt. Außerdem ist immer dasjenige am besten, was der Natur entspricht, und in der Natur haben alle Dinge nur ''ein'' Höchstes.
Mendelssohn hatte in seiner Leipziger Zeit drei verschiedene Wohnungen. Als er 1835 unverheiratet nach Leipzig kam, bezog er eine kleine Wohnung im ersten Stock des sogenannten Reichelschen Vorderhauses am heutigen Dittrichring, damals die östliche Grenzbebauung des [[Reichels Garten|Reichelschen]], ehemals Apelschen Gartens.<ref>[http://museum.zib.de/fmb/index.php?seite=5&fld_0=S0003447 Ausstellung 2009: ''Der Leipziger Mendelssohn''] (abgerufen am 1. Mai 2014).</ref> Als er im Herbst 1837 mit seiner Frau nach Leipzig kam, nahmen sie eine größere Wohnung in dem im gleichen Jahr fertiggestellten Teil des Wohnensembles [[Lurgensteins Garten]] gegenüber der Thomaskirche.<ref>[http://www.zeit.de/2009/20/KS-Mendelssohn/seite-2 ''Hier muss er glücklich gewesen sein.''] Zeit Online (abgerufen am 1. Mai 2014).</ref> Hier wurden die ersten vier Kinder geboren.
1845 zog die Familie nochmals um, nun in den ersten Stock eines dreistöckigen [[Neorenaissance]]-Neubaus an der Königstraße (das [[Mendelssohn-Haus (Leipzig)|Mendelssohn-Haus]] liegt heute in der Goldschmidtstraße 12, wird von der [[Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung]] gepflegt und beherbergt das Mendelssohn-Museum). Die Wohnung mit dem 23 Meter langen Korridor hatte acht Zimmer, Küche und einen Musiksalon.<ref>[http://www.zeit.de/2009/20/KS-Mendelssohn/seite-1 ''Hier muss er glücklich gewesen sein.''] Zeit Online (abgerufen am 1. Mai 2014).</ref>


Thomas stellt der Monarchie als der besten die Tyrannis als die schlechteste aller denkbaren Regierungsformen gegenüber. Dabei merkt er an, dass aus der Aristokratie leichter eine Tyrannis entstehen kann als aus einer Monarchie.
=== Berlin (1841–1845) ===
Nach der Komposition des ''Lobgesangs'' 1840 und einer sechsten Reise nach England im selben Jahr wurde Mendelssohn 1841 von [[Friedrich Wilhelm IV.]] als Kapellmeister zurück nach Berlin berufen. Der preußische König hatte hochfliegende Pläne, Berlin zur Kunsthauptstadt im deutschsprachigen Raum zu machen. Mendelssohns Hoffnungen lagen in einer Reform der [[Preußische Akademie der Künste|Königlichen Akademie der Künste]] und der Leitung des [[Staats- und Domchor Berlin|Domchores]].


Um die [[Wikipedia:Tyrannei|Tyrannei]] zu verhindern, muss die Gewalt des Alleinherrschers eingeschränkt sein. Ist sie jedoch einmal eingetreten, so soll sie zunächst ertragen werden, denn es könnte ja auch noch schlimmer kommen (z. B. [[Wikipedia:Anarchie|Anarchie]]). Der [[Wikipedia:Tyrannenmord|Tyrannenmord]] ist laut der Lehre der [[Wikipedia:Apostel|Apostel]] jedenfalls keine Heldentat:
Zwar wurde er im Herbst 1842 zum Preußischen Generalmusikdirektor ernannt, aber den ehrgeizigen Plänen standen eine nur zögerliche Realisierung und verschiedene Widerstände entgegen. Deshalb ließ er sich von anderweitigen Aktivitäten bei den Gewandhauskonzerten nicht abhalten. 1842 ging er auch ein siebtes Mal nach England, zusammen mit seiner Frau, und dirigierte seine ''[[3. Sinfonie (Mendelssohn)|Schottische Sinfonie]]''. In seinem bis 1845 andauernden Amt entstanden die [[Bühnenmusik|Theatermusiken]] zu ''[[Antigone (Sophokles)|Antigone]]'', ''[[Ödipus auf Kolonos|Oedipus Coloneus]]'', ''[[Atalja|Athalie]]'' und zum ''Sommernachtstraum''.


:''„Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen [d. h. wegen der Tyrannis] Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet“'' ([[Wikipedia:1. Petrusbrief|1. Petrusbrief]] 2, 19).
=== Letzte Jahre in Leipzig ===
[[Datei:Mendelssohn Sterbehaus Leipzig.jpg|mini|hochkant|Mendelssohns Wohn- und Sterbehaus, Königstraße (jetzt Goldschmidtstraße) 12 in Leipzig, um 1900]]


So schlussfolgert Thomas, dass es besser ist, gegen eine Bedrückung nur nach allgemeinem Beschluss vorzugehen.  
1843 gründete Mendelssohn in Leipzig das [[Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig|Conservatorium]] – die erste Musikhochschule Deutschlands – und eröffnete es am 3. April in den Gebäuden des Gewandhauses. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1844 leitete er sechs philharmonische Konzerte in London und führte seine Sommernachtstraummusik auf. Er kehrte im September nach Berlin zurück, konnte aber den König davon überzeugen, ihn von seinen lästigsten Verpflichtungen zu befreien.


Wie viele Staatsdenker des Mittelalters zieht auch Thomas von Aquin den organischen Vergleich zum Staatsgebilde heran. Hierbei sieht er den [[Wikipedia:König|König]], als Vertreter Gottes im Staat, als Vernunft und Seele für den menschlichen Körper, dessen Glieder und Organe die Bevölkerung darstellen. Seine Erfüllung findet jedes einzelne Glied in der Tugendhaftigkeit (angelehnt an [[Aristoteles]]).
Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt kehrte Mendelssohn im September 1845 nach Leipzig zurück, nahm seine alte Stelle am Gewandhaus wieder auf und lehrte regelmäßig am Konservatorium. Er widmete sich vor allem seinem zweiten großen Oratorium, dem ''[[Elias (Mendelssohn)|Elias]]'', das am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt wurde. Die Aufnahme des Werks war enthusiastisch, und nach seiner Rückkehr nach Leipzig arbeitete er wie üblich weiter, aber es war klar, dass seine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt war. 1847 reiste Mendelssohn ein zehntes und letztes Mal nach England, um Aufführungen des ''Elias'' in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.


Dennoch sieht Thomas das [[Wikipedia:Priestertum|Priestertum]] über dem Königtum; der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche steht also in Glaubens- und Sittenfragen über dem König.
Wie ein Schock wirkte nach der Rückkehr die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny am 14. Mai 1847. Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und machte mehrere Monate Urlaub in der Schweiz und in Süddeutschland. In Leipzig erlitt er am 9. Oktober einen ersten [[Schlaganfall]]. Nach weiteren Schlaganfällen am 25. Oktober und 3. November verlor er das Bewusstsein und verstarb am 4. November 1847 um 21:24 Uhr. Sein Wohn- und Sterbehaus in der Königstraße (heute Goldschmidtstraße 12) in Leipzig ist als [[Mendelssohn-Haus (Leipzig)|Mendelssohn-Haus]] heute ein Museum und wurde als Ort von nationaler Bedeutung in das [[Blaubuch]] der Bundesregierung aufgenommen.


== Theologie ==
Mendelssohn wurde auf dem [[Friedhöfe vor dem Halleschen Tor#Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde|Dreifaltigkeitsfriedhof I]] in Berlin-Kreuzberg neben seiner Schwester Fanny und weiteren Familienangehörigen beigesetzt. Die Grabstätte, als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab des Landes Berlin]], befindet sich im Feld 1.
[[File:Benozzo Gozzoli - Triumph of St Thomas Aquinas - WGA10334.jpg|thumb|200px|[[Wikipedia:Benozzo Gozzoli|Benozzo Gozzoli]], „Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ (1468/84). - Thomas sitzt zwischen Aristoteles und Platon, vor ihm liegt niedergeworfen Averroes]]
=== Grundsätzliches ===


Zu den wesentlichen Verdiensten von Thomas gehört, der [[Theologie]] den Charakter einer [[Wissenschaft]] gegeben zu haben (siehe unten). Zur Klärung der Glaubensgeheimnisse wird dabei die natürliche [[Vernunft]], insbesondere das philosophische Denken des Aristoteles herangezogen. Thomas hat die Gegensätze aufgelöst, die zu seiner Zeit zwischen den Anhängern zweier Philosophen bestanden: denen des [[Augustinus]] (der das Prinzip des menschlichen Glaubens betont) und des wiederentdeckten Aristoteles (der von der Erfahrungswelt und der darauf aufbauenden Erkenntnis ausgeht). Thomas zeigt, dass sich diese beiden Lehren nicht widersprechen, sondern '''''ergänzen,''''' dass also einiges nur durch Glauben und Offenbarung, anderes auch oder nur durch Vernunft erklärt werden kann. Vor allem in dieser [[Synthese]] der antiken Philosophie mit der christlichen Dogmatik, die gerade auch für die Moderne von unabschätzbarer Bedeutung ist, liegt seine Leistung.
== Pianist, Organist und Dirigent ==
=== Pianist ===
Mendelssohn war einer der begabtesten Klaviervirtuosen seiner Zeit. Schon zu Lebzeiten war er für seine Improvisationskünste legendär.<ref name="Todd13">R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 13.</ref> Er erhielt nachweislich 1816 mit sieben Jahren Klavierunterricht von seiner Mutter Lea, zuerst in Einheiten von fünf Unterrichtsminuten, die dann zu längeren Einheiten ausgedehnt wurden.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 58.</ref> Auf der Reise nach Paris im Jahr 1816 spielte er seiner Tante in Frankfurt vor, die festhielt, dass der kleine Felix über {{"|Kraft, Fertigkeit, Präzision und Ausdruck}} verfügte, wenn er ihr Bach und Händel vorspielte. 1817, mit acht Jahren, konnte er Etüden von [[Johann Baptist Cramer]] vom Blatt in andere Tonarten [[Transposition (Musik)|transponieren]]. Er hatte zu dieser Zeit in Paris Klavierunterricht bei [[Marie Bigot]].<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 60.</ref> Eine erste Kommentierung der pianistischen Fähigkeiten Mendelssohns durch einen Profi-Musiker stammt von dem französischen Flötisten [[Louis Drouet]], den der junge Mendelssohn im Winter 1820 auf dem Klavier begleitete. Wegen der Missstimmung der Instrumente transponierte Mendelssohn aus dem Stegreif die Noten von D- nach Dis-Dur.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 99.</ref>


{{Zitat|Einiges nämlich über Gott ist wahr, was über jede Fähigkeit
[[Datei:Mendelssohn bei Goethe.jpg|mini|Der junge Mendelssohn bei Goethe im Junozimmer (1821)]]
der menschlichen Vernunft hinausgeht, z. B. daß Gott dreifaltig und
1821 beim Besuch Mendelssohns in Weimar bei Goethe kam es zu einem strengen, umfassenden Test der Spielbegabung des 12-jährigen Felix als Pianist. Dabei wollte man ihn an Mozart messen, den Goethe selbst 1763 als Wunderkind mit verdeckten Händen hatte Klavier spielen hören. Mendelssohn musste bei diesem Anlass seine Improvisationsfähgkeit ebenso unter Beweis stellen wie die Fähigkeit, eine Orchesterpartitur auswendig auf dem Klavier wiederzugeben, wofür er die Ouvertüre aus Mozarts [[Die Hochzeit des Figaro]] wählte. Dabei gab er „die Orchestereffecte so vortrefflich“, „daß die Wirkung eine hinreißende war“, so urteilte der anwesende Musikkritiker [[Ludwig Rellstab (Dichter)|Ludwig Rellstab]]. Danach spielte Mendelssohn Handschriften Mozarts und Beethovens, die Goethe besaß und ihm vorlegte, vom Blatt.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 113&nbsp;ff.</ref><ref>[http://www.zeit.de/2009/05/SM-Mendelssohn ''Felix Mendelssohn Bartholdy – Auf dunklen Höhen.''] ZEIT Online (22. Januar 2009).</ref>
einer zugleich ist; anderes ist wahr, wozu auch die natürliche Vernunft
gelangen kann, z. B. daß Gott ist, daß Gott einer ist und anderes dieser
Art, was ja auch die Philosophen, geleitet vom Licht der natürlichen
Vernunft, von Gott durch Beweise dargelegt haben.|Thomas von Aquin|''summa contra gentiles'' Erster Band, I, 3}}


