Yosher

Aus AnthroWiki
Version vom 21. Juli 2014, 16:01 Uhr von imported>Odyssee
Die 10 Sefirot und die 22 sie verbindenden Pfade des kabbalistischen Lebensbaums. Bezieht man dieses Diagramm auf den irdischen Menschen, so entspricht die rechte Seite der rechten Körperhälfte, die linke Seite der linken Körperhälfte - es ist also ein Bild des Menschen, wie es von hinten bzw. aus der Eigenperspektive gesehen wird. In freimaurerischen und rosenkreuzerischen Darstellungen wird der Mensch meist von vorne betrachtet und im Diagramm erscheinen dann die linke und rechte Seite vertauscht.

Yosher (auch Josher, hebr. ישר), die Gerade, ist in der Kabbala nach der Lehre Isaak Lurias neben dem Kreis (עִגּוּל igul) das zweite bestimmende geometrische Gestaltungselement des Schöpfungsprozesses. Durch den Zimzum, den Rückzug der Gottheit, hatte sich in dem unendlich-unbegrenzten Ain Soph (hebr. אין סוף nicht endlich) ein kreisförmiger Leerraum gebildet. In diesen fiel ein feiner Strahl göttlichen Lichts und brachte die Schöpfung in Gang. Zuerst wurde Adam Kadmon, der himmlische Mensch, aus diesem reinen göttlichen Licht geschaffen. Aus Mund, Augen und Stirn des Adam Kadmon traten dann die Lichter hervor, aus denen die 10 Sephiroth geschaffen und in geeignete Gefäße gefasst wurden.

Kreis und Gerade finden sich wieder in den beiden üblichen Darstellungsformen des Sephiroth-Baums. Sein erstes bzw. zweites Entwicklungsstadium, in dem es zum Bruch der Gefäße kommt, wird durch ein System konzentrischer Kreise dargestellt. Im dritten Stadium, dem der Wiederherstellung, erscheint der Sephiroth-Baum in aufgerichteter Gestalt mit drei tragenden Säulen. Hier ist die Gerade das bestimmende Gestaltelement. Diese Form entspricht dem aufgerichteten, moralisch aufrechten Menschen (hebr. אדם ישר adam jashar). Gerade, die nach den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets verbinden hier die Sephirot miteinander.