imported>Joachim Stiller |
imported>Odyssee |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
| Die Buchstabenkombination '''Ch''' ist im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] und einigen anderen Sprachen (etwa [[Polnische Sprache|Polnisch]]) ein [[Wikipedia:Digraph (Linguistik)|Digraph]], der für stimmlose [[Wikipedia:Reiblaut|Reibelaut]]e benutzt wird; in anderen Sprachen wird er auch für [[Wikipedia:Affrikate|Affrikate]]n oder andere Konsonanten verwendet (z. B. [[Englische Sprache|Englisch]], [[Spanische Sprache|Spanisch]]; [[Italienische Sprache|Italienisch]]). In einigen Alphabeten, wie im [[Wikipedia:Slowakisches Alphabet|Slowakischen Alphabet]] gilt der Digraph als eigener Buchstabe.
| | #WEITERLEITUNG [[System#Stabilität]] |
| | |
| Der Digraph wird im [[Morsecode]] mit <code>- - - -</code> dargestellt, ist aber nicht als selbstständiges Zeichen in [[Unicode]] kodiert, da es sich heute im Allgemeinen nicht mehr um eine [[Ligatur (Typografie)|Ligatur]] handelt. Im [[Frakturschrift|Fraktursatz]] muss dagegen eine ch-Ligatur gesetzt werden. Diese erkennt man unter anderem im [[Sperrsatz]] (eine im Fraktursatz sehr häufige Textauszeichnungsmethode), da die ch-Ligatur nicht gesperrt wird.
| |
| | |
| == Deutsche Aussprache ==
| |
| ''Ch'' wird im Deutschen als starker (stimmloser) Reibelaut auf zwei unterschiedliche Arten ausgesprochen:<ref>{{Literatur|Autor=Max Mangold (Bearb.)|Titel=Duden Aussprachewörterbuch: Wörterbuch der deutschen Standardaussprache|Auflage=3.|Verlag=Dudenverlag|Ort=Mannheim|Jahr=1990|Seiten=37|ISBN=3-411-20916-X}}</ref>
| |
| * Nach dunklen Vokalen ''(a, o, u'' oder ''au)'' als [[stimmloser velarer Frikativ]] (Hintergaumenlaut) {{IPA-Zeichen|x}} oder als [[stimmloser uvularer Frikativ]] {{IPA-Zeichen|χ}}, sofern es nicht Bestandteil des [[Diminutiv]]-[[Suffix]]es ''-chen'' ist. Beispiele: ''auch'' [{{IPA|ʔaux}}]/[{{IPA|ʔauχ}}], ''Buch'' [{{IPA|buːx}}]/[{{IPA|buːχ}}], ''Loch'' [{{IPA|lɔx}}]/[{{IPA|lɔχ}}], ''nach'' [{{IPA|naːx}}]/[{{IPA|naːχ}}] (in Wörtern aus dem Griechischen selbst dann, wenn Vokal und Reibelaut ursprünglich zu zwei verschiedenen Wortbestandteilen gehören: ''autochthon, Hypochonder''; gelegentlich kommt bei der Übernahme von Wörtern aus anderen Sprachen {{IPA-Phon|x}} oder {{IPA-Phon|χ}} auch am Wortanfang vor, bei Wörtern z. B. aus dem Jiddischen, Hebräischen und Russischen auch geschrieben mit ''ch: Chuzpe'').
| |
| * In allen anderen Positionen, in denen ''ch'' als Reibelaut gesprochen wird (nach hellen Vokalen und nach Konsonanten, am Wortanfang vor hellen Vokalen und am Anfang des Suffixes ''-chen''), als [[stimmloser palataler Frikativ]] (Vordergaumenlaut) {{IPA-Zeichen|ç}}. Beispiele: ''ich'' [{{IPA|ʔɪç}}], ''Milch'' [{{IPA|mɪlç}}], ''Chemie'' [{{IPA|çe'miː}}], ''Autochen'' [{{IPA|'ʔaʊtoçən}}].
| |
| | |
| (In einigen süddeutschen [[Varietät (Linguistik)|Varietäten]] wie dem [[Schweizerdeutsch]]en wird jedoch jedes ''ch'' in den genannten Fällen als {{IPA-Phon|x}} oder {{IPA-Phon|χ}} ausgesprochen.)
| |
| | |
| Im Deutschen kommt es also ausschließlich auf den ''vorhergehenden'' Vokal an, der nachfolgende spielt für die Entscheidung [{{IPA-Text|ç/x}}] (im Gegensatz zum [[χ]] im Griechischen) keine Rolle. (Anders aber bei der Entscheidung [{{IPA-Text|k}}] oder nicht [{{IPA-Text|k}}], v.a. bei Wörtern aus dem Griechischen, wie im Folgenden dargestellt.)
| |
| | |
| Daneben ist ''ch'' im Deutschen eine Schreibung für den Laut [{{IPA-Text|k}}], die nur in bestimmten Fällen Verwendung findet. ''ch'' wird [{{IPA-Text|k}}] gesprochen
| |
| * regelmäßig in Verbindung mit einem folgenden ''s: wachsen, Deichsel'',
| |
| * am Wortanfang vor dunklen Vokalen ''(a, o, u)'' und vor Konsonanten: ''Chor, Chlor, chronisch'' (in Fachwörtern oder bei gelehrter Aussprache kommt auch in diesen Positionen bei Wörtern griechischer Herkunft die Aussprache mit {{IPA-Phon|ç}} vor: ''Charisma, chthonisch''), generell am Wortanfang in süddeutschen Varietäten anstelle von [{{IPA-Text|ç}}] ''(Chemie, China)'' und am Wortanfang deutscher geographischer Eigennamen ''(Chiemsee, Chemnitz, Cham)'',
| |
| * in bestimmten, nicht integrierten Fremdwortschreibungen, vor allem aus dem Italienischen: ''Chianti, Pinocchio''.
| |
| Die Aussprache als [{{IPA-Text|k}}] (und nicht als Reibelaut [{{IPA-Text|ç/x}}]) ist abhängig von der Bedeutung und dem Aufbau eines Wortes ([[Morphologie (Sprache)|morphologische]] Struktur): vgl. ''wachst'' (zu ''wachsen'') vs. ''wachst'' (zu ''wachen''); ''Chöre'' [{{IPA|'køːʁə}}], abgeleitet von ''Chor''.
| |
| | |
| Außerdem kommen für ''ch'' auch die Aussprachen als ''sch'' [{{IPA-Text|ʃ}}] und ''tsch'' [{{IPA-Text|tʃ}}] vor:
| |
| * wie [ʃ] als umgangssprachliche oder varietätenspezifische Variante von [{{IPA-Text|ç}}] am Wortanfang ''(Chemie, China)'',
| |
| * in nicht (vollständig) integrierten Fremdwortschreibungen vor allem aus dem Französischen und Portugiesischen (als [{{IPA-Text|ʃ}}]: ''Champignon, Charlotte, Recherche''), dem Englischen und Spanischen (als [{{IPA-Text|tʃ}}]: ''Chip, chatten, Macho'').
| |
| | |
| == Siehe auch ==
| |
| * {{WikipediaDE|Ch (Diagraph)}}
| |
| | |
| == Einzelnachweise ==
| |
| <references/>
| |
| | |
| [[Kategorie:Sprachgestaltung]]
| |
| | |
| {{Wikipedia}}
| |