=== Natürliche Theologie ===
1824, als Fünfzehnjähriger, erhielt Mendelssohn auf Drängen der Mutter einige Wochen Klavierunterricht bei dem berühmten Pianisten [[Ignaz Moscheles]]. Dieser konnte ihm nach eigenem Urteil nicht mehr viel beibringen. Moscheles sah sich neben einem Meister, nicht neben einem Schüler sitzen. So hörte er den Fünfzehnjährigen bei einer öffentlichen Aufführung den Orchesterpart des [[Requiem (Mozart)|Requiems]] von Mozart spielen.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik''.Carus/Reclam 2008, S. 165.</ref>


Thomas von Aquin legte im Rahmen der Philosophischen bzw. [[Wikipedia:Natürliche Theologie|Natürlichen Theologie]] Argumente dafür dar, dass der Glaube an die Existenz Gottes nicht vernunftwidrig ist, sich also Glaube und Vernunft nicht widersprechen. Seine ''Quinque viae'' („Fünf Wege“), dargestellt in seinem Hauptwerk, der ''[[Summa theologica|Summa Theologica]]'' (auch ''Summa Theologiae''), hat Thomas zunächst nicht als „[[Wikipedia:Gottesbeweis|Gottesbeweis]]e“ bezeichnet, sie können jedoch als solche aufgefasst werden, da sie rationale Gründe für Gottes Existenz darlegen. Die Argumentationskette endet jeweils mit der Feststellung „das ist es, was alle Gott nennen.
Bei seinen zahlreichen Reisen trat Mendelssohn als gefeierter, vielseitiger Pianist im In- und Ausland auf. Er spielte wiederholt seine eigenen Klavierkonzerte, vor allem das [[1. Klavierkonzert (Mendelssohn)|erste]]. Daneben interpretierte er die Klavierkonzerte [[4. Klavierkonzert (Beethoven)|Nr. 4 G-Dur]], sein „altes Reitpferd“, und [[5. Klavierkonzert (Beethoven)|Nr. 5 Es-Dur]] von Beethoven sowie dessen Klaviersonaten, spielte oft [[Carl Maria von Weber|Webers]] [[Konzertstück]], ein Lieblingsstück, oder zeigte seine virtuosen Fähigkeiten mit Bachs [[Chromatische Fantasie und Fuge (Bach)|Chromatischer Fantasie und Fuge]]. Er sprang bei öffentlichen Aufführungen auf dem Klavier für fehlende Orchesterstimmen ein, improvisierte auf dem Klavier Opernmelodien oder spielte Beethoven-Sinfonien. Was er einmal gehört hatte, vergaß sein Gedächtnis nie mehr, und er konnte eine einmal gehörte Melodie jederzeit abrufen und auf dem Klavier vortragen, so auch das Venusberg-Thema Wagners aus dem [[Tannhäuser (Oper)|Tannhäuser]], das der Komponist ihm auf dem Klavier angedeutet hatte, dessen Noten er ihm aber nicht zeigen wollte.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik''.Carus/Reclam 2008, S. 486 u. 490.</ref>


=== Eucharistie ===
=== Organist ===
Mendelssohn war einer der bedeutendsten Organisten des 19. Jahrhunderts.<ref name="Todd13" /> Er begann mit Orgelunterricht Ende 1820 mit 11 Jahren. Sein Orgellehrer war [[August Wilhelm Bach]], ein nicht mit der Bach-Familie verwandter Musiker. Wahrscheinlich spielte der junge Mendelssohn in der [[Rochuskapelle (Bingen)|Rochuskapelle]] bei Bingen erstmals auf einer Orgel. Schon auf seiner ersten Englandreise 1829 hatte Mendelssohn die Möglichkeit, auf der Orgel der [[St Paul’s Cathedral]] zu spielen. Auf seiner zweiten Englandreise 1832 stellte Mendelssohn seine Orgelkunst erneut unter Beweis. Er trat wieder in St Paul’s auf, probierte aber auch die Orgeln in der [[Westminster Abbey]], [[St John’s Chapel (Tower of London)|St. John’s Chapel]] und St. John’s (Waterloo) aus. Für einen Vortrag von Werken Bachs fehlte den englischen Orgeln ein Vollpedal, was Mendelssohn zu spontanen Anpassungen beim Spiel zwang. Der Einfluss von Mendelssohns Spiel führte in England zu einer „kompletten Revolution in der Art des englischen Orgelspiels“. Nur auf der Orgel in St. Paul’s konnte Mendelssohn Bach ohne nennenswerte Einschränkungen spielen.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 295.</ref> Bei einem weiteren Auftritt in St. Paul’s im Jahr 1837 war die Zuhörermenge der vollbesetzten Kathedrale von Mendelssohn Bachinterpretationen derart beeindruckt, dass sie die Kirche nicht verlassen wollte, und der Kirchendiener den [[Kalkant]]en zwang, nach Hause zu gehen. Die Orgel verklang dann ohne den getretenen Blasebalg leise. Der englische Musikkritiker [[Henry Gauntlett]], selbst Organist, schrieb über das Konzert in einem Artikel im Magazin ''Musical World'' (1838), Mendelssohns Anschlag sei „so gleichmäßig und beständig, so zart und so dahinfliegend, dass keine Schwierigkeiten, wie erschreckend sie auch sein mochten, seinen Gleichmut behindern oder gar stören konnten“.<ref>Henry Gauntlett, zit. u. übers. in: R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 397.</ref> Gauntlett beschrieb im weiteren Mendelssohns Bach-Interpretation als „überirdisch groß“. Sein Improvisationsspiel sei „sehr differenziert“, die weichen Sätze „voll zärtlichen Ausdrucks und exquisiter Leidenschaftlichkeit“. In seinem lauten Vorspiel sah er „eine grenzenlose Fülle neuer Ideen“.<ref>Clive Brown: ''A Portrait of Mendelssohn.'' New Haven/London 2003, ISBN 978-0-300-09539-5, S. 214–215.</ref> Die zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichten [[Sechs Orgelsonaten op. 65 (Mendelssohn)|Sechs Orgelsonaten]], die bedeutendste Komposition für dieses Instrument seit Bachs Tod, spielte Mendelssohn nicht mehr selbst in der Öffentlichkeit.


Prägend wurde Thomas‘ Theologie auch für die katholische [[Eucharistie|Eucharistie]]lehre. Er wandte die aristotelischen Begriffe der Substanz und der Akzidenzien auf das Geschehen in der [[Heilige Messe|heiligen Messe]] an: Während die Akzidenzien, d. h. die Eigenschaften von [[Wikipedia:Hostie|Brot]] und [[Wein]], erhalten bleiben, ändert bzw. verwandelt sich die Substanz, d. h. das Wesen ''(nicht'' die Materie) der eucharistischen Gaben in [[Wikipedia:Leib Christi|Leib und Blut]] des auferstandenen [[Christus]] ([[Transsubstantiation]]).
=== Dirigent ===
Mendelssohn war ein angesehener Dirigent sowohl seiner eigenen Werke als auch der Werke anderer Komponisten. Er war einer der ersten Dirigenten, die mit dem [[Taktstock]] dirigierten und systematisch Proben absolvierten.<ref name="Todd13" /> Aber die Neuigkeit bedurfte großer Sorgfalt hinsichtlich Tempi, Dynamik und der Orchesterspieler selbst. Sie wurden zurechtgewiesen, wenn sie aufsässig waren, und gelobt, wenn er mit ihnen zufrieden war.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 243.</ref>


=== Hölle ===
Am 11. Februar 1829 dirigierte Mendelssohn die Generalprobe für die Matthäuspassion mit Chor, Solisten und Orchester von einem Flügel aus, der diagonal zur Bühne positioniert war, mit dem Taktstock. Dabei schlug er den Takt nicht kontinuierlich. Ein Chor stand hinter ihm, der andere und das Orchester vor ihm.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 228.</ref> Die erste öffentliche Konzert-Aufführung mit dem Dirigierstab war am 25. Mai 1829 in London.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 238.</ref> In München fand 1831 eines der ersten Orchesterkonzerte in Deutschland statt, das der Komponist mit dem Taktstock dirigierte, darunter seine c-Moll-Sinfonie und sein [[1. Klavierkonzert (Mendelssohn)|1. Klavierkonzert]]. Als Mendelssohn 1835 das Orchester im Gewandhaus Leipzig übernahm, bestand er auf der grundlegenden Neuerung, Chor und Orchester mit dem Taktstock zu dirigieren und keine Probentrennungen zwischen Chor und Orchester mehr zu praktizieren.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 346.</ref> In Leipzig leitete Mendelssohn das Gewandhausorchester und führte es zu großem Ruhm. Obwohl er sich auf die großen Komponisten konzentrierte, deren Namen bereits begannen, Klassik-Status einzunehmen, fügte er als Dirigent Werke von Schumann, [[Hector Berlioz|Berlioz]], [[Niels Gade|Gade]] und anderen in seine Programme ein. Wagner kritisierte Mendelssohns Aufführung der Beethoven-Sinfonien als zu schnell.<ref>Richard Wagner. Mein Leben. Hofenberg 2015. ISBN 978-3-8430-2105-0.</ref> Unter denen, die Mendelssohns Dirigierkunst bewunderten, war Hector Berlioz, der anlässlich einer Einladung 1843 nach Leipzig den Taktstock mit Mendelssohn austauschte.<ref>R. Larry Todd: ''Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.'' Carus/Reclam 2008, S. 493.</ref>


In seiner ''[[Wikipedia:Summa contra gentiles|Summa contra gentiles]]'' geht Thomas u. a. auch auf die [[Hölle]] ein und übernimmt dabei die Sicht von Augustinus.  Er verwirft auch...
== Werke und Werkverzeichnisse ==
{{WikipediaDE|Liste der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy}}


''„...den Irrtum derjenigen, die behaupten, dass die Strafen der Gottlosen irgendwann beendet sein werden“'' ([[Apokatastasis]]).
Die Werke des Komponisten sind in zwei Werkverzeichnissen erschlossen. Ein Verzeichnis von 1882 listet 350 Kompositionen auf. Am 26. August 2009 wurde ein neues, wissenschaftliches Werkverzeichnis – das [[Wikipedia:Mendelssohn-Werkverzeichnis|Mendelssohn-Werkverzeichnis (MWV)]] – mit 750 Kompositionen in 26 Gruppen von der Mendelssohn-Forschungsstelle der [[Wikipedia:Sächsische Akademie der Wissenschaften|Sächsischen Akademie der Wissenschaften]] veröffentlicht. Auch die Sammelhandschriften und -drucke von Mendelssohn Bartholdys Werken sind enthalten. In einem Anhang zum Verzeichnis werden Werke mit zweifelhafter Autorenschaft und seine Bearbeitungen fremder Werke angeführt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.mdr.de/nachrichten/6634848.html | wayback=20090831201221 | text=Mendelssohn Bartholdys Werksverzeichnis komplett, mdr.de vom 26. August 2009}}.</ref>
 
Allerdings führt er eine neue Begründung für die angenommene Endlosigkeit und Grauenhaftigkeit solch einer Strafe ein, die aufgrund einer einzigen falschen Entscheidung über den Menschen kommen soll:
 
:''„Die Größe der Strafe entspricht der Größe der Sünde [...] Nun aber wiegt eine Sünde gegen Gott unendlich schwer, denn je höher eine Person steht, gegen die man Sünde begeht, desto schwerer ist die Sünde.“''
 
Er argumentiert auch, dass die Strafen, die die Gottlosen erleiden müssen, sowohl eine psychologische oder seelische Seite (''Gottesferne'') als auch eine physische Seite (''körperliche Schmerzen'') haben, so dass die Gottlosen also zweifach gestraft seien.
 
=== Mystik ===
 
Am [[Wikipedia:Nikolaus von Myra|Nikolaustag]] 1273 soll Thomas laut einem Bericht des Bartholomäus von Capua während einer Feier der heiligen Messe von etwas ihn zutiefst Berührendem betroffen worden sein und anschließend jegliche Arbeit an seinen Schriften eingestellt haben. Auf die Aufforderung zur Weiterarbeit soll er mit den Worten reagiert haben:
{{Zitat|''Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.''<ref name="Mystk"></ref>}}
 
In der [[Wikipedia:Hagiographie|Hagiographie]] wird dieser Ausspruch als Reaktion auf eine [[Wikipedia:Gotteserfahrung|Gotteserfahrung]] gedeutet. Einige Biographen mutmaßen auch , ihm sei kurz zuvor eine [[Nahtodeserfahrung]] zuteil geworden.
 
=== Liturgie ===
 
Von ihm stammen die [[Wikipedia:Sequenz (Hymnus)|Sequenzen]] zu [[Wikipedia:Fronleichnam|Fronleichnam]] ''[[Wikipedia:Lauda Sion|Lauda Sion]]'' sowie die eucharistischen Hymnen ''[[Wikipedia:Pange Lingua|Pange Lingua]]'' („Das Geheimnis lasst uns künden“) - dessen letzten beiden Strophen als ''[[Wikipedia:Tantum ergo|Tantum ergo]]'' ("Lasst uns tiefgebeut verehren") oft selbständig gesungen werden - und ''[[Wikipedia:Adoro te devote|Adoro te devote]]'' („Gottheit tief verborgen“):
 
{| align="center"
!
! width="30px" |
!
|-
|bgcolor="#e7e7e7"|
Adoro te devote, latens Deitas<br>
Quae sub his figuris vere latitas:<br>
Tibi se cor meum totum subiicit,<br>
quia te contemplans totum deficit.<br>
 
|
|
''Gottheit tief verborgen, betend nah‘ ich Dir.''<br>
''Unter diesen Zeichen bist Du wahrhaft hier:''<br>
''Sieh, mit ganzem Herzen geb' ich Dir mich hin,''<br>
''weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.''<br>
 
|}
 
::([[Wikipedia:Gotteslob|Gotteslob]] Nr. 546)
 
Das ''Tantum ergo'' die letzten beiden Strophen des ''Pange lingua'' – wird in der katholischen Kirche häufig bei der [[Wikipedia:Anbetung|eucharistischen Anbetung]] gesungen.
 
=== Dreieinigkeit ===
 
[[bild:RublevTrinitaet.gif|thumb|Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow]]
Die [[Dreieinigkeit]] bzw. Dreifaltigkeit oder Trinität Gottes ist zwar ein Geheimnis ([[Mysterium]]), sie kann nach Thomas jedoch unter Zuhilfenahme der göttlichen, d. h. biblischen [[Offenbarung]] teilweise „verstanden“ werden. Demnach ist der eine Gott in drei Personen ([[Wikipedia:Subsistenz|Subsistenz]]en), die ''eine'' göttliche Natur und darum gleich ewig und allmächtig sind. Weder der Begriff der „Zeugung“ beim Sohn ([[Jesus]]) noch derjenige der „Hauchung“ beim [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] darf im [[Wikipedia:Biblische Exegese|wörtlichen bzw. weltlichen Sinne]] verstanden werden. Vielmehr ist die zweite und dritte Person Gottes die ewige Selbsterkenntnis und Selbstbejahung der ersten Person Gottes, d. h. [[Gottvater|Gott Vaters.]] Weil bei Gott Erkenntnis bzw. Wille und (sein) Wesen mit seinem Sein zusammenfallen, ist seine vollkommene Selbsterkenntnis und Selbstliebe von seiner Natur, also göttlich.
 
=== Sonstiges ===
 
Zu den heute schwer nachvollziehbaren Teilen von Thomas‘ Lehre gehört es, dass er sich für die Hinrichtung von [[Wikipedia:Häretiker|Häretiker]]n ausgesprochen hat, deren Vergehen er im Vergleich zu Falschmünzern, welche damals dem Tode überliefert wurden, als schwerwiegender ansieht. ([[Wikipedia:Falschmünzer-Vergleich|Falschmünzer-Vergleich]]) (''Summa theologiae'', II-II, qu. 11, art. 3).
 
Auch war er gegen das Zinsnehmen, musste jedoch im Laufe seiner Beschäftigung mit dem Thema von einem vollständigen [[Wikipedia:Zinsverbot|Verbot]] zurückstehen.
 
== Nachleben ==
 
Thomas von Aquin wurde 1323 von Papst Johannes XXII. [[Wikipedia:Heiligsprechung|heiliggesprochen.]] Sein Werk und seine Ideen wurden [[1879]] unter Papst [[Wikipedia:Leo XIII.|Leo XIII.]] zur Grundlage aller katholischer Schulen erhoben, und damit bestimmt sein Werk die [[Wikipedia:römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Lehre. Auch das [[Wikipedia:Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] empfiehlt Thomas ausdrücklich als den Lehrer, nach dessen Lehre sich die Theologie sowie die Philosophie im Studium der zukünftigen Priester zu richten haben (Optatam totius). Die [[Wikipedia:Enzyklika|Enzyklika]] ''[[Wikipedia:Fides et Ratio|Fides et Ratio]]'' und das neue Kirchenrecht haben diese Empfehlung erneut bestätigt.
 
In der evangelischen Kirche nimmt Thomas eine vergleichbare Stellung ein.
 
Schon um [[Wikipedia:1300|1300]] trat der [[Wikipedia:Franziskaner|Franziskaner]] [[Johannes Duns Scotus]] gegen Thomas auf und gründete die [[Wikipedia:Philosophie|philosophisch]]-theologische Schule der [[Wikipedia:Scotismus|Scotisten]], mit der die [[Wikipedia:Thomist|Thomist]]en an den Universitäten in Fehde lebten. Thomas‘ Anhänger verteidigten die strenge Lehre [[Augustinus]] von der [[Gnade]] und bestritten die [[Unbefleckte Empfängnis]] [[Maria (Mutter Jesu)|Mariens, der Mutter Jesu]]. In der Frage der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter hat sich die spätere Kirche von den Zweifeln, die in der thomistischen Schule häufig anzutreffen sind, abgegrenzt, wobei umstritten bleibt, inwieweit Thomas tatsächlich ein Gegner des [[Wikipedia:Dogma|Dogmas]] war.
 
Um 1900 herum gab es eine thomistische Renaissance ([[Wikipedia:Joseph Bernhart|Bernhart]]). In Deutschland bemüht sich heute besonders die „[[Wikipedia:Deutsche Thomas-Gesellschaft|Deutsche Thomas-Gesellschaft]]“ (Sitz in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]]) um die Weiterführung seines Erbes.
 
Auch [[Ramon Llull]] hat sich gegen die thomististische Scholastik ausgesprochen und damit indirekt die jahrelange [[Wikipedia:Index Librorum Prohibitorum|Indizierung]] der Werke und die Verfolgung der [[Wikipedia:Lullismus|Lullisten]] bewirkt.
 
== Werke ==
 
Im Gegensatz zu anderen großen Philosophen wie etwa [[Albertus Magnus]], der verschiedene Ämter innehatte, gab sich Thomas ganz der Wissenschaft hin. Er schuf ein monumentales Werk, das man in fünf Kategorieren einteilen kann:
 
#Schriften, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem Unterricht entstanden sind: [[Bild:SummaTheologiae.jpg|thumb|200px|Manuskriptseite einer mittelalterlichen Kopie der „Summa Theologica“]]
#*''[[Wikipedia:Sentenzenkommentar|Sentenzenkommentar]]''
#*''Quaestiones [[Wikipedia:Quodlibet (Begriffsklärung)|quodlibetales]]''
#*''Quaestiones disputatae''
#*''[[Wikipedia:Über die Wahrheit|Über die Wahrheit]]''
#*''[[Wikipedia:De ente et essentia|Über Seiendes und Wesenheit]]''
#Kommentare zu den Schriften von Aristoteles:
#*zur [[Wikipedia:Logik (Aristoteles)|Logik]]
#*zur [[Wikipedia:Physik (Aristoteles)|Physik]]
#*zu [[Wikipedia:De Caelo|De caelo et mundi]]
#*zu ''De generatione et corruptione''
#*zu ''Meteora''
#*zu ''[[Wikipedia:De anima|De anima]]''
#*zu ''De sensu et sensato''
#*zur [[Wikipedia:Ethik (Aristoteles)|Ethik]]
#*zur [[Wikipedia:Politik (Aristoteles)|Politik]]
#*zur [[Wikipedia:Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]
#**Weitere Kommentare zu:
#*[[Dionysius Areopagita]], ''De divinis nominibus''
#*Dionysius Areopagita''[[Wikipedia:Liber de causis|Liber de causis]]''
#*[[Wikipedia:Boethius|Boethius]], ''De trinitate''
#*Boethius, ''De hebdomadibus''
#Kleinere Schriften und Streitschriften wie
#*''Über das Böse''
#*''Über Lüge und Irrtum''
#*''Über die Vollkommenheit des geistlichen Lebens''
#*''[[Wikipedia:Über die Einheit des Intellekts gegen die Averoisten|Über die Einheit des Intellekts gegen die Averoisten]]''
#*''Compendium theologiae''
#Systematische (Haupt)-Werke:
#*''[[Summa contra gentiles|Summa contra gentiles]]''
#*''[[Summa theologica|Summa theologica]]''
#Kommentare zur Bibel
#*Zu Hiob
#*Zu Psalmen (Psalm 1–51)
#*Zu Jeremia
#*Zu den Klageliedern Jeremias
#*Zu Jesaja
#*[[Wikipedia:Katene|Katenenkommentare]] zu den vier Evangelien (''Catena aurea'')
#*Vorlesungen zu Matthäus und Johannes
#*Vorlesungen zu den Briefen des Apostels Paulus
#Hymnen zum [[Wikipedia:Fronleichnam|Fronleichnam]]sfest
#*[[Wikipedia:Pange Lingua|Pange Lingua]] mit den Schlusstrophen [[Wikipedia:Tantum ergo|Tantum ergo]], Gotteslob 541-544
#*[[Wikipedia:Lauda Sion|Lauda Sion]], dt. Gotteslob 545
#*[[Wikipedia:Adoro te devote|Adoro te devote]], dt. Gotteslob 546
 
Die ''Summa contra gentiles'' und insbesondere die ''Summa theologica'' bilden einen Höhepunkt von Thomas` Schaffen. Sein Werk wurde im [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] von der [[Wikipedia:katholische Kirche|katholischen Kirche]] zur Grundlage der [[Wikipedia:Christliche Philosophie|christlichen Philosophie]] erklärt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Thomas von Aquin}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Felix Mendelssohn Bartholdy}}
* {{WikipediaDE|Thomas von Aquin}}
* {{WikipediaDE|Felix Mendelsohn Bartholdy}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
  |Autor=Johannes Forner
  |Titel=Das Wunder Mendelssohn: Porträt eines großen Musikers
  |Verlag=Faber & Faber
  |Ort=Leipzig
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-86730-090-2}}
* {{Literatur
  |Autor=Martin Geck
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy
  |Verlag=Rowohlt
  |Ort=Reinbek
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-499-50709-0}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Hans-Günter Klein
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Almanach
  |Verlag=Henschel-Verlag
  |Ort=Leipzig
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-89487-619-7}}
* {{Literatur
  |Autor=Johannes Popp
  |Titel=Reisen zu Felix Mendelssohn Bartholdy. Stationen seines Lebens und Wirkens
  |Verlag=Westkreuz-Verlag
  |Ort=Berlin / Bonn
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-939721-01-7}}
* {{Literatur
  |Autor=Eric Werner
  |Titel=Mendelssohn. Leben und Werk in neuer Sicht
  |Verlag=Atlantis Musikbuch-Verlag
  |Ort=Zürich
  |Datum=1980
  |ISBN=3-7611-0571-1}}
* {{Literatur
  |Autor=Wulf Konold
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Zeit
  |Auflage=3.
  |Verlag=Laaber-Verlag
  |Ort=Laaber
  |Datum=2013
  |ISBN=978-3-921518-82-3
  |JahrEA=1984}}
* {{Literatur
  |Autor=Ralph Larry Todd
  |Titel=Mendelssohn: Sein Leben – seine Musik
  |Verlag=Carus-Verlag
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=2008
  |ISBN=978-3-89948-098-6
  |Sprache=en
  |Übersetzer=Helga Beste}}
* {{Literatur
  |Autor=Hans-Günter Klein
  |Hrsg=Hans-Günter Klein im Auftrag des Mendelssohn-Hauses
  |Titel=Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein „musikalischer Salon“?
  |TitelErg=Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig
  |Sammelwerk=Leipzig – Musik und Stadt – Studien und Dokumente
  |Band=2
  |Datum=2006
  |ISBN=3-00-020514-4
  |Kommentar=Mit Beiträgen von Barbara Hahn, Petra Wilhelmy-Dollinger, Wolfgang Dinglinger, Hans-Günter Klein, Ralf Wehner}}
* {{Literatur
  |Autor=Thomas Lackmann
  |Titel=Das Glück der Mendelssohns – Geschichte einer deutschen Familie
  |Verlag=Aufbau-Verlag
  |Ort=Berlin
  |Datum=2005
  |ISBN=3-351-02600-5}}
* {{Literatur
  |Autor=Eka Donner
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy. Aus der Partitur eines Musikerlebens
  |Verlag=Droste
  |Ort=Düsseldorf
  |Datum=1992
  |ISBN=3-7700-0989-4}}
* {{Literatur
  |Autor=Eckart Kleßmann
  |Titel=Die Mendelssohns. Bilder aus einer deutschen Familie
  |Verlag=Artemis
  |Ort=Zürich / München
  |Datum=1990
  |ISBN=3-7608-1020-9}}
* {{Literatur
  |Autor=Heinrich Eduard Jacob
  |Titel=Felix Mendelssohn und seine Zeit: Bildnis und Schicksal eines Meisters
  |Auflage=unveränderter Nachdruck der 1.
  |Verlag=Fischer Taschenbuchverlag
  |Ort=Frankfurt am Main
  |Datum=2016
  |ISBN=978-3-596-30862-0
  |JahrEA=1959}}
* {{Literatur
  |Autor=Hans Christoph Worbs
  |Titel=Mendelssohn Bartholdy
  |Reihe=rororo-Bildmonographie
  |NummerReihe=rm 215
  |Verlag=Rowohlt Verlag
  |Ort=Reinbek
  |Datum=1974
  |ISBN=3-499-50215-1}}
* {{Literatur
  |Autor=Susanna Großmann-Vendrey
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy und die Musik der Vergangenheit
  |Reihe=Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts
  |BandReihe=17
  |Verlag=Gustav Bosse
  |Ort=Regensburg
  |Datum=1969}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Sutermeister
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy. Briefe einer Reise durch Deutschland, Italien und die Schweiz
  |Verlag=Niehans
  |Ort=Zürich
  |Datum=1958}}
* {{Literatur
  |Autor=Johann Christian Lobe
  |Titel=Ein Quartett bei Goethe
  |Sammelwerk=Die Gartenlaube
  |Datum=1867
  |Seiten=4–8
  |Kommentar=Der junge Mendelssohn-Bartholdy bei Goethe – Originalzeichnung von C. Döpler}}
* {{Literatur
  |Autor=Elise Polko
  |Titel=Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy: Ein Künstler- u. Menschenleben
  |Verlag=Brockhaus
  |Ort=Leipzig
  |Datum=1868}}
* {{Literatur
  |Autor=Robert Schumann
  |Titel=Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy
  |Datum=
  |Kommentar=ca. 1848}}
* {{Literatur
  |Hrsg=Matthias Geuting
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy: Interpretationen seiner Werke
  |Verlag=Laaber
  |Ort=Laaber
  |Datum=2016
  |ISBN=978-3-89007-505-1}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Gülke
  |Titel=Felix Mendelssohn Bartholdy. „Der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut“
  |Verlag=Bärenreiter, Metzler
  |Ort=Kassel, Stuttgart
  |Datum=2017
  |ISBN=978-3-476-04540-9}}
* {{Literatur
  |Autor=Peter Sühring
  |Titel=Felix Mendelssohn. Der (un)vollendete Tonkünstler
  |Verlag=Hentrich & Hentrich
  |Ort=Berlin
  |Datum=2018
  |ISBN=978-3-95565-285-2}}


=== Einführungen ===
'''Nachschlagewerke'''
 
* {{NDB|17|53|58|Mendelssohn Bartholdy, Felix|Christoph Schwingenstein|118580779}}
*Karl Werner: ''Der heilige Thomas von Aquino''. 3 Bände. Manz, Regensburg 1858–1859, neue Ausgabe 1889 [http://books.google.at/books?id=Orw9AAAAIAAJ&hl=de&pg=PR4#v=onepage&q&f=false Band 1] [http://books.google.at/books?id=e708AAAAcAAJ&hl=de&pg=PR1#v=onepage&q&f=false Band 2] [http://books.google.at/books?id=Ar09AAAAIAAJ&hl=de&pg=PR1#v=onepage&q&f=false Band 3]
* {{Literatur
*Marie-Dominique Chenu: ''Thomas von Aquin. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.'' 6. Aufl. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1992, ISBN 3-499-50045-0
  |Autor=Salomon Wininger
*[[Wikipedia:Martin Grabmann|Martin Grabmann]]: ''Thomas von Aquin. Persönlichkeit und Gedankenwelt. Eine Einführung.'' 8. Aufl. Kösel, München 1949.
  |Titel=Große jüdische National-Biographie
*[[Wikipedia:Hans Meyer (Philosoph)|Hans Meyer]]: ''Thomas von Aquin. Sein System und seine geistesgeschichtliche Stellung.'' 2. Aufl. Schöningh, Paderborn 1961.
  |Band=4
*[[Wikipedia:Josef Pieper|Josef Pieper]]: ''Thomas von Aquin – Leben und Werk.'' 4. Aufl. Kösel, München 1990, ISBN 3-46640-114-3
  |Datum=1929}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas2.pdf Thomas von Aquin: Summa theologica - Eine Werkbesprechung] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas_24_thesen.pdf Die 24 Thesen zur thomistischen Philosophie] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_thomas_aufbau_der_erkenntnis.pdf Thomas von Aquin über den Aufbau der Erkenntnis] PDF
 
=== Editionen für den interessierten Laien ===
*Die deutsche Thomas-Ausgabe = Summa theologica. Übers. von Dominikanern u. Benediktinern Deutschlands u. Österreichs. Vollst., ungekürzte dt.-lat. Ausg.. - Graz [u.a.] : Styria - Früher teilw. im Pustet-Verl., Salzburg, teilw. im Kerle-Verl., Heidelberg u. Verl. Styria Graz, Wien, Köln, 1933ff.,  34 Bde. (noch unvollendet)
 
*Summe der Theologie. Hrsg. u. übers. von Joseph Bernhart (Auswahl). Stuttgart: Kröner. Bd. 1: Gott und Schöpfung, ISBN 3-520-10503-9; Bd. 2: Die sittliche Weltordnung, ISBN 3-520-10603-5; Bd. 3: Der Mensch und das Heil, ISBN 3-520-10903-4


*Über die Herrschaft der Fürsten. Übers. von Friedrich Schreyvogl. Nachw. von Ulrich Matz. [Nachdr.] Stuttgart : Reclam, 1994(Universal-Bibliothek ; 9326)ISBN 3-15-009326-0
'''Zur Rezeption'''
* {{Literatur
  |Hrsg=Willi Reich
  |Titel=Felix Mendelssohn im Spiegel eigener Aussagen und zeitgenössischer Dokumente
  |Verlag=Manesse Verlag
  |Ort=Zürich
  |Datum=1987
  |ISBN=3-7175-1281-1}}
* {{Literatur
  |Autor=Yvonne Wasserloos
  |Titel=Heros und Schandfleck. Die Denkmäler für Felix Mendelssohn Bartholdy in England und Deutschland 1860 bis 1936
  |Sammelwerk=Die Tonkunst
  |Nummer=3
  |Datum=2009
  |ISSN=1863-3536
  |Seiten=467–478}}
* {{Literatur
  |Autor=Yvonne Wasserloos
  |Hrsg=Sabine Mecking, Andreas Wirsching
  |Titel=Damnatio memoriae. Die städtische Kulturpolitik und die Demontage des Mendelssohn-Denkmals in Leipzig
  |Sammelwerk=Stadtverwaltung im Nationalsozialismus. Systemstabilisierende Dimensionen kommunaler Herrschaft
  |Ort=Paderborn/München/Wien/Zürich
  |Datum=2005
  |ISBN=3-506-79608-9
  |Seiten=139–179}}
* {{Literatur
  |Autor=Yvonne Wasserloos
  |Hrsg=Bernd Kortländer
  |Titel=Verehrung und Verfemung: Das Mendelssohn-Denkmal in Düsseldorf
  |Sammelwerk=„Übrigens gefall ich mir prächtig hier“. Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf
  |WerkErg=Ausstellungskatalog
  |Ort=Düsseldorf
  |Datum=2009
  |ISBN=978-3-936698-11-4
  |Seiten=150–163}}
* {{Literatur
  |Autor=Yvonne Wasserloos
  |Hrsg=Andreas Ballstaedt, Volker Kalisch, Bernd Kortländer
  |Titel=Im Schatten. Düsseldorfs Verhältnis zu Mendelssohn vor und nach 1945
  |Sammelwerk=Bürgerlichkeit und Öffentlichkeit. Mendelssohns Wirken in Düsseldorf
  |Verlag=Ed. Argus
  |Ort=Schliengen/Markgräferland
  |Datum=2012
  |ISBN=978-3-931264-62-8
  |Seiten=169–184}}


=== Rudolf Steiner ===
'''„Mendelssohn-Studien“'''
* {{Literatur
  |Hrsg=Cécile Lowenthal-Hensel, Rudolf Elvers, Hans-Günter Klein, Christoph Schulte
  |Titel=Mendelssohn-Studien für die Mendelssohn-Gesellschaft
  |Datum=
  |ISSN=0340-8140
  |Kommentar=seit 1972
  |Online=[http://www.mendelssohn-gesellschaft.de/publizieren.php?lang=1 Übersicht]
  |Abruf=2015-07-21}}


* Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
'''Romane'''
* Rudolf Steiner: ''Freiheit – Unsterblichkeit – Soziales Leben'', [[GA 72]] (1990), ISBN 3-7274-0720-4 {{Vorträge|072}}
* {{Literatur
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
  |Autor=Pierre LaMure
* Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000), ISBN 3-7274-1090-6 {{Vorträge|109}}
  |Titel=Jenseits des Glücks. Der romantische Lebensroman des Felix Mendelssohn-Bartholdy
* Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
  |Verlag=Scherz Verlag
  |Ort=München
  |Datum=1987}}
* {{Literatur
  |Autor=Thea Derado
  |Titel=Fanny Mendelssohn Hensel. Aus dem Schatten des Bruders
  |Verlag=Kaufmann
  |Ort=Lahr
  |Datum=2005
  |ISBN=3-7806-5304-4
  |Kommentar=Romanbiografie – schildert Felix Mendelssohn aus dem Blickwinkel seiner älteren Schwester}}
* {{Literatur
  |Autor=Christa Holtei
  |Titel=Das Spiel der Täuschung. Düsseldorf 1834
  |Verlag=Droste Verlag
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  |Datum=2015
  |ISBN=978-3-7700-1542-9
  |Kommentar=Historischer Roman über Felix Mendelssohn Bartholdys Wirken als Musikdirektor in Düsseldorf}}


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== Film ==
* ''Felix Mendelssohn Bartholdy – Der Schmerz des Glücks. Ein Komponistenleben zwischen Tragik und Triumph.'' 45&nbsp;Minuten; Regie: Eva Jobst; MDR Fernsehen; Erstausstrahlung: 8. Februar 2009.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Wikisource}}
* {{DNB-Portal|118580779|TEXT=Werke von und über}}
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* [http://www.musikbibliographie.de/SET=17/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=Felix+Mendelssohn+Bartholdy Literatur über Felix Mendelssohn Bartholdy] in der Bibliographie des Musikschrifttums
* [http://www.saw-leipzig.de/de/projekte/leipziger-ausgabe-der-werke-von-felix-mendelssohn-bartholdy/thematisch-systematisches-werkverzeichnis Thematisch-systematisches Werkverzeichnis (MWV)]
* [http://www.lieder.net/lieder/get_settings.html?ComposerId=5034 Alle Liedtexte] bei [http://www.lieder.net/ The LiederNet Archive] (z. T. englisch)


{{Commons|Thomas von Aquin}}
'''Biographisches'''
{{Wikisource|Thomas von Aquin}}
* [http://www.mendelssohn-stiftung.de/r-biographie.html Biographische Daten] www.mendelssohn-stiftung.de
{{Wikisource|Scriptor:Thomas Aquinas|Thomas Aquinas|lang=la}}
* [http://www.judentum-projekt.de/persoenlichkeiten/musik/felixmendelssohnbartholdy/index.html Lebenslauf mit Anmerkungen zum Antisemitismus] www.judentum-projekt.de
{{Wikiquote|Thomas von Aquin}}
* [http://www.mendelssohn-stiftung.de/f-Download-d-file.html?id=29 Stammbaum der Familie Mendelssohn (Auszug)] www.mendelssohn-stiftung.de
 
=== Werke ===
 
*[http://www.corpusthomisticum.org/iopera.html Sämtliche Werke online (Lateinisch)]
*[http://www.intratext.com/bti/ Bibliotheca Thomistica IntraText]: Texte, Konkordanzen und Frequenzlisten
* [http://www.corpusthomisticum.org/sth0000.html Summa Theologiae] (Lateinischer Text des Corpus Thomisticum)
* [http://www.newadvent.org/summa/ Summa Theologica] (Gesamtwerk in Englischer Übersetzung)
* [http://www.logicmuseum.com/authors/aquinas/Summa-index.htm Summa Theologica] (Lateinischer Text und englische Übersetzung nebeneinander)
* [http://www.unifr.ch/bkv/summa/kapitel1.htm Summe der Theologie] (zweisprachig Latein/Deutsch) in der [http://www.unifr.ch/bkv/ Bibliothek der Kirchenväter]
* [https://dhspriory.org/thomas/ContraGentiles.htm Summa contra gentiles] (Englisch)
 
=== Sonstige ===
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2f.html Projekt Religionsphilosophie und katholischen Theologie] PDF


{{Personendaten|
'''Noten'''
NAME=Thomas von Aquin
* [http://www.mendelssohn-stiftung.de/r-digitale-bibliothek.html Digitale Bibliothek des Mendelssohn-Hauses Leipzig]
|ALTERNATIVNAMEN=Thomas Aquinas, Tommaso d'Aquino
* [http://www.gmg-bw.de/html/musikl-multimedia_lied_ga_mendelssohn.html Lied-Portal]
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer [[Theologe]] und [[Philosoph]] des Mittelalters
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'''Aufnahmen'''
* [https://www.youtube.com/watch?v=sWiCHa9DFOY Mendelsohn Bartholdy: The Best of Mendelsohn] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=otcrnrQAwD8 Mendelsohn Bartholdy: Symphonie Nr. 5] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=_HX_jF1_Tgc Mendelsohn Bartholdy: Symphonie Nr. 4] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=FbH95mO_o3A Mendelsohn Bartholdy: Symphonie Nr. 3] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=njdTB6HxTj8 Mendelsohn Bartholdy: Sommernachtstraum] YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 6. Juli 2019, 17:40 Uhr

Felix Mendelssohn Bartholdy, Gemälde von Eduard Magnus, 1846

Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy[1] (* 3. Februar 1809 in Hamburg; † 4. November 1847 in Leipzig) war ein deutscher Komponist, Pianist und Organist. Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Romantik und setzte als Dirigent neue Maßstäbe, die das Dirigieren bis heute maßgeblich prägen.

Daneben setzte sich Mendelssohn Bartholdy für die Aufführung von Werken Händels und Johann Sebastian Bachs ein. Damit trug er wesentlich zu ihrer Wiederentdeckung und zur Herausbildung eines Verständnisses für die „klassische“ Epoche der deutschen Musik bei. Er gilt als Mitbegründer der historischen Musikpflege und gründete das erste Konservatorium in Deutschland.[2]

Leben

Geburtshaus, Große Michaelisstraße 14 in Hamburg, um 1900

Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte der angesehenen und wohlhabenden bürgerlichen jüdischen Familie Mendelssohn. Väterlicherseits war er ein Enkel des bedeutenden Philosophen Moses Mendelssohn. Sein Vater Abraham trat nach einer Bankkaufmannslehre 1804 als Kompagnon in die Bank seines älteren Bruders Joseph ein. Seine Mutter Lea, geborene Salomon, kam aus einer Fabrikantenfamilie. Nach der Heirat 1804 zogen Abraham und Lea Mendelssohn von Berlin nach Hamburg. 1805 wurde Felix’ musikalisch begabte Schwester Fanny (ab 1829 Fanny Hensel) geboren. Als weitere Geschwister folgten 1811 Rebecca (sie heiratete 1831 den Mathematiker Dirichlet) und 1812 Paul Mendelssohn.

Alle Kinder Abraham Mendelssohns wurden christlich erzogen und am 21. März 1816 von Johann Jakob Stegemann, dem Pfarrer der Reformierten Gemeinde der Berliner Jerusalems- und Neuen Kirche, in einer Haustaufe protestantisch getauft. Bei dieser Gelegenheit erhielt Felix seine Taufnamen Jakob und Ludwig. Darüber hinaus wurde dem Familiennamen der „christliche“ Name Bartholdy beigefügt, den Leas Bruder Jakob Salomon, der preußische Gesandte in Rom, bei seiner Taufe nach dem Namen des Vorbesitzers eines Gartens der Familie angenommen hatte. Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy konvertierten schließlich 1822 zum Christentum. Felix wurde 1825 in der Berliner Parochialkirche konfirmiert.

Kindheit (1809–1824)

Felix Mendelssohn Bartholdy im Alter von 12 Jahren, Ölskizze von Carl Joseph Begas (1821)

Wegen der französischen Besetzung Hamburgs zog die Familie 1811 nach Berlin, wo die verwitwete Großmutter lebte. Hier erhielten Felix und Fanny den ersten Musikunterricht von ihrer Mutter, die in einer unmittelbaren Bach-Tradition stand, deren Mutter (ihre Großmutter) Schülerin des Bach-Schülers Kirnberger gewesen war. Auch die Großtante der beiden Kinder, Sara Levy, Tochter des Berliner Hoffaktors Daniel Itzig, der 1791 als erster preußischer Jude von Friedrich Wilhelm II. das Naturalisationspatent erhielt, vermittelte diese Tradition als Schülerin Carl Philipp Emanuel Bachs und Gönnerin Wilhelm Friedemann Bachs. Die nächste Lehrerin von Felix und Fanny war Marie Bigot während eines vorübergehenden Aufenthalts in Paris 1816. Nach der Rückkehr nach Berlin erhielten sie Unterricht in Komposition bei Carl Friedrich Zelter, in Klavier bei Ludwig Berger und auf der Violine bei Carl Wilhelm Henning; ihre allgemeine Ausbildung erhielten sie von Karl Wilhelm Ludwig Heyse, dem Vater des Schriftstellers Paul Heyse.

In der Öffentlichkeit trat Felix erstmals am 24. Oktober 1818 als Neunjähriger auf, wobei er den Klavierpart in einem Klaviertrio von Joseph Wölfl übernahm. Im April 1819 trat er als Altsänger in die Sing-Akademie zu Berlin ein, wo er unter Zelters Leitung ältere Kirchenmusik studierte. 1820 begann er mit außergewöhnlicher Schnelligkeit zu komponieren. Allein in jenem Jahr schrieb er fast 60 Werke, darunter Lieder, Klaviersonaten, ein Klaviertrio, eine Sonate für Violine und Klavier, Orgelstücke und sogar ein kleines dramatisches Stück in drei Szenen. 1821 schuf er, um nur einige Werke zu nennen, fünf dreisätzige Streichersinfonien, vierstimmige Motetten, die einaktigen Singspiele Soldatenliebschaft und Die beiden Pädagogen sowie Teile des Singspiels Die wandernden Komödianten.

1821 besuchte Mendelssohn als Zwölfjähriger zusammen mit Carl Friedrich Zelter erstmals Goethe, mit dem er 16 Tage in Weimar verbrachte. Ebenfalls in das Jahr 1821 fällt seine erste Bekanntschaft mit Carl Maria von Weber, der in Berlin die Aufführung des Freischütz leitete. 1822 traf er in Kassel Ludwig Spohr und in Frankfurt Johann Nepomuk Schelble, mit dem er lebenslang befreundet blieb. Während dieses Jahres war er noch produktiver und schrieb unter anderem die Oper Die beiden Neffen oder der Onkel aus Boston und ein Klavierkonzert, das er in einem Konzert Anna Milders vortrug.

In der Familie Mendelssohn war es lange Brauch gewesen, am Sonntagmorgen im Speisezimmer mit einem kleinen Ensemble musikalische Aufführungen zu geben, ab etwa 1822 mit professionellen Musikern aus der königlichen Hofkapelle. Felix leitete immer das Orchester und schrieb neue Werke für diese Gelegenheiten. Er selbst spielte Klavier oder überließ es Fanny, während seine Schwester Rebecca sang und sein Bruder Paul Violoncello spielte. Auf diese Weise wurde Die beiden Neffen an seinem fünfzehnten Geburtstag 1824 erstmals privat aufgeführt. Zwischen dem 3. und 31. März 1824 komponierte er seine erste Sinfonie c-Moll (op. 11), bald darauf das Klavierquartett h-Moll (op. 3) und das (posthume) Klaviersextett (op. 110). Ebenfalls zu dieser Zeit begann seine lebenslange Freundschaft mit Ignaz Moscheles.

Jugend (1825–1829)

1825 nahm Abraham Mendelssohn Felix mit nach Paris, wo dieser unter anderem zwei der berühmtesten dramatischen Komponisten der Zeit traf: Gioachino Rossini und Giacomo Meyerbeer. Bei der Gelegenheit kam er auch erstmals mit Luigi Cherubini zusammen, der eine hohe Meinung von seinem Talent ausdrückte und ihn für die Komposition eines Kyrie zu fünf Stimmen mit voller Orchesterbegleitung empfahl. Aus Briefen aus dieser Zeit ist bekannt, dass Felix die französische Schule der Musik wenig schätzte; aber er ging einige Freundschaften in Paris ein und frischte sie bei späteren Gelegenheiten auf.

Felix kehrte mit seinem Vater im Mai 1825 nach Berlin zurück und unterbrach seine Reise für einen zweiten Besuch bei Goethe, in dessen Haus er sein Quartett in h-Moll vorführte, das Goethe gewidmet war und für das er viel Beifall erhielt. Am 10. August 1825 vollendete er die zweiaktige Oper Die Hochzeit des Camacho.

Palais Groeben, Mendelssohn Wohnhaus in Berlin, Leipziger Straße 3
Autograph des dreistimmigen Liedes Wenn der Abendwind durch die Wipfel zieht, 1828

Bald nach der Rückkehr aus Paris zog Abraham Mendelssohn 1825 in die Leipziger Straße 3 – dort befindet sich heute der Deutsche Bundesrat im ehemaligen Preußischen Herrenhaus – in ein geräumiges, altmodisches Haus mit einem hervorragenden Musikzimmer und einem Gartenhaus, in dem bei den sonntäglichen Konzerten mehrere hundert Personen zuhören konnten. Im Herbst 1826 kam es hier zur ersten Aufführung der Sommernachtstraum-Ouvertüre. Die Partitur dieser Komposition ist mit „Berlin, 6. August 1826“ datiert; Mendelssohn war zu dem Zeitpunkt also siebzehneinhalb Jahre alt. Öffentlich dirigierte er die Ouvertüre erstmals in Stettin im Februar 1827.

Er studierte auch an der Universität von Berlin, wo er unter anderem bei Hegel hörte.

Inzwischen war Camachos Hochzeit im Hinblick auf eine mögliche Aufführung an der Oper dem berühmten Spontini gegeben worden. Das Libretto, das auf einer Episode im Don Quixote basiert, war von Karl Klingemann (1798–1862) geschrieben worden, und Mendelssohn hatte sich mit einer klaren Wahrnehmung des besonderen Humors der Vorlage in die Romanze hineinversetzt. Das Werk wurde bald nach der Rückkehr des Komponisten aus Stettin geprobt und am 29. April 1827 uraufgeführt. Es wurde anscheinend begeistert aufgenommen, aber wegen einer Intrige kam es nicht zu einer zweiten Aufführung. Mendelssohn selbst fühlte die (inzwischen 20 Monate alte) Oper seiner künstlerischen Entwicklung nicht angemessen und meinte, dass er sich in der Instrumentalmusik seinen eigenen Weg schon gebahnt habe. Er komponierte fortan keine Oper mehr.

Mendelssohn gründete einen Chor zum Studium der Chorwerke Johann Sebastian Bachs (der große Thomaskantor war damals der Öffentlichkeit nahezu unbekannt); bereits 1823 hatte er von seiner Großmutter Bella Salomon eine Abschrift der Matthäus-Passion nach dem Autograph Pölchaus geschenkt bekommen. Vor allem Carl Friedrich Zelter hatte Mendelssohn das bachsche Opus mit seinem Unterricht und der Probenarbeit in der Sing-Akademie zu Berlin nahegebracht. Gemeinsam mit Eduard Devrient setzte Mendelssohn gegen Zelters anfänglichen Widerstand 1829 bei der Sing-Akademie eine öffentliche Aufführung der gekürzten und für diesen Anlass bearbeiteten Matthäus-Passion unter seiner Leitung durch, mit einem 158-köpfigen Sing-Akademie-Chor. Es war die erste Wiederaufführung der Passion seit Bachs Tod. Zelter hatte früher schon mit der Sing-Akademie einzelne Teile der Passion einstudiert, hatte eine Gesamtaufführung jedoch für undurchführbar gehalten. Die Aufführung war so erfolgreich, dass sie noch zweimal wiederholt werden musste. Die dritte Aufführung leitete Zelter, da Mendelssohn inzwischen nach England abgereist war. Nach neueren Erkenntnissen aus der Analyse der Aufführungspartitur handelte es sich keineswegs um eine „stark romantisierende“ Aufführung. Allerdings strich Mendelssohn einige Rezitative, Choräle und Arien, um Ausführende und Publikum nicht zu überfordern. Auch mussten einige Instrumente umbesetzt werden, die nicht zur Verfügung standen: Mendelssohn selbst spielte den Basso continuo auf dem Hammerflügel, die Oboen d’amore wurden durch Klarinetten, die Oboen da caccia durch Violinen ersetzt. Devrient sang die Partie des Jesus. Der Flügel des Berliner Instrumentenbauers Johann Christoph Oesterlein, der Carl Friedrich Zelter gehörte und von dem aus Felix Mendelssohn Bartholdy vermutlich die Aufführungen der Matthäus-Passion leitete, befindet sich noch heute als Dauerleihgabe der Sing-Akademie zu Berlin im Berliner Musikinstrumentenmuseum.

Erste Konzertreisen (1829–1832)

Felix Mendelssohn Bartholdy, Aquarell von James Warren Childe, 1830
Florenz: ein Aquarell des 21-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, 1830

Im April 1829 reiste Mendelssohn erstmals nach London und wurde enthusiastisch aufgenommen. Seinen ersten Auftritt vor englischem Publikum hatte er bei einem der Konzerte der Philharmonic Society, bei dem er am 25. Mai seine Sinfonie c-Moll vom Klavier aus dirigierte. Am 30. spielte er auswendig Webers Konzertstück, am 25. Juni Beethovens Klavierkonzert Es-Dur (das vorher noch nicht in England aufgeführt worden war) und erstmals die Sommernachtstraum-Ouvertüre. Bei der Rückkehr vom Konzert nach Hause wurde die Partitur der Ouvertüre in einer Droschke liegen gelassen, woraufhin Mendelssohn sie aus der Erinnerung ohne Fehler noch einmal zu Papier brachte. Bei einem weiteren Konzert spielte er mit Moscheles sein noch unveröffentlichtes Konzert in E-Dur für zwei Klaviere und Orchester.

Nach dem Abschluss der Saison reiste Mendelssohn mit Klingemann durch Schottland, wo er zu seiner Hebriden-Ouvertüre und der Schottischen Sinfonie inspiriert wurde. Ende November kehrte er nach Berlin zurück.

Der Besuch in England bildete den ersten Teil eines umfassenden, vom Vater geplanten Reiseprogramms, das ihn in alle wichtigen Kunstzentren Europas führte. Nachdem er eine Professur in Berlin abgelehnt hatte, machte er sich im Mai 1830 nach Italien auf, pausierte auf dem Weg für zwei Wochen in Weimar bei Goethe und erreichte nach einigen Zwischenstationen am 1. November Rom. In Rom lernte er im März 1831 den französischen Komponisten Hector Berlioz kennen und freundete sich mit diesem an.[3] Aus Briefen von Berlioz geht hervor, wie gewaltig ihm Mendelssohn als Mensch und Künstler imponierte.[4]

Als er während seiner Rückkehr im Oktober 1831 durch München kam, komponierte und dirigierte er sein Klavierkonzert g-Moll und nahm einen (nie erfüllten) Auftrag für eine Oper am Münchner Theater an. Nachdem er in Stuttgart, Frankfurt am Main und Düsseldorf Halt gemacht hatte, kam er am 9. Dezember nach Paris, wo er sich diesmal bis zum 20. April 1832 aufhielt. Er wohnte zunächst bei dem befreundeten Bankier Auguste Léo, frischte die alten Bekanntschaften von 1825 wieder auf und hatte engen Kontakt mit Liszt und Chopin. Am 19. Februar 1832 wurde die Sommernachtstraum-Ouvertüre am Conservatoire gespielt und viele seiner anderen Kompositionen der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einigen davon erlitt er aber auch Enttäuschungen, so mit der Reformationssinfonie. Die Reise kam durch eine Cholera-Infektion im März zu einem vorzeitigen Ende; er erholte sich aber rasch.

Am 23. April 1832 war er wieder in London, wo er bei den Philharmonic Concerts zweimal sein Konzert g-Moll gab, an der Orgel in der St Paul’s Cathedral spielte und den ersten Band seiner Lieder ohne Worte veröffentlichte. Er kehrte im Juli nach Berlin zurück und führte im Winter seine Reformationssinfonie, sein Konzert g-Moll und seine Walpurgisnacht öffentlich auf.

Berlin, Düsseldorf und Frankfurt (1832–1835)

Mendelssohn-Haus Schadowstraße 30 in Düsseldorf, Foto um 1905

Felix Mendelssohn wollte in den nächsten Jahren keine feste, bindende Stellung annehmen. Auf Drängen seines Vaters bewarb er sich trotzdem auf die durch den Tod Zelters freigewordene Position des Direktors der Sing-Akademie zu Berlin. Bei der Abstimmung der Mitglieder unterlag er aber dem langjährigen Vizedirektor Carl Friedrich Rungenhagen, wobei laut seinem Freund Eduard Devrient Antisemitismus eine Rolle gespielt haben soll. Für die Entscheidung, Berlin für Jahre zu verlassen, mag die Enttäuschung über die Nichtwahl, trotz der Beziehungen der gesamten Familie in die Sing-Akademie hinein und seiner beachtlichen künstlerischen Erfolge mit ihr (Matthäus-Passion), eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.

Im Frühjahr 1833 stattete er London einen dritten Besuch ab, um seine Italienische Sinfonie zu leiten, die erstmals am 13. Mai von der Philharmonic Society gespielt wurde. Am 26. Mai dirigierte er die Aufführungen beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf mit so großem Erfolg, dass ihm sogleich die Ernennung zum Generalmusikdirektor der Stadt angeboten wurde. Das Amt umfasste die Leitung der Musik in den Hauptkirchen, am Theater und in den Räumen zweier musikalischer Vereinigungen.

Bevor er diese neue Verpflichtung antrat, ging er abermals mit seinem Vater nach London und kehrte am 27. September 1833 nach Düsseldorf zurück. In diese Zeit fällt auch die Komposition des Vespergesangs, der aber erst postum aus seinem Nachlass veröffentlicht wurde. Seine Arbeit machte bei der Kirchenmusik und im Konzertsaal einen guten Eindruck, aber seine Beziehungen zum Management des Theaters, das er gemeinsam mit Carl Leberecht Immermann leiten sollte, waren wenig erfreulich. Vielleicht wegen dieser Umstände begann er, sich von der Oper ab- und mehr der Kirchenmusik zuzuwenden.

Mendelssohn leitete in diesen Jahren auch die Chorvereinigung des Frankfurter Cäcilien-Vereins. Er war diesem Chor und seinem Leiter Johann Nepomuk Schelble seit vielen Jahren sehr verbunden und fühlte sich deshalb verpflichtet, den Proben- und Konzertbetrieb, der seit einer schweren Erkrankung Schelbles darniederlag, baldmöglichst fortzuführen. Auf Ersuchen des Cäcilien-Vereins komponierte er die Ouvertüre Das Märchen von der schönen Melusine und plante einige weitere wichtige Werke. Der Aufenthalt in Frankfurt verhalf Mendelssohn auch zu einer zweiten, freundschaftlichen Begegnung mit dem bedeutenden Opernkomponisten Gioachino Rossini, der dort für einige Tage logierte.

In Düsseldorf entwarf er das Oratorium Paulus nach dem Leben des Apostels Paulus. Seinen Aufenthalt hier empfand er als „ungemein angenehm“[5] und er hätte sein Amt wahrscheinlich wesentlich länger behalten, wenn ihm nicht die permanente Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig angeboten worden wäre, die ihn in eine der höchsten Stellungen brachte, die man damals in der deutschen Musikwelt erreichen konnte.

Leipzig (1835–1841)

Das alte Gewandhaus mit Noten aus der bei Mendelssohns Antrittskonzert am 4. Oktober 1835 aufgeführten Oper Ali-Baba oder Die vierzig Räuber von Luigi Cherubini, Aquarell von Felix Mendelssohn Bartholdy (1836)
Cécile Charlotte Sophie Mendelssohn Bartholdy (1846)

Im August 1835 ging Mendelssohn nach Leipzig und gab am 4. Oktober – offiziell als Kapellmeister, aber erstmals schon im Stil eines modernen Dirigenten[6] – das erste Konzert im Gewandhaus mit seiner Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt, die verglichen mit seinen anderen Ouvertüren heute weniger oft aufgeführt wird. Mendelssohns Gewandhauskonzerte wurden begeistert aufgenommen. Seine Anerkennung drückte sich auch in einer Ehrendoktorwürde in Philosophie aus, die ihm am 20. März 1836 verliehen wurde. Inzwischen kam er mit seinem ersten Oratorium (dem Paulus) voran und führte es am 22. Mai 1836 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf erstmals auf. Am 3. Oktober wurde es in Liverpool von Sir George Smart erstmals in der englischen Fassung dirigiert und am 16. März 1837 wiederum von Mendelssohn in Leipzig.

In dieser Zeit bemühte er sich – als großer Verehrer von Joseph Haydn – um die Propagierung von Haydn-Werken, die er beispielsweise mit großem Erfolg am 22. Februar 1838 in Leipzig aufführte.[7]

Das nächste große Ereignis in Mendelssohns Leben war am 28. März 1837 seine Heirat mit Cécile Charlotte Sophie Jeanrenaud (* 10. Oktober 1817; † 25. September 1853), die er im Sommer zuvor in Frankfurt kennengelernt hatte. Eduard Devrient beschrieb sie so: „Cécilie war eine jener süßen weiblichen Erscheinungen, deren stiller und kindlicher Sinn, deren bloße Nähe auf jeden Mann wohltuend und beruhigend wirken musste. Eine schlanke Gestalt, die Gesichtszüge von auffallender Schönheit.“ Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Carl Wolfgang Paul (7. Februar 1838; † 23. Februar 1897), Marie (2. Oktober 1839; † 28. Oktober 1897), Paul (* 18. Januar 1841; † 17. Februar 1880), Felix (1. Mai 1843; † 16. Februar 1851) und Lili (19. September 1845; † 10. Oktober 1910).

Die Flitterwochen waren kaum vorbei, als er wieder nach England gerufen wurde, wo er am 20. September den Paulus beim Birmingham Triennial Music Festival dirigierte. Während dieser Reise spielte er in St. Paul’s und der Christ Church Greyfriars[8] die Orgel und übte damit einen nachhaltigen Einfluss auf die englischen Organisten aus. Hier fasste er erstmals den Plan für sein zweites Oratorium Elias ins Auge.

In den Jahren 1838 bis 1844 entstand auch das Violinkonzert in e-Moll für seinen Freund, den Geiger Ferdinand David. Es zählt heute zu den meistaufgeführten und beliebtesten Violinkonzerten überhaupt. Mendelssohn Bartholdy gab auch in der Leipziger Thomaskirche Orgelkonzerte und führte eigene Chorkompositionen auf.[9]

Mendelssohn hatte in seiner Leipziger Zeit drei verschiedene Wohnungen. Als er 1835 unverheiratet nach Leipzig kam, bezog er eine kleine Wohnung im ersten Stock des sogenannten Reichelschen Vorderhauses am heutigen Dittrichring, damals die östliche Grenzbebauung des Reichelschen, ehemals Apelschen Gartens.[10] Als er im Herbst 1837 mit seiner Frau nach Leipzig kam, nahmen sie eine größere Wohnung in dem im gleichen Jahr fertiggestellten Teil des Wohnensembles Lurgensteins Garten gegenüber der Thomaskirche.[11] Hier wurden die ersten vier Kinder geboren. 1845 zog die Familie nochmals um, nun in den ersten Stock eines dreistöckigen Neorenaissance-Neubaus an der Königstraße (das Mendelssohn-Haus liegt heute in der Goldschmidtstraße 12, wird von der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung gepflegt und beherbergt das Mendelssohn-Museum). Die Wohnung mit dem 23 Meter langen Korridor hatte acht Zimmer, Küche und einen Musiksalon.[12]

Berlin (1841–1845)

Nach der Komposition des Lobgesangs 1840 und einer sechsten Reise nach England im selben Jahr wurde Mendelssohn 1841 von Friedrich Wilhelm IV. als Kapellmeister zurück nach Berlin berufen. Der preußische König hatte hochfliegende Pläne, Berlin zur Kunsthauptstadt im deutschsprachigen Raum zu machen. Mendelssohns Hoffnungen lagen in einer Reform der Königlichen Akademie der Künste und der Leitung des Domchores.

Zwar wurde er im Herbst 1842 zum Preußischen Generalmusikdirektor ernannt, aber den ehrgeizigen Plänen standen eine nur zögerliche Realisierung und verschiedene Widerstände entgegen. Deshalb ließ er sich von anderweitigen Aktivitäten bei den Gewandhauskonzerten nicht abhalten. 1842 ging er auch ein siebtes Mal nach England, zusammen mit seiner Frau, und dirigierte seine Schottische Sinfonie. In seinem bis 1845 andauernden Amt entstanden die Theatermusiken zu Antigone, Oedipus Coloneus, Athalie und zum Sommernachtstraum.

Letzte Jahre in Leipzig

Mendelssohns Wohn- und Sterbehaus, Königstraße (jetzt Goldschmidtstraße) 12 in Leipzig, um 1900

1843 gründete Mendelssohn in Leipzig das Conservatorium – die erste Musikhochschule Deutschlands – und eröffnete es am 3. April in den Gebäuden des Gewandhauses. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1844 leitete er sechs philharmonische Konzerte in London und führte seine Sommernachtstraummusik auf. Er kehrte im September nach Berlin zurück, konnte aber den König davon überzeugen, ihn von seinen lästigsten Verpflichtungen zu befreien.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt kehrte Mendelssohn im September 1845 nach Leipzig zurück, nahm seine alte Stelle am Gewandhaus wieder auf und lehrte regelmäßig am Konservatorium. Er widmete sich vor allem seinem zweiten großen Oratorium, dem Elias, das am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt wurde. Die Aufnahme des Werks war enthusiastisch, und nach seiner Rückkehr nach Leipzig arbeitete er wie üblich weiter, aber es war klar, dass seine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt war. 1847 reiste Mendelssohn ein zehntes und letztes Mal nach England, um Aufführungen des Elias in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.

Wie ein Schock wirkte nach der Rückkehr die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny am 14. Mai 1847. Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und machte mehrere Monate Urlaub in der Schweiz und in Süddeutschland. In Leipzig erlitt er am 9. Oktober einen ersten Schlaganfall. Nach weiteren Schlaganfällen am 25. Oktober und 3. November verlor er das Bewusstsein und verstarb am 4. November 1847 um 21:24 Uhr. Sein Wohn- und Sterbehaus in der Königstraße (heute Goldschmidtstraße 12) in Leipzig ist als Mendelssohn-Haus heute ein Museum und wurde als Ort von nationaler Bedeutung in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen.

Mendelssohn wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I in Berlin-Kreuzberg neben seiner Schwester Fanny und weiteren Familienangehörigen beigesetzt. Die Grabstätte, als Ehrengrab des Landes Berlin, befindet sich im Feld 1.

Pianist, Organist und Dirigent

Pianist

Mendelssohn war einer der begabtesten Klaviervirtuosen seiner Zeit. Schon zu Lebzeiten war er für seine Improvisationskünste legendär.[13] Er erhielt nachweislich 1816 mit sieben Jahren Klavierunterricht von seiner Mutter Lea, zuerst in Einheiten von fünf Unterrichtsminuten, die dann zu längeren Einheiten ausgedehnt wurden.[14] Auf der Reise nach Paris im Jahr 1816 spielte er seiner Tante in Frankfurt vor, die festhielt, dass der kleine Felix über „Kraft, Fertigkeit, Präzision und Ausdruck“ verfügte, wenn er ihr Bach und Händel vorspielte. 1817, mit acht Jahren, konnte er Etüden von Johann Baptist Cramer vom Blatt in andere Tonarten transponieren. Er hatte zu dieser Zeit in Paris Klavierunterricht bei Marie Bigot.[15] Eine erste Kommentierung der pianistischen Fähigkeiten Mendelssohns durch einen Profi-Musiker stammt von dem französischen Flötisten Louis Drouet, den der junge Mendelssohn im Winter 1820 auf dem Klavier begleitete. Wegen der Missstimmung der Instrumente transponierte Mendelssohn aus dem Stegreif die Noten von D- nach Dis-Dur.[16]

Der junge Mendelssohn bei Goethe im Junozimmer (1821)

1821 beim Besuch Mendelssohns in Weimar bei Goethe kam es zu einem strengen, umfassenden Test der Spielbegabung des 12-jährigen Felix als Pianist. Dabei wollte man ihn an Mozart messen, den Goethe selbst 1763 als Wunderkind mit verdeckten Händen hatte Klavier spielen hören. Mendelssohn musste bei diesem Anlass seine Improvisationsfähgkeit ebenso unter Beweis stellen wie die Fähigkeit, eine Orchesterpartitur auswendig auf dem Klavier wiederzugeben, wofür er die Ouvertüre aus Mozarts Die Hochzeit des Figaro wählte. Dabei gab er „die Orchestereffecte so vortrefflich“, „daß die Wirkung eine hinreißende war“, so urteilte der anwesende Musikkritiker Ludwig Rellstab. Danach spielte Mendelssohn Handschriften Mozarts und Beethovens, die Goethe besaß und ihm vorlegte, vom Blatt.[17][18]

1824, als Fünfzehnjähriger, erhielt Mendelssohn auf Drängen der Mutter einige Wochen Klavierunterricht bei dem berühmten Pianisten Ignaz Moscheles. Dieser konnte ihm nach eigenem Urteil nicht mehr viel beibringen. Moscheles sah sich neben einem Meister, nicht neben einem Schüler sitzen. So hörte er den Fünfzehnjährigen bei einer öffentlichen Aufführung den Orchesterpart des Requiems von Mozart spielen.[19]

Bei seinen zahlreichen Reisen trat Mendelssohn als gefeierter, vielseitiger Pianist im In- und Ausland auf. Er spielte wiederholt seine eigenen Klavierkonzerte, vor allem das erste. Daneben interpretierte er die Klavierkonzerte Nr. 4 G-Dur, sein „altes Reitpferd“, und Nr. 5 Es-Dur von Beethoven sowie dessen Klaviersonaten, spielte oft Webers Konzertstück, ein Lieblingsstück, oder zeigte seine virtuosen Fähigkeiten mit Bachs Chromatischer Fantasie und Fuge. Er sprang bei öffentlichen Aufführungen auf dem Klavier für fehlende Orchesterstimmen ein, improvisierte auf dem Klavier Opernmelodien oder spielte Beethoven-Sinfonien. Was er einmal gehört hatte, vergaß sein Gedächtnis nie mehr, und er konnte eine einmal gehörte Melodie jederzeit abrufen und auf dem Klavier vortragen, so auch das Venusberg-Thema Wagners aus dem Tannhäuser, das der Komponist ihm auf dem Klavier angedeutet hatte, dessen Noten er ihm aber nicht zeigen wollte.[20]

Organist

Mendelssohn war einer der bedeutendsten Organisten des 19. Jahrhunderts.[13] Er begann mit Orgelunterricht Ende 1820 mit 11 Jahren. Sein Orgellehrer war August Wilhelm Bach, ein nicht mit der Bach-Familie verwandter Musiker. Wahrscheinlich spielte der junge Mendelssohn in der Rochuskapelle bei Bingen erstmals auf einer Orgel. Schon auf seiner ersten Englandreise 1829 hatte Mendelssohn die Möglichkeit, auf der Orgel der St Paul’s Cathedral zu spielen. Auf seiner zweiten Englandreise 1832 stellte Mendelssohn seine Orgelkunst erneut unter Beweis. Er trat wieder in St Paul’s auf, probierte aber auch die Orgeln in der Westminster Abbey, St. John’s Chapel und St. John’s (Waterloo) aus. Für einen Vortrag von Werken Bachs fehlte den englischen Orgeln ein Vollpedal, was Mendelssohn zu spontanen Anpassungen beim Spiel zwang. Der Einfluss von Mendelssohns Spiel führte in England zu einer „kompletten Revolution in der Art des englischen Orgelspiels“. Nur auf der Orgel in St. Paul’s konnte Mendelssohn Bach ohne nennenswerte Einschränkungen spielen.[21] Bei einem weiteren Auftritt in St. Paul’s im Jahr 1837 war die Zuhörermenge der vollbesetzten Kathedrale von Mendelssohn Bachinterpretationen derart beeindruckt, dass sie die Kirche nicht verlassen wollte, und der Kirchendiener den Kalkanten zwang, nach Hause zu gehen. Die Orgel verklang dann ohne den getretenen Blasebalg leise. Der englische Musikkritiker Henry Gauntlett, selbst Organist, schrieb über das Konzert in einem Artikel im Magazin Musical World (1838), Mendelssohns Anschlag sei „so gleichmäßig und beständig, so zart und so dahinfliegend, dass keine Schwierigkeiten, wie erschreckend sie auch sein mochten, seinen Gleichmut behindern oder gar stören konnten“.[22] Gauntlett beschrieb im weiteren Mendelssohns Bach-Interpretation als „überirdisch groß“. Sein Improvisationsspiel sei „sehr differenziert“, die weichen Sätze „voll zärtlichen Ausdrucks und exquisiter Leidenschaftlichkeit“. In seinem lauten Vorspiel sah er „eine grenzenlose Fülle neuer Ideen“.[23] Die zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichten Sechs Orgelsonaten, die bedeutendste Komposition für dieses Instrument seit Bachs Tod, spielte Mendelssohn nicht mehr selbst in der Öffentlichkeit.

Dirigent

Mendelssohn war ein angesehener Dirigent sowohl seiner eigenen Werke als auch der Werke anderer Komponisten. Er war einer der ersten Dirigenten, die mit dem Taktstock dirigierten und systematisch Proben absolvierten.[13] Aber die Neuigkeit bedurfte großer Sorgfalt hinsichtlich Tempi, Dynamik und der Orchesterspieler selbst. Sie wurden zurechtgewiesen, wenn sie aufsässig waren, und gelobt, wenn er mit ihnen zufrieden war.[24]

Am 11. Februar 1829 dirigierte Mendelssohn die Generalprobe für die Matthäuspassion mit Chor, Solisten und Orchester von einem Flügel aus, der diagonal zur Bühne positioniert war, mit dem Taktstock. Dabei schlug er den Takt nicht kontinuierlich. Ein Chor stand hinter ihm, der andere und das Orchester vor ihm.[25] Die erste öffentliche Konzert-Aufführung mit dem Dirigierstab war am 25. Mai 1829 in London.[26] In München fand 1831 eines der ersten Orchesterkonzerte in Deutschland statt, das der Komponist mit dem Taktstock dirigierte, darunter seine c-Moll-Sinfonie und sein 1. Klavierkonzert. Als Mendelssohn 1835 das Orchester im Gewandhaus Leipzig übernahm, bestand er auf der grundlegenden Neuerung, Chor und Orchester mit dem Taktstock zu dirigieren und keine Probentrennungen zwischen Chor und Orchester mehr zu praktizieren.[27] In Leipzig leitete Mendelssohn das Gewandhausorchester und führte es zu großem Ruhm. Obwohl er sich auf die großen Komponisten konzentrierte, deren Namen bereits begannen, Klassik-Status einzunehmen, fügte er als Dirigent Werke von Schumann, Berlioz, Gade und anderen in seine Programme ein. Wagner kritisierte Mendelssohns Aufführung der Beethoven-Sinfonien als zu schnell.[28] Unter denen, die Mendelssohns Dirigierkunst bewunderten, war Hector Berlioz, der anlässlich einer Einladung 1843 nach Leipzig den Taktstock mit Mendelssohn austauschte.[29]

Werke und Werkverzeichnisse

Liste der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy - Artikel in der deutschen Wikipedia

Die Werke des Komponisten sind in zwei Werkverzeichnissen erschlossen. Ein Verzeichnis von 1882 listet 350 Kompositionen auf. Am 26. August 2009 wurde ein neues, wissenschaftliches Werkverzeichnis – das Mendelssohn-Werkverzeichnis (MWV) – mit 750 Kompositionen in 26 Gruppen von der Mendelssohn-Forschungsstelle der Sächsischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Auch die Sammelhandschriften und -drucke von Mendelssohn Bartholdys Werken sind enthalten. In einem Anhang zum Verzeichnis werden Werke mit zweifelhafter Autorenschaft und seine Bearbeitungen fremder Werke angeführt.[30]

Siehe auch

Literatur

  •  Johannes Forner: Das Wunder Mendelssohn: Porträt eines großen Musikers. Faber & Faber, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86730-090-2.
  •  Martin Geck: Felix Mendelssohn Bartholdy. Rowohlt, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50709-0.
  •  Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Almanach. Henschel-Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-89487-619-7.
  •  Johannes Popp: Reisen zu Felix Mendelssohn Bartholdy. Stationen seines Lebens und Wirkens. Westkreuz-Verlag, Berlin / Bonn 2008, ISBN 978-3-939721-01-7.
  •  Eric Werner: Mendelssohn. Leben und Werk in neuer Sicht. Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich 1980, ISBN 3-7611-0571-1.
  •  Wulf Konold: Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Zeit. 3. Auflage. Laaber-Verlag, Laaber 2013, ISBN 978-3-921518-82-3.
  •  Ralph Larry Todd: Mendelssohn: Sein Leben – seine Musik. Carus-Verlag, Stuttgart 2008 (übersetzt von Helga Beste), ISBN 978-3-89948-098-6.
  •  Hans-Günter Klein: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein „musikalischer Salon“?. Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig. In: Leipzig – Musik und Stadt – Studien und Dokumente. 2, 2006, ISBN 3-00-020514-4 (Mit Beiträgen von Barbara Hahn, Petra Wilhelmy-Dollinger, Wolfgang Dinglinger, Hans-Günter Klein, Ralf Wehner).
  •  Thomas Lackmann: Das Glück der Mendelssohns – Geschichte einer deutschen Familie. Aufbau-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-351-02600-5.
  •  Eka Donner: Felix Mendelssohn Bartholdy. Aus der Partitur eines Musikerlebens. Droste, Düsseldorf 1992, ISBN 3-7700-0989-4.
  •  Eckart Kleßmann: Die Mendelssohns. Bilder aus einer deutschen Familie. Artemis, Zürich / München 1990, ISBN 3-7608-1020-9.
  •  Heinrich Eduard Jacob: Felix Mendelssohn und seine Zeit: Bildnis und Schicksal eines Meisters. unveränderter Nachdruck der 1. Auflage. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-596-30862-0.
  •  Hans Christoph Worbs: Mendelssohn Bartholdy (= rororo-Bildmonographie). Rowohlt Verlag, Reinbek 1974, ISBN 3-499-50215-1.
  •  Susanna Großmann-Vendrey: Felix Mendelssohn Bartholdy und die Musik der Vergangenheit (= Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts). Gustav Bosse, Regensburg 1969.
  •  Peter Sutermeister: Felix Mendelssohn Bartholdy. Briefe einer Reise durch Deutschland, Italien und die Schweiz. Niehans, Zürich 1958.
  •  Johann Christian Lobe: Ein Quartett bei Goethe. In: Die Gartenlaube. 1867, S. 4–8 (Der junge Mendelssohn-Bartholdy bei Goethe – Originalzeichnung von C. Döpler).
  •  Elise Polko: Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy: Ein Künstler- u. Menschenleben. Brockhaus, Leipzig 1868.
  •  Robert Schumann: Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy. (ca. 1848).
  •  Felix Mendelssohn Bartholdy: Interpretationen seiner Werke. Laaber, Laaber 2016, ISBN 978-3-89007-505-1.
  •  Peter Gülke: Felix Mendelssohn Bartholdy. „Der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut“. Bärenreiter, Metzler, Kassel, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-04540-9.
  •  Peter Sühring: Felix Mendelssohn. Der (un)vollendete Tonkünstler. Hentrich & Hentrich, Berlin 2018, ISBN 978-3-95565-285-2.

Nachschlagewerke

Zur Rezeption

  •  Felix Mendelssohn im Spiegel eigener Aussagen und zeitgenössischer Dokumente. Manesse Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-7175-1281-1.
  •  Yvonne Wasserloos: Heros und Schandfleck. Die Denkmäler für Felix Mendelssohn Bartholdy in England und Deutschland 1860 bis 1936. In: Die Tonkunst. Nr. 3, 2009, ISSN 1863-3536, S. 467–478.
  •  Yvonne Wasserloos: Damnatio memoriae. Die städtische Kulturpolitik und die Demontage des Mendelssohn-Denkmals in Leipzig. In: Stadtverwaltung im Nationalsozialismus. Systemstabilisierende Dimensionen kommunaler Herrschaft. Paderborn/München/Wien/Zürich 2005, ISBN 3-506-79608-9, S. 139–179.
  •  Yvonne Wasserloos: Verehrung und Verfemung: Das Mendelssohn-Denkmal in Düsseldorf. In: „Übrigens gefall ich mir prächtig hier“. Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf. Ausstellungskatalog. Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-936698-11-4, S. 150–163.
  •  Yvonne Wasserloos: Im Schatten. Düsseldorfs Verhältnis zu Mendelssohn vor und nach 1945. In: Bürgerlichkeit und Öffentlichkeit. Mendelssohns Wirken in Düsseldorf. Ed. Argus, Schliengen/Markgräferland 2012, ISBN 978-3-931264-62-8, S. 169–184.

„Mendelssohn-Studien“

Romane

  •  Pierre LaMure: Jenseits des Glücks. Der romantische Lebensroman des Felix Mendelssohn-Bartholdy. Scherz Verlag, München 1987.
  •  Thea Derado: Fanny Mendelssohn Hensel. Aus dem Schatten des Bruders. Kaufmann, Lahr 2005, ISBN 3-7806-5304-4 (Romanbiografie – schildert Felix Mendelssohn aus dem Blickwinkel seiner älteren Schwester).
  •  Christa Holtei: Das Spiel der Täuschung. Düsseldorf 1834. Droste Verlag, Düsseldorf 2015, ISBN 978-3-7700-1542-9 (Historischer Roman über Felix Mendelssohn Bartholdys Wirken als Musikdirektor in Düsseldorf).

Film

  • Felix Mendelssohn Bartholdy – Der Schmerz des Glücks. Ein Komponistenleben zwischen Tragik und Triumph. 45 Minuten; Regie: Eva Jobst; MDR Fernsehen; Erstausstrahlung: 8. Februar 2009.

Weblinks

Commons: Felix Mendelsohn Bartholdy - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Felix Mendelsohn Bartholdy – Quellen und Volltexte

Biographisches

Noten

Aufnahmen

Einzelnachweise

  1. Fälschlich auch Felix Mendelssohn-Bartholdy geschrieben.
  2. Susanna Großmann-Vendrey: Felix Mendelssohn Bartholdy und die Musik der Vergangenheit (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Band 17), Regensburg 1969, S. 124, S. 151.
  3. John Michael Cooper: Mendelssohn and Berlioz - Selective Affinities; in Angela Mace und Nicole Grimes (Hrsg.): Mendelssohn Perspectives, Ashgate Publishing, 2012, S. 130
  4. Ernst Wolff: Felix Mendelssohn Bartholdy, Severus Verlag, Hamburg, 2014, S. 94 und 95
  5. In einem Brief an Ignaz Moscheles vom 7. Februar 1834. In Felix Moscheles (Hrsg.): Briefe von Felix Mendelssohn-Bartholdy an Ignaz und Charlotte Moscheles. Sändig, Nendeln, 1976, ISBN 3-500-30220-3 (Reprint der Ausgabe Leipzig 1888).
  6. Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung: Gewandhaus zu Leipzig.
  7. Otto Biba: Mendelssohn und Haydn. Musikblätter der Wiener Philharmoniker (2009), Folge 9, S. 351.
  8. Brief Mendelssohns an seine Mutter vom 21. Juni 1842, zitiert nach Mendelssohn in London (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive)
  9. August Reißmann: Felix Mendelssohn-Bartholdy: sein Leben und seine Werke. Guttentag, 1872.
  10. Ausstellung 2009: Der Leipziger Mendelssohn (abgerufen am 1. Mai 2014).
  11. Hier muss er glücklich gewesen sein. Zeit Online (abgerufen am 1. Mai 2014).
  12. Hier muss er glücklich gewesen sein. Zeit Online (abgerufen am 1. Mai 2014).
  13. 13,0 13,1 13,2 R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 13.
  14. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 58.
  15. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 60.
  16. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 99.
  17. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 113 ff.
  18. Felix Mendelssohn Bartholdy – Auf dunklen Höhen. ZEIT Online (22. Januar 2009).
  19. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.Carus/Reclam 2008, S. 165.
  20. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik.Carus/Reclam 2008, S. 486 u. 490.
  21. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 295.
  22. Henry Gauntlett, zit. u. übers. in: R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 397.
  23. Clive Brown: A Portrait of Mendelssohn. New Haven/London 2003, ISBN 978-0-300-09539-5, S. 214–215.
  24. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 243.
  25. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 228.
  26. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 238.
  27. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 346.
  28. Richard Wagner. Mein Leben. Hofenberg 2015. ISBN 978-3-8430-2105-0.
  29. R. Larry Todd: Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben – seine Musik. Carus/Reclam 2008, S. 493.
  30. Mendelssohn Bartholdys Werksverzeichnis komplett, mdr.de vom 26. August 2009 (Memento vom 31. August 2009 im Internet Archive).


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